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Ein echtes ProblemErwachet! 1978 | 22. Dezember
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Ein echtes Problem
JOSEPH lebt irgendwo in Südostasien. In der Regenzeit sucht er Schutz unter einer Brücke. Ein anderes Obdach hat er nicht. Er schläft auf einer schmutzigen Strohmatte. Eine rostige Konservendose dient ihm als Trinkgefäß. Als Joseph 10 Jahre alt war, lief er seinem Vormund weg. Seither lebt er vom Stehlen. Dieses „Geschäft“ bringt ihm jährlich etwa 60 Dollar ein. Das ist mehr, als die meisten seiner fast 140 000 000 Landsleute im Jahr verdienen.
So arm ist etwa nicht nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung, sondern die Hälfte aller Erdbewohner. In über 30 der größeren Staaten der Erde beträgt das Jahreseinkommen pro Kopf weniger als 200 Dollar. Man schätzt, daß „800 Millionen Menschen so wenig zu essen haben, daß ihre biologischen Funktionen behindert sind“ (To the Point International).
Selbst in den Ländern, in denen das Jahreseinkommen weit höher ist, geht die Zahl der Armen in die Millionen. Dazu gehören auch Personen, denen es finanziell schlechtgeht, weil sie ihr Geld verspielen oder vertrinken oder es auf andere Weise verschwenden. Arme, die solchen Lastern frönen, verschlimmern dadurch ihr bereits schweres Los noch mehr. Folgendes sind einige Beispiele dafür, wie ein Mensch sich selbst ruinieren kann:
Ein Mann in mittleren Jahren, der in einem Dorf in Rhodesien wohnt, geht nach Salisbury, um seine Hühner zu verkaufen. Dafür erzielt er einen schönen Preis. Nun beschließt er, es mit dem Glücksspiel zu versuchen, um zu noch mehr Geld zu kommen. Er gewinnt zweimal und besitzt nun das Doppelte. Jetzt beabsichtigt er eigentlich, nach Hause zu gehen, doch er bleibt, weil ihn die Spielleidenschaft gepackt hat. Dieses Mal verliert er. Aber er spielt weiter, bis er den letzten Heller verspielt hat. Zu guter Letzt spielt er noch um seine Jacke, aber er verliert auch diese. Er wendet sich an die Polizei um Hilfe, doch vergebens. Mit leeren Händen kehrt er nach Hause zurück.
Ein weiteres Beispiel ist ein intelligenter, gutaussehender junger Mann mit einer vielversprechenden Zukunft. Er promoviert in Medizin an der Liverpool-Universität in England und darf nun als Arzt tätig sein. Im Ersten Weltkrieg wird ihm für seine Tapferkeit das „Militärkreuz“ verliehen. Aber er fängt auch an zu trinken. Wegen seiner Alkoholsucht darf er schließlich seinen Beruf nicht mehr ausüben. Er beginnt, vergällten Spiritus zu trinken, und wird schwer krank. Schließlich stirbt er als Bettler, den niemand betrauert.
Wilfred unterrichtet an einer Grundschule in den Niederlanden. Dieser junge Mann greift wegen der gespannten häuslichen Atmosphäre und des Stresses in der Schule zu Drogen, um der Wirklichkeit zu entfliehen. Er gibt für sein Laster jährlich Tausende von Gulden aus. Seine Sucht zwingt ihn dazu, ein Bettlerleben zu führen. Manchmal schläft er sogar auf der Straße. Er lebt ständig in der Angst, entdeckt und angezeigt zu werden. Schließlich verliert er seine Arbeitsstelle.
Ein in Ghana lebender Tischler in mittlerem Alter besitzt ein eigenes Haus und beschäftigt in seinem Betrieb viele Arbeiter. Aber er ist mit seinem Leben nicht zufrieden. Er möchte reich werden. Deshalb kauft er sich für teures Geld eine Taube, die angeblich Geld auf übernatürliche Weise vermehren kann. Aber seine Hoffnungen werden enttäuscht, denn der Vogel fliegt weg und kommt nicht mehr zurück. Um den Verlust wettzumachen, sucht der Tischler einen Zauberer auf, der eine große Geldsumme herzaubern soll. Das Geld wollte der Tischler dann schleunigst auf die Bank bringen, ehe es verschwinden würde. Der Zauberer erhält sein Honorar. Aber als der Tischler zur Bank gehen will, stellt er plötzlich mit Schrecken fest, daß er nicht im Besitz von Geld ist, sondern nur von wertlosen Papierstücken. Da er es unterläßt, Einkommenssteuer zu zahlen, wird er wiederholt aufgefordert, vor Gericht zu erscheinen. Weil er den Vorladungen keine Folge leistet, wird schließlich ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Nun bekommt es der Tischler mit der Angst zu tun. Er läßt Haus und Hof im Stich und flüchtet.
Das sind keine erfundenen Geschichten, sondern es sind tragische Begebenheiten, die sich tatsächlich zugetragen haben. Gibt es ein Buch, das vernünftige Richtlinien enthält und das die notwendige Motivation vermittelt für ein Verhalten, das einen davor bewahrt, in ähnlicher Weise Schiffbruch zu erleiden? Ja, ein solches Buch gibt es. Eigentlich ist es eine Sammlung von Schriften, die ganz oder teilweise in mehr als 1 600 Sprachen übersetzt worden sind. Die letzte Schrift dieser Sammlung ist vor fast 1 900 Jahren verfaßt worden. In unserem Jahrhundert sind Millionen Exemplare des vollständigen Werkes gedruckt und auf der ganzen Erde verbreitet worden. Dieses bemerkenswerte Buch ist die Bibel. Wir möchten dich einladen, mit uns zusammen eine Untersuchung darüber anzustellen, wie das Befolgen der erhabenen Grundsätze der Bibel dir zu deinem Brot verhelfen kann.
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‘Prahle nicht mit dem Besitz’Erwachet! 1978 | 22. Dezember
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‘Prahle nicht mit dem Besitz’
EINE äußerst vernünftige Richtlinie der Bibel lautet: ‘Prahle nicht mit dem Besitz’ (1. Joh. 2:16, Einheitsübersetzung). Wie oft wird dieser Rat mißachtet!
In vielen Ländern der Welt kaufen sich die Leute Farbfernseher oder andere teure Luxusgegenstände, für wichtigere Dinge aber fehlt ihnen dann das Geld. Die Familie mag ärmlich gekleidet gehen. Sie mag kein Badezimmer und keine anständige Toilette haben. Manche Reparatur, die in der Wohnung fällig wäre — wie zerbrochene Fensterscheiben erneuern —, wird nicht ausgeführt, weil kein Geld dafür da ist. Besonders wenn Luxusgüter auf Raten gekauft werden, bleibt wenig Geld für das Lebensnotwendige übrig.
Viele Leute leben über ihre Verhältnisse. Sie unterhalten als eine Art Statussymbol am Meer oder in den Bergen eine Zweitwohnung. Manch einer macht Schulden, weil er mit einer Lohnerhöhung rechnet oder meint, anderswoher zusätzlich Geld zu bekommen, ohne daß er die Gewißheit hat, daß sich seine Erwartungen erfüllen.
Kommt es dann zu finanziellen Rückschlägen — was keine Seltenheit ist —, mehren sich die Probleme. Dann kann es passieren, daß Frau und Kinder ihrem Ernährer vorwerfen, seinen Verpflichtungen nicht nachzukommen, weil er ihre Wünsche nach Luxus nicht mehr befriedigen kann. Sie mögen sich mit Verwandten oder Bekannten vergleichen, denen es finanziell bessergeht. Wenn das geschieht, gerät manch ein Mann in Panik. Ein Jude, der in einem großen schönen Haus in einem vornehmen Wohnviertel von São Paulo (Brasilien) wohnt, sagte zu jemandem, der ihm völlig fremd war, mit Tränen in den Augen: „Ich werde Selbstmord begehen, oder ich werde den Verstand verlieren.“ Warum? Seine Frau war mit seinem Einkommen nicht mehr zufrieden, denn Verwandte verdienten zweimal soviel wie er.
Die Neigung, ‘mit dem Besitz zu prahlen’, hat schon ganze Familien ruiniert. Diese Erfahrung machte ein Bauer in Rhodesien (Afrika). Obschon er nicht mehr der Jüngste war, wollte er doch jung erscheinen. Sein Traum war ein eigenes Auto. Deshalb verkaufte er Vieh und erstand von dem Erlös einen Gebrauchtwagen. Da er selbst keinen Führerschein besaß, mußte ein anderer für ihn das Auto nach Hause fahren. Aber er stellte bald fest, daß der Unterhalt des Autos für ihn ein teurer Spaß war. Er mußte den Wagen dauernd reparieren lassen, so daß die Reparaturkosten bald höher waren als der ursprüngliche Kaufpreis. Nun verließ er Frau und Kind und zog in die Stadt, um dort zu arbeiten. Am Wochenende kam er jeweils nach Hause; doch nach einiger Zeit tat er das nicht mehr und begann, ein unsittliches Leben zu führen. Welch einen hohen Preis zahlte er für seinen Gebrauchtwagen!
