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Sind unsere Kontinente in Bewegung?Erwachet! 1977 | 22. September
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und zu beiden Seiten bis zu einer Entfernung von ungefähr 100 Kilometern wenig oder keine Sedimente aufweisen. In größeren Entfernungen nimmt die Tiefe des Sedimentgesteins zu; sie beträgt bis zu eineinhalb Kilometer.
Magnetfeldmessungen, die man über den Ozeanen in der Nähe von solchen Rücken vorgenommen hat, ergaben eine weitere überraschende Entdeckung. Es gibt parallel zu den Rücken liegende Gesteinsstreifen, in denen der Magnetismus umgepolt ist. Es hat den Anschein, daß Nord- und Südpol vertauscht gewesen waren, als sich diese Gesteine bildeten. Diese entgegengesetzte Magnetisierung hatte man schon früher in bestimmten vulkanischen Lavaströmen bemerkt, doch in der Nähe der ozeanischen Rücken scheint eine ständige Abfolge von normalen und entgegengesetzten magnetischen Polaritäten vorzuliegen, die in den Meeresboden „eingefroren“ wurden. Für diesen geheimnisvollen Wechsel gibt es keine Erklärung. Überhaupt weiß niemand, wieso die Erde ein Magnetfeld hat, geschweige denn, warum es sich umpolt. Es handelt sich um eine Tatsache der Schöpfung, die man eben festgestellt hat.
Ausdehnung des Meeresbodens
Die Geologen erklären alle drei Beobachtungen mit einer einzigen Hypothese, nämlich mit der Ausdehnung des Meeresbodens. Sie nehmen an, daß der Mittelozeanische Rücken fortwährend durch Magma gebildet wird, das von dem verformbaren Erdmantel durch einen Spalt in der Erdkruste aufsteigt, und daß sich der Ozeanboden im Laufe seiner Entstehung von beiden Seiten des Spalts aus fortbewegt. Das neugebildete Gestein ist rein, und die Sedimente entstehen langsam und fallen erst auf, nachdem das neue Gestein eine Zeitlang freigelegen und sich vom Rücken wegbewegt hat. Die parallelen Streifen normaler und umgekehrter magnetischer Polarität ergeben sich, wenn das Magma ausströmt und in einer Zeit erstarrt, in der die Pole eine normale Lage haben, und dann in einer Zeit, in der sie vertauscht sind.
Die Untersuchungen deuten an, daß sich der Boden des Atlantischen Ozeans gegenwärtig im Jahr um etwas mehr als 2,5 Zentimeter ausdehnt und der des Pazifischen Ozeans ungefähr 15 Zentimeter pro Jahr. Bildet jedoch die Erde am Ozeanboden in diesem ungeheuren Ausmaß eine neue Kruste, so muß die alte Kruste irgendwo anders untergebracht werden. Insgesamt gesehen erfährt die gesamte Oberfläche der Erde keinen Zuwachs. Die Geophysiker mutmaßen, daß entlang bestimmter Grenzgebiete ein Teil der Kruste unter einen anderen Teil hinabtaucht und in das heiße Innere sinkt, wo es schmilzt und wieder in den flüssigen Mantel aufgenommen wird. Sie nehmen an, daß dieser Prozeß nicht reibungslos verläuft, sondern von Erdbeben und Vulkanausbrüchen begleitet wird. Entlang dieser Grenzlinien entstehen Tiefseegräben und hohe Gebirgsketten.
Die Theorie der tektonischen Platten
Geologen haben aufgrund der mittelozeanischen Rücken und der Grenzlinien die gesamte Erdoberfläche in sechs große (und mehrere kleinere) Platten festen Gesteins unterteilt. Diese Platten, so nehmen sie an, werden an den Rücken gebildet und bewegen sich wie ein Fließband in Richtung der Ränder der anderen Platten, an denen dann eine unter den Mantel taucht und sich verflüssigt. Diese Platten tragen die Kontinente, so wie die Eisscholle das Iglu des Eskimos trägt.
Man bezeichnet diese Vorstellung als Theorie der tektonischen Platten. Sowohl die Kontinentalverschiebung als auch die Ausdehnung des Meeresbodens sind in dieser umfassenderen Theorie eingeschlossen.
