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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1970
w70 1. 10. S. 585-592

Richter und Ratgeber der Gesellschaft einer neuen Ordnung

„Ich will wieder Richter für dich zurückbringen wie zuerst und Ratgeber für dich wie zu Beginn.“ — Jes. 1:26, NW.

1. In welcher Lage befand sich Israel in den Tagen Jesajas, und wozu führte dies schließlich? Wann erhielt es seine Richter wieder?

ALS Gott im achten Jahrhundert v. u. Z. durch den Propheten Jesaja die oben erwähnten Worte an das Volk Israel richtete, lebte dieses Volk unter dem Gesetz Gottes, aber es war für den einzelnen schwer, zu seinem Recht zu kommen, und die Ungerechtigkeit nahm im ganzen Land überhand. (Jes. 1:23) Es wurde immer schlimmer, bis Gott schließlich zuließ, daß die Bewohner des Zehn-Stämme-Reiches Israel von den Assyrern in die Gefangenschaft geführt wurden. Später führte Nebukadnezar, der König von Babylon, auch die Bewohner des südlichen Königreiches, Juda und Benjamin, ins Exil. Im Jahre 537 v. u. Z. ließ Gott sein Volk zurückkehren, nachdem Kores, der König von Persien und der Eroberer Babylons, seinen Erlaß zur Befreiung der Juden herausgegeben hatte. Die Nation Israel und ihre Richter waren aber bald wieder verderbt. — Matth. 23:23; Luk. 20:47.

2. Wie kam es in einem umfassenderen und bedeutenderen Sinne erneut zu einer Einsetzung von Richtern durch Gott?

2 Eine umfassendere und bedeutendere Erfüllung seiner Verheißung, seinem Volk wieder gerechte Richter zu geben und dafür zu sorgen, daß seine gerechten Gesetze wieder befolgt würden, bewirkte Gott in Verbindung mit der Gründung der Christenversammlung. Im ersten Jahrhundert u. Z., zu Lebzeiten der zwölf Apostel, wurde Gottes Gesetz in seiner ganzen Reinheit und Klarheit in den Vordergrund gerückt. Die Männer, die als Aufseher der Christenversammlung eingesetzt wurden, waren gerecht und ließen sich von Gottes heiligem Geist leiten. Jesus Christus setzte die ersten Richter, die treuen Apostel, damals selbst ein. (Mark. 3:14; Apg. 9:15) Diese Richter und Ratgeber leiteten die Versammlung so, daß sie wuchs und gedieh. In Apostelgeschichte 16:4, 5 lesen wir zum Beispiel: „Als sie nun durch die Städte reisten, überbrachten sie denen, die dort waren, die zu beachtenden Verordnungen, welche von den Aposteln und älteren Männern, die sich in Jerusalem befanden, beschlossen worden waren. Die Versammlungen wurden daher tatsächlich im Glauben weiterhin befestigt und nahmen von Tag zu Tag an Zahl zu.“

„GABEN IN FORM VON MENSCHEN“

3. Was taten die „Gaben in Form von Menschen“ für die Versammlung?

3 Gott wählte noch weitere Männer als „Gaben“ für die Versammlung aus, Männer, denen er besondere Fähigkeiten verlieh, damit sie die junge Organisation festigen könnten. Wir lesen in diesem Zusammenhang in Epheser 4:8, 11, 12: „Deshalb sagt er: ‚Als er in die Höhe auffuhr, führte er Gefangene hinweg; er gab Gaben in Form von Menschen.‘ Und er gab einige als Apostel, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, im Hinblick auf die Schulung der Heiligen für das Dienstwerk, für die Auferbauung des Leibes des Christus.“ Unter der Leitung des heiligen Geistes ernannten die Apostel Christi weitere Männer, zum Beispiel Timotheus und Titus, eifrige, loyale Männer, die als Richter und Ratgeber dafür sorgten, daß innerhalb der Versammlung Gerechtigkeit geübt wurde. (1. Tim. 1:3, 4; Kap. 5; Tit. 1:5-13) Außerdem erteilten die Apostel und andere reife Männer häufig Rat in schriftlicher Form. Diese Schriften wurden den Hebräischen Schriften hinzugefügt, und so kann mit Recht gesagt werden, daß „die ganze Schrift ... von Gott inspiriert und nützlich [ist] zum Lehren, zum Tadeln, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“. — 2. Tim. 3:16, 17.

