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Die gesetzlichen Grundlagen der neuen WeltDer Wachtturm 1954 | 15. Mai
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Die gesetzlichen Grundlagen der neuen Welt
„Gott trat, als er beschloß … das Unwandelbare seines Rates noch völliger zu zeigen, mit einem Eide ins Mittel.“ — Heb. 6:17, NW.
1. War es gerechtfertigt, daß Paulus an seine eigenen Landsleute schrieb?
WAS war der zwingende Grund, daß Paulus, „ein Apostel für die Nationen“, das heißt die Nichtjuden (Röm. 11:13, NW), einen Brief an die hebräische Christenversammlung von Palästina verfaßte? Nicht daß etwa Paulus seine Grenzen irgendwie überschritten hätte, indem er an seine eigenen Landsleute schrieb. Immer und immer wieder äußerte er seine große Liebe zu ihnen und seine Sorge um sie, und er wußte, daß sie in dem Auftrag eingeschlossen waren, den der Herr Jesus Ananias gegenüber ausgesprochen hatte: „Dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, um meinen Namen zu tragen zu den Nationen und auch zu Königen und den Söhnen Israels.“ (Apg. 9:15, NW) Um aber seine Worte an die Galater anzuführen, schätzte es Paulus, daß ihm „die gute Botschaft für die Unbeschnittenen anvertraut war, gleichwie dem Petrus [im Gegensatz dazu] die für die Beschnittenen“. (Gal. 2:7, NW) Es muß daher einen besonderen Grund gegeben haben, daß Paulus diesen so interessanten, aufschlußreichen Brief an die Hebräer schrieb, obwohl er selbst sagt, es geschehe „in wenig Worten“. — Heb. 13:22, NW.
2. Welchen besonderen Grund hatte Paulus, an die Hebräer zu schreiben?
2 Wir glauben, daß der zwingende Grund, der im Sinn des Paulus in seinen Tagen aufgestiegen war, auch in unseren Tagen aufgestiegen ist. Man irre sich nicht. Man schließe nicht aus dem Titel, der für diesen Artikel gewählt wurde, es handle sich hier um eine gesetzliche Erörterung gewisser abstrakter Wahrheiten, die auf rein objektive Weise studiert würden. Statt dessen bringen wir, wie Paulus, diese Sache vor unsere Leser, weil „wir wünschen, daß ein jeder von euch denselben Fleiß beweise, um die volle Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende zu haben, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer seid, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben“. — Heb. 6:11, 12, NW.
3, 4. (a) Gestützt auf welches Argument, erläßt der Apostel seinen Aufruf? (b) Wieso können wir erwarten, daß uns dies in diesen Tagen eine Hilfe sei?
3 Als Stütze hierfür beginnt der Apostel dann eine Beweisführung, die unserem Studium zur Hauptsache als Grundlage dient. Er erinnert uns an Gottes Verheißung, die dem Abraham gemacht und unter Eid gegeben wurde. Ähnlich gehen Menschen vor, um eine gesetzliche Garantie zu geben und so einem allfälligen Streit ein Ende zu setzen. Der einzige Unterschied liegt darin, daß ‚Menschen bei dem Größeren schwören‘, während Gott, „weil er bei keinem Größeren schwören konnte, bei sich selbst schwur“. So gab Gott den überwältigenden Beweis von der Unveränderlichkeit seines geäußerten Vorhabens, indem er seiner Verheißung seinen Eid beifügte und so sein Wort doppelt zuverlässig und wahr machte. Wozu? Damit wir „eine starke Ermunterung“ und somit ein kräftiges Gegenmittel haben gegen irgendeine Neigung, „träge“ zu werden. — Heb. 6:13-18, NW.
4 Wir glauben daher, daß in unserem Studium dieses Teiles des Wortes Gottes guter Stoff vorhanden ist, der den vielen Tausenden unserer neuinteressierten Leser eine wirkliche praktische Hilfe bietet und sich auch zu einem nützlichen Studium für alle Zeugen Jehovas gut eignet und vor allem zu ihrer Ermunterung gereicht, im heiligen Dienste Gottes voranzudrängen.
5. Was für drei Fragen werden unter dem Titel dieses Artikels aufgeworfen?
5 Da die gesetzliche Seite mitspielt, möchten wir die Methode benutzen, die häufig von Rechtsgelehrten angewandt wird, wenn sie den Wortlaut, sagen wir, eines Parlamentsgesetzes oder irgendeiner behördlichen Verordnung untersuchen. Zuerst ermitteln sie den besonderen Teil des Gesetzes, das den fraglichen Fall behandelt, dann gehen sie daran, diesen Teil, Ausdruck für Ausdruck, Wort für Wort, genau zu untersuchen. Indem wir diese Methode anwenden, schlagen wir vor, uns selbst folgende drei Fragen zu stellen: (1.) Was ist die neue Welt? (2.) Was sind ihre Grundlagen? und (3.) Wie werden die Grundlagen gesetzlich gemacht?
DIE NEUE WELT
6. Wie wird das griechische Wort kosmos richtig definiert, und was schließt der Ausdruck „die neue Welt“ ein?
6 Es gibt vier verschiedene griechische Wörter, die in der King-James- und in der Luther-Bibel mit „Welt“ übersetzt worden sind, aber jenes, wofür wir in diesem Augenblick besonderes Interesse haben, ist das griechische Wort kosmos, das in der Neuen-Welt-Übersetzung (engl.) einheitlich mit „Welt“ wiedergegeben worden ist. Dieses Wort birgt den Gedanken einer ordnungsmäßigen Einrichtung oder Ordnung der Dinge in sich und bezieht sich in keinem Fall auf die buchstäbliche Erde. Der Ausdruck „die neue Welt“ schließt logischerweise das Vorhandensein einer alten Welt ein und deutet an, daß die neue Welt die frühere ersetzt und daß diese veralte und vergehe. Dieses Argument ist stichhaltig und stützt sich auf einen biblischen Beispielsfall, den Paulus bei der Besprechung des neuen Bundes erwähnt. — Siehe Hebräer 8:13.
7. Wie und wo zeigt Petrus den schriftgemäßen Gebrauch des Wortes „Welt“?
7 In 2. Petrus, Kapitel 3, zeigt der Apostel sehr klar, daß gemäß der Art, wie das Wort „Welt“ in der Bibel gebraucht wird, diese Welt aus sinnbildlichen Himmeln und einer Erde besteht. Die Himmel veranschaulichen den unsichtbar herrschenden Teil der Einrichtung, während die Erde den sichtbaren Teil symbolisiert, den wir um uns herum sehen. Der Apostel spricht von Himmeln und einer Erde, die zur Zeit der Sintflut zu Ende kamen, obwohl damals weder die buchstäblichen Himmel noch die buchstäbliche Erde zu bestehen aufhörten. Dann sagt er, daß „die jetzigen Himmel und die Erde aufbewahrt werden für das Feuer und aufbehalten auf den Tag des Gerichts und der Vernichtung der ungöttlichen Menschen“. Nachdem Petrus weitere Einzelheiten darüber angibt, wie die gegenwärtige Weltordnung vollständig verschwinden wird, spricht er schließlich von der neuen Welt, wenn er schreibt: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir nach seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen.“ (2. Pet. 3:7, 13, NW) Dies steht in engem, schönem Zusammenhang mit der Verheißung und der großartigen Beschreibung neuer Himmel und einer neuen Erde, wie diese in der Prophezeiung Jesajas vorausgesagt und im letzten Buche der Bibel in glühenden Worten noch ausführlicher beschrieben sind. (Jes. 65:17-25; Off. 21:1-4) Was aber sind die Grundlagen dieser neuen Welt?