Wollen wir uns mit einigen Beispielen befassen, die zeigen, wie mit dieser Theorie Merkmale der Erdkruste erklärt werden, die man entdeckt hat. Die amerikanische Platte, die Nord- und Südamerika und auch die westliche Hälfte des Atlantischen Ozeans trägt, entsteht theoretisch am Mittelatlantischen Rücken und bewegt sich westwärts. An der Westküste Südamerikas erhebt sich eine kleinere Platte im östlichen Pazifik, die mit der amerikanischen Platte zusammenstößt und daruntertaucht. Dadurch entsteht, wie man annimmt, im Ozean an der Küste Südamerikas ein tiefer Graben, und die Anden werden zum höchsten Gebirge des amerikanischen Kontinents angehoben. Durch das Zerknittern der ozeanischen Platte werden entlang der Pazifikküste häufig Erdbeben hervorgerufen. Wenn gemäß dieser Theorie das leichtere Gestein, das in den Mantel hinabtaucht, geschmolzen wird, steigt es wieder durch Spalten in der darüberliegenden Kontinentalkruste auf und bildet die Vulkane der Kordilleren.
Auf einer genauen Karte kann man erkennen, daß der Mittelozeanische Rücken in Wirklichkeit nicht durchgehend ist, sondern im rechten Winkel durch zahlreiche Querrücken unterbrochen wird. Die beiden theoretischen Platten gleiten entlang dieser Querrücken aneinander. Geologen nehmen an, daß die durch diese Bewegung entstehende Reibung eine weitere Erdbebenursache bildet. Einer der längsten dieser Querrücken befindet sich zwischen der amerikanischen Platte und der pazifischen Platte entlang der Westküste Nordamerikas. Entlang dieser Linie, die den Bewohnern Kaliforniens gut unter dem Namen „San Andreas Fault“ bekannt ist, bewegt sich die pazifische Platte gegenüber der amerikanischen Platte pro Jahr um ungefähr 5 Zentimeter in Richtung Nordwest. Die sich daraus ergebenden Spannungen verursachen häufig Erdbeben.
Die Stadt San Francisco liegt auf dieser Schwelle, und die kalifornische Küste südlich von San Francisco verläuft westlich davon, auf der pazifischen Platte. Wenn also die gegenwärtige Bewegung nicht unterbrochen wird, dann wird gemäß den Voraussagen irgendwann in ferner Zukunft Los Angeles ungefähr dort liegen, wo sich heute San Francisco befindet.
Die Tatsache, daß an einigen Stellen der Erde früher ein völlig anderes Klima herrschte als heute, betrachten Geologen auch als Übereinstimmung mit der Kontinentalverschiebungstheorie. In dem angenommenen Urkontinent Pangäa befanden sich die heute bestehenden Kontinente viel weiter südlich als jetzt, abgesehen von der Antarktis. Nordamerika und die spanische Halbinsel lagen am Äquator. Südamerika, Afrika, Indien und Australien waren in den Südpolarregionen um die Antarktis gruppiert.
Wird sich die Theorie behaupten?
Es erfüllt die Wissenschaftler mit Befriedigung, eine Theorie zu finden, die offensichtlich viele grundverschiedene Informationen zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Und sie denken, daß das die Theorie von den tektonischen Platten für die Wissenschaft der Geologie getan hat. Bedeutet das jedoch, daß es sich demzufolge um die letzte und korrekte Antwort handelt? Nicht notwendigerweise.
Trotz der anscheinend weitreichenden Erfolge der Theorie gibt es immer noch viele Einzelinformationen, die nicht mit ihr übereinstimmen. Die Geologen argumentieren noch über die Bedeutung von Einzelheiten. Vielleicht werden durch die Fortschritte der Forschung einige dieser Fragen in Übereinstimmung mit der Theorie beantwortet werden. Andererseits könnten unbeugsame Fakten bestehenbleiben, die nicht damit in Einklang gebracht werden können.