Wenn du dich bemühst, nach den Richtlinien der Bibel zu handeln, wirst du dein tägliches Brot mit Freuden essen. Denke daran, daß materielle Güter nicht von Dauer sind. Wenn man sie überbewertet, kann es zum Ruin führen. In der Bibel wird das treffend wie folgt ausgedrückt: „Das Begehren des Fleisches, das Begehren der Augen und das Prahlen mit dem Besitz ... kommt nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt vergeht und ihre Begierde“ (1. Joh. 2:16, 17, EÜ).
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Lohnt es sich, ehrlich und fleißig zu sein?Erwachet! 1978 | 22. Dezember
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Lohnt es sich, ehrlich und fleißig zu sein?
IN UNSERER Welt ist die Unehrlichkeit mächtig ins Kraut geschossen. Doch die Bibel fordert, daß man in allem ehrlich ist. Wir lesen: „Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, beide sind dem Herrn ein Greuel“ (Spr. 20:10, EÜ). In der Bibel wird zwar gesagt, daß es unehrlichen Personen in materieller Hinsicht gutgehen mag, doch sie warnt davor, sich zu dem Trugschluß verleiten zu lassen, daß Unrechttun sich lohnt (Ps. 73:3-28). Nach der Bibel sind Ehrlichkeit und Fleiß wichtige Voraussetzungen für ein glückliches, zufriedenes Leben. Und die Erfahrung zeigt, daß Ehrlichkeit und Fleiß uns tatsächlich zu unserem Brot verhelfen.
Ehrlichkeit beim Bestimmen des Gewichts
Ein Familienvater aus Westaustralien berichtet: „Meine Frau und ich betrieben eine Schlachterei und eine Fleischerei. Wir fanden es nicht schwierig, Schlachtvieh zu bekommen. Die Leute verkauften uns gern ihr Vieh, denn sie wußten, daß wir im Bestimmen des Gewichts der Tiere ehrlich waren. Selbst wenn andere Schlachter bis 500 Kilometer weit fahren mußten, um Schlachtvieh zu kaufen, bekamen wir immer noch Schlachtvieh in nächster Nähe. In dieser Zeit belieferten wir viele Fleischereien im benachbarten Geraldton. Da wir das Fleisch nach Ladenschluß anlieferten, hatten uns die Geschäftsleute den Schlüssel von ihrem Laden gegeben, damit wir das Fleisch in den Kühlraum hängen konnten.
Im Jahre 1975 verkauften wir unser Geschäft. Da der neue Besitzer nicht mehr so ehrlich war wie wir, war er schon nach zwei Jahren in finanziellen Schwierigkeiten. Die Bauern der Umgebung verkauften ihm ihr Vieh nicht mehr, so daß er sehr weit fahren mußte, um Schlachtvieh zu bekommen. Schließlich sah er sich gezwungen, das Geschäft zu veräußern. Die Bauern der Umgebung bedauerten es, daß wir uns aus dem Geschäftsleben zurückzogen, denn sie schätzten es, ihr Vieh ehrlichen Leuten verkaufen zu können.“
Ein Vorkommnis auf dem Markt in Accra (Ghana) zeigt, daß es sich lohnt, ehrlich zu sein. Ein Bauer von Agona Swedru wog das Gemüse, das er auf den Markt brachte, schon zu Hause. Die Marktfrauen wußten das nicht. Wie üblich, gestattete er ihnen, das Gemüse, das sie kaufen wollten, selbst zu wiegen. Doch dann stellte er fest, daß alle bis auf eine unehrlich waren. Das nächste Mal erlaubte er nur noch der ehrlichen Frau, das Gemüse selbst zu wiegen. Und von da an durfte sie das als einzige tun.
Die anderen Frauen gerieten deshalb in Zorn, weil sie warten mußten, bis sich der Bauer bequemte, das Gemüse für sie abzuwiegen. Sie warfen ihm vor, parteiisch zu sein. Darauf antwortete er: „Sie ist ehrlich, ihr dagegen seid unehrlich. Deshalb behandle ich sie auch anders als euch.“
Andere wichtige biblische Grundsätze
Folgende biblische Grundsätze lassen erkennen, was entscheidend ist dafür, ob man zu essen hat oder nicht. Zu diesen Grundsätzen zählen beispielsweise folgende: „Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern er arbeite vielmehr hart, indem er mit seinen Händen gute Arbeit leiste“ (Eph. 4:28). „Wer mit lässiger Hand arbeitet, wird wenig Mittel haben“ (Spr. 10:4). „Das Verlangen des Faulen regt sich vergebens, das Verlangen der Fleißigen wird befriedigt“ (Spr. 13:4, EÜ).
Diebe leiden tatsächlich
Arthur aus Saskatchewan (Kanada) ist erst durch Schaden klug geworden und hat gelernt, die biblischen Grundsätze zu schätzen. Bei einer Tasse Kaffee erzählt er:
„Ich bin sehr dankbar dafür, daß es vor vier Jahren in meinem Leben eine gewaltige Veränderung gegeben hat. Von den vorhergegangenen 36 Jahren meines Lebens verbrachte ich 15 hinter Gittern. Und wie sah es nach diesen Jahren mit meiner Existenz aus? Was besaß ich an materiellen und geistigen Gütern? Nichts!
Und wie ist es jetzt, nachdem ich vier Jahre lang nach biblischen Grundsätzen gelebt und fleißig gearbeitet habe? Nun, Jehova hat mich wirklich gesegnet. Ich habe ein Heim, eine geregelte Arbeit, eine gute Frau und einen kleinen Sohn, auf den ich stolz bin. Es ist aber nicht immer leicht. Über das, was gewesen ist, wächst nur langsam Gras. In meinen Ohren klingt stets der biblische Rat: ,Indes möge niemand von euch als ... Dieb ... leiden‘ und: ,Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern er arbeite vielmehr hart ... mit seinen Händen.‘ Ja, als Dieb kann man tatsächlich leiden. Ich jedenfalls litt, obschon ich es damals nicht richtig begriff“ (1. Petr. 4:15; Eph. 4:28).
„Einmal“, fährt Arthur fort, „brachen wir in ein Bekleidungsgeschäft ein und stahlen Kleidung im Wert von 10 000 Dollar. Für dieses Diebesgut erhielten wir nur 1 500 Dollar. Noch am gleichen Tag hatte ich alles vertrunken oder mit anderen Dingen vertan, so daß ich nicht einmal mehr das Taxi bezahlen konnte, mit dem ich nach Hause fuhr.“ Was tat er? Arthur berichtet: „Ich gab dem Taxifahrer meine Uhr — ein Geschenk meiner Mutter — als Pfand, bis ich die 3 Dollar, die ich ihm schuldig war, bezahlt hätte. Ich habe sie nie eingelöst. Wie steht es mit der Selbstachtung und dem Mitgefühl? Sehr schlecht. Zum Beispiel stahl ich einmal, als ich Geld brauchte, sogar den Fernsehapparat meiner Mutter!“
Wie ergeht es Dieben, die nicht erwischt werden? Kommen sie wirklich ungeschoren davon? Ein Beispiel ist der blonde Alfie in England. Fünf Jahre lang lebte er vom Diebstahl. Wozu führte das? „Im Laufe der Zeit verlor ich jeglichen Begriff für Werte“, berichtet er. „Was ich besaß, erfreute mich nicht mehr, weil ich es leicht bekommen konnte. Als ich mich einmal mit meiner Mutter wegen einer 5-Pfund-Note stritt, zerriß ich den Geldschein in kleine Stücke. Es erschien mir zu dumm, wegen einer solchen Lappalie zu streiten. Schenkte mir jemand etwas, was vielleicht nur ein oder zwei Pfund wert war, machte es mir keine Freude. Als Krimineller hat man an einem Tag viel Geld und am nächsten nichts zu essen. Wenn ich jeweils nur noch etwa 20 Pfund besaß, kaufte ich dafür irgend etwas, was ich gar nicht brauchte, weil ich mir sagte, daß ich sowieso bald etwas stehlen und dann auch wieder Geld haben würde. Danach war ich eine Zeitlang völlig mittellos und von meinen Angehörigen abhängig.“
Ehrlichkeit und Fleiß führen zum Erfolg
Ganz anders ergeht es Personen, die ehrlich und fleißig sind. Daß ein solches Verhalten einem zu seinem Brot verhelfen kann, zeigt deutlich die Entwicklung einer Firma, die ihren Sitz in Toronto (Kanada) hatte. Ihre Gründung erfolgte vor etwa 15 Jahren. Der erste Angestellte war ein Zeuge Jehovas. Bald trat ein zweiter Zeuge in die Firma ein. Die beiden Zeugen hielten sich an das, was in der Heiligen Schrift empfohlen wird: sich „in allen Dingen ehrlich zu benehmen“ (Hebr. 13:18). Die Firma wurde immer bekannter, und damit wuchs auch der Kundenkreis. Bald gab es in allen 10 Provinzen Kanadas Zweigstellen. Durch ihren Fleiß und die Ehrlichkeit vermochten die Mitarbeiter die Spesen niedrig zu halten und den Gewinn zu vergrößern. Vor ein paar Jahren wurde die Firma von einer großen internationalen Gesellschaft aufgekauft; und es war der Wunsch dieser Gesellschaft, daß alle Angestellten blieben. Ihre Zahl beträgt jetzt rund 80, und überall in Kanada hat dieses Geschäft Warenlager und Büros.
