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  • Wachsam sein gegenüber unserer Verantwortung
    Der Wachtturm 1961 | 1. April
    • abhalten, durch die offene Tür des Dienstes für Jehova Gott einzutreten. Zeige Jehova, daß du die Dringlichkeit der Zeit erkennst und daß du ihn und auch die Wahrheit liebst, die du kennengelernt hast. Teile sie auch deinen Nächsten mit, indem du mit ganzer Seele im Königreichsdienst arbeitest. Dies ist ein Werk, das enden wird; erfreue dich dieser Tätigkeit daher jetzt. (Jer. 31:34) Bleibe geistig wach, um zu vermeiden, daß du mit den Nationen in Harmagedon in die Vernichtung hinabsinkst. Suche zu den Glücklichen zu gehören, die wachsam die Dringlichkeit der Zeit erkennen und die Gelegenheit, mit den Angehörigen und mit der Versammlung als Teil der Organisation Jehovas zusammenzuarbeiten, wahrnehmen. Dann wirst auch du Jehovas Anerkennung finden und in der neuen Welt Leben erhalten, wenn Christus als Inspekteur in Harmagedon gekommen sein wird. So sieht die glückliche Zukunft für gläubige Menschen aus!

  • Berichte aus dem Jahrbuch 1961 der Zeugen Jehovas
    Der Wachtturm 1961 | 1. April
    • Berichte aus dem Jahrbuch 1961 der Zeugen Jehovas

      WESTDEUTSCHLAND

      Verkündiger-Höchstzahl Bevölkerung Verhältnis

      68 606 53 372 200 1 zu 778

      Jehovas Zeugen in Deutschland hatten die Freude, im letzten Jahr drei sehr schöne Kongresse zu erleben. Beim öffentlichen Vortrag waren insgesamt 77 460 Personen zugegen, und mit Freuden nahm man davon Kenntnis, daß 1691 Personen bei diesen Bezirksversammlungen, die unter dem Motto „Jage dem Frieden nach“ standen, getauft wurden. Auch wurden einige neue Publikationen herausgegeben. Nun blicken in Deutschland alle dem internationalen Kongreß entgegen, der für die Zeit vom 18. bis 23. Juli in Hamburg geplant ist. Mittlerweile gibt es noch vieles zu tun, um die Verkündigung der guten Botschaft vom Königreiche zu fördern. Jehovas Zeugen müssen den Kampf gegen die Gleichgültigkeit und die Sittenverderbnis der bösen alten Welt fortsetzen und dem Widerstand die Stirn bieten, der sich gegen die Wahrheit erhebt und beständig in Pamphleten und Sonderflugschriften zum Ausdruck gekommen ist. Religiöse Kreise, die von der Geistlichkeit Westdeutschlands angestachelt wurden, haben die Bevölkerung einzuschüchtern versucht, indem sie den Kirchgängern vorgedruckte Zettel überreichen ließen, die besagten, daß Jehovas Zeugen der Zutritt zu den Wohnungen verboten sei. Das deutsche Volk beachtet diese Warnung der Geistlichkeit im allgemeinen aber nicht. Auch der Materialismus — das in der ganzen Welt gepriesene „deutsche Wirtschaftswunder“ — verschlingt wie ein unersättliches Raubtier seine Opfer. Alle, die ihr Leben dem Tun des Willens Jehovas widmen und zuerst nach dem Königreich und nach Gottes Gerechtigkeit trachten, müssen sich beständig vor diesen Einflüssen hüten. Der Zweigdiener erzählt uns einige interessante Erfahrungen:

      Durch den Ferienpionierdienst sind viele angespornt worden, in den allgemeinen Pionierdienst einzutreten, was nicht immer ohne Kampf gelang. So berichtet eine Schwester, daß es ihr Problem war, eine Halbtagsbeschäftigung zu bekommen. Sie trug ihrem Chef ihren Wunsch vor, doch dieser lehnte ab. Da die Schwester aber entschlossen war, den Pionierdienst aufzunehmen, kündigte sie ihre Stellung. Darauf bestürmten sie ihre Berufskollegen, doch zu bleiben. Die Schwester erklärte ihnen aber, daß sie den Predigtdienst als ihre wichtigste Aufgabe in ihrem Leben ansehe und daher nicht mehr bleiben könne. Das bewirkte, daß ihre Berufskolleginnen geschlossen ebenfalls zu ihrem Chef gingen und ihre Stellung kündigten. Als er die Situation übersah, gab er nach, und seit dieser Zeit arbeitet unsere Schwester vier Stunden täglich in dem Betrieb, und in der übrigen Zeit steht sie im Vollzeitdienst.