Beim gegenwärtigen Stand der Theorie erkennt man eine wesentliche Unzulänglichkeit. Man hat noch keine Erklärung für die Kräfte gefunden, die bewirken, daß an den Rücken Magma aufsteigt. Einige Geologen sind mit der üblichen Erklärung zufrieden, daß Konvektionsströme im Innern des Erdmantels die Ursache sind. Aber wodurch werden die Konvektionsströme hervorgerufen, und wieso verändern sie ihren Lauf? Wenn diese Vorstellung eingehend untersucht wird, fällt sie in sich zusammen. Konvektionsströme in Luft oder Wasser bilden sich um eine zentrale Achse, nicht in einer langen dünnen Schicht, die einen Rücken bildet. Noch schwieriger ist es sogar, sich vorzustellen, wie die Verschiebungen entlang der Querrücken durch Konvektionsströme hervorgerufen werden können.
Die Professoren Flint und Skinner von der Yale-Universität geben in ihrem Buch Physical Geology folgendes zu bedenken:
„Die Theorie der Plattentektonik scheint auf so viele Fragen Antworten zu geben, daß wir geneigt sind zu glauben, sie sei die lang erwartete zusammenfassende Theorie, die eine Erklärung für die Lithosphäre bildet [die bis in 1 000 oder 1 200 km Tiefe reichende Gesteinshülle der Erde; umfaßt die Erdkruste und den oberen Bereich des Erdmantels]. Freilich müssen wir vorsichtig sein. Andere Theorien hatten auch den Anschein, vielversprechend zu sein, doch auf die Dauer haben sie sich als unrichtig erwiesen. Die Theorie der Plattentektonik ist immer noch nicht mehr als eine Theorie.“
Ungeachtet dessen, ob die Theorie der tektonischen Platten im Laufe der Zeit standhalten und sich als richtig oder falsch erweisen wird, haben wir eine Fülle von Beweisen für die Größe der Macht und der Weisheit des Schöpfers der Erde. Über ihn schrieb der Psalmist: „Vor langem hast du die Grundlagen der Erde selbst gelegt, und die Himmel sind das Werk deiner Hände“ (Ps. 102:25). Geologen bleiben heute immer noch auf die Fragen, die Jehova vor Tausenden von Jahren an Hiob richtete, die Antwort schuldig: „Wo befandest du dich, als ich die Erde gründete? Teile es mir mit, wenn du Verständnisvermögen hast. Wer hat ihre Maße festgesetzt, falls du es weißt, oder wer hat über sie die Meßschnur ausgespannt? Worin sind ihre Einstecksockel eingesenkt worden, oder wer hat ihren Eckstein gelegt?“ (Hiob 38:4-6).
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Tagalog — eine vielseitige SpracheErwachet! 1977 | 22. September
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Tagalog — eine vielseitige Sprache
Vom „Awake!“-Korrespondenten auf den Philippinen
GEMÄSS der Bibel kommen die, die die „große Volksmenge“ bilden und Gott lobpreisen, aus „allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ (Offb. 7:9). Eine der „Zungen“, die zur Erfüllung dieser Prophezeiung beitragen, ist die Philippinensprache, die man als Tagalog (sprich Tagálog) bezeichnet. Vielleicht hast du noch nie etwas über diese Sprache gehört, doch da sie gegenwärtig in der Philippinischen Republik große Bedeutung erlangt, wäre es von Nutzen, dich damit bekannt zu machen.
Wenn man von irgendeinem Land sagen kann, daß es ein Sprachproblem hat, dann von der Philippinischen Republik. Bei einer Bevölkerung von ungefähr vierzig Millionen gibt es mehr als achtzig verschiedene Sprachen, die gegenwärtig gesprochen werden und von denen einige wiederum in eine Anzahl von Dialekten aufgeteilt sind.
Tagalog wird von mehreren Millionen Leuten gesprochen, die hauptsächlich in den Provinzen des mittleren Teils von Luzon, der größten Insel der nördlichen Philippinen, wohnen. Allerdings entwickelte es sich zur Landessprache; man nennt sie Pilipino, und die Regierung fördert sie durch die Filmindustrie und durch Fernsehprogramme, damit sie möglichst jeder erlernt und zumindest als zweite Sprache gebraucht. Wieso? Dadurch wird in diesem Land der Zersplitterung mit all ihren Mißverständnissen und Verwaltungsproblemen entgegengewirkt.
Zusammen mit allen anderen Hauptdialekten der Philippinen gehört Tagalog zu der sogenannten „indonesisch-polynesischen“ Sprachgruppe. Außerdem ist es eine agglutinierende
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