Ehrlichkeit und Fleiß haben auch Diamond, der in Nigeria wohnt, zu seinem Brot verholfen. Er mußte die Lkw beladen, die die Filialen und die Auslieferungslager der Firma belieferten. Diamonds Vorgesetzter beobachtete, wie gewissenhaft Diamond war, und übertrug ihm die verantwortungsvollere Arbeit eines Beifahrers. Nun mußte er mit dem Lkw mitfahren, der den Kunden die Waren anlieferte. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger lehnte Diamond es ab, mit dem Fahrer gemeinsame Sache zu machen und Waren zu veruntreuen. Wegen seiner Ehrlichkeit wurde Diamond schließlich in den Laden versetzt, wo er die eingehenden Waren kontrollieren mußte; daraufhin fehlten keine Waren mehr. Seine Arbeitgeber setzten so großes Vertrauen in ihn, daß sie, wenn Geschäfte abgewickelt werden müssen, bei denen es um große Geldsummen geht, die Aufgabe Diamond und nicht seinem dienstälteren Kollegen übertragen. Das Bemerkenswerte dabei ist, daß Diamond keine Schule besucht hat. Aber seinen Arbeitgebern ist sein treues Festhalten an biblischen Grundsätzen wichtiger. Sie vertrauen ihm mehr und haben ihm größere Verantwortung übertragen als seinen besser geschulten Kollegen. Nur er darf die Warenausgangspapiere unterschreiben.
Ehrlichkeit verhilft zu Arbeit und Brot
Manchmal verhilft der Ruf, ehrlich und fleißig zu sein, zu Arbeit und Brot, obschon die Arbeitsplätze äußerst knapp sind. Auf der zu Australien gehörenden Donnerstagsinsel ist die Zahl der Arbeitslosen mit am höchsten vom ganzen Land. Arbeitskräfte gibt es dort in großer Menge. Ein Bankdirektor bat jedoch eine bestimmte Familie, das Putzen der Bank zu übernehmen. Warum? Diese Leute waren überall als ehrlich bekannt. In Schweden stellen Firmen, die wenig freie Arbeitsplätze haben, gern Zeugen Jehovas ein, weil sie als gute Arbeiter bekannt sind. Der Personalchef einer Firma mit 1 400 Angestellten fragte sogar, ob es möglich wäre, im Organ der Zeugen Jehovas, dem Wachtturm, Stellenangebote zu veröffentlichen. Selbst in Nordschweden, wo es sehr schwer ist, Arbeit zu bekommen, gibt es unter Jehovas Zeugen so gut wie keine Arbeitslosigkeit.
Überall in der Welt wird jemand, der ehrlich ist und gewissenhaft arbeitet, vorgezogen. Viele Leute sind gern bereit, gute Arbeit auch gut zu bezahlen. In einigen Gegenden haben zuverlässige Maler, Elektriker, Mechaniker und andere Handwerker manchmal so viel zu tun, daß sie keine weiteren Arbeiten mehr annehmen können.
Arbeitsscheu — unbefriedigend und schädlich
Es gibt Personen, die auf Kosten des Staates leben, doch ein solch anscheinend sorgloses Leben befriedigt in Wirklichkeit nicht. Solche Leute langweilen sich oft und verschwenden Geld für Glücksspiele, alkoholische Getränke und ähnliches. Leute, die nicht bereit sind, eine Arbeit, die ihnen angeboten wird, anzunehmen, und die ständig Arbeitslosenunterstützung beziehen, werden vielfach nervös und pessimistisch. Sie neigen dazu, noch bequemer zu werden und sich gehenzulassen. Der eine oder andere meint, daß er nun auch anderes umsonst erhalten müsse. Viele Leute, die für ihr Geld nicht arbeiten müssen, verlieren die Selbstachtung und schätzen ihr eigenes Hab und Gut sowie das Eigentum anderer gering.
Welche tragischen Folgen es haben kann, wenn man einen Widerwillen gegen harte Arbeit hat, zeigt das Beispiel eines jungen Mannes, der auf einer Kakaoplantage tätig war. Einige Jahre lang arbeitete er fleißig. Aber dann glaubten er und auch seine Arbeitskameraden plötzlich, es sei unter ihrer Würde, Wassereimer zu tragen und junge Kakaopflanzen zu begießen. Der junge Mann gab schließlich seine Arbeit auf und begann, sich an Glücksspielen zu beteiligen. Seine Freunde empfahlen ihm dringend, an seinen alten Arbeitsplatz zurückzukehren, doch er wollte nicht. Eines Tages, als er am Spieltisch saß, brach ein Streit aus. Bei dem Handgemenge erstach der junge Mann einen seiner Freunde, und nun sitzt er eine Freiheitsstrafe ab. Wieviel besser wäre es gewesen, er hätte gearbeitet!
Wir sollten den Wert, in dem Ruf zu stehen, ehrlich, zuverlässig und arbeitsam zu sein, nie unterschätzen. Selbst in Ländern, in denen gute Arbeitsplätze knapp sind und in denen das Jahreseinkommen pro Kopf gering ist, geht es einem ehrlichen, arbeitsamen Menschen besser als anderen. Er mag nicht viel besitzen, aber gewöhnlich verfügt er über das zum Leben Notwendige und hat die Genugtuung, Brot zu essen, das er sich selbst verdient hat. Ja, die Bibel rät dazu, ehrlich und fleißig zu sein, und eine entsprechende Handlungsweise kann dir zu deinem Brot verhelfen und dich davor bewahren, die Selbstachtung zu verlieren.
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ARBEITSKRÄFTE gesucht
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Meide verwerfliche GewohnheitenErwachet! 1978 | 22. Dezember
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Meide verwerfliche Gewohnheiten
EINE Mutter macht mit ihrem Töchterchen Besorgungen. Plötzlich entdeckt die Kleine verlockend ausgestellte Apfelsinen. „Mami, kauf mir welche“, bettelt sie. Die ärmlich gekleidete Mutter möchte dem Kind die Freude machen und fragt den Verkäufer, wieviel sie kosten. Als sie den Preis erfährt, wendet sie sich zu ihrem Töchterchen und sagt: „Das können wir uns nicht leisten.“ Das Kind macht ein enttäuschtes Gesicht. Dann, nach kurzem Zögern, sagt die Mutter zum Verkäufer: „Ein Päckchen Zigaretten bitte.“
Solche Szenen wiederholen sich täglich viele Male. Männer und Frauen kaufen Zigaretten, alkoholische Getränke, Lose usw., ernähren aber ihre Kinder nicht ausreichend. Sie mögen große Summen für Feste ausgeben, die in richtige Schwelgereien ausarten. Andere leben im Elend, weil sie drogenabhängig sind.
Das sind schwere Probleme, die vermieden werden könnten, wenn man biblische Grundsätze anwenden würde. Wir lesen in der Bibel: „Reinigen wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes“ (2. Kor. 7:1, EÜ). „Seid nicht zügellos und berauscht euch nicht mit Wein“ (Eph. 5:18, EÜ). „Begib dich nicht unter starke Weintrinker ... Denn ein Trunkenbold ... [wird] verarmen“ (Spr. 23:20). „Ihr aber seid es, die Jehova verlassen ..., die für den Gott des ,Glücks‘ einen Tisch herrichten“ (Jes. 65:11). „Er soll anfangen zu arbeiten und sich mit eigener Anstrengung einen ehrenhaften Lebensunterhalt verdienen“ (Eph. 4:28, NT 68). „Sie müssen ein geregeltes Leben führen und sich ihren Lebensunterhalt erarbeiten“ (2. Thess. 3:12, NT 68). „Laßt uns anständig wandeln, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen“ (Röm. 13:13).
Man beachte, daß in der Bibel deutlich gegen üppiges Essen und Trinken gesprochen wird. Das Rauchen dagegen und der Drogengenuß werden darin nicht ausdrücklich erwähnt. Würdest du jedoch aufgrund dessen, was du schon gesehen hast, nicht sagen, daß das Rauchen eine unreine Gewohnheit ist? Und ist nicht auch der Drogenmißbrauch etwas Unreines und Schädliches, etwas, was Wirkungen hervorruft, ähnlich denen, die auftreten, wenn man übermäßig Alkohol genossen hat? Auch Glücksspiele werden in der Bibel nicht erwähnt. Aber fördern diese Spiele nicht die Habsucht, und stehen sie nicht im Widerspruch zu der biblischen Ermahnung, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten?
