„Ehre Jehova mit deinen wertvollen Dingen“
Vom „Awake!“-Korrespondenten in der Bundesrepublik Deutschland
MENSCHEN, die Jehova Gott, den Schöpfer des Universums, mit ihren wertvollen Dingen ehren, werden reichlich belohnt. Der Sprücheschreiber bestätigte dies, als er sagte: „Ehre Jehova mit deinen wertvollen Dingen und mit den Erstlingen deines ganzen Ertrages. Dann werden deine Vorratslager mit Überfluß gefüllt werden; und deine eigenen Kelterkufen werden von neuem Wein überfließen“ (Spr. 3:9, 10). Mehr als dreitausend Jahre sind vergangen, seitdem diese Worte gesprochen wurden. Trotzdem sind sie heute genauso wahr wie damals. In der Bundesrepublik haben dies über 20 000 Zeugen Jehovas vor einigen Monaten in besonderer Weise erneut erfahren.
Einweihung eines Kongreßsaales
Da sich jede Versammlung der christlichen Zeugen Jehovas zweimal im Jahr mit einer Anzahl ihrer Nachbarversammlungen zu einem zweitägigen Kongreß versammelt (Kreiskongreß genannt), haben diese Christen vor einigen Jahren begonnen, in mehreren Ländern Kongreßsäle zu bauen, um diese Kongresse ungestört abhalten zu können. Nachdem in Berlin im Herbst 1972 ein Kongreßsaal der Zeugen Jehovas eingeweiht worden war, kamen in der Bundesrepublik im Frühjahr 1977 zwei weitere Säle hinzu, und zwar in Kaiserslautern und in Trappenkamp (Schleswig-Holstein). Später im gleichen Jahr konnte ein vierter Saal — in Möllbergen — seiner Bestimmung übergeben werden. Voraussichtlich wird im Sommer 1980 in Büchenbach/Roth ein Saal fertig sein, und zwei weitere Säle sind im Planungsstadium.
Doch inzwischen ist schon ein fünfter Saal fertiggestellt worden. Ende 1976 hatten sich die ungefähr 23 000 Zeugen Jehovas in den 259 Versammlungen aus dem mittleren und südlichen Bereich Nordrhein-Westfalens entschieden, einen eigenen Saal zu bauen. Mindestens in einer Hinsicht sollte er sich jedoch von den bereits genannten Sälen unterscheiden. Während es sich bei diesen um den Umbau eines schon vorhandenen Gebäudes handelte, sollte der Saal in Nordrhein-Westfalen von Grund auf neu gebaut werden.
Nach sorgfältiger und intensiver Sucharbeit wurde in Gelsenkirchen-Erle ein geeignetes Grundstück gefunden. 57 433 Zeugen Jehovas hatten die Stadt Gelsenkirchen noch in guter Erinnerung, denn am Samstag, dem 30. August 1975, waren sie aus allen Teilen Deutschlands dorthin gefahren, um im Parkstadion eine Ansprache des jetzigen Präsidenten der Watch Tower Society, F. W. Franz, zu hören. Kaum 5 Minuten Autoweg vom Parkstadion entfernt, liegt das Grundstück (25 000 Quadratmeter groß), das im Sommer 1977 für den neuen Kongreßsaal gekauft wurde. Geplant war ein Saal, der 1 500 Personen Platz bieten würde, eine Großküche und eine Cafeteria mit 400 Sitzplätzen, um auch für das leibliche Wohl der Kongreßteilnehmer zu sorgen.