SCHUTZ VOR ABFALL VOM GLAUBEN

4. Wie lange gab es in der Versammlung gerechte Richter und Ratgeber?

4 Solange die Apostel lebten und auch noch zu Lebzeiten der treuen Männer, die von den Aposteln eingesetzt worden waren und die diese überlebt haben mögen, fuhr die Versammlung fort, Gott treu zu dienen. Einige versuchten zwar, die Versammlung durch unrechte, verwerfliche Handlungen zu verderben, aber der starke Einfluß der Apostel hemmte sie. (2. Thess. 2:7, 8) Wir können einige Beispiele anführen, die zeigen, wie schnell die Apostel in solchen Fällen ein Urteil fällten und Ordnung schafften.

5—7. Führe einige Beispiele an, die zeigen, was die gerechten Richter und Ratgeber unternahmen, um die Versammlung vor Gott rein zu erhalten.

5 Als Ananias und Sapphira in ihrem Herzen übereingekommen waren, Gott zu belügen, wodurch sie Heuchelei in die Versammlung hineinbrachten, durchschaute Petrus unter der Leitung des Geistes Gottes ihre Heuchelei und sprach über sie ein Urteil, das in Wirklichkeit Gottes Urteil war. — Apg. 5:1-11; Matth. 18:18.

6 Ein anderes Beispiel zeigt, wie versucht wurde, die Versammlung durch grobe Unsittlichkeit zu verunreinigen. Es handelte sich dabei um einen Fall, der sich in der Versammlung Korinth ereignete. Die Verantwortlichen der Korinther Versammlung hatten nichts gegen diese heimtückische Infiltration unternommen, doch der Apostel Paulus griff ein, um diesen schlimmen Krebsschaden zu beseitigen. Nach 1. Korinther 5:1-5, 13 schrieb Paulus: „Tatsächlich wird von Hurerei aus eurer Mitte berichtet, und von einer solchen Hurerei, wie es sie selbst nicht unter den Nationen gibt, daß ein gewisser Mann die Frau seines Vaters hat. Und ihr seid aufgeblasen und habt nicht vielmehr getrauert, damit der Mann, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte hinweggeschafft werde? Ich meinesteils habe, obwohl dem Leibe nach abwesend, im Geiste aber anwesend, den Mann sicherlich bereits gerichtet, als wäre ich anwesend, der auf eine solche Weise gehandelt hat, so daß ihr im Namen unseres Herrn Jesus, wenn ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus versammelt seid, einen solchen Menschen zur Vernichtung des Fleisches dem Satan übergebt, damit der Geist am Tage des Herrn gerettet werde. ... ‚Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte.‘“ Andere, angebliche Apostel, wollten in dieser Versammlung falsche Lehren und einen falschen Geist aufbringen. Sie begannen, hochmütig über ihre christlichen Brüder zu herrschen, und förderten durch Schmeichelei und Menschenverherrlichung die Sektenbildung. — 1. Kor. 1:10-13; 4:8; 2. Kor. 11:19, 20.

7 In dieser Versammlung wurde noch in anderer Hinsicht Unrecht verübt und dem Gesetz Christi zuwidergehandelt, aber die Briefe des Apostels Paulus regelten diese Fälle offenbar größtenteils. Das geht aus seinem zweiten Brief an die Korinther hervor. Er lobte sie für ihre gottgefällige Traurigkeit wegen des unsittlichen Verhaltens, dessen sich jemand unter ihnen schuldig gemacht hatte, und für ihre Reue und die energischen Schritte, die sie unternommen hatten. Er sprach auch anerkennend von ihrem besseren Geist und gab ihnen dann weitere Ratschläge hinsichtlich der falschen Apostel. (2. Kor. 7:9-11; 11:12-15) Solche eindringlichen Briefe der Apostel wirkten als Schutz für die Versammlungen und brachten diese wieder in Einklang mit dem Gesetz des Christus. Paulus wies auf diesen Punkt hin durch seine Worte in 2. Korinther 10:5, 6: „Denn wir stoßen Vernunftschlüsse und jede Höhe um, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt; und wir nehmen jeden Gedanken gefangen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen; und wir halten uns bereit, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer eigener Gehorsam völlig in die Tat umgesetzt sein wird.“

8, 9. Gegen welche Verletzungen des Gesetzes Gottes gingen Paulus, Judas, Jakobus und Jesus vor, um zu verhindern, daß der Teufel die Christenversammlung zugrunde richtete?