NEUE-WELT-GRUNDLAGEN
8. Durch welches Mittel wird die Herrschaft der neuen Welt ausgeübt, und wie steht dies im Gegensatz zur alten Welt und den Lehren der Christenheit?
8 Die neue Welt ist nicht ohne Herrschaft. Diese Herrschaft wird mittels eines Königreiches ausgeübt. Das Wort „Königreich“ bedeutet einen Staat oder eine Herrschaft, deren Haupt ein König ist. Die neue Welt wird vom König Christus Jesus regiert, der durch ein einziges Königreich wirkt, das sowohl Himmel wie Erde umfaßt. Dieses steht im Gegensatz zur alten Welt. Wiewohl diese nur einen unsichtbaren Herrscher über alle hat, Satan den Teufel, den „Gott dieses Systems der Dinge“, finden wir, daß im sichtbaren Teil seines Herrschaftsgebietes, das heißt auf Erden, bis zum heutigen Tage noch viele Könige und Königreiche gleichzeitig bestehen. (2. Kor. 4:4, NW) Dies ist eine der Hauptursachen der Habsucht und Eifersucht, des Argwohns, Streites und Krieges. Die Christenheit lehrt im allgemeinen, das Kommen des Königreiches Gottes erfolge schließlich durch eine allmähliche Bekehrung der gegenwärtigen Welt und ihrer Völker, also sozusagen durch einen Entwicklungsvorgang, bis die Zeit erreicht sei, da alle bereit wären, Christus als König anzunehmen. Doch dies ist ganz unbiblisch, und, nach der allgemeinen Neigung der Weltverhältnisse zu schließen, rückt zudem eine solche Bekehrung in immer weitere Ferne. Wir erwähnen hier einen bis zwei wegleitende Schrifttexte, die Licht auf diesen Punkt werfen.
9. Wie wirft Daniels Prophezeiung Licht auf diesen Punkt, und durch welches Wort Jesu wird er bestätigt?
9 In seinen Nachtgesichten sah Daniel „einen wie eines Menschen Sohn“, der aus den Händen des „Alten an Tagen [Jehovas] … Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum“ empfing, das nie vergehen oder vernichtet werden soll. (Dan. 7:13, 14) Auf dieselbe Zeit hinweisend und zeigend, was geschieht, wenn Gottes gesalbter König seine Macht antritt, sagt dieselbe Prophezeiung: „Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herrschaft [Souveränität, AS] keinem anderen Volke überlassen werden wird; es [Gottes Königreich] wird alle jene Königreiche [der gegenwärtigen Welt] zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen.“ (Dan. 2:44; siehe auch Psalm 2:7-9.) Daß Jesus selbst erkannte, daß die Dinge in Wirklichkeit genau mit dem Vorangegangenen übereinstimmen würden, geht aus seiner ausdrücklichen Erklärung vor Pilatus hervor, als dieser ihn über sein Königtum befragte. Jesus sagte: „Mein Königreich ist kein Teil von dieser Welt.“ (Joh. 18:36, NW) Dies kann bestimmt nicht so gedeutet werden, als ob es besage, Christi Königreich werde ein ausschließlich himmlisches sein, denn Jesus lehrte seine Nachfolger, in folgenden Worten zu Gott zu beten: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden.“ (Matth. 6:10, NW) Wer eine endgültige Bestätigung desselben prophetischen Vorbildes haben möchte, das von dem Wechsel der Souveränität und dessen Folgen berichtet, den verweisen wir auf den Text in Offenbarung 11:15-18.
10. (a) Wie verwendete Gott das fleischliche Israel? (b) Welche Prophezeiung wurde in bezug auf dessen Herrschaft gegeben, und wer wird als Zions „sichere Grundlage“ gekennzeichnet?
10 Auf Grund der schon erwähnten Schrifttexte wären wir ganz berechtigt, zu sagen, daß offenbar die Grundlagen der neuen Welt in Christus Jesus als dem verheißenen „Friedefürsten“ verankert sind, auf dessen Schulter die Herrschaft der neuen Welt ruht. (Jes. 9:6, 7) Doch haben wir ein direkteres Wort als dieses. Das Volk Israel der alten Zeit war nicht ohne Herrschaft, und Gott benutzte dieses Volk, um ein prophetisches Vorbild besserer und größerer kommender Dinge zu machen. In der Tat ist dies die Grundlage der Darlegungen des Paulus durch seinen ganzen Brief an die Hebräer hindurch, wo er von Gottes Gesetz an Israel als von „einem Schatten der kommenden guten Dinge“ spricht. (Heb. 10:1, NW) Nun, die Herrschaft dieser Vorbildtheokratie wurde durch ein Königreich ausgeübt, dessen Mittelpunkt die Hauptstadt Jerusalem war. Ihr herrschender Teil wurde Zion genannt, wo der Thron stand. Über Zion ließ Gott folgende Prophezeiung aufzeichnen: „Siehe, ich lege in Zion als Grundlage einen Stein, einen erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein als sichere Grundlage (Jes. 28:16, AS; s. auch v. Eß.) Jesus Christus ist außer jeder Frage der Grundeckstein. Der Apostel Petrus wendet die obige Prophezeiung direkt auf unseren Herrn an und verknüpft sie mit einer anderen Prophezeiung von ähnlichem Wortlaut, die er wie folgt zitiert: „Eben dieser Stein, den die Bauleute verwarfen, ist der Haupteckstein geworden.“ — 1. Pet. 2:6, 7, NW; Ps. 118:22; siehe auch Lukas 20:17; Apg. 4:11.
11, 12. Zu welcher Frage führt uns dies, was welchen besonderen Ausdruck einschließt?
11 Während es vom Gesichtspunkt der eben erwähnten Schrifttexte aus betrachtet nur eine einzige Grundlage, hier eine strukturelle [d. h. sich auf einen Bau beziehende] Grundlage gibt, sprechen doch andere Schrifttexte von strukturellen „Grundlagen“ in der Mehrzahl. Wieder andere Texte erwähnen das Wort „Grund“ oder „Grundlage“ in anderem Zusammenhang. Doch ehe wir auf dieses eingehen, wollen wir die nächste Frage betrachten, die Frage nämlich, wie die Grundlagen der neuen Welt gesetzlich gemacht werden, indem wir den schon betonten Punkt im Sinn behalten, daß die neue Welt und ihre Grundlagen nicht einfach die umgemodelte alte Welt, sondern ein vollständig neues System der Dinge sind.
GRUNDLAGEN GESETZLICH GEMACHT
12 Was meinen wir mit gesetzlichen Grundlagen, und was ist gemeint mit einer „gesetzlichen Garantie“, wie diese in Hebräer 6:16 (NW) erwähnt ist? Um euch zu Hilfe zu kommen, lenken wir eure Aufmerksamkeit auf die Wurzelbedeutung und Herkunft gewisser Wörter.
13, 14. Wie werden folgende Wörter richtig definiert: (a) gesetzlich, (b) Gesetz und (c) Regel?
13 Gesetzlich oder legal ist das, was dem Gesetz entspricht oder vom Gesetz gestattet wird. Gesetz bedeutet in erster Linie eine Handlungs- oder Verhaltensregel. Man beachte, daß diese beiden deutschen Wörter (und auch die ihnen entsprechenden Wörter in anderen Sprachen) von dem Wurzelwort setzen (oder legen) herkommen. Ein Gesetz ist also das, was festgesetzt (oder festgelegt) ist.
14 Regel bedeutet eine Richtschnur des Verhaltens, einen regulären Brauch, eine feste Sitte. Man beachte den Gedanken einer ununterbrochenen Fortdauer in jedem dieser Ausdrücke.
