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Ist ein glückliches Leben wirklich möglich?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 1
Ist ein glückliches Leben wirklich möglich?
„DAS Leben ist herrlich!“ So empfindet man, wenn man glücklich ist. Doch seien wir realistisch — das Leben ist nicht immer so. Immer wieder treten Probleme auf. Manchmal mehren sie sich so sehr und werden so groß, daß einem wahres Glück nur als ein Traum erscheint. Muß das so sein?
2 Du weißt, daß ein glückliches Leben von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Damit wir uns des Lebens erfreuen können, brauchen wir genügend Nahrung und geeignete Kleidung. Wir brauchen ein Zuhause, wo wir Geborgenheit und Ruhe finden können. Das sind aber nur die grundlegenden Faktoren. Angenehme Gesellschaft und gute Gesundheit spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
3 Doch selbst wenn alle diese Faktoren in einem gewissen Maße vorhanden sind, mag man sich immer noch nach wahrem Glück sehnen. Die Arbeit, der man nachgeht, oder die Bedingungen, unter denen man sie verrichtet, mögen einen der Zufriedenheit berauben. Auch gibt es in vielen Familien Spannungen zwischen Mann und Frau oder zwischen Eltern und Kindern. Außerdem können wir nicht ignorieren, daß für uns alle die Gefahr besteht, plötzlich krank zu werden oder zu sterben. Glaubst du, daß es möglich ist, diese und andere Probleme zu bewältigen, so daß man echte Befriedigung finden kann? Es gibt Gründe, dies anzunehmen. Damit aber ein Mensch im Leben glücklich sein kann, braucht er etwas, was nicht alle haben — einen Grund zu leben.
4 Dein Leben muß einen Sinn haben, wenn du wirklich glücklich sein willst. Professor S. M. Jourard schreibt in seinem Buch The Transparent Self:
„Der Mensch lebt so lange, wie das Leben für ihn Sinn und Inhalt hat und solange er etwas hat, wofür er leben kann ... Sobald der Sinn, der Inhalt und die Hoffnung aus seinem Leben verschwinden, hört er auf zu leben; er beginnt zu sterben.“
Das wird heute sogar in der Industrie erkannt. In einer kanadischen Studie über unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit hieß es:
„Die Menschen suchen nach einem Sinn in ihrem Leben und geben sich nicht mehr damit zufrieden, ersetzbare gesichtslose Zahnrädchen im Getriebe der Gesellschaft zu sein“ (Atlas World Press Review).
5 Das erklärt auch, weshalb viele Reiche nicht wirklich zufrieden sind. O ja, sie essen, schlafen, haben eine Familie und genießen verschiedene Freuden und Annehmlichkeiten des Lebens. Aber sie mögen empfinden, daß man das gleiche auch von vielen Tieren sagen kann. Das Leben muß doch mehr zu bieten haben.
6 Ein langes Leben ist auch nicht die Lösung des Problems. Viele ältere Leute wissen aus Erfahrung, daß ein langes Leben ohne das Gefühl, Erfüllung zu finden und gebraucht zu werden, schwer zu ertragen ist. Hast du das schon selbst erlebt?
7 Nicht nur betagte Menschen haben den Eindruck, daß ihnen etwas fehlt, was das Leben lebenswert macht. Eine Umfrage an der japanischen Daito-Bunka-Universität ergab, daß von 1 500 Studenten 50 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer bereits an Selbstmord gedacht hatten. Warum? Einer der hauptsächlichen Gründe war „die Sinnlosigkeit des Lebens“. Sieht es in Europa, Amerika und Afrika viel anders aus? Die weltweite Zunahme der Selbstmorde zeigt, daß immer mehr Menschen unglücklich sind und vom Leben nichts mehr erwarten.
8 Wir selbst sind vielleicht nicht so verzweifelt. Wir mögen finden, daß wir trotz unserer Probleme wenigstens in begrenztem Maße glücklich sein können. Dennoch drängen sich uns die Fragen auf: Hat das Leben wirklich einen Sinn? Wie kann ich für immer glücklich sein?
9 Vor vielen Jahrhunderten untersuchte ein König das Streben des Menschen — z. B. danach, eine Familie zu haben, Wohlstand zu erlangen, eine bessere Bildung zu erwerben, gute Speisen zu genießen und eindrucksvolle Gebäude zu errichten. Solche Bestrebungen hören sich gut an. Doch der König stellte fest, daß sie auch viel Verdruß mit sich bringen können. Er fragte:
„Was bekommt ein Mensch schließlich für all seine harte Arbeit und für das Streben seines Herzens, womit er hart arbeitet unter der Sonne? Denn alle seine Tage bedeutet seine Beschäftigung Schmerzen und Verdruß, und auch während der Nacht legt sein Herz sich einfach nicht nieder. Auch das ist nur Nichtigkeit.“a
10 Die Nichtigkeit solcher Bestrebungen unterstrich der obenerwähnte König später, als er beschrieb, was jemanden nach gar nicht allzu vielen Lebensjahren erwartet: Das Sehvermögen läßt nach, Arme und Beine werden schwach, die Zähne werden schlecht oder fallen aus, der Schlaf wird unruhig, und schließlich tritt der Tod einb.
11 Selbst wenn wir davon überzeugt sind, daß man im Leben glücklich sein kann, stehen wir vor verwirrenden Fragen, die uns alle berühren, und zwar besonders in unserer Zeit. Warum? Der Redakteur Vermont Royster schrieb, der Mensch habe in kaum mehr als 50 Jahren sein Wissen und sein technisches Können erheblich erweitert, doch fügte er hinzu:
„Hier haben wir etwas Eigenartiges. Betrachten wir den Menschen selbst, seine Probleme, seinen Platz im Universum, so sind wir wenig weiter als zu Beginn der Zeit. Wir stehen immer noch vor der Frage, wer wir sind, warum wir sind und wohin wir gehen“ (Science Digest).
12 Natürlich könnte man diese Fragen einfach beiseite schieben und „das Leben genießen“. Es könnte viel darüber gesagt werden, wie man das Leben trotz seiner Probleme genießen kann. Doch es ist nicht realistisch, ein Leben der Selbsttäuschung zu lebenc. Unser Leben hätte einen echten Sinn, und wir hätten die Grundlage für wahres Glück gefunden, wenn wir verstehen könnten, „wer wir sind, warum wir sind und wohin wir gehen“. Ist das möglich?
13 Denkende Menschen sind oft zu dem Schluß gekommen, die Antwort hänge von der grundlegenden Frage ab: Gibt es einen Gott? Wenn es einen Gott gibt, ist es logisch, anzunehmen, daß er weiß, woher wir stammen, wozu wir da sind und wohin wir gehen. Er wüßte auch, weshalb es das Böse gibt, ob es je enden wird und, wenn ja, wie. Auch wüßte er, was wir tun können, um unser Leben glücklicher und sinnvoller zu gestalten. Untersuchen wir daher die Frage: Gibt es einen Gott?
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Ist es vernünftig, an Gott zu glauben?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 2
Ist es vernünftig, an Gott zu glauben?
EINE der wichtigsten Fragen, mit denen man je konfrontiert wird, ist die Frage „Gibt es einen Gott?“ Die Schlußfolgerung, zu der du kommst, kann deine Einstellung zu deiner Familie, zur Arbeit, zum Geld, zum sittlichen Verhalten und sogar zum Leben selbst beeinflussen.
2 Viele Personen geben auf die Frage „Gibt es einen Gott?“ lediglich etwas zur Antwort, was sie gelesen oder von anderen gehört haben. Du solltest jedoch persönlich über diese Frage nachdenken. Dr. Ivar Lissner schreibt in seinem Buch Aber Gott war da (1960): „Und das eben unterscheidet den Menschen von Anfang an vom Tier, daß er nicht nur schlafen will, sich wärmen und essen.“ Statt dessen zeichne sich der Mensch durch ein „merkwürdiges“, ihm „innewohnendes Streben“ aus, „seine Geistigkeit“. Dr. Lissner fügt hinzu, alle Kulturen der Menschheit seien „aus der Suche nach Gott“ entstanden (S. 11, 12). Die Tatsache, daß du dich mit der Frage nach der Existenz Gottes beschäftigst, ist daher ein Zeichen dafür, daß du ein wichtiges Attribut des Menschen noch nicht vernachlässigt hast — seine Geistigkeit.
3 Wie könntest du feststellen, ob es ein „erstes, höchstes Wesen“, einen „Schöpfer der Welt“, gibt, wie ein Wörterbuch den Begriff „Gott“ definiert? Nun, wenn es einen „Schöpfer der Welt“ gibt, so muß es auch Anzeichen dafür geben, daß die Welt einen Anfang hatte, außerdem müßte es Anzeichen für Planung und Ordnung geben. Wenn du den Wunsch hast, dies zu untersuchen, laden wir dich ein, zu betrachten, was Biologen über das Leben herausgefunden und was Physiker und Astronomen mit Hilfe von Teleskopen und Raumsonden über das Universum gelernt haben.
DAS LEBEN — DURCH ZUFALL ENTSTANDEN?
4 Fangen wir bei uns selbst an. Warum leben wir? Natürlich ist uns das Leben von unseren Eltern vermittelt worden. Doch wie entstand das Leben auf der Erde?
5 In dem Bemühen, in einem Laboratorium Leben zu erzeugen und auf diese Weise zu erklären, wie es entstand, haben Chemiker ein Gemisch bestimmter Gase elektrischen Entladungen ausgesetzt. Daraufhin haben sich einige Aminosäuren gebildet (Moleküle von der Art, die als „Bausteine“ des Lebens gelten). Diese Aminosäuren hatten jedoch kein Leben. Außerdem waren sie kein reines Zufallsprodukt; sie wurden von ausgebildeten Wissenschaftlern unter kontrollierten Bedingungen in modernen Laboratorien erzeugt.
6 Es gibt über 200 natürliche Aminosäuren, doch in den Proteinen der Lebewesen sind nur 20 spezielle Aminosäuren vorhanden. Selbst wenn einige Aminosäuren durch einen Blitz hätten erzeugt werden können, wer wählte dann genau die richtigen 20 aus, die in lebender Materie zu finden sind? Und wie wurden sie in genau der richtigen, für ein Eiweißmolekül nötigen Reihenfolge angeordnet? Der Forschungsanalytiker Dr. J. F. Coppedge berechnete, daß „die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines einzigen Eiweißmoleküls durch eine zufällige Aneinanderreihung von Aminosäuren 1 zu 10287“ beträgt. (Das ist eine Zahl mit 287 Nullen.) Außerdem wies er darauf hin, daß nicht eins, sondern „mindestens 239 Eiweißmoleküle für die kleinste theoretische Lebensform erforderlich“ seien. Sprechen diese Tatsachen deiner Ansicht nach dafür, daß das Leben durch blinden Zufall entstanden ist, oder zeugen sie von intelligenter Planung?
7 Betrachten wir auch ein anderes Experiment, das in den Nachrichtenmedien als die „Erschaffung von Leben“ bezeichnet wurde. Mit Hilfe einer komplizierten Ausrüstung haben Wissenschaftler einen Virus, der von einem lebenden Organismus hervorgebracht wurde, in seine Bestandteile zerlegt. Später haben sie diese Bestandteile wieder zu einem Virus vereinigt. Der Biologe René Dubos erklärt jedoch in der Encyclopædia Britannica, es sei in Wirklichkeit falsch, diese Leistung als eine „Erschaffung von Leben“ zu bezeichnen. Weder diesen Wissenschaftlern noch anderen ist es gelungen, aus unbelebter Materie neues Leben zu schaffen. Statt die Vermutung nahezulegen, das Leben entstehe durch Zufall, zeigte dieses Experiment, daß die „gesamte für die Entstehung von Leben nötige biologische Maschinerie von bereits vorhandenem Leben geliefert“ werden mußte.
8 Selbst wenn Wissenschaftler lebende Eiweißmoleküle aus unbelebter Materie herstellen könnten, würde dies lediglich bestätigen, daß ein bereits existierendes intelligentes Lebewesen als lenkende Kraft nötig war. Natürlich gab es noch keine Menschen, als das Leben auf der Erde entstand. Und doch wurde das Leben erschaffen, auch menschliches Leben. Wer ist dafür verantwortlich? Vor langer Zeit kamen Bibelschreiber zu einem bemerkenswerten Schluß. Einer sagte: „Der Atem des Allmächtigen [hat] mir das Leben gegeben.“ Ein anderer fügte hinzu: „[Gott] selbst ist der universelle Lebengeber.“a
9 Eine eingehendere Betrachtung des menschlichen Körpers wird dir helfen, noch mehr darüber nachzudenken.
DEINE ZELLEN — DEIN GEHIRN — DU
10 Das Leben pulsiert in deinem Körper, der aus etwa 100 000 000 000 000 winzigen Zellen besteht. Die Zelle ist der Grundbaustein allen Lebens auf der Erde. Je sorgfältiger man sie studiert, desto komplexer erscheint sie einem.
11 Jede Körperzelle kann mit einer mikroskopisch kleinen ummauerten Stadt verglichen werden. Die Zelle enthält Bestandteile, die Kraftwerken zur Energieerzeugung gleichen. „Fabriken“ in der Zelle stellen Proteine her sowie Hormone, die in andere Teile des Körpers geschickt werden. Es ist ein komplexes Netz von Kanälen vorhanden, durch die chemische Stoffe in die Zelle hinein- oder aus ihr heraustransportiert werden. „Wachtposten“ kontrollieren, was hereingebracht wird, und wehren Eindringlinge ab. Der Schlüssel zu allem ist der Zellkern, das „Rathaus“ der Zelle. Er lenkt alles, was in der Zelle vor sich geht, und enthält die genetischen Baupläne. Einige Zellteile sind so winzig, daß ihre Einzelheiten nicht einmal mit einem Elektronenmikroskop bei 200 000facher Vergrößerung deutlich zu sehen sind. (Eine Ameise wäre bei dieser Vergrößerung über 800 Meter lang.) Wie ist die erstaunliche Komplexität und Organisation in jeder deiner 100 000 000 000 000 winzigen Zellen zu erklären?
12 Du warst einmal eine einzige befruchtete Zelle im Leib deiner Mutter. Diese Zelle teilte sich und wurde zu zwei Zellen, dann zu vier usw. Später wurde aus einigen dieser Zellen Muskelgewebe. Andere bildeten deine Augen, dein Skelett und dein Herz. Wie war es möglich, daß die Zellen jeden deiner Körperteile zur richtigen Zeit und am richtigen Platz bildeten? Warum zum Beispiel entwickelten sich einige Zellen an der richtigen Stelle zu Ohren und nicht an deinem Knie oder deinem Arm?
13 Sieh noch näher hin! In jeder Zelle hast du Zehntausende von Genen und die lebenswichtige DNS, die der Zelle sagt, wie sie zu funktionieren und sich zu vermehren hat. Es heißt, die DNS in jeder Zelle enthalte so viele Informationen, daß sie eine tausendbändige Enzyklopädie füllen könnten. Sie legte fest, welche Farbe dein Haar haben sollte, wie schnell du wachsen solltest, wie breit dein Lächeln sein sollte sowie zahllose weitere Einzelheiten über dich. All das war in der DNS einer einzigen Zelle im Leib deiner Mutter „aufgezeichnet“.
14 Angesichts dieser wenigen Tatsachen über die Zelle fragen wir: Von wem stammt dieser unglaubliche genetische Bauplan oder die Zelle, wenn doch unsere Eltern sie nicht bewußt vorbereiteten? Kann man eine vernünftige Erklärung dafür finden, ohne einen intelligenten Konstrukteur in Betracht zu ziehen?
15 Das wahrscheinlich erstaunlichste all deiner Organe wirst du niemals sehen — dein Gehirn. Es besteht aus etwa 10 000 000 000 Nervenzellen, mehr als das Doppelte der Anzahl der Erdbewohner. Jede dieser Zellen kann wiederum Tausende von Verbindungen zu anderen Nervenzellen haben. Die Gesamtzahl dieser Verbindungen übersteigt unsere Vorstellungskraft.
16 In deinem Gehirn sind viele hundert Millionen Tatsachen und Bilder gespeichert, aber es ist nicht lediglich ein Informationsspeicher. Mit Hilfe deines Gehirns kannst du lernen, einen Knoten zu knüpfen, eine Sprache zu sprechen, Brot zu backen oder zu pfeifen. Du kannst dir alles mögliche vorstellen — wie dein Urlaub sein wird oder wie eine saftige Frucht schmeckt. Du kannst analysieren und gestalten. Du kannst auch planen, verstehen, lieben und deine Gedanken mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft in Verbindung bringen. Derjenige, der das Gehirn erdachte und schuf, besitzt weit größere Weisheit als irgendein Mensch, denn Wissenschaftler geben zu:
„Die Erforschung des Gehirns wird ein langsamer und mühsamer Prozeß bleiben. ... Möglicherweise wird der Mensch nie alle Rätsel des Gehirns lösen können“ (Spektrum der Wissenschaft, November 1979, S. 44).
17 Übersieh bei deinen Überlegungen, ob es einen Schöpfer, ein höchstes Wesen, gibt, auch nicht die übrigen Teile deines Körpers: deine Augen, die präziser und anpassungsfähiger sind als jede Kamera; deine Ohren, die eine Vielzahl von Geräuschen erkennen und dir einen Orientierungs- und Gleichgewichtssinn geben; dein Herz, diese großartige Pumpe, die in ihrer Leistungsfähigkeit von den besten Ingenieuren nicht nachgeahmt werden konnte; ferner deine Zunge, dein Verdauungssystem und deine Hände, um einige weitere zu nennen. Ein Ingenieur, der einen großen Computer entwerfen und bauen sollte, sagte:
„Wenn mein Computer einen Konstrukteur voraussetzte, dann erst recht dieser komplizierte physiochemisch-biologische Apparat, mein Körper, der wiederum nur ein äußerst winziger Teil des nahezu unendlichen Kosmos ist.“
DIE „ERSTE URSACHE“ DES UNIVERSUMS
18 Vor über 3 000 Jahren sagte Elihu, ein Mann aus dem Nahen Osten: „Schau zum Himmel auf und sieh.“b
19 Hast du das schon einmal in einer dunklen, sternklaren Nacht getan? Es ist empfehlenswert. Mit bloßem Auge kann man etwa 5 000 Sterne sehen. Zu unserer Galaxis, der Milchstraße, gehören jedoch über 100 000 000 000 Sterne. Und wie viele Galaxien gibt es? Astronomen sagen, es seien Milliarden — nicht Sterne, sondern Galaxien, von denen wiederum jede aus Milliarden von Sternen bestehe. Wie klein ist doch der Mensch im Vergleich zum ganzen Universum! Wie ist das alles ins Dasein gekommen?
20 Wissenschaftler haben entdeckt, daß sich die Galaxien alle von einem gemeinsamen Mittelpunkt zu entfernen scheinen. Viele Astronomen vertreten die Theorie, daß vor Milliarden von Jahren durch eine gewaltige Explosion, den sogenannten „Urknall“, Energie und Materie begannen, sich auszubreiten und das Universum, wie wir es kennen, zu bilden. Ihre Theorie erklärt nicht, was diesen „Urknall“ verursachte. Das Interessante daran ist aber, daß sie einen Anfang voraussetzt, einen Augenblick, in dem das Universum entstand.
„Heute kann man förmlich spüren, wie die wissenschaftliche Welt angesichts der sich häufenden Beweise für einen ,Urknall‘-Ursprung des Universums zittert. Es ergibt sich die Frage, was vorher war, und der fundamentalste Glaube der Wissenschaftler wird dadurch erschüttert, daß sie mit ihrer Unfähigkeit konfrontiert werden, elementare Fragen zu beantworten“ (The Wall Street Journal).
21 Ja, für Personen, die nicht an Gott glauben, erheben sich verwirrende Fragen: Wer oder was erzeugte die Materie im Universum? Wurde das Universum aus dem Nichts erschaffen? Da die Materie als eine Form der Energie angesehen wird, fragt man sich auch: Woher stammt die Energie?
22 Dr. Robert Jastrow, Direktor des Goddard-Raumforschungszentrums der NASA, schrieb: „Angesichts all dieser Tatsachen ist die Vorstellung von einem Gott, der das Universum erschaffen hat, genauso wissenschaftlich plausibel wie viele andere Vorstellungen.“
23 In jeder Generation sind gutunterrichtete Personen zu dem Schluß gekommen, daß es eine intelligente erste Ursache geben muß, einen Schöpfer, ein höchstes Wesen. Die Bibel bringt diese Ansicht mit den Worten zum Ausdruck: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund.“c
24 Ob du nun zu dem Schluß gekommen bist, daß es einen Gott gibt, oder nicht, so wird dir das, was wir über das Leben, über uns selbst und über das Universum behandelt haben, zumindest geholfen haben, zu verstehen, weshalb viele denkende Menschen davon überzeugt sind, daß es einen Gott gibt. Das bringt uns zu einer Frage, die eng damit zusammenhängt: Wenn es einen Schöpfer gibt, ist es dann nicht vernünftig, anzunehmen, daß er sich seinen Geschöpfen mitteilt und uns die Fragen beantwortet: Wozu sind wir hier? Weshalb gibt es so viel Böses? Was wird die Zukunft bringen? Wie können wir glücklich werden?
[Fußnoten]
a Hiob 33:4, Einheitsübersetzung; Apostelgeschichte 17:25, New English Bible.
[Studienfragen]
Weshalb sollten wir uns mit der Frage befassen, ob es einen Gott gibt? (1—3).
Worauf deutet das Leben auf der Erde hin? (4—9).
Was können wir über unsere Zellen lernen, das uns hilft, die Frage nach der Existenz Gottes zu beantworten? (10—14).
Inwiefern zeugt das menschliche Gehirn von Planung? (15—17).
Was veranlaßt viele Personen zu der Überzeugung, daß das Universum von Gott erschaffen wurde? (18—24).
[Kasten auf Seite 13]
„Heute würden wahrscheinlich mindestens 80 % aller Biologen zugeben, daß die biologischen Vorgänge und das Leben von einer höheren Macht gelenkt werden.
Die überragende Ordnung und Regulierung in den verschiedenen Lebensformen und in den grundlegenden Vorgängen auf zellularer und molekularer Ebene hat einen starken Einfluß auf die Überzeugung, daß es eine höhere Macht gibt“ (Journal of the American Medical Association).
[Kasten auf Seite 19]
WOHER DIE ORDNUNG?
