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  • Ein gerechtes und dennoch barmherziges Gericht
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1974
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1974
w74 1. 8. S. 465-468

Ein gerechtes und dennoch barmherziges Gericht

WELCHE Vorstellung entsteht bei dir, wenn du daran denkst, vor einen Richter zu treten?

Vielleicht stellst du dir unter einem Richter einen schroffen, strengen, unbeugsamen Mann vor, der die gegen dich erhobenen Anschuldigungen und die vorgebrachten Beweise prüft, dir aber nicht die Gelegenheit einräumt, dazu Stellung zu nehmen und die Gründe für dein Vergehen zu erklären.

Dieses Bild malen die Kirchen der Christenheit oft von Jesus Christus, wenn sie ihn als Richter darstellen. Ein Wandgemälde in der Sixtinischen Kapelle in Rom zeigt zum Beispiel, wie Christus zu Gericht sitzt. Mit einer abweisenden Geste verurteilt er die „Verdammten“ wegen ihrer früheren Sünden und schickt sie in eine Hölle ewiger Qual. Seine Gebärde ist so abweisend und furchterregend, daß sich seine Mutter, Maria, die an seiner Seite gezeigt wird, windet, als ob sie gerechter und barmherziger als Christus wäre und dessen Gericht für unmenschlich grausam halten würde.

Nichts könnte den Tatsachen weniger entsprechen als eine solche Darstellung. Über den ernannten Hauptrichter schrieb der Apostel Johannes: „Er war voll unverdienter Güte und Wahrheit“ (Joh. 1:14). Und zur Zeit des Gerichts wird er 144 000 Mitrichter haben, die mit ihm im Himmel verbunden sein werden und von denen die Bibel sagt: „In ihrem Munde wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel“ (Offb. 14:1, 5).

Außerdem ist der in der Bibel beschriebene Gerichtstag kein Vierundzwanzigstundentag, an dem all die Milliarden Menschen vor dem Throne vorbeimarschieren, während ihre früheren Sünden aufgezählt werden und sie sofort ein endgültiges, unwiderrufliches Urteil empfangen. Der Gerichtstag, an dem Christus und seine 144 000 Mitverbundenen als Richter dienen werden, wird volle tausend Jahre in Anspruch nehmen (Offb. 20:6, 12, 13).

WAS IST EIN „RICHTER“ IM BIBLISCHEN SINNE?

Wenn wir den Bericht der Bibel untersuchen, stellen wir fest, daß Richter nicht einfach Männer waren, die Beweise anhörten und abwägten und dann ein Urteil fällten. Richter wurden als Führer, Helfer und Befreier des Volkes eingesetzt (Ri. 2:18). Sie richteten nicht nur Gesetzesübertreter; sie halfen dem Volk auch, Gottes Gesetz kennenzulernen und in ihrem Leben anzuwenden; sie waren wie „Väter“ für das Volk.

Greifen wir zum Beispiel den Richter Gideon heraus. Er war ein bescheidener Mann, ein Landwirt, doch war er im Gesetz bewandert. Mit dreihundert Männern, die auf Gott vertrauten, befreite er die Israeliten aus der Hand der sie bedrückenden Midianiter. Danach diente er der Nation vierzig Jahre, in denen das Land Ruhe hatte, als gerechter Führer und Richter (Ri., Kap. 6 bis 8).

Ein weiterer Richter war Jephtha, ein Ausgestoßener, der das Volk Israel befreite, als es von den Ammonitern bedrückt wurde. Sein Eifer für die Sache Gottes war so groß, daß er aus eigenem Antrieb gelobte, die Person zu opfern, die zuerst zur Begrüßung aus seinem Haus herausträte, wenn er siegreich aus der Schlacht zurückkehren würde. (Dieses Gelübde bedeutete nicht, daß der Betreffende buchstäblich verbrannt würde, sondern daß er sein Leben lang bei der Stiftshütte Gottes dienen würde.) Jephtha besaß als Haupt seiner Familie das Recht, ein solches Gelübde abzulegen. Er erfüllte es treu, als sich seine eigene Tochter, sein einziges Kind, als die betreffende Person erwies. Jephtha richtete Israel danach noch sechs Jahre lang bis zu seinem Tode (Ri., Kap. 11, 12).

