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Fragen von LesernDer Wachtturm 1955 | 15. März
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Fragen von Lesern
● Jesus sagte, daß die Nacht komme, da niemand wirken könne. Bezog er sich dabei auf die Schlacht von Harmagedon? — S. S., Vereinigte Staaten.
Jesu Worte hierüber sind aufgezeichnet in Johannes 9:4, 5 (NW): „Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ Er machte diese Bemerkungen, als er einem Blindgeborenen das Augenlicht wiederherstellte. Er sprach nicht von Harmagedon. Jehova sandte Jesus auf die Erde, damit er Werke vollbringe, die Gott verherrlichen und sein Vorhaben bekanntmachen sollten. Jesus wirkte ein Werk geistigen Heilens und befähigte die geistig Tauben, Stummen und Blinden, zu hören und zu reden und die Wahrheit des Wortes Gottes wahrzunehmen, indem er jene frei machte, die durch falsche Anbetung gebunden waren. Auch in buchstäblichem Sinne stellte er einer Anzahl buchstäblich Blinder das Augenlicht wieder her, um Jehovas Macht in auffallender Weise kundzutun. — Jes. 61:1, 2; Luk. 4:17-21.
So redete Jesus von sich selbst und den Werken, die Jehova ihn zu tun sandte, und sagte, daß er sie tun müsse, während es noch Tag sei, und ehe die Nacht komme; denn wenn die Nacht hereinbreche, könne er nicht wirken. Auch redete er davon, daß er, solange er in der Welt sei, Licht bringe, wodurch er andeutete, daß die Zeit komme, da er aus der Welt hinausgehe. Sein Tod trieb ihn aus der Welt hinaus, enthob ihn des Daseins, stürzte ihn in die Finsternis des Grabes. Es war wie eine Zeit der Nacht für ihn, eine Zeit, da er nicht wirken konnte. Jesus wußte, daß der Todeszustand, der ihm bevorstand, ihn dann kein Werk tun ließe, so wie es in Prediger 9:10 heißt: „Alles, was du zu tun vermagst mit deiner Kraft, das tue; denn es gibt weder Tun noch Überlegung noch Kenntnis noch Weisheit im Scheol [Grab], wohin du gehst.“
In Jesu Fall könnte die Nachtzeit, die keine Werke zeitigt, sich bestimmt nicht auf Harmagedon beziehen, denn Jesus wird sein mächtigstes Werk gerade dann vollbringen, indem er die Bösen auf der Erde vernichtet und Satan und seine Dämonen zur Untätigkeit bindet und Jehovas Namen vollständig rechtfertigt. Auch können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, daß Christi Nachfolger auf Erden ganz untätig sein werden. Sie werden am Werke der Zerstörung nicht teilhaben, sondern können direkt fortfahren, das Werk zu tun, das sie jetzt tun, nämlich Jehovas Lob zu singen und die Bösen vor ihrer Vernichtung zu warnen. Aus den Worten von Jesaja 6:11 scheint hervorzugehen, daß sie Jehovas Rache kundtun, bis die Vernichtung der sichtbaren Übeltäter vollendet ist. „Wie lange, Herr? Und er sprach: Bis die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne Menschen, und das Land zur Öde verwüstet ist.“
So wie also Jesus das Wort „Nacht“ in diesem Text gebrauchte, bedeutete es lediglich die Zeit, da er gerichtet und an den Stamm geschlagen wurde und da er starb, denn während dieser Zeit konnte er nicht wirken.
● Wird es im Hinblick auf den Text von Offenbarung 20:8 nationale Abteilungen in der neuen Welt geben, und wer sind Gog und Magog in diesem Text? — G. T., Kanada.