Rauchen
Vielleicht fragst du dich jetzt, inwiefern das Handeln nach diesen biblischen Grundsätzen dir zu deinem Brot verhelfen kann. Als Beispiel diene das Rauchen. In Schweden gibt ein Mann, der täglich 20 bis 25 Zigaretten raucht, im Jahr etwa 600 Dollar für Zigaretten aus. Da etwa 50 Prozent des Einkommens als Steuern abgeführt werden müssen, muß er, nur um seiner Leidenschaft frönen zu können, rund 1 200 Dollar verdienen. Das ist mehr, als der Durchschnittsberufstätige im Monat verdient. Rauchen Frau und heranwachsende Kinder auch noch, dann werden mehr als 20 Prozent des Einkommens des Mannes für Tabakwaren ausgegeben. Vielfach wird am Essen gespart, um weiterhin rauchen zu können.
In Ländern, in denen das Pro-Kopf-Einkommen weit niedriger ist als in Schweden, geben viele Leute prozentual genausoviel oder noch mehr von ihrem bescheidenen Einkommen für Tabakwaren aus. Ein Beispiel dafür ist K. P., ein Familienvater in Indien. Er berichtet: „Ich ernährte meine Familie, indem ich einen kleinen Laden betrieba. Mein wöchentlicher Verdienst betrug 35 Rupien [etwa 4 US-Dollar]. Zehn Prozent davon verrauchte ich.“
Als K. P. im Jahre 1972 begann, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, erkannte er jedoch, daß das Rauchen im Widerspruch zu der biblischen Ermahnung steht, uns „von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes“ zu reinigen. Ferner war sich K. P. klar darüber, daß alles, was er anderen sagen würde, um ihnen zu helfen, von einer solchen Unreinheit loszukommen, unglaubwürdig klingen würde, solange er noch „Betelbissen“ verkaufte. Was tat er? Seine Antwort: „Ich gab meinen Laden auf, um mein Leben in Einklang mit der Bibel zu bringen. Ich vertraute völlig auf Jehova Gott.“
Doch wovon lebte er dann? Verhalf ihm sein Handeln nach biblischen Grundsätzen zu seinem Brot? Ja, er verbesserte sich sogar. Er bekam in einem Gemüseladen eine Stelle als Verkäufer. Dort verdiente er wöchentlich 50 Rupien (etwa 5.50 US-Dollar), 15 Rupien (etwa 1.50 US-Dollar) mehr, als er mit seinem Geschäft verdient hatte. Und da er aufgehört hatte zu rauchen, sparte er 10 Prozent seiner Einnahmen, die er früher verraucht hatte. Aber das war noch nicht alles.
K. P. erzählt weiter: „Mein Arbeitgeber stellte mich auf verschiedene Art und Weise auf die Probe, um herauszufinden, ob ich vertrauenswürdig sei. Als er merkte, daß ich zuverlässig war, vertraute er mir sein Geld und seinen Laden an. Das hatte er bei keinem meiner Vorgänger getan. Weil ich so zuverlässig war, erlaubte er mir, unentgeltlich Gemüse für meine Familie mit nach Hause zu nehmen und meine persönlichen Spesen abzurechnen. Seitdem ich Zeuge Jehovas geworden bin, habe ich ein eigenes Haus gebaut und meine Lebensbedingungen verbessert. Jetzt sind wir eine glückliche und zufriedene Familie.“
Drogenabhängigkeit
Auch Personen, die ihre Drogenabhängigkeit überwinden, verbessern ihre Lage, weil sie kein Geld mehr für dieses teure Laster ausgeben müssen. So erging es Eoin und Angelika.
Im Jahre 1966 begann Eoin, Drogen zu nehmen. Zwei Jahre danach hörte er auf zu arbeiten und gab wöchentlich 25 bis 30 Pfund (50 bis 60 US-Dollar) für Haschisch und LSD aus. Bei den heutigen Preisen wären das fast 70 Pfund (130 US-Dollar). Es waren 75 Prozent dessen, was er am Handel mit Drogen „verdiente“ und durch Stehlen „einnahm“. Außerdem rauchte er täglich 40 bis 50 Zigaretten.
Damals hatte Eoin kaum Geld für seinen Unterhalt. Häufig schlief er in der U-Bahn. Manchmal suchte er auch die Wohnung anderer von der „Drogenszene“ auf. „Man führt“, berichtet er, „ein Schmarotzerleben, indem man sich einer Gruppe Süchtiger anschließt, bis die Leute einen satt haben, dann geht man zu einer anderen Gruppe.“ In diesem Milieu in London tauchte die 17 Jahre alte Angelika auf, die aus einem ähnlichen Milieu in Deutschland stammte. Da sie ebenfalls drogenabhängig war und sehr stark rauchte, befand sie sich bald in ähnlichen Geldnöten wie Eoin. Aber irgendwie kam sie durch, weil sie ihre Londoner Wohnung als Treffpunkt für Drogenkunden und -händler zur Verfügung stellte.
Schließlich besaß Eoin nichts mehr als die Kleider, die er anhatte. Angelika besaß einen einzigen Mantel, einen Hausmantel. Alles andere, was sie besaß, hatte in einem einzigen kleinen Köfferchen Platz.
Aber schon zwei Wochen nachdem dieses junge Paar begonnen hatte, die Grundsätze der Bibel kennenzulernen, hörte es auf zu rauchen und Drogen zu nehmen. Drei Wochen später begann Eoin, auf einer Baustelle zu arbeiten. Schließlich hatten Eoin und Angelika so viel Geld gespart, daß sie eine Wohnung mieten und heiraten konnten. Es war im Jahre 1973, als Eoin und Angelika anfingen, nach den Grundsätzen der Bibel zu leben, und seither haben sie sich eine schöne Wohnung einrichten können, und alles, was sie in der Wohnung haben, ist ihr Eigentum. Gewiß darf man sagen, daß Gottes Wort ihnen zu ihrem Brot verholfen hat.
Übermäßiger Alkoholgenuß
Übermäßiger Alkoholgenuß erschwert es ebenfalls vielen, zu ihrem Brot zu kommen. Im Jahre 1974 wurden in der Bundesrepublik und in West-Berlin 30,7 Milliarden DM für alkoholische Getränke ausgegeben. Nach Meldungen aus Japan sollen über zwei Millionen Japaner und Japanerinnen so viel trinken, daß man sie fast als süchtig bezeichnen könnte. Die Zahl der Alkoholiker in den Vereinigten Staaten beträgt rund 10 Millionen und in Italien etwa vier Millionen. Über eine Million der australischen Bevölkerung geben für alkoholische Getränke wöchentlich einen Betrag aus, der 30 US-Dollar entspricht. Das macht fast 20 Prozent des wöchentlichen Nettolohns eines Durchschnittsarbeitnehmers aus. Für alkoholische Getränke wird im Durchschnitt mehr ausgegeben als für Fleisch, Obst und Gemüse. Viele Problemtrinker in Australien geben mehr als die Hälfte ihres Wochenlohns für Alkohol aus. Schweden, die eine Vorliebe für alkoholische Getränke haben, vertrinken etwa 10 Prozent ihres Einkommens. Würde der Rat der Bibel maßzuhalten angewandt, so hätten sicherlich Millionen Menschen mehr und besser zu essen.
Besonders traurig ist es, wenn ein Mann den größten Teil seines Lohnes vertrinkt, während seine Familie Not leidet. Es gibt Millionen Familienväter in der Welt, die am Zahltag nicht nach Hause, sondern ins Wirtshaus gehen. Wenn sie dieses verlassen, sind sie vollständig betrunken und haben keinen Pfennig mehr in der Tasche. Die Frau muß dann Geld borgen, um die Rechnungen zu bezahlen und Nahrungsmittel für die Familie zu kaufen. In Ländern, wo es Sitte ist, viel zu trinken, herrscht unter der ärmeren Bevölkerung große Armut.
So erging es einer Familie in Mexiko. Sie war außerordentlich arm, verwahrlost und schmutzig. Die Leute besaßen nicht einmal einen Tisch, an dem sie hätten essen können. Als sie jedoch anfingen, die Grundsätze der Bibel kennenzulernen, wurde alles anders. Der Mann hörte auf zu trinken, und für das Geld, das dadurch gespart wurde, konnten sie sich schließlich einen Tisch und einige Stühle kaufen. Später kauften sie anstelle ihres kleinen Petroleumöfchens einen Gasofen. Das ganze Haus sieht jetzt besser aus, weil sie sich bemühen, es sauberzuhalten.
