Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g85 22. 3. S. 5-6
  • Eine Weltregierung — Wo liegen die Hindernisse?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Eine Weltregierung — Wo liegen die Hindernisse?
  • Erwachet! 1985
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Eine voneinander abhängige menschliche Gesellschaft
  • Was benötigt wird
  • Was die armen Nationen sagen
    Erwachet! 1975
  • Gefangene der Armut
    Erwachet! 1998
  • Eine Weltregierung unter dem „Friedefürsten“
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1971
  • Wie unsere Bedürfnisse befriedigt werden
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1983
Hier mehr
Erwachet! 1985
g85 22. 3. S. 5-6

Eine Weltregierung — Wo liegen die Hindernisse?

DURCH die Geschichte ziehen sich tausenderlei Ideen, wie eine gute Regierung aussehen müßte, von der Li (der rationalen Gesellschaftsordnung) des Konfuzius bis zu den Vorstellungen, die auf der Konferenz von Dumbarton Oaks (Washington, D. C.) propagiert wurden und zur Gründung der Vereinten Nationen führten. Aber wessen Pläne für eine Regierung sind in globalem Ausmaß durchführbar?

Die Welt besteht aus mehr als 150 Nationen, von denen jede auf ihre eigene Weise regiert wird. Viele Regierungen haben sich einer der beiden dominierenden politischen Ideologien angeschlossen, die nach Vorherrschaft in der Welt streben. Ein Großteil der Menschen hat jedoch das Vertrauen zu jedem dieser Machtblöcke verloren. Keiner von beiden hat die großen Probleme der Welt gelöst. Aufgrund ihrer Rivalität wird die Weltlage immer instabiler und erschreckender. Die Raumfahrttechnologie hat zu dieser besorgniserregenden Situation wesentlich beigetragen.

Eine voneinander abhängige menschliche Gesellschaft

Wenn uns die Raumfahrttechnologie etwas über unseren Planeten Erde gelehrt hat, so ist es dieses: Alle Lebensformen sind voneinander abhängig, von den winzigsten einzelligen Geschöpfen bis zu den komplexesten; praktisch steht alles zueinander in Beziehung. Alexander Pope, der berühmte englische Dichter, beschrieb in seinem Werk An Essay on Man (Philosophisches Lehrgedicht vom Menschen, 1733/34) dieses Verhältnis zwischen allen Dingen als eine „unermeßliche Kette des Seins, die von Gott begonnen wurde“.

Dieses Prinzip muß man auch auf die Nationen anwenden. Sie sind voneinander abhängig. Es gibt wahrscheinlich kein Land, nicht einmal eine Insel, die unabhängig von der heute so klein gewordenen Welt handeln kann. Zum Beispiel hängt die Deckung des Ölbedarfs eines Landes davon ab, ob ein anderes Land die Möglichkeit hat, Öl für den Export zu fördern. Allein der Umstand, ob ein Land ausreichend oder unzureichend mit Öl versorgt wird, löst eine Kettenreaktion aus: Anscheinend nicht vom Öl abhängige Industriezweige — z. B. die Kosmetik-, die Kunststoff- und die Pharmaindustrie — stellen entweder Arbeiter ein oder entlassen Arbeiter.

Man vergleiche einmal die Industrieländer im Norden mit den Entwicklungsländern im Süden. Der „Norden“ umfaßt ein Viertel der Weltbevölkerung, verfügt aber über neun Zehntel aller industriellen Fertigungsbetriebe, die wiederum vier Fünftel des Gesamteinkommens erzielen. Die Weltwirtschaft ist ineinander verflochten. Zum Beispiel ist allein in den Vereinigten Staaten jeder 20. Arbeitsplatz von der Lieferung von Gütern in die Länder des „Südens“ abhängig. Der „Norden“ ist in bezug auf Rohmaterialien, die für Computer, Radios, Fernsehgeräte und für militärische Ausrüstungen benötigt werden, vom „Süden“ abhängig. Die Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Obdach und sanitäre Einrichtungen, Arbeitsplätze, Gesundheitspflege und Bildung sind allerdings im „Norden“ in wesentlich größerem Umfang vorhanden als in den meisten Ländern im „Süden“.

Wenn eine Weltregierung erfolgreich sein soll, muß sie verstehen, daß Probleme wie Armut, Arbeitslosigkeit und Umweltverschmutzung sowie das nukleare Dilemma den ineinandergreifenden Teilen eines Puzzles gleichen. Will man eine Lösung herbeiführen, so kann man die Probleme nicht voneinander trennen. Entweder man löst alle Probleme oder keines. Der Historiker William McNeill stellte fest: „Wann und ob ein Übergang von einem System einzelner Staaten zu einem weltumspannenden Reich vollzogen wird, ist die bedeutsamste Frage, vor der die Menschheit steht.“

Doch die meisten Nationen verhalten sich so, als seien sie von Häuptlingen regierte Stämme. Sie haben kein wirklich funktionierendes Konzept globaler Verantwortlichkeit für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Der deutsche Altbundeskanzler Willy Brandt erklärte unlängst in der Zeitschrift World Press Review: „In unserer modernen Welt können Massenhunger, wirtschaftliche Stagnation, Umweltkatastrophen, politische Instabilität und Terrorismus nicht innerhalb nationaler Grenzen isoliert werden.“ Die Probleme einer einzigen Nation könnten tatsächlich die Stabilität der ganzen Welt berühren.

Was benötigt wird

Einer gutfunktionierenden Weltregierung müßte es möglich sein, alle zur Verfügung stehenden Mittel zu mobilisieren, um die Bedürfnisse der Ärmsten der Welt zu befriedigen. In einer ganzen Anzahl von Ländern besteht das vorrangige Bestreben der Menschen lediglich darin, sich Nahrung, Wasser und Obdach nur für den jeweiligen Tag zu beschaffen. Wenn die Grundbedürfnisse eines Menschen nicht befriedigt sind, befinden sich Körper und Geist in einer Art Zwangsjacke, und der Mensch wird jeglicher Selbstachtung beraubt.

Wenn eine Weltregierung erfolgreich sein soll, muß sie in der Lage sein, die Kluft zu verringern, die zwischen dem Lebensstandard der armen und dem der reichen Länder besteht. „Es ist genügend Wohlstand für jeden vorhanden“, sagte der bekannte französische Publizist André Fontaine, „wenn wir ihn nur zum Nutzen der Menschheit verwenden würden.“ Der Wohlstand der wohlhabenden Nationen hat sich nicht auf die Entwicklungsländer ausgewirkt. Die Armen sind noch ärmer geworden. Die Aufstellung am Ende des Artikels zeigt, wie viele Bewohner der Erde der Grundbedürfnisse ermangeln.

Eine erfolgversprechende Weltregierung müßte gerecht sein und dürfte keineswegs Menschen in einem Teil der Welt gegenüber denen in einem anderen Teil begünstigen. Aber von wem können wir die Schaffung einer Weltregierung erwarten, die zum Nutzen der ganzen Menschheit dienen kann und wird? Von Menschen?

[Übersicht auf Seite 6]

Menschen, die der Grundbedürfnisse ermangeln

Unterernährt 510 Millionen

Erwachsene Analphabeten 800 Millionen

Kinder, die nicht zur Schule gehen 250 Millionen

Keine Gesundheitsfürsorge 1,5 Milliarden

Lebenserwartung unter 60 Jahren 1,7 Milliarden

Unzureichende Wohnbedingungen 1,03 Milliarden

Jahreseinkommen geringer als 90 US-Dollar 1,3 Milliarden

Quelle: Annals of American Academy of Political and Social Sciences

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen