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Erwachet! 1975
g75 8. 6. S. 9-11

Wenn eine Hungersnot eintritt

WER daran gewöhnt ist, alle Lebensmittel zu bekommen, die er braucht, der kann sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen, wie sich eine Hungersnot auf Menschen auswirkt.

Nehmen wir zum Beispiel die Zustände in Bangladesch. Dieses südasiatische Land ist vor einigen Monaten von Überschwemmungen heimgesucht worden, so daß es nötig war, Notküchen einzurichten, um die Massen hungernder Menschen zu ernähren, die in die Städte strömten, um etwas zu essen zu bekommen. In einem Sonderbericht für die New York Times wurde eine dieser Küchen wie folgt beschrieben:

„Vor einer typischen Notküche in Mirpur, einem überfüllten Vorort von Dacca, stehen 1 000 Leute an, um ein Stück Roti, d. i. ungesäuertes Brot aus Weizenmehl, zu erhalten. Die Ration wird durch ein Proteinbiskuit und 1/10 Liter Milch ergänzt, die vom Roten Kreuz gespendet wurden. Diese Speise wird einmal täglich am Nachmittag ausgegeben. Dabei entsteht ein solches Gedränge und Kämpfen, daß die Verantwortlichen Stöcke benutzen müssen, um die Ordnung in der Menge aufrechtzuerhalten, die hauptsächlich aus alten Männern, Frauen und Kindern besteht, die schrecklich unterernährt aussehen.“

Außerhalb der Stadt seien die Zustände noch schlimmer, heißt es in dem Bericht. „Dort kommen die Verzweifelten schon am frühen Morgen zum Verteilungszentrum, um ein halbes Stück Roti zu erhalten, das am späten Nachmittag ausgeteilt wird. Milch oder Linsen gibt es nicht.“

Verzweifelte Nahrungssuche

Die in Nigeria erscheinende Daily Times berichtete in ihrer Ausgabe vom 28. November 1973, über die Verhältnisse, die sich zu jener Zeit im Nordosten des Landes entwickelt hatten: „Während in diesem Bundesstaat die Dürre anhält und die Farmen weiter von Heuschrecken verwüstet werden, reißen die Menschen jetzt Ameisenhügel auseinander, um dort die Nahrungsmittelvorräte der Ameisen zu finden.

Auch in Indien herrschen extreme Ernährungsbedingungen. Regierungsbeamte erzählen, daß Dorfbewohner in abgelegenen Gebieten von Wurzeln, Blättern und Gräsern leben, die sie auf den ausgedörrten Reisfeldern finden.

Ein ausländischer Helfer berichtet über die Zustände in Kalkutta: „Vom Standpunkt der Ernährung aus müßten einige dieser Menschen schon tot sein. Man sieht, wie Kinder Gras, Ratten und den grünen Belag von Wasserreservoiren essen.“ Bernard Weinraub schrieb in einem Artikel der New York Times vom 5. September 1974: „Es sind erschütternde Szenen zu sehen. Ein Kind beobachtet, wie ein anderes Kind Eis lutscht. Als es mit dem Eislutschen fertig ist und den Holzstiel in den Rinnstein wirft, hebt das andere ihn auf und saugt daran.“

Die Suche nach Nahrung hat manchmal schreckliche Folgen. In der Zeitung West Australian wurde berichtet:

„Im Irak sollen Tausende von Menschen an der größten Massenvergiftung der Geschichte gestorben sein. ...

Die Opfer sollen Getreide gegessen haben, das mit einer Quecksilberlösung behandelt worden und nur als Saatgut vorgesehen war. ...

Die Polizei hatte streng davor gewarnt, das Getreide zum Verzehr zu verwenden, aber es wurde während des Abladens und des Transports gestohlen.

Einige, die das Getreide aßen, starben, und andere verkrüppelten infolge einer Schädigung des Gehirns oder wurden blind oder taub.“

Schreckliche Nebenwirkungen der Hungersnot

Der Hungertod ist ein langwieriger, qualvoller Vorgang. Doch schon lange vor Eintritt des Todes zeitigt die Unterernährung ihre Auswirkungen.

Kürzlich erklärte Dr. Nevin S. Scrimshaw, Professor der Ernährungslehre, in einem Interview über die Unterernährung in der Welt, daß in Gegenden, in denen Unterernährung herrsche, „den Arbeitern oft Arbeiten gegeben werden müssen, die nur zwei oder drei Stunden am Tag in Anspruch nehmen. Mit den Kalorien, die die Männer und Frauen durch ihre magere Kost erhalten, können sie einfach nicht länger arbeiten.“ Er erklärte, dieses Dilemma sei ein „Teufelskreis“, denn jemand, der nur ein paar Stunden täglich arbeiten könne, könne sich nicht genug Nahrung leisten, um Kraft für einen längeren Arbeitstag zu erhalten.

