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  • Wer bar bezahlt, zahlt weniger
    Erwachet! 1971 | 8. Februar
    • Laß dich durch das Gerede von „leichten“ Zahlungsbedingungen bei Kreditkäufen nicht dazu verleiten, dich in Schulden zu stürzen. Abzahlen zu müssen ist nie leicht. Frage irgend jemand, der die Raten nicht mehr bezahlen kann oder der Konkurs anmelden muß. Ja, wer bar bezahlt, zahlt weniger. Bar zu zahlen ist nicht nur besser für dein Portemonnaie, sondern auch für deine Nerven, weil du dir dadurch schwere Sorgen ersparen kannst.

  • Deutschlands Kirchen in einer Krise
    Erwachet! 1971 | 8. Februar
    • Deutschlands Kirchen in einer Krise

      DIE Bewohner der kleinen Schwarzwaldgemeinde merkten am nächsten Morgen auf ihrer Arbeitsstelle in der Stadt, daß ihre Kollegen den Fragebogen „Umfrage unter allen Katholiken“, den die Kirche ihnen zugestellt hatte, anders beurteilten als sie. Die Kollegen aus der Großstadt äußerten sich überwiegend negativ und kritisierten die Kirche. Einige, die bisher den ähnlich abwertenden Zeitungsmeldungen ein wenig ungläubig gegenübergestanden hatten, sahen jetzt offenbar ein, daß eine dringende Notwendigkeit für eine solche Fragebogenaktion bestand. Manche wurden dadurch an die Kundenbefragung erinnert, die vom Selbstbedienungsladen im Dorf durchgeführt worden war. Der Inhaber wollte das immer schlechter gehende Geschäft durch die Erfüllung der angekreuzten Käuferwünsche wieder ankurbeln. „Offenbar verhält es sich mit diesem Fragebogen ähnlich“, dachte sich manch einer, „sicher soll damit irgendeiner Misere abgeholfen werden.“

      Der Fragebogen, der in diesem kleinen Schwarzwalddorf Anlaß zu vielen mehr oder minder kritischen Gesprächen gab, war im April 1970 in einer Auflage von über 21 Millionen in der ganzen Bundesrepublik Deutschland verteilt worden. Die Antworten auf die vierzehn Fragen sollten der Gemeinsamen Synode der Bistümer als Grundlage für ihre Arbeit dienen. Für eingeweihte Beobachter kam diese Befragung der deutschen Katholiken und die Aufforderung zu ihrer Mitarbeit allerdings nicht unerwartet, und es wäre für sie auch nicht überraschend, wenn die evangelische Kirche eine ähnliche Aktion starten würde, denn der Bischof von Berlin-Brandenburg, Kurt Scharf, erklärte bereits im Dezember 1969 in einem Rechenschaftsbericht vor der Westberliner Regionalsynode der Berlin-Brandenburgischen Kirche: „Die Lage der Kirche in Deutschland und West-Berlin ist kritischer geworden. Die Kirchenaustrittsbewegung hat sich stärker, als zu erwarten war, gesteigert.“ Bischof Scharf wußte, was er sagte: Es gilt in Deutschland — in dem Land, in dem sich noch im 17. Jahrhundert Katholiken und Protestanten dreißig Jahre lang einen erbitterten Religionskrieg lieferten — seit einiger Zeit nicht mehr als Schande, aus der Kirche auszutreten.

      Die Kirchensteuer

      Lange Zeit schien es so, als wäre die Kirchensteuer die Ursache der Kirchenaustrittswelle. Finanzexperten haben errechnet, daß die Steuereinnahmen der Kirchen in den letzten 15 Jahren um schätzungsweise 400 % gestiegen sind. Kirchen- und Einkommenssteuer sind derart gekoppelt, daß bei Erhöhung der Einkommenssteuer gleichzeitig die Kirchensteuer steigt, wovon die Kirchen gern profitieren. So betrug die Kirchensteuer 1930 nur 5 %, 1948 6 %, heute dagegen beträgt sie in den meisten Kirchen der Bundesrepublik 8 bis 10 % der Einkommenssteuer. „Die Frage muß deshalb lauten“, schrieb das Düsseldorfer Handelsblatt vom 20. Januar 1970, „ob all das, was die Kirche besitzt, für ihre Aufgabe, Mittlerin zum Jenseits zu sein, erforderlich ist. Eher hat es den Anschein, daß sie mit ihren Verwaltungshäusern und Beamtenapparaten im Begriff ist, sich zu weltlichen, wirtschaftlich orientierten Unternehmen mit einer immer breiter werdenden Kapitalbasis zu entwickeln. Hier dürfte auch einer der Gründe für ihren Verlust an Autorität und Glaubwürdigkeit liegen. Da die Kirche sich fortwährend mehr verweltlicht hat, darf es sie nicht wundern, wenn für viele ihr moralisches Podest erschüttert scheint. Weitere Kirchenaustritte werden folgen, die Zahl der Kirchenbesucher wird weiter abnehmen.“ „Die Hälfte der Christen meint, ihr Beitrag werde vor allem für missionarische und wohltätige Zwecke verwendet. In Wirklichkeit geschieht dies aber nur zu 6 % (Lutherische Landeskirche in Bayern) bei der evangelischen und zu etwa 3 % bei der katholischen Kirche. Den Hauptanteil der Kirchensteuer schlucken Verwaltung und Bauvorhaben“, stellt der Stern unter dem Thema „Warum treten sie nicht aus der Kirche aus?“ fest.