Der Saal ist inzwischen fertiggestellt und am Samstag, dem 28. April, eingeweiht worden. Ein enger Mitarbeiter von F. W. Franz und ebenfalls ein Glied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas, Lloyd Barry aus New York, hielt bei der Einweihung die Hauptansprache, die mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit von den Anwesenden aufgenommen wurde. Sehr interessant waren auch die Grußworte des Bürgermeisters, der ebenso wie der Stadtdirektor anwesend war. Er sagte unter anderem: „Allen an diesem Bau Beteiligten muß ich meine Bewunderung aussprechen. Was soll man mehr bewundern: die architektonische Leistung, die als gelungen zu bezeichnen ist, oder zum anderen, daß dieser große Neubau pünktlich fertig wurde, was heute durchaus keine Selbstverständlichkeit ist. Meine Bewunderung schlägt aber in grenzenloses Staunen um, wenn man bedenkt, wie dieses Kongreßzentrum entstanden ist: Es ist das einzige Bauvorhaben in dieser Stadt, bei dem keine Schulden gemacht worden sind!“
Beim Bauen wurden wertvolle Dinge eingesetzt
Alle Säle, die von Jehovas Zeugen gebaut oder benutzt werden, dienen dem Zweck, Jehova Gott zu verherrlichen. Dadurch, daß wertvolle Dinge eingesetzt werden, um solche Säle zu bauen, kommen Jehovas Zeugen der Aufforderung des Bibelschreibers nach, der sagte: „Ehre Jehova mit deinen wertvollen Dingen.“ Zu diesen wertvollen Dingen gehören unter anderem Geld, Zeit und Kraft.
Ohne GELD wäre es natürlich unmöglich gewesen, einen solchen Bau wie den in Gelsenkirchen zu errichten. Dadurch, daß viele freiwillige Helfer an den Bauarbeiten teilnahmen, konnte jedoch sehr viel Geld gespart werden. Ein Zeitungsberichterstatter drückte sich so aus: „Der Bau, mit vier Millionen Mark Gesamtkosten veranschlagt, wäre ohne diese Selbsthilfe für die Glaubensgemeinschaft nicht bezahlbar.“
Daß Jehovas Zeugen bereit waren, mit ihrem Geld zum Bau des Saales beizutragen, geht deutlich aus der Tatsache hervor, daß über zweieinhalb Millionen DM an freiwilligen Spenden eingegangen waren, bevor überhaupt mit dem Bau begonnen wurde. Viele weitere Spenden gingen ein, so daß das Kongreßsaalkomitee in einem Schreiben an alle am Bauprogramm beteiligten Versammlungen im März dieses Jahres schreiben konnte: „Jehovas Volk ist wirklich voller Willigkeit. Neben der Bereitschaft, eifrig mitzuarbeiten, waren die Spenden eine wichtige Grundlage für unser gemeinsames Bauvorhaben. Dafür müssen wir alle sehr dankbar sein. Wir denken an Moses: ,Dann kamen sie, ein jeder, dessen Herz ihn drängte, und sie brachten ein jeder, dessen Geist ihn trieb, den Beitrag Jehovas für das Werk des Zeltes der Zusammenkunft‘ (2. Mose 35:21). ,Und das Arbeitserzeugnis erwies sich als genug für die ganze Arbeit, die zu tun war, ja mehr als genug‘ (2. Mose 36:7). Mit Freude können wir wie Moses sagen: ,Es ist genug.‘“
Obwohl die Spenden hauptsächlich von Zeugen Jehovas kamen, wurde doch zum Beispiel berichtet, daß ein junger Mann einmal während der Bauzeit fragte, ob ein „Nichtzeuge“ mithelfen dürfe. Als dies bejaht wurde, erschien er am darauffolgenden Samstag, nicht nur um freudig den ganzen Tag mitzuhelfen, sondern auch um eine Spende von 50 DM abzugeben. Viele Geräte, auch Großgeräte, wurden von Firmen zum Teil kostenlos zur Verfügung gestellt, was auch einer Spende gleichkommt. Eine solche Unterstützung wurde von Jehovas Zeugen natürlich sehr geschätzt.
Der bekannte Spruch „Zeit ist Geld“ drückt den Gedanken aus, daß auch ZEIT zu den „wertvollen Dingen“ gehört. Von ihrer kostbaren Zeit haben viele freiwillige Helfer unzählige Stunden darauf verwandt mitzuhelfen. Meistens waren es die „besonders wertvollen“ Stunden der Entspannung — am Abend und an den Wochenenden. Einige Personen haben sogar ihren Urlaub — oder mindestens einen Teil davon — für diese Tätigkeit geopfert.