Dr. Paul Davies, Dozent für angewandte Mathematik am Londoner King’s College, schreibt in der Zeitschrift „New Scientist“:
„Überall, wohin wir im Universum blicken, von den entferntesten Galaxien bis in das Innerste des Atoms, stoßen wir auf Ordnung. ... Wenn Information und Ordnung immer das natürliche Bestreben haben zu verschwinden, woher stammt dann all die Information, die die Welt zu etwas so Besonderem gemacht hat?“
Sir Bernard Lovell, Direktor des berühmten Jodrell-Bank-Observatoriums in England, schreibt, er denke ähnlich wie Albert Einstein:
„... eine begeisterte Verwunderung über die Harmonie der Naturgesetze, die von einer solch überlegenen Intelligenz zeugen, daß im Vergleich dazu alles systematische Denken und Handeln der Menschen ein völlig unbedeutender Abglanz ist“ („Centre of Immensities“).
[Bild auf Seite 13]
DIE ZELLE
MITOCHONDRIEN produzieren chemische Stoffe zur Energieerzeugung
ZELLKERN steuert alle Vorgänge in der Zelle
NETZ von KANÄLEN dient zum Transport chemischer Stoffe
RIBOSOMEN produzieren Proteine und Hormone, die in andere Teile des Körpers geschickt werden
MEMBRAN und PROTEINE kontrollieren, was in die Zelle kommt, und bekämpfen Eindringlinge
[Bild auf Seite 15]
IHR GEHIRN
ermöglicht es ihr,
die Balance zu halten,
herannahende Autos zu hören,
die Blumen zu riechen,
den Fahrtwind zu spüren,
auf den Hund zu achten,
den Heimweg zu finden.
[Bild auf Seite 17]
WER HAT DEN MENSCHLICHEN KÖRPER KONSTRUIERT?
GEHIRN: Weit mehr als ein Computer; hat eine Kapazität, die während eines Menschenlebens schätzungsweise nur zu einem Milliardstel in Anspruch genommen wird.
AUGE: Eine vollautomatische Filmkamera mit selbsttätiger Brennweitenverstellung.
HERZ: Eine Pumpe, die leistungsfähiger ist als jede Maschine. Pumpt täglich fast 6 000 l.
LEBER: Ein Chemielabor mit mehr als 500 Funktionen. Produziert über 1 000 verschiedene Enzyme.
SKELETT: Eine Konstruktion, die nur 9 kg wiegt und doch so stark ist wie ein Stahlgerüst.
NERVENSYSTEM: Ein Nachrichtensystem, das 100 000 000 Signale pro Sekunde wahrnimmt und/oder erwidert.
[Bild auf Seite 20]
Wie entstand das Universum mit seinen Milliarden Galaxien?
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Wo kann man Anleitung finden?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 3
Wo kann man Anleitung finden?
WAS steht deinem Glück im Wege? Deine Probleme? Vielleicht sind sie ganz persönlicher Natur und betreffen gesundheitliche, finanzielle, sexuelle oder familiäre Schwierigkeiten. Vielleicht spielt auch die Angst vor Verbrechen eine Rolle, die Knappheit lebensnotwendiger Güter, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, Vorurteile und die Gefahr eines Krieges. Ja, die meisten Menschen haben Probleme, die ihr Glück beeinträchtigen.
2 Trotz der Bemühungen der gebildetsten und erfahrensten Menschen bleiben die Probleme bestehen und verschlimmern sich sogar. Folgende Worte aus alter Zeit haben sich wirklich als wahr erwiesen: ‘Der Mensch vermag seinen Weg nicht zu bestimmen, keiner kann beim Gehen seinen Schritt lenken.’a Benötigen wir nicht offensichtlich Anleitung von jemandem, der weiser ist als der Mensch, wenn wir für immer glücklich sein wollen? Doch wo können wir eine solche Anleitung finden?
3 Viele sind der Ansicht, das Universum sei gewissermaßen ein „Buch der Schöpfung“, das von einem Schöpfer zeuge. Das bestätigte in alter Zeit ein hebräischer König mit den Worten: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes.“ Er erklärte auch, der Schöpfer habe in einem tatsächlich geschriebenen Buch die Informationen gegeben, die den „Unerfahrenen weise“ machen und ihm Freude bereiten könnenb.
4 Da der Mensch in der Lage ist, sich anderen mitzuteilen — er kann sogar Botschaften aus dem Weltraum zur Erde senden —, ist es dann nicht vernünftig, anzunehmen, daß auch der Schöpfer des Menschen dies tun kann? Und da es auf der Erde so vieles gibt, was sein Interesse an der Menschheit verrät, sollte man erwarten, daß er den Wunsch hat, den Menschen zu helfen. Es ist ähnlich wie in jeder guten Familie: Eltern vermitteln ihren Kindern ihr Wissen und geben ihnen Anleitung. Doch wie kann der Schöpfer des Menschen das zu unserem Nutzen tun?
5 Das Schreiben ist schon seit alter Zeit eine ausgezeichnete Methode, Informationen genau und in dauerhafter Form zu übermitteln. Es ist viel unwahrscheinlicher, daß ein schriftlicher Bericht Fehler enthält, als daß eine mündlich verbreitete Botschaft fehlerhaft ist. Auch kann ein Buch in vielfacher Ausfertigung hergestellt und in andere Sprachen übersetzt werden, damit Menschen ungeachtet ihrer Sprache seine Botschaft lesen können. Ist es nicht vernünftig, anzunehmen, daß unser Schöpfer ein solches Mittel gebraucht hat, um uns Informationen zu übermitteln?
6 Mehr als jedes andere religiöse Buch wird die Bibel als eine Mitteilung unseres Schöpfers angesehen, und aus diesem Grund ist sie außerordentlich weit verbreitet worden. Das ist bedeutsam. Wenn der Schöpfer der Menschheit wirklich ein Buch beschafft hat, das seine Botschaft für alle Menschen enthält, dann sollten wir auch erwarten, daß es weit verbreitet ist. Das trifft auf die Bibel zu. Siebenundneunzig Prozent der Weltbevölkerung können sie in ihrer Sprache lesen. Kein anderes religiöses Buch ist in so vielen hundert Millionen Exemplaren hergestellt und verbreitet worden.
7 Die Bibel ist wirklich das religiöse Buch für die ganze Menschheit. Wieso? Ihre Niederschrift begann in der Nähe der Wiege der Zivilisation. Sie ist das einzige heilige Buch, das die Geschichte der gesamten Menschheit bis zu ihrem Anfang zurückverfolgt. Auch berichtet sie von Gottes Vorsatz, Menschen aus ‘allen Nationen der Erde’ die Gelegenheit zu geben, sich ewiger Segnungen zu erfreuen (1. Mose 22:18).
8 In der Encyclopædia Britannica wird die Bibel als „die wahrscheinlich einflußreichste Sammlung von Büchern aller Zeiten“ bezeichnet. Sie hat im Laufe der Geschichte größeren Einfluß ausgeübt als alle anderen heiligen Schriften. Daher kann man zu Recht sagen, daß es eine echte Bildungslücke ist, die Bibel nicht gelesen zu haben.
9 Dennoch meiden einige Personen die Bibel. Weshalb? Oft liegt der Grund an dem Verhalten von Menschen oder Nationen, die sich angeblich an die Bibel halten. In gewissen Ländern sagt man, die Bibel sei ein Buch, das zum Krieg führe, sie sei ein Buch des Kolonialismus oder ein „Buch des weißen Mannes“. Doch diese Ansichten beruhen auf Mißverständnissen. Die Bibel wurde im Nahen Osten geschrieben. Sie heißt die Kolonialkriege und die habgierigen Ausbeutereien, die im Namen des Christentums erfolgt sind, nicht gut. Im Gegenteil, wenn du die Bibel liest, wirst du feststellen, daß sie selbstsüchtige Kriege, Unmoral und die Ausbeutung anderer streng verurteilt. Die Schuld liegt bei den habgierigen Menschen, nicht bei der Bibel (Jakobus 4:1-3; 5:1-6). Laß dich daher nicht durch das schlechte Verhalten selbstsüchtiger Personen, die im Widerspruch zum Rat der Bibel leben, davon abhalten, aus ihren Schätzen Nutzen zu ziehen.
WAS WIRST DU DARIN FINDEN?
10 Viele sind überrascht, wenn sie zum erstenmal in der Bibel lesen. Sie stellen fest, daß sie nicht hauptsächlich ein Buch über religiöse Vorschriften und Glaubensbekenntnisse ist. Auch ist es keine Sammlung von unklaren Sprüchen oder Philosophien, die für den Durchschnittsmenschen wenig Bedeutung haben. Sie handelt von Menschen, die wirklich gelebt haben und die Sorgen und Probleme hatten wie wir. Da sie berichtet, wie Gott in der Vergangenheit mit den Menschen gehandelt hat, hilft sie uns auch erkennen, was Gottes Wille für uns heute ist. Lies das 1. Buch Mose, das einleitende Buch der Bibel. Aus seinen interessanten Berichten wirst du viel darüber lernen können, was Gott mit der Menschheit vorhat. Du wirst daraus auch erfahren, was einen unglücklich machen kann und wie man handeln muß, um erfolgreich zu sein und Gott wohlzugefallen.
11 Einige der 66 einzelnen Bücher der Bibel behandeln die Geschichte und die religiöse Tätigkeit des alten Volkes Israel. (2. Mose, Josua und 1. Samuel sind einige Beispiele dafür, und es wird dir sicher Freude bereiten, sie zu lesen.) Diese Geschichtsberichte wurden zu unserem Nutzen niedergeschrieben (1. Korinther 10:11). Obwohl Gott heute nicht mehr mit einer bestimmten Nation handelt und auch nicht erwartet, daß jeder die Gesetze hält, die er nur dem Volk Israel gab, können wir aus diesen Bibelbüchern viel lernen. Und wie wir später sehen werden, hat das, was Gott für die Israeliten tat (sowie die Tieropfer, die sie darbrachten), eine Bedeutung für uns.
12 Um einen abgerundeten Einblick in die Bibel zu haben, solltest du auch mindestens einen der Berichte über das Leben Jesu lesen, zum Beispiel das kurze Markusevangelium. Dann lies den spannenden Bericht in der Apostelgeschichte über die Entstehung des Christentums. Darauf könntest du den Jakobusbrief lesen, um zu sehen, welch praktischen Rat die Bibel für Christen enthält. Wenn du dir einen grundlegenden Überblick über die verschiedenen Teile der Bibel verschaffst, so wird dir dies helfen, zu verstehen, weshalb sie jahrhundertelang in so hoher Achtung gestanden hat.
13 Einiges, was du in der Bibel liest, mag dich verwirren. Doch sei geduldig. Sie enthält viele tiefe Wahrheiten, wie wir es von einem Buch auch erwarten würden, das der Schöpfer dem Menschen über all die Jahrhunderte zum Studium gegeben hat (2. Petrus 3:15, 16). Im Laufe der Zeit wirst du die Antwort auf viele Fragen finden, denn die Bibelberichte hängen miteinander zusammen. Fragen, die bezüglich einer Passage auftauchen können, werden an anderen Stellen beantwortet. Je mehr du liest, desto nützlicher und befriedigender wird die Bibel für dich sein. Auch wirst du bald erkennen, daß sich die Bibel sehr von den Lehren und Bräuchen der meisten Kirchen unterscheidet. Das wird in dir den Wunsch wecken, die ganze Bibel zu lesen, und es mag soweit kommen, daß du sie immer wieder liest.
DIE BIBEL UND IHR URSPRUNG
14 Wahrscheinlich sind dir Leute bekannt, die die Bibel vom literarischen Standpunkt aus oder als alte Weisheit achten, sie aber als Produkt von Menschen und nicht als das Wort Gottes ansehen. Was zeigen die Tatsachen?
15 Während du die Bibel liest, wirst du feststellen, daß verschiedene Männer daran geschrieben haben. Moses war der erste; er begann im Jahre 1513 v. u. Z. Der letzte Bibelschreiber war Johannes, ein Apostel Jesu; er schrieb gegen Ende des ersten Jahrhunderts u. Z. Insgesamt schrieben etwa 40 Männer die verschiedenen Bibelbücher. Was für Menschen waren sie? Es waren einfache Menschen, die bereit waren, ihre eigenen Verfehlungen und auch die ihrer Nation zuzugeben. Ihre Ehrlichkeit ist beachtenswert, denn sie sagten oft, sie hätten das niedergeschrieben, was Gott ihnen zu schreiben geboten habe. Du kannst dies zum Beispiel in 2. Samuel 23:1, 2, Jeremia 1:1, 2 und Hesekiel 13:1, 2 lesen. Sollte uns das nicht veranlassen, die Zusicherung der Bibel, die „ganze Schrift“ sei „von Gott inspiriert und nützlich“, ernst zu nehmen? (2. Timotheus 3:16; 2. Petrus 1:20, 21).
16 Was die Bibelschreiber aufzeichneten, unterscheidet sich in vieler Hinsicht von den meisten Berichten des Altertums. Wie jeder Kenner der Geschichte des Altertums weiß, enthalten die Berichte aus Ägypten, Persien, Babylon und anderen Nationen des Altertums zahlreiche Mythen und grobe Übertreibungen bezüglich ihrer Herrscher und deren Leistungen. Im Gegensatz dazu zeichnet sich die Bibel durch Wahrhaftigkeit und Genauigkeit aus. Sie ist voller Namen und Einzelheiten, die bestätigt, ja sogar datiert werden können. Zum Beispiel ist in Daniel, Kapitel 5 von einem babylonischen Herrscher namens Belsazar die Rede. Lange Zeit behaupteten Kritiker, Belsazar habe nie gelebt, sondern sei eine Erfindung Daniels gewesen. In jüngerer Zeit wurden jedoch beschriftete Tontafeln ausgegraben und übersetzt, deren Text mit den Einzelheiten aus Daniels Bericht übereinstimmt. Aus diesem Grund schrieb Professor R. P. Dougherty (Yale-Universität, USA), die Bibel sei genauer als andere Schriften, und er bewies, daß das Buch Daniel zu der in der Bibel angegebenen Zeit geschrieben worden ist (Nabonidus and Belshazzar).
17 Falls du einmal nach Jerusalem reisen solltest, kannst du durch einen alten Wassertunnel waten, der durch harten Fels gehauen wurde. Dieser ziemlich lange Tunnel wurde erst im letzten Jahrhundert entdeckt und gesäubert. Weshalb ist er von Interesse? Weil er bestätigt, was in der Bibel vor über 2 000 Jahren über die Bemühungen König Hiskias, Wasser in die Stadt Jerusalem zu leiten, aufgezeichnet wurde (2. Könige 20:20; 2. Chronika 32:30).
18 Das waren nur zwei von vielen Beispielen, die beweisen, daß die Bibel in geschichtlicher und geographischer Hinsicht vertrauenswürdig ist. Doch mit Genauigkeit allein ist es nicht getan, denn eine Anzahl neuzeitlicher Geschichtsbücher sind ebenfalls genau. Die Bibel enthält einiges, was sich nicht erklären ließe, wenn sie lediglich menschlichen Ursprungs wäre. Deshalb sind viele sorgfältige Erforscher der Bibel zu der Überzeugung gekommen, daß sie von einem höheren Wesen stammt.
19 Die Bibel wurde zwar nicht als ein wissenschaftliches Lehrbuch geschrieben, doch ist sie in wissenschaftlichen Dingen genau und spiegelt ein Wissen wider, das den Menschen zur Zeit ihrer Niederschrift nicht zugänglich war. Zum Beispiel sagte Dr. Arno Penzias (Nobelpreisträger von 1978) über den Ursprung des Universums:
„Mein Argument ist, daß die besten uns zur Verfügung stehenden Daten genau dem entsprechen, was ich vorausgesagt hätte, wenn ich mich nur auf die fünf Bücher Mose, die Psalmen, die Bibel als Ganzes hätte stützen können.“
Außerdem wird im 1. Buch Mose das Auftreten der verschiedenen Lebensformen in der gleichen Reihenfolge beschrieben, wie sie heute von Wissenschaftlern allgemein anerkannt wird (1. Mose 1:1-27). Und während gewisse Völker glaubten, die Erde werde von Elefanten oder einem Riesen getragen, heißt es in der Bibel richtig, die Erde hänge an nichts und sie sei rund (Hiob 26:7; Jesaja 40:22). Woher wußten die Bibelschreiber etwas, was erst in jüngerer Zeit von Wissenschaftlern „entdeckt“ wurde? Dieses Wissen müssen sie aus einer höheren Quelle gehabt haben.
20 Etwas noch Bedeutsameres wirft Licht auf den Ursprung der Bibel. Das sind ihre Prophezeiungen. Menschen können Mutmaßungen hinsichtlich künftiger Ereignisse anstellen, aber sie können die Zukunft nicht durchweg genau voraussagen (Jakobus 4:13, 14). Das ist jedoch bei der Bibel der Fall. Lange bevor Babylon Weltmacht wurde und Jerusalem zerstörte, ließ Gott den Propheten Jesaja voraussagen, daß Babylon selbst besiegt werden würde. Über zwei Jahrhunderte im voraus nannte Gott Cyrus mit Namen als Eroberer Babylons und sagte vorher, wie die Stadt eingenommen werden würde. Jesaja zeichnete auch genaue Einzelheiten bezüglich der endgültigen Verwüstung Babylons auf, als dieses Unglück noch über 1 000 Jahre in der Zukunft lag (Jesaja 13:17-22; 44:24 bis 45:3). Alles ging in Erfüllung. Genauso verhielt es sich mit den Prophezeiungen der Bibel über Tyrus und Ninive (Hesekiel 26:1-5; Zephanja 2:13-15). Du kannst im Nahen Osten die Ruinen besichtigen und dich selbst von der Erfüllung der Prophezeiungen überzeugen.
21 Andere internationale Entwicklungen wurden weit im voraus im Bibelbuch Daniel genau vorhergesagt. Babylon sollte von Medo-Persien erobert werden, und dieses wiederum sollte von Griechenland geschlagen werden. Nach dem Tod des hervorragenden Führers Griechenlands (Alexanders des Großen) sollten vier seiner Untergebenen die Herrschaft des Reiches unter sich aufteilen (Daniel 8:3-8, 20-22). Das war lange im voraus geschriebene Geschichte, und es ereignete sich alles genauso, wie es vorhergesagt worden war. Woher wußte Daniel das alles? Die einzige befriedigende Antwort gibt die Bibel selbst: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert.“ Das betrifft uns ebenfalls. Denn wie wir in einem späteren Kapitel sehen werden, enthält die Bibel auch Prophezeiungen für die heutige Zeit. Außerdem beschreibt sie anschaulich Ereignisse, die noch in der Zukunft liegenc.
22 Die Bibel spricht aber nicht nur von der Zukunft, sondern sie hilft uns auch, erfolgreich mit Gegenwartsproblemen fertig zu werden. Sie erklärt, weshalb es soviel Leid gibt, und hilft uns, den Sinn des Lebens zu verstehen. Sie enthält Anleitung vom Schöpfer, wie wir persönlich Probleme überwinden und im Leben glücklich werden können, sowohl jetzt als auch in der Zukunft. In späteren Kapiteln werden wir einige Probleme des Lebens behandeln und sehen, welch realistischen Rat die Bibel dazu gibt. Zunächst sollten wir jedoch noch besser mit demjenigen vertraut werden, von dem dieser Rat stammt.
[Fußnoten]
a Jeremia 10:23, Einheitsübersetzung.
c Falls du noch mehr Beweise für den göttlichen Ursprung der Bibel kennenlernen möchtest, lies bitte das Buch Ist die Bibel wirklich das Wort Gottes?, herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.
[Studienfragen]
Weshalb ist es vernünftig, anzunehmen, daß Gott den Menschen ein Buch zur Anleitung gegeben hat? (1—5).
Welche Gründe haben wir, uns mit der Bibel zu befassen? (6—9).
Was für Informationen sind in der Bibel enthalten? (10—13).
Welche Tatsachen zeigen, ob die Bibel lediglich ein Produkt von Menschen ist? (14—19).
Was ist an den Äußerungen der Bibel über zukünftige Ereignisse bedeutsam? (20—22).
[Bilder auf Seite 22]
Die Satelliten des Menschen können Nachrichten zur Erde funken. Kann der Schöpfer nicht weit mehr tun?
[Bild auf Seite 23]
Ist es nicht vernünftig, anzunehmen, daß Gott den Menschen ein Buch geben würde?
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Wie man Unsichtbares kennenlernen kannDer Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 4
Wie man Unsichtbares kennenlernen kann
VIELE der faszinierendsten Dinge sind für uns unsichtbar. Zum Beispiel war das Wunder der Entwicklung eines Kindes im Mutterleib für Menschen lange Zeit unsichtbar. Daher erregten die ersten Fotografien davon großes Aufsehen.
2 Es gibt noch andere wichtige Dinge, die wir nicht sehen können, zum Beispiel Magnetismus und Schwerkraft. Und doch sind sie da. Wir können viel darüber lernen, indem wir ihre Auswirkungen beobachten. Ähnlich verhält es sich mit Gott. Wenn wir jedoch daran interessiert sind, etwas über unseren Schöpfer zu erfahren — und wir sollten es sein —, müssen wir uns anstrengen. (Vergleiche Johannes 3:12.)
3 Im wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, etwas über Gott zu erfahren, obwohl wir ihn nicht sehen können. Paulus, ein Apostel Jesu Christi, erwähnte eine dieser Möglichkeiten. Er schrieb: „Seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit“ (Römer 1:20). Ja, die Schöpfung bezeugt die Existenz eines höchsten Wesens. Außerdem verrät sie etwas über seine Eigenschaften. Die zweite Möglichkeit ist weit wichtiger, denn sie gibt uns genaueren Aufschluß über Gott. Es handelt sich dabei um die in der Bibel enthaltene schriftliche Offenbarung.
WAS FÜR EIN WESEN IST GOTT?
4 Gemäß der Bibel sagte Jesus: „Gott ist ein GEIST“ (Johannes 4:24). Somit hat der Schöpfer keinen physischen Fleischesleib wie wir. Das sollte für jemanden, der mit unsichtbaren Realitäten wie der Schwerkraft, dem Magnetismus und Radiowellen vertraut ist, nicht schwer zu verstehen sein. Ein wichtiges Merkmal Gottes indes ist, daß er ein lebendiges, vernunftbegabtes Wesen ist und Eigenschaften besitzt, die wir erkennen können. Welches sind einige dieser Eigenschaften?
5 Hast du schon einmal die gewaltige Brandung beobachtet, die gegen eine Felsenküste schlägt? Oder die ungeheure Kraft eines Vulkans? Das sind nur kleine Anzeichen für die Macht, die der Schöpfer besitzen muß, denn er erschuf die Erde und die ihr innewohnenden Kräfte.