15. Inwiefern enthüllen diese Wörter die grundlegenden Bedürfnisse des gefallenen Menschen?
15 Erkennen wir in jedem dieser Wörter nicht eine Ähnlichkeit des Gedankens oder der Idee, die aus der Tiefe der menschlichen Natur, aus ihren schreienden Bedürfnissen kommt und zurückreicht bis zum eigentlichen Anfang der Menschheitsgeschichte? Seitdem der Mensch von dem sicheren Lauf vollkommenen, loyalen Gehorsams gegen seinen Schöpfer abgewichen ist, hat er sein äußerstes Bedürfnis nach Dingen erkannt, auf die er unbedingtes Vertrauen setzen kann, nach Dingen der Stabilität und Dauerhaftigkeit, die jetzt in so beklagenswerter Weise fehlen. Ja, er hat sein Bedürfnis nach etwas verspürt, was ihm, im Einklang mit einem Gesetz und gestützt durch Gesetz, eine gewisse Sicherheit gäbe. In anderen Worten: es entstand die Forderung einer gesetzlichen Garantie im Handeln des Menschen mit seinen Mitmenschen.
16. Was ist mit dem Schwören eines Eides gemeint, und welchem Zweck dient dies?
16 Dieses Bedürfnis ist in den Angelegenheiten der Menschen nirgends mehr empfunden worden als in Verbindung mit dem Wort des Menschen. Jemand mag ein Versprechen gemacht haben, doch von welchem Nutzen ist es, wenn seine Erfüllung ungewiß ist, besonders wenn wichtige Dinge im Spiele sind? Wenn in Verbindung mit irgendeiner wichtigen Erklärung, einem Unternehmen oder Versprechen der Anlaß es erforderte, so entstand seit den frühesten Tagen der patriarchalischen Gesellschaft die Sitte, einen Eid zu schwören. Dies geschah, indem man einen Namen anrief oder sich auf einen Gegenstand berief, der gemäß der gemeinsamen Anerkennung durch alle Parteien von höherer als bloß menschlicher Autorität war. Natürlich berief man sich auf die höchstmögliche Autorität, das heißt auf Gott selbst oder auf sein Wort, die Bibel. Einen Eid zu schwören bedeutet also, eine feierliche Erklärung zu äußern oder zu bestätigen, indem man sich hinsichtlich der Wahrheit des Bestätigten auf Gott beruft. Und wenn in der Gesellschaft oder Nation, wo dies getan wird, solch ein Eid gesetzliche Verbindlichkeit in sich birgt, und für eine bewiesene Verletzung desselben Sanktionen oder Strafen vorgesehen sind, so haben wir die stärkstmögliche „gesetzliche Garantie“. Dies bedeutet, soweit es menschenmöglich ist, laut des Ausspruchs des Paulus „das Ende jeder Widerrede“. — Heb. 6:16, NW.
17. Worauf beruhen die Grundlagen der neuen Welt in erster Linie, und wie hebt Petrus die Wichtigkeit des von Gott erlassenen Wortes hervor?
17 Wenn wir an dieses menschliche Bild denken, sind wir besser vorbereitet, um zu verstehen, wie die Grundlagen der neuen Welt gesetzlich gemacht werden. Weshalb wird Christus Jesus der König der neuen Welt? Weil außer jedem Zweifel bewiesen ist, daß er der vorausgesagte große Same ist, auf den in jener grundlegenden Verheißung hingewiesen wird, die an Abraham erging und von Paulus in Hebräer 6:14 teilweise angeführt wurde. Diese Verheißung schließt mit den Worten: „Und mittels deines Samens werden sich bestimmt alle Nationen der Erde segnen.“ (1. Mose 22:18, NW) Ja, weil in Gottes Eid eine „gesetzliche Garantie“ liegt, ist Gottes Wort der Verheißung die erste und unerläßliche gesetzliche Grundlage der neuen Welt, und es macht Christus Jesus zu deren rechtmäßigem König. Zur Stütze des Gesagten beachte man, wie Petrus Gottes Wort in dem schon erwähnten Text eng mit jeder der drei Welten verbindet. Die Einrichtung der Erde während der ersten Welt war „durch das Wort Gottes“ verordnet. Darauf wird „durch dasselbe Wort“ das Geschick der gegenwärtigen bösen Welt bestimmt. Und schließlich erwarten wir „nach seiner Verheißung“ begierig die gerechte neue Welt. (2. Pet. 3:5, 7, 13, NW) Die Wichtigkeit und Endgültigkeit des gesprochenen Wortes Gottes kann unmöglich überschätzt werden.
18. Im Interesse wessen und auf welche Weise hat Gott sein Wort der Verheißung bekräftigt?
18 Soweit es Gott selbst betrifft und vielleicht auch soweit es seine loyalen und vollkommenen Geschöpfe im Himmel betrifft, besteht nicht die geringste Notwendigkeit, daß Gott seinem Wort der Verheißung etwas hinzufüge oder es bekräftige. Indes können wir vielleicht den Ausdruck gebrauchen, Gott habe sich, als er dem Abraham jene Verheißung gab, die Mühe genommen, ‚mit einem Eide ins Mittel zu treten‘, wie dies angedeutet wird durch den Ausdruck: „Sicherlich werde ich dich segnend segnen.“ (Heb. 6:14, NW; siehe auch 1. Mose 22:16.) Dieser Eidschwur macht die Verheißung zu einer feierlichen Erklärung von bindender Kraft, zu einer gesetzlichen Garantie, die nicht verletzt werden darf. Da also der Verheißung ein Eid hinzugefügt ist, haben wir eine überaus starke Verbindung, bestehend aus „zwei unwandelbaren Dingen, bei denen es unmöglich ist, daß Gott lüge“. — Heb. 6:18, NW.
19. (a) Welchem ersten Zweck dient die Wirksamkeit der neuen Welt? (b) Ist es biblisch, von den „Grundlagen“ (in der Mehrzahl) der neuen Welt zu reden?
19 Ja, Gottes eidesbekräftigte Verheißung bildet die gesetzliche Grundlage der neuen Welt, weil die Wirksamkeit der neuen Welt unter der Verwaltung des Königs, Christi Jesu, des verheißenen Samens, gerade dem Zwecke dient, jenen abrahamischen Bund zur Segnung aller Familien der Erde vollständig zu erfüllen. (1. Mose 17:2) Nebenbei bemerkt, ist das Wort „Bund“ interessant, was seinen Sinn betrifft, da dieser in enger Beziehung steht mit den anderen, schon besprochenen Wörtern, denn es hat die Grundbedeutung einer feierlichen, bindenden Vereinbarung von gesetzlicher Gültigkeit zwischen zwei Parteien. Die Frage, die wir jetzt prüfen möchten, ist indes, ob es richtig sei, das Wort „Grundlagen“ in Verbindung mit „gesetzlich“ in der Mehrzahl zu gebrauchen. Es gibt hierfür mindestens vier bis fünf starke Gründe. Laßt uns indes sogleich bemerken, daß die Regierung der neuen Welt strukturelle Grundlagen hat. Paulus sagt uns im selben Briefe an die Hebräer, daß Abraham selbst „auf die Stadt wartete, die wahre Grundlagen hat“. (Heb. 11:10, NW) Laßt uns diese guten Gründe nun einen um den anderen betrachten.