8 Die Apostel mußten auch etwas unternehmen, weil einige dem Gesetz und dem Geist Christi zuwiderhandelten, indem sie falsche Auffassungen über die Auferstehung aufbrachten. Sie lehrten, die Auferstehung sei schon vor sich gegangen, nicht als buchstäbliche Auferstehung der Toten, sondern als eine Art „geistige Auferstehung“ der Lebenden. (2. Tim. 2:18) Andere sagten rundweg, es gebe keine Auferstehung. Deshalb schrieb Paulus gemäß 1. Korinther 15:12, 35, 36: „Wenn nun von Christus gepredigt wird, daß er von den Toten auferweckt worden ist, wie kommt es, daß einige unter euch sagen, es gebe keine Auferstehung der Toten? Dennoch wird jemand sagen: ‚Wie werden die Toten auferweckt werden? Ja, mit was für einem Leib kommen sie?‘ Du Unvernünftiger! Was du säst, wird nicht lebendig gemacht, es sterbe denn zuvor.“ Gewisse „Judaisten“, die sich als Christen ausgaben, versuchten, die Christen zu veranlassen, wieder in die Knechtschaft der Sünde zurückzukehren und wieder auf die Werke des mosaischen Gesetzes zu vertrauen. Das taten sie nicht aus Liebe zu Gott und zu seinem Volk, sondern weil sie sich davor fürchteten, von den Juden verfolgt zu werden. Der Brief des Apostels Paulus an die Galater diente der Richtigstellung dieser falschen Lehre. — Gal. 5:2-4; 6:12, 13.

9 Judas, der kein Apostel, sondern ein Halbbruder Jesu Christi war, verurteilte in seinem Brief die Unsittlichkeit mit scharfen Worten, durch die einige, die sich eingeschlichen hatten, die Versammlung zu verderben suchten. Wir lesen in Judas 4: „Ich habe Grund dazu, denn es haben sich gewisse Leute eingeschlichen, die durch die Schriften vor langem für dieses Gericht bestimmt worden sind, gottlose Menschen, welche die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren und sich gegenüber unserem alleinigen Gebieter und Herrn, Jesus Christus, als falsch erweisen.“ Jakobus, ein anderer Halbbruder Jesu, verurteilte in seinem Brief Parteilichkeit mit den Worten: „[Ihr] habt ... Klassenunterschiede unter euch selbst, und [ihr] seid ... Richter geworden, die böse Entscheidungen fällen.“ (Jak. 2:1-4) Etliche Jahre später, kurz vor dem Tod des Apostels Johannes, begannen sich diese Mißstände in der Versammlung herauszustellen. Die Botschaft, die Jesus an die sieben Versammlungen richtete, war eine strenge Zurechtweisung, wie das aus Offenbarung 2:6, 14, 15, 20 hervorgeht. Der Teufel führte von Anfang an einen harten Kampf, um die frühchristliche Versammlung zugrunde zu richten. Solange die Apostel lebten und als Richter und Ratgeber amteten, wurde die Versammlung rein erhalten, und der Abfall konnte noch nicht die Oberhand gewinnen. Doch nach dem Tod der Apostel hielt ihn nichts mehr auf. (2. Thess. 2:6-8) Es kam so, wie Paulus gemäß Apostelgeschichte 20:29, 30 gesagt hatte: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht zart behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her fortzuziehen.“