6 Mit Hilfe von Einsteins berühmter Gleichung E = mc2 erklären Wissenschaftler, daß Materie nichts anderes sei als in den Atomen eingeschlossene Energie. Atombombenexplosionen haben dies bestätigt. Wußtest du aber, daß bei diesen gewaltigen Explosionen weniger als ein Prozent der potentiellen Energie der Atome freigelassen wird? Stell dir die scheueinflößende Macht des Schöpfers vor, der alle Atome im Universum zusammengesetzt hat! Schon Jahrtausende vor Einsteins Geburt hieß es in der Bibel, der Höchste sei der Quell gewaltiger Energie (Jesaja 40:29). Mit gutem Grund bezeichnet ihn die Bibel wiederholt als „Gott, den Allmächtigen“ (1. Mose 17:1; Offenbarung 11:17).
7 Gott hat seine Macht oft so angewandt, daß Menschen unmittelbar davon betroffen wurden. Ein Beispiel dafür ist der Auszug aus Ägypten, als Gott Moses und die Israeliten aus der Knechtschaft befreite. Vielleicht möchtest du den kurzen Bericht aus 2. Mose 13:21 bis 14:31 laut lesen. Stell dir vor, du wärest unter den Israeliten gewesen, die bei Tage durch eine ehrfurchterweckende Wolkensäule und bei Nacht durch eine strahlende Feuersäule beschützt wurden. Was hättest du empfunden, als es schien, das Heer der Verfolger habe die Israeliten am Roten Meer eingeschlossen? Stell dir vor, du hättest beobachtet, wie Gott seine Macht anwandte, um zu bewirken, daß sich das Wasser teilte und an beiden Seiten zu einer hoch aufragenden Mauer wurde, was dir die Flucht ermöglichte. Welch ein Gott! (2. Mose 15:1, 2, 11; Daniel 4:35).
8 Beim Auszug aus Ägypten zeigte sich auch Gottes Fähigkeit, etwas aus der Ferne zu bewirken. Zu diesem Zweck wendet er seine unsichtbare wirksame Kraft an, seinen Geist, auch heiliger Geist genannt. Diese unsichtbare Kraft ist zwar unpersönlich, kann aber ähnlich wie ein kräftiger Windstoß sehr machtvoll sein. Gott wandte seinen Geist an, als er das Universum erschuf (Psalm 33:6; 1. Mose 1:2). Er kann ihn auch gebrauchen, um Menschen zu stärken und ihnen zu helfen (Richter 14:5, 6; Psalm 143:10).
9 Jemand, der eine Maschine entwirft und herstellt, besitzt bestimmt ein umfassendes Wissen über ihren Aufbau und ihre Funktionen. Überzeugt uns daher das, was wir auf der Erde und am Himmel beobachten, nicht davon, daß Gott ein ungeheures Wissen hat? Chemiker bemühen sich ihr Leben lang, die Zusammensetzung natürlicher Substanzen zu verstehen. Welch ein Wissen muß derjenige besitzen, der diese Substanzen erschaffen hat! Auch studieren Wissenschaftler die Zelle und winzige Lebensformen. Der Schöpfer muß über all das genau Bescheid gewußt haben, um überhaupt Leben hervorbringen zu können.
10 Gottes Wissen erstreckt sich über den gesamten Bereich des Universums. Er kann all die Milliarden Sterne, die er erschuf, mit Namen nennen (Jesaja 40:26). Nachdem einem Mann namens Hiob nur ein Teil des gewaltigen Wissens Gottes vor Augen geführt worden war, gab er demütig zu: „Ich habe erkannt, daß du alle Dinge zu tun vermagst, und es gibt keine Idee, die für dich unerreichbar ist“ (Hiob 42:2). Haben wir nicht allen Grund, genauso zu denken?
11 Gott ist auch die Verkörperung der Weisheit, denn er wendet sein Wissen erfolgreich an. Zum Beispiel erschuf er die Pflanzen so, daß sie Wasser und Kohlendioxyd aus der Luft zu Zucker und Stärke verbinden können — Stoffe, die von Mensch und Tier als Nahrung gebraucht werden. Die Pflanzen können auch Fette, Proteine und Vitamine bilden, die wir brauchen, um gesund zu bleiben. Unsere ganze Ernährung hängt von einem erstaunlichen Kreislauf ab, bei dem Sonne, Regen, Blitze und Bakterien im Erdboden eine Rolle spielen (Jeremia 10:12; Jesaja 40:12-15). Je mehr man über Gottes Werke lernt, desto besser kann man verstehen, weshalb ein Bibelschreiber ausrief: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!“ (Römer 11:33). Sollte man das nicht von dem Gott sagen können, den man anbetet?
EINE ANSPRECHENDE PERSÖNLICHKEIT
12 Man kann ohne weiteres erkennen, daß der Schöpfer ein umsichtiger und großzügiger Geber ist. Wir haben bereits einiges darüber erwähnt, wie er für unsere Ernährung gesorgt hat. Doch ein Psalmenschreiber sagte:
„Du läßt Quellen entspringen, zu Bächen werden; zwischen den Bergen suchen sie ihren Weg. Sie dienen dem Wild als Tränke ... Du läßt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen, die der Mensch anbauen kann, damit die Erde ihm Nahrung gibt: Der Wein macht ihn froh, das Öl läßt seine Haut glänzen, und das Brot gibt ihm Kraft“ (Psalm 104:10-15, Die Gute Nachricht).
Gott bereitete die Erde so zu, daß sie mehr als genügend Nahrung für die ganze Menschheit hervorbringen kann. Die schrecklichen Hungersnöte, die so viel Leid verursachen, beruhen gewöhnlich auf der Habsucht des Menschen oder auf Mißwirtschaft.
13 Unser Schöpfer hat nicht nur dafür gesorgt, daß wir mehr als genug haben, um uns am Leben zu erhalten. Er hat auch alles so gemacht, daß wir Freude daran haben können. Gott hätte für Nahrung sorgen können, die zwar nahrhaft, aber völlig geschmacklos gewesen wäre. Statt dessen haben wir gesunde Nahrung mit einer endlosen Vielfalt köstlicher Geschmacksrichtungen. Übersehen wir auch nicht, daß Gott uns so geschaffen hat, daß wir uns an der Schönheit der Farben erfreuen können, zum Beispiel der Farben von Blumen und Früchten. Er hat uns auch die Fähigkeit gegeben, uns an Musik zu erfreuen. Was empfindest du angesichts all dessen gegenüber Gott?
14 Viele Personen, die über all dies nachgedacht haben, sind zu dem Schluß gekommen, daß Gott sehr liebevoll sein muß. Sie sind fest davon überzeugt. Die Bibel stimmt damit überein, denn der Apostel Johannes schrieb: „Gott [ist] Liebe“ (1. Johannes 4:8). Der Schöpfer ist die Liebe in Person; sie ist seine Haupteigenschaft. Wenn dich jemand fragen würde, wie Gott ist, wäre das wahrscheinlich deine erste Antwort. Er bringt uns Menschen gegenüber liebevoll herzliche Zuneigung zum Ausdruck. Gott ist keine abstrakte Idee oder eine unpersönliche Gottheit. Er ist eine warmherzige Person, zu der wir ein liebevolles Verhältnis haben können. Jesus sagte, seine Nachfolger könnten zu Gott als ihrem Vater beten, zu jemandem, der ihnen nahestehe und an ihnen interessiert sei (Matthäus 6:9).
15 Wenn du jemanden wirklich liebst, wünschst du ihm nur Gutes. Genau das tut auch Gott. Aus Liebe warnt er uns vor Dingen, die uns schaden könnten. Diese Warnungen sind ein Schutz. Sie helfen uns auch, Gottes Maßstäbe kennenzulernen und zu wissen, wie er handeln oder reagieren wird. Zum Beispiel erfahren wir aus der Bibel, daß Gott das Lügen haßt (Sprüche 6:16-19; 8:13; Sacharja 8:17). Das gibt uns die Zusicherung, daß Gott selbst nicht lügen kann; wir können von allem, was er sagt, völlig überzeugt sein (Titus 1:2; Hebräer 6:18). Wenn wir daher in der Bibel auf Äußerungen stoßen, die man als sehr einschränkend betrachten könnte, sollten wir erkennen, daß sie Gottes liebevolle, gerechte Persönlichkeit und sein Interesse an uns widerspiegeln.
16 Um uns noch mehr zu helfen, Gott als eine Person zu sehen, zu der wir eine Beziehung haben können, zeigt die Bibel, daß er außer Liebe noch andere Gefühlsregungen hat. Zum Beispiel bereitete es ihm „Schmerz“, als sich der Mensch gegen seine gerechten Wege auflehnte (Psalm 78:8-12, 32, 41). Er freut sich, wenn Menschen für das eintreten, was recht ist (Sprüche 27:11; Lukas 15:10). Wenn sie Fehler machen, ist er mitfühlend, barmherzig und verständnisvoll. Es wird für dich ermutigend sein, mehr darüber in Psalm 103:8-14 zu lesen. Außerdem ist der Schöpfer unparteiisch; er gibt allen Sonnenschein und Regen, und er erkennt Personen ungeachtet ihrer Rasse und ihrer Nationalität als seine Anbeter an (Apostelgeschichte 14:16, 17; 10:34, 35).
17 Die meisten von uns möchten glücklich sein. Wir haben daher Grund, den Höchsten kennenzulernen. Die Bibel beschreibt ihn als den „glücklichen Gott“ und zeigt, daß er uns glücklich sehen möchte (1. Timotheus 1:11; 5. Mose 12:7). Er belohnt alle diejenigen, die an ihn glauben (Hebräer 11:6; 13:5). Und wie wir in späteren Kapiteln besprechen werden, hat Gott die Möglichkeit geschaffen, daß die Menschen für immer gesund und glücklich sein können.
„DER“ GOTT
18 Eine weitere wichtige Tatsache, die die Bibel über den Schöpfer offenbart, ist, daß er einen persönlichen Namen hat. In Hebräisch wurde er wie folgt geschrieben: יהוה. In den meisten heutigen Sprachen gibt es eine übliche Wiedergabe dieses Eigennamens. Die deutsche Form lautet Jehova. In Psalm 83:18 werden die Menschen aufgefordert zu erkennen, daß „du, dessen Name Jehova ist, du allein, der Höchste bist über die ganze Erde“. (Vergleiche Johannes 17:6.) Beachte, daß er allein der Höchste ist. Es gibt nur ein höchstes Wesen. Die Israeliten drückten dies oft wie folgt aus: „Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova. Und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und deiner ganzen Tatkraft“ (5. Mose 6:4, 5; vergleiche Johannes 17:3).
19 Unser Gott, Jehova, ist nicht an die Zeit gebunden, wie es uns schon die Vernunft sagt. Wissenschaftler vermuten, das Universum sei Milliarden von Jahren alt. Der Schöpfer des Universums muß daher schon vorher gelebt haben. In Übereinstimmung damit bezeichnet ihn die Bibel als den „König der Ewigkeit“ — ohne Anfang und ohne Ende (1. Timotheus 1:17; Offenbarung 4:11; 10:6). Im Vergleich zu Jehovas Ewigkeit sind die paar tausend Jahre der Existenz des Menschen auf der Erde nur ein kurzer Augenblick (Psalm 90:2, 4).
ANDERE UNSICHTBARE WESEN
20 Aus der Bibel erfahren wir, daß es auch erschaffene Geistpersonen gibt. Nachdem der Allmächtige lange Zeit allein gelebt hatte, entschloß er sich, andere Geistpersonen zu erschaffen. Zuerst brachte er den „Erstgeborenen aller Schöpfung“, den „Anfang der Schöpfung Gottes“, hervor (Kolosser 1:15; Offenbarung 3:14). Dieser Erstgeborene war am Anfang der Schöpfung bei Gott, dem Allmächtigen. Jehova gebrauchte ihn später als seinen Wortführer, sein „WORT“, um mit anderen in Verbindung zu treten (Johannes 1:1-3; Kolosser 1:16, 17). Schließlich wurde dieser erstgeborene Sohn auf die Erde gesandt, um ein Mensch zu werden. Er ist als Jesus Christus bekannt (Galater 4:4; Lukas 1:30-35).
21 Durch seinen zuerst erschaffenen Sohn brachte Gott weitere Geistgeschöpfe ins Dasein, die gewöhnlich als Engel bekannt sind. Diese dienen Gott als Boten und verrichten verschiedene Aufgaben im Universum, unter anderem leisten sie den Menschen gute Dienste (2. Petrus 2:11; Hebräer 2:6, 7; Psalm 34:7; 103:20).
22 Die Vernunft und die Bibel zeigen uns, daß der erstgeborene Sohn, den Gott sowohl erschuf als auch zur Erde sandte, seinem Vater nicht gleich ist. Einige Personen, die behaupten, an die Bibel zu glauben, lehren, Jesus und sein Vater seien gleiche Teile einer zusammengesetzten Gottheit. Diese Vorstellung ist nicht neu, denn viele Religionen des Altertums verehrten Göttergruppen. Im Gegensatz dazu sagt die Bibel deutlich, daß Jesus als eigenständige Persönlichkeit von seinem allmächtigen Vater Macht empfing. Sie erwähnt auch, daß der Allmächtige Dinge wußte, die Jesus nicht wußte, und daß Jesus Christus weder während seines Erdenlebens noch danach je seinem Vater gleich war (Johannes 5:30; 8:28; 14:10, 28; Markus 13:32).
23 Jahrtausendelang hatte der Sohn im Himmel ein enges Verhältnis zu Gott, dem Allmächtigen, so daß er von ihm lernen und seine Handlungsweise nachahmen konnte. Als daher Jesus von einem seiner Jünger gebeten wurde: „Zeige uns den Vater“, erwiderte er: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Johannes 14:8, 9; 1:18). Wenn wir den Bibelbericht über das Erdenleben Jesu studieren, können wir viel über den Vater lernen, zum Beispiel, weshalb Gott bestimmte Dinge tut und was er von uns erwartet. Jesus sagte einmal: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14:6). Es ist unbedingt nötig, daß wir ihn und dadurch auch seinen Vater besser kennenlernen. Zu diesem Zweck wird es eine ausgezeichnete Hilfe sein, das Johannesevangelium zu lesen. Konzentriere dich dabei nicht zu sehr auf bloße Tatsachen oder auf Einzelheiten, sondern versuche zu erfassen, was für eine Persönlichkeit Christus war. Er war der bedeutendste Mensch, über den du etwas lernen kannst.
WIR BRAUCHEN GOTT
24 Je mehr wir durch das Beobachten der Schöpfung und das Lesen der Bibel über den Allmächtigen lernen, desto offenkundiger wird es für uns, daß wir Menschen nicht erschaffen wurden, um unabhängig von ihm zu leben. Wir wurden erschaffen, um ein Verhältnis zu dem Gott zu haben, dem wir das Leben verdanken und der für die tägliche Befriedigung unserer Bedürfnisse sorgt. Bemühungen, sich von ihm und seinem Wort, der Bibel, unabhängig zu machen, könnte man mit dem Versuch vergleichen, sich ohne eine gute Wegkarte in einer unbekannten Wildnis zurechtzufinden. Mit der Zeit mag man sich völlig verlaufen und schließlich sterben, weil einem die Vorräte ausgehen. Ähnlich verhält es sich, wenn Menschen Gott und seine Führung aus ihrem Leben streichen. Die Bibel und die Geschichte zeigen uns deutlich, daß wir mehr als Nahrung, Kleidung und Obdach brauchen, wenn wir aus unserem Leben das Beste machen wollen. Um wahrhaft glücklich zu sein, brauchen wir die Anleitung und die Hilfe unseres Schöpfers (Matthäus 4:4; Johannes 4:34).
25 Viele Menschen wissen sehr wenig über den Schöpfer. Du magst mit solchen Personen in Verbindung kommen. Wäre es nicht passend, einige der guten Dinge, die wir hier besprochen haben, anderen zu erzählen, wenn sich die Gelegenheit bietet? Es ist etwas Schönes, wenn sich Menschen gedrängt fühlen, mit anderen über die wichtigen Wahrheiten zu sprechen, die sie über Jehova, unseren liebevollen himmlischen Vater, kennengelernt haben (Psalm 40:5).
[Studienfragen]
Wie ist es möglich, etwas über einen unsichtbaren Gott zu erfahren? (1—3).
Weshalb kannst du davon überzeugt sein, daß Gott scheueinflößende Macht besitzt und sie auch anwenden kann? (4—8).
Was sollten wir hinsichtlich des Wissens und der Weisheit Gottes anerkennen? (9—11).
Wie ziehst du aus der Offenbarung der Persönlichkeit Gottes Nutzen? (12—14).
Wie bekundet Gott sein liebevolles Interesse an dir? Wie denkst du darüber? (Psalm 30:4, 5) (15—17).
Was können wir über den Namen Gottes und über seine Lebensdauer erfahren? (18, 19).
Wieso ist Gott im Himmel nicht allein? (20, 21).
In welchem Verhältnis steht der Sohn zum Vater? (22, 23).
Weshalb sollte Gott in deinem Leben eine wichtige Rolle spielen? (24, 25).
[Bilder auf Seite 36]
Was verraten Sonne, Regen und der fruchtbare Erdboden über Gott?
Sorgt er nicht großzügig und liebevoll für uns?
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Mit den Problemen des Lebens fertig werdenDer Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 5
Mit den Problemen des Lebens fertig werden
„DAS Leben ist voller Probleme“, sagen viele Leute. Vielleicht bist auch du dieser Meinung.
2 Viele werden von Geldsorgen geplagt. Rechnungen, Inflation, Unsicherheit am Arbeitsplatz oder das Problem, eine geeignete, preisgünstige Wohnung zu finden, macht ihnen zu schaffen. Ernste Ehe- und Familienprobleme sind an der Tagesordnung. Viele junge Leute haben Probleme mit Sex, Alkohol oder Drogen. Den Älteren macht ihre schwindende Gesundheit Sorgen. All das führt zu schädlichen seelischen Spannungen oder Streß.
3 Wie gut wirst du mit den Problemen des Lebens fertig? Nachrichtenberichte über die große Häufigkeit von Depressionen und Selbstmorden sind ein deutliches Zeichen dafür, daß viele Menschen einfach nicht mehr zurechtkommen. Dagegen verlieren Millionen selbst unter widrigen Umständen ihr Gleichgewicht nicht. Weshalb?
4 Sie haben gelernt, auf den in der Bibel enthaltenen Rat des Schöpfers der Menschheit zu vertrauen. Kein Psychologe, kein Eheberater, kein Autor einer Ratgeberspalte einer Zeitung weiß mehr über das Leben als Gott. Er erschuf die ersten Menschen, und daher weiß er genau über unsere körperliche, geistige und seelische Beschaffenheit Bescheid (Psalm 100:3; 1. Mose 1:27). Besser als irgendein kurzlebiger Mensch weiß Jehova, was in uns vor sich geht und weshalb wir so handeln, wie wir handeln (1. Samuel 16:7).
5 Außerdem kennt er die Probleme, mit denen wir in dieser Welt konfrontiert werden, besser als wir alle. Er beobachtet die Probleme der Menschheit nicht erst seit einigen Jahren, sondern seit der Zeit des ersten Menschen. Die Bibel berichtet uns: „Aus den Himmeln hat Jehova geschaut, er hat alle Menschensöhne gesehen. ... er [hat] den Blick auf alle gerichtet, die auf der Erde wohnen. ... Er betrachtet alle ihre Werke“ (Psalm 33:13-15). Somit weiß er genau, welche Bemühungen, mit den Problemen des Lebens fertig zu werden, Erfolg haben und welche nicht.
6 Er hat es uns großzügigerweise ermöglicht, aus seinem Wissen und seiner Erfahrung Nutzen zu ziehen. Die Bibel enthält seinen Rat, der so dargelegt ist, daß er unseren Bedürfnissen entspricht, ganz gleich, unter welchen Umständen und wo wir leben. In Psalm 19:7-11 heißt es: „Das Gesetz Jehovas ist vollkommen, bringt die Seele zurück. Die Mahnung Jehovas ist zuverlässig, macht den Unerfahrenen weise.“
7 Wir wollen nun kurz untersuchen, wie einem diese Mahnungen helfen können, mit zwei ernsten persönlichen Problemen fertig zu werden, nämlich mit Streß und Einsamkeit. Nachdem wir gesehen haben werden, welch praktische Hilfe die Bibel diesbezüglich bietet, werden wir uns mit anderen häufigen Problemen befassen, mit Problemen, die mit Geld, Ehe und Drogen zusammenhängen.
WIE WIRST DU MIT STRESS FERTIG?
8 Wenige können sagen, daß sie nie schweren seelischen Belastungen ausgesetzt sind. Je größer unsere Schwierigkeiten werden — seien sie finanzieller, familiärer oder sexueller Art oder seien sie durch Kriminalität bedingt —, desto größer wird die Belastung. Vor kurzem hieß es in einem Zeitungsbericht, was unsere Zeit am besten charakterisiere, sei nicht eine bestimmte Verhaltensweise oder eine bestimmte Mode; es sei das „schreckliche Gefühl der Spannung“, Streß.
9 Wußtest du, daß Streß dein Leben sogar verkürzen kann? Beachte:
„Als ,Mörder des zwanzigsten Jahrhunderts‘ bezeichnet, tritt Streß hauptsächlich aufgrund der psychologischen Anforderungen der heutigen Lebensweise auf. Die physischen Krankheiten, die dadurch entstehen, sind für eine gewaltige Zahl von Krankenhaus- und Todesfällen verantwortlich — zigmillionen jährlich“ (To the Point, afrikanisches Nachrichtenmagazin).
„Schwere oder langanhaltende seelische Belastungen können den Körper für Erkrankungen anfälliger machen, angefangen von Hautausschlag und Erkältungen bis hin zu Herzanfällen und Krebs“ (The Wall Street Journal, USA).
Sogar Kinder im Mutterleib sind davon betroffen. Seelische Belastungen bei Schwangeren, beispielsweise aufgrund von Eheproblemen oder aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, können dem ungeborenen Kind in physischer, geistiger und seelischer Hinsicht schaden.
10 Streß richtet auch dadurch Schaden an, daß er andere Probleme verursacht. Viele verlieren deswegen Arbeitszeit, und das vermehrt ihre Geldsorgen. Er führt unter anderem zu Gewalttätigkeit, sogar in der Ehe. Ein Ehemann schrieb:
„Jeden Tag werde ich erregter und nervöser. Mir ist, als könnte ich jeden verprügeln, und gewöhnlich bekommt es meine Frau dann zu spüren. Am liebsten würde ich mich betrinken, aber es nützt nichts.“
11 Etwas Streß im Leben ist ganz normal und nicht unbedingt schlecht. Das Aufstehen am Morgen bringt Streß mit sich, auch das Zuschauen bei einem spannenden Fußballspiel. Schädlich dagegen ist starker, langanhaltender Streß (auch „Distreß“ genannt). Natürlich mögen uns viele Belastungen unvermeidlich erscheinen, da sie mit anderen Menschen oder mit unseren Lebensumständen zusammenhängen. Gibt es aber trotzdem etwas, was wir gegen schädlichen Streß tun können? Würden wir besser mit Streß fertig werden, so könnten noch andere, z. B. gesundheitliche Probleme ausgeräumt werden.
