Wir beobachten die Welt
Sowjetunion vorn
◆ Im Wettrüsten und in der Ausdehnung der Streitkräfte hat nach Angaben der Zeitung Stuttgarter Nachrichten die Sowjetunion die USA weit überflügelt: „Die Sowjets haben waffenmäßig die Amerikaner überflügelt. Das militärische Kräftegleichgewicht zwischen der Sowjetunion und. den USA hat sich weiter zugunsten der Sowjets verschoben. Im Bereich der Atomraketen hat die Sowjetunion nicht nur den Vorsprung der Amerikaner eingeholt, sondern sie bereits weit übertroffen. Zwischen NATO und Warschau-Pakt ist die Diskrepanz zugunsten des Ostblocks nicht nur in bezug auf Material und Flugzeuge stärker geworden, auch die Truppenstärke hat auf der Seite des Ostblocks weiter zugenommen. Heute stehen in Mittel- und Nordeuropa 580 000 NATO-Soldaten 900 000 des Warschau-Paktes gegenüber.“
Kardinal kritisiert Reichtum der Kirche
◆ Kardinal José Clemente Maurer, Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz, verurteilte scharf den heutigen Reichtum der katholischen Kirche. Die Anhäufung der kirchlichen Besitztümer in der Vergangenheit sei „vielleicht keine Sünde“ gewesen, „aber man muß sich in der heutigen, von Hunger und Elend bedrohten Welt fragen, ob diese Reichtümer ohne Sünde behalten werden dürfen“. Der Zeitpunkt für die Kirche sei gekommen, „sich von tatsächlich vorhandenen, unleugbaren Reichtümern zu trennen, die sie in Jahrhunderten gesammelt hat; Reichtümer, die, seien wir ehrlich, weder der Kirche noch dem Kirchenvolk nützen“. Besonders scharf lehnte der Kardinal den Brauch, Heiligenfiguren mit kostbarem Schmuck zu behängen, ab.
Papst würdigt die NATO
◆ Anstatt seine Hoffnung auf Frieden auf Gottes Königreich zu setzen, sieht Paul VI. in politischen Einrichtungen „Diener der Sicherheit und der Freiheit der Völker“. Mit diesen Worten würdigte er in einer Audienz die Führung des Verteidigungskollegs der NATO und der Teilnehmer der 37. Session dieses Kollegs. „Ihre Institution nennt sich Verteidigungskolleg“, fuhr der Papst fort. „Möge seine Existenz zu nichts anderem als zur Verteidigung des Friedens dienen.“
Der Rhein — eine Kloake?
◆ Das biologische Leben im Rhein ist gefährdet, da der Sauerstoffgehalt des Wassers sich bedrohlich der Nullgrenze nähert. Industriebetriebe werden aufgefordert, nach Möglichkeit gar keine Abwässer mehr in den Rhein zu leiten. Den bedrohlichen Zustand des Rheinwassers schildernd, schreibt der Kölner Stadtanzeiger: „Das Gewicht der Schmutzstoffe im Rhein ist mittlerweile so groß wie das Gewicht des gesamten Güterverkehrs, der auf dem Rhein abgewickelt wird. Durch die Schmutz- und Giftstoffe in Wasser und Luft wird deren chemische Zusammensetzung so gravierend verändert, daß sich ihr die Organismen zum Teil nicht mehr anpassen können. Wohin das führt, bewies der Zoologe [Prof. Thiele] am Beispiel des Rheins mit eindrucksvollen Zahlen. Lachsfang ... pro Jahr: 1870/80 — 100 000 bis 150 000 Stück, 1900 nur noch 50 000, 1930 gerade 15 000 und 1955 war kein Lachs mehr im Rhein zu fangen. Ähnlich verhält es sich mit dem Aal: 1945 noch 12 000 Kilo, 1963 aber nur noch 1 732 Kilo Aalfang im Rhein.“ Vor kurzem meldete die Bevölkerung in Duisburg, die ihr Trinkwasser aus dem Rhein bezieht: „Aus unseren Leitungen kommt nur noch eine schmutzige, übelriechende und ekelerregende braune Brühe.“ Zirka vier Millionen Bürger der Bundesrepublik beziehen aus dem Rhein ihr Trinkwasser. Aus diesem Grunde sahen sich die Menschen in einigen Städten gezwungen, sich Mineralwasser zum Trinken und teilweise zum Kochen zu kaufen. Will man das Problem lösen, würde dies eine Summe von 230 Milliarden DM nach den Schätzungen des Professors Botho Böhnke erfordern.
Religionskrieg auf den Philippinen
◆ Auseinandersetzungen, die an den Dreißigjährigen Krieg erinnern, spielen sich auf den südlichen Philippinen in der Provinz Cotabato an der Südküste der Insel Mindanao vorwiegend zwischen Katholiken und Mohammedanern ab. Allein in vier bis sechs Wochen wurden über fünfhundert Menschen ermordet, ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht, und die Zahl der Obdachlosen beider Religionen wird mit mindestens 50 000 angegeben. Der Religionskrieg wurde dadurch entfacht, daß Besitzansprüche beider Seiten geltend gemacht wurden. Die Mohammedaner fordern die Unabhängigkeit der Insel von Manila, der Hauptstadt der Philippinen.