      Der Bund der Steuerzahler vertrat auf einer Diskussion der Pressestelle Hessischer Kammern und Verbände gemeinsam mit der Vereinigung der hessischen Arbeitgeberverbände in Bad Soden die Auffassung, daß die Kirchenverwaltungen durch das Gesetz verpflichtet werden sollten, ihre Haushaltspläne im „Bundesanzeiger“ der Regierung zu veröffentlichen und dort auch Vermögensübersichten zu publizieren. Viele Gemeindeglieder sehen nicht ein, warum die Kirche von ihnen so hohe Steuern erhalten soll.

      Manche kritisieren wiederum die Verwendung von Millionenbeträgen der Steuern für „Prunk- und Protzbauten ... Kirchen, die zur Ehre Gottes von außen funkeln — und im Innern sitzt Gott meist allein und im Dunkeln“ (Frankfurter Rundschau vom 29. November 1969). Einige setzen sich dafür ein, daß die Kirche, um nicht vom Staat abhängig zu sein, die Steuern durch ein eigenes Abgabesystem erheben sollte. Des weiteren müßte die Kirche überhaupt von allen staatlichen Bindungen frei werden. Die Kirche tendiere durch ihr Verhältnis zum Staat zwangsläufig dahin, bestehende Ordnungen zu verteidigen, argumentieren manche. In seinem Artikel „Die Zeit ist reif“, der in der Zeitung Die Welt vom 21. Juni 1967 wiedergegeben wurde, weist Pfarrer Edgar Spir aus Hamburg auf das Urchristentum hin und hebt hervor, daß durch eine Änderung im Steuerwesen dem Evangelium eine Chance gegeben werden könnte, und fährt dann fort: „Vielleicht erschrecken wir nur, weil wir eine bürgerliche Behaglichkeit im religiösen Gewand mehr lieben als die Existenz eines Zeugen Jesu Christi. Seien wir uns darüber im klaren, daß unser übliches Christentum Satans liebstes Kind ist.“ Noch 1965 schrieb das evangelische Kirchliche Jahrbuch: „Die Glieder der Kirche ... nörgeln gelegentlich, aber sie revoltieren nicht.“ Obwohl ihnen jetzt die zunehmenden „Kündigungen“ ihrer Kirchenmitglieder zu denken geben sollten, verteidigen beide Kirchen in brüderlicher Einmütigkeit das gesetzlich verankerte Steuereinzugssystem — aus verständlichen Gründen, wie die Repräsentativumfrage des Instituts für Werbepsychologie und Markterkundung ergab. Die einzige Möglichkeit, sich der Zahlung von Kirchensteuern zu entziehen, ist jene, beim Staat den Austritt aus der Kirche zu erklären.

      Bei der evangelischen Kirche soll die Zahl der Austritte in letzter Zeit so hoch gewesen sein wie 1937, dem schlimmsten Jahr im Dritten Reich. Hierbei ist nicht zu übersehen, daß die Kirche nicht jenen Gliedern nahelegt, ihren Austritt zu erklären, die nicht mehr an Gott, an die Auferstehung Christi und an andere grundlegende Lehren glauben, sondern nur jenen, die nicht mehr gewillt sind, die Kirchensteuer zu bezahlen. „Unsere Kirche funktioniert so gut“, spottete deshalb ein junger katholischer Geistlicher unter Anspielung auf die „Gott-ist-tot“-Theorie modernistischer Geistlicher, „daß sie zwar ohne den Gründer auskommen kann, nicht aber ohne das Betriebskapital.“ Immerhin glauben nach einer Erhebung 32 % der Kirchenmitglieder nicht mehr an den Gott der Bibel, 51 % nicht an die Abstammung der Menschen von Adam und Eva und 64 % nicht an die Jungfrauengeburt. Aber sie werden von der Kirche als vollwertige Glieder anerkannt, weil sie Kirchensteuer zahlen.