In Offenbarung 20:7, 8 (NW) heißt es: „Sobald die tausend Jahre zu Ende sind, wird Satan aus seinem Gefängnis losgelassen, und er wird ausgehen, um die Nationen in den vier Teilen der Erde irrezuführen, Gog und Magog, um sie zum Kriege zusammenzubringen; deren Zahl ist wie der Sand des Meeres.“ Nationen mit Landesgrenzen und mit Bürgern, die innerhalb dieser Grenzen auf Grund einer bestimmten Volkszugehörigkeit zusammen leben, gibt es nicht in der neuen Welt, sondern die dann lebenden Menschen werden aus verschiedenen Nationen stammen, werden Glieder der ehemaligen Nationen der alten Welt gewesen sein, gleichwie die „große Volksmenge“ „aus allen Nationen“ kommt und doch keinen trennenden Nationalismus mit sich bringt. Mit dieser früheren nationalen Herkunft im Sinn ist das Wort „Nationen“ in dem Texte gebraucht worden. — Off. 7:9, NW.
In Hesekiel, Kapitel 38 und 39, wird von Gog vom Lande Magog gesprochen, und in jener Prophezeiung vertritt Gog Satan, nachdem er seit dem Jahre 1914 aus dem Himmel hinausgeworfen worden ist, und Magog stellt sein begrenztes Geisterreich dar, das seit jener Zeit auf die Umgebung der Erde beschränkt ist. (Siehe den Wachtturm vom 1. Dezember 1953.) Aber in Offenbarung 20:8 handelt es sich um eine andere Zeit, und Gog und Magog sind Namen von irdischen Ländern, und Gog könnte sich hier nicht auf Satan beziehen, weil von Satan gesagt wird, er führe Gog und Magog irre. Überdies kennzeichnet der Text selbst Gog und Magog als „die Nationen in den vier Teilen der Erde“, die zulassen, daß Satan sie irreführt. Genau wer der Gog der alten Zeiten war oder wo sich sein Land Magog befand, ist unbestimmt, doch wird es gewöhnlich geographisch in die Gegend von Nordosteuropa und Zentralasien, in das Land der grimmigen Skythen und Tataren, verlegt. Auf jeden Fall stellen in der Offenbarung Gog und Magog die Länder oder Völker jener Länder dar, die, von Satan getrieben, Jehovas treue Erdbewohner grimmig angreifen.
Daß ihre Zahl „wie der Sand des Meeres“ ist, bedeutet nicht, daß die meisten Menschen mit Satan zusammen am Ende der Tausendjahrherrschaft rebellieren werden, sondern es bedeutet, daß die Zahl unbestimmt ist, so ungezählt wie der Sand am Ufer des Meeres. Als die Zahl der Leibesglieder Christi geoffenbart wurde, wurden sie, was ihre Menge betrifft, mit dem Sand des Meeres verglichen, doch als die Zahl schließlich enthüllt wurde, waren es nur 144 000, und sie wurden eine „kleine Herde“ genannt. Ebenso jene, die mit Satan am Ende der Millenniumsherrschaft rebellieren: es mag sehr wohl nur eine Minderheit der Menschheit sein. — 1. Mose 22:17; Gal. 3:29; Off. 14:1; Luk. 12:32.
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Gruppenweises Zeugnisgeben im gebirgigen ItalienDer Wachtturm 1955 | 15. März
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Gruppenweises Zeugnisgeben im gebirgigen Italien
ES WIRD allgemein zugegeben, daß, ausgenommen während der Festtage, die arbeitenden Klassen in Italien der Religion gegenüber eine recht teilnahmslose Haltung einnehmen. Während dies auf solche zutreffen mag, die Anhänger der Staatsreligion sind, trifft es doch bestimmt nicht auf jene zu, die sich Jehova hingeben und einen Teil der Neuen-Welt-Gesellschaft bilden, wie es der folgende Bericht zeigt, der typisch ist für die Art und Weise, wie das Werk der Zeugen Jehovas heute in Italien durchgeführt wird.
„Der Versammlung in G., Teramo, ist ein weithin zerstreutes gebirgiges Gebiet zum Zeugnisgeben zugewiesen; einige Orte sind bis 80 km weit weg. Allen Leuten in diesem Gebiet das Zeugnis zu geben ist ein Problem gewesen, und dies wegen des Mangels an Autos. Eine Zeitlang sind die kräftigeren Brüder mit ihren Fahrrädern am Sonntagmorgen schon um 4 Uhr aufgebrochen, sind 4 bis 6 Stunden gefahren, um dann etwa zwei Stunden lang Zeugnis zu geben und darauf die gleich weite Rückfahrt anzutreten. Oft kamen sie bis auf die Haut durchnäßt zurück, gerade rechtzeitig für das Versammlungs-Bibelstudium; das bedeutete, daß ihre Kleider an ihrem Leibe trockneten, weil sie nicht Zeit hatten, sich umzuziehen.