12 Ein entscheidender Hinweis, wie man mit Streß fertig werden kann, wurde von einem Mann gegeben, der weltweit als einer der größten Lehrer aller Zeiten anerkannt wird — von Jesus Christus. Als er einmal gefragt wurde, welches das wichtigste aller Gebote Gottes sei, erwiderte er: ‘Liebe Jehova mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Sinn, und liebe deinen Nächsten wie dich selbst’ (Matthäus 22:37-39). Handle danach, und es wird dir leichter fallen, Streß zu bewältigen.
13 Wenn du zum Beispiel deinen Ehepartner oder andere Angehörige liebevoll behandelst, wird dadurch höchstwahrscheinlich der Frieden gefördert. Es wird sich eine herzliche, glückliche Atmosphäre entwickeln. Spannungen werden abgebaut. Ja, die Anwendung dieses biblischen Rates kann einem helfen, Streß zu verringern.
14 Das gilt nicht nur für den Umgang mit der Familie. Wenn du den Rat der Bibel, Liebe zu erweisen, anwendest — sowie die Goldene Regel: Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest —, werden dich andere besser leiden können (Lukas 6:31). Das trifft am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Öffentlichkeit zu. Es mag zwar trotzdem zu bestimmten Spannungen kommen, aber gewiß nicht so oft wie sonst. Als Folge davon wirst du natürlich weniger unter Streß leiden.
15 Selbst in wissenschaftlichen Kreisen wird anerkannt, daß die Empfehlungen der Bibel einem helfen, Streß zu verringern und zu bewältigen. Professor Hans Selye (Universität von Montreal, Kanada), einer der führenden Experten auf dem Gebiet des Stresses, gab den Rat:
„Statt auf die Einnahme von Medikamenten oder auf andere Methoden zu vertrauen, gibt es meiner Ansicht nach eine bessere Möglichkeit, Streß zu bewältigen. Wir müssen eine andere Einstellung zu den verschiedenen Ereignissen in unserem Leben entwickeln.“
Er hob die Notwendigkeit einer „Verhaltensphilosophie, nach der man leben kann“, hervor. Diese würde „für die Menschheit im allgemeinen weit mehr bewirken als irgendeine Entdeckung“. Was meinte er? Nach 40jähriger Erforschung von Streßerscheinungen sagte er, die Lösung des Problems bestehe im wesentlichen in der Liebe.
16 Wie kommt es, daß selbst im täglichen Leben das Erweisen von Liebe, wie es die Bibel empfiehlt, so praktisch ist? Dr. Selye erklärte:
„Die beiden hauptsächlichen Gefühlsregungen, die für das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Streß verantwortlich sind, sind Liebe und Haß. In der Bibel wird dies immer wieder betont. Wenn wir nicht die eigene Selbstsucht irgendwie abschwächen, rufen wir in anderen Furcht und Feindseligkeit hervor ... Je mehr wir andererseits unsere Ichbezogenheit abbauen, je mehr wir andere gewinnen können, uns zu lieben, statt uns zu hassen, desto sicherer sind wir und desto weniger Streß müssen wir ertragen.“
17 Ärger oder Zorn ist eine weitere Ursache für Streß. Wir alle ärgern uns manchmal. Das sagt auch die Bibel. Doch sie gibt den Rat: „Wer langsam ist zum Zorn, ist besser als ein Starker, und wer seinen Geist beherrscht, als einer, der eine Stadt einnimmt“ (Sprüche 16:32; Epheser 4:26). Sollten wir daher ärgerlich werden, so gilt Gottes Warnung, sich vor einem Wutanfall zu hüten. Personen, die diesen Rat mißachten, stoßen oft wüste Beschimpfungen aus oder fangen eine Schlägerei an. Die Folgen sind manchmal körperlicher Schaden oder auch Feindschaft, verbunden mit anhaltendem Streß. Je besser du daher den weisen und praktischen Rat der Bibel über Zornausbrüche beherzigen kannst, desto leichter wird es dir fallen, mit Streß fertig zu werden.
18 Die Bibel hilft uns auch dadurch, Streß zu reduzieren, daß sie zu einem abwechslungsreichen und ausgeglichenen Leben ermuntert. Einige Leute sind von einer regelrechten Arbeitswut besessen, andere arbeiten selten. Manche sind immer ernst, andere nie. Jedes dieser Extreme verursacht fast unweigerlich Probleme und führt zu Streß. Lies jedoch die Worte aus Prediger 3:1-8, wo Gott sagt, daß alles seine Zeit hat. Die Bibel vermittelt somit eine realistische und ausgeglichene Lebensanschauung. Arbeit ist im Gegensatz zu Faulheit etwas Gutes. Die Bibel fordert uns aber auch auf, uns etwas Entspannung zu gönnen und die Früchte unserer Arbeit zu genießen (Prediger 3:12, 13; 10:18; Sprüche 6:9-11). Es ist nützlich, von Zeit zu Zeit ernsthaft darüber nachzudenken, worin der Sinn des Lebens besteht und wie wir unser Leben führen sollten. Es ist aber auch wertvoll, sich mit seinen Angehörigen und Freunden zu entspannen. Je nachdem, in welchem Ausmaß wir den Rat der Bibel über Ausgeglichenheit anwenden können, werden wir weniger Probleme mit Streß haben.
MIT EINSAMKEIT FERTIG WERDEN
19 „Einsamkeit finden Sie überall“, sagte Henry Regehr, ein Sozialarbeiter aus Toronto. „Sprechen Sie irgend jemanden auf der Straße an, und bitten Sie ihn, etwas über seine Einsamkeit zu erzählen. Sie werden eine Geschichte nach der anderen zu hören bekommen.“ Bei einer Umfrage unter 52 000 Personen sagten über 40 Prozent, sie fühlten sich „oft einsam“. Es war die Gefühlsregung, die am häufigsten Unbehagen bereitete und unglücklich machte. Davon ist keine Personengruppe ausgenommen. Alt und Jung, Mann und Frau haben darunter zu leiden. Wir mögen zwar denken, ein Unverheirateter, zum Beispiel eine Witwe, sei ein typisches Beispiel für einen einsamen Menschen, doch die einsamsten Menschen findet man unter Verheirateten, die nicht miteinander reden können.
20 Viele versuchen ihre Einsamkeit durch außereheliche Beziehungen abzuschütteln oder sie im Alkohol zu ertränken oder durch übermäßiges Essen abzutöten. Doch die Ursachen bleiben bestehen. Ein Faktor ist das Wachstum großer Städte, in denen man von vielen Menschen umgeben ist und sich dennoch allein fühlt. Gescheiterte Ehen vermehren das Problem. Sogar das Fernsehen scheint die Einsamkeit zu fördern, da es den Gedankenaustausch einschränkt.
21 Wie kann man Einsamkeit überwinden? Ohne das Problem übermäßig zu vereinfachen, kann man sagen, daß die Bibel jedem helfen kann, mit Einsamkeit besser fertig zu werden. Wieso? Zum einen führt Einsamkeit oft zu Niedergeschlagenheit und mangelnder Selbstachtung. Stellt man ein gutes Verhältnis zu seinem Schöpfer her, so kann einem das helfen, neuen Mut zu schöpfen. Man erhält ein neues Wertgefühl, weil man erkennt, daß Gott an einem interessiert ist, und dadurch sieht man das Leben viel positiver (Matthäus 18:10). Zum anderen beschreibt die Bibel einen Lebensweg, der Christen hilft, mit dem Problem der Einsamkeit fertig zu werden.
22 Einsamen Menschen sagt man oft, sie sollten sich beschäftigt halten. Das hat etwas für sich. Die Bibel bietet aber realistischeren und praktischeren Rat. Sie fordert Christen auf, anderen Gutes zu tun, und das macht sie selbst glücklich (Apostelgeschichte 20:35). Ein Beispiel dafür ist Dorkas, die viel Zeit damit verbrachte, etwas für andere Christen zu tun, zu denen viele Witwen gehörten. Durch ihre Tätigkeit half sie ihnen in materieller Hinsicht, und wahrscheinlich half sie ihnen auch, ihre Einsamkeit zu überwinden. Gleichzeitig war sie selbst nicht einsam, sondern sie wurde von allen geliebt. In Apostelgeschichte 9:36-42 kannst du etwas mehr über sie lesen.
23 Für viele Christen ist es eine sehr lohnende Tätigkeit, anderen zu helfen, Gott und die Bibel kennenzulernen. Tatsächlich schrieb der Apostel Paulus, Unverheiratete hätten den Vorteil, frei zu sein, um sich in vermehrtem Maße an dieser Tätigkeit zu beteiligen, und dies würde ihnen auch helfen, die Einsamkeit zu überwinden (1. Korinther 7:32-35). Paulus gab in dieser Hinsicht selbst ein gutes Beispiel. Lies in Apostelgeschichte 17:1-14 nach, wie Paulus trotz ungewöhnlichen Widerstandes damit beschäftigt blieb, vielen Menschen in Thessalonich zu helfen. Beachte auch, welch ein enges Verhältnis sich gemäß 1. Thessalonicher 2:8 darauf zwischen ihnen und Paulus entwickelte. Hunderttausende von Zeugen Jehovas können heute bestätigen, wie befriedigend es ist, andere über die Bibel zu belehren.
24 Jehovas Zeugen kommen auch regelmäßig in Gruppen zusammen, um die Bibel zu studieren. Während sie lernen, erfreuen sie sich einer herzlichen christlichen Gemeinschaft. Es stimmt zwar, daß Einsamkeit nicht allein dadurch behoben wird, daß man von anderen Menschen umgeben ist, wie viele Stadtbewohner wissen. Aber die Christen, die solche Zusammenkünfte besuchen, bemühen sich von Herzen, den Rat der Bibel zu befolgen und echtes Interesse für andere zu bekunden (Philipper 2:4). Diese Zusammenkünfte sind anregend und erbauend. Die Anwesenden vereinigen sich zu einem kurzen Gebet, etwas, was vielen hilft, zu erkennen, daß sie nie allein sind (Johannes 16:32). Wir ermuntern dich, eine Zusammenkunft der Zeugen Jehovas zu besuchen. Dort kannst du beobachten, wie durch die Befolgung des Rates der Bibel vielen geholfen wird, mit Einsamkeit und anderen Problemen, auch solchen finanzieller oder familiärer Art, fertig zu werden.
[Studienfragen]
Welche Gründe haben wir, den Problemen des Lebens optimistisch entgegenzutreten? Welche Rolle spielt Gott dabei? (1—7).
Wie schwerwiegend ist das Problem des Stresses? (8—11).
Wie kann uns der Rat der Bibel helfen, Streß zu bewältigen? (12—14).
Welchen Wert hat nach Feststellung von Wissenschaftlern der biblische Rat, Liebe zu erweisen? (15, 16).
Wie kann uns der Rat der Bibel sonst noch helfen, Streß zu bewältigen? (17, 18).
Wie schwerwiegend ist das Problem der Einsamkeit? (19, 20).
Welcher biblische Rat kann bei Einsamkeit helfen? Wie? (21—23).
Von welchem Wert ist christliche Gemeinschaft? (Prediger 4:9, 10) (24).
[Kasten auf Seite 45]
DIE WICHTIGSTEN STRESS-SITUATIONEN
1 Tod des Ehepartners
2 Scheidung
3 Trennung vom Ehepartner
4 Gefängnisstrafe
5 Tod eines nahen Angehörigen
6 Unfall oder Krankheit
7 Hochzeit
8 Entlassung vom Arbeitsplatz
9 Versöhnung mit dem Ehepartner
10 Pensionierung
11 Erkrankung eines Angehörigen
12 Schwangerschaft
13 Sexuelle Schwierigkeiten
14 Zuwachs in der Familie
15 Berufliche Veränderung
Gestützt auf Untersuchungen von Dr. T. Holmes und Dr. R. H. Rahne („Modern Maturity“).
[Kasten auf Seite 50]
„In ihrem Versammlungsleben bilden die Zeugen eine echte Gemeinschaft, die sich durch gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Anerkennung auszeichnet. ... Die Zeugen Jehovas bieten eine alternative Lebensweise, die ihren Anhängern die Möglichkeit gibt, sich selbst zu finden und Selbstachtung, Anerkennung und eine Hoffnung für die Zukunft zu erlangen“ („Religious Movements in Contemporary America“).
[Bild auf Seite 41]
INFLATION
KRANKHEIT
UNSICHERE ARBEITSPLÄTZE
FAMILIENPROBLEME
WOHNUNGSNOT
[Bild auf Seite 49]
Wer wie Dorkas anderen Gutes tut, ist besser vor Einsamkeit geschützt.
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Was hilft bei Geldproblemen?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 6
Was hilft bei Geldproblemen?
„FESTMÄHLER werden zum Vergnügen gehalten, und der Wein muß die Gemüter erfreuen, und all dies ermöglicht das Geld“ (Prediger 10:19, Herder-Bibel).
2 Geldsorgen gibt es in jedem Land. Ein Grund dafür ist die Inflation. Jeden Tag wird das Leben teurer. Viele können es sich nicht einmal leisten, die Nahrungsmittel zu kaufen, die sie benötigen. Immer mehr Männer müssen zwei Arbeitsstellen haben, und mehr Frauen denn je sind berufstätig. Darunter leidet die Familie, aber auch die Gesundheit. Die Geldprobleme mehren sich gewöhnlich noch, wenn es zu Kreditkäufen kommt. Viele Personen, die bereits tief verschuldet sind, vertrauen auf das Kreditgeschäft und geben weiterhin Geld für Sachen aus, die sie in Wirklichkeit gar nicht brauchen. Das ist nicht nur in den sogenannten fortschrittlichen Ländern der Fall, sondern auch in Gebieten, wo die Leute wenig Mittel haben.
3 Welche praktische Hilfe hat die Bibel zu bieten? Kann sie dir helfen, eine Arbeitsstelle zu finden oder zu behalten? Kann sie die Geldsorgen deiner Familie verringern und so zu einem glücklicheren Leben beitragen?
EHRLICHKEIT UND HARTE ARBEIT — EINE HILFE?
4 „Leute, die hart arbeiten, haben keine Chancen. Sind Sie auch dieser Ansicht?“ Bei einer Umfrage vertraten 85 Prozent diese Meinung. Oft hat es den Anschein, daß jemand nur dann Erfolg hat, wenn er betrügt, stiehlt, besticht und Beziehungen hat. Die Bibel jedoch legt Wert auf Ehrlichkeit und Fleiß. Zum Beispiel lesen wir:
„Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern er arbeite vielmehr hart, indem er mit seinen Händen gute Arbeit leiste“ (Epheser 4:28).
„Das Verlangen des Faulen regt sich vergebens, das Verlangen der Fleißigen wird befriedigt. Siehst du einen, gewandt in seinem Beruf: vor Königen wird er dienen“ (Sprüche 13:4; 22:29, Einheitsübersetzung).
„Seht zu, daß ihr ein ruhiges Leben führt. Ihr sollt euch um eure eigenen Angelegenheiten kümmern. Verdient euch euren Lebensunterhalt selbst. Das alles haben wir euch schon vorher gesagt. Auf diese Weise werdet ihr die Achtung derer gewinnen, die nicht glauben. Ihr seid dann von keinem abhängig“ (1. Thessalonicher 4:11, 12, Gute Nachricht für Sie).
5 Im Laufe der Zeit haben die Tatsachen bewiesen, daß dieser Rat praktisch ist. Es stimmt zwar, daß einige faule Menschen anscheinend vorankommen. Doch im allgemeinen und auf lange Sicht gesehen wird es dir, wenn du auf den Rat der Bibel hörst, besser ergehen als denen, die ihn außer acht lassen.
6 Häufig beklagen sich Arbeitgeber darüber, daß Arbeiter zu spät kommen, viel Zeit verbummeln, unsauber und nicht vertrauenswürdig sind. Daher wird jemand, der sich an biblische Grundsätze hält und pünktlich, gewissenhaft, reinlich, vertrauenswürdig und fleißig ist, gewöhnlich Arbeit finden. Und wahrscheinlich wird er auch mehr verdienen, denn Arbeitgeber sind oft bereit, gute Arbeit entsprechend zu bezahlen. Schon viele Zeugen Jehovas haben das erlebt.
7 Doch ist es heute nicht geradezu nötig, zu lügen und zu betrügen? Christen, die nach biblischen Grundsätzen leben wollen und es deswegen abgelehnt haben zu stehlen, zu lügen oder zu betrügen, haben festgestellt, daß der Rat der Bibel anwendbar ist.
Eine Firma in Johannesburg (Südafrika), die Elektrogeräte verkauft, hatte einmal finanzielle Schwierigkeiten. Ein Grund dafür war, daß viele Angestellte stahlen. Eines Tages rief der Manager die afrikanischen Angestellten zusammen und teilte ihnen mit, daß sie alle entlassen seien. Doch am nächsten Morgen fuhr ein Angestellter wie üblich mit dem Zug zur Arbeit und traf einen Arbeitskollegen. „Wie kommt es, daß du zur Arbeit gehst?“ fragte er. Der andere Angestellte sagte, der Manager habe ihm im Vertrauen gesagt, daß man in seinem Fall eine Ausnahme mache, da er ehrlich sei. Der erste Mann erwiderte, ihm sei es genauso ergangen. Als sie am Arbeitsplatz ankamen, trafen sie einen dritten Angestellten, dem man ebenfalls im Vertrauen gesagt hatte, er solle wie gewöhnlich zur Arbeit kommen. Sie alle waren wahre Christen.
Robert arbeitete für eine britische Straßenbaufirma. Eines Tages sagte einer der Direktoren, wenn jemand anrufe, solle Robert erklären, er sei nicht da. Doch als Robert einen Anruf entgegennahm, sagte er, der Direktor sei beschäftigt. Dieser hörte das und kritisierte ihn. Aber Robert erklärte, daß er als Zeuge Jehovas nicht lügen könne (Epheser 4:25). Darauf unternahm der Direktor nichts weiter. Als Robert später zur Beförderung vorgeschlagen wurde, versuchte ein neidischer Kollege, Zweifel an Roberts Ehrlichkeit zu wecken. Jetzt sprach der Direktor zugunsten von Roberts Ehrlichkeit. Er wurde befördert.
8 Kannst du ehrlich sein, wenn du selbst Geschäftsinhaber bist? In einigen Fällen mag dies sehr unpraktisch erscheinen. Es ist aber trotzdem das Beste. Ehrlichkeit hilft dir, deinen Herzensfrieden und ein gutes Gewissen vor Gott zu bewahren. Außerdem haben viele Leute viel lieber mit jemandem geschäftlich zu tun, von dem sie wissen, daß er sie nicht betrügt. Es ist so, wie die Bibel sagt: Du wirst „die Achtung derer gewinnen, die nicht glauben“.
HILFE BEI WOHNUNGSPROBLEMEN
9 Ein weiteres großes Problem besteht für viele darin, eine passende Wohnung zu finden. In manchen Ländern sind ganze Familien gezwungen, in einem einzigen Zimmer zusammengepfercht zu leben. Die Schwierigkeit mag auch darin liegen, eine anständige Wohnung zu finden, die man sich leisten kann. Kann die Bibel bei diesem Problem helfen?
10 Wer eine Wohnung oder ein Haus mietet (oder pachtet), hat es mit dem Eigentum eines anderen zu tun. Gott forderte die Israeliten auf, das Eigentum anderer zu respektieren und sorgsam damit umzugehen (5. Mose 22:1 bis 4). Er forderte von ihnen auch Sauberkeit (5. Mose 23:12-14; 2. Mose 30:18-21). Gewissenhafte Christen sehen sich daher vor, daß sie kein fremdes Eigentum beschädigen, und halten die Wohnung oder das Haus, das sie gemietet haben, sauber. Aus diesem Grund und weil sie ‘ein ruhiges Leben führen’, sind sie oft als Mieter sehr geschätzt und haben es leichter, eine Wohnung zu finden.
Eine christliche Familie mietete von dem ehemaligen Bürgermeister einer afrikanischen Hauptstadt ein Haus. Sie hielten es sauber und zahlten pünktlich ihre Miete (Römer 13:8). Als sie vorhatten wegzuziehen, stellten sie dem Besitzer eine andere Familie aus der Versammlung vor. Der Besitzer erwähnte, normalerweise würde er „die Miete erhöhen“, und das bedeutete, daß sie verdoppelt würde. Doch da er wußte, daß diese Christen zuverlässig und reinlich waren, ließ er die Miete unverändert, halb so hoch wie die von vergleichbaren Häusern in dieser Gegend.
11 Selbst wenn es einem die Umstände nicht erlauben, eine bessere Wohnung zu mieten, lohnt es sich dennoch, nach der Bibel zu handeln. Man wird die Wohnung sauberhalten und nett einrichten, und das trägt zu einem gesünderen und glücklicheren Leben bei.
DAS GELD WEISE GEBRAUCHEN
12 Der wohlhabende König Salomo schrieb: „Weisheit dient zum Schutz, gleichwie Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß Weisheit selbst ihre Besitzer am Leben erhält“ (Prediger 7:12).
13 Salomo erkannte, was auch wir erkennen müssen, nämlich daß Geld vor den Problemen schützt, die die Armut mit sich bringen kann. Man sollte daher Geld nicht verschwenden, sondern weisen Gebrauch davon machen. Welchen praktischen Rat gibt uns die Bibel über die Verwendung unserer finanziellen Mittel?
14 Jesus fragte einmal: „Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden? Sonst könnte er den Grund dazu legen, aber nicht imstande sein, ihn zu Ende zu bringen, und alle Zuschauenden könnten anfangen, ihn zu verspotten“ (Lukas 14:28-30).
15 Das kann man auch auf das Haushaltsgeld anwenden. Viele Ehepaare haben es für gut befunden, in Ruhe gemeinsam einen Haushaltsplan aufzustellen, um zu sehen, ob eine größere Anschaffung möglich und vernünftig ist. Eine weitere Hilfe ist ihnen die biblische Ermahnung gewesen, daß unerwartete Ereignisse eintreten können (Prediger 9:11). Sie vermeiden es daher, unüberlegt einzukaufen oder sich über lange Zeit zu verschulden.
