Wir beobachten die Welt
Kirchenaustritte wegen Papstbesuch und Hirtenwort
◆ In Verbindung mit dem Besuch des Papstes in der Bundesrepublik Deutschland ist es in Köln zu einer Welle von Kirchenaustritten gekommen. Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, wurden in den ersten acht Monaten des letzten Jahres vom Kölner Amtsgericht durchschnittlich nur 200 Austrittserklärungen pro Monat registriert. Im September schnellte die Zahl dann auf 340, im Oktober sogar auf 485 hoch. In der ersten Novemberhälfte traten bereits 381 Personen aus der Kirche aus. Viele Kölner Katholiken bezogen sich ausdrücklich auf zwei Ereignisse: den Papstbesuch und das Hirtenwort der deutschen Bischöfe zur Bundestagswahl. Das Amtsgericht in Bonn stellte nur unmittelbar nach dem Hirtenwort einen Anstieg der Austritte fest.
Apokalyptische Reiter
◆ In einem Aufsatz über die Not der 17 Millionen Flüchtlinge aus aller Welt schreibt ein Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung: „Emotional ist gewiß das grauenhafte Chaos, in das die Bootsflüchtlinge gerieten, nicht ganz vergessen; dazu war dieses Problem optisch zu stark. Aber die beispiellosen internationalen Wanderungsbewegungen von Flüchtlingen und Vertriebenen, von zwei apokalyptischen Reitern, dem Krieg und dem Hunger, über die Welt gejagt, werden immer noch als örtlich begrenzte, ferne, wenn auch betrübliche Ereignisse empfunden.“ Der Kommentator ist der Ansicht, daß das Flüchtlingsproblem eine neue große Herausforderung an die Menschheit darstellt, die politisch unabsehbare Folgen haben kann. Sein Aufsatz trägt das Thema „Auf der Flucht vor den apokalyptischen Reitern“. Die Bibel weist prophetisch in Offenbarung 6:3-8 auf symbolische Reiter hin, die Kriege, Lebensmittelknappheit sowie Epidemien und den Tod darstellen. Heute ist deutlich zu erkennen, daß diese Reiter unterwegs sind.
Perfekte „Mumien“
◆ Der Heidelberger Wissenschaftler Dr. Gunther von Hagens hat auf der 20. Arbeitstagung des Verbandes Deutscher Präparatoren eine neue Methode zur perfekten „Mumifizierung“ vorgestellt. Das Verfahren, das er „Plastination“ nennt, erlaubt die Konservierung menschlichen Gewebes in Struktur und Biegsamkeit. Der besondere Vorteil besteht darin, daß Anatomen, Pathologen, Gerichtsmediziner oder Studenten direkten Zugang zum Präparat erhalten; bei den bisherigen Konservierungsverfahren besteht der Nachteil, daß das Präparat hinter Glas liegt oder, wenn es gefriergetrocknet wurde, leicht zerbrechlich ist. Die Anschauungsstücke — wenn nach der neuen Methode konserviert — können wie Plastikimitationen ertastet und analysiert werden. Nach Entzug des Gewebewassers werden bei dem Verfahren Kunststoffe — besonders entwickelte Silikone oder Epoxide — im Vakuum in das organische Gewebe „hineingekocht“. Der Heidelberger Präparator erwartet, daß sich in etwa fünf Jahren dieses Verfahren weltweit durchgesetzt haben wird.
Unterirdisches Geheimarchiv
◆ Unter dem sogenannten „Cortile della Pigna“, einem der zahlreichen Innenhöfe des Vatikans, ist jetzt der unterirdische Teil des Zentralarchivs der katholischen Kirche der Bestimmung übergeben worden. Zum umfangreichsten Archiv der Welt gehört nun ein Betonbunker mit einem 64 mal 56 Meter großen Saal. In dem Saal, der keine für das Auge erkennbare Öffnung nach außen hat, stehen Regale mit einer Länge von insgesamt 50 Kilometern. Das vatikanische Geheimarchiv, zu dem überirdisch ebenso viele Regale gehören, enthält wertvolle kirchliche und weltliche Dokumente wie jahrtausendalte päpstliche Erlasse im Original und Briefwechsel von Päpsten mit Bischöfen, Fürsten, Königen und Kaisern. Seit hundert Jahren ist der Zutritt auch Wissenschaftlern erlaubt. Sie können dort zum Beispiel die Protokolle des Verhörs von Galileo Galilei durch die Inquisition einsehen.
Braucht die Tsetsefliege kein Gehirn?
