Warum die Bibel lesen?
KANNST du dir eine Welt vorstellen, in der sich Asiaten, Neger und Weiße freudig „Brüder“ nennen? Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der es nur eine Religion gibt, eine Welt, in der alle Menschen durch das Band der Liebe und die vereinte Anbetung des einen Gottes, der Himmel und Erde erschaffen hat, miteinander verbunden sind? Das Buch, das am weitesten verbreitet ist und in den weitesten Kreisen gelesen wird, stellt uns eine solch herrliche Welt in Aussicht. Es ist sehr alt und trotzdem höchst zeitgemäß.
Dieses Buch praktischer Weisheit ist ausschließlich von Orientalen zusammengestellt worden. Seine Botschaft ist jedoch nicht nur für Asiaten des Nahen oder Fernen Ostens bestimmt, sondern auch für Afrikaner, Europäer, Amerikaner, ja für alle Menschen! Es wird darin gesagt. daß „Gott nicht parteiisch ist, sondern daß ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“.a Dieses Buch ist die Bibel.
Ein junger Mann aus Hiroschima berichtet, wie die Religion der Bibel sein Leben beeinflußt hat. Er schreibt:
„Im Jahre 1963 bereitete ich mich darauf vor, nach Nara zu gehen, um zum Missionar der Sekte, Tenrikyo [Religion der himmlischen Weisheit] genannt, ausgebildet zu werden. Da besuchte mich eines Tages ein Missionar der Zeugen Jehovas, und ich nahm das Buch ‚Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies‘ entgegen. Ich war bereits etwas an der Bibel interessiert, und dieser Besuch veranlaßte mich, das Buch der Sprüche erneut zu lesen. Der Missionar besuchte mich wieder und lud mich zu einem öffentlichen Vortrag ein, dem ein Studium des Wachtturm-Artikels ‚Die innere Harmonie — ein Beweis für den göttlichen Ursprung der Bibel‘ folgte. Danach wurde noch einiges über den internationalen Kongreß gesagt, den Jehovas Zeugen vom 21. bis 25. August in Kioto abhalten wollten. Ich richtete es so ein, daß ich — bevor ich nach Nara zu meiner Ausbildung zum Missionar der Tenrikyo-Sekte fuhr, die am 26. August beginnen sollte — diesen Kongreß besuchen konnte.
Ich fand das Programm, das auf dem Kongreß in Kioto geboten wurde, lehrreich und sehr interessant. Die Ansprachen der verschiedenen Redner waren logisch, realistisch und auferbauend, sie fußten alle auf der Bibel. Alle Anwesenden nannten sich gegenseitig ‚Bruder‘ und ‚Schwester‘ und unterhielten sich freundlich miteinander. Es herrschte keine düstere kalte Atmosphäre, wie ich es von anderen religiösen Versammlungen gewohnt war, sondern alle waren freundlich und strahlten vor Freude. Es waren auch viele Besucher aus Übersee, Angehörige der verschiedensten Rassen und Nationen, zugegen, aber keine Spur von Rassenvorurteilen war zu beobachten. Bevor der Kongreß zu Ende war, lud mich ein ‚Bruder‘ ein, mit ihm nach Hiroschima zurückzukehren und die Bibel zu studieren. ... nach Nara und zur Ausbildung zum Missionar der Tenrikyo-Sekte kam ich nie. ... Nachdem ich einen ganzen Monat die Bibel studiert hatte wurde ich von den Zeugen Jehovas in den Predigtdienst eingeführt, und nach vier Monaten symbolisierte ich meine Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe und wurde endgültig in die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas aufgenommen.“
Dieser junge Mann hatte Missionar werden wollen. Doch was für einer? Er hatte es nicht gewußt, bis er durch ein Studium der Bibel den „e i n e n Glauben“ kennenlernte, dem die Verheißungen Jehovas Gottes, des Schöpfers des Himmels und der Erde, zugrunde liegen. — Eph. 4:5, 6.