RICHTER UND RATGEBER HEUTE

10. Wieso kann gesagt werden, daß sich Jesajas Prophezeiung heute endgültig erfüllt?

10 Jetzt leben wir in der Zeit, in der sich Jesajas Prophezeiung endgültig und im großen erfüllt. Jehovas Organisation ist wiederum auf einer vollständig theokratischen Grundlage errichtet, denn über 25 000 Versammlungen der Zeugen Jehovas in der ganzen Welt bilden heute eine geschlossene Einheit, und sie alle befolgen das gleiche Gesetz. Wir haben dieses Gesetz in Form der Belehrungen und Ratschläge Jesu und seiner Apostel und Jünger. Die Organisation ist apostolisch, das heißt, sie wirkt wie die Organisation damals unter der unmittelbaren Aufsicht der Apostel. Reife, gottesfürchtige Männer sind als Aufseher und Dienstamtgehilfen eingesetzt, um die Versammlung zu leiten und um gegen Übertretungen des Gesetzes Gottes vorzugehen.

11. Inwiefern ist die Versammlung des Volkes Gottes heute ein Bollwerk der wahren Anbetung, und was bietet sie allen, die das Versagen der gegenwärtigen Welt erkannt haben?

11 Heute kann die Christenversammlung rein erhalten werden; sie genießt deshalb Gottes Gunst und kann ihr Werk in Einheit durchführen. Die weltumspannende Versammlung des Volkes Gottes bildet heute ein Bollwerk der wahren Anbetung. (1. Tim. 3:15) Alle Menschen, die das Versagen der gegenwärtigen Welt und ihre Ungerechtigkeit erkannt haben, können daher an eine Stätte kommen, an der Gerechtigkeit geübt wird. Sie können sich auf die unmittelbar bevorstehende Zeit freuen, in der Gottes Gesetz auf der ganzen Erde durchgeführt wird. Unter diesem Gesetz wird dafür gesorgt werden, daß allen Menschen Recht und Gerechtigkeit widerfährt und daß es nie mehr zu einer zum Untergang führenden Auflehnung kommt. Das wird in Jesaja 60:17, 18 (NW) durch folgende Worte vorhergesagt: „Statt des Kupfers werde ich Gold herbeibringen, und statt des Eisens werde ich Silber herbeibringen und statt des Holzes Kupfer und statt der Steine Eisen; und ich will den Frieden zu deinen Aufsehern einsetzen und die Gerechtigkeit zu deinen Arbeitszuteilern. Nicht mehr wird in deinem Land von Gewalttat gehört werden, Verheerung oder Zusammenbruch innerhalb deiner Grenzen. Und du wirst sicherlich deine eigenen Mauern ‚Rettung‘ und deine Tore ‚Lobpreis‘ nennen.“

12. Wie werden die Versammlungen des Volkes Gottes heute geleitet?

12 Heute, wo wir in den „letzten Tagen“ leben und wo die Christenversammlung zur vollen Reife gelangt ist, sind die irdischen Königreichsinteressen dem „treuen und verständigen Sklaven“ — Gottes „Knechts“-Klasse, bestehend aus den noch übriggebliebenen geistgezeugten Brüdern Christi auf Erden — anvertraut worden. (Matth. 24:45-47) Diese Klasse, deren Leitung die Versammlungen der Zeugen Jehovas in der ganzen Welt unterstellt sind, hält sich an das in der Bibel niedergelegte Gesetz Christi. Durch sie hat der heilige Geist den Forderungen der Bibel entsprechend in den Versammlungen Männer eingesetzt, die in Fällen, in denen Gottes Gesetz verletzt wird, eingreifen. Darum sagte Paulus, wie wir es in Apostelgeschichte 20:28 lesen: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat.“

13. Welche Einrichtung besteht zur Behandlung von schwerwiegenden Verletzungen des Gesetzes Gottes?

13 Gewöhnlich kommen zur Behandlung eines solchen Falles drei reife Männer zusammen: der Versammlungsdiener oder Aufseher, der Hilfsversammlungsdiener und der Bibelstudiendiener. Diese Männer müssen sich als treu erwiesen haben und müssen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit lieben. (1. Tim. 3:1-10) Schwerwiegende Vergehen, die sich auf die Versammlung und auf deren Stellung vor Gott nachteilig auswirken, und Vorfälle, die die Versammlung in Verruf bringen, werden von diesen drei eingesetzten Männern, dem „Dienstkomitee der Versammlung“, behandelt. Diese Männer schützen die Reinheit der Lehre und die sittliche Reinheit der Versammlung. — 1. Tim. 4:11-16; 5:19-21; 6:3-5, 13, 14, 20; Tit. 3:9-11.