Es war erfreulich, zu sehen, wie Männer und Frauen, Jung und Alt, bei der Bautätigkeit ihre KRAFT zur Verfügung stellten. Kraft, wie viele andere wertvolle Dinge, wird oft erst wirklich geschätzt, wenn sie nicht mehr so reichlich vorhanden ist. Personen fortgeschrittenen Alters, denen es an jugendlicher Kraft mangelte, haben die Bautätigkeit aber trotzdem sehr gut unterstützt. Während der Bauzeit schrieb das Kongreßsaalkomitee: „Auch dafür sind wir dankbar, daß unsere Brüder ganzherzig ihre Kraft für die Bauarbeiten einsetzen. Es ist eine Freude, die Bereitschaft zu beobachten, besonders bei den Brüdern im Rentenalter. Viele andere schließen sich diesem nachahmenswerten Beispiel an.“
Wie schon erwähnt, haben sogar Außenstehende mitgeholfen. Als einmal 20 bis 25 Zeugen Jehovas bei den Ausschachtungsarbeiten für die Feuerlöschbecken tätig waren, fuhr auf der Straße ein Bagger vorbei. Aus Jux riefen einige der Brüder dem Baggerführer zu, er solle ihnen doch helfen. Wenige Minuten später stand er auf dem Baugelände. Als ihm erklärt wurde, daß alle freiwillige Arbeiter seien und daß niemand für seine Arbeit bezahlt werde, erklärte er sich trotzdem bereit, ihnen mit seinem Bagger bei ihrer sehr mühseligen Arbeit zu helfen. Er blieb bis zum Mittag da. Jetzt wird mit ihm ein Bibelstudium durchgeführt.
Wenn es um die wahre Gottesanbetung geht, sind wahre Christen stets bereit, Jehova mit ihren wertvollen Dingen, sei es Geld, Zeit, Kraft oder sonst irgend etwas, zu ehren. Der Bau des Gelsenkirchener Kongreßsaales ist ein offensichtlicher Beweis dafür. Dieser Geist der Bereitschaft wird gemäß den letzten Worten des anfangs zitierten Schrifttextes von Jehova belohnt. Die Kongresse, die wöchentlich in diesem schönen Saal stattfinden werden, werden dafür den Beweis liefern.
Eine weitere Möglichkeit, Jehova mit wertvollen Dingen zu ehren
Zur Zeit wird von Jehovas Zeugen in der Bundesrepublik ein neues Bauprojekt mit Interesse verfolgt. Das Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft, die seit 1946 ihren Sitz in Wiesbaden hat, wird innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre nach Selters/Taunus verlegt. Ein vollständig neuer Gebäudekomplex wird entstehen, in dem schließlich bis zu 600 Mitarbeiter wohnen und arbeiten können, um Bibeln und bibelerklärende Literatur sowohl in deutscher Sprache als auch in vielen anderen Sprachen herzustellen. Wegen der gegenwärtigen Veränderungen in der Druckindustrie und des großen Bedarfs an Literatur in vielen Sprachen wurde dieser Schritt unumgänglich.
Wie bei dem neuen Kongreßsaal in Gelsenkirchen wird bei diesem gewaltigen Unternehmen viel Arbeit von freiwilligen Helfern geleistet. Sofern es Jehovas Wille ist und er seinen Segen gibt, wird es den rund 100 000 Zeugen Jehovas, die in der Bundesrepublik wohnen, und ihren Freunden gelingen, dieses Bauvorhaben erfolgreich zu beenden. Glaubensvoll sind sie bereit, ihre wertvollen Dinge — ihr Geld, ihre Zeit und ihre Kraft — zur Verfügung zu stellen, um Jehova Gott damit zu ehren.