DIE VERGANGENHEIT DER CHRISTENHEIT
Dieser „e i n e Glaube“ sollte nicht mit den Glaubensbekenntnissen der Christenheit verwechselt werden. Die Sekten der Christenheit sind schon vor langer Zeit von den Lehren der Bibel abgewichen. Deshalb berichtet die Geschichte der Christenheit von so viel Grausamkeit und Gewalttat, von Ketzergerichten und Kreuzzügen, von Weltkriegen und Kleinkriegen. Im Zweiten Weltkrieg wurden von den zur Christenheit gehörenden und durch ein Konkordat mit dem Vatikan verbündeten Nationalsozialisten etwa zehntausend christliche Zeugen Jehovas ins Konzentrationslager gebracht. Hunderte dieser wahren Christen wurden hingerichtet, weil sie sich geweigert hatten, Hitlers Krieg zu unterstützen. Sie starben lieber, als daß sie den in Jesaja 2:4 niedergelegten Grundsatz verletzten: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; ... sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“
Heute nehmen Verbrechen, Rassenkrawalle und andere Ausschreitungen sowie die Unmoral in der Christenheit immer mehr zu. In ihren Kirchen herrschen Zweifel und Uneinigkeit. Die Bibel sagte die Entstehung dieses abtrünnigen Systems, das die reine biblische Lehre durch Aberglauben und durch Bräuche aus dem falschen Babylon ersetzt hat, voraus. Die Früchte seiner Mißachtung des Gesetzes Gottes sind heute überall zu sehen. Es sind nicht die Früchte der christlichen Liebe. — Matth. 13:37-43; 7:21-23.
DAS CHRISTENTUM IST ANDERS
Wie verhält es sich aber mit dem wahren Christentum? Es ist die konfessionell unbeeinflußte Religion der Bibel. Es stellt die Anbetung des einen allmächtigen Gottes, des lebendigen Gottes, Jehovas, in den Mittelpunkt. Als Jesus Christus hier auf der Erde war, machte er den Namen und das Vorhaben Jehovas, seines Vaters, bekannt. Er gab sein Leben als Opfer hin, um die Menschen von der Macht des Todes zu erlösen und ihnen den Weg zu ewigem, vollkommenem Leben auf einer paradiesischen Erde zu bereiten. — Joh. 17:3, 6.
Jehovas wunderbares Vorhaben schließt auch die Beseitigung alles Bösen von der Erde und ihre Zubereitung zu einer herrlichen Wohnstätte für den Menschen ein. Sogar heute, da selbstsüchtige Menschen sie mißbrauchen, bietet sie einen schönen Anblick. Einer der Astronauten, die den Mondflug mit der Apollo 8 durchführten, sagte: „Das einzige bißchen Farbe, das wir im ganzen Weltraum erblickten, war unten auf der Erde. Dort konnten wir das Königsblau der Meere, das Hell- und Dunkelbraun des Landes und das Weiß der Wolken erblicken. ... es war das Schönste, was wir am Himmel sahen. Die Menschen hier unten wissen gar nicht, was sie haben.“b Die Erde und alles, was darauf lebt, ist ein Wunder, für das wir Jehova Gott wirklich dankbar sein sollten.
Wahre Christen aber gehen noch weiter. Sie studieren Gottes Wort, die Bibel, um zu erfahren, was Gott mit unserer Erde vorhat. Sie freuen sich über seine Verheißung, daß die Erde bald ein Paradies sein wird, in dem die Menschen einträchtig beisammenwohnen und alles genießen werden, was ein Leben in Vollkommenheit zu bieten vermag. Sie beweisen ihre Dankbarkeit, indem sie sich an dem dringlichen Werk beteiligen, durch das alle Nationen auf den Weg der Rettung hingewiesen werden, bevor das gegenwärtige böse System sein Ende findet. — 2. Tim. 4:2.
DIE RELIGION DES LEBENS
Die Religion der Bibel erzieht die Menschen zu einem sinnvollen Leben, das sie in der Gegenwart und im künftigen irdischen Paradies glücklich macht. (Pred. 2:24, 25; Phil. 4:8, 9) Die meisten religiösen Sekten sind heute mehr am Kult mit den Toten interessiert als an der Sorge für die Lebenden. In diesem Zusammenhang wird in dem Buch Religions in Japan, das 1959 vom japanischen Erziehungsministerium herausgegeben wurde, auf Seite 104 gesagt:
„Seit dieser Zeit [der Meiji-Ära, die 1868 begann] ist der Buddhismus eine Religion, deren Hauptaufgabe darin besteht, Bestattungsriten und Gedenkfeiern für die Toten durchzuführen. Diese Gedenkfeiern werden in jedem Danka (Haus eines Gläubigen) abgehalten, und im Frühling und Herbst wird mit großem Pomp in jedem Tempel die Tagundnachtgleiche gefeiert. Darin besteht das Werk des Buddhismus hauptsächlich.“
Es mag noch hinzugefügt werden, daß auch bei den Sekten der Christenheit die Bestattungsriten eine wichtige Rolle spielen.
