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    Erwachet! 1979 | 8. Oktober
    • Edelsteine zur Freude des Menschen

      „DIE sind ja einmalig! Das ist unglaublich! Und du hast sie selbst gefunden?“ Die glückliche Steinsammlerin erntete noch mehr Komplimente, als sie den Kopf hin und her drehte, um die echten Rubinohrringe bei ihren Freunden so richtig zur Geltung zu bringen.

      Der Fund war das lohnende Ergebnis mehrstündiger Mühen in einer Rubinmine am Rand einer Straße in Nordkarolina. Vielen bereitet es Freude, selbst nach Edelsteinen zu suchen, und einige schleifen sie dann und fassen sie nach ihrem persönlichen Geschmack ein. Passenderweise kommt das Wort „Juwel“ vermutlich von dem altfranzösischen Wort jouel, das „Freude“ bedeutet.

      Schon von jeher bereitet es Menschen Freude, sich und ihre Besitztümer mit Juwelen zu schmücken. Während sich menschliche Gemeinschaften zu mächtigen politischen und religiösen Systemen entwickelten, verwendeten sie die seltensten und großartigsten Edelsteine als Symbol dieser Macht.

      Der 317karätige Diamant Cullinan II und der berühmte Black Prince’s Rubina sind die Glanzstücke der englischen Krone. Im englischen Zepter befindet sich ebenfalls einer der weltberühmtesten Diamanten, der 530karätige Stern von Afrika.

      Eine andere eindrucksvolle Edelsteinsammlung sind die russischen Kronjuwelen im Kreml in Moskau. Eine dritte Sammlung, die ein enormes Vermögen wert ist, befindet sich im iranischen Königsschatz.

      Die Bedeutung der Edelsteine übersteigt manchmal das Zeitliche und geht in das Geistige über. Im alten Israel trug der Hohepriester an seinem Brustschild 12 Edelsteine (2. Mose 28:15-20). Auf diesen Steinen waren die Namen der 12 Stämme Israels eingeschrieben. Die Grundlagen des geistigen Tempels sind in der Darstellung der Offenbarung mit Edelsteinen geschmückt (Offb. 21:19-21). Schließlich wählte Jehova, der ewige Souverän, den Glanz des blauen Saphirs aus, um einen Teil der Herrlichkeit seines Thrones darzustellen (Hes. 1:26).

      Obwohl der Ruf einiger großer Edelsteine mit dramatischen Ereignissen an entfernten Orten in Verbindung steht, können viele Edelsteine in vertrauter Umgebung gefunden werden. Vielleicht befinden sich einige sogar in der Nähe deines Wohnortes. Auch in den Ozeanen gibt es Edelsteine, wie zum Beispiel Perlen und wertvolle Korallen. Nur wenige halten es für möglich, daß man Diamanten auch in den Vereinigten Staaten finden kann. Einige denken vielleicht an Funde in Arkansas. Doch wer würde vermuten, daß Diamanten auch aus Virginia, West Virginia, Kentucky, Tennessee und Nord- sowie Südkarolina kommen? Der berühmte blaßgrüne Diamant aus West Virginia, der Jones Diamant, stand der Smithsonian Institution mehrere Jahre als Leihgabe zur Verfügung und ist angeblich 25 000 Dollar wert.

      Wie die Edelsteine entstanden sind

      Nur sehr wenige der Tausende von Mineralen in der Erde werden als Edelsteine betrachtet, und davon gelangt lediglich ein geringer Teil in das Edelsteingewerbe. Bei den meisten Edelsteinen handelt es sich um seltene, wertvolle Minerale, die gewöhnlich äußerst haltbar sind und vor allem wegen ihres einzigartigen, augenfälligen Farbenspiels geschätzt werden. Diese Wirkung wird erhöht, sobald sie gespalten, zersägt und geschliffen sind.

