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  • Vollzeitdienst — ein herrlicher Schatz
    Der Wachtturm 1956 | 1. Juni
    • Vollzeitdienst — ein herrlicher Schatz

      „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ — Matth. 6:21, NW.

      1. Was sollten wir berücksichtigen, wenn wir einen Schatz prüfen? Weshalb?

      IST eine Handvoll Getreide mehr wert als eine Handvoll Diamanten? Ist ein Glas Wasser begehrenswerter als eine mit Perlen gefüllte Schale? Ist eine Flasche Sauerstoff höher einzuschätzen als ein Kästchen mit Rubinen? Wir können auf diese Fragen ja oder nein antworten, je nach den Verhältnissen, unter denen wir leben und durch die der Wert solcher Dinge bestimmt wird. Für einen Menschen, der dem Verhungern nahe ist und sich irgendwo allein in einem abgelegenen Teil der Erde befindet, bedeutet eine Handvoll Getreide mehr als eine Handvoll Diamanten. Ein Verdurstender in einer öden Wüste würde eine Schale voll Perlen um eines Glases Wassers willen verschmähen. Jemand, der zufolge einer Lungenentzündung nach Atem ringt, würde eine Flasche Sauerstoff mehr schätzen als ein Kästchen mit Rubinen. In jedem dieser Fälle weicht der Wertbegriff vom Normalen ab, weil das Leben auf dem Spiele steht. Leben bedeutet mehr als der Besitz kostbarer Edelsteine; denn ohne Leben kann man sich solcher Dinge nicht erfreuen. Wenn wir daher einen Schatz prüfen, sollten wir die Gründe betrachten, weshalb er wertvoll ist, und überlegen, warum wir unser Herz auf ihn richten sollten.

      2, 3. (a) Warum wird ein weiser Mensch sein Herz nicht auf materielle Schätze richten? (b) Worauf richtet er sein Herz, und weshalb sollte dies richtig bewertet werden?

      2 Vom Schöpfer wurden kostbare Edelsteine zur Freude des Menschen in die Erde gelegt. Zweifellos stellen sie begehrenswerte Schätze dar. Solche Schätze sind aber auch Nahrung, Wasser und Luft — Dinge, die zur Erhaltung des Lebens unbedingt notwendig sind. Auch diese hat der Mensch von einem liebenden Schöpfer erhalten. Sollten wir aber unser Herz darauf richten, materielle Schätze zu erlangen, wenn wir uns ihrer doch nur zeitweilig erfreuen können? Sollten die Bedürfnisse, Wünsche und Annehmlichkeiten des Fleisches so hoch eingeschätzt werden, daß sie zum Zweck und Ziel des Lebens gemacht werden? Wären nicht die Mittel, durch die jemand ewiges Leben erlangen könnte, ein viel praktischeres Ziel?

      DEM LEBENGEBER DIENEN

      3 Da Jehova Gott die vielen Schätze der Erde geschaffen hat, und da er der Geber des ewigen Lebens ist, wird der Weise sein Herz darauf richten, ihm zu dienen. Dauernde Freude und wahre Befriedigung werden denen zuteil, die diesem großen, liebenden Geber jeder guten und vollkommenen Gabe Vollzeitdienst darbringen. Dieser ist ein herrlicher Schatz, der die vielen anderen Schätze, an die jemand sein Herz hängen könnte, bei weitem übertrifft. Es ist ein Schatz, der ewiges Leben zu bringen vermag. Daher ist es von größter Wichtigkeit, daß jemand ihn richtig einschätzt. Man sollte ihn in der richtigen Perspektive sehen und sollte die Gründe verstehen, warum er von unschätzbarem Werte ist. Indem man sich eine genaue Erkenntnis darüber aneignet, wird man die geistige Einstellung entwickeln, die Jehovas Geschöpfe seinem Willen gemäß in bezug auf seinen Dienst haben sollten.

      4. Was war Gottes Vorhaben beim Erschaffen lebendiger intelligenter Geschöpfe?

      4 Als Jehova vor ungezählten Zeitaltern lebendige, intelligente Geschöpfe zu erschaffen begann, verfolgte er einen bestimmten Zweck. Er schuf sie nicht bloß um ihrer Gesellschaft willen, denn er war nicht einsam. Er genügte sich selbst und war von keinem anderen abhängig. Ja, weshalb begann er denn mit der Erschaffung? Weil ihm dies Freude bereitete und weil sich dadurch andere seiner Güte, Weisheit und Gemeinschaft erfreuen konnten. In selbstloser Weise wünschte er das Leben mit anderen zu teilen. Und so hat er sich mit Hunderten von Millionen mächtiger Geistgeschöpfe umgeben, die sich seiner strahlenden Herrlichkeit unmittelbar erfreuen konnten. Gemäß seinem Vorhaben sollten sie ihm beständig dienen, indem sie die ihnen zugewiesenen Aufgaben erfüllten. Deshalb wurde ihnen der herrliche Schatz des Vollzeitdienstes anvertraut. Dies bedeutete, daß sie ihre Zeit zur Verherrlichung und Ehre seines Namens verwenden sollten, um sich seiner Güte und Liebe zu erfreuen und von ihm Weisheit zu erlangen. Weil er die Quelle der Wahrheit ist, sind seine Gedanken kostbar und für seine Geschöpfe von höchstem Wert. „Wie köstlich sind mir deine Gedanken, o Gott! wie gewaltig sind ihre Summen!“ „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!“ — Ps. 139:17; Röm. 11:33, NW.

      5. Wie betrachteten die Engel den Vollzeitdienst für den Schöpfer?

      5 Die Engel dienten an ihren verschiedenen Dienstposten freudig den Interessen ihres liebenden Schöpfers. Sie schoben diese Aufgaben nicht beiseite, noch ordneten sie sie ihren persönlichen Interessen unter. Nein, sie schenkten dem Dienst des großen Souveräns des Universums ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, all ihre Kraft und Fähigkeiten. Nichts war für sie von größerer Wichtigkeit. Jene, die als Boten ausgesandt wurden, machten sich, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, auf den Weg. Sie hielten sich nicht davon zurück, noch zeigten sie die geringste Spur von Unwillen, eine Dienstaufgabe zu übernehmen. Es war ihnen eine Lust, den Willen Jehovas zu tun, weil ihr Herz darauf gerichtet war; und sie fanden ihre Freude im Vollzeitdienste für ihn.

      6. Was waren einige der Sonderaufgaben, die Jehovas erster Schöpfung zugeteilt wurden?

      6 Dem ersten dieser Geistgeschöpfe wurden viele Sonderpflichten aufgetragen, darunter auch die Erschaffung der himmlischen Heerscharen. Dieser mächtige Sohn Gottes widmete seine Kraft freudig dieser Aufgabe. Er fand am Vollzeitdienste für seinen Gott und Vater Gefallen. Da er zum Sonderwortführer Jehovas bestimmt war, wurde er „das Wort“ genannt. Über ihn lesen wir in Johannes 1:1-3 (NW): „Ursprünglich war das WORT, und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott. Dieser war ursprünglich bei GOTT. Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein, und ohne ihn kam auch nicht ein Ding ins Dasein.“ Und dann sagt uns der Apostel Paulus: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung, denn durch ihn wurden alle anderen Dinge sowohl in den Himmeln wie auf Erden erschaffen, die sichtbaren und die unsichtbaren Dinge.“ — Kol. 1:15, 16, NW.

      7, 8. (a) Was war seine Einstellung dem Vollzeitdienste gegenüber? (b) Ließ er sich dadurch entmutigen, daß er während einer langen Zeitspanne ein und dieselbe Dienstaufgabe zu erfüllen hatte?

      7 Freudig nahm er irgendeine Dienstaufgabe, die Gott ihm gab, an. Er betrachtete den Vollzeitdienst nicht nur in einem gewissen Teil des Universums als einen herrlichen Schatz, der in einem anderen Teil nicht begehrenswert wäre. Für ihn war es einerlei, wo ihm ein Dienst zugeteilt wurde, solange ihn nur sein Gott und Vater gebrauchen konnte. Seine Einstellung wurde in Psalm 40:8 gut zum Ausdruck gebracht: „Dein Wohlgefallen [deinen Willen, Me] zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens.“ Dieselbe demütige Haltung und Dienstbereitschaft hat er während seiner langen Laufbahn, da er Vollzeitdienst leistete, an den Tag gelegt. Er sagte bei einer Gelegenheit: „Ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ (Joh. 5:30, NW) Dies ist von Anfang an seine Geisteseinstellung gewesen. Er ist daher ein Beispiel, dem alle anderen Geschöpfe zu folgen gut tun.