20. Welche anderen „Steine“ werden dem „Grundeckstein“ hinzugefügt?
20 Der erste Grund beruht auf der Tatsache, daß Gottes Eid an Abraham eine gesetzliche Grundlage der neuen Welt ist. Obwohl nun die Prophezeiungen von nur einem Grundeckstein sprechen, was die Struktur betrifft, wird in der Erfüllung dieser Prophezeiungen doch ausdrücklich gesagt, daß andere Steine hinzugefügt werden. Diese anderen Steine erweisen sich als in Übereinstimmung mit denselben Anforderungen, wie sie für den Haupteckstein niedergelegt sind, und sie werden als würdig erfunden, ihm in engstmöglicher Verbindung beigefügt zu werden, wie Steine, die so gut aufeinander passen, daß man nicht die Schneide eines Taschenmessers dazwischenschieben könnte. An die christlichen Gläubigen schreibend, welche die „lebendige Hoffnung“ haben, mit Christus an dem unvergänglichen himmlischen Erbe teilzuhaben, schreibt Petrus: „Zu [Christus] kommend als zu einem lebendigen Steine … werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zum Zwecke einer heiligen Priesterschaft.“ So sind denn die damit verbundenen Grundlagen apostolisch: „Die Mauer der Stadt hatte auch zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.“ (1. Pet. 2:4, 5; Off. 21:14, 19, NW; siehe ferner Epheser 2:20-22.) Dies stimmt überein mit dem Argument des Paulus, daß, obwohl die ursprüngliche Verheißung an Abraham von nur einem Samen sprach — „‚Und deinem Samen‘, welcher ist Christus“ —, er dann zeigt, daß alle, die „in Christus getauft“ und in Einheit mit ihm sind, „wirklich Abrahams Same, Erben hinsichtlich einer Verheißung“ sind. (Gal. 3:16, 26-29, NW) Diese strukturellen Grundlagen wurden durch Gottes Eid als Stütze seiner an Abraham gemachten Verheißung ‚gesetzlich garantiert‘.
21. Welche andere eidesbekräftigte Verheißung erfüllt Jesus, außer daß er Abrahams Same ist?
21 Der zweite Grund ist, daß Christus nicht nur die an Abraham ergangene eidesbekräftigte Verheißung erfüllte, sondern auch eine andere eidesbekräftigte Verheißung erfüllt. Diesmal dreht es sich um das Amt des Hohenpriesters. Man beachte, dies kommt als Höhepunkt der Erörterung des Paulus im zweiten Teil des Hebräerbriefes, Kapitel 6, die wir eben besprochen haben, wo er schließlich von einem „Vorläufer“ berichtet, der zu unseren Gunsten bereits ‚jenseits des Vorhangs‘, das heißt in den Himmel selbst eingegangen ist: „Jesus, welcher Hoherpriester geworden ist nach der Gleichheit Melchisedeks ewiglich.“ (Heb. 6:19, 20, NW) Dann, in Hebräer, Kapitel 7, fährt Paulus ziemlich ausführlich fort, zu zeigen, wie groß dieser Melchisedek war, sogar größer als Abraham, der ihm Zehnten gab, und bestimmt größer als Abrahams Nachkomme Levi und die levitische Priesterschaft. Schließlich enthüllt Paulus das Geheimnis der noch größeren Überlegenheit Jesu, wenn er sagt, Jehova habe Jesus durch „das Wort des Eidschwurs“ zum Hohenpriester eingesetzt, in Erfüllung von Psalm 110:4, wo wir lesen: „Geschworen hat Jehova, und es wird ihn nicht gereuen: ‚Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!‘“ (Heb. 7:20, 21, 28, NW) Dieser „Eidschwur“ ist außer dem Eide Gottes an Abraham eine weitere gesetzliche Grundlage der neuen Welt.
22. Weshalb sorgte Gott für einen neuen Bund, und in welcher Weise ist dieser eine der gesetzlichen Grundlagen der neuen Welt?
22 Ist beachtet worden, daß Paulus sagte, die Tatsache, daß Jesus kraft des Eidschwurs Hoherpriester geworden sei, bedeute in Wirklichkeit, daß Jesus der war, „der als Bürge [Garantie, Sicherheit] eines besseren Bundes gegeben wurde“? (Heb. 7:22, NW) Dieser „bessere Bund“ ist der neue Bund, und diese Tatsache bringt uns auf den dritten Grund in unserer Aufzählung. Ist dieser Bund eine der gesetzlichen Grundlagen der neuen Welt? Tatsächlich ist er es, wie der Apostel es in Hebräer, Kapitel 8 und 9, deutlich weiter beweist. Er zeigt, daß der neue Bund Gelingen hat, wo der frühere, mit dem fleischlichen Haus Israel gemachte, versagte. Paulus, der aus Jeremia 31:31-34 zitiert, wo die Bedingungen des neuen Bundes dargelegt werden, erklärt, daß Gott den früheren (den Gesetzes-) Bund sowie die Glieder des Volkes, das darunter stand, als mangelhaft erfand, wie dies aus der Tatsache hervorgeht, daß Gott von ihnen sagte: „Sie blieben nicht in meinem Bunde, so daß ich aufhörte, für sie zu sorgen.“ (Heb. 8:9, NW) Der frühere Bund erwies sich als unzureichend, um das wirkliche Heilmittel zu beschaffen, und brachte auch nicht ein Volk für Jehovas Namen hervor. Im Gegensatz dazu ist der neue Bund weit überlegen, wie Paulus es in den zwei erwähnten Kapiteln (Hebräer 8 und 9) eingehend zeigt und den Punkt hervorhebt, daß Jesus „der Mittler eines entsprechend besseren Bundes ist, welcher gesetzlich errichtet worden ist auf Grund besserer Verheißungen“. (Heb. 8:6, NW) Der neue Bund bringt wirklich ein Volk hervor, das sich aufrichtig freut, Gottes Willen zu tun, weil sein Gesetz in ‚ihren Sinn und auf ihre Herzen‘ geschrieben ist. Er bringt ein Volk hervor, dessen Gewissen durch das vergossene Blut Christi, das hinreichende Heilmittel, gereinigt ist, und befähigt sie so, ‚dem lebendigen Gott heiligen Dienst darzubringen‘ und schließlich „das ewige Erbe“ zu empfangen und mit Christus teilzuhaben an der Herrschaft der neuen Welt. — Heb. 9:14, 15, NW.
23. Welche weitere eidesbekräftigte Verheißung wird geoffenbart, wenn wir den verheißenen Samen zurückverfolgen?
23 Welches ist der vierte Grund? Als Gott an Abraham die Verheißung ergehen ließ, sagte er zuerst nichts über einen König oder ein Königreich, doch tat er dies später. (1. Mose 12:1-3; 17:15, 16) Wenn wir also den verheißenen Samen der Geschlechtslinie von Vater Abraham her verfolgen, kommen wir zu David, der durch Jehovas eigene Wahl und Ernennung zum König von Israel, der Vorbildtheokratie, gemacht wurde. Mit David schloß Gott einen feierlichen Bund, dem er seine eidesbekräftigte Verheißung hinzufügte. Diese kommt in folgenden Worten zum Ausdruck: „Einen Bund habe ich mit meinem Auserwählten gemacht, habe David, meinem Knechte, geschworen: ‚Bis in Ewigkeit will ich feststellen deinen Samen, und auf alle Geschlechter hin bauen deinen Thron.‘“ (Ps. 89:3, 4) Daß Davids königlicher Same Christus Jesus ist, wird von Petrus in seiner inspirierten Rede bewiesen, die er vor den Männern von Israel am Pfingsttage hielt, nachdem der heilige Geist ausgegossen worden war, als er sagte: „Da er [David] ein Prophet war und wußte, daß Gott ihm mit einem Eide geschworen hatte, daß er einen seiner Nachkommen auf seinen Thron setzen werde, sprach er voraussehend von der Auferstehung des Christus.“ (Apg. 2:30, 31, NW; siehe ferner Lukas 1:32, 33, NW.) Bestimmt haben wir hier also eine weitere gesetzliche Grundlage der neuen Welt, die durch Gottes eidesbekräftigte Verheißung gesetzlich sicher gemacht wurde.