16 Beachte auch die folgende Weisheit: „Der Schuldner ist des Gläubigers Knecht“ (Sprüche 22:7, Einheitsübersetzung). Die Bibel verbietet zwar nicht, Geld zu borgen oder zu verleihen, doch sie macht uns darauf aufmerksam, daß man durch unnötiges Borgen einer Bank oder einem Gläubiger gewissermaßen versklavt werden kann. Es ist sehr weise, dies in der heutigen Zeit zu beachten, in der viele versucht sind, auf Kredit zu kaufen, und dadurch Schulden machen und hohe Zinsen zahlen müssen.
17 Die Bibel hat vielen Familien geholfen, Geldprobleme zu verringern, indem sie weniger verschwenden. Jesus gab dafür ein gutes Beispiel. Nachdem er einmal eine große Volksmenge mit Nahrung versorgt hatte, bat er darum, das Übriggebliebene einzusammeln (Johannes 6:10-13). Alte und junge Christen sollten sich in Übereinstimmung mit diesem Beispiel vor Verschwendung hüten.
18 Die gewissenhafte Anwendung des biblischen Rates mag erfordern, daß man seine Einstellung zum Geld völlig ändert, doch die Resultate werden gut sein, wie das folgende Beispiel zeigt:
Ein junges Ehepaar in Simbabwe hatte schon kurz nach der Hochzeit Geldprobleme. Er verdiente wenig, und sie wollte viele neue Sachen anschaffen und besondere Gerichte kochen. Sie fing auch an zu arbeiten, aber das schien nicht viel zu helfen. In ihrer Ehe entstanden solche Spannungen, daß es fraglich erschien, ob sie zusammenbleiben würden. Einige christliche Älteste boten ihre Hilfe an. Anhand der Bibel besprachen sie die Vorteile eines Haushaltsplans (Lukas 14:28-30). Das Ehepaar erkannte, wie nützlich es ist, eine Einkaufsliste mit den voraussichtlichen Preisen anzufertigen und Lebensmittel für die ganze Woche zum Mengenpreis einzukaufen (Sprüche 31:14). Die Ältesten gaben biblischen Rat über Zufriedenheit und über die Notwendigkeit, auf Luxusgegenstände zu verzichten, die man sich zur Zeit nicht leisten kann (Lukas 12:22-31). Dieser biblische Rat war beiden eine große Hilfe. Da sie nun eine ausgeglichenere Ansicht über das Geld hatten, waren sie glücklicher. Sogar die Nachbarn äußerten sich über die Verbesserung in ihrer Ehe.
19 Personen mit einem festen Einkommen haben ebenfalls aus dem praktischen Rat der Bibel Nutzen gezogen. Das ist bei einem pensionierten Ehepaar in Spanien der Fall:
Franciscos und Marias bescheidenes Einkommen ist einfach zu niedrig. Sie erklären jedoch, daß sie gut zurechtkommen, indem sie das anwenden, was sie aus der Bibel gelernt haben. Zum Beispiel heißt es in Sprüche 6:6-8: ‘Geh zur Ameise. Sieh, was sie tut, und werde weise. Sie bereitet ihre Speise schon im Sommer vor; sie hat ihre Nahrungsvorräte bereits im Herbst eingesammelt.’ Maria sagt, sie habe gelernt, nach diesem Rat zu handeln. Sie kauft Waren ein, wenn sie reichlich auf dem Markt und daher billiger sind, zum Beispiel die Früchte der betreffenden Jahreszeit. Sie wartet auch Räumungsverkäufe ab, um die Kleidung für das nächste Jahr zu kaufen. Beide ‘bereiten ihre Speise im Sommer vor’, indem sie einen kleinen Garten bebauen, der von ihrer Wohnung aus zu Fuß in 45 Minuten zu erreichen ist. Die Worte aus 1. Johannes 2:16 sind ihnen ebenfalls eine Hilfe. Die beiden haben es gelernt, sich mit einer altmodischen Einrichtung zufriedenzugeben. Und statt viel Geld für Unterhaltung auszugeben, freuen sie sich, anderen zu helfen, Gott kennenzulernen.
VERMEIDE ES, GELD ZUM FENSTER HINAUSZUWERFEN
20 Sich dem Drogen- oder dem Alkoholmißbrauch, dem Rauchen oder dem Glücksspiel hinzugeben bedeutet, das Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Die Bibel kann auch auf diesem Gebiet helfena.
21 Wenden wir uns zunächst dem Alkohol zu. Die Bibel verbietet nicht den mäßigen Genuß alkoholischer Getränke. Sie gibt aber folgenden Rat:
„Der Not verfällt, wer Vergnügen liebt, wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich.“
„Geselle dich nicht zu den Weinsäufern, ... denn Säufer und Schlemmer werden arm, Schläfrigkeit kleidet in Lumpen“ (Sprüche 21:17; 23:20, 21, Einheitsübersetzung).
22 Wer zuviel trinkt, wirft in zweierlei Hinsicht sein Geld zum Fenster hinaus. Alkoholische Getränke an sich sind teuer; einige Leute geben bis zur Hälfte ihres Einkommens für Alkohol aus. Allein in der kanadischen Provinz Quebec werden jährlich über eine Milliarde Dollar für Alkohol ausgegeben. Eine weitere Milliarde kosten die Nebenfolgen: unentschuldigtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz und alkoholbedingte Unfälle.
In Südchile verlor ein Schuhverkäufer wegen Trunkenheit seine Arbeit. Darauf versuchte er, in einem Schuppen neben dem heruntergekommenen Haus, das die Familie gemietet hatte, Schuhe zu reparieren. Den größten Teil seines Geldes gab er jedoch für das Trinken aus, und oft mußte ihn seine Frau aus dem Gefängnis holen. Auch mußte sie bis spät in die Nacht arbeiten und Perücken herstellen, um Lebensmittel kaufen zu können. Eines Tages begann sie, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, und sie wurde dadurch eine verständnisvollere und hilfsbereitere Ehefrau. Das veranlaßte ihren Mann, beim Studium dabeizusein. Als er lernte, daß man nicht gleichzeitig Trinker und Christ sein kann, gab er das Trinken auf. Darauf hatte die Familie mehr zu essen. Im Laufe der Zeit konnte sie sogar ein kleines Haus und einen Laden kaufen, wo er ein gutgehendes Schuhreparaturgeschäft betreibt.
23 Und was ist über Glücksspiele zu sagen — das Wetten auf der Rennbahn, das Spielen im Kasino oder die ständige Teilnahme an Lotterien? Viele haben Geldprobleme, weil sie der Spielleidenschaft verfallen sind. Sie hoffen immer auf das „Große Los“, doch in Wirklichkeit werfen sie ihr Geld zum Fenster hinaus und machen oft ihrer Familie das Leben schwer.
24 Ein Australier erzählte, er sei jahrelang vom Glücksspiel geradezu besessen gewesen. „Ich spielte sieben Tage in der Woche und hätte öfter gespielt, wenn die Woche mehr Tage gehabt hätte.“ Er borgte Geld bei seinen Freunden, bis sie ihm aus dem Weg gingen. „Manchmal, wenn ich verloren hatte, wollte ich mit dem Kopf durch die Wand und flehte meine Frau an: ,Gib mir nur 50 Cent. Ich weiß, ich werde gewinnen.‘ “
25 Als er anfing, die Bibel zu studieren, beeindruckte ihn der Rat Jesu: „Haltet eure Augen offen, und hütet euch vor jeder Art von Habsucht“ (Lukas 12:15; 1. Korinther 6:9, 10). Da dieser Mann erkannte, daß seine Spielleidenschaft extreme Habsucht verriet, zwang er sich zum Aufhören. Als er danach in der Lage war, sein Einkommen zu verwenden, um seine Familie zu ernähren, konnte er den folgenden Spruch noch besser verstehen: „Vermögen, das auf nichtige Weise [„durch Glücksspiel“, Living Bible] erworben ist, vermindert sich; wer aber allmählich sammelt, vermehrt es“ (Sprüche 13:11, Elberfelder Bibel).
DER SCHLÜSSEL: GENÜGSAMKEIT
26 Ein Gebiet, auf dem die Bibel in bezug auf Geld die größte Hilfe bieten kann, ist die persönliche Einstellung. In 1. Timotheus 6:7-10 lesen wir:
„Was haben wir in die Welt mitgebracht? Nichts! Was können wir aus der Welt mitnehmen? Nichts! Wenn wir also Nahrung und Kleidung haben, sollte uns das genügen. Wer unbedingt reich werden möchte, gerät in Versuchung. Er verfängt sich in dummen und schädlichen Wünschen, die ihn zugrunde richten ... Manche waren so auf Geld versessen, daß sie dem Herrn untreu geworden sind und sich selbst viel Not bereitet haben“ (Die Gute Nachricht).
27 Wer das Geld liebt, wird nie zufrieden sein, sei er arm oder reich. Ein ehrgeiziger Geschäftsmann aus Kalifornien sagte zu seiner Frau: „Ich will reich werden ..., und wenn ich zwischen dir und ... [der Firma] zu wählen habe, wirst du den kürzeren ziehen.“ Er wurde der Leiter einer großen Firma und wurde reich — ein Millionär. Jetzt lebt er in einem Haus, das 700 000 Dollar wert ist. Doch er sagt: „Was ich auch habe, es ist nicht genug.“ Tatsache ist, daß Geld nicht glücklich macht. Der Ölmillionär J. P. Getty sagte zwei Jahre vor seinem Tod: „Geld macht nicht unbedingt glücklich; vielleicht unglücklich.“
28 Die Bibel verurteilt zwar Besitz oder Geld nicht, warnt aber ausdrücklich davor, es zu lieben. Sie erinnert uns daran, daß das Leben nicht ‘aus den Dingen kommt, die wir besitzen’ (Lukas 12:15-20).
29 Statt daher durch das Streben nach Reichtum deine Sorgen zu vermehren, solltest du dich mit dem zufriedengeben, was du hast oder auf vernünftige Weise erlangen kannst. Die Worte Jesu aus Lukas 12:22-31 helfen uns, diese Ansicht zu teilen:
„Hört auf, euch Sorgen zu machen um eure Seele, über das, was ihr essen werdet, oder um euren Leib, über das, was ihr anziehen werdet. Denn die Seele ist mehr wert als Speise und der Leib mehr als Kleidung. Beachtet wohl, daß die Raben weder säen noch ernten, und sie haben weder Scheune noch Vorratshaus, und doch ernährt sie Gott. Wieviel mehr wert seid ihr als die Vögel! ... So trachtet denn nicht mehr nach dem, was ihr essen und was ihr trinken könnt, und seid nicht mehr in sorgenvoller Spannung; denn allen diesen Dingen streben die Nationen der Welt begierig nach; euer Vater weiß aber, daß ihr diese Dinge benötigt.“
30 Kostbare Kleider, üppige Speisen und ein luxuriöses Haus mögen eine gewisse Freude bereiten, doch sie werden deinem Leben kein einziges Jahr hinzufügen — sie mögen es sogar verkürzen. Du kannst im Leben aber auch ohne Reichtum sehr glücklich sein.
31 Du brauchst auch kein Geld, um Freunde zu haben. Jeder, der mit seinem Geld Freunde gewinnen will, macht einen großen Fehler. Solche „Freunde“ essen an deinem Tisch und teilen deinen Besitz, doch wenn dir das Geld ausgeht, sind auch sie verschwunden (Prediger 5:11; Sprüche 19:6).
32 Wenn du aber die ausgeglichene Ansicht der Bibel teilst, indem du fleißig arbeitest, dich des Lebens erfreust und anderen Gutes tust, wirst du eine „Gabe Gottes“ haben. In Prediger 3:12, 13 heißt es: „Es [gibt] nichts Besseres für sie ..., als sich zu freuen und zeitlebens Gutes zu tun, und auch, daß jeder Mensch essen und in der Tat trinken und Gutes sehen sollte für all seine harte Arbeit. Es ist die Gabe Gottes.“
33 Gottes Rat über diese Angelegenheiten ist so vernünftig, daß sich jemand wohl fragen mag: Wird Gott eines Tages dafür sorgen, daß es einmal keine Armut, keine Unterernährung und keine schlechten Wohnverhältnisse mehr geben wird, Dinge, die so oft mit Geldproblemen verbunden sind? Er wird dies tun! Später werden wir die Tatsachen behandeln, die als Grundlage für diese Überzeugung dienen. Doch zunächst wollen wir noch einige weitere Probleme untersuchen, durch die heute das Leben vieler Menschen ernsthaft beeinträchtigt wird.
[Fußnote]
a Siehe auch Kapitel 10: „Bessere Gesundheit und ein längeres Leben — Wie?“
[Studienfragen]
Weshalb ist Hilfe bei Geldproblemen nötig? (1—3).
Welche praktische Ansicht über Arbeit wird in der Bibel dargelegt? (Prediger 8:12, 13) (4—6).
Von welchem Wert ist Ehrlichkeit? (Römer 2:14, 15) (7, 8).
Inwiefern kann die Bibel bei Wohnungsproblemen helfen? (9—11).
Welche praktischen Ratschläge gibt die Bibel über Geld? (12—16).
Wie haben Personen den biblischen Rat mit Erfolg angewandt? (17—19).
Weshalb ist der biblische Rat über das Trinken eine Hilfe? (20—22).
Zu welchen Problemen führen Glücksspiele? (23—25).
Von welchem Nutzen ist der biblische Rat über Genügsamkeit? (26, 27).
Welchen vernünftigen Rat gab Jesus über Reichtum? (28—30).
Wie kann einem der Rat der Bibel helfen, ein ausgefüllteres Leben zu haben? (31—33).
[Kasten auf Seite 53]
EINE SÜDAMERIKANISCHE MARKTFRAU
In Georgetown (Guyana) hatte die 48jährige Norma einen Stand auf einem der größten Märkte. Sie betrog ihre Kunden beim Abwiegen der Waren. Wenn jemand 125 Gramm Salzfisch haben wollte, stellte sie ihre Waage auf 100 Gramm usw. Auch waren die Gewichte für die Waage zu leicht. Ihre Kunden bekamen daher nie das volle Maß.
Eines Sonntags gab ihr ein Verwandter eine Ausgabe des „Wachtturms“, in der die biblischen Grundsätze über Geschäftsgebaren behandelt wurden. Was darin über unehrliche Geschäftspraktiken gesagt wurde, schien genau für sie geschrieben zu sein (Sprüche 20:23; 3. Mose 19:35, 36). Am Montag warf Norma ihre falschen Gewichte weg und schaffte sich genaue an. Sie begann, die Zusammenkünfte im Königreichssaal der Zeugen Jehovas zu besuchen und die Bibel zu studieren. Trotz des Spottes ihrer Angehörigen war sie mehr und mehr davon überzeugt, daß sie das Richtige tat.
Und wie ging ihr Geschäft? An einigen Waren konnte sie nichts verdienen, ohne zu betrügen, und deshalb führte sie sie nicht mehr. Doch bei den übrigen Waren bemerkten die Kunden eine Veränderung und sagten: „Seit Sie ein Christ geworden sind, geben Sie uns mehr für unser Geld.“ Aufgrund dessen ging ihr Geschäft besser als vorher. Mit dem ehrlich verdienten Geld war Norma in der Lage, die Hypothek für ihr Haus abzuzahlen, Geld auf die Bank zu legen und Spenden für wohltätige Zwecke zu geben. Außerdem besserte sich ihr Gesundheitszustand, denn die starken Kopfschmerzen, die sie gehabt hatte, weil sie stets befürchtete, erwischt zu werden, verschwanden.
[Kasten auf Seite 59]
„Siebenundachtzig Prozent der Australier haben in den letzten drei Monaten an der einen oder anderen Form des Glücksspiels teilgenommen“ („The Sunday Mail“, Brisbane).
„Das Spielen ist uns wichtiger als das Essen! Queensländer geben wöchentlich schätzungsweise 12 Millionen Dollar für Glücksspiele aus — fast soviel wie für Lebensmittel“ („The Sunday Mail“, Brisbane).
[Bild auf Seite 57]
Der Rat der Bibel hilft einem, mit dem Haushaltsgeld auszukommen.
[Bild auf Seite 60]
Wie praktisch sind die biblischen Grundsätze in bezug auf Trunkenheit, Rauchen und Glücksspiel?
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Sex — Welcher Rat hilft wirklich?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 7
Sex — Welcher Rat hilft wirklich?
WENN man eine Umfrage zu dem Thema „Was braucht der Mensch, um glücklich zu sein?“ durchführen würde, so käme wahrscheinlich in vielen Antworten das Wort Sex vor. Das ist zu erwarten, denn sexuelle Empfindungen und Wünsche sind ein gottgewollter Bestandteil im Leben jedes normalen, gesunden Menschen.
2 In der heutigen Zeit spricht man offener über die Sexualität als in früheren Generationen. Auch das sexuelle Verhalten hat sich geändert. Immer mehr junge Leute haben schon in frühen Jahren Geschlechtsverkehr, manche bereits in ihren frühen Teenagerjahren. Millionen Paare, darunter viele Rentner, leben unverheiratet zusammen und haben Geschlechtsbeziehungen. Unter den Verheirateten versuchen es viele mit Gruppensex, Frauentausch oder mit der „offenen Ehe“, bei der beide Partner übereinkommen, auch außerhalb der Ehe Geschlechtsbeziehungen zu haben.
3 Rat zu diesem Thema kommt von vielen Seiten. Die heute populäre Ansicht wird von zahlreichen Ärzten, Eheberatern und Geistlichen befürwortet oder zumindest gebilligt. Einige bilden sich ihre Meinung, indem sie Bücher oder Zeitschriftenartikel über sexuelles Verhalten lesen. Die Einstellung anderer wird durch den Sexualkundeunterricht in der Schule geformt. Wieder andere haben ihre Vorstellungen einfach aus erotischen Romanen, Filmen und Fernsehstücken gewonnen.
4 Wie die meisten wissen, behandelt auch die Bibel dieses Thema. Viele Personen schrecken indes heute vor den biblischen Maßstäben zurück, weil sie ihnen übertrieben streng vorkommen. Ist das aber der Fall? Oder könnte es sein, daß man durch die Anwendung des biblischen Rates in Wirklichkeit vor viel Herzeleid geschützt wird und im Leben glücklicher werden kann?
SEX VOR DER EHE?
5 Der Geschlechtsdrang erwacht und wächst normalerweise in den Teenagerjahren. Zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte hatten daher viele Jugendliche vor der Ehe Geschlechtsbeziehungen (1. Mose 34:1-4). Doch in den letzten Jahren sind voreheliche Geschlechtsbeziehungen zunehmend üblich geworden. In manchen Ländern sind sie sogar die Regel. Weshalb?
6 Ein Grund für die Zunahme der vorehelichen Geschlechtsbeziehungen hängt mit der Betonung des Sex in Filmen und Romanen zusammen. Viele junge Leute sind neugierig und wollen wissen, „wie es ist“. Andere Jugendliche fühlen sich unter Druck gesetzt, mitreden zu können, und werden so beeinflußt, sich anzupassen. Da voreheliche und außereheliche Geschlechtsbeziehungen inzwischen weit verbreitet sind, sagen heute viele Geistliche, dies sei erlaubt, solange beide Partner sich wirklich liebten. Immer mehr Unverheiratete stehen daher vor der Frage: „Warum sollten wir keine Geschlechtsbeziehungen haben, wenn wir doch Verhütungsmittel anwenden?“
7 Dr. Saul Kapel, der Beiträge für die medizinische Spalte einer Zeitung schreibt, führte noch weitere Gründe für voreheliche Geschlechtsbeziehungen auf und äußerte sich dann wie folgt über die Auswirkungen:
„Sex wird als Mittel der Rebellion gegen die Eltern mißbraucht. Er wird mißbraucht, um Aufmerksamkeit zu erregen, als eine Art ,Hilferuf‘. Er wird mißbraucht, um Männlichkeit oder Weiblichkeit zu ,beweisen‘. Er wird als eine soziale Krücke mißbraucht in dem vergeblichen Versuch, Anerkennung zu finden.
Wenn der Sex auf diese Weise mißbraucht wird, wird er nie die Probleme lösen, die er lösen soll. Sie werden gewöhnlich nur verdeckt.“
8 Ungeachtet dessen, welche Gründe es für voreheliche Geschlechtsbeziehungen gibt, wie üblich sie sind und wie viele Ratgeber und Geistliche sie billigen, gibt die Bibel den Rat:
„Das ist, was Gott will ..., daß ihr euch der Hurerei enthaltet; ... daß niemand so weit gehe, daß er seinen Bruder schädige und auf seine Rechte übergreife in dieser Sache“ (1. Thessalonicher 4:3-6).
Einige sind der Ansicht, Gott verlange zuviel. Doch vergiß nicht, daß die Sexualität eine Gabe Jehovas ist; er ist es, der den Menschen mit der Fortpflanzungsfähigkeit ausgestattet hat (1. Mose 1:28). Sollte man daher nicht erwarten, daß der Urheber der Sexualität den besten Rat darüber geben kann — Rat, der uns in Wirklichkeit viel Kummer erspart?
DIE AUSWIRKUNGEN — ANGENEHM ODER SCHMERZLICH?
9 Die Anziehung der Geschlechter und geschlechtliches Verlangen können im richtigen Rahmen positive Auswirkungen haben. Eine davon ist natürlich, daß Kinder zur Welt kommen. In dem ersten aufgezeichneten Bericht über Geschlechtsbeziehungen heißt es: „Adam hatte nun Verkehr mit Eva, seiner Frau, und sie wurde schwanger“ (1. Mose 4:1). In einer Familie kann die Geburt eines Kindes die Eltern sehr beglücken. Was aber, wenn Unverheiratete Geschlechtsbeziehungen miteinander haben? Die Auswirkung ist oft die gleiche — Schwangerschaft und Kinder.
10 Viele, die voreheliche Geschlechtsbeziehungen haben, glauben, daß sie sich darüber keine großen Sorgen machen müssen. Sie denken, es gebe ja Verhütungsmittel. In einigen Ländern können sich Jugendliche Verhütungsmittel beschaffen, ohne daß ihre Eltern etwas davon wissen. Trotzdem kommt es auch unter solch neunmalklugen Jugendlichen, die sagen: „Mir könnte das nie passieren“, häufig zu unerwünschten Schwangerschaften. Pressemeldungen wie die folgenden bestätigen dies:
„Ungefähr jedes fünfte Baby, das letztes Jahr in Neuseeland zur Welt kam, wurde von einer unverheirateten Mutter geboren.“
„Von je drei britischen Frauen unter 20, die den Ehebund schließen, ist bereits eine in anderen Umständen.“
„Jede fünfte Jugendliche [in den USA] wird schwanger werden, bevor sie die High-School absolviert hat.“
11 Diese schmerzliche Auswirkung vorehelichen Geschlechtsverkehrs bedeutet für viele junge Männer und Frauen eine schwere Belastung. Einige lassen daher abtreiben. Empfindsame Personen sind jedoch bei dem Gedanken daran, Leben im Mutterleib zu vernichten, stark beunruhigt (2. Mose 20:13). Das Gewissen und die weiblichen Gefühle spielen ebenfalls eine Rolle. Diese sind so stark, daß viele, die eine Abtreibung vornehmen ließen, dies später bitter bereut haben (Römer 2:14, 15).