Der Apostel Paulus führt eine Anzahl dieser Richter an und sagt, daß sie „Gerechtigkeit wirkten“ (Hebr. 11:33). Auf welche Weise? Sie stellten die reine Anbetung Gottes wieder her und trugen dazu bei, daß sich die Nation reinigte und in die Gunst Gottes zurückgelangte, was zu Frieden und Wohlfahrt führte (Ri. 6:28-32). Sie erteilten Rat und gaben Anleitungen, so daß Menschen ihr Leben mit Gott in Einklang bringen und auf diese Weise ein erfolgreiches und glückliches Leben führen konnten (Jes. 1:26).

Andere Richter im alten Israel waren zugleich Älteste in ihrer Gemeinde. Sie behandelten Rechtsfälle; doch das war nur ein Gebiet ihrer Tätigkeit. Viel Zeit verbrachten sie damit, die Angelegenheiten der Gemeinde zu regeln und in Übereinstimmung mit den von Gott getroffenen Vorkehrungen auf das Wohlergehen aller bedacht zu sein. Sie halfen dem Volk, das Gesetz kennenzulernen und sich daran zu halten, wodurch die Zahl der Rechtsfälle, die sonst aufgetreten wären, vermindert wurde (Spr. 8:15, 16).

Auch die Könige Israels waren Richter. Das Volk Israel bat Jehova: „Setze nun einen König für uns ein, der uns richte, wie ihn alle Nationen haben.“ Der König war zwar jederzeit für das Wohl der gesamten Bevölkerung verantwortlich, doch bestand ein bedeutender Teil seiner Aufgabe natürlich darin, bei Rechtsfällen zu Gericht zu sitzen (1. Sam. 8:4, 5; 2. Chron. 1:9-12).

DER GERICHTSTAG FÜR DIE MENSCHHEIT

Der Apostel Paulus erklärte seinen Zuhörern in Athen: „[Gott] hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr dafür gegeben, indem er ihn von den Toten zur Auferstehung gebracht hat“ (Apg. 17:31). Dieser „Mann“ ist der Herr Jesus Christus. Seine Auferstehung ist eine Garantie dafür, daß die Toten auferstehen werden, denn Paulus schrieb an seinen Mitdiener Timotheus: „Ich gebiete dir feierlich vor Gott und Christus Jesus, der dazu bestimmt ist, die Lebenden und die Toten zu richten, und bei seinem Offenbarwerden und seinem Königreich ...“ (2. Tim. 4:1; 1. Kor. 15:12-19).

Jesus Christus kann alle Menschen, die auferweckten Toten eingeschlossen, richten, da er die Menschheit durch sein Loskaufsopfer erkauft hat. Er sagte: „Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet überhaupt niemand, sondern er hat das gesamte Gericht dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, so, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts. Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich höre, richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Joh. 5:21-23, 27-30).

Da Jesus Christus wie Adam, durch den die Menschheit das Leben verlor, als vollkommener Mensch auf der Erde war, ist er der „Sohn des Menschen“. Er nimmt die Stellung eines Blutsverwandten und Rückkäufers ein, was durch das Gesetz vorgeschattet wurde. Er kann die Menschheit erkaufen und sie dadurch aus der Umklammerung der Sünde und des Todes, ja des Grabes befreien (3. Mose 25:47-49; Röm. 5:14).

Der tausendjährige Gerichtstag wird für alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, ein Tag der Auferstehung sein — das heißt für alle erlösten Menschen, außer den geistigen „Brüdern“ Christi, seinen 144 000 Mitkönigen und Mitpriestern, die an jenem „Tag“ auch als Richter amten werden; diese werden eine frühere Auferstehung haben, da sie an der „ersten Auferstehung“, einer Auferstehung zu himmlischem Leben, teilhaben (Offb. 20:4-6; Phil. 3:11).