24. (a) Welches Verhältnis besteht zwischen dem Loskauf und Gottes Vorhaben? (b) Woraus ist ersichtlich, daß das Lösegeld eine der gesetzlichen Grundlagen der neuen Welt ist?
24 Vielleicht haben unsere Leser erwartet, daß Christi Loskaufsopfer in unserer Aufzählung der Gründe zuerst oder mindestens früher erwähnt werde. Doch nein, wir haben es absichtlich bis zuletzt aufgespart. Warum? Weil Gottes Vorhaben, nämlich das, was er beschlossen und sich als ein zu erreichendes Ziel vorgesetzt hat, wichtiger ist als die notwendigen Mittel, die dazu führen. Wir setzen die Wichtigkeit des Loskaufs als unerläßliches Mittel und als Vorkehrung zum Erreichen des beabsichtigten Zieles nicht etwa herab und erinnern daran, daß Gottes eidesbekräftigte Verheißung gegeben wurde, nachdem Abraham Isaak als Opfer dargeboten hatte, was Jehovas Opferung seines einziggezeugten Sohnes Jesus Christus darstellt. (1. Mose 22:1-18; Joh. 3:16) Überdies sei uneingeschränkt zugegeben, daß nicht einer der vorerwähnten Züge des Vorhabens Gottes, die durch die vier eben besprochenen Gründe erwähnt worden sind, mit Erfolg durchgeführt werden könnte, es sei denn, die Unzulänglichkeit, die auf der ganzen Menschheitsfamilie ruht, werde zuerst beseitigt. Mit „Unzulänglichkeit“ meinen wir die gesetzliche Unfähigkeit oder Untauglichkeit des Menschen hinsichtlich seines Standes vor seinem Schöpfer als Folge der ererbten Sünde und der lähmenden Unvollkommenheit, die zum Grabe führt. Doch „gleichwie durch e i n e n Menschen Sünde in die Welt kam und Tod durch Sünde, und sich der Tod so über alle Menschen ausbreitete, weil sie alle gesündigt hatten“, so hat Gott auch durch „einen Menschen, Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat“, huldvoll Vorsorge getroffen für ein „Sühnopfer für unsere Sünden, doch nicht allein für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“. Daher anerkennen wir froh und dankbar diesen unbedingt nötigen Teil der Grundlagen der neuen Welt, der in strikter Übereinstimmung mit Gottes Grundgesetz der Gleichheit auf gesetzliche Weise beschafft worden ist. Wir danken Gott für das „Lamm, das geschlachtet war von Grundlegung der Welt an“. — Röm. 5:12; 1. Tim. 2:5, 6; 1. Joh. 2:2; Off. 13:8, NW.
25. Zu welcher Frage und Schlußfolgerung führt uns ein Überblick über die starken Grundlagen der neuen Welt?
25 Auf diese Weise haben wir durch diesen kurzen Rückblick versucht, mit wenig Worten vor unserem Geistesauge eine umfassende Übersicht zu geben von den mächtigen Grundlagen der unerschütterlichen und sicheren neuen Welt. Angesichts dieser so gut gestützten Grundlagen fühlen wir uns zu der Frage gedrängt, wobei wir den schon benutzten Ausdruck wiederholen: Warum nahm Gott sich all diese Mühe, eine eidesbekräftigte Verheißung nach der anderen zu machen? Es ist offensichtlich so, wie Paulus dachte, daß das richtige Verständnis dieser gesetzlichen Grundlagen uns antreiben sollte, bis hinab zum Ende Fleiß zu üben und irgendwelcher Neigung zu Trägheit wirksam Halt zu gebieten. In unserem nächsten Artikel folgt eine Betrachtung dieses Themas, denn jetzt sind die Tage, da wir all der Ermunterung bedürfen, die wir erhalten können, und da wir auch die von Gott gegebene Warnung beherzigen müssen.
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Stabilität und DauerhaftigkeitDer Wachtturm 1954 | 15. Mai
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Stabilität und Dauerhaftigkeit
„Darum, da wir ein Königreich empfangen sollen, das nicht erschüttert werden kann, mögen wir fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise heiligen Dienst darbringen mit Gottesfurcht und Scheu.“ — Heb. 12:28, NW.
1. Wie und in wem hat Gott eine sichere Grundlage für eine Hoffnung bereitet?
ALLE Rechtgesinnten lieben, was vertrauenswürdig und wahr ist. Unser vorausgegangenes Studium hat uns gezeigt, daß wir ein unerschütterliches, bleibendes Vertrauen haben können zu dem unveränderlichen Gott und seinem Sohne ‚Jesus Christus, welcher derselbe ist gestern und heute und in Ewigkeit‘. (Mal. 3:6; Heb. 13:8, NW) Dies befriedigt in dieser ungewissen Welt unser herzliches Verlangen nach etwas Beständigem, Dauerhaftem, auf das wir eine sichere Hoffnung bauen können, die sein wird wie „ein Anker für die Seele, sowohl sicher als fest“. (Heb. 6:19, NW) Wie eben gesagt, hat diese Hoffnung gemäß Gottes Vorhaben, von welchem Gesichtspunkt aus wir sie auch ansehen mögen, ihren Mittelpunkt in Christus. Er ist der „Grund-Eckstein“ in der herrlichen himmlischen Organisation Zion, ist kostbar in den Augen Gottes und kostbar in den Augen jedes wahren Gläubigen, „und wer seinen Glauben auf ihn stützt, wird keinesfalls enttäuscht werden“. Paulus sagt es wie folgt: „Denn ungeachtet, wie viele Verheißungen Gottes es gibt, sind sie durch ihn [Christus Jesus] ein Ja geworden.“ — 1. Pet. 2:6, 7; 2. Kor. 1:20, NW.
2. In welcher Weise dient der „Grundeckstein“ als Ermutigung, doch welche Warnung muß auch beherzigt werden?
2 Die oben angeführten Worte des Petrus sollen, wie er sagt, als Ermunterung dienen, um uns anzuspornen, ‚die Vortrefflichkeiten dessen weithin zu verkündigen, der euch aus Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat‘. Gleichzeitig laßt uns die gegebene Warnung beherzigen, denn der Apostel zeigt im gleichen Zusammenhang, daß einige über denselben Stein straucheln. Warum denn straucheln sie? Man beachte die Antwort gut: „Diese straucheln, weil sie dem Worte im Unglauben ungehorsam sind.“ (1. Pet. 2:8, 9, NW) Wie zuvor (¶ 17) zum Ausdruck gebracht, können wir die Wichtigkeit des von Gott geredeten Wortes, das später aufgezeichnet und in die Heilige Schrift, das geschriebene Wort, aufgenommen wurde, nicht überschätzen. Dieses Wort kann uns zum reichsten Segen und zur Ermunterung gereichen, zur unerschütterlichen Grundlage, auf der wir einen starken Glauben und eine wahre Hoffnung aufbauen können, gepaart mit dem Frieden eines fleißigen, heiligen Dienstes; oder, nachdem wir „gekostet haben das rechte Wort Gottes und die Kräfte des kommenden Systems der Dinge“, könnten wir träge werden im Glauben und Handeln, was unvermeidlich zu einem Zurückweichen und Abfall führen würde, indem wir zuerst den Glauben verlören, dann der Evangeliumsbotschaft ungehorsam würden und gerade über die Dinge strauchelten, die wir einst mit solch großer Freude und Begeisterung annahmen. Wir hoffen, gleich folgern zu dürfen wie Paulus: „Wir nun sind nicht von der Art, die zurückweicht zum Verderben, sondern von der Art, die Glauben hat zum Lebendigerhalten der Seele.“ — Heb. 6:5; 10:38, 39, NW.