14. (a) Wie wurden Fälle von Meinungsverschiedenheiten in der Versammlung der ersten Christen behandelt? (b) Warum sollten Christen miteinander vor weltlichen Gerichten keine Prozesse führen?

14 In der Versammlung der ersten Christen gab es keine bevorzugte Klasse. (Matth. 23:8; Röm. 12:10) Alle konnten sich an diese vom heiligen Geist eingesetzten Aufseher wenden und hatten vor ihnen die gleichen Rechte. (Spr. 28:21; 1. Tim. 5:21) Wenn es unter den Gliedern der Versammlung zu Meinungsverschiedenheiten kam, konnten sie ihr Problem diesen Männern vorlegen und von ihnen ein gerechtes Urteil, das auf Gottes Gesetz beruhte, erwarten. Der Apostel Paulus schrieb, Christen sollten sich nicht gegenseitig vor weltliche Gerichte ziehen, sondern sollten ihre Streitsachen der Versammlung vorlegen. Das war auch vernünftig, denn zu Gottes festgesetzter Zeit sollten diejenigen, die Gott dazu erwählt hatte, Miterben Christi im Himmel zu werden, die Welt und sogar Engel richten. Dadurch, daß sie vor weltlichen Gerichten miteinander Prozesse führten, mißachteten sie in Wirklichkeit die theokratische Anordnung, und das brachte ihnen als Christenversammlung eine Niederlage. Es war für sie eine Schande, eine Niederlage. Wie konnten sie sagen, sie würden Gott, den Richter aller, und seinen Sohn Jesus Christus vertreten, ja wie konnten sie andere auffordern, aus der Welt hinauszugehen und sich ihnen anzuschließen, wenn sie selbst nicht einmal imstande waren, ihre eigenen Streitigkeiten zu schlichten! — 1. Kor. 6:1-8.

EIN FALL ZUR VERANSCHAULICHUNG

15. (a) Welchen zwei Hauptzwecken dient die Behandlung von Fällen gesetzwidriger Handlungen durch das Komitee? (b) Um was für einen Fall handelt es sich in der angeführten Veranschaulichung?

15 Um zu veranschaulichen, wie die Versammlung in Fällen von gesetzwidrigen Handlungen urteilt, schildern wir im nachstehenden in kurzen Zügen einen fingierten Fall, der sich in einer gewissen Versammlung ereignet haben könnte. Das Verfahren ist einfach, unkompliziert, ohne irgendwelches Zeremoniell. Es dient folgenden Zwecken: 1. die Versammlung soll in Jehovas Augen rein erhalten und vor Schande bewahrt werden; 2. dem Missetäter soll wenn möglich geholfen werden. Die Beteiligten werden jederzeit freundlich behandelt. In diesem Fall handelt es sich um einen Gott hingegebenen Neunzehnjährigen, dessen Eltern Zeugen Jehovas sind. Er hat sich dem Rat seiner Eltern widersetzt, ist in die schlechte Gesellschaft einiger Jugendlicher aus der Nachbarschaft geraten und hat schließlich einen Diebstahl begangen. Die Eltern haben es herausgefunden und wissen, daß dadurch der Ruf der Versammlung in der Umgebung geschädigt worden ist, da nicht nur sie Zeugen Jehovas sind, sondern auch ihr Sohn ein Gott hingegebenes Glied der Versammlung ist. Sie sprechen mit den verantwortlichen Gliedern der Versammlung, damit diese die Sache regeln können, so daß der gute Ruf der Versammlung wiederhergestellt wird.

16. (a) Wie verhält sich der Jugendliche vor dem Komitee? (b) Wie geht das Komitee bei der Verhandlung vor?