Es werden aber nicht nur Personen auferstehen, die als gerecht betrachtet werden, sondern auch Personen, die im Vergleich dazu als „Ungerechte“ bezeichnet werden. Der Apostel Paulus erklärte, „daß es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“. Wir fürchten uns keinesfalls vor den „Gerechten“. Doch wie verhält es sich mit den „Ungerechten“? (Apg. 24:15).

DIE „UNGERECHTEN“

Auch vor den „Ungerechten“ brauchen wir uns nicht zu fürchten. Es steht bei ihnen, ob sie während des Gerichtstages das Loskaufsopfer Christi annehmen oder ablehnen, nachdem ihnen zu einem Verständnis darüber verholfen worden ist. Allein schon die Tatsache, daß für den Gerichtstag tausend Jahre eingeräumt werden, zeigt, daß es nicht nur darum geht, Wahrsprüche und Strafurteile zu fällen. Er ist eine barmherzige Vorkehrung. Alle Auferstandenen werden der Hilfe bedürfen, und eines der eigentlichen Ziele, die während der tausend Jahre verfolgt werden, ist, ihnen diese Hilfe zu gewähren.

Die „Ungerechten“ werden mehr Hilfe benötigen als die „Gerechten“. Zu ihren Lebzeiten hörten sie nichts von Gottes Vorkehrung oder gehorchten der guten Botschaft nicht, als sie ihnen vorgelegt wurde. Ihre Gesinnung wurde in hohem Maße von den Verhältnissen ihrer Umgebung beeinflußt. Einige wußten nicht einmal, daß es einen Christus gibt. Andere ließen sich so sehr von weltlichen Einflüssen und Sorgen beeinträchtigen, daß der „Same“ der guten Botschaft in ihrem Herzen keine dauerhaften Wurzeln schlug (Matth. 13:18-22). Das gegenwärtige System der Dinge unter dem unsichtbaren Einfluß Satans, des Teufels, hat „den Sinn der Ungläubigen verblendet ..., damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle“ (2. Kor. 4:4). Für jene Auferweckten ist es keine „neue Chance“. Es ist ihre erste wirkliche Gelegenheit, aufgrund ihres Glaubens an Jesus Christus ewiges Leben auf Erden zu erlangen.

Die „Ungerechten“ werden einen weiten Weg zurücklegen müssen, bis sie vollkommen sind. Doch unter den weit günstigeren, barmherzigeren Verhältnissen des Gerichtstages, an dem Satan und seine Dämonen aus dem Wege geräumt sind und das gegenwärtige böse System nicht mehr besteht, werden sie nicht wieder durch äußere Hindernisse beeinträchtigt. Sie werden die gute Botschaft unter diesen günstigeren Verhältnissen vernehmen und werden sie annehmen oder ablehnen können. Diejenigen, die sie ablehnen, werden sterben; sie werden nach ihrer Auferstehung aufgrund ihres Wandels ein verurteilendes Gericht über sich bringen. Diejenigen, die sie annehmen, werden ihren Sinn umwandeln müssen (Röm. 12:1, 2). Dies zu tun wird Zeit erfordern.

DIE „GERECHTEN“

Die „Gerechten“, die in der irdischen Auferstehung zurückkehren, werden andererseits einen „Vorsprung“ haben. Aber auch ihnen werden die Richter Zeit widmen müssen. Sie alle starben, weil sie von dem ungehorsamen Adam und der ungehorsamen Eva Sünde und deren Strafe, den Tod, ererbt hatten. Sie starben also alle, ohne von sich aus Gerechtigkeit aufweisen zu können (Röm. 5:12; 3:23). Gott betrachtete diese Männer und Frauen nicht als gerecht, weil sie sittlich und körperlich vollkommen gewesen wären, sondern weil sie wie der Patriarch Hiob Gott gegenüber ihre Lauterkeit bewahrten (Hiob 2:3, 9, 10; 27:5; Jak. 5:11).

