Missionare wurden gelehrt, Jehova als Person kennenzulernen
BEI der Abschlußfeier der 66. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead verlas der Sprecher der Klasse vor 1 952 Personen eine Resolution, mit der alle 26 Studenten ihre Empfindungen zum Ausdruck brachten. Er sagte u. a.: „Viele haben uns gefragt: ,Nun, was habt ihr denn gelernt?‘“ und fuhr dann fort: „Eine Schwester drückte es sehr treffend mit den Worten aus: ,Ich habe es geschätzt, sowohl Jehova als Person als auch sein Mitgefühl mit seinem Volk besser kennenzulernen. Das hat mein Vertrauen zu ihm und zu seiner Bereitschaft, unter allen Umständen für mich zu sorgen, sehr gestärkt.‘“
Wie kam es, daß sie Jehova als Person besser kennengelernt haben? Der Unterweiser K. Adams verriet es den Anwesenden, als er sich zum letzten Mal an die Klasse wandte und sagte: „Wir haben als Gruppe die ganze Bibel studiert. Täglich nahmen wir uns 10 bis 15 Seiten vor, und ihr alle habt als Schüler Nachforschungsarbeit geleistet und zu unserer Besprechung beigetragen. Wenn wir auf einen schwierigen Vers stießen, zogen wir 1. den Kontext, 2. die Verhältnisse zur Zeit der Niederschrift und 3. die Bedeutung der im Text vorkommenden Schlüsselwörter in Betracht. Immer wieder stellten wir die Frage: ,Was lernen wir daraus über Jehova und seine Eigenschaften?‘ Wir stellten fest, daß wir stets etwas über ihn erfuhren.“
Welche Eigenschaft Jehovas war ständig zu erkennen? Adams fuhr fort: „Es war Jehovas liebende Güte. Gerade diese ,köstliche‘ Eigenschaft ruft in seinen Anbetern Vertrauen und Zuversicht hervor und verleiht ihnen das Gefühl, daß Jehova, ungeachtet des Ortes oder der Verhältnisse, stets für sie sorgen wird“ (Ps. 36:7).
Jehova persönlich zu kennen regt unter anderem zu einer von Herzen kommenden Achtung vor seiner Autorität an. Dazu zählt liebevolle Achtung vor denen, die von Gott mit Autorität in der Versammlung ausgestattet worden sind. Über diese Achtung sprach U. Glass, der Registrator der Schule. Er ließ alle aufhorchen, als er sagte: „Wir haben uns alle Jehova hingegeben und halten uns treu an sein Wort. Aber einige unserer Brüder finden es schwierig, die Autorität zu akzeptieren, die Gott unvollkommenen Männern in der Versammlung übertragen hat.“
Wie sollten wir also zu solchen Männern eingestellt sein? Sollten wir Nachfolger von Menschen werden? Glass verwies auf Hebräer 13:7 und zeigte, daß wir, nachdem wir den Wandel dieser Männer betrachtet haben, ihren Glauben nachahmen sollten. Wenn wir dies berücksichtigen und Liebe haben, werden wir die so wichtige Achtung vor der Autorität bewahren können. Der erste Mensch wurde in dieser Hinsicht erprobt, und die Einstellung zur Autorität mag auch bei der Schlußprüfung der Menschheit nach dem Ende der Tausendjahrherrschaft Christi eine Rolle spielen (Offb. 20:1-10).
Danach stand eine tiefgehende Betrachtung von Maleachi, Kapitel 3 auf dem Programm. Der Redner, C. Barber, wies warnend auf die Gefahr hin, dieselbe negative Einstellung zu entwickeln, die einige Israeliten in den Tagen Maleachis hatten. Sie sagten, Gott zu dienen und seine Gesetze zu halten habe keinen Wert und bringe nichts ein (Vers 14). Wie verkehrt dies doch war! Alle, die Jehova als Person kennen, freuen sich über die vorzügliche Gemeinschaft mit einer internationalen Bruderschaft und werden durch Gottes überströmenden Segen geistig bereichert (Vers 10). Sie werden für Jehova zu einem „besonderen Eigentum“ oder einem „Schatz“, weil sie ihre geistigen Opfer, die aus guten Werken bestehen, in seinen Tempel der Anbetung bringen (Mal. 3:16, 17, The Amplified Bible). Die Reihe von sieben Vorträgen wurde durch die Ansprache des Präsidenten der Schule abgerundet, der über die Erfüllung der in Offenbarung, Kapitel 15 und 16 erwähnten sieben Plagen sprach. Er zeigte, welch großen Anteil am Verkünden der plagenähnlichen Botschaften die Personen mit einer irdischen Hoffnung haben.
Die Absolventen wurden 12 verschiedenen Ländern zugeteilt. Sie sind keine Anfänger, sondern haben Gott schon viele Jahre vor ihrem Schulabschluß am 11. März kennengelernt. Viola Scott, die über 20 Jahre eine getaufte Christin ist, sagte: „Dankbarkeit gegenüber Jehova und Liebe zu den Menschen bewogen meinen Mann und mich, nach Gilead zu kommen.“
Michael Molina war, bevor er ein Zeuge Jehovas wurde, Bordschütze bei den Marinefliegern und hatte in Vietnam 284 Einsätze geflogen. Wegen seinen Mutes waren ihm viele Medaillen verliehen worden. „Das Töten war mein Geschäft, und ich verstand es sehr gut“, sagte er. Nun begann er als anderer Mensch die Laufbahn eines christlichen Missionars, die ihn nach Guatemala führen soll, wo er Leben retten kann — all das, weil er ein persönliches Verhältnis zu Jehova entwickelt hat.
Die Studenten zeigten während des netten Programms, das sie darboten, unter anderem, welche Rolle die Musik in der Heiligen Schrift spielt, und führten zwei biblische Dramen auf. Als sich der Vorhang schloß, waren sich alle Anwesenden noch mehr der Notwendigkeit bewußt, ihr eigenes Verhältnis zu Jehova zu überprüfen und ihm immer näherzukommen.