16 Als die Eltern den Diebstahl entdeckt hatten, versuchte der Sohn die Sache zu vertuschen. Vor dem Versammlungskomitee sieht er aber die Schwere seines Vergehens ein und legt ein Geständnis ab. Er zeigt, daß er bereut und den Wunsch hat, künftig das zu tun, was recht ist. Alle Beweise, Umstände und Faktoren werden deutlich dargelegt. Man hört sich die Aussagen der Eltern, die der geschädigten Partei und vor allem die des Jugendlichen an. Dieser hat in der Wohnung eines Gliedes der Versammlung Geld gestohlen, um mit seinen weltlichen Freunden in ein Tanzlokal zu gehen. Der Bestohlene ist bereit, dem Jugendlichen zu vergeben, da er seine Tat offensichtlich bereut. Darauf zieht sich das Komitee zurück, um über die Anwendung des Gesetzes Gottes auf den Tatbestand in diesem Fall zu beraten, und spricht dann erneut mit der Familie. Der Versammlungsaufseher, Bruder Christ, spricht mit dem Sohn, den wir Hans Irrgang nennen wollen. (Es werden Schrifttexte angeführt, die zeigen, um welche Grundsätze es in diesem Fall geht.)

17. Wie legt der Versammlungsdiener, Bruder Christ, die Grundlage, um den Beschluß des Komitees bekanntzugeben?

17 Christ: „Hans, das Komitee hat die in diesem Fall vorliegenden Beweise und alle damit verbundenen Umstände und Faktoren erwogen. Du weißt ja, daß die Tat, die du begangen hast, ein Grund sein könnte, daß du nicht ins Königreich Gottes kommst. So ernst ist die Sache. [1. Kor. 6:9, 10] Die Christenversammlung ist verpflichtet, sich von solchen Dingen rein zu erhalten, damit der Geist Jehovas auf ihr bleibt. [5. Mose 23:14] Du bist in schlechte Gesellschaft geraten, Hans, weil du dich dem Rat deiner Eltern widersetzt hast [Eph. 6:1] und dich auch von uns nicht hast warnen lassen [Spr. 10:17; 12:1], und das hat dazu geführt, daß du diese Sünde gegen Jehova begangen hast“

18. (a) Wie zeigt Hans, daß er seine Tat wirklich bereut? (b) Welche Grundsätze wendet Bruder Christ auf den Versuch des jungen Hans, die Sache zu vertuschen, und auf dessen Reue an?

18 Darauf sprechen die Eltern mit ihrem Sohn über die ernsten Folgen seiner Nichtbeachtung ihrer Ermahnungen und über den schlechten Einfluß seines Umgangs. Das Gespräch nimmt dann folgenden Verlauf:

Hans: „Es tut mir leid, Vati und Mutti, daß ich so verkehrt gehandelt habe. Ich sehe jetzt ein, daß ich nicht den richtigen Umgang gesucht habe, und gebe zu, daß ich gegen Jehova und gegen die Versammlung gesündigt habe. Ich möchte Gott weiterhin als ein Glied der Versammlung dienen. Ich bin bereit, alles zu tun, was das Komitee sagt, und nehme jede Strafe auf mich, die man mir auferlegen mag, um mir zu helfen, wieder als vollwertiges Glied der Versammlung anerkannt zu werden und wieder Jehovas Wohlgefallen zu erlangen.“

Christ: „Gut, Hans. Du bist widerspenstig gewesen; du hast schlechten Umgang gesucht. Mit deinen neunzehn Jahren solltest du bestimmt alt genug sein, um von dir aus richtig zu handeln. Du hast ein Unrecht begangen, hast aber versucht, es zu verheimlichen, und deine Eltern mußten dich zu uns bringen. [Hiob 31:33] Es ist gut, daß du, nachdem du eingesehen hast, in welch schlechtem Licht du vor Jehova dastehst, ein Geständnis abgelegt hast [Jak. 5:16], und wir glauben, daß du jetzt in einer gottgefälligen Weise traurig bist und daß deine Reue echt ist. [Spr. 28:13; 2. Kor. 7:9, 10] Wir glauben auch, daß du einsiehst, wie schlecht du gehandelt hast, und daß du den Wunsch hast, die Sache mit Jehova ins reine zu bringen.“