      In einem Gebiet mit einer intoleranten Bevölkerung arbeiteten im Mai 1959 zwei Sonderpioniere und drei Brüder, die den Dienst eben erst aufgenommen hatten. Noch im selben Jahr folgten drei Familien dem Ruf aus „Mazedonien“, und die Sonderpioniere konnten sich einem anderen Gebiet zuwenden, während die Hinzugezogenen die Arbeit fortsetzten. Die Verkündigerzahl stieg nun sehr schnell an und beträgt jetzt bereits 22. Schon im Herbst konnte eine Versammlung registriert werden, die beim Gedächtnismahl sogar 49 Anwesende berichtete. Inzwischen hatten die Brüder einen eigenen Königreichssaal errichtet, der bei der Vorführung des Films „Göttlicher Wille“ im Juni 1960 die 70 Anwesenden kaum zu fassen vermochte.

      Ebenfalls aus einem Gebiet, wo Hilfe not tut, erstattet ein Bezirksdiener einen interessanten Bericht: „Ein Mann aus Norddeutschland sah keine andere Möglichkeit mehr als die, mit seiner Frau, die sich für die Königreichsbotschaft interessierte, in ein kleines, abseits gelegenes Dorf in Süddeutschland zu ziehen, um ihr Zusammenkommen mit Jehovas Zeugen zu unterbinden. Doch zwei Wochen später sprachen auch dort Verkündiger vor. Die Frau unterrichtete sie von der Einstellung ihres Mannes und bat sie, am darauffolgenden Sonntag, wenn er selbst zu Hause sei, nochmals vorzusprechen. Bei diesem Besuch machten die Verkündiger einen guten Eindruck auf den Mann, so daß sogleich ein Bibelstudium eingerichtet werden konnte. Inzwischen hat er sich Jehova hingegeben und ist ein eifriger Verkündiger geworden. So war er, ohne es zu wissen und zu wollen, in ein Gebiet gezogen, wo ‚Hilfe noch not tut‘, und dient jetzt dort.“

      OSTDEUTSCHLAND

      In Ostdeutschland haben sich die Verhältnisse nicht viel geändert. Die Kommunisten sind so eifrig wie je bemüht gewesen, die Verkündiger der guten Botschaft zum Schweigen zu bringen. Am Ende des Dienstjahres befanden sich 468 Verkündiger in kommunistischen Gefängnissen und Zuchthäusern. Im Laufe des Jahres gab es 97 neue Fälle, in denen Verkündiger verhaftet wurden. Nun sind die ersten wenigen Brüder freigelassen worden, die ihre volle Strafe von zehn Jahren Zuchthaus abgebüßt haben, nachdem sie im Jahr 1950, kurz bevor die Kommunisten das Verbot erließen, verhaftet worden waren. Doch 33 von denen, die noch im Gefängnis sind, müssen Strafen von zwölf bis fünfzehn Jahren absitzen, und zwei von ihnen sind sogar „Lebenslängliche“. Welch grausame Behandlung treuer Christen, die nie etwas anderes im Sinn hatten als ihren Nächsten Gutes zu tun!

      Haben sich indes die Verkündiger in Ostdeutschland durch diese unmenschliche Behandlung ihrer Brüder durch die kommunistischen Behörden von der ihnen von Gott gegebenen Aufgabe, das Königreich als des Menschen einzige Hoffnung zu predigen, zurückschrecken lassen? Nein, vielmehr haben sie die Ermahnung des Petrus im Sinn behalten, die lautet: „Geliebte, laßt euch das, was in eurer Mitte brennt und euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes. Im Gegenteil, freut euch weiterhin, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr auch während der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freut und jubelt.“ (1. Pet. 4:12, 13, NW) Und durch Jehovas unverdiente Güte haben unsere Brüder im vergangenen Jahr sehr gute Arbeit geleistet.