Das Problem wurde schließlich gelöst, indem sie einen Bus für den ganzen Tag zum Preise von 300 Lire (etwa 2.— DM) je Person mieteten. Etwa 40 bis 45 Brüder wurden in Gruppen von vier Personen eingeteilt, und zu jeder Gruppe gehörte ein Verkündiger, der fähig war, öffentliche Vorträge zu halten. Früh um 6 Uhr morgens abfahrend, konnte die erste Vierergruppe im ersten Dorf etwa um sieben Uhr abgesetzt werden. Bis neun Uhr waren schon alle emsig am Predigen von Haus zu Haus, obwohl gesagt werden muß, daß sie manchmal noch eine Wegstunde zu Fuß gehen mußten, nachdem sie den Bus verlassen hatten. Man nahm sich Zeit für das Mittagsbrot, und um 15 Uhr begannen sich die Gruppen die Hauptstraße entlang wieder einzufinden, so daß sie vom Bus abgeholt werden konnten. Auf diese Weise wurden an einem Sonntag von den verschiedenen Brüdern bis sieben öffentliche Vorträge gehalten. So konnten selbst Schwestern im Alter von über siebzig Jahren in abseits gelegenen Gebieten predigen und waren daher in der Lage, mindestens zehn Stunden im Monat dem Geben des Zeugnisses vom Königreiche zu widmen.
Es ist eine wahre Freude, zu sehen, wie glücklich die Brüder über ihre Vorrechte sind, und zu hören, wie sie Königreichslieder singen, während sie in ihre Gebiete fahren. Und auf der Rückfahrt hat jede Gruppe interessante Erfahrungen zu erzählen. Das ermuntert und auferbaut sowohl die, welche im Dienste geschult werden, wie auch die Schulenden selbst.“
Könnte man sich vorstellen, daß in einer römisch-katholischen Gemeinde in Italien durchschnittlich von je vier Personen eine wäre, die Bibelvorträge oder Predigten halten könnte, und daß alle ihre Mitglieder früh um sechs Uhr morgens auszögen, um den Sonntag damit zu verbringen, von Haus zu Haus zu gehen und über Religion zu reden? Wahrlich, das „Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus“, wenn es verstanden und angewandt wird! — Heb. 4:12, NW.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1955 | 15. März
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Bekanntmachungen
ALS DIENER VON RECHTER ART WIRKEN — 1. Tim. 4:6, NW.
In diesen Tagen wird von Jehova Gott durch seine ihm hingegebenen Diener auf der ganzen Erde ein Werk getan, das vor langem vorausgesagt worden ist. Gottes Diener haben seine Vorsätze durch das Studium der Bibel kennengelernt und freuen sich, Menschen zu helfen, die Gott gegenüber guten Willens sind. Dies tun sie, indem sie die Wahrheit auf jede mögliche Weise veröffentlichen. Nicht nur halten sie mündliche Predigten von Haus zu Haus, sondern sie lassen bei Leuten, die sich für die Botschaft interessieren, Schriften als Hilfsmittel zum Bibelstudium zurück. Die Diener von rechter Art werden in diesem Monat ein Abonnement auf den Wachtturm anbieten. Jahresbeitrag 4.— DM. In diesen Tagen der Bedrängnis und Unsicherheit bietet Der Wachtturm einen Jahreskurs der Unterweisung in lebenswichtiger biblischer Erkenntnis. Jeder neue Abonnent erhält kostenlos drei Broschüren mit grundlegender biblischer Erkenntnis. Alle, die den Wunsch haben, Diener von rechter Art zu sein, werden eingeladen, an diesem Werk, durch das die Wahrheit weit und breit veröffentlicht wird, teilzunehmen. Man verlange schriftlich weiteren Aufschluß oder setze sich mit der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas in Verbindung.
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