      Die meisten Edelsteine aus natürlichen Vorkommen sind kristallin, d. h., ihre Atome sind nach einem bestimmten System angeordnet. Es gibt nur eine begrenzte Zahl von Atomanordnungen: kubisch, monoklin, triklin, tetragonal, hexagonal und rhombisch. Wenn man weiß, welche Kristallformen die einzelnen Edelsteine aufweisen, lassen sie sich leichter identifizieren. Bemerkenswerte Ausnahmen bilden die Perlen, die Korallen und der Bernstein, da sie nicht kristallin sind. Perlen und Korallen sind tierischen Ursprungs, wogegen Bernstein durch die Versteinerung von Baumharz entsteht. Der vielfarbige, schillernde Opal gehört zu einer Sonderklasse.

      Bei einer Untersuchung der Entstehungsgeschichte der Edelsteine ist man beeindruckt von den Vorgängen, die ihre Seltenheit erklären. Die Erde war in der dunklen Vergangenheit ihrer Genesis wahrscheinlich einmal eine glühende Kugel. Während die Kugel allmählich abkühlte, wurden die leichteren kieselhaltigen Stoffe zur Oberfläche hin verdrängt. Durch anschließendes Erhärten bildeten sie eine dünne Gesteinskruste, die manchmal als Lithosphäre bezeichnet wird. Wie heute einige vermuten, ist diese Kruste in große Platten zerbrochen.

      Durch diese Platten dringt manchmal heißes Magma aus dem Erdinnern, besonders an den Fugen. Häufig entstehen als Folge dieser Ausbrüche Vulkane. Das Vulkangestein kühlt gewöhnlich schnell ab und bildet verhältnismäßig kleine Kristalle, die in der Edelsteinbranche keinen hohen Wert haben. Allerdings gibt es Beweise dafür, daß dieses Magma gelegentlich nur teilweise in die Kruste eindringt und langsam abkühlt. Einige dieser Einschlüsse bezeichnet man als Pegmatit — eine geologische Formation, die manchmal Edelsteine enthält.

      Zeitweise werden diese Formationen wieder erhitzt und kühlen jeweils langsam ab. Dieses Erhitzen und langsame Abkühlen bewirkt eine Gruppierung in Stoffe gleicher Beschaffenheit. Wenn diese unwahrscheinlichen Bedingungen eintreten und sich genau die richtige Kombination von Stoffen ergibt und sie genau den Erwärmungszyklen unterliegen, die die Bildung großer Kristalle bewirken, dann und nur dann entstehen Edelsteine.

      Selbst wenn sie bereits entstanden sind, müssen sie noch irgendwie an die Oberfläche gelangen, sei es durch einen Vulkanausbruch oder durch Erosion. Daß große Edelsteine überhaupt zustande gekommen sind und gefunden werden, ist an sich höchst bemerkenswert.

      Die begehrteren Edelsteine

      Untersuchen wir einige der wichtigeren Edelsteine, dann entwickeln wir Wertschätzung für ihre einzigartigen Eigenschaften, vor allem für die Fähigkeit, mit dem Licht erstaunliche Wirkungen hervorzurufen. „Stern unterscheidet sich von Stern an Herrlichkeit“, stellt der Betrachter des Himmelszeltes fest (1. Kor. 15:41). Ebenso scheint jeder Edelstein seinen ganz eigenen Glanz zu haben.

      Diamanten: Wenn es darum ginge, einen Edelstein zum König zu wählen, würden sich viele für den Diamanten entscheiden. Sein Name leitet sich von „adamas“ (griechisch für „Unbezwingbarer“) ab. Im Orient ist er bereits seit dem Altertum bekannt und wird sehr geschätzt. Erst im 17. Jahrhundert wurde er im Westen eingeführt. Der Edelstein Diamant — eine sehr reine Form des häufig vorkommenden Elements Kohlenstoff — erfährt eine Umwandlung, durch die bei extrem hohen Temperaturen und Drücken jene schöne Spielart entsteht. Da jedoch der Kohlenstoff unter solchen Bedingungen meist eine Verbindung mit vielen Stoffen der Erde eingeht, ist es erstaunlich, daß es überhaupt Diamanten gibt.