3. Wie offenbart die Prophezeiung den Zweck, dem der „bewährte Stein“ in bezug auf das Gericht dient, und zu welch besonderer Zeit?
3 Was diese Dinge, von allen Seiten betrachtet, soviel wichtiger und dringender macht, ist die Tatsache, daß wir am Tage des Gerichts leben, in „den letzten Tagen“ dieses bösen Systems der Dinge und der ‚bestimmten Zeit, da das Gericht beim Hause Gottes beginnt‘. (2. Tim. 3:1; 1. Pet. 4:17, NW) Wie aus dem Begleittext von Jesaja 28:16 hervorgeht, besteht der Zweck, wofür der Grundeckstein in Zion gelegt ist, gerade darin, daß von da an, gestützt auf die Maße und Winkel jenes „bewährten Steines“, ein tiefgreifendes Gericht stattfindet. Man beachte, was unverzüglich folgt: „Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zum Senkblei. Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen.“ (Jes. 28:17) Dies bedeutet den Untergang für die Grundlagen der alten Welt, für ihre Einrichtungen und Bauleute und auch ihren Gott, Satan, den Teufel. Das Legen des „bewährten Steines“ fand seine Erfüllung im Kleinen beim ersten Advent, als Jesus in Jerusalem einritt und sich als König anbot, dreieinhalb Jahre nachdem er am Jordan mit Gottes Geist gesalbt worden war. Ähnlich verhält es sich mit dem Legen desselben Steines in der Vollendung beim zweiten Advent. Als die „Zeiten der Heiden“ im Jahre 1914 n. Chr. ihr Ende erreicht hatten, wurde Christus ermächtigt, seine Tätigkeit als König und Priester in Erfüllung von Psalm 110:2-4 zu beginnen, und dreieinhalb Jahre später, im Jahre 1918, bot er sich all denen als König an, die sein Volk zu sein bekannten. (In bezug auf eine ausführliche Betrachtung von Jesaja 28 siehe unsere Ausgabe vom 1. Dezember 1951.)
4. Wie nahm Paulus darauf Bezug, und was wird dadurch gezeigt?
4 Eine weitere interessante und treffende Bezugnahme ist die Erklärung des Apostels Paulus: „Dessenungeachtet bleibt der feste Grund [Grundbau, Me] Gottes stehen und hat dieses Siegel: ‚Jehova kennt, die ihm gehören‘ und: ‚Jeder, der den Namen Jehovas nennt, lasse ab von Ungerechtigkeit.‘“ (2. Tim. 2:19, NW) Dies zeigt ebenfalls, daß, wenn Gott mit seinen erforschenden Gerichten beginnt, dadurch geoffenbart wird, wo jeder einzelne steht. In der Tat, was den Apostel zu jener Bemerkung veranlaßte, war seine Erwähnung zweier Männer mit Namen, die „von der Wahrheit abgewichen“ waren und bloßgestellt werden mußten, damit man sah, was sie in Wirklichkeit waren. (2. Tim. 2:16-18, NW) Und dieselbe Lektion wird noch ausgeprägter, wenn wir zurückblicken auf die Bezugnahme und den Begleittext von 4. Mose 16:5, woraus Paulus das erste der zwei obenerwähnten Zitate anführt. Wird uns dadurch nicht eingeprägt, wie wichtig und dringend es ist, sowohl die Ermutigung wie die Warnung aus den früheren Worten des Apostels zu ziehen: „Tue dein Äußerstes, dich Gott als anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht handhabt“? (2. Tim. 2:15, NW) Beachten wir bitte, daß wir nicht nur dem Worte Gottes sorgsam lauschen und glauben müssen, sondern wir müssen lernen, es beim Austeilen und Predigen mit geheiligten Herzen und Händen vor anderen recht zu handhaben.
5. Wie dienen die zwei Anführungen in 2. Timotheus 2:19 als ein „Siegel“?
5 Vielleicht fragst du dich, wie die zwei Zitate in 2. Timotheus 2:19 als ein „Siegel“ für den „festen Grund Gottes“ dienen. Es ist Tatsache, daß niemand Jehova täuschen kann, wieviel jemand auch andere oder gar sich selbst täuschen mag. Wie wir gesehen haben, wird Gottes Hauptorganisation Zion genannt; es ist die himmlische Organisation, deren bis zum äußersten geprüfter und erprobter Eckstein Christus Jesus ist. Dieselbe Erprobung und Disziplinierung wird allen anderen, die Söhne Gottes werden, ohne Ausnahme zuteil, wie Paulus dies zeigt. (Heb. 12:4-11) Wie weit Satan auch immer hat gehen dürfen, selbst bis zu dem Versuch, die ganze Streitfrage zu verdunkeln, indem er ‚Unkraut unter den Weizen säte‘, wird doch, wenn die bestimmte Zeit, da Gottes Gericht beginnen soll, kommt, wie sie in der Tat schon gekommen ist, völlig klar, daß „Jehova kennt, die ihm gehören“, und zwar bis hinab zum allerletzten. (Matth. 13:25, NW) Es besteht daher nicht die geringste Möglichkeit, daß irgend jemand einen Platz in Zion finde, dessen Grundlage Jesus Christus ist, oder sich der Freiheit der Stadt erfreue, wenn er nicht in Tat und Wahrheit von ‚der Ungerechtigkeit abgelassen‘ und bewiesen hat, daß er den Schritt der Hingabe an Gott getan hat und mit Lust den Willen Gottes tut, weil sein Gesetz in seinem Herzen ist. Die Erfüllung der oben erwähnten zwei Zitate bestätigt oder ratifiziert (besiegelt) daher unbedingt die großartige Grundwahrheit, daß der gesetzliche und ‚feste Grund Gottes stehen bleibt‘.
UNGESETZLICHE GRUNDLAGEN DER ALTEN WELT
6. Welchen Gegensatz beachtend, können wir ein tieferes Verständnis von der neuen Welt erlangen?
6 Gleichwie wir durch Gegenüberstellung von Vorgängen aus der Natur eine lebhaftere Erkenntnis der Dinge erlangen — wir erinnern zum Beispiel an die lieblichen, warmen Frühlingstage nach den dunklen, kalten Wintertagen —, so können wir wohl auch unsere Wertschätzung für die gesetzlichen Grundlagen der neuen Welt vertiefen, wenn wir kurz einen Blick werfen auf die ungesetzlichen Grundlagen der alten Welt. Ja, gehen wir der Sache, wie sie uns in Gottes Wort enthüllt wird, auf den Grund. Lassen wir uns nicht davon abhalten, wenn viele Geistliche der Christenheit sagen, alles sei legendenhaft oder nur allegorisch aufzufassen. Wiederum werden wir uns bemühen, mit Vorteil der Methode eines Rechtsgelehrten zu folgen, und wir können sagen, daß zwei Fragen vor uns auftauchen; die eine ist die Frage des Tatbestandes, die andere eine Gesetzesfrage. Was ist der Tatbestand in diesem Falle?