◆ Dr. Brady vom Institut für Entomologie des Imperial College of Science and Technology (London) fand heraus, daß die Tsetsefliege praktisch auf ihr Gehirn verzichten könnte, da sämtliche Funktionen schon in ihrem Nervensystem „programmiert“ sind. Die Fliege, die die Schlafkrankheit auf den Menschen übertragen kann, stürzt sich „automatisch“ auf alle großen, sich bewegenden Objekte. Selbst Autos bilden keine Ausnahme. Ist sie auf ihrem Opfer gelandet, sucht sie sich eine warme Stelle und durchsticht sie mit ihrem Rüssel. Beim Auto können es die Reifen sein. Dr. Brady erklärte vor der Akademie für die Förderung der Wissenschaften, warum Zebras niemals Opfer der Tsetsefliege werden. Das Insekt sieht laufende oder rennende Wesen nur als sich bewegende, durchgehende Streifen. Das ständig wechselnde Schwarzweiß des Zebrarückens wird von der Fliege nicht als potentielles Ziel erkannt.
Älteste Briefmarke?
◆ Bisher galten die schwarze Einpennymarke und der blaue Dreier — ausgegeben von der britischen Postverwaltung am 1. und 6. Mai 1840 — als die ersten allgemein gebräuchlichen Briefmarken. Nun hat gemäß einer AP-Meldung ein tschechischer Pensionär auf dem Dachboden seines Hauses eine Briefmarke gefunden, die deutlich sichtbar einen Entwertungsstempel mit der Ortsangabe Louisville (Kentucky) und das Datum 8. Mai 1839 trägt. Es handelt sich dabei um eine Dreicentmarke aus den Vereinigten Staaten. Falls sich diese Briefmarke nicht als eine Fälschung entpuppt, werden die Geschichtsbücher der Philatelie wahrscheinlich umgeschrieben werden müssen.
„Ei-Sprache“
◆ Forscher haben 11 verschiedenartige Laute oder Töne ausgemacht, mit deren Hilfe sich eine brütende Henne mit ihren Eiern „unterhält“. Dieser Informationsaustausch findet in den letzten beiden Tagen statt, bevor die Küken ausschlüpfen. Wenn ein Küken zum Beispiel einen „Notruf“ von sich gibt, dann reagiert die Henne darauf mit einem „Gacker“-Signal, was den Hühner-Embryo offenbar beruhigt. Es wurde festgestellt, daß die Küken dank der „Zwiesprache“ mit der Mutterhenne nach dem Schlüpfen wesentlich im Vorteil sind. Küken, die im Brutapparat gezogen wurden, verhielten sich unsicherer und stellten sich nicht so gut auf ihre neue Umgebung ein.
Fliegende Flughäfen
◆ Sachverständige der amerikanischen Flug- und Raumfahrtbehörde NASA haben in einer Studie den Bau von Großflugzeugen vorgeschlagen, die nur noch zur Wartung oder Reparatur landen müßten. Kleinere Fährmaschinen würden diesen „fliegenden Flughäfen“ die Passagiere zuführen. Dadurch könne der inneramerikanische Flugverkehr wesentlich vereinfacht werden, argumentieren die Sachverständigen. Die Flughäfen würden entlastet und der Treibstoffverbrauch würde um ein Drittel eingeschränkt werden. Schon heute hätten fünfzehn der größeren amerikanischen Flughäfen ihre Kapazitätsgrenze erreicht.
Sieben goldene Regeln
◆ Forscher der Universität von Kalifornien (Los Angeles) haben sieben Lebensregeln herausgefunden, deren Beherzigung ein starker Einfluß auf die Verlängerung des Lebens zugeschrieben wird. Sie lauten: 1. nicht rauchen; 2. regelmäßige Fitneßübungen; 3. mäßiger oder gar kein Alkoholgenuß; 4. sieben bis acht Stunden Schlaf; 5. Vermeiden von Übergewicht; 6. frühstücken; 7. nicht zwischen den Mahlzeiten essen. Je mehr Regeln jemand von diesen sieben befolgt — so die Ansicht der Forscher —, desto gesünder wird er sein. Beispielsweise soll ein 45jähriger Mann, der nur drei dieser Lebensregeln einhält, seine Lebenserwartung um 21,6 Jahre erhöhen. Ein Mann gleichen Alters, der sechs oder sieben dieser Regeln beachtet, könnte sein Leben unter normalen Umständen um 33,1 Jahre verlängern.