Hans: „Ich sehe ein, daß ich unvernünftig war; ich weiß nicht, wie ich so weit vom rechten Weg abkommen konnte. Ich sehe jetzt auch ein, daß ich bei alldem, was ich getan habe, eigentlich nicht glücklich war, und glaubt mir, Brüder, ich möchte wirklich in Jehovas Organisation bleiben, wenn ich darf. Wie ich schon sagte, werde ich Schritte unternehmen, um das, was ich gestohlen habe, zurückzuzahlen. Ich bin bereit, alles zu tun, was ich nach eurer Meinung tun muß, um den Forderungen des Gesetzes Gottes zu entsprechen.“

19. (a) Wie weist Bruder Christ auf den Ungehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes hin, durch den Hans eigentlich in Schwierigkeiten geraten ist? (b) Welche Grundlage hat das Komitee, Hans die Gemeinschaft nicht zu entziehen?

19 Christ: „Nun, Hans, die Bibel sagt nicht umsonst: ‚Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.‘ Das ist nun mal so. [1. Kor. 15:33] Dies sollte dir eine Lehre sein. Du bist in große Schwierigkeiten geraten, aber du zeigst nun, daß du bereust und daß du weiter mit Jehovas Organisation zusammenwirken möchtest. Daher kann dir aufgrund des Opfers Christi, durch das deine Sünden gesühnt werden, Barmherzigkeit erwiesen werden. [1. Joh. 2:1, 2] Das Komitee hat deshalb beschlossen, dir nicht die Gemeinschaft der Versammlung zu entziehen, Hans. [Jak. 2:13] Wir werden dir jedoch eine Bewährungsfrist auferlegen.“

Hans: „Bruder Christ, ich schätze es, mit der Organisation Gottes verbunden bleiben zu können, und ich werde alles tun, was du sagst, um die Sache so gut wie möglich wieder in Ordnung zu bringen. Ich weiß, daß man mir für das, was ich getan habe, die Gemeinschaft hätte entziehen können.“

Christ: „Ja, doch nun hast du deinen Fehler eingesehen; du hast bekannt, was und wieviel du gestohlen hast, und du hast den ersten Schritt getan, um das zu tun, was recht ist, indem du dich bereit erklärt hast, das Gestohlene zu ersetzen.“

Vater: „Ich werde dafür sorgen, Bruder Christ, daß er es auch tut.“

20. (a) Gestützt worauf, konnte das Komitee von Hans verlangen, daß er das Gestohlene mit Zinsen zurückzahle? (b) Wie können die Eltern Hans helfen, und warum muß er sich regelmäßig bei einem Glied des Komitees melden? (c) Inwiefern war Hans in Wirklichkeit ein Sklave geworden?

20 Christ: „Sehr gut, Bruder Irrgang. Du solltest dafür sorgen, daß er für dich oder für jemand anders arbeitet, bis er genug verdient hat, daß er das Gestohlene mit Zinsen zurückzahlen kann. [2. Mose 22:3, 7] ... Und Hans, nach dem Gesetz Gottes sind deine Eltern für dich verantwortlich; wir gestatten ihnen daher, diese Angelegenheit zu überwachen und dir zu helfen, geistig wieder gesund zu werden. Deine Eltern werden dir den Umgang mit weltlichen Jugendlichen beschneiden müssen. [Spr. 22:15] Sie werden dir auch helfen, dich wieder zurückzufinden, indem sie darauf achten, daß du die Zusammenkünfte der Versammlung besuchst [Hebr. 10:24, 25], und dir auch sonstwie beistehen. Du wirst dich einmal im Monat bei mir oder bei einem anderen Glied des Komitees melden müssen. Das bedeutet nicht, daß wir dich kontrollieren möchten, Hans, sondern wir möchten dir helfen und möchten auch feststellen, welche Fortschritte du machst [1. Thess. 5:14], damit sich die Versammlung nicht Gottes Mißfallen zuzieht, weil sie es duldet, daß jemand in ihren Reihen unrecht tut. [1. Kor. 5:5, 6] Schau, Hans, statt ein Sklave Jehovas zu sein und seinem Gesetz zu gehorchen, bist du ein Sklave dieser Bande verdorbener Jugendlicher geworden. [Röm. 6:16] Du glaubtest besonders intelligent zu sein, indem du das tatest, was sie taten, merktest aber nicht, in welche Sklaverei du dadurch gerietest.“

21. (a) In welch große Gefahr hatte sich Hans durch seinen Umgang mit weltlichen Jugendlichen gebracht? (b) Worüber werden sich nun sowohl Hans als auch die Versammlung freuen können?