      8 Als Jehova den Vorsatz faßte, das materielle Universum ins Dasein zu bringen und einen der stofflichen Körper zur paradiesischen Heimat für intelligente Geschöpfe aus Fleisch zu machen, gab er dem „Wort“ den Auftrag, dieses Vorhaben erfolgreich durchzuführen. Und da dieses „Wort“ von Jehova Gott das Muster und die Kraft dazu erhielt, machte es sich an die Aufgabe, die materielle Schöpfung hervorzubringen. Obwohl die Bildung der Erde und ihre Zubereitung zu Lebensmöglichkeiten Aufgaben waren, deren Durchführung eine lange Zeitspanne erforderte, verlor „das Wort“ doch nicht sein Interesse an seiner Arbeit. Er ließ nicht zu, daß die Milliarden von Jahren, da er sich mit derselben Dienstaufgabe befaßte, ihn entmutigten und ihn gar zum Verlassen seines Dienstes veranlaßten. Er blieb bei seiner Arbeit und wirkte treulich, bis sie beendet war.

      9. Was bewies er, indem er sich an seine Aufgabe hielt, und was erhielt er dadurch?

      9 Durch diesen treuen Dienst bewies er seine Zuverlässigkeit, und darum wurden ihm weitere Dienstaufgaben zuteil. Eine dieser Aufgaben scheint tatsächlich die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten gewesen zu sein. Ihm oblag die Verantwortung, sie bei Nacht durch eine Feuersäule und bei Tag durch eine Wolkensäule zu führen. Und dann, als das Volk den Fuß des Berges Horeb erreichte, war es offenbar dieser geliebte Sohn des Höchsten, der durch Mose den Israeliten Gottes Gesetz übermittelte. Über diesen mächtigen Geistsohn mit dem Namen Michael sagt Daniel 12:1, er sei „der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht“. Sicherlich stand der Engel, der sie geführt und ihnen treulich Gottes Anweisungen übermittelt, sie aber auch für Ungehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes gestraft hatte, als Fürst über Gottes erwähltem Volka.

      10. Welches war die schwierigste Dienstanweisung, die der einziggezeugte Sohn erhielt, und wie verhielt er sich dabei?

      10 Die schwierigste Dienstaufgabe erhielt „das Wort“, als Jehova ihn das Leben im himmlischen Reiche als herrliches Geistgeschöpf aufgeben und Vollzeitdienst auf Erden als Mensch aufnehmen ließ. Obwohl diese Aufgabe ihn unter die Engel erniedrigte und forderte, daß er sein irdisches Leben durch einen Opfertod dahingab, veranlaßte dies den Sohn doch nicht, diese Zuteilung zurückzuweisen. Demütig war er mit dem einverstanden, was immer der große Souverän verordnete. So steht es denn in Philipper 2:5-8 (NW) geschrieben: „Bewahrt euch diese geistige Einstellung, die auch in Christus Jesus war, der, obwohl in Gestalt Gottes existierend, nicht daran dachte, etwas an sich zu reißen, nämlich das Gottgleichsein. Nein, er entäußerte sich selbst, nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das: als er sich in seiner Beschaffenheit als Mensch sah, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam, selbst bis zum Tode, ja bis zum Tode an einem Marterpfahl.“ Trotz der Prüfungen und Beschwerden, die über Gottes einziggezeugten Sohn in Verbindung mit dieser besonderen Dienstaufgabe kamen, dachte er keinen Augenblick daran, den Vollzeitdienst für seinen himmlischen Vater aufzugeben. Diesen Schatz setzte er über seine persönlichen Gefühle, seine persönliche Bequemlichkeit, ja selbst über sein Leben.

      11, 12. (a) Bewertete Christus den Schatz des Vollzeitdienstes richtig? (b) Was hat er durch seine Taten kundgetan?

      11 Ungeachtet der Verhältnisse, in denen sich Christus befand, schätzte er den herrlichen Schatz des Vollzeitdienstes doch immer richtig ein. Diese Einschätzung änderte sich unter dem Wechsel der Verhältnisse nicht, wie dies bei jenen der Fall ist, deren Herz auf materielle Besitztümer gerichtet ist. Er wußte, daß keine Notwendigkeit vorlag, auch nur daran zu denken, den Wert des Dienstes für seinen Vater mit irgendwelchen luxuriösen Dingen und Annehmlichkeiten dieser Welt oder auch nur mit dem zum Leben Notwendigen zu vergleichen. Er sagte einst: „Meine Speise besteht darin, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.“ (Joh. 4:34, NW) Er wies Reichtum, Ehre und Macht dieser ganzen Welt zurück, um Jehovas Dienst den Vorzug zu geben. (Matth. 4:8-10, NW) Diese Dienstaufgabe so zu erfüllen, wie er andere Aufgaben erfüllt hatte, war alles, was ihn interessierte. Der gottgemäße Dienst war für ihn von weit größerem Wert, weil er Jehovas Anerkennung und ewiges Leben bedeutete.

      12 Das Beispiel eines gottgefälligen Dienstes, das dieser geliebte Sohn gab, ist ohne Frage das vorzüglichste, dem irgendein Geschöpf folgen könnte. Sein treuer Vollzeitdienst während Milliarden von Jahren und seine demütige Bereitschaft, das anzunehmen und zu erfüllen, was immer er an Dienstzuteilungen erhielt, sowie seine Ausdauer unter Prüfungen sind entschiedene Beweise für seine tiefe Liebe zum Vater. Hier haben wir ein vorzügliches Beispiel von Wertschätzung für den Schatz des Vollzeitdienstes, und es veranschaulicht treffend die richtige Bewertung dieses Schatzes.

      ÄNDERUNG DER DIENSTART

      13. (a) Ist dieser Schatz auf nur eine Dienstart beschränkt gewesen? (b) Wie diente Noah?

      13 Die Geschöpfe sind auf verschiedene Weise bevorrechtet gewesen, Jehova Gott Vollzeitdienst zu leisten. Wie wir gesehen haben, diente der einziggezeugte Sohn auf mehr als nur eine Art. Und wenn wir die Aufzeichnungen treuer Vollzeitdiener auf Erden näher betrachten, finden wir, daß dies auch bei ihnen der Fall war. Nicht alle dienten auf gleiche Weise. Noah zum Beispiel empfing die Dienstanweisung, ein Zeugniswerk zu tun. Vor dem gewaltsamen Ende, das über die vorsintflutliche Welt kommen sollte, mußte er eine Warnung bekanntgeben, und außerdem sollte er zur Bewahrung von Geschöpfen, Menschen und Tieren, die Gott bezeichnete, eine Arche bauen. Auf diese Weise sollte Noah Jehova Dienst darbringen. Es war ein Dienst von höchster Wichtigkeit. Er durfte ihn daher nicht hinter seine persönlichen Unternehmungen und Interessen setzen. Da ihm der Vollzeitdienst für den Schöpfer am Herzen lag, hielt er sich an die ihm zugewiesene Aufgabe, bis sie erfüllt war.

      14. Welchen Grund hätte Mose gehabt, entmutigt zu sein?

      14 Dasselbe gilt in bezug auf Mose. Er gab seine Arbeit als Hirte auf, um Jehova Vollzeitdienst darzubringen. Auch er verharrte standhaft in diesem Dienste. Seine Art des Dienstes war aber von jener Noahs verschieden, denn es war die Aufgabe, sich der Interessen Jehovas mit Bezug auf die Nation Israel anzunehmen. Sie erwies sich als eine sehr schwierige Dienstanweisung, weil das Volk sich beklagte und widerspenstig und rebellisch war. Obwohl dies bei einigen Gelegenheiten Anlaß gab zu großer Entmutigung, lief er doch nicht davon, indem er seine Verantwortlichkeit als Führer des Volkes abschüttelte und seine Probleme einem anderen überließ, damit dieser sich damit abplage. Den Dienst zu quittieren und wegzulaufen hätte bedeutet, den Schatz des Vollzeitdienstes preiszugeben. Statt dessen zog Mose es vor, seine Last zu tragen. So verharrte er denn trotz gelegentlicher Entmutigung auf seinem Posten. Der Dienst seines Gottes lag ihm am Herzen. — Heb. 3:2, 5.