Selbst jemand, der genügend zu essen hat, wird leiden, wenn seine Nahrung nur wenig Nährwert hat. Ein Mangel an Vitamin A führt beispielsweise zu schweren Sehstörungen. Eisenarme Kost führt zu Anämie. Eine Kost, der es an Vitamin B1 fehlt, trägt zu einer Erkrankung des Nervensystems und des Herzens bei, und Jodmangel in der Kost einer Schwangeren kann Zwergwuchs und geistiges Zurückgebliebensein bei ihrem Kind zur Folge haben.

Der Kolumnist Martin Walker sah diese Auswirkungen bei einem Besuch in Westafrika. Er erzählt:

„Wir gingen durch die Zelte und sahen Füße, die wegen des Eiweißmangels angeschwollen waren wie Fußbälle, Augenlider, die wegen Anämie kalkweiß waren, Beine, die so dünn waren, daß die Kniegelenke groß und unförmig erschienen.

Kinder — die besonderen Opfer

Besonders Kinder leiden unter einer Hungersnot. Ein unterernährtes Kleinkind wird apathisch und zieht sich in seine eigene freudlose, inhaltsleere Welt zurück. Der obenerwähnte Kolumnist berichtet über das, was er sah:

„Plötzlich fiel mir auf, daß uns keine Kinder nachfolgten. In den meisten Dörfern Afrikas wird ein weißer Mann, der spazierengeht, von einer großen Schar kichernder, daumenlutschender Kinder begleitet. Aber hier hatte nicht ein einziges Kind die Kraft, zu spielen oder uns zu folgen, ja noch nicht einmal die Kraft, die Fliegen wegzuwedeln, die über seine Wunden krabbelten.“

Ein weiteres Beispiel dafür, wie sich Unterernährung auf Kinder auswirkt, ist in der Zeitschrift Weltgesundheit (Ausgabe Februar-März 1974) zu finden:

„Ein typisches Beispiel für ein bloßes Überleben liefert ein zweijähriges südamerikanisches Kind aus der ärmeren Klasse, das schon 6 akute Augeninfektionen, 5 Durchfallerkrankungen, 10 Infektionen der oberen Luftwege, Bronchitiden sowie Masern mit nachfolgender Bronchopneumonie und eine vorübergehende Stomatitis mitmachte. In 24 Monaten litt dieses Kind fast 30mal an Krankheiten und während eines Drittels seines Lebens unter der einen oder anderen Infektion. Seine Nahrung war unzureichend.“

Schon vor der Geburt können die Schädigungen für das Kind beginnen. Beim Menschen vermehren sich zum Beispiel die Gehirnzellen am schnellsten während des fünften und sechsten Monats der Schwangerschaft. Nach der Geburt entwickeln sie sich noch etwa achtzehn Monate lang weiter. Wenn dem Kind während dieser kritischen Zeit das nötige Eiweiß fehlt, kann das Gehirn geschädigt werden.

Auswirkungen auf die Einstellung der Menschen

Eine Hungersnot verursacht also tatsächlich schwere körperliche Schäden. Aber wie wirkt sie sich auf den Geist aus? Wie würde eine Hungersnot in dem Gebiet, in dem du lebst, deine Einstellung und dein Verhalten beeinflussen?

Die Reaktion der Menschen auf eine Lebensmittelknappheit hängt von ihrer Einstellung zu dieser traurigen Situation ab. In einigen Fällen hat die Hungersnot die Menschen dazu getrieben, nur an sich selbst zu denken. Eine solche Einstellung hat schreckliche Folgen.