12 Schwangerschaften bei Jugendlichen bringen für Mutter und Kind größere Risiken mit sich als Schwangerschaften bei erwachsenen Frauen. Es besteht die erhöhte Gefahr einer Anämie, einer Blutvergiftung und anormaler Blutungen. Die Wehen können länger anhalten, und oft muß die Geburt künstlich eingeleitet werden. Außerdem ist bei einer sehr jungen Mutter das Risiko größer, daß sie bei der Entbindung stirbt. Bei Kindern, die von Müttern unter 16 geboren werden, ist die Wahrscheinlichkeit, im ersten Jahr zu sterben, doppelt so hoch wie bei Kindern von erwachsenen Müttern. Eine uneheliche Geburt bringt für die Eltern auch viele persönliche, soziale und wirtschaftliche Probleme mit sich. Außerdem hängen die Geborgenheit und die Entwicklung eines Kindes zu einem großen Teil von stabilen Familienverhältnissen ab. Kinder, denen dies verlorengeht, werden möglicherweise ihr Leben lang darunter leiden. Sind die Auswirkungen vorehelicher Geschlechtsbeziehungen daher im allgemeinen angenehm oder schmerzlich? Und ist der Rat der Bibel „Enthaltet euch der Hurerei“ nicht vernünftig und ein Schutz?
13 Aufgrund der Mißachtung des biblischen Rates müssen viele noch unter einer anderen schmerzlichen Folge leiden — Krankheiten. Frauen, die schon als Jugendliche begannen, mit verschiedenen Partnern Geschlechtsbeziehungen zu haben, ziehen sich viel eher Gebärmutterhalskrebs zu. Auch besteht die sehr realistische Gefahr einer Geschlechtskrankheit. Einige haben sich selbst getäuscht, indem sie sich einbildeten, Tripper und Syphilis seien leicht festzustellen und zu heilen. Doch Experten der UN-Weltgesundheitsorganisation berichten, einige Erreger von Geschlechtskrankheiten seien inzwischen gegen Antibiotika resistent geworden. Ärzte sind auch über den Anstieg der Fälle von Herpes genitalis besorgt. Oft werden dadurch die Kinder geschädigt, die von infizierten Frauen geboren werden. Ja, viele junge Menschen erfahren zu ihrem Kummer, wie wahr die biblische Warnung ist:
„Jede andere Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist außerhalb seines Leibes, wer aber Hurerei treibt, sündigt gegen seinen eigenen Leib“ (1. Korinther 6:18).
14 Einige sind der Ansicht, man könne sich durch voreheliche Geschlechtsbeziehungen Erfahrungen erwerben, die einem die sexuelle Anpassung in der Ehe erleichtern würden. In manchen Ländern ist es üblich, daß wohlhabende Väter ihre Söhne zu Prostituierten zum „Unterricht“ bringen. Sie glauben vielleicht, daß dies nützlich sei. Doch gemäß den Worten unseres Schöpfers, dem alle Erfahrungen des Menschen bekannt sind, ist dies nicht der Fall. Wer vor der Ehe keusch bleibt, legt eine weit bessere Grundlage für eine glückliche Ehe. Kanadische Studien haben ergeben, daß Jugendliche, die voreheliche Geschlechtsbeziehungen hatten, dazu neigen, ihren Ehepartner zu betrügen. Aber Personen, die vor der Ehe keusch bleiben, führen auch als Verheiratete eher ein sittenreines Leben; die Achtung vor der Ehe, die sie vor dem Hochzeitstag haben, bleibt auch danach erhalten.
WIE STEHT ES MIT EHEBRUCH?
15 Die heutigen liberalen Ansichten über Sex haben auch zu vermehrtem Ehebruch geführt. Gemäß Berichten aus Europa und Nordamerika betrügen die Hälfte aller Ehemänner ihre Frau. Auch befürworten und treiben heute mehr Frauen Ehebruch in der Hoffnung, in ihr Leben etwas Romantik zu bringen.
16 Die Bibel gibt diesbezüglich deutlichen Rat: „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr [in sexueller Hinsicht] zusteht, doch gleicherweise auch die Frau ihrem Mann“ (1. Korinther 7:3). Du kannst auch Sprüche 5:15 bis 20 lesen, wo in bildlicher Sprache erklärt wird, Verheiratete sollten sich innerhalb, nicht außerhalb der Ehe den Freuden hingeben, die mit dem Geschlechtsverkehr verbunden sind. Die Erfahrungen, die im Laufe der Jahrhunderte gemacht wurden, haben bewiesen, daß dieser Rat ein Schutz ist. Er schützt vor Krankheiten und vor unehelichen Geburten. Er schützt auch vor den seelischen Schmerzen, die Ehebruch oft mit sich bringt.
17 Wenn ein Mann und eine Frau heiraten, gehen sie eine Bindung ein. Was geschieht, wenn einer von ihnen das Vertrauen des anderen durch einen Seitensprung bricht? In einer Studie über außereheliche Verhältnisse heißt es:
„Wer sein Wort bricht, lädt eine gewaltige Schuld auf sich. Ehebruch ist ein persönliches Verbrechen, da man genau weiß, wen man betrügt oder schädigt.“
Dies erkannte man noch deutlicher, nachdem viele Paare den Rat befolgt hatten, eine „offene Ehe“ zu führen, das heißt, sie hatten ihrem Ehepartner angeblich zugestanden, auch mit anderen Partnern Beziehungen zu haben. Im Laufe der Zeit mußten sich die Hauptbefürworter der „offenen Ehe“ revidieren. Die traurigen Ergebnisse zwangen sie zu dem Schluß, daß die „Zusicherung ehelicher Treue immer noch ein wichtiges und notwendiges Merkmal der meisten Ehen ist“.
18 Ehebruch ruft leicht Eifersucht und Gefühle der Unsicherheit hervor. Gott warnt in seiner Weisheit vor dem Schaden, den dies mit sich bringt (Sprüche 14:30; 27:4). Obwohl daher einige der Ansicht sind, sie wüßten es besser und Ehebruch sei zu rechtfertigen, zeigen die Tatsachen etwas anderes. Der Psychologe Dr. Milton Matz gab offen zu:
„Die meisten von uns werden für außereheliche Beziehungen bestraft, ganz gleich, ob sie Beteiligte oder Betrogene sind. ...
Nach meiner Erfahrung sind außereheliche Verhältnisse für alle Betroffenen unglaublich schmerzlich. Als Rezept zum Glücklichsein taugen sie nicht.“
GESCHLECHTSBEZIEHUNGEN INNERHALB DER EHE
19 Die Bibel gibt uns nicht nur Rat darüber, was wir auf sexuellem Gebiet meiden sollten. Sie rät uns auch, was wir tun können, um glücklich zu sein.
20 Die Bibel stellt den Geschlechtsverkehr nicht als eine rein biologische Funktion hin, sondern zeigt, daß sich Mann und Frau dadurch gegenseitig beglücken können. Sie spricht davon, daß man sich in der Ehe beim Liebesspiel „berauschen“ und in „Taumel“ geraten kann (Sprüche 5:19). Durch diese Offenheit hilft sie uns, Prüderie und falsche Scham zu überwinden und die Liebesbeziehungen zwischen Mann und Frau als etwas Normales anzusehen.
21 Der Schöpfer gibt Ehemännern den Rat: „Liebt eure Frauen weiterhin, und laßt euch nicht gegen sie erbittern“ (Kolosser 3:19). Damit Geschlechtsbeziehungen wirklich beglückend sein können, darf keine Schranke zwischen den beiden Ehepartnern bestehen, vielleicht durch Bitterkeit oder Ablehnung. Nur dann können sie die ehelichen Beziehungen als das genießen, was sie wirklich sind — als eine Möglichkeit, ihre tiefe Liebe, ihre Hingabe und Zärtlichkeit zum Ausdruck zu bringen.
22 Außerdem fordert Gott die Ehemänner auf, bei ihren Frauen „gemäß Erkenntnis“ zu wohnen (1. Petrus 3:7). Der Mann sollte daher auf die Gefühle und den monatlichen Zyklus der Frau Rücksicht nehmen. Wenn er nicht gefühllos fordernd ist, sondern mit Einfühlungsvermögen ihre Empfindungen und Bedürfnisse berücksichtigt, wird sie wahrscheinlich auch eher auf die seinen Rücksicht nehmen. Das wird zur gegenseitigen Befriedigung beitragen.
23 Häufig hört man die Klage, einige Frauen seien kühl oder teilnahmslos. Schuld daran mag sein, daß der Ehemann im täglichen Leben unnahbar, schweigsam oder grob ist. Sicher wirst du zustimmen, daß eine Frau weit eher zur geschlechtlichen Vereinigung bereit ist, wenn ihr Mann auch sonst herzlich und zärtlich zu ihr ist. Es ist ganz natürlich für eine Frau, sich ihrem Mann hinzugeben, wenn er den Rat befolgt, sich „mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Freundlichkeit, Demut, Milde und Langmut“ zu kleiden (Kolosser 3:12, 13).
24 Die Bibel sagt: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35). Das trifft auf vielen Gebieten zu, und im Grundsatz gilt es auch für die ehelichen Freuden. Wieso? Ob eine Frau an Geschlechtsbeziehungen Freude findet, hängt zum großen Teil davon ab, was in ihrem Herzen und in ihrem Sinn vor sich geht. In der heutigen Zeit wird viel Wert darauf gelegt, daß sich die Frau auf ihre eigenen körperlichen Empfindungen konzentriert, aber viele fühlen sich nicht befriedigt. Dr. Marie Robinson, die dieses Problem untersuchte, stellte jedoch fest, daß eine Frau, die ihren Mann achtet und den Geschlechtsverkehr eher als eine Möglichkeit ansieht, zu geben als zu empfangen, wahrscheinlich selbst mehr Befriedigung finden wird. Die Ärztin schrieb:
„Allmählich wird die Frau feststellen, daß sie ihre aktivere Zärtlichkeit und ihr Interesse an ihrem Mann zu einem Bestandteil der ehelichen Umarmung werden läßt. Sie sieht und spürt, daß ihre liebevolle Hingabe ihrem Mann Freude bereitet, und das wiederum wirkt sich auch auf sie aus, denn sein erhöhtes Lusterlebnis steigert auch ihr Lustempfinden.“
Somit trägt der Rat der Bibel, zum Geben bereit und rücksichtsvoll zu sein, auch in diesem intimen Bereich zum Lebensglück bei (Philipper 2:4).
25 Wenn wir diesen Rat beherzigen, haben wir auch auf andere Weise Nutzen. Unsere Einstellung zur Sexualität, wozu auch die Fortpflanzungsfähigkeit gehört, beeinflußt unser Verhältnis zu Gott, dem Lebengeber. Es ist also nicht nur deshalb weise, Hurerei und Ehebruch zu meiden, weil dies zu unserem körperlichen und geistig-seelischen Wohl beiträgt, sondern auch, weil wir sonst „gegen Gott sündigen“ würden (1. Mose 39:9). Und über die Treue zum Ehepartner heißt es in Hebräer 13:4:
„Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten.“
26 Wenn wir betrachten, in welchem Verhältnis Sex und Lebensglück zueinander stehen, müssen wir über den heutigen Tag hinaussehen. Im Hinblick auf unser ewiges Wohl hilft uns die Bibel, zu berücksichtigen, wie sich das, was wir heute tun, auf uns selbst und auf andere auswirken wird, und zwar morgen, nächstes Jahr und unser ganzes Leben lang.
[Studienfragen]
Weshalb ist es angebracht den Rat der Bibel in bezug auf sexuelle Fragen kennenzulernen? (Sprüche 2:6-12) (1—4).
Weshalb sind voreheliche Geschlechtsbeziehungen heute häufiger? (5—7).
Wie denkt Gott über voreheliche Geschlechtsbeziehungen? (8).
Wie wirkt es sich aus, wenn Jugendliche Geschlechtsbeziehungen haben? (9—12).
Welche anderen Gründe könntest du dafür anführen, den Rat der Bibel über sexuelle Fragen zu schätzen? (13, 14).
Was zeigen die Tatsachen bezüglich des biblischen Rates über Ehebruch? (15—18).
Was sagt die Bibel über Geschlechtsbeziehungen in der Ehe? (19—22).
Von welchem Nutzen ist es, diesen Rat anzuwenden? (23—26).
[Kasten auf Seite 70]
„Vielleicht ,befreit‘ die neue ,sexuelle Freiheit‘ tatsächlich ... Was ich aber immer wieder überall höre, ist etwas ganz anderes. Ich höre immer wieder, daß freier Sex bei den meisten Leuten wirklich etwas bewirkt: Er schadet ihnen“ (Kolumnist G. A. Geyer, „The Oregonian“).
[Kasten auf Seite 71]
„Eheliche Untreue erzeugt schnell Schuldgefühle, Schmerz und Mißtrauen, während Treue Geborgenheit und tiefe Freude bewirkt“ (Dr. C. B. Broderick, Leiter eines Ehe- und Familienzentrums).
[Bilder auf Seite 69]
Der Rat der Bibel hilft, die traurigen Auswirkungen der Unsittlichkeit zu vermeiden: unerwünschte Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten.
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Wie man das Familienleben glücklich gestalten kannDer Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 8
Wie man das Familienleben glücklich gestalten kann
WEITAUS die meisten Menschen sind sich einig, daß Familienleben und Glücklichsein zusammenhängen. Bei einer Umfrage vertraten 85 Prozent der Männer die Meinung, das Familienleben sei für ein glückliches und befriedigendes Leben wichtig. Doch vielleicht kennst du viele Männer, die es vorgezogen haben, sich scheiden zu lassen. Auch immer mehr Frauen lassen sich scheiden, um eine von Langeweile, Konflikten oder Bedrückung gekennzeichnete Ehe zu beenden.
2 Wir können nichts an dem ändern, was andere tun. Aber wir sollten daran interessiert sein, unser eigenes Familienleben zu verbessern, besonders das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Jeder sollte sich fragen: „Welche Atmosphäre herrscht bei uns zu Hause?“
3 Der Schöpfer ist der Stifter der Familieneinrichtung (Epheser 3:14, 15). Er gibt praktischen Rat, der schon vielen Ehepaaren geholfen hat, ihr Familienleben glücklich zu gestalten. Dieser Rat mag auch dir etwas nützen.
PRAKTISCHE LEHREN AUS DER ERSTEN EHE
4 In der Einleitung der Bibel finden wir einen Bericht darüber, wie Gott die Familieneinrichtung schuf. Einige Zeit nachdem Jehova Gott den ersten Menschen, Adam, erschaffen hatte, sagte er:
„ ,Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück.‘ Und Jehova Gott ging daran, aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau zu bauen und sie zu dem Menschen zu bringen. Da sprach der Mensch: ,Dies ist endlich Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. ...‘ Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden“ (1. Mose 2:18, 22-24).
5 Beachte, daß die erste Familie nicht dadurch zustande kam, daß zwei Personen lediglich beschlossen zusammenzuleben. Gott autorisierte die Eheschließung, und die beiden wurden zu einer dauerhaften Verbindung vereint. Vor der höchsten Autorität des Universums nahm Adam Eva als seine Frau an.
6 Wenn ein Mann und eine Frau die Schritte unternehmen, die zum Schließen einer gültigen und anerkannten Ehe nötig sind, gehen sie öffentlich eine Bindung ein (1. Mose 24:4, 34-67; Matthäus 25:1-10). Eine solche Bindung entsteht nicht, wenn ein Paar lediglich zusammenlebt, ohne verheiratet zu sein. Ein derartiges Verhältnis wird in der Bibel mit dem Ausdruck „Hurerei“ oder „Ehebruch“ bezeichnet (Hebräer 13:4). Selbst wenn die beiden behaupten, einander zu lieben, wird ihr Verhältnis wahrscheinlich im Laufe der Zeit leiden, weil es an der festen ehelichen Bindung fehlt, die gemäß der Bibel entscheidend ist. Folgende Beispiele mögen dies zeigen:
Eine 34jährige Frau erklärte: „Vielleicht bin ich altmodisch, aber die eheliche Bindung gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. ... Ich bin froh, das Bewußtsein zu haben, daß wir voreinander und vor der Welt offiziell unsere Absicht erklärt haben, fest zueinander zu halten.“
Ein 28jähriger Lehrer sagte über seine Erfahrung: „Nach einigen Jahren begann ich eine Leere zu verspüren. Das Zusammenleben [ohne Ehe] gab mir keine Orientierung für die Zukunft.“
Bei einer Untersuchung dieser Angelegenheit stellte die Soziologin Nancy M. Clatworthy fest, daß Ehepaare, die durch die Eheschließung eine Bindung eingegangen waren und vor der Ehe nicht zusammengelebt hatten, „mehr Glück und Zufriedenheit verspürten“.
7 Der Bibelbericht über die erste Ehe kann uns auch helfen, Probleme mit den Eltern und den Schwiegereltern zu vermeiden. Nach Ansicht eines Eheberaters gehören diese Probleme zu den häufigsten. Doch schon bevor es überhaupt Schwierigkeiten mit Eltern und Schwiegereltern geben konnte, hieß es in Verbindung mit der ersten Ehe: „Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten“ (1. Mose 2:24).
8 Natürlich lieben die meisten von uns ihre Eltern. Die Bibel fordert uns sogar auf, sie wenn nötig im Alter materiell zu unterstützen (1. Timotheus 5:8; 5. Mose 27:16; Sprüche 20:20). Sie betont aber auch, daß mit der Eheschließung dein Ehepartner dein engster Angehöriger wird und somit der erste, dem du deine Liebe schenken, für den du sorgen und mit dem du dich beraten solltest.
9 Daher ist es nicht ratsam, daß ein Verheirateter zu den Eltern „nach Hause läuft“, wenn Probleme auftauchen. Und Eltern sollten verstehen, daß ihre Kinder sie nach der Eheschließung „verlassen“ und eine selbständige Familie bilden, selbst wenn es der Brauch oder die finanziellen Verhältnisse erfordern, daß sie eine Zeitlang in der Nähe der Eltern oder bei ihnen wohnen. Natürlich ist es angebracht, daß Kinder die Weisheit und Erfahrung ihrer Eltern schätzen und daraus Nutzen ziehen (Hiob 12:12; 32:6, 7). Doch was in 1. Mose 2:24 steht, sollte Eltern davor warnen, das Leben ihrer verheirateten Kinder steuern oder beaufsichtigen zu wollen. Ja, die Anwendung dieses biblischen Rates kann zu einer glücklichen Ehe beitragen.
WIE VIELE PARTNER?
10 Aus dem Schöpfungsbericht können wir auch erkennen, daß Gott Adam nur einen Partner gab. In einigen Gesellschaftsordnungen darf ein Mann mehrere Frauen haben. Aber trägt die Polygamie zum Familienglück bei? Im Gegenteil. Erfahrungsgemäß führt sie oft zu Eifersucht und bitterer Rivalität, und in vielen Fällen werden die älteren Ehefrauen nicht gut behandelt (Sprüche 27:4; 1. Mose 30:1). Unter den Hebräern waren in alter Zeit sowohl die Polygamie als auch die Ehescheidung Brauch, und Gott duldete das. Aber er gab den Israeliten Gesetze, um grobem Mißbrauch vorzubeugen. Jesus machte jedoch einmal darauf aufmerksam, wie Gott gemäß dem Schöpfungsbericht in Wirklichkeit darüber dachte. Als man ihn fragte, ob man sich aus irgendeinem Grund scheiden lassen dürfe, antwortete er:
„Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ,Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten ...‘? ... Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander. ... Im Hinblick auf eure [der Hebräer] Herzenshärte hat Moses [in Gottes Gesetz] euch das Zugeständnis gemacht, eure Frauen durch Scheidung zu entlassen, aber von Anfang an ist dies nicht der Fall gewesen. Ich sage euch, daß jeder, der seine Frau durch Scheidung entläßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht“ (Matthäus 19:3-9).
11 Jesus machte deutlich, daß es unter seinen Nachfolgern keine Polygamie geben sollte, sondern daß sie nur einen Ehegefährten haben sollten, wie Gott es von Anfang an vorgesehen hatte (1. Timotheus 3:2). Gottes Weisheit und Autorität auf diesem Gebiet anzuerkennen ist ein Schritt auf dem Weg zum Glück.
12 Genauso verhält es sich mit dem, was Jesus über die Scheidung sagte. In Ländern, in denen es leicht ist, sich scheiden zu lassen, ist die Scheidungsziffer sehr hoch. Das kann man heute beobachten. Doch Gott sieht die Ehe als etwas Dauerhaftes an. Jesus sagte zwar, daß im Fall von „Hurerei“ (griechisch: pornéia, schwerwiegendes sexuelles Fehlverhalten; Unzucht), wodurch jemand mit einer anderen Person „e i n Fleisch“ wird, der Unschuldige sich scheiden lassen und wieder heiraten darf. Aber ansonsten sieht der Schöpfer ein Ehepaar als für immer vereint an. Wer Gottes Autorität auf diesem Gebiet anerkennt, hat vermehrten Grund, sich zu bemühen, seine Ehe zu festigen und Probleme zu überwinden (Prediger 4:11, 12; Römer 7:2, 3). Statt daher unglücklich zu machen, ist dieser Standpunkt eine Hilfe, die Ehe zum Erfolg zu führen. Die Erfahrung bestätigt das.
13 Jemand mag nun einwenden: „Trotzdem gibt es in einigen Ehen schwere Probleme, oder die beiden Partner kommen einfach nicht miteinander aus.“ Was dann? Auch darüber enthält die Bibel ausgezeichneten Rat.
EIN EHEMANN, DER SEINE FRAU WIRKLICH LIEBT
14 Das Familienglück hängt zum großen Teil davon ab, wie der Ehemann über seine Frau denkt und wie er sie behandelt. Doch wer kann sagen, was die beste Methode ist? Hier hilft uns wieder das, was die Bibel über die erste Ehe sagt. Wie es in dem Bericht heißt, nahm Gott etwas von Adams Körper, um für ihn eine Gefährtin zu schaffen. Die Bibel zieht daraus später die folgende Schlußfolgerung:
„Die Ehemänner [sind] verpflichtet, IHRE FRAUEN ZU LIEBEN WIE IHRE EIGENEN LEIBER. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und hegt und pflegt es wie auch der Christus die Versammlung.“
Nachdem Paulus dann 1. Mose 2:24 zitiert hat, schreibt er weiter: „Jeder einzelne von euch [liebe] seine Frau so wie sich selbst“ (Epheser 5:28-33).