      15. (a) Welches Erbe erhielten die Leviten? (b) Inwiefern war ihre Dienstaufgabe anders?

      15 Eine weitere Art des Vollzeitdienstes war jene, die der Stamm Levi erfüllte. Dieser wurde von den zwölf Stämmen Israels zum Tempeldienst abgesondert, und es wurde den Leviten verordnet, ihr ganzes Augenmerk der Erfüllung verschiedener Pflichten in Verbindung mit dem Gottesdienst der Nation zu widmen. Daher sollten sie in der Stiftshütte oder in Verbindung damit beständig Dienst tun. Dieser Schatz des Vollzeitdienstes für Gott sollte ihr Erbe sein, wie dies in 5. Mose 10:9 (NW) erklärt wird: „Darum erhielt Levi keinen Anteil noch ein Erbe mit seinen Brüdern. Jehova ist sein Erbe, so wie Jehova, dein Gott, zu ihm geredet hat.“ Bestimmt war ihr Erbe weit größer als das Land, das die zwölf Stämme erhielten.

      16, 17. (a) Hätten die Propheten Grund gehabt, entmutigt zu sein? (b) Welche Beispiele kannst du von einigen anführen, die den Vollzeitdienst nicht etwa wegen Entmutigung aufgaben?

      16 Später, als unter den Israeliten Propheten erweckt wurden, finden wir eine noch andere Art von Vollzeitdienst. Jehova gebrauchte die Propheten dazu, die eigensinnige Nation Israel zu warnen. Dies taten sie treulich, und zwar trotz der Schmähung, die auf sie gehäuft wurde. „Nehmt euch, Brüder, beim Erleiden von Ungemach und beim Üben von Geduld die Propheten zum Vorbild, die im Namen Jehovas redeten. Siehe! wir preisen die glücklich, welche ausgeharrt haben.“ (Jak. 5:10, 11, NW; 2. Chron. 36:16) Obwohl sie also keine gute Aufnahme fanden und allen Grund hatten, entmutigt zu werden, gaben sie den Dienst nicht auf. Was hätte entmutigender sein können, als, ehe man nur zu reden anfing, schon zu wissen, daß die Leute darauf nicht hören würden? Jeremia mußte gegen solche Schwierigkeiten ankämpfen. Gott sagte zu ihm: „Und wenn du alle diese Worte zu ihnen redest, so werden sie nicht auf dich hören; und rufst du ihnen zu, so werden sie dir nicht antworten.“ (Jer. 7:27) Was tätest du, wenn du heute in ähnlicher Lage wärest? Gäbest du die Sache schon vor Beginn deiner Rede auf, wenn du wüßtest, daß deine Anstrengungen erfolglos wären? Würdest du den Vollzeitdienst für Jehova verlassen, weil du fühltest, daß deine Mühe umsonst wäre? Oder würdest du an diesem Schatz festhalten und deinen Auftrag wie Jeremia erfüllen? Die Bibel zeigt an, daß dies mehr oder weniger die Sachlage war, in der sich alle Propheten befanden, die zum Volke Israel gesandt wurden. „Wohl habe ich seit dem Tage, als eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag alle meine Knechte, die Propheten, tagtäglich unermüdlich früh und spät zu euch gesandt, aber sie haben mir nicht gehorcht und mir kein Gehör geschenkt, sondern sich halsstarrig gezeigt und es noch ärger getrieben als ihre Väter.“ (Jer. 7:25, 26, Me) Die Propheten schätzten den Schatz des Dienstes für Gott richtig ein und hielten daran fest trotz entmutigender Verhältnisse. Die Haltung der Menschen änderte ihre Einschätzung der Werte nicht.

      17 Selbst als Elia dachte, er sei in ganz Israel der einzige, der die Anbetung Jehovas nicht aufgegeben habe, dachte er keinen Augenblick daran, seinen Dienst als Prophet zu verlassen. Er verharrte dabei, bis Jehova ihn wegnahm. Gleichwie andere treue Propheten bewahrte er gegenüber Jehova Gott die Lauterkeit unter den prüfungsvollsten und entmutigendsten Verhältnissen. Aber trotz Prüfungen und Entmutigung verlor er seine tiefe Wertschätzung für den kostbaren Schatz des Vollzeitdienstes nicht. — 1. Kön. 19:2, 4, 9, 10.

      18. Auf welche Weise leistete David Vollzeitdienst?

      18 König David hatte dieselbe Wertschätzung für den Dienst Jehovas. Er leistete Vollzeitdienst als ein von Gott für die Nation Israel ernannter König. Das war seine Dienstanweisung, eine Aufgabe, die ganz verschieden war von jener, die die Propheten erhielten. Als gesalbter König über Gottes erwähltem Volk wurde ihm die Auszeichnung zuteil, Vertreter der souveränen Macht des großen Herrschers des Universums zu sein. Aus diesem Grunde kann gesagt werden, daß er auf dem Throne Jehovas saß. Diese Worte erscheinen in 1. Chronika 29:23 mit Bezug auf Davids Sohn Salomo, als er das zweite Mal zum König gekrönt wurde. Bei diesem Anlaß ging der Schatz des Vollzeitdienstes, den David als theokratischer König besaß, auf Salomo über; aber Salomo verfehlte zu seinen Lebzeiten, die richtige Einschätzung und Dankbarkeit dafür so zu bewahren, wie sein Vater David sie gehabt hatte.

      19. Wie betrachtete David den Schatz des Vollzeitdienstes, und was war sein Wunsch?

      19 Nichts brachte indes David größere Freude, als der Dienst im Interesse seines Gottes. Einmal drückte er den Wunsch aus, alle Tage seines Lebens im Hause Jehovas zu wohnen. (Ps. 27:4) So offenbarte er deutlich, wo sein Herz war. Er hegte nicht den Wunsch, an irgendeinem anderen Platz als im Dienste Jehovas zu sein. Aufrichtig sehnte er sich danach, daß unter den Nationen Jehovas Lob gesungen und die Wunderwerke des Schöpfers weit und breit proklamiert würden. Dieses Verlangen kam schön zum Ausdruck in der Danksagung, die er Jehova zur Zeit darbrachte, als die Bundeslade nach Jerusalem heraufgebracht und in das Zelt gestellt wurde, das er dafür neben seinem Palast errichtet hatte. Hier lag die von Herzen kommende Äußerung jemandes vor, der dem Dienste Gottes völlig ergeben war und ihn als den kostbarsten aller Schätze betrachtete. David eröffnete seine Dankesäußerung mit den Worten: „Dankt Jehova, ruft seinen Namen an, macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm, spielt ihm Melodien; redet von allen seinen Wundertaten!“ (1. Chron. 16:8, 9, NW) Dieses Bekanntmachen der Taten Jehovas und dieses Reden von seinen Wunderwerken ist die Art des Dienstes, welche der größere David beträchtliche Zeit später einführte.

      DER KÖNIGREICHSDIENST

      20, 21. Welche neue Art des Vollzeitdienstes für Jehova wurde von Christus eingeführt?

      20 Bis hierher haben wir gesehen, wie sich gewisse Personen all die Zeitalter hindurch des Vollzeitdienstes erfreuten. Personen von Glauben führten ihren Dienst auf verschiedene Weise durch, je nachdem, was Gott ihnen zu tun gab. Aber mit dem Kommen des größeren David, Christi Jesu, wurde eine neue Art Vollzeitdienst eingeführt. Gerade darüber hatte David gesprochen, nämlich über das Bekanntmachen der Taten Jehovas unter den Menschen der Welt. Die Zeit war gekommen, die gute Botschaft von Jehovas Königreich bekanntzumachen. Dieses neue Werk wurde passenderweise durch den Einen eingeführt, der zum König des Königreiches gesalbt worden war.

      21 Dies war für Gottes einziggezeugten Sohn eine neue Dienstaufgabe, für ihn, der dreißig Jahre vor seiner Salbung zum König von Maria als vollkommener Mensch geboren wurde, weil seine Lebenskraft von den Himmeln her in den Schoß Marias übertragen worden war. So ging er also im Alter von dreißig Jahren als der gesalbte König daran, diese neue Art des Dienstes für den Schöpfer einzuführen. Damit andere wissen möchten, wie dieser Dienst darzubringen sei, gab Christus das Beispiel, indem er von Ort zu Ort zog, die gute Botschaft vom Königreich predigte und die wunderbaren Taten Gottes bekanntmachte. Hier gab es ein erzieherisches Werk ohnegleichen zu tun. Es war ein Werk des Zusammenbringens von Menschen, die der Gabe ewigen Lebens würdig wären. (Joh. 17:3) Christus widmete seine ganze Zeit dieser Aufgabe und erfüllte sie vollends, gleichwie er jede andere ihm vom Vater übertragene Aufgabe erfüllt hatte.