      Das Unbehagen wächst nicht allein wegen der Kirchensteuer

      Die Kirchensteuer ist nicht der einzige Grund des Unbehagens an der Kirche, sondern es reicht bei vielen tiefer, so tief, daß der Frankfurter Pädagoge Professor Dr. Hans Rauschenberger im September 1970 auf dem 49. Deutschen Pfarrertag in Darmstadt behauptete: „Es gibt in diesem Land zur Zeit kein elementares Bedürfnis, eine Predigt zu hören, weil es keinen nennenswerten Bedarf für Verkündigung gibt.“ Es muß wohl so sein, denn die Kirchen, besonders in den Städten, sind leer. Reporter der deutschen Illustrierten Stern photographierten am Sonntag, dem 11. Januar 1970, um 10 Uhr in der norddeutschen Stadt Flensburg in evangelischen und katholischen Kirchen und überschrieben schließlich ihre Bildreportage: „In den Flensburger Kirchen predigen die Geistlichen vor fast leeren Bänken“.

      Leere Kirchen sind eine Anklage dafür, „daß wir es uns zu leicht gemacht haben“, sagte der badische Landesbischof Hans-Wolfgang Heidland auf dem 49. Pfarrertag in Darmstadt. Evangelische Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren fanden gemäß einer Umfrage unter 2 500 Berufsschülern in Essen weitaus deutlichere Worte. Eine 17jährige drückte sich über den Gottesdienst wie folgt aus: „Man meint, jeden Sonntag einer Beerdigung beizuwohnen.“ In Übereinstimmung mit dieser Ansicht lehnten 71,5 % der Jugendlichen die sonntägliche Predigt ab. Den Einfluß der Predigt auf die Bewußtseinsbildung des modernen Menschen hielten 70 % für gering, 23,5 % für „ganz unbedeutend“. Die Frage, ob sie eine Predigt schon einmal als persönliche Hilfe empfunden hätten, beantworteten 81,1 % mit Nein.

      Daß dies nicht allein die Meinung von Jugendlichen ist, zeigen die Kirchenaustritte und die leeren Kirchen am Sonntagmorgen. Die Abneigung gegen Theologie und Kirche erfaßt heute alle Altersstufen. „Sie ist ein Ausdruck des Unverständnisses und der Ratlosigkeit“, sagte Helmut Hild, Präsident der hessen-nassauischen Kirchensynode, Anfang März 1970. Als Grund dafür nannte Hild nicht zuletzt die Meinungsvielfalt der Theologie mit ihren extremen Gegensätzen. Der Glossator der Berliner Morgenpost vom 10. Dezember 1969 führt in seiner Stellungnahme zu der Äußerung des Bischofs Scharf, daß Berlin in bezug auf Kirchenaustrittserklärungen absolut an der Spitze aller deutschen Landeskirchen liege, ebenfalls als einen der Gründe die Theologie, und zwar die revolutionäre Theologie, an. Er schreibt: „Wer sich aber in den letzten beiden Jahren in unserer Stadt umgeschaut hat, weiß, warum gerade in Berlin die meisten Austritte zu verzeichnen sind. ... Hier wurden evangelische Gemeinderäume zu Diskussionen mit Extremisten zur Verfügung gestellt, die ganz offen für Gewalt gegen Sachen und Personen plädierten. Hier wurde die Kirchliche Hochschule teilweise zur Brutstätte einer sogenannten revolutionären Theologie, zum Tribunal der ,Gott ist tot‘-These ... Die Saat der revolutionären Theologie und ihrer Duldung geht auf in der hohen Zahl der Kirchenaustritte.“

      Der Direktor des Evangelischen Pfarrseminars Stuttgart, Pfarrer Christoph Hermann, bedauerte gemäß der Leonberger Kreiszeitung vom 17. Februar 1970, „daß die Bibel immer stärker mit dem ,Wort Gottes‘ gleichgesetzt werde“, und bekannte, daß die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bibelkritik ihm wesentlich zum „besseren Verständnis der Bibel“ verholfen hätten. Aber hat nicht gerade dieses „bessere Verständnis der Bibel“ aufgrund dieser „wissenschaftlichen“ Kritik zu der „Meinungsvielfalt der Theologie mit ihren extremen Gegensätzen“ geführt, für die Kirchenbesucher kein Verständnis mehr aufbringen und sich daher von der Kirche abwenden? „Mit der Feststellung, was Gott schon alles getan hat, ist nichts gewonnen“, entwickelte die Kölner Theologin Dr. Dorothee Sölle — Verfasserin des 130-Seiten-Buches „Atheistisch an Gott glauben“ u.a. — bei einem Vortrag in Frankfurt ihr Konzept eines „nichttheistischen Glaubens“. Gemäß dieser in Deutschland sehr bekannten Theologin müsse jede Überwelt verneint werden, denn „es steht uns nicht frei, darüber zu befinden, ob es sie gibt oder nicht; es ist einfach eine Tatsache, daß diese Überwelt, die für frühere Generationen wirkende Kraft hatte, heute nichts mehr bewirkt“. Deshalb sei Gott — „dieser theistische Fetisch, den sie Gott nennen“ tot. Gott sei vielmehr der alltägliche Mensch. Kann man es aufrichtigen Menschen verdenken, wenn sie sich von Kirchen abwenden, die solche Lehren verbreiten lassen?

