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  • Hast du Anstoß genommen an dem, was andere getan haben?
    Der Wachtturm 1969 | 15. Oktober
    • ist das kein stichhaltiger Grund, Anstoß zu nehmen. An anderen Anstoß zu nehmen ist, wie wir gesehen haben, unvernünftig, unrecht und lieblos. Handelt es sich um eine schwere Verfehlung? Dann sollte die Versammlung Schritte unternehmen. Hat jemand dir persönlich unrecht getan? Dann gehe gemäß dem Gebot Jesu in Matthäus 18:15-17 vor. Handelt es sich um etwas anderes? Dann vergiß es, indem du die Liebe übst, die eine Menge von Sünden zudeckt. — 1. Petr. 4:8.

      Wenn du an dem, was andere getan haben, Anstoß nimmst und deswegen aufhörst, Jehova Gott zu dienen, dann ziehst du dir sein Mißfallen zu. Du machst andere und dich selbst unglücklich. Der einzige, den du glücklich machst, ist Satan, der Teufel, denn er freut sich, unter Gottes Volk Zwietracht zu säen und Unfrieden zu stiften. Das möchtest du bestimmt nicht! — Spr. 6:16-19.

      Ja, laß nicht zu, daß dich jemand deiner Freude beraubt. Halte an deiner Hoffnung auf ewiges Leben fest. Denke an die vielen Segnungen, die dir zuteil werden, wenn du dich an dem Werk beteiligst, durch das allen, die hören, diese gute Botschaft von Gottes Königreich gepredigt wird. Sieh das Gute in denen, die mit dir Gott dienen, und du wirst es mit ihnen erleben, daß Geben beglückender ist als Empfangen!

  • Von einem todähnlichen Zustand zu einem neuen Leben
    Der Wachtturm 1969 | 15. Oktober
    • Von einem todähnlichen Zustand zu einem neuen Leben

      Von Inez Wiese erzählt

      ES WAREN wirklich schwere Zeiten, die Jahre von 1939 bis 1945! Mein Mann und ich hatten mehr als zwanzig Jahre lang in Hamburg (Deutschland) gelebt, und während jener Kriegsjahre wurden die Nahrungsmittel knapp. Schlimmer konnte es gar nicht werden — so dachten wir. Aber dann wurden wir eines Abends spät alle durch einen eigenartigen scharfen Geruch wach. Wir gingen hinaus und schauten im Garten nach, und was für ein Anblick bot sich unseren Augen? Im Garten war alles — Gemüse, Blumen, Obst und sogar die Bäume — durch die starken Gase einer Bombe zerstört. In jeder Nacht gab es Bombenangriffe. Hamburg war ein Schlachtfeld.

      Welch ein Gegensatz zu meiner Jugendzeit in Kolumbien (Südamerika)! Meine britischen Eltern zogen, als ich noch klein war, nach Bogotá. Als ich herangewachsen war, heiratete ich einen Deutschen, und wir zogen nach Hamburg. Wir hatten selbst keine Kinder, aber wir nahmen drei Kinder auf, die ihre Mutter verloren hatten, und sie wurden uns wie eigene Kinder.

      Aber nun war das Mädchen verheiratet und wohnte nicht mehr bei uns. Unsere zwei Jungen starben im Kriegsdienst. Bald darauf erkrankte mein Mann an einem Nervenleiden und starb an einem Herzanfall. Ich war ganz allein, ohne Mittel und nicht in der Lage, mit meinen Verwandten in Kolumbien Verbindung aufzunehmen. Die deutsche Regierung beschlagnahmte das Haus, belegte es mit Verschleppten und ließ mir nur ein einziges Zimmer.

      Im Winter war es am schlimmsten. Es gab nichts, um das Haus zu heizen — keinen Strom, kein Gas, keine Kohle und kein Holz. Oft ging ich hinunter an die Elbe, nicht weit von meiner Wohnung, um am Ufer Bretter von Schiffstrümmern zu suchen. Hiermit konnten wir Feuer machen und Eis auftauen, um Wasser zu bekommen, da alle Leitungen im Haus eingefroren waren.