      22. (a) Welche Änderung brachte der Königreichsdienst mit Bezug auf den Schatz des Vollzeitdienstes? (b) Wie verhielten sich einige in bezug auf die Einladung, diesen Schatz zu dem ihrigen zu machen?

      22 Vor den Tagen Christi war der Schatz des Vollzeitdienstes auf nur wenige Einzelpersonen beschränkt, doch nun änderte sich dies mit dem Königreichsdienste. Er machte diesen Schatz schließlich den Menschen aller Nationen zugänglich, so daß irgend jemand ihn ergreifen konnte. Johannes und sein Fischergefährte Andreas waren die ersten der Tausende, die ihn in dieser neuen Art erfaßten. Als Jesus ihnen und später Petrus diesen Dienst anbot, zögerten sie nicht, ihn anzunehmen. Dasselbe gilt mit Bezug auf Jakobus, den Bruder des Johannes. Darüber sagt Matthäus 4:18-22 (NW): „Als er den See von Galiläa [das Galiläische Meer] entlang wanderte, sah er zwei Brüder: Simon, der ‚Petrus‘ genannt wird, und Andreas, seinen Bruder, die ein Fischernetz in den See auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Und er sprach zu ihnen: ‚Folgt mir, und ich will euch zu Menschenfischern machen!‘ Sogleich die Netze liegenlassend, folgten sie ihm. Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere, die Brüder waren: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, die im Boot mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze ausbesserten; und er rief sie. Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm.“ So, wie Christus es verheißen hatte, unterrichtete er sie und machte sie zu Menschenfischern. Sie konzentrierten nun ihre Zeit und Kraft auf das Werk der Verkündigung der großartigen Vorsätze Gottes Jehovas.

      23. Welche Ansicht hatte Paulus über den Vollzeitdienst?

      23 Der Apostel Paulus war in dieser Hinsicht hervorragend. Er widmete sein alles dem Predigtdienste. Obwohl er viele schwere Prüfungen durchmachte, ließ er nie, auch nicht im geringsten, den Gedanken aufkommen, den Vollzeitdienst zu quittieren. Bezüglich einiger seiner Erfahrungen heißt es in 2. Korinther 11:24-27 (NW): „Von den Juden erhielt ich fünfmal die vierzig Streiche weniger einen, dreimal wurde ich mit Ruten geschlagen, einmal wurde ich gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag habe ich in der Tiefe zugebracht; oftmals auf Reisen, in Gefahren durch Flüsse, in Gefahren durch Wegelagerer, in Gefahren vom eigenen Volke, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meere, in Gefahren unter falschen Brüdern, in Arbeit und Mühe, oft in schlaflosen Nächten, hungrig und durstig, öfters mich der Nahrung enthaltend, in Kälte und Nacktheit.“ Für jemand, dem es an der richtigen Bewertung des Schatzes des Vollzeitdienstes fehlt, wären dies gute Gründe gewesen, den Dienst aufzugeben. Doch Paulus handelte anders. Dieser Schatz lag ihm zu sehr am Herzen, um diesen Gedanken zu hegen. Keinerlei Beschwerden und Schmähungen konnten ihn veranlassen, ihn aufzugeben. Auch ließ er nicht zu, daß die Lockung materieller Annehmlichkeiten, finanzieller Sicherheit oder die Gewinnung kostbarer Edelsteine seine feste Ansicht über wirkliche Werte geändert hätte. Er betrachtete alles, was die Welt in materieller Hinsicht zu bieten hatte, als Verlust, wenn er es mit dem Predigtdienst und seinen lebengebenden Wahrheiten verglich. Darüber sagte er: „Ja, ich sehe sogar alles als Verlust an gegenüber dem überragenden Werte der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge auf mich genommen, und ich erachte sie als eine Menge Unrat.“ (Phil. 3:8, NW) Somit betrachtete Paulus die Dinge dieser Welt, auf die die Leute ihre Herzen richten, als Unrat im Vergleich zum Schatz des Königreichs-Vollzeitdienstes für Gott, den er besaß.

      24. Auf welche weise Art sollte jemand handeln?

      24 Findest du es nicht töricht, dein Herz auf eine Menge Unrat einzustellen und die Sucht danach zu deinem Lebensziel zu machen? Ist es nicht überaus gewagt, diesen zu deinem Schatze zu machen? Da sich bei einem Menschen das Werturteil in bezug auf Diamanten, Perlen und Rubinen durch die Umstände, in denen er sich befindet, völlig ändern kann, ist es da nicht weiser, dein Herz auf einen Schatz zu richten, dessen Wert sich nie ändern wird, einen Schatz, der ewiges Leben bedeuten kann? Jesus sagte einmal: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ (Matth. 6:21, NW) Nun — wo ist dein Herz? Dort, wo sein Herz ist — beim herrlichen Schatz des Vollzeitdienstes?

  • Ist dieser Schatz etwas für dich?
    Der Wachtturm 1956 | 1. Juni
    • Ist dieser Schatz etwas für dich?

      „Folglich ermahne ich euch, Brüder, auf Grund der Erbarmungen Gottes, eure Leiber als ein Schlachtopfer darzubringen, das lebendig, heilig, vor Gott annehmbar ist — ein heiliger Dienst mit eurer Kraft der Vernunft.“ — Röm. 12:1, NW.

      1, 2. (a) Welcher Schatz ist von unvergleichlichem Wert, und für wen ist er zugänglich? (b) Weshalb ist es ein schwerwiegender Entschluß, nach dem Besitz dieses Schatzes zu trachten?

      DIE Edelsteinsammlung von berückendster Schönheit in der Welt sind die britischen Kronjuwelen. Sie bilden einen kostbaren Schatz, der schon von einer Menge von Menschen bewundert worden ist. Obwohl sich aber viele danach gesehnt haben, einige dieser Edelsteine zu besitzen, besteht für viele nicht die entfernteste Möglichkeit, je in ihren Besitz zu gelangen. Doch gibt es einen Schatz, den sie besitzen können und der von weit größerem Wert ist als Kronjuwelen. Der Wert dieses Schatzes beruht nicht auf Seltenheit, und deshalb ist er allen zugänglich, die ihn haben möchten. Gewisse Dinge aber werden von einer Person gefordert, bevor sie ihn besitzen kann. Sie muß also diese Forderungen sorgfältig betrachten und dann entscheiden, ob dieser Schatz etwas für sie ist.

      2 Der Schatz von unvergleichlichem Wert ist der Vollzeitdienst für den großen Urheber des Lebens, für Jehova Gott. Welche Juwelensammlung könnte mit ihm verglichen werden in Anbetracht der Tatsache, daß er dem, der danach greift und ihn festhält, ewiges Leben bringt? Was ist schon ein kostbarer Stein oder ein ganzer Raum voll kostbarer Steine im Vergleich zum Leben? Es ist daher kein Wunder, daß der Apostel Paulus solche Dinge im Vergleich zur Erkenntnis und zum Dienste für Gott als Unrat ansah. Dies ist natürlich eine Einschätzung von Werten, die jener der Welt ganz entgegengesetzt ist. Das ist der Grund, weshalb die Entscheidung, die Hand nach dem Schatz des Vollzeitdienstes auszustrecken, eine sehr ernste ist, und daß sie sorgfältige Erwägung fordert. Jemand muß wissen, was er tut. Er muß Verständnis und Wertschätzung für Königreichsdienst besitzen und muß in dem Maße, wie es seine Zeit erlaubt, schon in diesem Dienste gestanden haben.