Wenn somit die „Gerechten“ durch die Auferstehung mit unveränderten Charakterzügen auf die Erde zurückkommen, werden sie nicht von Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit frei sein. Dies traf sowohl auf die Männer und Frauen zu, die von den Propheten Elia und Elisa auferweckt wurden, als auch auf diejenigen, die von dem Herrn Jesus Christus und seinen Aposteln zum Leben auf der Erde zurückgebracht wurden.

Angesichts dessen ist sowohl für die „Gerechten“ als auch für die „Ungerechten“ mehr erforderlich als nur eine Befreiung von den Gedächtnisgrüften durch eine Auferweckung von den Toten. Die „Gerechten“ müssen auch von Sündhaftigkeit und menschlicher Unvollkommenheit befreit werden. Folglich kann sie der himmlische Richter, Jesus Christus, nicht sofort am Tag ihrer Auferstehung für schuldlos und vollkommen erklären und von verurteilungswürdiger Sündhaftigkeit freisprechen und entscheiden, daß sie für das ewige Leben auf Erden in Frage kommen. Es werden ihnen barmherzigerweise die Segnungen des Sühnopfers Christi zuteil, so daß sie geistig und körperlich zu menschlicher Vollkommenheit gelangen. Wenn sie gehorsam sind, werden sie nicht wieder sterben. Deshalb wird die während des Gerichtstages erfolgende Auferstehung „eine bessere Auferstehung“ genannt, eine bessere als in biblischen Zeiten (Hebr. 11:35).

Alle, die als eine „große Volksmenge“ die Vernichtung dieses Systems der Dinge überleben, werden sich in einer ähnlichen Lage befinden (Offb. 7:9, 10, 13-15). Sie werden immer noch mit der ererbten Sündhaftigkeit belastet sein, wenngleich sie im Anlegen der neuen Persönlichkeit gute Fortschritte gemacht haben (Eph. 4:22-24). Sie sind auf dem Weg zum Leben und werden unter der barmherzigen Anleitung und Fürsorge der himmlischen Richter darauf bleiben müssen, bis diese Richter sie vollständig von Sündhaftigkeit, Unvollkommenheit, Schwachheit und der sterblichen Beschaffenheit befreit haben.

WIRST DU DANN AM LEBEN SEIN?

Es besteht also kein Grund, den tausendjährigen Gerichtstag zu fürchten. Wir können uns von Herzen darauf freuen. Stelle dir vor, du kannst deine lieben Angehörigen alle wieder willkommen heißen, wenn sie die Gelegenheit erhalten, unter Verhältnissen zu leben, unter denen man sich wirklich wünscht, am Leben zu bleiben!

Die Frage für einen jeden von uns lautet heute: Werde ich am Leben sein, um Verwandte und Freunde, die auferstehen, willkommen zu heißen? Denn wir haben jetzt die Gelegenheit, uns für das Leben zu entscheiden. Wir wissen von Gottes Vorkehrungen, die er durch sein Königreich unter Christus getroffen hat, der tausend Jahre als Richter amten wird. Wenn wir an der Wahrheit festhalten, mehr über Gott und seine guten Vorsätze uns gegenüber kennenlernen und die Wahrheit zu unserem Lebensweg machen, können wir dazu beitragen, daß wir überleben (Zeph. 2:2, 3).

Selbst wenn wir als Diener Gottes in der kurzen Zeit, die diesem System der Dinge noch verbleibt, sterben sollten, so können wir doch mit einer frühen Auferstehung rechnen. Für jeden entsteht daher die Frage: Werde ich dann am Leben sein? Dies muß weitgehend von jedem selbst beantwortet werden, denn Gott bietet uns heute die Gelegenheit (Joh. 11:25, 26).

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