Sterbendes Volk
◆ Vor vielen Jahrhunderten besiedelten die Pygmäen weite Teile Nord- und Zentralafrikas. Heute gehören sie zu den aussterbenden Völkern. In der Zentralafrikanischen Republik, in Zaire und Kamerun hat die auf etwa 80 000 bis 200 000 geschätzte Bevölkerung der Pygmäen ihren jetzigen Lebensraum. Es scheint unausweichlich zu sein, daß die Pygmäen in spätestens zwei Generationen verschwunden sein werden, schreibt die Zeitschrift Unterricht Biologie. Pygmäen seien Jäger und Sammler, die als Lebensraum zehnmal mehr Land benötigen würden als die übrige afrikanische Bevölkerung in diesen Gebieten. Dieser Lebensraum werde immer mehr eingeengt, so daß heute auch das Einrichten von Reservaten das Aussterben der Pygmäen nur geringfügig verzögern würde. Hinzu komme, so berichtet die Zeitschrift, daß die Nachbarvölker die Pygmäen nicht als vollwertige Menschen ansehen würden und Hilfsversuche deshalb unzureichend blieben oder gescheitert seien. Wenn man bedenke, daß die Gesamtzahl der afrikanischen Pygmäen im Vergleich zu der sonstigen Bevölkerung Schwarzafrikas nicht einmal 1 Promille ausmache, erscheine es unfaßbar, daß für eine solch kleine Bevölkerungsgruppe keine Überlebenschance mehr bestehe.
Mit Körperwärme betriebene Armbanduhr
◆ Eine Schweizer Uhrenfabrik hat eine Armbanduhr entwickelt, die ohne Batterie läuft — allein mit Körperwärme. Bei einer durchschnittlichen Körperwärme von 37 °C erzeugt ein winziges Kraftwerk, ein thermoelektrischer Generator, 8 bis 12 Mikrowatt (μW) — also vier- bis sechsmal mehr Energie, als verbraucht wird. Die Uhr braucht daher keineswegs ständig getragen zu werden, um in Gang zu bleiben. Zum Vergleich: Der Leistungsverbrauch einer Quarzuhr beträgt ungefähr 2 Mikrowatt (μW). Das zeigt, daß die neue thermoelektrische Armbanduhr eine theoretisch unbegrenzte Lebensdauer hat. Schon ist in der Zeitschrift bild der wissenschaft die Frage aufgeworfen worden, ob diese neue Entwicklung das Ende der batteriegetriebenen Quarzuhr bedeutet.
Seeräuber
◆ Die Seeräuberei ist noch heute lebendig. In Südostasien, vor Kolumbien und vor der Küste Nigerias haben Schiffskapitäne schwerbewaffnete Piraten zu fürchten. In der Straße von Malakka mußten sich britische Seeleute gegen Piraten wehren, die ihr Schiff von einer motorgetriebenen Dschunke aus entern wollten. Der holländische Kapitän eines Frachters wurde im letzten Jahr vor der Küste Nigerias von Seeräubern sogar erschossen. Die britischen Reeder gaben deshalb jetzt den Kapitänen ihrer Schiffe Ratschläge, wie sie sich erfolgreich ohne Schußwaffen gegen Piraten zur Wehr setzen könnten. Unter anderem wurde den Kapitänen empfohlen, im Notfall die Hochdruckfeuerlöscher auf die Kaper zu richten. Wenn die Feuerlöscher an Bord stets betriebsbereit gehalten würden, könnten Seeräuber mit einem harten Wasserstrahl „empfangen“ werden.
Betonschiffe
◆ Dem Bau von Eisenbetonschiffen scheint besonders in den Entwicklungsländern größere Bedeutung beigemessen zu werden. Wie die Zeitschrift Poseidon berichtet, sind allein auf Kuba in den 70er Jahren über 900 Eisenbetonschiffe gebaut worden. Bisher wurden Schiffe dieser Art nur mit kleinen Abmessungen gebaut und als Fischereiboote eingesetzt. Jedoch liegen bereits Studien für größere Spannbetontanker mit Längen bis zu 300 m und einem Tankvolumen bis zu 128 000 m3 vor. Die niedrigen Produktionskosten, die Korrosionsbeständigkeit und die leichte Verfügbarkeit des Materials sind Hauptmotive für die Länder gewesen, die sich mit dieser Technologie im Schiffsbau beschäftigen. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurden zum ersten Mal Schiffe aus Eisenbeton entwickelt, da damals eine extreme Rohstoffverknappung bestand.
Die volkreichsten Länder der Welt
◆ Nach Schätzungen haben folgende Länder die höchste Bevölkerungsdichte der Welt: China (975 Millionen), Indien (676 Millionen), Sowjetunion (266 Millionen), Vereinigte Staaten von Amerika (222 Millionen), Indonesien (144 Millionen), Brasilien (122 Millionen) und Japan (117 Millionen). Auf Island wurde die höchste durchschnittliche Lebenserwartung festgestellt. Sie beträgt 76 Jahre. In Afghanistan beträgt sie 37 Jahre und ist damit die niedrigste der Welt.
Dem Fernsehgerät versklavt
◆ Im ersten Quartal des Jahres 1980 waren Amerikas Fernsehgeräte im Durchschnitt 7 Stunden und 25 Minuten am Tag in Betrieb — ein neuer Rekord. Das sind pro Tag 57 Minuten mehr als im Jahre 1979. Vor über zehn Jahren, 1969, betrug diese Zahl 5 Stunden und 50 Minuten pro Tag.