Besonders groß werden die finanziellen Probleme, wenn nicht nur viel getrunken, sondern auch viel geraucht wird. Jim, ein dunkelhaariger junger Mann, der in Kanada lebt, erzählt: „Ein Viertel bis ein Drittel meines Lohnes ging jeweils für alkoholische Getränke und Tabakwaren drauf. Wir hätten besser essen und uns besser kleiden können, wenn wir das Geld, das wir auf diese Weise verschwendeten, gespart hätten!“ Carol, seine Frau, unterbricht ihn mit den Worten: „Manchmal, wenn wir abends mit allem fertig waren und ich plötzlich zu meinem Ärger feststellte, daß wir keine Zigaretten mehr im Haus hatten, drängte ich Jim, Zigaretten kaufen zu gehen. Er erwiderte dann, er habe kein Geld mehr. ,Wahrscheinlich hat er es vertrunken‘, dachte ich jeweils. Ich wurde jedoch immer nervöser und überredete ihn schließlich, die leeren Milchflaschen im Laden gegen Zigaretten einzutauschen. Das war Jim stets peinlich. Aber was noch schlimmer war, es bedeutete vielfach, daß unsere Kinder die dringend benötigte Milch erst bekamen, wenn wir wieder Geld hatten.“
Glücksspiele
Das Spielen um Geld ist ebenfalls ein Laster, das schon viele um ihr tägliches Brot gebracht hat. Dieses Laster ist weit verbreitet. Die Australier geben schätzungsweise mehr als 10 Prozent ihres Nettolohnes für Glücksspiele aus. In der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich Milliarden DM für dieses Laster aufgewendet. Die Leute riskieren ihren Wochenlohn und ihr Monatsgehalt oder auch mehr. In den Vereinigten Staaten werden jährlich ungefähr 20 Milliarden Dollar verspielt. In Spanien hat allein die Weihnachtslotterie 32 500 000 000 Peseten (396 341 463 US-Dollar) eingebracht. Von dieser Summe wurden 70 Prozent in Form von Preisen verteilt, und die Restsumme wurde an den Staat abgeführt. Ein ganzes Los kostete 20 000 Peseten (244 Dollar), das entspricht dem Monatsgehalt eines einfachen Arbeiters. Aber es wurden auch Losanteile verkauft.
Es werden unvorstellbar große Summen verspielt. Eine reiche Perserin verlor in den Spielkasinos Europas fast sechs Millionen Dollar. Ein Jugoslawe, der nach Australien ausgewandert war, verlor in drei Tagen beim Pokerspiel sein gesamtes Geld, das er in sechs Jahren gespart hatte. Das war für ihn ein so großer Schock, daß er vier Tage danach starb. Pedro, ein junger Spanier, verspielte jeden Monat so viel Geld, daß er damit Wohnung und Nahrung für eine zweite vierköpfige Familie hätte bezahlen können. Doch mußte er an manchen Monatsenden noch Geld borgen, um Nahrungsmittel kaufen zu können.
Professionelle Spieler, die von den Verlusten, die andere erleiden, leben, läßt das, was sie sehen — daß Leute ihr gesamtes Vermögen verlieren, daß Personen Selbstmord begehen, weil sie Unglück im Spiel hatten, daß Frauen ihren Körper verkaufen, um ihre Spielschulden zu bezahlen —, völlig kalt. Ronald, der einmal im Spielkasino in Amsterdam arbeitete, bemerkte: „Ich sah kein Unrecht darin, mit meiner Mutter am Spieltisch zu sitzen und sie bis zum Weißbluten auszupressen.“
Friedel, ein in Indonesien geborener Niederländer, ist ein Beispiel dafür, daß die Bibel einem Menschen helfen kann, von diesem Laster loszukommen. Im Alter von 38 Jahren war er Besitzer und Leiter einer Importfirma, die einen Jahresgewinn von 550 660 US-Dollar machte. Sein monatliches Gehalt betrug 6 000 Rupiah (840 Dollar). Das war damals, gleich nach dem Zweiten Weltkrieg, ein Vermögen. Doch Friedel wurde spielsüchtig. Um sein Laster zu finanzieren, verkaufte er seine Waren mit einem Gewinn von 300 Prozent. Auch setzte er sein Leben aufs Spiel, indem er seine Produkte in Gebieten verkaufte, die von den Pemoedaterroristen kontrolliert wurden.
Es sah aus, als würde er nie aus diesem Sumpf herauskommen. Aber die Bibel half Friedel, mit seiner Sucht zu brechen. Als er die Bibel kennenlernte, erkannte er folgendes: Durch das Spielen wird der Mensch unehrlich und rücksichtslos gegenüber anderen, auch zerstört es das Familienglück.
Viele könnten ihre Familie besser ernähren, wenn sie einsehen würden, daß sie Glücksspiele meiden sollten. Es ist beispielsweise keine Seltenheit, daß ein Brasilianer in einem Jahr soviel Geld für Lotterielose ausgibt, wie er brauchen würde, um hundert Liter Milch zu kaufen.
Feste und Schwelgereien
In lateinamerikanischen Ländern werden riesige Summen für Feste ausgegeben. Da diese Feste den Segen der Kirche haben, glauben viele, sie seien christlich. In Wirklichkeit aber haben diese Feste einen nichtchristlichen Ursprung, und das Charakteristische daran ist übermäßiges Essen und Trinken. Deshalb gehören sie zu den Schwelgereien, die den Grundsätzen der Bibel widersprechen. Durch die Wahrheit des Wortes Gottes werden die Menschen von dem Zwang befreit, solche Feste zu feiern, dafür Unsummen auszugeben und dadurch ihre wirtschaftliche Situation zu verschlimmern.
Wieviel Geld für Feste verschwendet werden kann, zeigt das Beispiel von Eladio, einem reichen Mexikaner. Er gab für zwei Feste 180 000 Peso (14 400 Dollar) aus. Außerdem finanzierte Eladio Zechgelage, die drei bis vier Tage dauerten. Manchmal wurden dabei 5 000 bis 7 000 Peso (400 bis 560 Dollar) für alkoholische Getränke vergeudet. Als Eladio die Lehren des Wortes Gottes kennenlernte, gab er das Geld nicht mehr für solche Dinge aus, sondern benutzte es dazu, seinen Mitmenschen zu geistigen Segnungen zu verhelfen.
Ein echter Vorteil
Sicherlich wird niemand bestreiten, daß Millionen Menschen besser leben könnten, wenn sie nicht mehr rauchen und weniger trinken würden, wenn sie vom Rauschgift loskämen, wenn sie nicht mehr um Geld spielen und wenn sie jegliche Schwelgereien und Feste, die im Widerspruch zu den Lehren der Bibel stehen, meiden würden. Gewiß würde das viel dazu beitragen, daß sie zu essen hätten.
[Fußnote]
a Er verkaufte sogenannte „Betelbissen“: ein Anregungs- und Genußmittel, das aus einer gerösteten Betelnußscheibe besteht, die mit etwas Gambir und meist auch etwas Tabak in ein mit Kalk bestrichenes Blatt des Betelpfeffers eingewickelt wird.
[Ganzseitiges Bild auf Seite 13]
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Mit den materiellen Gütern sorgfältig umgehenErwachet! 1978 | 22. Dezember
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Mit den materiellen Gütern sorgfältig umgehen
NICHT das Geld an sich, sondern die Geldliebe kann schädlich sein. Die Bibel ist in dieser Beziehung sehr realistisch. Sie warnt vor der Geldliebe, sagt aber auch: „Man bereitet eine Mahlzeit, um sich zu erfreuen, und der Wein erheitert das Herz. Für Geld kann man alles haben“ (Pred. 10:19, Bruns). Eine gute Mahlzeit mag erfreuen. Ohne Geld jedoch kann man weder etwas zu essen noch etwas zu trinken kaufen. In unserer Welt ist Geld unerläßlich. Es ist ein wertvolles Gut, mit dem man weise umgehen muß.
In der Bibel wird deutlich gezeigt, welch wichtige Rolle Weisheit in Verbindung mit materiellem Besitz spielt. Wir lesen: „Weisheit zusammen mit einem Erbe ist gut ... Denn Weisheit dient zum Schutz, gleichwie Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß Weisheit selbst ihre Besitzer am Leben erhält“ (Pred. 7:11, 12). Ein Erbe ist bestimmt wertvoll. Aber wenn derjenige, der das Erbe empfangen hat, nicht mit Geld umzugehen weiß, hat er bald keins mehr. Geld bewahrt einen bis zu einem bestimmten Grad vor Armut und den damit verbundenen Schwierigkeiten. Weisheit aber ist ein größerer Schutz. Sie ermöglicht es dem Menschen, mit seinen Mitteln haushälterisch umzugehen und Dinge zu meiden, die eine Gefahr für ihn und seine Familie werden könnten.
Die Bibel betont aber nicht nur die Wichtigkeit der Weisheit, sondern sie enthält auch Richtlinien, die den Menschen, der sie befolgt, instand setzen, weise zu handeln. Personen, die diese Richtlinien nicht kennen oder die sich nicht darum kümmern, sehen sich großen Schwierigkeiten gegenüber.