15 Einige Männer mögen denken, sie sollten sich ihrer Frau gegenüber streng und distanziert verhalten, aber der Stifter der Ehe sagte, der Ehemann solle seine Frau innig lieben und ihr diese Liebe zeigen. Um wahrhaft glücklich sein zu können, muß eine Frau das Empfinden haben, daß ihr Mann sie wirklich liebt.
16 Wenn es heißt, der Mann solle seine Frau ‘nähren und hegen und pflegen wie seinen eigenen Leib’, so bedeutet das auch, daß er sich bemüht, ein guter Ernährer zu sein. Er sollte aber nicht so sehr damit beschäftigt sein, den Lebensunterhalt zu verdienen, daß er keine Zeit mehr hat, sich seiner Frau zu widmen und ihr als Person herzliches Interesse entgegenzubringen. Außerdem haßt kein vernünftiger Mann, auch wenn er zornig ist, seinen eigenen Leib oder mißhandelt ihn. Gemäß der Bibel ist es daher ein Unding, daß der Mann gegenüber seiner Frau gewalttätig wird (Psalm 11:5; 37:8).
17 Die erste Frau sollte „ein Gegenstück“ zu ihrem Mann sein (1. Mose 2:18). Gott erkannte die unterschiedliche Beschaffenheit von Mann und Frau an. Diese Unterschiedlichkeit ist auch heute noch vorhanden. Die Frau hat gewöhnlich ein anderes Wesen als der Mann. Er mag entschlossen, sie mehr geduldig sein. Sie mag Gesellschaft lieben, er das Alleinsein. Er mag viel Wert auf Pünktlichkeit legen, sie mag in dieser Hinsicht „großzügiger“ sein. Daß die Bibel sagt, Gott habe Eva als „Gegenstück“ erschaffen, sollte Männern helfen, solche Unterschiede zu verstehen.
18 Der Apostel Petrus fordert Ehemänner auf, ‘bei ihren Frauen gemäß Erkenntnis zu wohnen’ und ihnen ‘als einem schwächeren Gefäß Ehre zuzuerkennen’ (1. Petrus 3:7). Der Frau „Ehre“ zuzuerkennen bedeutet auch, ihren unterschiedlichen Geschmack zu respektieren. Der Mann mag sich für Sport begeistern, aber seine Frau macht vielleicht lieber einen Schaufensterbummel oder geht lieber ins Theater. Ihr Geschmack ist genauso berechtigt wie seiner. Wer seine Frau ehrt, gesteht ihr das zu.
19 Die Stimmungen einer Frau, die durch den monatlichen Zyklus beeinflußt werden, mögen den Mann manchmal nervös machen, vielleicht auch die Frau. Aber er kann zu ihrem gegenseitigen Glück beitragen, in dem er verständnisvoll ist und ‘gemäß Erkenntnis bei ihr wohnt’. Was sie oft am meisten braucht, ist, daß ihr Mann sie zärtlich in die Arme nimmt, während er liebevoll mit ihr spricht.
EINE FRAU, DIE IHREN MANN RESPEKTIERT
20 Da die Frau ebenfalls ihr Teil tun muß, wenn die Familie glücklich sein soll, hat der Schöpfer auch Rat für Frauen.
21 Gleich nachdem die Männer aufgefordert worden sind, ihre Frauen zu lieben, heißt es in der Bibel: „Andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Epheser 5:33). In der ersten Ehe waren Faktoren vorhanden, die Eva ganz natürlich veranlaßt haben sollten, zu ihrem Mann aufzublicken. Adam war zuerst erschaffen worden. Er hatte größeres Wissen und mehr Lebenserfahrung, ja er hatte sogar Anleitung von Gott empfangen.
22 Aber wie verhält es sich heute? Wenn sich ein Mann aufrichtig bemüht, den zuvor erwähnten biblischen Rat anzuwenden, wird er höchstwahrscheinlich den Respekt seiner Frau erlangen. Selbst wenn eine Frau ihrem Mann auf bestimmten Gebieten überlegen ist oder er gewisse Schwächen hat, hat sie Grund, ihren Mann zu respektieren — aus Achtung vor der Einrichtung Jehovas, zu der auch die Familie gehört. Der Apostel Paulus schrieb:
„Die Ehefrauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist“ (Epheser 5:22, 23).
23 Damit ist nicht gesagt, daß der Ehemann der allwissende Familientyrann sein soll. Das wäre völlig im Widerspruch zum Beispiel Jesu, der liebevoll, rücksichtsvoll und verständnisvoll war. Gott fordert Frauen auf, dem Mann die Führung zu überlassen. In wichtigen Familienangelegenheiten können sich Mann und Frau gemeinsam beraten und so zusammenwirken wie die verschiedenen Teile eines Körpers. Doch gemäß der Bibel macht Gott hauptsächlich den Mann für die Familie verantwortlich (Kolosser 3:18, 19).
24 Die Erfahrung zeigt, daß das, was die Bibel über dieses Thema sagt, vernünftig ist. Wenn sich die Frau bemüht, sich die Liebe und Fürsorge ihres Mannes zu verdienen, und ihm in Familienangelegenheiten die Führung überläßt, wird sie oft feststellen, daß er seiner Verantwortung bereitwilliger und liebevoller nachkommt (Sprüche 31:26-28; Titus 2:4, 5).
GEMEINSAM AM FAMILIENGLÜCK ARBEITEN
25 Der Gedankenaustausch ist ein wichtiges Element, das leider in zu vielen Familien fehlt. Ein Soziologe sagte einmal: „Die meisten Eheleute hören einander nicht zu, und viele geraten deswegen in Streit.“ Ärgernisse und Enttäuschungen sind im Leben unvermeidlich. Wie können wir verhindern, daß sie unserer Ehe schaden? Der Gedankenaustausch ist dabei eine Hilfe. Nimm ihn nie für selbstverständlich, sonst könntest du eines Tages feststellen, daß du immer weniger mit deinem Ehepartner sprichst.
26 Bemühe dich, den Gedankenaustausch aufrechtzuerhalten. Habt ihr es euch wirklich zur Gewohnheit gemacht, über das, was ihr getan habt, und über eure Gefühle offen zu reden? Oft sind wir zu sehr darauf bedacht, selbst zu reden, und hören gar nicht, was der andere zusagen hat (Sprüche 10:19, 20; Jakobus 1:19, 26). Statt nur auf eine Gelegenheit zum Reden zu warten, solltest du lieber zuhören und versuchen, den anderen zu verstehen, ihn vielleicht fragen: „Du meinst ...?“ oder: „Hast du gesagt ...?“ (Sprüche 15:30, 31; 20:5; 21:28). Wenn der Mann oder die Frau darauf achtet, welche Gedanken und Gefühle der andere zum Ausdruck bringt, wird er oder sie weniger leicht selbstsüchtig oder stur handeln.
27 Noch wertvoller wird der Gedankenaustausch, wenn ein Ehepaar gemeinsame Probleme im Lichte des Rates der Bibel bespricht. Eine ausgezeichnete Grundlage für ein Gespräch über das Familieneinkommen und über Anschaffungspläne ist zum Beispiel in 1. Timotheus 6:6-10, 17-19 und Matthäus 6:24-34 zu finden. Viele biblische Ratschläge über die wichtigsten Bereiche des Familienlebens sind in dem Buch Das Familienleben glücklich gestalten zu findena.
28 Da der Rat der Bibel von der höchsten Autorität auf dem Gebiet der Ehe und der Familie, von Jehova Gott, stammt, können wir erwarten, daß er zum Erfolg führt, wenn wir ihn geduldig und beständig anwenden. Tausende von christlichen Ehepaaren auf der ganzen Erde haben dies getan und sind in der Ehe glücklich geworden.
[Fußnote]
a Veröffentlicht von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.
[Studienfragen]
Was können wir tun, um unser Familienleben glücklich zu gestalten? (1—3).
Welche Rolle spielte die Bindung in der ersten Ehe, und weshalb ist sie so wichtig? (4—6).
Was können wir in Verbindung mit der ersten Ehe über Eltern und Schwiegereltern lernen? (7—9).
Welche praktische Lehre können wir aus dem Schöpfungsbericht über die Zahl der Ehepartner ziehen? (10, 11).
Welche Ansicht über die Scheidung wird in der Bibel gefördert? (12, 13).
Wie können Ehemänner den für sie geltenden Rat der Bibel anwenden? (14—16).
Was sollte es für einen Mann bedeuten, daß die Frau „ein Gegenstück“ zu ihm ist? (17—19).
Wie sollte die Frau gemäß der Bibel zu ihrem Mann eingestellt sein? (20—22).
Weshalb können Frauen darauf vertrauen, daß dieser Rat vernünftig ist? (23, 24).
Welchen Beitrag leistet ein guter Gedankenaustausch zum Familienglück? (25—28).
[Kasten auf Seite 80]
„Während meiner Ehe“, erklärte ein Mann aus dem Westen der Vereinigten Staaten, „hatte ich alles angeschafft, was ich mir in materieller Hinsicht gewünscht hatte — ein schönes Haus, Autos, Boote und Pferde. Doch all das machte mich nicht glücklich. Meine Frau hatte nicht die gleichen Interessen wie ich. Wir stritten uns ständig. Ich rauchte Marihuana, um Herzensfrieden zu finden.
An den meisten Wochenenden war ich nicht zu Hause, sondern ging auf die Jagd. Auch aufgrund meiner Arbeit war ich oft nicht zu Hause. Das führte zu einem ehebrecherischen Leben. Ich war der Meinung, meine Frau würde mich nicht lieben, und so zog ich aus und ließ mich mit einer Frau nach der anderen ein bis ich in einer Sackgasse zu enden schien.
Während dieser Zeit las ich etwas in der Bibel. Epheser, Kapitel 5 überzeugte mich davon, daß ich es wieder mit meiner Frau versuchen sollte. Mir war klar, daß sie nicht unterwürfig gewesen war und daß ich nicht richtig die Führung übernommen hatte. Aber auf einer Geschäftsreise in der darauffolgenden Woche beging ich wieder Ehebruch.“
Ein Freund sagte ihm, wenn er wirklich an Gott interessiert sei, könnten ihm Jehovas Zeugen helfen. Er erzählte weiter: „Die Zeugen halfen mir tatsächlich. Einer der Aufseher der Versammlung nahm sich die Zeit, mit mir die Bibel zu studieren. Als meine Frau die große Änderung in meiner Lebensweise sah, schloß sie sich dem Studium an. Jetzt ist unsere Familie zum erstenmal glücklich, und sogar unsere beiden Mädchen können den Unterschied sehen. Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie glücklich meine Frau und ich durch das Anwenden der biblischen Grundsätze in unserem Leben geworden sind.“
[Bild auf Seite 85]
Gedankenaustausch — unerläßlich für eine glückliche Ehe.
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Jugendliche, wie könnt IHR glücklich sein?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 9
Jugendliche, wie könnt IHR glücklich sein?
DIE Jugend kann mit die schönste Zeit des Lebens sein. Deine Zukunft liegt noch vor dir. Mache daher das Beste daraus. Trachte danach, glücklich zu werden.
2 Das ist aber nicht leicht. Dr. Robert S. Brown führte eine Umfrage unter jungen Erwachsenen durch, die einige Jahre zuvor entschlossen waren, gemäß ihren Idealen von Staat und Gesellschaft zu leben. Er berichtet, ein Drittel von ihnen sei enttäuscht, deprimiert und besorgt gewesen.
3 Oft heißt es, eine gute Bildung sei die Lösung des Problems. Doch heute haben viele junge Menschen trotz einer guten Schulbildung Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. Andere, denen es finanziell gutgeht, stellen fest, daß ihre gutbezahlte Arbeit sie nicht befriedigt. Auch führen die meisten jugendlichen Romanzen nicht zu wahrem Glück. In einigen Ländern scheitern 80 Prozent der Teenagerehen innerhalb der ersten fünf Jahre.
4 Was kannst du tun, damit es dir anders ergeht, so daß du dich schon jetzt des Lebens wirklich erfreuen und auch in der Zukunft ein befriedigendes Leben führen kannst? Oder wie kannst du, falls du ein Vater oder eine Mutter bist, deinen Kindern helfen, dieses Ziel zu erreichen?
DEN SCHÖPFER BERÜCKSICHTIGEN
5 Oft werden junge Leute von ihren Altersgenossen beeinflußt, die nur eine begrenzte Lebenserfahrung haben. Die Bibel sagt:
„Klug ist der, der das Unglück gesehen hat und darangeht, sich zu verbergen, die Unerfahrenen aber sind weitergegangen und müssen die Strafe erleiden“ (Sprüche 22:3; 13:20).
Als realistischer junger Mensch wirst du zugeben müssen, daß wenige deiner Schulkameraden oder Freunde an deinem bleibenden Wohl ernsthaft interessiert sind. Du könntest dich fragen: „Wird es ihnen in späteren Jahren etwas ausmachen, wenn ich mir durch das, was ich jetzt tue, mein Glück verscherze?“
6 Wer ist aber wirklich an dir interessiert und kann dir den besten Rat geben? Dein Schöpfer. Er möchte, daß sich Jugendliche des Lebens erfreuen. Er steht nicht allem ablehnend gegenüber, was für junge Herzen und Augen verlockend ist. Zwar bewahrt er Jugendliche nicht vor den bitteren Folgen eines zügellosen Lebenswandels, aber er tut etwas, was du von jedem erwarten würdest, der wirklich an dir interessiert ist: Er warnt dich vor Dingen, die zu Kummer und Unglück führen, und gibt dir Rat, wie du diesen Fallstricken aus dem Weg gehen kannst (Sprüche 27:5; Psalm 119:9). In der Bibel heißt es diesbezüglich:
„Freue dich, junger Mann, in deiner Jugend, und dein Herz tue dir Gutes in den Tagen deines Jünglingsalters, und wandle in den Wegen deines Herzens und in den Dingen, die deine Augen sehen. Doch wisse, daß der wahre Gott dich um dies alles ins Gericht bringen wird. Entferne daher Verdruß aus deinem Herzen, und halte dir Unglück vom Fleische fern“ (Prediger 11:9, 10).
7 Es gibt jedoch noch mehr Grund, den Schöpfer zu berücksichtigen, als zu wissen, daß er an dir interessiert ist. Wie du wahrscheinlich bemerkt hast, lassen sich viele junge Leute einfach ziellos treiben. Sie haben kein bestimmtes Ziel und auch keine festen Maßstäbe, nach denen sie ihr Leben ausrichten könnten. Oft wenden sie sich Drogen, Tabak oder gefährlichem Nervenkitzel zu, um das Vakuum in ihrem Leben auszufüllen oder um etwas Abwechslung in ihr sonst eintöniges Leben zu bringen. Vielleicht hast du das selbst schon getan, ob du dir der Gefahren bewußt warst oder nicht. Bist du damit zufrieden, wie dein Leben bis jetzt verlaufen ist, und wie denkst du über die Zukunft? Ist es nicht an der Zeit, einmal innezuhalten und über das Leben nachzudenken?
8 Wie wir bereits gesehen haben, muß man, wenn das Leben einen Sinn haben soll und man mit den Tatsachen in Übereinstimmung leben will, anerkennen, daß es einen Schöpfer des Universums gibt. Dieser Schöpfer hat bestimmte Maßstäbe aufgestellt (Psalm 100:3). Seine Maßstäbe sind im Einklang damit, wie er uns erschaffen hat. Sie sind praktisch und tragen zu unserem Glück bei. Beweise dafür haben wir in vorhergehenden Kapiteln kennengelernt, in denen voreheliche Geschlechtsbeziehungen, übermäßiger Alkoholgenuß und Glücksspiele behandelt wurdena. Wenn du daher ein erfreuliches Leben führen möchtest, wäre es bestimmt angebracht, den Schöpfer zu berücksichtigen, während du darüber nachdenkst, wie du dein Leben gestalten willst und für welche Maßstäbe du eintreten möchtest.
EIN SINNVOLLES, MIT SELBSTACHTUNG VERBUNDENES LEBEN
9 In Prediger 11:9, 10 haben wir einiges darüber gelesen, was die Bibel Jugendlichen zu sagen hat. Dieses Bibelbuch endet mit den Worten:
„Der Abschluß der Sache, nachdem man alles gehört hat, ist: Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht“ (Prediger 12:13).
10 Hunderttausende junger Menschen haben ernsthaft über ihr Leben nachgedacht. Sie haben dabei den Schöpfer berücksichtigt und sein Wort studiert. Und sie haben festgestellt, daß eine der Grundvoraussetzungen für ein glückliches Leben darin besteht, mit dem Schöpfer im Einklang zu sein. Das solltest auch du als deine Pflicht und dein Lebensziel ansehen. So zu leben, wie es die Bibel vorschreibt, ist nicht komisch oder extrem oder unangenehm. Es ist vielmehr ein ausgeglichener und sinnvoller Lebensweg. Es ermöglicht einem, in Fragen bezüglich des Geldes, der Berufstätigkeit, der Moral, des Familienlebens und der Entspannung oder in anderen Fragen, mit denen man konfrontiert wird, weise und erfolgreiche Entscheidungen zu treffen. Jehovas Zeugen haben die Erfahrung gemacht, daß die biblische Weisheit
„ein Baum des Lebens für die [ist], die sie ergreifen, und die sie festhalten, sind glücklich zu nennen“ (Sprüche 3:18).
Die Bibel gibt den Rat: „Mein Sohn, vergiß meine Lehre nicht, dein Herz bewahre meine Gebote! Dann bringen sie dir langes Leben, glückliche Jahre und Wohlergehen“ (Sprüche 3:1, 2, Herder-Bibel).
11 Wenn du den Rat der Bibel befolgst, magst du dich etwas von den durchschnittlichen Jugendlichen unterscheiden. Einige werden dir deswegen vielleicht sogar Vorwürfe machen (1. Petrus 2:20; 4:4). Würde dich das davon abhalten, einem Weg zu folgen, durch den dein Leben angenehmer wird?
12 Viele Jugendliche behaupten, eigenständig zu denken, doch die Tatsachen zeigen, daß sie Angst davor haben, anders zu sein. Die Bibel enthält aber ausgezeichnete Beispiele von jungen Personen, die nicht der Menge folgten. Sie waren zwar ganz normale Jugendliche wie du, doch sie ließen sich im Denken und Handeln von Gottes weisem Rat leiten.
13 Ein Beispiel dafür kannst du in Daniel 1:6-20 und 3:1-30 finden. Drei junge hebräische Gefährten Daniels waren bereit, sich von der Mehrheit zu unterscheiden. Als ihnen geboten wurde, sich vor einem Standbild niederzubeugen — etwas, was Gottes Wort verboten hatte —, weigerten sie sich. Wärest du dazu in der Lage gewesen? Sie sollten wegen ihres Standpunkts sogar getötet werden. Dennoch hielten sie an ihren Grundsätzen fest, und aus dem Bericht wirst du erkennen, daß Gott sie anerkannte und beschützte. Schließlich ehrte sie sogar der König von Babylon und bestätigte dadurch das, was Salomo niedergeschrieben hatte: „Ich [weiß] doch auch, daß es mit denen, die den wahren Gott fürchten, gut ausgehen wird“ (Prediger 8:12; 2. Mose 20:4, 5).
14 Diese jungen Männer erlangten die Achtung anderer, aber sie hatten auch Selbstachtung. Das gleiche trifft auf viele jugendliche Zeugen Jehovas der Neuzeit zu. Schulkameraden haben ihre Bewunderung für die Überzeugung dieser Christen zum Ausdruck gebracht und dafür, daß sie ein Ziel in ihrem Leben haben. Meinst du nicht auch, daß das Leben sinnvoller ist, wenn man von anderen geachtet wird und zudem Selbstachtung besitzt?
FAMILIENGLÜCK
15 Der biblische Rat trägt auch dadurch zu einem lohnenden Leben für junge Menschen bei, daß er die Familienbande stärkt.
16 Zweifellos kennst du Familien, in denen ein Generationskonflikt zwischen Eltern und Kindern herrscht, seien diese noch klein oder schon Teenager. Diese Kluft entsteht oft, wenn Eltern versuchen, ihren Kindern Anleitung zu geben, und diese sich dann nicht sagen lassen wollen, was sie zu tun und zu lassen haben.
17 Die Bibel hilft dieses Problem überwinden, indem sie sowohl Kindern als auch Eltern ausgeglichenen Rat gibt.
„Kinder! Es ist eure Pflicht als Christen, euren Eltern zu gehorchen. So handelt ihr richtig. ,Ihr sollt Vater und Mutter ehren‘ ist das erste Gebot, dem ein Versprechen hinzugefügt ist: ,dann werden dich alle gut behandeln, und du wirst in deiner Heimat ein langes Leben führen‘. Eltern! ihr sollt eure Kinder nicht so behandeln, daß sie widerspenstig werden. Vielmehr sollt ihr sie in christlicher Ordnung und Unterweisung erziehen“ (Epheser 6:1-4, Gute Nachricht für Sie).
18 Natürlich sind alle Eltern unvollkommen. Trotzdem ist es „richtig“, daß Jugendliche ihre Eltern achten. Warum? Zum Teil deswegen, weil unsere Eltern viel für uns getan haben — sie haben uns ernährt, sich um uns gekümmert, wenn wir krank waren, und sie haben gearbeitet, um uns ein Zuhause zu geben und unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Wir hätten nicht jemand anstellen können, der all diese Aufgaben mit liebevollem Interesse verrichtet hätte. Daher sind wir moralisch verpflichtet, sie zu respektieren, genauso wie wir einmal von unseren Kindern respektiert werden möchten.
19 Jugendliche, die sich aufrichtig bemühen, den biblischen Rat anzuwenden, werden sich geborgener fühlen. Sie werden dazu beitragen, daß die Familie zusammenhält, und dadurch wird ihr Leben friedlicher und glücklicher werden. Auch werden sie vor Problemen bewahrt, die die Eltern aufgrund ihrer größeren Lebenserfahrung voraussehen können (Sprüche 30:17). Nicht zu vergessen ist die Befriedigung, die junge Menschen durch das Bewußtsein erlangen können, daß sie in Übereinstimmung mit Gottes Willen handeln.
20 Auch in anderer Hinsicht ist es jungen Menschen von Nutzen, den biblischen Rat zu beherzigen. Dadurch, daß sie den Wert der Zusammenarbeit und des Respekts vor Autorität schätzen, sind sie besser in der Lage, in der Schule und später im Beruf und im Umgang mit Amtspersonen zurechtzukommen (Matthäus 5:41). Wenn sie sich den Rat der Bibel zu Herzen nehmen, werden sie auch dann glücklicher sein, wenn sie selbst einmal verheiratet sind und Kinder haben.