Die Bibel schreibt aber keine solchen Riten vor, denn die Toten sind weder in gokuraku (dem buddhistischen „Himmel“) noch in jigoku (der buddhistischen „Hölle“), noch an einem dazwischenliegenden Ort, wie dies von vielen seit den Tagen des alten Babylon gelehrt worden ist. Die Bibel sagt über die Toten deutlich: „Die Lebenden wissen, daß sie sterben werden; die Toten aber wissen gar nichts.“ (Pred. 9:5, 10) Wozu also der Totenkult?
Die Bibel fordert Christen auf, nicht betrübt zu sein wie „die übrigen, die keine Hoffnung haben“. (1. Thess. 4:13) Warum nicht? Weil es für die Toten eine Hoffnung gibt. Alle „Toten, die Großen und die Kleinen“, die sich im allgemeinen Grab der Menschheit befinden, werden durch eine Auferstehung wieder auf die Erde zurückkehren. (Offb. 20:11-15) Wenn sie dann an das Opfer glauben, das Jesus für sie dargebracht hat, und den übrigen Forderungen entsprechen, die Gott an die stellt, die auf der paradiesischen Erde leben werden, können sie menschliche Vollkommenheit und ewiges Leben erlangen. Fällt es dir schwer, dies zu glauben? Jesus rechnete schon damit, daß sich seine Zuhörer über seine Worte wundern würden, und sagte deshalb: „Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine [des Sohnes Gottes] Stimme hören und herauskommen werden.“ — Joh. 5:28, 29.
Die Bibel beschreibt ferner eine „große Volksmenge“ aus allen Nationen und Völkern, die sich von der falschen Religion abgewandt hat. Die zu dieser Volksmenge Gehörenden beteiligen sich nicht an Protestmärschen, Studentenunruhen oder an Ausschreitungen gegen die herrschende Gewalt. Sie haben gelernt, nach den Grundsätzen der Bibel zu handeln, und überlassen es Gott, die Probleme auf der Erde zu der von ihm bestimmten Zeit zu lösen. Sie verkündigen friedlich und eifrig Gottes Königreich unter Christus als die einzige Hoffnung für die Menschheit. Diese „große Volksmenge“ hofft, durch Jehovas unverdiente Güte die Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge zu überleben und dann an der Fülle des Lebens auf der paradiesischen Erde teilzuhaben. — Offb. 7:9-17; 21:3-5; Joh. 11:25, 26.
WARUM DIE GROSSE VERWIRRUNG IN DER RELIGION?
Obwohl die Bibel den Menschen eine solch herrliche Zukunft in Aussicht stellt, haben sich nur wenige diese Hoffnung zu eigen gemacht. Warum wohl? Die Bibel gibt uns die Antwort in 2. Korinther 4:3, 4: „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkünden, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle.“ Der „Gott dieses Systems der Dinge“ ist eine wirklich existierende unsichtbare Person. Die Bibel bezeichnet ihn als den, „welcher Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt“. (Offb. 12:9) Seine Mißherrschaft hat zu chaotischen Zuständen auf der Erde geführt.
Vor über viertausend Jahren zerstreute Gott die Menschen von Babylon aus, weil sie von ihm abgefallen waren und sich der falschen Religion zugewandt hatten. Satan benutzt diese Religion heute noch als Hauptmittel, um die Menschen zu verwirren. Er macht sie glauben, es sei das beste, wenn sie bei der Religion bleiben, die sie von ihren Eltern ererbt haben.
Welche Gewähr hat aber ein Mensch dafür, daß die Religion seiner Eltern die wahre Religion ist? In Japan zum Beispiel gab es nach einer amtlichen Statistik, die 1957 veröffentlicht wurde, 379 Religionsgemeinschaften, darunter 38 sogenannt christliche. Japan hat 90 000 000 Einwohner, und die verschiedenen Religionsgemeinschaften sollen damals angeblich 123 000 000 Mitglieder gehabt haben. Demnach müssen viele Japaner mehr als einer Religion angehören.c Da sich diese Religionsgemeinschaften aber alle gegenseitig widersprechen, ist die Wahrscheinlichkeit, daß jeder Gläubige die wahre Religion hat, nur eins oder zwei zu 379, vorausgesetzt, daß überhaupt eine davon die wahre Religion ist.