      DIE RICHTIGE GEISTIGE EINSTELLUNG

      3. Was sollte die geistige Haltung eines Christen sein?

      3 Zu denen, die Gott gerne dienen möchten, sagt der Apostel Paulus, wie wir dies in Römer 12:2 (NW) aufgezeichnet finden: „Und formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet dadurch umgewandelt, daß ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen mögt.“ Dies bedeutet, daß jemand seine feste Ansicht über Werte ändern muß. Statt die gleiche Ansicht wie die Welt über materiellen Reichtum zu haben, muß er ihn so wie Paulus betrachten. Er wird ihm nicht die vorherrschende Stellung in seinem Leben einräumen wie früher. Jetzt betrachtet er den Dienst für den großen Lebengeber, für Jehova Gott, als von höchstem Wert. Auf diese Weise hört er auf, sich nach dem gegenwärtigen System der Dinge zu formen. Er gibt sein Leben hin, um Gottes Willen so zu tun, wie Jesus ihn tat, der sagte: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“. (Luk. 22:42, NW) Auch gelangt er zu jener Einstellung, die David beschrieben hat: „Dein Wohlgefallen [deinen Willen, Me] zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens.“ (Ps. 40:8) Dann widmet er sich dem Königreichsdienst zusammen mit anderen, die diesen Schritt der Hingabe getan haben. Diese Gott Hingegebenen bilden nun eine Neue-Welt-Gesellschaft treuer Zeugen, die Zeugnis geben für die Oberhoheit und das Vorhaben Gottes, Jehovas.

      4. Welche Haltung nehmen einige gegenüber dem Vollzeitdienst ein?

      4 Der Mehrheit dieser Gott hingegebenen Christen obliegen Pflichten und Verantwortlichkeiten, die sie daran hindern, ihre ganze Zeit dem Königreichsdienste zu widmen. Doch dies bedeutet nicht, daß sie nicht nach dem Schatz des Vollzeitdienstes trachten sollen, wenn dieser Dienst für sie überhaupt möglich ist. Es gibt indes manche, die ohne Frage eine von Engeln ausgerichtete Einladung, mit den mächtigen Engeln in Jehovas himmlischen Höfen zu dienen, annehmen würden, die aber ihre Ohren verschließen, wenn der Vollzeit-Königreichsdienst erwähnt wird. Wenn sie willens sind, Gott an einem gewissen Platz in seinem Universum Vollzeitdienst zu leisten, warum sollten sie sich dann nicht dafür interessieren, ihm an einem anderen Platz Vollzeitdienst darzubringen? Ändert etwa der Ort, an dem Dienst für ihn verrichtet wird, oder ändert die andere Art und Weise, in der er durchgeführt wird, seinen Wert? Sind sie bereit, nur dann Jehova Vollzeitdienst zu leisten, wenn es ohne Beschwerden und Verfolgung geht? Vergessen sie, daß sie zur Zeit, da sie den Schritt der Hingabe an Gott taten und ihn durch die Wassertaufe symbolisierten, ihrer früheren Handlungsweise abstarben? Indem sie sich im Wasser untertauchen ließen, zeigten sie an, daß dies der Fall war. Als sie aus dem Wasser wieder herauskamen, sollten sie fortan nach dem Willen Gottes leben. Denkst du nicht, daß Gott von ihnen erwartet, daß sie ihre ganze Zeit seinem Dienste widmen, sofern sie das tun können?

      5. An was für einem Dienste hat Jehova Gefallen?

      5 Wenn du zu denen gehörst, die diesen Schritt der Hingabe getan haben, und in der Lage bist, Jehova Vollzeitdienst darzubringen, warum tust du es denn nicht? Meintest du es vielleicht nicht ernst, als du ihm dein Leben hingabst? Starbest du in bezug auf deinen eigenen selbstischen Lebenslauf ab, oder setzt du ihn immer noch an die erste Stelle? Der Apostel Paulus sagt: ‚Bringt eure Leiber als ein Schlachtopfer dar, das lebendig, heilig, vor Gott annehmbar ist — als heiligen Dienst.‘ (Röm. 12:1, NW) Dies bedeutet nicht, daß man den Dienst für Jehova als etwas Nebensächliches betrachtet, etwas, das man tut, wenn man gerade noch etwas Zeit erübrigen kann. Er soll nicht an zweiter Stelle, also nicht erst n a c h den persönlichen Interessen kommen. Er sollte als das Wichtigste betrachtet werden. Jene, die verfehlen, ihm den ersten Platz einzuräumen, haben ihre feste Ansicht über Werte noch nicht geändert und sind noch nicht umgestaltet worden, so daß sie sich nicht mehr nach der gegenwärtigen Welt oder dem jetzigen System der Dinge formen lassen. Sie stellen den Schatz des Vollzeitdienstes noch nicht über die Reichtümer der Welt. Sich Gott darzustellen, bedeutet, sich seinem Dienste völlig hinzugeben. Es bedeutet, seine Zeit, Kraft, Fähigkeiten und Besitztümer dem Tun des Willens Gottes und nicht dem Tun des eigenen Willens zu widmen. Dies ist ein heiliger Dienst, und er ist ihm wohlgefällig und annehmbar. Damit er dies aber sei, mußt du ihn mit der Kraft deiner Vernunft tun. Du mußt dir völlig im klaren sein, was du tust und warum du es tust.

      ER DARF NICHT LEICHTGENOMMEN WERDEN

      6. (a) Sollte jemand den Vollzeitdienst unüberlegt aufnehmen, sozusagen hineinspringen? (b) Was sind einige der Grunderfordernisse für diesen Dienst, und weshalb sind sie unerläßlich?

      6 Wenn du den Vollzeitdienst zu deinem Schatz gemacht und dich im Herzen auf ihn eingestellt hast, wirst du in diesem Dienste stehen wollen. Behalte aber im Sinn, daß er nicht etwas ist, in das man hineinspringen kann, nur weil man im Augenblick gerade dafür begeistert ist. Es ist ein wertvoller Schatz, der nicht leichtgenommen oder nur vorübergehend ergriffen werden kann. Bevor also jemand den Vollzeitdienst aufnimmt, zolle er ihm sorgfältige Erwägung. Er sollte daran denken, daß die Schwierigkeiten, denen er im Teilzeitdienst begegnet, im Vollzeitdienst noch zunehmen. Er sollte die Erfordernisse prüfen und entscheiden, ob er fähig sei, ihnen zu entsprechen. Er sollte die Kosten überschlagen. Sind sie für ihn zu hoch? Muß er zu vielem entsagen, was persönliche Interessen, Annehmlichkeiten und materielle Besitztümer betrifft? Es ist eine Entscheidung, die auf Grund der Liebe jemandes zu Gott und der Willigkeit, ihm zu dienen, getroffen werden muß. Er muß eine echte Liebe zu Jehova und zum Dienst für diesen Höchsten besitzen, ehe er überhaupt daran denken kann, nach diesem Schatz zu greifen. Er muß tief interessiert sein am Königreichsdienst und an der Ausdehnung der theokratischen Organisation. Er sollte in der Erkenntnis der biblischen Wahrheiten reif sein, die ihm durch diese Organisation zukommt. All dies ist unerläßlich, denn jene, die den Vollzeitdienst aufnehmen, so wie die Apostel es taten, werden ihre Sondervertreter. Andere erwarten von ihnen, daß sie ein reifes Verständnis der Schrift besitzen und im eifrigen Königreichsdienst ein Beispiel seien.

      7. Soll der Vollzeitdienst als eine vorübergehende Beschäftigung betrachtet werden?

      7 Hast du diesen Schritt nach vorn einmal getan, so solltest du nicht wieder rückwärts gehen. Der Vollzeitdienst für Gott ist keine zeitweilige Beschäftigung. Er ist nicht etwas, was man einige Monate oder einige Jahre tun und dann wieder aufgeben kann, wenn man seiner müde geworden ist. Die Treuen, die diesen Dienst in vergangenen Zeitaltern aufnahmen, hielten trotz Entmutigung und Beschwerden daran fest. Sie ‚ermatteten nicht‘, allezeit Gutes zu tun. (Gal. 6:9) Einmal in den Vollzeitdienst eingetreten, blieben sie darin. Der Königreichsdienst ist heute nicht leichter als die Dienstaufgaben, die s i e zu erfüllen hatten. Sie brachten viele Beschwerden und Schwierigkeiten mit sich. So tritt denn nicht mit dem Gedanken in den Dienst ein, er sei leicht, um ihn sogleich einzustellen, wenn du feststellst, daß dies nicht der Fall ist.