21 Vater: „Ja, und denk doch nur, wie diese Burschen ihre Wagen fahren! Du hättest ohne weiteres einmal dabeisein können, wenn jemand getötet worden wäre. Dann hättest du in Jehovas Augen noch Blutschuld auf dich geladen!“ — 4. Mose 35:11, 25, 34.

Christ: „So ist es, Hans. Nun, Bruder und Schwester Irrgang, wenn Hans das tut, was er, wie er sagt, zu tun beschlossen hat, und wenn ihr gut auf ihn achtgebt und ihm beisteht, sollte er wieder zurechtkommen, und wir werden uns alle freuen können.“ — Luk. 15:7; Jak. 5:19, 20.

22. (a) Ist die Anwendung des Gesetzes Gottes schwierig? (b) Was sollte das Komitee, wenn irgend möglich, stets zu tun versuchen, und auf welcher Grundlage geschieht dies?

22 Dieses Beispiel zeigt, wie einfach es ist, einen solchen Fall zu behandeln. Gottes Gesetz, das unmißverständlich und das leicht zu handhaben ist, wird eingehalten. Gesetzwidriges Handeln darf nicht entschuldigt werden; es darf jedoch Barmherzigkeit erwiesen werden, sofern die Einstellung des Betreffenden und die Umstände eine Grundlage dafür bieten. In einem solchen Fall findet das Verdienst des Opfers Christi Anwendung.

23. Welche Aussichten hat Hans, da ihm Barmherzigkeit erwiesen worden ist, und warum darf er nicht rückfällig werden?

23 Wenn Hans sich zurückfindet, wird er mit der Zeit wieder als vollwertiges Glied der Versammlung anerkannt werden. Wenn er aber rückfällig wird und dann seine Sünden nicht bereut, wenn er wieder stiehlt oder sich sonst etwas zuschulden kommen läßt oder wenn er weiterhin mit Personen verkehrt, die gesetzwidrig handeln, wird ihm die Gemeinschaft entzogen, das heißt, er wird aus der Christenversammlung ausgeschlossen. — 1. Kor. 5:11-13.

24. Wie wirkt sich das Bemühen, Gottes Gesetz zu befolgen und die Versammlung rein zu erhalten, auf Jehovas Zeugen aus?

24 Christen sind glücklich, daß Jehova der Versammlung „Gaben in Form von Menschen“ gegeben hat, reife Männer, die Gottes Gesetz verstehen und die sich als Richter und Ratgeber daran halten. Jehovas Zeugen gehen nach biblischen Richtlinien vor. Sie achten streng darauf, daß die Organisation rein erhalten bleibt. Sie genießen offensichtlich Jehovas Anerkennung und sind unter Weltmenschen für ihren sittenreinen Wandel und für ihre gesetzestreuen Grundsätze bekannt. (1. Tim. 3:7; 1. Petr. 4:15, 16) Gott segnet sie mit einer ständig zunehmenden geistigen Wohlfahrt und fortwährendem Wachstum. Zehntausende schließen sich jedes Jahr ihren Reihen an, indem sie sich Jehova hingeben. Dadurch erlangen sie die Hoffnung, eines Tages in einer neuen Ordnung zu leben, in der es keine Gesetzlosigkeit mehr gibt. In Jesaja 60:22 heißt es: „Der Kleinste wird zu einem Tausend werden, und der Geringste zu einer gewaltigen Nation. Ich, Jehova, werde es zu seiner Zeit eilends ausführen.“

[Bild auf Seite 587]

Die Briefe der Apostel halfen den ersten Christen, das Gesetz Christi einzuhalten.

[Bild auf Seite 590]

In der heutigen Organisation der Zeugen Jehovas dienen geistig reife Männer als Richter und Ratgeber.

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