      Immer wieder fragte ich mich: Wozu das alles? Der Krieg war vorüber, doch Deutschland hatte verloren, und so wurde ich für ein Jahr in ein Verschlepptenlager gebracht. Die Zukunft sah sehr trübe aus. Doch ich entschloß mich, mich davonzumachen. Ich floh mit fünf anderen, ohne einen Pfennig und ohne etwas zu essen. Wir kamen nach Belgien durch, und dort half mir der kolumbianische Konsul, wieder in das Land meiner Jugend zurückzukommen.

      Aber es schien mir, als gebe es nichts, wofür ich leben konnte. Die mir am nächsten standen und mir am liebsten waren, waren für immer dahingegangen, soweit ich es damals verstand. Es war so, als ob ich tot wäre, obwohl ich lebte. Ich hatte sehr wenig Interesse an allem, was sich in meiner Nähe abspielte.

      ERWACHEN ZU EINEM NEUEN LEBEN

      Dann kam der Wendepunkt. Es war im Jahre 1947 in Barranquilla, wo ich bei Verwandten im besseren Teil der Stadt wohnte. Eines Tages sprach ein Mann vor und brachte die Zeitschrift Der Wachtturm. Er erklärte, er sei ein Missionar, ein Zeuge Jehovas. Die Zeitschrift, sagte er, handle von der Bibel. Ich hatte noch nichts über Jehovas Zeugen gehört und wußte sehr wenig von der Bibel. Doch ich entschloß mich, die Zeitschrift zu abonnieren, weil der Mann so freundlich und rücksichtsvoll war.

      Der Zeuge Jehovas kam in der darauffolgenden Woche wieder. Als ich zugab, daß ich sehr wenig von dem Inhalt verstand, begann er mir einiges zu erklären. Ja, schließlich willigte ich in ein regelmäßiges wöchentliches Bibelstudium ein. Ich begann aus meinem todähnlichen Zustand zu erwachen. Fragen kamen auf. Wie sehr ich doch wünschte, alles über die paradiesische Erde zu erfahren, die gemäß den Verheißungen der Bibel unter der Königreichsherrschaft kommen sollte! Meine früheren Reisen hatten mich davon überzeugt, daß die Erde wirklich eine schöne Stätte ist, trotz ihrer Verunreinigung durch selbstsüchtige Menschen.

      Je mehr ich an Erkenntnis über die biblische Botschaft zunahm, desto mehr wurde ich von Hoffnung und Lebenswillen erfüllt. Meine Augen leuchteten wieder, und zwar, weil ich echtes Interesse an Gottes Königreich hatte. Ich hatte zwar meine Familie verloren, aber jetzt hatte ich eine andere Familie gefunden, die größer war und ständig wuchs und die ausschließlich aus Kindern des Glaubens bestand. Wie begeisternd!

      Bald nach diesem geistigen Erwachen entschloß ich mich, Jehova Gott durch Christus Jesus mein Leben völlig hinzugeben. Das war das mindeste, was ich tun konnte, um meine Wertschätzung für Gottes Liebe zu bekunden, die sich darin zeigte, daß er mich aus dem todähnlichen Zustand der Hoffnungslosigkeit rettete und mir Gelegenheit gab, mein Leben mit einer Tätigkeit zur Unterstützung seines Königreiches auszufüllen. Ich symbolisierte meine Hingabe durch die Wassertaufe am 4. Juli 1948.

      Kraft und Gesundheit kehrten wieder, und außerdem hatte ich viel Freude dabei, anderen zu helfen, eine Erkenntnis der Bibel zu erlangen. Ich verbrachte immer mehr Stunden mit der Verbreitung der Botschaft von Haus

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