      VIELERLEI ARBEIT FÜR VOLLZEITDIENER

      8. Warum werden Vollzeitdiener benötigt?

      8 In Jehovas Organisation gibt es viele Plätze für Vollzeitdiener. Ein großes Werk ist zu tun, damit sein Befehl, die gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde zu verkündigen, durchgeführt werde. Viele Leute müssen erreicht und in Gottes Wort der Wahrheit unterrichtet werden. Zu Zehntausenden gehen die Menschen auf diese gute Botschaft ein, doch wie Jesus vorausgesagt hat: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige.“ (Matth. 9:37, NW) Noch mehr Vollzeitdiener werden benötigt, sich der Ernte des Meisters anzunehmen. Wie können Personen in entlegenen Gebieten oder fernen Ländern erreicht werden, wenn Gottes Organisation nicht über gottergebene Personen verfügt, die willens sind, ihre ganze Zeit dem Königreichsdienste zu widmen? In Apostelgeschichte 16:9 lesen wir von der Vision, die der Apostel Paulus von einem Manne von Mazedonien hatte, der dastand und flehte: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!“ Da Paulus für Jehova Vollzeitdienst leistete, war er frei, sich in dieses andere Land zu begeben und dort Menschen guten Willens auf den Weg des Lebens zu weisen. Er dachte dabei weder an sich selbst noch an seine eigenen Interessen. Jehovas Interessen lagen ihm am Herzen, und er war bereit, dorthin zu gehen, wohin irgend er geleitet wurde.

      9. Was erwartet Jehova von jenen, die seinen Schatz des Dienstes annehmen?

      9 Dieser Gehorsam und diese Willigkeit zu dienen, sind das, was Jehova Gott von jenen erwartet, die den Schatz des Vollzeitdienstes annehmen. Widerspenstige, eigenwillige Personen sind für ihn nicht von Wert. Er wünscht Diener zu haben, denen es eine Lust ist, seinen Willen zu tun, und die gerne irgendwelchen Anweisungen gehorchen, die ihnen durch die theokratische Organisation zukommen. So wie Christus Demut und Gehorsam an den Tag legte, sollten es auch seine Nachfolger tun. Sie sollten somit willens sein, dorthin zu gehen, wo immer die Organisation sie hinsendet. Sie sollten die Willigkeit eines Propheten Jesaja bekunden, der sagte: „Hier bin ich, sende mich.“ (Jes. 6:8) Eine Person mit dieser geistigen Einstellung ist begierig, Jehovas Willen zu tun, und wird nicht zögern, von größeren Dienstvorrechten Gebrauch zu machen, wenn sie ihr angeboten werden, zum Beispiel jene eines Pionierverkündigers.

      10. Weshalb muß ein Pionier persönlich seine Angelegenheiten, seine Arbeit organisieren?

      10 Wenn jemand als Pionier am Vollzeitdienste teilnimmt, hat er wenig Zeit für persönliche Bestrebungen. Es ist ein Dienst, der sorgfältige Zeiteinteilung erfordert. Der Pionierverkündiger muß von Haus zu Haus predigen, muß Nachbesuche machen und Heimbibelstudien abhalten. Er muß die Stundenquote erreichen, die von der theokratischen Organisation festgesetzt ist. Außerdem muß er mit der Ortsversammlung der Jehova hingegebenen Diener zusammenarbeiten, indem er jenen beisteht, die Hilfe im Königreichsdienst benötigen. Einige Pioniere mögen Stellungen als Aufseher in den Versammlungen erhalten, was ein zusätzliches Dienstvorrecht für sie ist. Auch müssen sie im Erweisen von Liebe und Barmherzigkeit und im Bekunden von Verständnis vorangehen. Außer der Durchführung eines persönlichen Studiums, das unumgänglich nötig ist, müssen sie für ihre persönlichen Bedürfnisse besorgt sein, was eine weltliche Teilzeit-Beschäftigung erfordern mag. Um ein solch reiches Arbeitspensum zu bewältigen, muß der Pionierverkündiger persönlich seine Arbeit organisieren. Er muß für jeden Tag im voraus planen. Deshalb ist der Pionier-Vollzeitdienst keine leichte Sache. Er bedeutet harte Arbeit und erfordert daher Personen, die Reife an biblischem Verständnis besitzen und ihre Lust daran finden, Jehovas Lob zu verkündigen, Personen, die sich vor Arbeit nicht scheuen.

      11. Welche Aussicht hat ein fleißiger Pionier, und wie kann er sich darauf vorbereiten?

      11 Der Vollzeitdiener, der sich als ein fleißiger Pionier erweist, hat die Aussicht, eingeladen zu werden, die Wachtturm-Bibelschule Gilead zu besuchen, um besondere Schulung im Predigtdienste zu erhalten. Dort wird er fortgeschrittene Unterweisung in der Heiligen Schrift erhalten und auch Schulung zur Durchführung des Königreichsdienstes in anderen Ländern. So wird er gewappnet, um der Organisation Jehovas Sonderdienste zu leisten, ähnlich jenen, die der Apostel Paulus leistete. In Gilead erlangt er noch größere Wertschätzung für die Organisation und erkennt noch besser, wie sie funktioniert. Er lernt die Notwendigkeit der Organisation wie auch sein Verhältnis zu ihr noch besser kennen. Da Gilead dazu bestimmt ist, eines Verkündigers Erkenntnis und Verständnis schriftgemäßer Wahrheiten zu mehren, kann er sich durch fleißiges Studium der Veröffentlichungen, die durch die theokratische Organisation regelmäßig herausgegeben werden, am besten auf diese Schule vorbereiten. Er muß mit der neuesten geistigen Speise, die vom Tische Jehovas kommt, auf dem laufenden bleiben.

      12. Wie sollte ein Gileadabsolvent seine Dienstaufgabe ansehen?

      12 Ein Gileadabsolvent sollte bei seiner Graduierung eine viel tiefere Wertschätzung für den Schatz des Vollzeitdienstes haben. Mit Freuden wird er irgendein ihm zugeteiltes Gebiet annehmen und sich mit der Absicht dorthin begeben, mindestens drei Jahre dort zu bleiben. Nachdem er am Ende dieser Zeit auf Besuch heimgekehrt ist, wird er wieder in sein Auslandsgebiet zurückgehen und dort im Vollzeitdienste Jehovas bleiben wollen. Er wird alle Anstrengungen machen, sich an seine Dienstaufgabe zu halten, ungeachtet wie unangenehm oder entmutigend sie sein mag. Er wird nicht daran denken, sie aufzugeben, sondern wird die vorzüglichen Beispiele der Standhaftigkeit, die Gottes treue Diener alter Zeiten im Vollzeitdienste gegeben haben, stets im Sinn behalten. Er wird schließlich vertraut werden mit einer fremden Umgebung und mit eigentümlichen Gewohnheiten der Menschen in seinem Gebiet, wenn er sich in seinem Sinn entsprechend einstellt. Mit der Zeit wird er dieses Gebiet als seine Heimat ansehen und wird finden, daß die Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft dort ebenso liebenswert sind wie in anderen Ländern.

      DIENST IM BETHEL

      13. Erkläre den Zweck des Bethels.

      13 Um den Königreichsdienst zu organisieren und damit Gott hingegebene Christen mit Bibeln und Bibelstudienhilfen versehen werden können, ist es nötig geworden, daß die theokratische Organisation in der ganzen Welt sogenannte „Bethelheime“ einrichtete. In diesen Heimen leben und arbeiten Verkündiger, die den Schatz des Vollzeitdienstes aufgenommen haben. Sie verwenden ihre ganze Zeit darauf, die Interessen Jehovas zu wahren. In welchem Land auch immer sich ein Bethelheim befindet — diesen Namen tragen die Zweigbüros der Watch Tower Society — ist es der Mittelpunkt der dortigen theokratischen Tätigkeit. Diese Stätten sind dem Dienste des Höchsten geweiht und sind in der Tat „das Haus Gottes“, was der Name „Bethel“ bedeutet.

      14, 15. (a) Welche Ansicht über das Bethel sollte man haben?

      14 Wenn ein Gott hingegebener Christ zum Vollzeitdienste voranschreitet, mag es sein, daß er die Wahl trifft, im Bethel zu dienen. Entspricht er den Anforderungen und wird seine Bewerbung angenommen, so tritt er in ein wunderbares Gebiet des Vollzeitdienstes ein. Um aber volle Wertschätzung für den Dienst im Bethel zu haben, muß er Jehovas Organisation als Ganzes sehen sowie den lebenswichtigen Platz, den das Bethel darin einnimmt. Er darf das Bethel nicht als ein Kloster ansehen, wo man in Abgeschlossenheit lebt und seine ganze Zeit mit Nachsinnen und Gebet verbringt. Denn davon ist es weit entfernt. Statt dessen ist es eine Stätte emsiger Tätigkeit. Es ist ein Ort, wo von allen erwartet wird, daß sie produktiv, nicht unproduktiv seien. Nicht nur muß sich jemand der Pflichten annehmen, die ihm dort zugeteilt werden, sondern er muß sich auch im Dienste des Predigens der guten Botschaft vom Königreich betätigen.