Ein Beispiel dafür ist ein australisches Ehepaar. Die beiden kaufen viel auf Abzahlung. Um die Raten zahlen zu können, müssen beide arbeiten. Obschon der Mann wöchentlich etwa 180 (austral.) Dollar verdient, bleiben ihnen nur 12 Dollar übrig. Alles andere wird für die Ratenzahlungen gebraucht. Dieses Ehepaar hat so viel auf Abzahlung gekauft, daß jede Zahlung lediglich die Zinsen des Kreditbetrags deckt und nur ganz wenig für die Abzahlung des Kreditbetrags übrigbleibt. Zwischen dem Mann und der Frau besteht deshalb ein gespanntes Verhältnis, und der Mann greift immer wieder zur Flasche, um dem Druck der Finanzmisere zu entfliehen. Unter Alkoholeinfluß wird er oft aggressiv. Er schlägt Möbel oder Geschirr in Stücke, so daß neues gekauft werden muß, was die mißliche wirtschaftliche Lage noch verschlimmert.
Welche biblischen Grundsätze könnten diesem Mann und auch anderen, die über ihre Verhältnisse leben, helfen? Wir lesen in der Bibel: „Wer borgt, ist ein Knecht des Leihenden“ (Spr. 22:7). „Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt“ (Röm. 13:8). „Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden? Sonst könnte er den Grund dazu legen, aber nicht imstande sein, ihn zu Ende zu bringen, und alle Zuschauenden könnten anfangen, ihn zu verspotten und zu sagen: ,Dieser Mensch fing an zu bauen, vermochte es aber nicht zu Ende zu bringen‘“ (Luk. 14:28-30).
Es ist gewiß klug, wenn man sich vorher überlegt, ob man eine bestimmte finanzielle Verpflichtung auf sich nehmen kann oder nicht. Sonst kann es passieren, daß man vom Leihenden abhängig wird, daß man sich völlig verschuldet. Wieviel besser wäre es, „niemandem irgend etwas schuldig“ zu sein!
Besonders Leute, die nur ein bescheidenes Einkommen haben, sollten sich davor hüten, Unnötiges zu kaufen. Da sie es sich nicht leisten können, verschwenderisch mit ihrem Geld umzugehen, tun sie gut daran, die Ermahnung der Bibel zu beherzigen, fleißig zu sein, nichts zu verschwenden und günstig einzukaufen. (Vergleiche Sprüche 31:14, 15.) Man beachte, wie es sich auswirkt, wenn nicht so gehandelt wird.
Manche Leute nehmen ein Taxi, obschon sie gut zu Fuß und schlecht bei Kasse sind. Anstatt einen Brief zu schreiben, führen sie lange Ferngespräche. Sie mögen auch viel Geld für Limonaden, Kekse, Delikateßgewürze, Fertigsoßen, Süßigkeiten, Konserven und Fertiggerichte ausgeben. Es ist weder dem Geldbeutel noch der Gesundheit der Familie zuträglich, wenn man sich stets mit Schnellgerichten oder mit Gerichten aus der Konservendose begnügt. Die Kinder mögen oft krank sein, weil sie nicht richtig ernährt werden.
In Brasilien kauft manch arme Familie Joghurt, obschon der Becher mit einer 200prozentigen Gewinnspanne verkauft wird. Wieviel Geld könnte eine Frau sparen, wenn sie nicht nur Joghurt, sondern auch anderes selbst machen würde! Ferner gibt es Familien, die einen kleinen Garten haben, aber dort nichts anpflanzen. Sie lassen Bananen, Kokosnüsse und Apfelsinen, die auf ihrem Grundstück wachsen, verfaulen und kaufen dann diese Früchte beim Händler. Andere geben viel Geld für Wurmmittel aus, während sie die Baummelonen in ihrem Garten verrotten lassen. In den Tropen jedoch sind sie das beste Wurmmittel.
Dagegen sei das Beispiel eines Brasilianers, Vater von zwei Kindern, angeführt, der nach biblischen Grundsätzen handelt. Er weiß seine vierköpfige Familie mit einem bescheidenen Einkommen zu ernähren. Er kauft Fleisch einen Tag nach dem Schlachten ein und zahlt dann weniger dafür. Kurz vor Geschäftsschluß geht er auf den Markt und kauft Obst und Gemüse. Da die Händler ausverkaufen möchten, geben sie ihre Restbestände zu stark verbilligten Preisen ab. Das Obst und Gemüse sieht zwar nicht mehr so schön aus wie am Morgen, doch ist es immer noch gesund und einwandfrei. Dieser Mann gibt durch günstiges Einkaufen nur ein Drittel der Summe aus, die andere Leute für die gleichen Nahrungsmittel ausgeben.
Ein weiteres Beispiel ist Bruce, ein großer hagerer Mann. Während der Weltwirtschaftskrise arbeitete dieser Kanadier sechzig Stunden in der Woche und bekam dafür 12 Dollar (US). Doch er sorgte gut für seine Familie. Sie hatte immer ausreichend zu essen, war ordentlich gekleidet und hatte eine gute Wohnung. Wie gelang ihm das mit seinem Einkommen, das selbst in den 1930er Jahren sehr bescheiden war?
Er lebte nach einem Grundsatz, den Jesus Christus demonstriert hatte. Nachdem er mehr als 5 000 Personen gespeist hatte, sagte er zu seinen Jüngern: „Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts verschwendet werde“ (Joh. 6:12). Bruce handelte selbst nach diesem Grundsatz und erzog auch seine Kinder dazu. Wenn er ihnen einschärfte, haushälterisch zu sein, verlieh er seinen Worten Nachdruck, indem er sie an das Gleichnis Jesu vom Verwalter, der seinen Posten verlor, weil er zu verschwenderisch war, erinnerte (Luk. 16:1, 2). Das hatte zur Folge, daß bei ihnen nichts verschwendet wurde, weder Nahrungsmittel noch Kleidung, noch Heizung oder Strom. Sie gingen mit allem, was sie besaßen, sorgfältig um.
Viele Leute könnten sich finanzielle Schwierigkeiten ersparen, wenn sie beherzigten, was die Bibel über das Leihen von Geld und über Bürgschaften sagt. Personen, die reine Gefühlsmenschen sind, neigen dazu, anderen Geld zu leihen, ohne eine Sicherheit dafür zu fordern, oder sogar für andere zu bürgen. Auf diese Weise verlieren sie oft Geld und müssen sich dann selbst stark einschränken. Daher wäre es für sie sehr nützlich, auf folgende warnende Worte der Bibel zu hören: „Es wird jemandem bestimmt schlecht ergehen, wenn er für einen Fremden Bürge geworden ist“ (Spr. 11:15). „Ohne Verstand ist, wer Handschlag leistet, wer Bürgschaft übernimmt für einen andern“ (Spr. 17:18, EÜ). Personen, die verantwortungslos, faul und nicht bereit sind, eine Arbeit, die sie verrichten könnten, anzunehmen, sollten nicht unterstützt werden. Der biblische Grundsatz lautet: „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen“ (2. Thess. 3:10). Andererseits ermuntert die Bibel dazu, Personen, die wirklich in Not sind, zu helfen (Eph. 4:28).
Wäre es nicht nützlich, wenn mehr Leute die biblischen Grundsätze über den Umgang mit dem Geld kennen und befolgen würden? Das würde gewiß viel dazu beitragen, daß sie zu essen hätten.
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Zufriedenheit kann viel ausmachenErwachet! 1978 | 22. Dezember
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Zufriedenheit kann viel ausmachen
„WIR haben nichts in die Welt hineingebracht, und wir können auch nichts mit hinaustragen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein. Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, ... haben [sie] sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ (1. Tim. 6:7-10).
Also warnt die Bibel ausdrücklich vor der Geldliebe und der Überbetonung materieller Güter. Wir brauchen nicht eine Menge Luxusartikel, um leben zu können. Natürlich sollten wir bekömmliche Nahrung zu uns nehmen, doch es muß nicht die teuerste sein. Kleidung und Obdach gehören zwar zu den Grundbedürfnissen, aber eine große Garderobe und eine luxuriöse Wohnung voller erstklassiger Möbel werden nicht unser Leben verlängern.
Obwohl das viele Leute wissen, machen sie den Gelderwerb zum Hauptziel ihres Lebens. Häufig stürzen sie sich dadurch ins Verderben und geraten vielleicht sogar in eine Situation, die sie um ihr Brot bringt.
Ein Schutz vor unklugen Veränderungen
Der Mann sollte selbstverständlich darauf bedacht sein, daß seine Familie gut versorgt ist. In der Bibel heißt es: „Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Tim. 5:8). Wenn sich also einem Familienvater eine bessere Arbeitsstelle bietet, unter Umständen an einem anderen Ort, möchte er vielleicht die Gelegenheit ergreifen und mit Frau und Kindern umziehen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es der ganzen Familie Nutzen bringt. Allerdings bedürfen solche Angelegenheiten gründlicher Überlegung. Ein Bibelspruch sagt: „Irgendein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte“ (Spr. 14:15). Den möglichen Ausgang einer Entscheidung nicht zu überdenken kann zu ernsten Schwierigkeiten führen.