7. Wo und wie wird Satans ursprüngliche Stellung und Abweichung vom Wege beschrieben?
7 Hesekiels Prophezeiung sagt uns, daß der eine, der später als Satan gekennzeichnet wurde, „der Gott dieses Systems der Dinge“, ursprünglich vollkommen erschaffen worden war und eine verantwortliche Hüterschaftsstellung über die irdische Schöpfung einnahm. Der Text lautet: „Du warst in Eden, dem Garten Gottes … Du warst ein schirmender, gesalbter Cherub.“ Dann heißt es: „Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht [Schlechtigkeit, Rießler] an dir gefunden wurde.“ (2. Kor. 4:4, NW; Hes. 28:13-15) Als nächstes sagt uns die Prophezeiung Jesajas, welche Form diese Äußerung des Unrechts in Satans (Luzifers) Sinn und Herzen Tausende von Jahren später einnahm, als Babylon die dritte Weltmacht wurde. „Du sprachst in deinem Herzen: ‚Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben … mich gleich machen [gleichstellen, ZB] dem Höchsten.‘“ (Jes. 14:13, 14) Dies ist der anfängliche Tatbestand. Und was ist nun die gesetzliche Seite?
8. Welchen Sinn vermittelt das Wort „Unrecht“? und welcher Gegensatz zeigt sich diesbezüglich zwischen Satan und Jesus?
8 Das Wort „Unrecht“ in Hesekiel 28:15 ist höchst bezeichnend. Es trägt den Gedanken der Verkehrtheit, der willentlichen Abkehr von dem, was recht ist, in sich, ferner den Gedanken der Bosheit, also dessen, was dem sittlichen oder göttlichen Gesetz entgegen ist. Satan entgegengesetzt steht Jesus, von dem vorausgesagt wurde: „Du liebtest Gerechtigkeit und haßtest Bosheit.“ (KJ) Aber so wie Paulus dies anführt, lesen wir: „Du liebtest Gerechtigkeit und haßtest Gesetzlosigkeit.“ (Ps. 45:7; Heb. 1:9, NW. Siehe auch Diaglott [engl.] und Elberfelder B.) Gemäß Gottes ausgedrücktem Gesetz oder seiner Handlungsregel sollen alle Geschöpfe im Geiste loyaler Ergebenheit ihm als ihrem Wohltäter und Schöpfer rückhaltlosen Gehorsam darbringen. Dafür hat Gottes einziggezeugter Sohn, der später, nachdem er in Bethlehem geboren war, Jesus genannt wurde, jederzeit ein Beispiel gegeben. (Spr. 8:22, 30) In schärfstem Gegensatz dazu aber betätigte Satan seinen vollkommen freien Willen, etwas, was jedes intelligente Geschöpf am meisten schätzt; und statt ein treuer, den Gesetzen gehorchender Beamter in Gottes Einrichtung zu sein, der seine Aufgabe loyal erfüllt und jene erste gerechte Welt in der rechten Richtung vorangeführt hätte, indem alle Anbetung, aller Gehorsam Jehova dargebracht worden wäre, schlug er nun den entgegengesetzten, ungesetzlichen Weg ein. Diesen stolzen, rebellischen und herausfordernden Lauf verfolgend, suchte er die Anbetung und den Dienst des Menschen auf sich selbst zu lenken und wurde der Urheber alles dessen, was gesetzlos ist. Er wurde gänzlich unzuverlässig und der ihm anvertrauten heiligen Aufgabe vollständig untreu.
9. Wie führte Satan Eva und ihren Mann in eine ähnliche Versuchung, und mit welchem Ergebnis?
9 Nun laßt uns sehen, wie Satan das erste vollkommene Menschenpaar in dieselbe Versuchung brachte, wobei wir sowohl die Tatsachen wie die gesetzliche Seite beachten. Der Bericht in 1. Mose 3 sagt uns, wie zuerst Eva, dann Adam ihre vollkommene Wahlfreiheit benutzten und als verlockenden Anreiz willentlich den Gedanken nährten, unabhängig zu werden und Jehova und seinen Gesetzen nicht untertan zu sein. Sie wünschten für sich das Recht, ihr Leben nach ihrer Art und Weise zu leben und ihre eigenen Gesetzgeber zu sein. Gott stellte ein einfaches Gebot auf, wodurch der Gehorsam des Menschen geprüft wurde. Sie sollten nicht von der Frucht eines gewissen Baumes essen. Sie hatten in ihrer Umgebung Abwechslung in Fülle, und es bestand nicht das geringste Bedürfnis, daß sie sich dem betreffenden Baume näherten. Es wurde ihnen auch deutlich gesagt, daß die Strafe für Ungehorsam der Tod, das vollständige Abschneiden vom Leben (und, beachtet wohl, nicht eine Bewahrung des Lebens in ewiger Qual) sein werde. Als Satan sich Eva näherte und dabei die Schlange als Wortführer benutzte, da, man beachte es, zog er als allererstes die Wahrhaftigkeit des gesprochenen Wortes Gottes in Frage. Etwas umschrieben sagte Satan zu Eva: ‚Hat Gott denn gesagt, daß ihr gewißlich sterben werdet, wenn ihr nicht gehorcht? Gott hat euch nicht die Wahrheit gesagt. Ihr werdet bestimmt nicht sterben, denn Gott weiß, wenn er es euch auch nicht gesagt hat, daß an dem Tage, da ihr von der verbotenen Frucht eßt, eure Augen geöffnet werden und ihr selbst sein werdet wie Gott, und ihr werdet Gutes und Böses erkennen, das heißt imstande sein, selbst zu entscheiden, was recht und was unrecht ist.‘ (1. Mose 3:1-5) Wurden ihre Augen denn geöffnet? Jawohl, doch nicht in bezug auf das, was sie erwarteten. Ihre Augen gingen ihnen auf für eine entsetzliche Erkenntnis: das Bewußtsein ihrer Schuld. Sie wurden sich klar bewußt, daß sie ihrem Schöpfer in ihrem gefallenen, nackten Zustand nicht gegenübertreten durften. Aus eigenem freiem Willen riskierten sie es, denselben ungesetzlichen Weg des Ungehorsams und stolzer Unabhängigkeit zu betreten wie Satan, mit demselben Ergebnis, indem sie der Gesetzlosigkeit und des Todes schuldig erfunden wurden.
10. Wie wirft dieser Rückblick Licht auf die gegenwärtige Lage und den Geist der Welt?
10 Wirft nicht dieser Rückblick auf den Ursprung der Schwierigkeiten eine Flut von Licht auf die gegenwärtige Weltlage und den vorherrschenden Geist? Finden wir nicht, daß die Nationen erdenweit mehr denn je auf ihren unabhängigen, souveränen Rechten bestehen? Und stimmt es nicht, und fallen darüber nicht öfters Bemerkungen, daß es unter den Menschen im allgemeinen heute mehr krasse Selbstsucht gibt als nur eine Generation zurück? Wird nicht, wenn jemand es ablehnt, der heutigen biblischen Botschaft Aufmerksamkeit zu zollen, mit Vorliebe oft etwa folgende Ausrede benutzt: ‚Ich brauche keine dieser biblischen Schriften. Ich tue schon recht. Ich gehe zwar nicht so oft in die Kirche, aber ich glaube, daß man ein anständiges Leben führen soll und anderen nie Schaden zufügen darf. Das ist meine Religion, und ich sehe nicht, wie noch mehr von mir erwartet werden könnte‘? Ja, derselbe unabhängige Geist, wie ihn die ersten Eltern der Menschheitsfamilie bekundeten, das Recht, das eigene Leben nach eigener Art zu führen, ohne sich von irgend jemand darin stören zu lassen. Bestimmt haben wir reichlich Beweise, daß das ganze Gebilde des „gegenwärtigen bösen Systems der Dinge“ trotz seinen Bekenntnissen außer Harmonie mit Gott ist, und daß seine Grundlagen ungesetzlich sind, gänzlich außer Rand und Band, und daß ihrer daher die Zerstörung wartet. So wie Jesus sagte, kann diese Welt mit „einem törichten Manne“ verglichen werden, „der sein Haus auf den Sand baute. Und der Regen strömte hernieder und die Fluten kamen und die Winde bliesen und stießen an jenes Haus, und es stürzte ein, und sein Zusammenbruch war groß.“ Zusammengefaßt wird die Sache in der folgenden Prophezeiung für uns kraftvoll zum Ausdruck gebracht: „Die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen Bund. Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner [und die sie bewohnen, werden schuldig befunden, AS]; darum sind verbrannt der Erde Bewohner, und wenig Menschen bleiben übrig.“ — Gal. 1:4; Matth. 7:26, 27, NW; Jes. 24:5, 6.
