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BrasilienJahrbuch der Zeugen Jehovas 1973
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ehrlichgesinnter Personen in die theokratische Organisation noch weitere folgen werden, und in dieser Gewißheit rücken sie mit ihrem Predigtwerk voran und verkündigen unterdessen vereint: „Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen.“ — Offb. 4:11.
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Britische InselnJahrbuch der Zeugen Jehovas 1973
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Britische Inseln
ALS zwei Überseereisende irgendwann im September 1881 in Liverpool (England) vom Schiff gingen, ahnten sie wohl kaum, daß sie das Vorrecht hatten, etwas in Bewegung zu setzen, was gewaltig wachsen und gottesfürchtigen Briten sehr viel Freude bringen sollte. J. C. Sunderlin und J. J. Bender waren zwei Mitarbeiter des bekannten „Pastors“ Charles T. Russell aus Allegheny (Pennsylvanien), und sie waren gekommen, um Vorkehrungen für die Verbreitung einer 162seitigen Publikation zu treffen, die den Titel „Food for Thinking Christians“ (Speise für denkende Christen) hatte.
Jeder hatte einen ausgearbeiteten Plan für seine Tätigkeit, und bald war Sunderlin nach London unterwegs, während Bender nordwärts — nach Glasgow — reiste. Der Plan war, daß sie größere Städte aussuchten und einen geeigneten Mann anstellten, der Helfer, darunter Laufburschen, anwarb, die die Bücher kostenlos den Menschen geben sollten, wenn diese aus der Kirche kamen. Diese Arbeit sollte schnell geschehen und an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen zum Abschluß gebracht werden. Sunderlin warb nahezu fünfhundert Botenjungen an, die die Publikationen in London verteilen sollten. In Glasgow setzte Bender eine Annonce in die Zeitung und fuhr dann mit der Eisenbahn nach Edinburgh, wo er einen Mann suchte, der dort die Arbeit in die Hand nehmen konnte. Sobald er das ausgeführt hatte, reiste er weiter und traf Vorkehrungen für die Verbreitung in Städten wie Dundee und Aberdeen. Als er nach Glasgow zurückkam, schloß er mit einem der achtzehn, die auf seine Annonce geantwortet hatten, einen Vertrag über die Verbreitung von dreißigtausend Exemplaren der Publikation.
Bender fuhr dann kreuz und quer Richtung Süden und traf Vereinbarungen für das Werk in Carlisle, Newcastle-on-Tyne, Liverpool, Manchester, Hull, Leeds und anderen Städten im Industriegebiet der katholischen Grafschaft Lancashire, in dem hauptsächlich Baumwolle verarbeitet wird, und in den Städten der protestantischen Grafschaft Yorkshire, in denen Wolle verarbeitet wird. Insgesamt wurden 300 000 ausgezeichnete biblische Schriften zur Verbreitung in Großbritannien bereitgestellt.
Zwar war Großbritannien auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Macht, aber in London und anderen Großstädten durchstreiften Scharen kleiner Jungen — blaß, zerlumpt und ohne Schuhe und Strümpfe — die Straßen und suchten in Rinnsteinen und Abfallhaufen nach Resten von Lebensmitteln. Mädchen plagten sich in drückend heißen Räumen ab, in denen Nähmaschinen klapperten und Bügeleisen auf übelriechenden Öfen erhitzt wurden, und arbeiteten für einen reinen Hungerlohn fast rund um die Uhr. Viele Menschen hatten die tröstende Botschaft der Bibel bitter nötig. Die Publikation Speise für denkende Christen sollte sich für viele als ein wahrer Trost erweisen, besonders für die Klasse derer, die in Armut lebten und die größtenteils in Elendsvierteln wohnten und es sehr schwer hatten, genug zu essen zu bekommen.
Die Hoffnung gelangte zu vielen dieser Menschen, und bald begannen sich zufolge der ausgedehnten Tätigkeit Gruppen von Bibelforschern zu bilden. Tom Hart aus Islington (London) bestellte und erhielt drei Schriften. Er erhielt auch neun Monate lang regelmäßig Zion’s Watch Tower, und das alles kostenlos — etwas Neues auf religiösem Gebiet. Von da an wurde er ein regelmäßiger Abonnent. Ihn beeindruckte besonders das Thema, das durch jede Ausgabe lief, nämlich „Geht aus ihr hinaus, mein Volk“ — ein biblischer Aufruf, die religiösen Gruppen der Christenheit zu verlassen und der Lehre der Bibel zu folgen. Er und sein Arbeitskollege Johnathan Ling, ebenfalls ein Eisenbahner, begannen zusammen zu studieren. Das führte dazu, daß Hart 1884 offiziell aus der Kirche austrat, und bald folgten ihm Ling und ein Dutzend andere, die anfingen zusammenzukommen. Dies scheint der erste Bericht über regelmäßige Zusammenkünfte dieser Art in Großbritannien zu sein. Viele, die an diesen Zusammenkünften teilnahmen, bekundeten auch eine Bereitwilligkeit, sich an dem Werk, das neue Verständnis anderen weiterzugeben, zu beteiligen. Ein Taxifahrer aus Bristol schrieb: „Ich spüre ein großes Verlangen, es anderen weiterzuerzählen.“
Am 1. Juli 1891 kam Charles T. Russell zum ersten Mal auf die Britischen Inseln. In Queenstown (Irland) ging er an Land und unternahm eine zweimonatige Missionsreise durch Großbritannien, Rußland und das übrige Europa. Er kam zu dem Schluß, daß Großbritannien die größten Möglichkeiten bot, und entschloß sich, die Tätigkeit auf Großbritannien zu konzentrieren. Russell besuchte kleine Gruppen von Wachtturm-Abonnenten, unterhielt sich mit ihnen und sprach bei öffentlichen Zusammenkünften, bei denen bis zu zweihundert interessierte Personen anwesend waren, die man in Liverpool und London besonders eingeladen hatte. Er vereinbarte auch mit einer Londoner Firma, daß Tagesanbruch-Bücher (Bibelstudienhilfsmittel) an Kolporteure zu Sonderpreisen geliefert würden.
In diesen frühen Tagen wurde das Werk der Verbreitung der guten Botschaft auf verschiedene Art und Weise durchgeführt. Einige Teilzeitarbeiter zogen es vor, die Bücher in Parks und an anderen Orten, wo sich Menschen entspannten, anzubieten. Eine Gruppe von drei Personen
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