„Rückgrat“ der sowjetischen Flotte
◆ Der sowjetische Admiral Alexejew teilte mit, daß gegenwärtig atomkraftgetriebene Unterseeboote das „Rückgrat“ der sowjetischen Seestreitkräfte bilden. Die sowjetischen U-Boote seien in der Lage, mit ballistischen Raketen mit Atomsprengköpfen über eine Entfernung von tausend Kilometern Ziele zu treffen und „mit Flügelraketen und -torpedos den Feind über und unter Wasser zu vernichten“.
Mammut gefunden
◆ Einen wertvollen Fossilienfund machte man in der Nähe der sibirischen Stadt Jakutsk im vereisten Boden. Ein noch vollständiger Körper eines Mammuts, dessen Haut und Haare noch gut erhalten waren, wurde dort gefunden. Dieser gefundene Kadaver ist ein weiterer Beweis dafür, daß durch eine gewaltige Überschwemmung ein Klimawechsel herbeigeführt wurde und daß Tiere, die nur für ein warmes Klima ausgerüstet waren, plötzlich umgekommen sind.
Sowjetische Erfolge vorausgesagt
◆ Nach Ansicht des stellvertretenden Direktors für Verteidigungsforschung im amerikanischen Verteidigungsministerium wird die Sowjetunion in den nächsten Jahren einige „sputnik-ähnliche Überraschungen“ für die USA präsentieren. Nach Ansicht dieses Wissenschaftlers befänden sich in den USA Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Verteidigung gegenwärtig „auf dem absteigenden Ast“.
Vergiftete Rinder
◆ Der hohe Bleigehalt im Rauch von Fabrikschornsteinen im Vorharzgebiet ist möglicherweise die Ursache für den Tod zahlreicher Rinder und von Wild. Das vermutet das Institut für chemische Technologie der Technischen Universität Braunschweig, nachdem es in diesem Gebiet zahlreiche Pflanzen untersucht hat. Wie das Hamburger Abendblatt berichtete, wurde bei Analysen von Grünkohl aus dem betreffenden Gebiet ein um das Zehnfache höherer Bleigehalt als bei anderen Grünkohlproben festgestellt. „Jedes Kilogramm Grünkohl hatte einen Bleigehalt von 200 Milligramm.“
Grundstein des Friedens?
◆ Um sich vor dem ständig wachsenden Raketenpotential der Sowjetunion zu schützen, sah sich Nixon, Präsident der Vereinigten Staaten, gezwungen, die amerikanischen Raketenstellungen mit einem Abwehrraketengürtel zu schützen. Diese Maßnahme bezeichnete der amerikanische Verteidigungsminister als „Grundstein des Friedens“. Da man mit Beunruhigung beobachte, wie die Sowjetunion Anstrengungen unternähme, ihr „FOB“-System (Fractional Orbit Bombardement System: Bomben tragender Teilumlaufsatellit) zu verbessern, sei diese Gegenmaßnahme erforderlich. Die sowjetische Werftkapazität ermögliche es, monatlich ein neues Atom-U-Boot vom Stapel laufen zu lassen. „Die Boote können sich unserer Küste nähern und auf kurze Entfernung unsere Raketen- und Bomberbasen bedrohen.“ Mit dem „FOB“-System drohe Amerikas Atombombern die Vernichtung, noch bevor sie starten könnten.
Zusammenschluß von Anglikanern und Methodisten
◆ Gemäß einer Abstimmung, bei der es um die Frage ging, ob die anglikanische Kirche in London der kirchlichen Einheit mit den Methodisten zustimmt, haben sich die Mehrzahl der Bischöfe sowie die Generalsynode der anglikanischen Kirche für einen Zusammenschluß ausgesprochen. Eine endgültige Entscheidung über den Zusammenschluß von 40 Millionen Gläubigen der anglikanischen Kirche und 20 Millionen Mitgliedern der Methodisten wird im Jahre 1972 erwartet. Der Methodismus hat sich im 18. Jahrhundert zunächst als strengere Form der Anglikaner aus der Kirche von England entwickelt und wurde erst später entgegen der ursprünglichen Absicht zu einer selbständigen Kirche.
Eingeführter „Giftmüll“
◆ „Giftige Abfallstoffe“ in einer Menge von rund 38 000 Tonnen sind nach Angaben eines Bundestagsabgeordneten im vergangenen Jahr in die Bundesrepublik eingeführt worden. Die Müllimporte kamen hauptsächlich aus der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, Italien und Finnland.
Erneuerung der Eidesformel für Ärzte?