VERSTÄNDIGE KÖNIGREICHSBAULEUTE
11. Warum ist dieser Tag der Schwierigkeiten für Gottes ergebenes Volk ein großartiger, glücklicher?
11 Wenn wir uns von diesem dunklen Bilde abwenden, welch tiefen Eindruck macht uns da die unverdiente Güte unseres Gottes, die uns reichlich erwiesen wird. Gerade die Zeichen, welche die Menschen veranlassen, ‚ohnmächtig zu werden vor Furcht‘, wenn sie sehen, wie sich solche eben erwähnte Prophezeiungen ihrer Erfüllung nähern, gerade diese Zeichen veranlassen uns zur Freude, wie Jesus gesagt hat: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht … Wenn ihr diese Dinge geschehen seht, so wißt, daß das Königreich Gottes nahe ist.“ (Luk. 21:26-31, NW) Es ist in der Tat ein großartiger und glücklicher Tag für jene, deren Augen für die Wahrheit geöffnet worden sind und die ihr Vorrecht erkennen, die Schritte zu tun, die sie instand setzen, mit Gottes ergebenem Volke am heiligen Königreichsdienste unter der Leitung seiner Organisation Zion teilzuhaben. Solchen wird nicht nur die Freude zuteil, Gottes gesprochenes und geschriebenes Wort zu glauben und zu verstehen, sondern als Jehovas Zeugen sind sie ermächtigt, seine Worte zu reden und bekanntzumachen, wie dies schön zum Ausdruck gebracht wird in der aufmunternden Verheißung: „Und ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt und dich bedeckt mit dem Schatten meiner Hand, um die Himmel aufzuschlagen und die Erde zu gründen, und zu Zion zu sagen: Du bist mein Volk!“ (Jes. 51:16) Diese Verheißung wird unser gesetzliches Erbe.
12. Welchem Thema folgend und zu welchem Höhepunkt führt uns Paulus in seinem Briefe an die Hebräer?
12 Während Paulus zum Höhepunkt seines langen Briefes an die Hebräer kommt, bespricht auch er das Thema vom aufgerichteten Königreich. „Ihr seid gekommen zum Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, zum himmlischen Jerusalem“, so schreibt er. Dann warnt er nochmals und legt Nachdruck auf Gottes gesprochenes Wort, das am allerwichtigsten ist: „Sehet zu, daß ihr euch nicht verbittet, daß er rede!“ In der Tat, Gottes gesprochenes Wort ist das Thema, das im Briefe des Apostels von den einleitenden Worten an immer wiederkehrt. Schließlich kommen wir zu seinem überaus ermutigenden Wort, das aber nicht ohne Warnung ist, wenn er schreibt: „Da wir ein Königreich empfangen sollen, das nicht erschüttert werden kann, mögen wir fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise heiligen Dienst darbringen mit Gottesfurcht und Scheu.“ Und dies gereicht nicht nur zur Ermutigung derer, die eine himmlische Hoffnung haben, denn alle Schafe, die heute vom König, Christus Jesus, „zu seiner Rechten“ gestellt werden, sind eingeladen: „Ererbet das Königreich, das für euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.“ — Heb. 12:22, 25, 28; Matth. 25:34, NW.
13. Was müssen wir sorgsam vermeiden, während wir auf der einen Grundlage bauen?
13 Möge jeder von uns darauf achten, daß er fleißig und verständig auf den „Grundeckstein“ des Königreiches baue. (1. Kor. 3:11-13, NW) Einerseits sollst du Jehova und seiner Organisation nicht vorauslaufen und für dich selbst entscheiden, wie du annehmbaren, heiligen Dienst darzubringen hast, denn du wirst in Gefahr sein, ultra vires zu handeln, wie man in der (englischen) Rechtssprache zu sagen pflegt, das heißt deine gesetzlichen Rechte zu überschreiten. Anderseits werde nicht träge und unregelmäßig in deinem Königreichsdienste. Auf diese Weise kannst du nie etwas Wertvolles bauen, denn „wo Trägheit wohnt, senkt sich das Gebälk; wo die Hände lässig sind, tropft es ins Haus“. Nein, ‚sei nicht saumselig in deinen Geschäften. Sei glühend durch den Geist‘. — Pred. 10:18, ZB; Röm. 12:11, NW.
14. Welches ist das wichtigste Wort, das wir Jehova geben können?
14 Zum Schlusse bitten wir dich, folgenden Gesichtspunkt ins Auge zu fassen. Jehova hat sich mit seinem Wort der Verheißung verbürgt, das an Wichtigkeit alles übertrifft. Während du fortfährst, durch ein Studium seines Wortes mehr von der Wahrheit kennenzulernen, fühlst du dich da nicht angetrieben zu einer tieferen Wertschätzung für das überraschende Ausmaß seiner Vorkehrungen, die zu unserem Wohle getroffen sind? Hat dies nicht dazu geführt, daß du auf seine Einladung „Gib mir, mein Sohn, dein Herz“ eingehst? (Spr. 23:26) Es ist dein Vorrecht, darauf zu antworten, indem du dich durch ein Hingabegelübde mit deinem Wort, deinem Versprechen verpflichtest. Soweit es dich persönlich betrifft, ist dies das wichtigste Wort, das du geben kannst. Halte es! Ehre es! Lebe ihm entsprechend!
15. Was ist von uns aus unumgänglich nötig, damit wir Gottes Segen empfangen?
15 Bringe keine Entschuldigung vor, indem du sagst, du habest keine Hoffnung, ein Teil des Samens Abrahams zu sein, der die Aussicht hat, mit Christus den himmlischen Thron zu teilen. Hast du nicht den innigen Wunsch, Gottes Segen zu erfahren? Nun, du wirst gar keinen Segen empfangen, weder als Teil des Samens Abrahams noch als Teil „aller Familien des Erdbodens“, wenn du nicht dieselbe Art des Glaubens und willigen Gehorsams im Geiste wahrer Ergebenheit und Anbetung offenbarst wie seinerzeit Abraham. Laß dich nicht betören oder einschüchtern vom Teufel, der umhergeht ‚wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. So beziehe Stellung wider ihn, standhaft im Glauben.‘ — 1. Mose 12:3, NW; 1. Pet. 5:8, 9, NW.
16, 17. Welcher Schlußappell ergeht, und welch großartige Ermutigung wird uns gegeben, um ihm Folge zu leisten?
16 Wir richten daher den stärkstmöglichen Appell an dich, dem Glaubensvater Abraham gleich zu werden und die rechte Art von Fleiß an den Tag zu legen bis hinab ans Ende, während du die volle Zuversicht der Hoffnung hegst, jene Segnungen zu ererben, die von der Stadt her fließen, welche wirkliche, feste, gesetzliche Grundlagen hat. Diese Segnungen winken dir jetzt. Darum höre!
17 „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah auch die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott und bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Damit hörte ich eine laute Stimme vom Throne her sagen: ‚Siehe! das Zelt Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne abwischen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer noch Geschrei noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.‘ Und der auf dem Throne saß, sprach: ‚Siehe! ich mache alle Dinge neu.‘ Auch sagt er: ‚Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.‘“ — Off. 21:1-5, NW.
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