      Als eine Verkündigerin im Zuge saß, fing sie mit einer Dame ein Gespräch an, mußte es aber bald abbrechen, weil eine andere Frau das Abteil betrat, von der sie wußte, daß sie eine Gegnerin der Wahrheit ist. Immerhin konnte sie sich noch die Adresse ihrer freundlichen Mitreisenden beschaffen. Das Ergebnis des ersten Nachbesuchs bei dieser Frau war deren Wunsch, eine Bibel zu erhalten. Dann folgten mehrere Nachbesuche, und auch der Mann schaltete sich in die Gespräche mit ein. Er war ein Kandidat der SED. Zuerst suchte er in der Botschaft anfechtbare Punkte zu finden. Aber nach einer Weile sagte er zu seiner Frau: „Diese Frau ist nicht klein zu kriegen. Sie beweist alles, was sie sagt, mit der Bibel.“ Die Verkündigerin konnte ein Heimbibelstudium in Gang bringen. Die Frau wurde zuerst ein Zeuge Jehovas und ließ sich taufen. Ihr Mann folgte nach einem langen, lästigen Kampf, durch den er sich von der kommunistischen Partei löste. Auch die Kinder interessierten sich für die Wahrheit. Das Ehepaar mußte später wegen des kommunistischen Druckes nach Westdeutschland flüchten. Dort ist die Tochter inzwischen getauft worden, und mit dem Sohn führt ein Bruder ein Heimbibelstudium durch. All dies geschah, weil unsere Schwester die Initiative ergriff, um bei einer sich bietenden Gelegenheit Zeugnis zu geben, und weil sie den gefundenen interessierten Menschen gewissenhaft betreute.

      Christen leben und handeln nicht nur in ihrem Predigtdienst gemäß christlichen Grundsätzen, sondern vierundzwanzig Stunden am Tag. Es gibt auch vorzügliche Möglichkeiten zum gelegentlichen Zeugnisgeben, während man einer weltlichen Beschäftigung nachgeht. Mehrere Brüder arbeiteten zusammen in einer Werkstatt. Drei Frauen, die ihre Arbeit dort erst vor kurzem aufgenommen hatten, bemerkten, daß die Brüder sich anders verhielten als ihre Mitarbeiter. Deshalb bekamen die Brüder eine gute Gelegenheit, mit diesen Frauen über die Wahrheit zu sprechen. Als Weihnachten kam, wollten sie wissen, warum die Brüder dieses Fest nicht feierten. Bald danach luden sie die Verkündiger zu sich in ihre Wohnung ein, damit alle ihre Angehörigen hören könnten, was sie selbst gehört hatten. In allen drei Familien wurde Interesse an der Botschaft geweckt, und so konnten die Brüder mit jeder Familie ein Heimbibelstudium beginnen.

      Vor zwei Jahren wurde ein Bruder aus einem Zuchthaus entlassen. Seine Gesundheit war schon im Gefängnis sehr mangelhaft gewesen, aber er dachte nicht, für ihn gebe es jetzt nichts mehr zu tun. Im Gegenteil, sogleich nahm er seine Predigttätigkeit dort wieder auf, wo er sie hatte abbrechen müssen, als er einige Jahre zuvor ins Gefängnis gekommen war. Jetzt fand er, daß inzwischen viel Interesse wach geworden war. Er und seine Frau haben nun die große Freude gehabt zu sehen, wie siebzehn Personen, denen sie geholfen haben, die Wahrheit kennenzulernen und Jehova zu dienen, ihren Schritt der Hingabe an Gott symbolisierten. Welch ein reiches Feld, das reif ist zur Ernte! Weder die frostigen Winde des kalten Krieges noch die erbarmungslose Behandlung durch die Kommunisten konnte die Ernte vernichten, die bereit ist, eingesammelt zu werden, noch vermochten sie den Geist dieser frohen Erntearbeiter zu brechen. Auf das vergangene Jahr zurückblickend, können unsere Brüder in Wahrheit sagen: „‚Die Freude an Jehova‘ ist unsere Stärke gewesen.“

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