So erging es einem Zimmermann in einem Dorf in Ghana. Sein Schwager redete ihm ein, er könne in der Hauptstadt Accra viel mehr Geld verdienen. Allerdings konnte ihm der Schwager nicht einmal die Gewähr geben, daß überhaupt ein gutbezahlter Arbeitsplatz vorhanden war. Dennoch war der Zimmermann gegen den Rat eines Bekannten taub, der ihn dazu ermunterte, der Bibel zu folgen und mit dem Lohn für seine harte Arbeit zufrieden zu sein. Bevor der Zimmermann das Dorf verließ, sagte er zu diesem Bekannten: „Fortschrittliche Leute würden niemals ihr ganzes Leben in einem Dorf verbringen.“
Doch laßt uns einmal sehen, wie es um den Mann einige Monate später steht. Gestützt auf einen Stock und mit dem Gepäck auf dem Kopf, bewegt sich der abgemagerte und von Sorgen gezeichnete Zimmermann mühsam fort. Ihm folgen seine beiden Söhne. Wegen der hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt und seiner ergebnislosen Arbeitssuche war der Mann gezwungen, in sein Dorf zurückzukehren. Aber wo ist seine Frau geblieben? Das schlechte Los der Familie in Accra schien ihr so unerträglich, daß sie ihren Mann verließ.
In vielen Ländern verschlechtert sich die Situation unzähliger Tausende, weil sie sich nicht mit den Grundbedürfnissen zufriedengeben. Sie verkaufen vielleicht ihre kleinen Grundstücke auf dem Land und ziehen in die Stadt. Aber ihre Hoffnung, einen guten Arbeitsplatz zu finden, geht oft nicht in Erfüllung. Ihre begrenzten Rücklagen sind bald verbraucht. Selbst wenn sie wieder aufs Land zurückkehren wollten, können sie es nicht, weil dazu die Mittel fehlen. Also müssen sie in einem unansehnlichen Elendsviertel oder einer Barackensiedlung bleiben.
Bemerkenswert ist, daß die Bibel davor warnt, des Profits wegen umzuziehen, ohne die Wechselfälle des Lebens ernsthaft zu erwägen. Wir lesen: „Nun zu euch, die ihr sagt: ,Heute und morgen wollen wir in die Stadt fahren und ein Jahr dort bleiben, Handel treiben und Geld verdienen!‘ Wißt ihr doch nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist denn euer Leben? Eine Rauchwolke seid ihr: Eine Weile sieht man sie, dann ist sie verschwunden“ (Jak. 4:13, 14, Wilckens). Viele Personen, die jetzt in Armut leben, hätten Arbeit und Brot, wenn sie erkannt und gewußt hätten, wie weise es ist, zufrieden zu sein und in ihre Pläne die Wechselfälle des Lebens einzubeziehen.
Obwohl einige Leute um die schwerwiegenden Probleme wissen, mit denen andere wegen unkluger Veränderungen zu kämpfen haben, meinen sie, sie würden eine Ausnahme bilden. Häufig übersehen sie, daß sogar scheinbar erfolgreiche Männer wahres Glück und Zufriedenheit opfern.
Erfolg um einen hohen Preis
Man beachte, was der grauhaarige Geoffrey von den Britischen Inseln über einen Kollegen bei einer Versicherungsgesellschaft berichtet:
„Er war ein hagerer und gut über 1,80 Meter großer Schotte. Als ich kam, war er für ein kleines Gebiet verantwortlich. Oft starrte er so durch seine Goldrandbrille und vertraute mir an, daß er beabsichtigte, eines Tages Direktor zu werden. Er arbeitete sehr hart, blieb immer bis spät in die Nacht auf, nahm Arbeit mit nach Hause und verzichtete sogar auf Urlaub. Schließlich wurde er Abteilungsleiter. Das bewog ihn, mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern in ein vornehmeres Viertel von Essex zu ziehen. Außerdem hielt er es für notwendig, seine Kinder in Privatschulen zu schicken.
Da er aber über seine Verhältnisse lebte, wurde es ihm zu teuer, mit dem Auto zu fahren. Er ließ das Auto stehen und ging zu Fuß oder fuhr mit dem Fahrrad. Einmal zeigte er mir seine Schuhe, in die er Pappstücke gelegt hatte, um die Löcher zuzudecken. Er meinte, daß er sich eine Schuhreparatur nicht leisten konnte. Um seine Ausgaben decken zu können, lieh er sich oft vor dem Monatsende Geld.
Nach einiger Zeit wurde der Schotte Direktor und rückte in eine höhere Gehaltsstufe vor. Das bedeutete unweigerlich, daß er in ein größeres Haus zog, ein neues Auto kaufte und für eine bessere Schulbildung seiner Kinder sorgte. Da seine Frau einen ausgesuchten Geschmack entwickelt hatte, gab sie sich einfach nicht mit dem Zweitbesten zufrieden. Der Mann setzte für seine Arbeit noch mehr Zeit ein und wurde Direktor mehrerer Tochtergesellschaften. Schließlich endete jedoch seine Ehe vor dem Scheidungsrichter, und er mußte nun für zwei teure Haushalte aufkommen. Als ich bei dieser Firma aufhörte, meinte er nachdenklich: ,Mein ganzes Geld und meine Stellung, was nützt mir das?‘“
Die tragischen Folgen des ehrgeizigen Strebens nach immer mehr Geld sieht man auch deutlich im Fall von 10 anderen Männern. In den 20er Jahren gehörten sie zu den erfolgreichsten Finanziers der Welt. Aber im Laufe der Jahre änderte sich die Lage. Drei dieser Männer begingen Selbstmord, zwei wurden inhaftiert, einer verfiel dem Wahnsinn und drei starben in Armut. Von allen 10 war nur einer durch seine Fähigkeit, Geld zu machen, nicht aus dem Gleichgewicht geraten.
Schutz vor Betrug
Jemand, der nicht so sehr darauf aus ist, Geld zu machen, wird auch nicht so leicht das Opfer betrügerischer Geschäftsmethoden. In den Vereinigten Staaten, in Japan und in anderen Ländern sind viele Leute durch die übertriebenen Versprechungen gewisser Vertriebsgesellschaften getäuscht worden. Diese Firmen verlangen von Bewerbern, die als Vertreter arbeiten oder neue Mitarbeiter anwerben möchten, eine Anfangszahlung. Viele haben große Geldsummen investiert und stellen dann fest, daß sie in eine Falle geraten sind. Die Waren verkaufen sich nicht gut, und das Anwerben neuer Kapitalanleger ist schwer. Nicht selten machen sich skrupellose Männer der Spitzenpositionen mit riesigen Geldbeträgen heimlich davon.
Als in Japan eine solche Vertriebsgesellschaft Bankrott machte, übernahm die Regierung den Warenbestand, um Steuerrückstände zu decken. Aber dadurch entstand ein Problem, denn die Miete für die Lagerräumlichkeiten kostete mehr als 1 250 Dollar pro Tag. Die Kapitalanleger verloren alles.
Das Verhängnisvolle an okkulten Bräuchen
Zufriedenheit kann auch vor der schädlichen Verstrickung in Okkultismus schützen. In dem Bemühen, das Vermögen zu vergrößern, ohne zu arbeiten, haben einige Leute die Dienste von Magiern in Anspruch genommen, um ihr Geld zu verdoppeln. So machte es ein Mann in Westafrika. Die Magier wiesen ihn dann an, mit seiner Frau wenig zu reden und alles völlig geheimzuhalten. Sie sagten, er solle an bestimmten Tagen auf den Friedhof gehen, dort Gebete sprechen und dabei eine vorgeschriebene Kleidung tragen. Später gaben ihm die Magier ein Päckchen, das er an einem bestimmten Sonntag mitternachts öffnen sollte. Wie man ihm versicherte, würde er nach dem Öffnen des Päckchens wirklich das Vielfache des investierten Geldes vorfinden. Er wartete den genauen Zeitpunkt ab. Gierig öffnete er das Päckchen. Was sah er? Geld in großen Mengen? Nein, nur ein Bündel Zeitungen. Welch ein Schock! Der Mann war fast so weit, Selbstmord zu begehen. Sogar später noch mußte sich seine Frau wirklich viel Mühe geben, um ihn davon abzuhalten, sich das Leben zu nehmen.
Hätte dieser Mann an die Bibel geglaubt und ihren Rat befolgt, wäre ihm der finanzielle Verlust und die bittere Enttäuschung erspart geblieben. Die Bibel legt nicht nur Nachdruck darauf, zufrieden zu sein, sondern warnt auch davor, sich in Okkultismus zu verstricken. Zum Beispiel wurde den Israeliten die Anweisung gegeben: „Ihr sollt nicht nach Omen ausblicken, und ihr sollt nicht Magie treiben“ (3. Mose 19:26). „Es sollte sich in dir nicht jemand finden, ... der sich mit Wahrsagerei beschäftigt, der Magie treibt, oder jemand, der nach Omen ausschaut, oder ein Zauberer oder einer, der andere mit einem Bannspruch bindet, oder jemand, der ein Geistermedium befragt“ (5. Mose 18:10-14).
Es ist wirklich weise, die Empfehlung der Bibel zu beachten, mit Lebensunterhalt und Bedeckung zufrieden zu sein. Die Anwendung dieses Rates kann uns zu unserem Brot verhelfen, und zwar auf lange Sicht.