      15 Alle, die in die Neue-Welt-Gesellschaft hineingekommen sind, sollten das richtige Verständnis in bezug auf das Bethel besitzen. Personen, die es als passenden Ort ansehen, wo man gleichgültige oder eigensinnige Kinder schulen könne, sollten ihre Ansicht ändern, denn das Bethel ist kein solcher Ort. Es ist das Haus Gottes, ein Ort, wo Diener, die sich Jehova hingegeben haben, ihre ganze Zeit darauf verwenden, ihn zu ehren und zu preisen und auch den Interessen der christlichen Organisation zu dienen. Es ist keine Schule zur Besserung ungezogener Kinder. Es ist nicht dazu bestimmt, die Aufgabe zu erfüllen, die Eltern zu erfüllen verfehlten. Personen, die ins Bethel kommen, sollten Evangeliumsdiener sein, die Jehovas Zeugen der ganzen Welt repräsentieren. Sie sollten Personen sein, die die theokratische Organisation gern in solch verantwortliche Dienststellen einsetzt.

      16, 17. (a) Mit welcher Einstellung sollte jemand den Dienst im Bethel antreten? (b) Wie lange sollte er dableiben?

      16 Der Dienst im Bethel sollte nie leichtgenommen werden. Niemand sollte sich für diesen Dienst bewerben in der Absicht, es eben einmal damit zu versuchen. Es handelt sich hier um Vollzeitdienst, und man sollte ihn mit der vollen Absicht, darin zu bleiben, antreten. Wenn du eingeladen würdest, in Jehovas himmlischen Höfen zu dienen, würdest du da sagen: „Nun, ich will es einmal versuchen und sehen, wie es mir da gefällt“? Es mag vieles geben, was du lieber tätest, als die ganze Zeit im Königreichsdienste zu stehen, denn dieser bedeutet harte Arbeit; aber solches sollte nicht in Betracht gezogen werden. Jehova zu dienen ist deine Pflicht, deine Verantwortung, ist das, was zu tun du zugestimmt hast, als du dich ihm hingabst. So sollten denn jene, die sich dem Vollzeitdienste widmen, es aus dem Grunde tun, weil sie den großen Souverän lieben und ihm als Sklaven dienen wollen. Wenn du dich als ein Sklave Jehova hingibst, dann dreht sich die Frage nicht darum, was d i r gefällt, sondern was i h m gefällt. Somit ist der Betheldienst nicht etwas, das nur versucht werden sollte. Er ist ein gesegnetes Dienstvorrecht, das gehegt und gepflegt und sehr hochgehalten werden muß.

      17 Die Tatsache, daß jemand das Leben im Bethel nicht so finden mag, wie er es erwartet hatte, ist kein Grund, diese Stätte wieder zu verlassen, nachdem er nur wenige Tage, wenige Wochen oder wenige Monate hier gearbeitet hat. Wer ins Bethel kommt, sollte mit dem Entschluß kommen, mindestens drei Jahre dazubleiben, und dies ungeachtet der Prüfungen, denen er begegnen mag. In der Tat, im Bewerbungsbogen zum Betheldienst heißt es ausdrücklich: Bist du bereit, wenn deine Anmeldung angenommen wird, mindestens drei Jahre lang im Bethel treu zu dienen? Wenn ein Bewerber dies bejaht, sollte er es ernst meinen. Man erinnere sich daran, was in Prediger 5:4 geschrieben steht: „Wenn du Gott ein Gelübde tust, so säume nicht, es zu bezahlen; denn er hat kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, bezahle.“ Demgemäß erwartet die theokratische Organisation, daß Bethelbewerber Personen von Lauterkeit seien, die ihre Übereinkunft, mindestens drei Jahre im Bethel Vollzeitdienst zu leisten, halten werden. Natürlich besteht die Hoffnung, daß der Betreffende noch viel länger in diesem besonderen Vollzeitdienste bleibt. Lebenslanger Dienst im Bethel ist das eigentliche Ziel, und es ist von vielen treuen Christen erreicht worden.

      VIELE PRÜFUNGEN

      18. (a) Was sollte der Vollzeitdiener erwarten? (b) Führe Beispiele von Einzelpersonen an, die wohl Grund gehabt hätten, entmutigt zu sein, den Dienst aber nicht aufgaben.

      18 Es muß im Sinn behalten werden, daß jemand, der in den Vollzeitdienst für den Schöpfer eintritt, bestimmt viele Prüfungen haben wird. Dies erfuhren die treuen Menschen der alten Zeit, die diesen Schatz des Dienstes annahmen. Dasselbe sollte heute erwartet werden. Es wurde auch vom Apostel Paulus vorausgesagt, der sprach: „Alle, die mit Gottergebenheit in Gemeinschaft mit Christus Jesus leben wollen, werden auch verfolgt werden.“ (2. Tim. 3:12, NW) Verfolgung wegen der Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich und der Bewahrung christlicher Lauterkeit ist aber nur eine der Prüfungen, womit ein Vollzeitdiener zu kämpfen hat. Zum Beispiel ist Entmutigung eine Anfechtung, welcher Pioniere und Missionare beständig standhalten müssen. Tag für Tag mit wenig oder gar keinem Erfolg zu arbeiten ist sehr entmutigend; und von Natur ist man geneigt, zu sagen: „Was nützt es bloß?“ Gerade zu dieser Folgerung möchte Satan dich bringen. Er will nicht, daß du Jehova dienst, weder die ganze Zeit noch einen Teil deiner Zeit. Er will, daß du den Dienst aufgibst. Doch denke daran, wie entmutigend es für Noah gewesen sein mag, der während vierzig bis fünfzig Jahren predigte, ohne irgendeinen Erfolg zu erzielen, ausgenommen bei seinen nächsten Angehörigen. Ließ er sich so weit entmutigen, daß er den Vollzeitdienst für Jehova aufgab? Ließ er sich den wunderbaren Schatz des Dienstes entgleiten, nur weil die Leute seiner Tage auf seine Predigt nicht eingingen? Und was ist von Jeremia zu sagen? Gott sagte ihm, schon ehe er zu predigen begann, daß die Leute nicht auf ihn hören würden. Sagte aber Jeremia: „Was nützt es bloß?“ Ließ er sich durch Entmutigung zum Schweigen bringen? Verließ er seinen Dienst und sagte er zu Gott, sein Dienst sei Zeitverschwendung? Er tat es nicht. Er verharrte darin gleichwie Noah. Diese zwei treuen Menschen wußten, daß sie Gottes Willen taten, da sie seinen Interessen dienten, auch wenn sie tauben Ohren predigten. Indem sie trotz der Gleichgültigkeit ihren Dienst fortsetzten, bewiesen sie ihre Lauterkeit.

      19, 20. Was ist erforderlich, um im Vollzeitdienste bleiben zu können?

      19 Wie aber steht es mit dir? Wenn du zu jenen gehörst, die den Schritt der Hingabe getan haben, um dem Höchsten zu dienen, und wenn du den Schatz des Vollzeitdienstes angenommen hast, hegst und pflegst du ihn dann genügend, um vierzig oder fünfzig Jahre predigen zu können, ohne daß jemand auf das, was du predigst, einginge, und ließest du trotzdem diesen Schatz nicht fahren? Könntest du dich in ein Gebiet begeben, von dem du im voraus wüßtest, daß keine einzige Person deine warnende Botschaft beachten würde, und könntest du in diesem Gebiet dennoch jahrelang bleiben, ohne es zu verlassen? Das zu tun, erfordert Mut. Es erfordert Entschlußkraft. Es erfordert Wertschätzung für den Dienst Jehovas. Es erfordert wahre Liebe zu Jehova. Seine Diener in alter Zeit besaßen diese Eigenschaften. — Und du?