      Sein Anspruch auf eine königliche Stellung ist teilweise dadurch gerechtfertigt, daß er der härteste aller Naturstoffe ist. Auf der Mohsschen Härteskala, die Talk mit der Härte 1 angibt, nimmt der Diamant den höchsten Wert, nämlich 10, ein. Doch die Eigenschaft, die den Diamanten zu einem außergewöhnlichen Edelstein macht, ist die erstaunliche Fähigkeit, weißes Licht zu einem schönen Fächer von Regenbogenfarben zu zerstreuen.

      Saphire und Rubine: Wenn der Diamant der König der Edelsteine ist, dann sind die Saphire und Rubine die Kronprinzen. Diese Edelsteine sind, chemisch gesehen, Aluminiumoxid in einer schönen kristallinen Form. In Wirklichkeit sind es Brüder, da beide aus dem Mineral Korund bestehen. Sie unterscheiden sich lediglich durch die Spurenelemente, die sie enthalten. Diese Spurenelemente werden als Chromophore bezeichnet und verleihen den einzelnen Steinen ihre charakteristische Farbe.

      Saphire kommen in vielen Farben vor, von Kornblumenblau bis Schwarz, doch am häufigsten sind Blautöne. Wenn der Stein als Spurenelement Chrom enthält, ist er rot und wird als Rubin bezeichnet. Am begehrtesten ist ein Rot mit einer etwas violetten Tönung.

      In manchen Saphiren und Rubinen sind mikroskopisch kleine Nadeln aus Titandioxid eingeschlossen, die den 60- und 120-Grad-Winkeln der Kristallstruktur folgen. Sofern diese Steine von ausreichender Qualität und richtig geschliffen sind, erzeugen sie bei Lichteinfall prächtige sechszackige Sterne. Diese bemerkenswerte Eigenschaft ist als Asterismus bekannt und kann den Wert des Steines beachtlich steigern.

      Mit dem Wert 9 kommt der Saphir und der Rubin dem Diamanten auf der Mohsschen Härteskala am nächsten. Diese Skala ist eigentlich nicht linear; denn der Diamant ist vergleichsweise wesentlich härter.

      Smaragde: In Ansehen und Wert steht der Smaragd den beiden Kronprinzen kaum nach. Gute Smaragde mit der Mohshärte 8 können sich mit einigen Diamanten messen. Der Smaragd ist nur einer der „Familienangehörigen“ des Minerals Beryll. Sie bestehen sämtlich aus Berylliumaluminiumsilikat. Die besondere grüne Farbe, durch die sich der Smaragd von anderen Angehörigen der Familie unterscheidet, wird durch Chrom und manchmal durch Eisen bewirkt. Wenn im Beryll nur Eisen vorkommt, entsteht das vertraute Aquamarinblau. Wenn Lithiumoxid vorhanden ist, kann der Stein rosafarben sein und wird nach dem berühmten Bankier J. P. Morgan als Morganit bezeichnet.

      Smaragde hat man an vielen Stellen von Peru bis Rußland und von Afrika bis Nordamerika gefunden. Eine Mine liegt sogar in Nordkarolina in der Nähe des Gebietes, wo man die für die Ohrringe verwendeten Rubine fand, die am Anfang dieses Artikels erwähnt werden.

      Andere wichtige Edelsteine sind Alexandrit, Jade, Amethyst, Opal, Perlen, Korallen und Bernstein. Der seltene natürliche Alexandrit ist eine Form des Chrysoberylls. Ähnlich wie das Chamäleon hat er die Fähigkeit, je nach den Lichtverhältnissen die Farbe zu verändern.

      Jade ist ein weiter Begriff für Stoffe verschiedener Zusammensetzung. Diese vielfarbigen Stoffe mit den Bezeichnungen Jadeit und Nephrit wurden in dem Artikel „Jade — Stein der Könige“ besprochen (Erwachet!, 8. Mai 1978, S. 25). Jadeit besteht im allgemeinen aus Natriumaluminiumsilikat, Nephrit dagegen aus Kalziummagnesiumsilikat. Sie haben in der Vergangenheit Adlige wie Bürgerliche erfreut, und heute noch haben Millionen Freude daran.