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Unser Schöpfer sorgt für unsErwachet! 1978 | 22. Dezember
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Unser Schöpfer sorgt für uns
UM UNS herum gibt es eine Fülle von Beweisen, daß sich unser Schöpfer um die Menschheitsfamilie, ja um alles Leben kümmert. Unsere Erde ist für das Leben der Pflanzen, der Tiere und des Menschen wunderbar geschaffen. Wenn die Mißwirtschaft mit den Bodenschätzen und die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln nicht wäre, könnten die Menschen überall das Leben wirklich genießen. Würde man die Anbauflächen der Erde so gut wie möglich ausnutzen — so ergab eine Schätzung —, dann hätte man genügend Nahrung, um ungefähr zehnmal so viele Erdbewohner wie heute zu ernähren. Wie großzügig für das Leben gesorgt ist! Ebenso begeisternd ist die Vielfalt und Schönheit der Schöpfung, die uns angenehm berührt, sei es durch den Gesichts-, Gehör-, Geschmacks-, Geruchs- oder Tastsinn.
Angesichts solcher Beweise für die liebevolle Fürsorge unseres Schöpfers können wir sicher sein, daß er seine Diener niemals im Stich lassen wird. In der Bibel lesen wir: „Beobachtet aufmerksam die Vögel des Himmels, denn sie säen nicht, noch ernten sie, noch sammeln sie etwas in Vorratshäuser ein; dennoch ernährt sie euer himmlischer Vater. Seid ihr nicht mehr wert als sie?“ (Matth. 6:26). Denke nur daran, wie viele Vögel den Luftraum bevölkern. Dennoch kommt es sehr selten vor, daß einer verhungert. Da diese Geschöpfe fortlaufend aus Gottes großzügigen Vorkehrungen für die Erhaltung des Lebens Nutzen ziehen, wird unser Schöpfer gewiß niemals zulassen, daß seine Diener im ganzen gesehen an Hunger sterben. Er wird das Gebet erhören: „Gib uns heute unser Brot für diesen Tag“ (Matth. 6:11).
Dafür gibt es lebende Beispiele. Diener Gottes sind selbst unter den schlimmsten Bedingungen, die man sich überhaupt vorstellen kann, am Leben geblieben.
Betrachte den Fall von Mart, einem 17jährigen Zeugen Jehovas. Als er unter dem Naziregime in einem Konzentrationslager war, sah er, daß die meisten Gefangenen zu fast allem bereit waren, um zusätzlich zu etwas Nahrung zu kommen. Zu ihnen gehörten auch die, die ihre kleinen Lebensmittelrationen gegen Tabakwaren oder Tabakersatz eintauschten. Der Hunger trieb sie dann dazu, Nahrungsmittel zu stehlen. Als andere Gefangene sie ertappten, wurden einige Diebe erbarmungslos zu Tode geprügelt. Mart dagegen vertraute stets darauf, daß Jehova Gott ihn in diesen furchtbaren Zuständen am Leben erhalten würde.
Bei der Inhaftierung wog Mart 78 Kilo. Elf Monate später war dieser große Junge ein wandelndes Skelett mit einem Gewicht von nur 41 Kilo. Sein Vater, der später in dasselbe Konzentrationslager kam, erkannte ihn nicht einmal. Da Marts Vater vor seiner Gefangennahme genügend zu essen gehabt hatte, teilte er jetzt seine Rationen mit seinem Sohn. Mart nahm in 10 Wochen ungefähr 5 Kilo zu. Zeitweise bekam er Lebensmittel auch unter ungewöhnlichen Umständen. Er berichtet:
„Einmal wurde die ganze Gruppe, zu der ich gehörte, aus den Baracken geholt und mußte bei strömendem Regen von 18 Uhr bis Mitternacht exerzieren, und unsere Nahrung wurde den Schweinen gegeben. Schließlich kehrten wir zu den Baracken zurück, und ich spürte, wie mir ein Zeuge aus einem anderen Teil des Lagers ein Stück Brot in die Hand schob. Ich war der einzige, der etwas zu essen hatte.“
Viele andere Zeugen Jehovas machten unter der Hitlerregierung ähnliche Erfahrungen. Damals verloren in Deutschland 1 687 Zeugen ihren Arbeitsplatz, 284 ihr Unternehmen, 735 ihr Zuhause, und 457 durften ihren Beruf nicht mehr ausüben. In 129 Fällen wurde ihr Eigentum beschlagnahmt, 826 erhielten keine Rente mehr, und 329 erlitten andere persönliche Verluste. Die Mehrheit der 2 000 Zeugen, die in den Konzentrationslagern unmenschliche Behandlung und Entbehrungen erlitten, kam lebend heraus. Ja, trotz gezielter Bemühungen, Jehovas Zeugen die Lebensgrundlage zu entziehen, sind sie als Gesamtheit innerhalb und außerhalb der Konzentrationslager am Leben geblieben. Wem sagten sie Dank dafür, daß sie überlebt hatten?
Dies ist die einmütige Antwort von 230 Zeugen, die die Schrecken der Konzentrationslager überlebten: „Die Absicht des Feindes, Gottes treues Volk in diesem Lande durch unzählige teuflische Gewaltmethoden sowie tausend mittelalterliche Inquisitionsmethoden körperlicher und geistiger Art und auch durch vielerlei Schmeicheleien und Verführungskünste zur Untreue zu verleiten, ist dank des Herrn großer Hilfe und seines gnädigen Beistandes ... nicht gelungen.“
Es war die Loyalität gegenüber Gott und den in der Bibel festgelegten Richtlinien, die diesen Zeugen half zu überleben. Sicher wird das auch anderen, die ebenso treu an biblischen Grundsätzen festhalten, zu ihrem Brot verhelfen. Bist du ebenfalls dieser Überzeugung?
Der nötige Ansporn
Der feste Glaube, daß Gott wirklich existiert und sich um die Menschheit kümmert, hat Zehntausenden geholfen, einen besseren Lebensweg einzuschlagen. Da sie die Bibel gründlich erforscht und gesehen haben, wie sich ihre Grundsätze im Leben anderer zum Vorteil auswirkten, konnten sie sich diesen Glauben aneignen. Vielen war es dank ihrer Überzeugung möglich, mit dem Alkoholmißbrauch, der Drogenabhängigkeit, der Spielleidenschaft, mit kriminellen Handlungen oder sonstigen Lastern zu brechen. Andere haben gelernt, zufrieden zu sein und von ihren Gütern weisen Gebrauch zu machen. Da sie aus eigener Erfahrung von der Vernünftigkeit der biblischen Grundsätze überzeugt sind, bemühen sie sich, sich immer enger daran zu halten.
Sie erkennen außerdem, daß ein Leben nach biblischen Grundsätzen mehr als momentanen Nutzen bringt. Gott stellt der Menschheit eine großartige Zukunft in Aussicht, weil er sich um sie kümmert. In der Bibel heißt es: „Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offb. 21:4). Wirklich, wenn wir in Übereinstimmung mit der Bibel leben, können wir viel erreichen — unter den gegenwärtigen Bedingungen den bestmöglichen Lebensweg und in der Zukunft, wenn Gott alle Dinge neu machen wird, ein Leben ohne Schmerz, Krankheit und Tod (Offb. 21:5).
Sollten Jehovas Zeugen mit dir noch nicht regelmäßig Gespräche über biblische Themen führen, dann nimm bitte ihre Einladung zu einem kostenfreien Bibelstudium an. Überzeuge dich selbst davon, daß die Bibel praktisch ist und daß dir die Anwendung ihrer Grundsätze zu deinem Brot verhelfen kann. Versuche auch, mehr darüber zu erfahren, welch wunderbare Zukunft allen Gerechtigkeitsliebenden in Aussicht steht und was du tun mußt, um all das zu erleben.
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Mit dem Gast gehenErwachet! 1978 | 22. Dezember
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Mit dem Gast gehen
● In dem Buch Orientalisms in Bible Lands bemerkt Edwin W. Rice, daß „es ganz im Sinne orientalischer Höflichkeit ist, einen Gast bei seinem Weggang eine bestimmte Strecke des Weges zu begleiten ..., manchmal mehrere Stunden lang. Es ist eine Form äußerster Höflichkeit, und man nennt das ,den Gast auf seinen Weg bringen‘.“ Der Autor erzählt dann die Erfahrung eines in Syrien beheimateten Mannes, der sagte: „Wenn jemand weggeht, wird er einige Meilen von Freunden begleitet und zum Abschied geküßt. ... Als ich einige Freunde im Libanongebirge verließ, folgten sie mir zwei Stunden lang, bis ich gezwungen war, sie zu bitten, nicht weiterzugehen.“
Es war diese Sitte, durch christliche Liebe bekräftigt, die die Christen veranlaßte, den geliebten Apostel Paulus zu begleiten, als er von Milet, Tyrus und Cäsarea abreiste (Apg. 20:37, 38; 21:5, 15, 16).
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