      20 Wir dürfen nicht nachlassen im Tun dessen, was recht ist, denn „zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir es nicht aufgeben“. (Gal. 6:9, NW) Um nicht nachzulassen, muß eine Person Gottes Wort beständig studieren und muß darüber nachsinnen. Nicht nur muß sie über die wunderbaren Segnungen nachsinnen, die Jehova jenen verheißen hat, die treu im Dienste ausharren, sondern sie muß auch an die vorzüglichen Beispiele der Standhaftigkeit denken, die in der Bibel zu finden sind. Wenn Gottes Diener in vergangenen Zeiten in Prüfungen und unter entmutigenden Umständen durchhalten konnten, dann kannst auch du es. Sie waren Menschen gleichwie du. In 1. Korinther 15:58 (NW) gibt uns der Apostel Paulus folgenden gesunden Rat: „Demzufolge, meine geliebten Brüder, werdet standhaft, unbeweglich und habt allezeit im Werk des Herrn viel zu tun, wissend, daß eure Mühe in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist.“ Wenn es daher auch scheinen mag, deine Predigttätigkeit sei fruchtlos, so ist doch deine Mühe niemals umsonst. Dein täglicher Dienst ist ein Opfer des Lobes für Jehova, und dies allein ist Grund genug, im Vollzeitdienste standhaft zu sein.

      21. Was haben gewisse Personen geschehen lassen, und welche Frage entsteht dadurch?

      21 Gottes Diener müssen bestimmt mit Hindernissen und Versuchungen rechnen. Ließen aber Christus und andere Treue zu, daß solche Dinge ihnen den Schatz des Vollzeitdienstes raubten? Ihr Herz und Sinn war nur auf das eine gerichtet: auf treuen Dienst für Jehova. Sie ließen nicht zu, daß irgend etwas sie daran hinderte. Es gibt jedoch heute Personen, die einst den Schatz des Vollzeitdienstes als Pioniere besaßen, es aber an dieser geistigen Einstellung fehlen ließen. Sie gestatteten, daß ihre zeitweilige weltliche Arbeit sie verlockte, den Pionierdienst beiseite zu schieben, um die ganze Zeit weltliche Arbeit zu tun. Nun — wo ist ihr Herz? Beim Tun des Willens Gottes oder beim Tun ihres eigenen Willens? Besteht ihr Schatz in materiellen Gütern oder im Vollzeitdienst? Da wir wissen, daß Satan uns anklagt, wir liebten uns selbst mehr als Gott, wollen wir ihm nie Gründe für diese Anschuldigung geben.

      22. Welche tiefgreifenden Fragen kann sich jemand stellen?

      22 Wenn du nun gerade einer der Gott hingegebenen Diener bist und keine Verpflichtungen hast oder dich davon frei machen könntest, warum hast du dir dann den Schatz des Vollzeitdienstes nicht zu eigen gemacht? Dienst du Jehova Gott aus Liebe oder aus selbstischen Gründen, wie Satan dies behauptet? Wenn du Jehova aus Liebe dienst, warum hältst du dich denn davon zurück, ihm Vollzeitdienst zu leisten, da dir dies doch möglich ist? Ist dieser Schatz denn nicht etwas für dich? Ist er etwa nur für andere bestimmt? Lockt dich denn nicht der Gedanke, dem großen Lebengeber die ganze Zeit hindurch zu dienen? Hältst du dich davon zurück, weil du keine Lust daran findest, Gottes Willen allezeit zu tun?

      23. Was sollte jemand zu tun entschlossen sein, der den Schatz des Vollzeitdienstes erlangt?

      23 Wenn du andererseits beschließen solltest, daß dieser Schatz etwas für dich ist, und wenn du danach greifst, um ihn dir zu eigen zu machen, dann sei entschlossen, mit all deiner Kraft daran festzuhalten! Laß ihn nie mehr los! Verlaß den Vollzeitdienst nicht, wenn Verfolgung über dich kommt. Verlaß ihn nicht, wenn du zufolge von Entmutigung niedergeschlagen bist. Stelle deinen Dienst nicht ein, wenn finanzieller Gewinn dich locken sollte. Verlaß ihn nicht wegen Müdigkeit zufolge langjährigen Dienstes. Statt den Vollzeitdienst aufzugeben, halte an diesem Schatze fest! Erfasse ihn fester als du Kronjuwelen faßtest, wenn sie dir gehörten. Laß nie zu, daß dein Blick getrübt werde, so daß du seine strahlende Schönheit nicht mehr siehst. Verliere nie deine Wertschätzung dafür. Freue dich darüber, so wie die Engel, die Patriarchen, die Propheten und die Apostel sich darüber freuten und ihn hegten und pflegten. Vergiß nie, daß es dafür ewigen Lohn gibt, und daß seine Segnungen mit nichts verglichen werden können!

  • Ein Brief als Zeichen der Wertschätzung
    Der Wachtturm 1956 | 1. Juni
    • Ein Brief als Zeichen der Wertschätzung

      11. Dezember 1955

      Lieber Bruder Knorr!

      Du wirst wohl schon öfters Äußerungen der Wertschätzung von Brüdern gehört haben, die sich über die reichen geistigen Segnungen sehr freuten, die ihnen das Jahr 1955 brachte. Dennoch möchte ich gern noch etwas beifügen. Oft denke ich an die große Verantwortung, die Du vor Jehova trägst. Ganz offenbar empfängst Du seinen reichen Segen. Das muß Dir großen Frieden geben und Dir viel Freude bereiten.

      Nie hätte ich gedacht, daß ich mit meinen Brüdern in den vielen Ländern so viel Freude hätte, wie dies vergangenen Sommer in Europa der Fall war. Und die Gesellschaft leistete den Brüdern einen wunderbaren Dienst, indem sie diese Reise ermöglichte. Es war eine gewaltige Aufgabe. Ich hoffe denn auch, daß ein weiterer Film der Neuen-Welt-Gesellschaft darüber erscheinen wird. Die Allgemeinheit scheint die genaue Wiedergabe der Dinge durch diese Bilder zu lieben, ebenso die Brüder, die daheim geblieben sind.

      Auch ist die geistige Speise, die beständig aus dem Tempel hervorkommt, überaus begeisternd und bringt Befriedigung. Neues Licht strahlt aus dem Tempel und auf den Tempel. Eben habe ich aufmerksam den Watchtower vom 15. Dezember 1955 [deutsch 1. Februar 1956] gelesen. Wunderbares Licht! Es wird allen eine große Hilfe sein, zu erkennen, wie wertvoll es ist, den ganzen Zehnten in Jehovas Haus zu bringen.

      Mich mit Dir an diesem großen Tage Jehovas freuend, bin ich mit viel Liebe Dein Mitdiener

      H. L. P.

  • Warum Agnostiker?
    Der Wachtturm 1956 | 1. Juni
    • Warum Agnostiker?

      ● Indem Bertrand Russell in der Zeitschrift Look vom 3. November 1953 sein Kredo eines Agnostikers ablegt, führt er unter seinen Gründen, weshalb jemand Agnostiker sein könne, Widersprüche an, die sich in der Bibel befänden. Er behauptet, an einem Orte verbiete die Bibel einer kinderlosen Witwe, den Bruder ihres Mannes zu heiraten und an einer anderen Stelle befehle sie es. Er hat in diesem Artikel keine Schriftzitate angeführt. In seinem Buche Human Society in Ethics and Politics jedoch führt er die zwei Texte an, nämlich 3. Mose 20:21 und 5. Mose 25:5. Wie lauten sie denn? „Wenn ein Mann das Weib seines Bruders nimmt, so ist dies etwas Abscheuliches. Er hat die Blöße seines Bruders enthüllt. Sie sollen kinderlos werden.“ „Wenn Brüder beisammen wohnen sollten, und einer von ihnen gestorben ist, ohne einen Sohn zu haben, sollte das Weib des Verstorbenen nicht [das Weib] eines fremden Mannes, eines Außenstehenden, werden. Ihr Schwager soll zu ihr eingehen, und er muß sie sich zum Weibe nehmen und eine Schwagerehe mit ihr eingehen.“ (Neue-Welt-Übers.) Es braucht nicht viel Gelehrsamkeit, um zu erkennen, daß diese zwei Texte sich auf ganz verschiedene Sachlagen beziehen, der eine auf Ehebruch und der andere auf das Gesetz der Leviratsehe, das nur in dem Falle in Anwendung kam, wo ein verheirateter Mann starb, ehe er Nachkommen hatte. Es ist alles ganz einfach, offenbar aber nicht für einen gelehrten Universitätsprofessor, Wissenschaftler und Philosophen von mehr als achtzig Jahren, besonders wenn er zufällig auch Agnostiker ist!

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