Wenn Kinder Kinder kriegen
KLEINE Mädchen, die noch keine sechs Jahre alt sind, spielen gewöhnlich noch mit Puppen und genießen unter der Obhut der Eltern ein sorgloses Leben. Aber im Jahre 1933 schenkte in Peru ein fünfeinhalbjähriges Mädchen einem Kind das Leben. Der Geburtshelfer, der die Entbindung durch Kaiserschnitt vornahm, sagte: „Durch einen phantastischen Kniff der Natur hatten sich die Fortpflanzungsorgane völlig entwickelt.“
Im Jahre 1967 wurden zwei zehnjährige Mädchen, eines in Mexiko und eines in Argentinien, Mutter. Im Jahre 1965 konnte man in dem Blatt Philadelphia Evening Bulletin vom 6. September 1965 lesen: „Bei nicht wenigen der ledigen Mütter handelt es sich um 11- und 12jährige Schulmädchen.“
Auf solche Berichte reagieren die meisten mit dem Ausruf: „Nicht zu glauben!“ Aber es kommt immer häufiger vor, daß Kinder Kinder kriegen. In England betrug im Jahre 1939 die Zahl der unehelichen Geburten 1 032, im Jahre 1960 dagegen 2 048. Über dasselbe Problem in den USA sagte ein amtlicher Sprecher des Ausschusses für Mütterfürsorge der amerikanischen Ärztegesellschaft in New Jersey: „Die hohe Zahl unehelicher Geburten unter Minderjährigen verrät Probleme wie geringe Intelligenz, Auflösung der Familie, Armut und zu einem großen Teil Unwissenheit.“
Ein Mädchen könnte normalerweise im Alter von 12 bis 14 Jahren Mutter werden. Mädchen, die in guten sittlichen Verhältnissen leben, wird die schwere Aufgabe der Mutterschaft erspart, bis sie älter sind, so daß sie ihre Jugendzeit unbeschwert verleben können. Allerdings waren in früheren Zeiten — zum Beispiel, als unter den Hebräern eine patriarchalische Ordnung herrschte — die Frauen sehr jung, wenn sie ihr erstes Kind bekamen. Doch in jener Gesellschaft war für die junge Mutter und ihr Kind gut gesorgt. Das junge Ehepaar trennte sich nicht von seinen Eltern, um einen eigenen Haushalt zu führen. Es blieb unter der Aufsicht der älteren Familienglieder, und ohne Zweifel betreuten die älteren Frauen die junge Mutter und das Kind, brachten ihr bei, was sie wissen und können mußte, und unterstützten sie bei der Erziehung des Kindes.
Aber heute ist die Lage anders! Wenn jetzt ein junges Mädchen Mutter wird, bedeutet das sowohl für die junge Mutter als auch für das Kind ein hartes Los. Jungen Mädchen fehlen in der Regel die Eigenschaften einer guten Mutter. In ihrer Unreife versäumen sie es oft, ihre Kinder richtig zu pflegen, sie überlassen sie sich selbst oder sind froh, wenn sie ihnen jemand abnimmt und sie sie so loswerden. Mutterschaft in einem solch jugendlichen Alter ist für die Mutter eine starke Zumutung. Daß so viele Kinder schon Mutter werden, verrät eine ernste Degeneration der heutigen Verhältnisse und der Einstellung unserer menschlichen Gesellschaft.
Auf eine Ursache dieser Erscheinung weist eine statistische Erhebung hin, die in England durchgeführt wurde. Sie zeigt, daß die Zahl junger Mädchen, die Mutter wurden, vom Jahre 1955 an stark stieg. Diese Erscheinung wurde damit begründet, daß von da an Zeitschriften erschienen, die besonders auf einen jugendlichen Leserkreis abzielten und die beinahe als pornographisch bezeichnet werden konnten. Außerdem kam in jenen Jahren die sogenannte „junge Mode“ auf, Kleidung, die besonders die körperlichen Reize betonte; auch begann damals das kommerzielle Fernsehen mit besonderen Programmen für Jugendliche, in denen sich alles hauptsächlich um Sex drehte.
Aber auch Eltern, die ihre Pflichten nicht erfüllten, sind schuld an diesen Verhältnissen. Sie lassen ihren Kindern eine große Freiheit, auf die sie gar nicht vorbereitet sind. Die Eltern haben nicht den Mut, eine Hausordnung aufzustellen und dafür zu sorgen, daß die Kinder sie respektieren. Sie geben der jüngeren Generation kein gutes Beispiel. Sie unternehmen nichts dagegen, wenn ihre Kinder rauchen, Rauschgift nehmen, sich mit Petting und anderen ungehörigen Intimitäten zwischen den Geschlechtern vergnügen. Tiere nehmen ihre Jungen in Zucht und schützen sie liebevoll, wenn sie noch jung und besonders gefährdet sind. Menschliche Eltern sollten mindestens ebensoviel oder mehr tun.
Heute sind viele der Meinung, das Problem, daß Kinder Kinder kriegen, könne durch Sexualpädagogik in den Schulen gelöst werden. Es ist eine Tatsache, daß die Kinder, schon bevor sie in die Schule kommen, ihrem Alter entsprechend aufgeklärt werden sollten — und zwar von ihren Eltern. Wenn Kinder von klein auf gelehrt werden, nach den sittlichen Grundsätzen der Bibel zu handeln, sich zu beherrschen, im Umgang mit anderen ehrlich zu sein, fallen sie nicht ohne weiteres einem Wüstling oder den habsüchtigen kommerziellen Ausbeutern zum Opfer.
Und da wir gerade von Wüstlingen reden, sei darauf hingewiesen, wie verderbt ein männliches Wesen sein muß, das sich an kleinen Mädchen vergreift, um seine Triebe zu befriedigen! Sind solche Verhältnisse jedoch überraschend? Für die Erforscher der Bibel sind sie es nicht, denn sie wissen, daß Jesus über die heutige Zeit prophetisch gesagt hat: „Wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten.“ (Matth. 24:12) Warum wird die Liebe erkalten? Weil man Gott und seine gerechten Grundsätze, die in der Bibel dargelegt werden, ablehnt und dafür an falsche Lehren und an Philosophien von Menschen glaubt.
Wer die Bibel liest, kann erkennen, daß wir in den „letzten Tagen“ einer menschlichen Gesellschaft leben, die böse ist, denn er weiß, daß der Apostel Paulus, einer der Bibelschreiber, erklärt hat: „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, ... ohne natürliche Zuneigung, ... ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, ... die mehr die Vergnügungen lieben als Gott.“ — 2. Tim. 3:1-4.
Es ist nicht verwunderlich, daß Gott beschlossen hat, diese ganze böse menschliche Gesellschaft, in der empörende sittliche Verhältnisse herrschen, bald zu vernichten! (Zeph. 3:8) Es ist nicht verwunderlich, daß Gott vorhat, alle, die das Gute hassen, alle Sadisten, alle Perversen, alle Eltern, die ein Herz von Stein haben, und alle habsüchtigen und gewissenlosen Ausbeuter der Jugend zu beseitigen! Gott will — und dieses liebevolle Vorhaben wird bald ausgeführt werden —, daß Kinder die Gelegenheit haben, eine unbeschwerte Jugend zu verleben, so daß sie später als Erwachsene ein Leben führen können, das sie befriedigt und das kein Ende haben wird.