      Weder die „moderne“ Theologie mit ihrem „neuen Verständnis der Bibel“ und ihrer „Gott-ist-tot“-Theorie, die von der althergebrachten Art des Gottesdienstes Abstand nimmt und dafür durch Diskussionen und Beat-Messen aus der Gemeinde eine Aktionsgruppe machen will, noch die konservative Theologie mit ihrer Einteilung in Geistliche und Laien, ihrem Zölibat, ihrer Einmischung in die Politik, ihren „Kriegsgebeten“ auf früheren und heutigen Kriegsschauplätzen und ihren unbiblischen Lehren hat die Kirchen glaubwürdiger gemacht. Im Gegenteil, der Berliner Theologieprofessor Günther Harder sagt für sie schlimme Zeiten voraus: „Es wird ein Erdrutsch kommen, der uns den Atem verschlägt.“ Und daran können auch von der Kirche versandte Fragebogen nichts mehr ändern.

      Einige Menschen verlassen die Kirche jedoch noch aus einem anderen Grund. Nach einer sorgfältigen Betrachtung der Bibel haben sie erkannt, daß die bestehende Krise sich ausweiten und schließlich zu dem vollständigen Zusammenbruch der Kirchen führen wird, den nur die wahre Religion überstehen kann. Woran die wahre Religion zu erkennen ist, haben diese Personen durch ein wöchentliches Bibelstudium kennengelernt, das Jehovas Zeugen mit ihnen in ihrer Wohnung durchführten. Dem Worte Gottes haben sie unmißverständlich entnommen, daß Jesus keine Kirche ins Leben rief, die eine Einteilung in Geistliche und Laien kannte, die den Zölibat vertrat, die sich in die Politik einmischte, die „Kriegsgebete“ sprach, die Kirchensteuern einzog und die sich schließlich von der Bibel abwandte und heidnischen Lehren folgte. Diese Menschen haben die Kirche verlassen, um Gott zu gefallen. Jehovas Zeugen helfen jedem, der es wünscht, durch eine sechsmonatige kostenlose Bibelbetrachtung in der eigenen Wohnung, ‘die Form der Anbetung [Religion] kennenzulernen, die vom Standpunkt Gottes aus rein und unbefleckt ist’. — Jak. 1:27.

      [Übersicht auf Seite 9]

      Eintritte und Austritte in der ev.-luth. Landeskirche Hannovers

      Mehr-

      Jahr Eintritte Austritte Austritte

      1962 3 438 3 529 91

      1963 3 212 3 481 269

      1964 3 151 3 653 502

      1965 2 933 3 717 784

      1966 2 915 3 900 985

      1967 2 760 4 392 1 632

      1968 2 640 6 095 3 455

      1969 2 150 11 330 9 180

  • Der schönste Sieg
    Erwachet! 1971 | 8. Februar
    • Der schönste Sieg

      ◆ „Besser ein Langmütiger als ein Held, und wer seinen Geist beherrscht, als wer eine Stadt erobert.“ (Spr. 16:32) In der Vergangenheit ist die Wahrhaftigkeit dieses Bibelwortes häufig bestätigt worden. Es hat viele Herrscher gegeben, die fremde Völker besiegt haben, selbst aber Sklaven ihrer Leidenschaft oder ihres Temperaments gewesen sind. Zu diesen gehörte Alexander der Große. Er eroberte Reiche, selbst aber war er Sklave seines Jähzorns. In einem Wutanfall tötete er einmal seinen besten Freund, den er angeblich über alles liebte.

      Es ist so offensichtlich, welch große Weisheit in diesem Spruch steckt, daß man ihn in abgewandelter Form bei vielen Völkern findet. Eine dieser Abwandlungen lautet: „Sich selbst besiegen ist der schönste Sieg.“

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