Hungernde Menschen in Indien, Bolivien und Äthiopien haben Zerstörungen angerichtet, randaliert und Getreidelager geplündert. M. P. Tripathi, Mitglied der gesetzgebenden Körperschaft von Uttar Pradesh, einem Bundesstaat im Nordosten Indiens, sagte warnend: „Die Hungersnot wird zweifellos Tausende von Todesopfern fordern. Die Kriminalität wird zunehmen, und an verschiedenen Orten werden Krawalle ausbrechen.“

Der Hunger hat einige Personen zu schrecklichen Maßnahmen getrieben. Ein Beispiel dafür war in der Zeitschrift Newsweek vom 7. Oktober 1974 zu lesen:

„Auf ihrer Nahrungssuche verlassen Männer ihre Frauen und Kinder, um sich allein durchzukämpfen. Die indische Presse berichtet über Fälle von Familien, die lieber Selbstmord begingen, als langsam den Hungertod zu sterben, und über verzweifelte Väter, die kleine Kinder in die Flüsse warfen, um sie zu ertränken.“

Die schwere Dürre in Afrikas Sahelzone rief gemäß einem Bericht noch eine weitere nachteilige Nebenwirkung hervor. Man spricht von einem „traumatisch-psychologischen Schock für die Einwohner des Sahel“. „Wenn ein Bauer den Glauben an sein Land verliert und wenn ein Nomade sein Vertrauen zur Fruchtbarkeit der Wüste verliert, dann ist die Folge eine Art psychologische Kastrierung.“

Einige der vorgeschlagenen „Lösungen“ zeigen, wie hilflos die Menschheit angesichts der sich verschlimmernden Lebensmittelknappheit ist. Manche Behörden haben Zwangssterilisierung vorgeschlagen. Ein anderer Vorschlag, der ernstlich erwogen wird, ist die „nationale Triage“. Bei diesem Verfahren sollen die Todesfälle dadurch verringert werden, daß nur den Nationen geholfen wird, die durch Soforthilfe gerettet werden können, während andere, denen nicht mehr geholfen werden kann, dem Hungertod preisgegeben werden.

Eine andere Einstellung möglich

Einige Personen haben sich jedoch trotz schwerer Hungersnot überraschenderweise völlig anders verhalten. In den unmenschlichen Konzentrationslagern des Dritten Reiches zum Beispiel verhungerten langsam Tausende von Menschen. Viele sanken dadurch in tiefste Entartung und Verzweiflung, und einige begingen Selbstmord.

In einem Bericht heißt es jedoch, daß bestimmte Personen, „die selbst schon vom Tode gekennzeichnet waren, denjenigen, denen es noch schlechter ging, etwas von ihrer kargen Brotration abgaben. Oft waren es nur Krumen, die sie denen heimlich unter ihr Kopfkissen legten, denen das Essen aus irgendeinem Grund entzogen worden war und die bis zum Schlafengehen bei grimmiger Kälte mit dürftiger Kleidung auf dem Appellplatz stehen mußten.“

Was hat diese Menschen veranlaßt, selbst unter schrecklichem Hunger so anders zu handeln? Warum sind sie nicht dem schlechten Beispiel anderer Mithäftlinge gefolgt?

Weil sie eine andere Einstellung zu ihrer Notlage hatten. Sie waren christliche Zeugen Jehovas, und sie waren wegen ihres Glaubens eingesperrt worden. Sie sahen in den bedrückenden Weltverhältnissen, auch in den schweren Hungersnöten, die in vielen Teilen der Erde herrschten, die Erfüllung der Prophezeiung Jesu über den Abschluß des gegenwärtigen Systems der Dinge und die darauf folgende gerechte neue Ordnung, in der Hungersnöte der Vergangenheit angehören werden (Matth. 24:3, 7; Offb. 7:16).

Diese Verheißung veranlaßt Jehovas Zeugen, eine völlig andere Einstellung zu den Weltverhältnissen zu haben. Statt selbstsüchtig zu randalieren, zu hamstern oder auf andere Weise zu versuchen, so viel Lebensmittel wie möglich anzuhäufen, richten sich diese Christen nach dem Grundsatz: „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen“ (1. Kor. 10:24). Sie wissen, daß sie, selbst wenn sie den Hungertod sterben sollten, die tröstende Aussicht haben, von den Toten auferweckt zu werden, und zwar auf einer Erde, auf der es nie wieder eine Hungersnot geben wird (Offb. 20:13; 21:3-5).

Was geschieht, wenn eine Hungersnot eintritt, hängt daher davon ab, ob die Nahrung im Leben der Betroffenen das Wichtigste wird. Wer die biblische Hoffnung auf eine neue Ordnung hat, kann selbst in einer Zeit der Hungersnot freudig in die Zukunft blicken. Er weiß, daß es in Gottes neuer Ordnung, die gemäß den Prophezeiungen der Bibel in unserer Generation beginnen wird, „Fülle an Getreide auf der Erde geben [wird]; auf dem Gipfel der Berge wird Überfluß sein“ (Ps. 72:16; Matth. 24:33, 34). Nie wieder wird die Menschheit von einer Hungersnot heimgesucht werden.

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