Die Verwirrung auf diesem Gebiet ist heute größer denn je, da nach dem Zweiten Weltkrieg viele neue Religionsgemeinschaften wie Pilze aus der Erde geschossen sind. In Japan wird die Zahl dieser neuen Sekten mit mindestens 171 angegeben. Ihre Anschauungen gehen aber größtenteils auf die abergläubischen Vorstellungen der älteren Sekten zurück. Der japanische Nichiren-Buddhismus zum Beispiel ist der Vorläufer der Reiyukai, Rissho-Kosai-Kai und der Soka-Gakkai, die sich alle zu dem Sutra „Lotus der Wahrheit“ bekennen. Ein anschauliches Beispiel für das, was das Lotus-Sutra lehrt, ist folgendes Zitat aus seinem letzten, dem 28. Kapitel:
„Der Mensch, der an den Verehrern dieses Sutra Fehler sucht und sie kritisiert, soll in diesem Dasein von Aussatz befallen werden. Wer den Verehrer dieses Sutra verspottet, soll in jedem Dasein abgebrochene und voneinander abstehende Zähne haben, seine Lippen sollen häßlich, seine Nase soll platt gedrückt, seine Füße und Hände sollen verdreht, seine Augen sollen schief und sein Körper soll unansehnlich sein; er soll Geschwüre und Eiterbeulen haben, sein Körper soll bluten, sein Leib soll voll Wasser werden, und er soll unter Atemnot und an allen möglichen bösartigen und schweren Krankheiten leiden. Wer daher einen Menschen, der sich an dieses Sutra hält, sieht — selbst wenn es nur von weitem ist —, der soll aufstehen und ihm die gleiche Ehre erweisen wie dem Buddha.“d
Lies zum Vergleich die Psalmen in der Bibel oder die Bergpredigt Jesu in den Kapiteln fünf bis sieben des Matthäusevangeliums. Welche Lehre ziehst du vor? Glücklich die, die solche kindischen, abergläubischen Vorstellungen aufgeben. Von weit größerem Wert ist die „Weisheit von oben“, die Lehre Jehovas, die „vernünftig [ist] ..., voller Barmherzigkeit und guter Früchte, ... nicht heuchlerisch“. — Jak. 3:17.
WELCHE RELIGION IST GUT?
Es kann also nicht gesagt werden, daß „jede Religion gut ist“. Verwirrung, Irreführung und Unmoral herrschen im heutigen Weltreich der babylonischen Religion vor. Die Bibel weist auf dieses große System der abtrünnigen Religion hin und bezeichnet es als „Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde“. Die geistige Unzucht, die die Religion getrieben hat, indem sie um eigennütziger Ziele willen politische Bündnisse abgeschlossen und sich in die Politik eingemischt hat, wird von Gott nicht gebilligt. Deshalb ergeht an alle, die immer noch in „Babylon“ sind, die aber die wahre Religion und ewiges Leben suchen, jetzt der dringende Aufruf: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden, und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ Die immer schlechter werdende Weltlage zeigt, daß Gottes Vollstreckung seines Urteils an der falschen Religion kurz bevorsteht! — Offb. 17:5, 15-17; 18:4.
Es ist aber mehr erforderlich als nur die Abkehr von der falschen Religion. Jehova Gott fordert von allen, die ewiges Leben erlangen werden, daß sie die wahre Religion kennenlernen und sie ausüben. Das setzt voraus, daß man die Bibel studiert und Jehova Gott, seinen Sohn Christus Jesus und sein Königreich, durch das sein Wille auf der Erde geschehen wird, liebenlernt. (Matth. 6:9, 10) In der Bibel finden wir mehr Weisheit als in allen von Menschen geschriebenen Nachschlagewerken und Lehrbüchern zusammen. Die Bibel erzieht zum Leben. Ihr weiser Rat und ihre Belehrungen sind für dich unerläßlich, wenn du mit deinen Angehörigen eine glückliche Zukunft erleben möchtest. Jehovas Zeugen sind gern bereit, dir unentgeltlich zu helfen, die Bibel zu studieren, damit du die reine Religion und die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt, findest.
[Fußnoten]
a Der Apostel Petrus nach Apostelgeschichte 10:34, 35.
b Time, Inc., Funkmeldung an The Yomiuri, Tokio, 17. Januar 1969.
c Religions in Japan, Erziehungsministerium, Japan, Seite 82.
d The New Religions of Japan, Harry Thomsen, Seite 114.