◆ Die angehenden Ärzte an der Medizinischen Fakultät der Universität in Miami (Florida) entschlossen sich einstimmig, anstelle der Eidesformel des Hippokrates den Eid des Maimonides zu sprechen, weil der als „Vater der Heilkunde“ geltende griechische Arzt Hippokrates die Schwangerschaftsunterbrechung verbietet. Mit dem „Gebet“ des Rabbi Mose ben Maimon (Maimonides) verpflichtet sich dagegen der Arzt nur, „in dem Patienten niemals etwas anderes als ein leidendes Mitgeschöpf zu sehen“. Der jüdische Arzt und Philosoph Rabbi Mose ben Maimon wurde 1135 in Spanien geboren. Er floh wegen der Religionsverfolgung zunächst nach Marokko und dann nach Ägypten, wo er bis zu seinem Tode praktizierte.
„Anarchie“ an den Hochschulen
◆ Den Zustand an den Hochschulen beschreibend, ist in der Zeitung Hamburger Abendblatt zu lesen: „An den Hochschulen, an denen die Führungskräfte von morgen herangebildet werden sollen, herrscht zum Teil reinste Anarchie. Ideologische Scharlatanerie, Fanatismus und Intoleranz, Zerstörungswut, Drohung und Gewalt beherrschen das Feld.“ Diese Anzeichen des moralischen Verfalls unserer modernen „Wohlstandsgesellschaft“ werden nicht von „Moral-Aposteln“ erkannt und hochgespielt, sondern Politiker, Wissenschaftler und Wirtschaftler, von denen man sagt, daß sie nüchtern und sachlich zu denken gewohnt sind und nicht dazu neigen, derartige Dinge zu dramatisieren, weisen auf den drohenden Niedergang hin.
Geistlicher über Jesus Christus
◆ Obwohl es mehrere Zeugnisse in den Christlichen Griechischen Schriften dafür gibt, daß Jesus Christus der „Sohn Gottes“ ist, vertritt Adolf Holl in seinem Buch Jesus in schlechter Gesellschaft die Meinung, daß Jesus lediglich ein hervorragender Sterblicher war und erst nach seinem Tode zu einem „Gottessohn“ gemacht worden sei. Adolf Holl erregte bereits vor einigen Jahren Aufsehen, als er wegen seiner gegen den Papst gerichteten Kritik vom „Fernsehpriester“ und Dozenten zum Kaplan suspendiert wurde. Er ist jedoch nicht der einzige der katholischen Theologen, die dem Bibelbericht keinen vollen Glauben schenken und sich eigenen Ansichten oder Auffassungen, die der Bibel widersprechen, zuwenden.
Bevölkertes Indien
◆ Die Bevölkerung Indiens ist in den letzten zehn Jahren um 107 Millionen auf 546 Millionen Menschen angestiegen. Das ist ein Anstieg von 24,6 Prozent. Mehr als 70 Prozent der in Indien lebenden Menschen sind Analphabeten.
Ein zehnter Planet?
◆ Wie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet wurde, ist in Oakdale im US-Bundesstaat New York die Entdeckung eines Himmelskörpers bekanntgegeben worden, „bei dem es sich möglicherweise um den zehnten Planeten oder um eine Planetengruppe des Sonnensystems handelt. Wie der Professor für Astronomie am Dowling College, Henry Courteen, am Freitag bekanntgab, hatte er bei einer Expedition zur Beobachtung der Sonnenfinsternis vom 7. März in Südmexiko ,gewichtige Beweise‘ dafür gefunden, daß sich im Sonnensystem ein Himmelskörper zwischen dem Planeten Merkur und der Sonne befinde. Der Himmelskörper hat nach Angaben des Astronomen einen Durchmesser von weniger als 835 Kilometern und umkreist die Sonne in einer durchschnittlichen Entfernung von 14,4 Millionen Kilometern. Der Planet Merkur, der bisher als sonnennächster Planet gilt, befindet sich 36 Millionen Kilometer vom Zentrum des Sonnensystems entfernt.“
Temperatur von 100 Millionen Grad Celsius
◆ Was Wissenschaftler für praktisch nicht erreichbar gehalten hatten, konnte im Institut für Plasmaphysik in Jülich erreicht werden: Wissenschaftler erzeugten eine Temperatur von über 100 Millionen Grad Celsius. Die Hitze wurde bei Versuchen zur „gezähmten“ Kernfusion bei einem durch Magnetfelder eingeschlossenen und zusammengepreßten Schwerwasserstoff-Plasma erzielt. Das durch die Magnetfelder zusammengepreßte Plasma hatte während der Hitze von über 100 Millionen Grad — sie wurde ungefähr für den Zeitraum einer Millionstel Sekunde erreicht — die Form eines Zylinders von einem Meter Länge und fünf bis zehn Zentimeter Durchmesser. Nach dem Erreichen dieses Zieles ist die Hoffnung, „künstliche Sonnen“ herstellen zu können für die Versorgung mit Energie, wieder neu entfacht worden.