      Der Amethyst, eine kristalline Form von Quarz, ist nach Meinung vieler Leute violett; doch die Skala reicht von durchsichtig über Rosa bis hin zu Rauchgrau. Die Härte 7 gestattet ein verhältnismäßig müheloses Zersägen und Polieren dieses Steines, und der Anfänger kann ihn leicht finden und zu Schmuck verarbeiten. Er ist der am weitesten verbreitete Edelstein.

      Der sehr beliebte Opal fasziniert durch seine schillernde Farbenpracht. Elektronenmikroskopaufnahmen ist zu entnehmen, daß Opale aus mehr oder weniger systematischen Reihen zusammengesetzt sind, die Ansammlungen von Siliziumdioxid zu sein scheinen. Die Reihen sind so fein, daß sie weißes Licht in verschiedene Farben brechen.

      Perlen, Korallen und Bernstein stammen ausnahmslos von Lebewesen, werden aber sehr geschätzt. Ein wichtiger Perlenlieferant ist die Seeperlmuschel, und die meisten Perlen werden gezüchtet. Sowohl Edelkorallen als auch Bernstein sind weich und lassen sich leicht schleifen.

      Edelsteine selbst suchen

      Die Freude, schöne Edelsteine zu besitzen, kann gesteigert werden, wenn man sie selbst gefunden hat. Manche zersägen und schleifen sie sogar eigenhändig und setzen sie in selbst hergestellte Fassungen ein. Zu Beginn unseres Jahrhunderts war noch sehr wenig zuverlässiges Informationsmaterial über die Kunst des Edelsteinschleifens vorhanden. Als im Laufe der Zeit Bücher darüber erschienen, bildeten sich sogar Amateurgruppen mit dem Ziel gegenseitiger Hilfe bei der Suche und der Verarbeitung von Edelsteinen. Mitglieder dieser Gruppen, die vor allem Edelsteine und andere Minerale suchen und sammeln, werden in den USA als „rock hounds“ (Steinnarren) bezeichnet. In den USA gibt es auch Läden, die nicht nur Steine verkaufen, zersägen und schleifen, sondern auch Werkzeug verkaufen und Kurse geben.

      Manch einer, der einen Familienurlaub oder den Besuch eines christlichen Kongresses plant, kann seine Reise verschönern, indem er unterwegs haltmacht, um nach Edelsteinen zu suchen. In den USA kann man in den besagten Läden Bücher kaufen, in denen Fundorte beschrieben werden, die jedermann offenstehen. Einige Minen haben den Bergbau eingestellt, da es sich als ertragreicher erwiesen hat, Touristen und Wochenendsammler gegen ein geringes Entgelt Steine suchen zu lassen. Allerdings muß man sich vor unechten Minen hüten, die betrügerisch mit wertlosen ausländischen Steinen angereichert wurden.

      Bei einer sorgfältigen Planung und ausgeglichenen Einstellung kann das Sammeln und Schleifen von Edelsteinen ein schönes und sogar nützliches Hobby sein. Zudem gibt uns die Bibel guten Grund zu glauben, daß diese herrlichen Edelsteine bald zur Freude aller (nicht nur einiger privilegierter) Menschen funkeln werden.

  • Gold glänzt nicht nur
    Erwachet! 1979 | 8. Oktober
    • Gold glänzt nicht nur

      Gold wird schon seit Jahrhunderten begehrt und sorgsam verwahrt. Es wird nicht nur wegen seiner glänzenden Schönheit geschätzt, sondern auch deshalb, weil man es in eine Form treiben oder hämmern kann. Gold ist das dehnbarste aller Metalle. Betrachte folgendes: Mit modernen Mitteln könnte man 1/10 Gramm Gold zu einem Blättchen klopfen, das 1/14 000 mm dick und mehr als eineinhalbmal so groß wie diese Zeitschriftenseite ist. Das Blättchen wäre durchsichtig. Eine Unze Gold (28,35 g) könnte man bis zu einer Länge von etwa 80 km strecken. Kein Wunder, daß die Israeliten in der Wildnis beim Bau der Stiftshütte von diesem Metall ausgiebig Gebrauch machten, um Verzierungen und Geräte herzustellen (2. Mose 25:18, 31; 39:2, 3).

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