ELTERN SPIELEN EINE WICHTIGE ROLLE
21 Wenn wir uns damit befassen, wie junge Menschen glücklich sein können, dürfen wir die wichtige Rolle, die die Eltern dabei spielen, nicht übersehen. Die meisten Eltern sind sich ihrer Verantwortung bewußt, ihre Kinder gut zu ernähren und zu kleiden und ihnen ein schönes Zuhause zu bieten. Doch wenn Jugendliche zu anständigen Menschen heranwachsen sollen, brauchen sie auch elterliche Belehrung, Zurechtweisung und sittliche Anleitung. Die Bibel gibt dafür die beste Grundlage (Matthäus 11:19). In 5. Mose 6:6, 7 wird erklärt, daß eine solche Belehrung einen regelmäßigen Bestandteil des Familienlebens bilden und nicht nur ab und zu einmal erteilt werden sollte. Diese Belehrung kann und sollte schon sehr früh beginnen (2. Timotheus 3:15; Markus 10:13-16).
22 Nur wenige Eltern, die kleine Kinder haben, wären überrascht zu lesen: „Torheit ist an das Herz eines Knaben [oder eines Mädchens] geknüpft; die Rute der Zucht ist das, was sie von ihm entfernen wird“ (Sprüche 22:15). Doch was bedeutet das? Einige Eltern sind so streng, daß sie ihre Kinder brutal schlagen. Andere sind der Meinung, Kinder sollten sich frei entfalten können. Keines dieser beiden Extreme ist richtig.
23 Wir haben bereits gelesen, daß Eltern ihre Kinder „in christlicher Ordnung und Unterweisung“ oder „in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ erziehen sollten (Epheser 6:4, Gute Nachricht für Sie; Neue-Welt-Übersetzung). Brutalität hat mit christlicher Zucht und Ordnung nichts zu tun (Sprüche 16:32; 25:28). Liebevolle Zucht kann auch durch ein mahnendes Wort zum Ausdruck gebracht werden. Das ist besonders dann der Fall, wenn die Eltern die Gründe für ihre Vorschriften erklären und wenn sie konsequent zu dem stehen, was sie sagen. Wenn dann die Torheit im Herzen des Jugendlichen ihn immer noch veranlaßt, nicht zu gehorchen — und das kommt oft vor —, wird eine Form der Bestrafung die Belehrung einprägen. Ihm ein Vorrecht zu entziehen mag schon helfen. Gottes Wort sagt jedoch, daß in einigen Fällen physische Züchtigung — Schläge (nicht im Zorn gegeben) — nötig sein mag (Sprüche 23:13, 14; 13:24).
24 Wenn die Kinder größer werden, wird man mit ihnen anders verfahren müssen. Bei einem kleinen Jungen mögen Schläge wirkungsvoll sein, doch wenn er älter wird, sind andere Methoden möglicherweise besser und angebrachter. Auch sollten die Eltern ihren Kindern allmählich mehr Handlungsfreiheit einräumen und mehr Verantwortung übertragen (1. Korinther 13:11).
25 Die Liebe zu deinen Kindern spielt eine ganz wichtige Rolle, wenn du ihnen bei ihren Problemen helfen möchtest. Sie sollte der Beweggrund sein, wenn du sie züchtigst, dann werden sie die Zurechtweisung leichter annehmen. Würdest du ihnen keine Anleitung bieten und sie nicht richtig erziehen, so wäre es genauso, als würdest du sie als deine Kinder verleugnen. Das wird in Hebräer 12:5-11 erklärt, wo es heißt, daß Jehova selbst seine Diener aus Liebe in Zucht nimmt.
26 Die Liebe zu Gott ist ebenfalls wichtig. Sie wird Eltern veranlassen, das zu hassen, was Gott verurteilt, zum Beispiel Lügen, Habgier, Stehlen, Homosexualität und Hurerei (1. Korinther 6:9, 10; Psalm 97:10). Eltern, die auf diese Weise ihre Liebe zu Gott bekunden, werden ihren Kindern ein gutes Beispiel geben. Außerdem sollten sie ihnen helfen, das zu hassen, was schlecht ist, sowie Gott zu lieben und alles, was gut ist.
27 Da die Welt eines jungen Menschen in erster Linie die Familie ist, sollten die Eltern daran arbeiten, sie so zu gestalten, daß sie Geborgenheit bietet. Es heißt, mit das Beste, was ein Vater für seine Kinder tun könne, sei, ihre Mutter zu lieben. Wenn sich das Familienleben auf Liebe und christliche Weisheit gründet, werden junge Menschen ein festes Fundament haben, auf dem sie stehen können. Sie werden gesunde Maßstäbe haben und angespornt werden, ihren Schöpfer von Jugend an in ihrem Leben zu berücksichtigen (Prediger 12:1, 13, 14).
[Fußnote]
a Musik, feste Bekanntschaften, Kleidung, Sport, Schule und andere Themen, die für junge Menschen von Belang sind, werden in dem Buch Mache deine Jugend zu einem Erfolg (herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft) im Lichte der Bibel behandelt.
[Studienfragen]
Weshalb ist es für junge Menschen nicht leicht, glücklich zu sein? (1—4).
Weshalb solltest du Gott in deinem Leben berücksichtigen? (5—8).
Weshalb ist es für dich ganz natürlich, an Gottes Willen interessiert zu sein? (Psalm 128:1, 2) (9, 10).
Ist es etwas Schlechtes, wenn du dich von anderen unterscheidest, weil du in Übereinstimmung mit Gottes Willen lebst? (11—14).
Welche Gründe hast du, im Umgang mit deinen Angehörigen nach Gottes Wort zu handeln? (15—20).
Wie können Eltern ihren Kindern helfen, weise zu handeln? (21).
Wie sollten Eltern ihre Kinder erziehen? (22—24).
Wie wird sich die Liebe, die in der Familie herrscht, auf die Probleme der Jugendlichen auswirken? (25—27).
[Kasten auf Seite 89]
IHR LEBEN BEKAM EINEN SINN
Eine Abteilung im Amt des Ministerpräsidenten von Japan ließ in mehreren Ländern eine Umfrage durchführen. Gegenstand waren die Ansichten junger Leute über den Sinn des Lebens und die Zukunft. Über die Ergebnisse sagte Professor Sanshiro Shirakashi, die Jugend der Welt habe eine pessimistische Einstellung zur Zukunft, was ihre Lebensweise und ihre allgemeine Lebensanschauung beeinflusse. Das kann sich aber ändern.
Linda, eine Studentin, erzählt: „Aufgrund meines Studiums im College konnte ich erkennen, daß der Lebensstil, in dem ich erzogen worden war, im Schwinden begriffen war. Die Zustände in der ganzen Welt verschlimmerten sich, und ich bekam keine Antworten auf meine Fragen und hatte auch keine Vorstellung, wohin ich mich wenden sollte, um eine Antwort zu erhalten.“
Als sie einmal in den Ferien zu Hause in Kalifornien war, kamen zwei Zeugen Jehovas an ihre Tür. Darüber berichtet sie: „Sie sagten mir, die Antwort sei in der Bibel zu finden. Wir sprachen über die paradiesische Erde, die Gott in seiner neuen Ordnung schaffen wird, und über seine Verheißung, die Bösen auszurotten. Man hatte mich nie gelehrt, daß in der Bibel solch wunderbare Wahrheiten zu finden sind.“
Als Linda nach Arizona zurückgekehrt war, nahm sie mit der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas Verbindung auf und willigte in ein kostenloses wöchentliches Bibelstudium ein. Dadurch lernte sie Maßstäbe kennen, die ihrem Leben Halt gaben. Auch bekam ihr Leben einen Sinn, so daß es heute viel glücklicher und befriedigender ist.
[Bild auf Seite 92]
Wer hat sich um dich gekümmert, wenn du krank warst?
[Bild auf Seite 93]
Ein Studium des Wortes Gottes hilft Jugendlichen, glücklich zu werden.
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Bessere Gesundheit und ein längeres Leben — Wie?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 10
Bessere Gesundheit und ein längeres Leben — Wie?
GUTE Gesundheit kann sehr zur Lebensfreude beitragen. Doch wir alle werden ab und zu krank. Und eine schwere Krankheit kann zum Tod führen. Diese Probleme werden in der Bibel behandelt; sie enthält Richtlinien, die einem helfen können, sich einer besseren Gesundheit und eines längeren Lebens zu erfreuen.
2 Die Bibel erinnert uns daran, daß Jehova Gott der Quell des Lebens ist. Durch ihn „haben wir Leben und bewegen uns und existieren“ (Psalm 36:9; Apostelgeschichte 17:25, 28). Er sagt uns auch ziemlich viel darüber, wie wir auf uns achten sollten. Wenn wir auf den Rat des Wortes Gottes hören, können wir einige sehr kostspielige und schreckliche Krankheiten vermeiden. Diejenigen, die das getan haben, werden bestimmt dem Bibelschreiber zustimmen, der sagte: „Das Gesetz deines [Gottes] Mundes ist gut für mich, ja mehr als Tausende von Gold- und Silberstücken“ (Psalm 119:72; 73:28; Sprüche 4:20-22).
GESUNDHEITSFÖRDERNDER RAT
3 Die Bibel ist nicht in erster Linie ein Ratgeber für Gesundheit. Doch sie enthält Rat, der die Gesundheit fördert. Das geht deutlich aus den Bestimmungen Gottes für die Nation Israel hervor. Hier einige Beispiele: Schon lange vor der Entwicklung der modernen Medizin schrieb Gottes Gesetz den Israeliten vor, jemanden, der eine ansteckende Krankheit hatte oder zu haben schien, unter Quarantäne zu stellen (3. Mose 13:1-5). Exkremente mußten aus menschlichen Behausungen entfernt werden, und auf diese Weise wurde die Ausbreitung von Krankheiten oder die Verseuchung von Wasser verhindert (5. Mose 23:12-14). Kamen Kleider oder Gefäße mit einem Tier in Berührung, das verendet war (vielleicht aufgrund einer Krankheit), mußten sie entweder vor der Wiederverwendung gewaschen oder aber vernichtet werden (3. Mose 11:27, 28, 32, 33). Israelitische Priester mußten sich waschen, bevor sie am Altar dienten, und so in bezug auf Reinlichkeit führend vorangehen (2. Mose 30:18-21).
4 Mediziner haben seitdem viel über den praktischen Wert solcher Maßnahmen gelernt, und es ist heute noch nützlich, sie anzuwenden: Möglichst wenig Kontakt mit anderen haben, wenn man eine ansteckende Krankheit hat oder wenn sie eine solche zu haben scheinen. Darauf achten, daß Trinkwasser und Nahrungsmittel nicht mit menschlichen Ausscheidungen oder mit Abfall in Berührung kommen. Auf persönliche Hygiene achten, indem man sich regelmäßig wäscht, auch indem man sich die Hände wäscht, nachdem man die Toilette benutzt hat.
5 Geschlechtskrankheiten sind gewöhnlich die Folge eines unsittlichen Wandels, den Gott verurteilt (Hebräer 13:4; Epheser 5:5). Dadurch aber, daß Christen vor der Ehe keusch bleiben und nach der Hochzeit ihre Geschlechtsbeziehungen auf den eigenen Partner beschränken, sind sie vor diesen Krankheiten geschützt.
6 Man lebt auch dann gesünder, wenn man den Rat der Bibel über die allgemeine Lebensweise anwendet. Zum Beispiel empfiehlt die Bibel harte Arbeit. Sie sagt, daß ein Mann, der tüchtig arbeitet, besser schlafen wird. Sie spricht sehr positiv davon, daß man sich nach getaner Arbeit an Speise und Trank erfreuen kann, warnt aber vor Schlemmerei und Genußsucht. Bist du nicht auch der Ansicht, daß du gesünder und glücklicher sein wirst, wenn du tüchtig arbeitest, dir genügend Schlaf gönnst, deine Mahlzeiten genießt und „mäßig in den Gewohnheiten“ bist? (Prediger 2:24; 5:12; 9:7-9; Epheser 4:28; 1. Timotheus 3:2, 11).
TABAK, ALKOHOL UND DROGEN
7 Dr. Joel Posner berichtet, daß in den Vereinigten Staaten zum Beispiel 60 Prozent des für Gesundheitspflege ausgegebenen Geldes zur Behandlung von Krankheiten verwendet werden, die mit Tabak und Alkohol zusammenhängen. Wie kann die Bibel hier helfen?
8 In Übereinstimmung mit dem Rat Gottes über Reinheit oder Sauberkeit schrieb der Apostel Paulus an Christen: „Meine Lieben, laßt uns Leib und Geist reinigen von allem, was uns befleckt“ (2. Korinther 7:1, Zink). Viele Personen haben eingesehen, daß der Tabakgenuß diesem Rat widerspricht. Rauch einzuatmen ist etwas Unnatürliches. Es befleckt oder verunreinigt den Leib und verkürzt die Lebenserwartung. Man hat nachgewiesen, daß Raucher eher an Herzkrankheiten, Lungenkrebs oder zu hohem Blutdruck leiden als Nichtraucher. Auch ziehen sie sich eher eine tödliche Lungenentzündung zu.
9 Beachte auch die Auswirkungen auf die Umgebung des Rauchers — auf seine Familie und auf andere, mit denen er Umgang hat. Jesus Christus sagte, das zweitgrößte Gebot des Gesetzes Gottes für Israel sei: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Markus 12:31). Möchtest du das nicht tun? Doch wie wirkt es sich aus, wenn du rauchst? Du schadest dir selbst, und du schadest anderen, die den Rauch einatmen müssen.
10 Wie verhält es sich mit dem Genuß alkoholischer Getränke? Viele finden sie wohlschmeckend und entspannend. Die Bibel verbietet nicht den Genuß von Alkohol, den der Körper als Brennstoff oder Nahrung „verbrennen“ kann (Psalm 104:15; Prediger 9:7). Doch sie warnt: „Der Wein ist ein Spötter, berauschendes Getränk ist ungestüm, und jeder, der davon irregeht, ist nicht weise“ (Sprüche 20:1). Die Bibel verurteilt Trunkenheit ausdrücklich (1. Korinther 6:9, 10; 1. Petrus 4:3). Jemand, der zu oft zuviel trinkt, ist eindeutig „nicht weise“, wie die Bibel sagt. Mit der Zeit kann er seine Leber ruinieren, und das mag ernste, ja sogar tödliche Folgen haben. Der Magen kann geschädigt werden. Wer Alkoholmißbrauch treibt, steht in der Gefahr, Herz- oder Schlaganfälle zu bekommen. Auch sein Gedächtnis und seine Muskelkoordination werden beeinträchtigt.
11 Der Rat der Bibel über Trunkenheit kann ebenfalls auf Drogen wie Heroin, Kokain, Betelnuß, Marihuana und LSD angewandt werden. Diese Drogen werden häufig gebraucht, doch nicht zur Ernährung oder zu medizinischen Zwecken, sondern allein zu dem Zweck, einen Rauschzustand oder Halluzinationen hervorzurufen oder der Wirklichkeit zu entfliehen. In biblischen Zeiten mag es diese Rauschmittel nicht gegeben haben. Aber die Bibel spricht sich ausdrücklich gegen Trunkenheit und die damit verbundene „Ausschweifung“ aus. Gilt nicht der gleiche Rat auch für alles andere, was einen Rausch erzeugen und jemand zu einem hemmungslosen oder ausschweifenden Verhalten veranlassen kann? (Epheser 5:18). Oft verletzen sich Personen, die unter dem Einfluß von Drogen stehen, oder sie werden von anderen verletzt. (Vergleiche Sprüche 23:29, 35.) Der Genuß solcher Drogen führt auch zu anderen Gesundheitsschäden wie Erkrankungen der Lunge, zu Hirnschädigungen und genetischen Schäden, zu Unterernährung und Hepatitis. Wer daher den Rat der Bibel anwendet, nützt offensichtlich seiner Gesundheit.
WESHALB UND WIE WIR GOTTES RAT ANWENDEN SOLLTEN
12 Die Aussicht auf ein gesünderes und längeres Leben spricht alle normalen Menschen an. Das an sich ist schon ein guter Grund, den biblischen Rat, den wir behandelt haben, anzunehmen und anzuwenden (Psalm 16:11). Doch ist dieser Grund ausreichend? Wahrscheinlich kennst du Personen, die um des Vergnügens oder des Nervenkitzels willen Risiken auf sich nehmen. Wer an Gott glaubt und davon überzeugt ist, daß er sich durch die Bibel geoffenbart hat, sollte sich jedoch anders verhalten. Da das Leben von Gott stammt, sollten wir darauf bedacht sein, es in Übereinstimmung mit der Anleitung zu gebrauchen, die uns Gott durch die Bibel gibt. Wir wären undankbar, wenn wir von Jehova das Leben annehmen und dann absichtlich den weisen und liebevollen Rat, den er uns gegeben hat, ignorieren würden.
13 Hat außerdem Gott als Lebengeber nicht das Recht, uns zu sagen, wie wir leben sollten? Er ist die höchste Autorität des Universums. Der Bibelschreiber Jakobus bezeichnet ihn als den ‘Einen, der Gesetzgeber und Richter ist’ (Jakobus 4:12; vergleiche Jesaja 45:9). Im Hinblick auf unsere Gewohnheiten sollten wir uns daher veranlaßt fühlen, auf Gottes Wort zu hören, weil es von ihm stammt.
14 Diese Einstellung ist für viele Personen, denen es lange Zeit nicht gelang, eine schädliche Sucht zu überwinden, eine starke Triebkraft gewesen. Als sie erkannten, daß sie sich nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch aus Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes ändern mußten, wurden sie sich der vollen Tragweite ihrer Handlungsweise bewußt. Jesus sagte, das größte Gebot sei, Jehova mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Sinn zu lieben (Matthäus 22:37). Um das tun zu können, muß man sich von Dingen frei machen, die den Sinn beeinträchtigen oder den Leib verunreinigen.
15 Eine zusätzliche Hilfe ist es, sich Personen anzuschließen, die sich bemühen, nach Gottes Rat zu leben. Der Apostel Petrus schrieb, daß einige, bevor sie Christen wurden, ‘in Zügellosigkeiten wandelten, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Schwelgereien, Trinkgelagen und gesetzwidrigen Götzendienereien’ (1. Petrus 4:3). Während sie versuchten, sich zu ändern, konnten sie durch die Gemeinschaft mit anderen Christen gestärkt werden. Auf diese Weise wurden sie ermuntert, Gottes Wort zu studieren und anzuwenden. Und wenn sie einmal schwach wurden oder besonders unter Druck standen, konnten sie Hilfe finden. Wie? Indem sie reife Christen aufsuchten, die mitfühlend und verständnisvoll waren und sie ermunterten, stark zu bleiben (Prediger 4:9, 10; Hiob 16:5).
16 Wenn du solche Hilfe wünschst, bist du eingeladen, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen. Dort werden dir erfahrene Christen gern helfen, den Rat der Bibel kennenzulernen und anzuwenden. Während du darin Fortschritte machst, wirst du das befriedigende Gefühl haben, daß du dich bemühst, dem Schöpfer wohlzugefallen. Außerdem kannst du dann mit besserer Gesundheit und einem längeren Leben rechnen.
[Studienfragen]
Wieso kannst du wissen, daß Gott an deiner Gesundheit interessiert ist? (1—6).
Welchen biblischen Rat kann man auf den Tabakgenuß anwenden? (7—9).
Wie hilft uns die Bibel, die richtige Einstellung zum Alkohol und zu Drogen zu haben? (10, 11).
Welche Gründe hast du, Gottes Rat in deinem Leben anzuwenden? Welche Hilfe steht dir dabei zur Verfügung? (12—16).
[Kasten auf Seite 99]
„Es gibt jetzt zusätzliche Beweise dafür, daß Zigarettenrauch nicht nur dem Raucher, sondern auch seiner Umgebung schadet. ... Wenn Sie rauchen, sollten Sie sowohl die physischen als auch die psychologischen Auswirkungen auf Ihr Kind und auf Sie selbst bedenken. Ihr Rauchen schadet der Gesundheit Ihres Kindes“ (Dr. Saul Kapel, Verfasser medizinischer Artikel).
[Kasten auf Seite 101]
„Die Forschung bringt Marihuana mit vielen, möglicherweise schweren Gesundheitsschäden in Verbindung. Dazu gehören die Schädigung der Lunge und wahrscheinlich Krebs, seelische und neurologische Störungen, eine Schwächung der Abwehrkräfte des Körpers, nachlassende Potenz und die Gefahr von Erbschäden und Geburtsfehlern“ („Newsweek“).
[Bild auf Seite 97]
Reinlichkeit trägt zu guter Gesundheit bei.
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Die Ursache für Krankheit und TodDer Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 11
Die Ursache für Krankheit und Tod
WAS wir auch für unsere Gesundheit tun, wir werden doch alt und krank und sterben schließlich. Niemand bleibt davon verschont, nicht einmal Menschen, die Gott sehr ergeben sind (1. Könige 1:1; 2:1, 10; 1. Timotheus 5:23). Warum ist das so?
2 Unser Körper hat anscheinend die Möglichkeit, abgenutzte Zellen weit länger zu ersetzen, als das gegenwärtig der Fall ist, und unser Gehirn hat eine größere Kapazität, als wir in vielen Menschenaltern ausnutzen könnten. Warum, wenn wir diese Möglichkeiten gar nicht ausschöpfen sollten? Tatsächlich können Wissenschaftler nicht erklären, weshalb wir altern, krank werden und sterben. Doch die Bibel gibt eine Erklärung.
WARUM KRANKHEIT UND TOD?
3 Der Apostel Paulus weist uns in die richtige Richtung, indem er schreibt, daß „in Adam alle sterben“ (1. Korinther 15:21, 22). Paulus nimmt hier auf den Bibelbericht über Adam und Eva Bezug, einen Bericht, den Jesus Christus als wahr bezeichnete (Markus 10:6-8). Der Schöpfer hatte das erste Menschenpaar in eine gartenähnliche Heimat gesetzt und ihm die herrliche Aussicht auf endloses Leben in Harmonie mit seinem Willen gegeben. Es gab reichlich gesunde Nahrung von den verschiedenen Bäumen und anderen Pflanzen. Außerdem waren Adam und Eva vollkommen. An Körper und Geist war nichts fehlerhaft, und es bestand kein Grund, daß sich irgendwelche Gebrechen einstellten, wie dies heute der Fall ist (5. Mose 32:4; 1. Mose 1:31).
4 Eine einzige Einschränkung wurde dem ersten Menschenpaar auferlegt. Gott sagte: „Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben“ (1. Mose 2:17). Durch die Beachtung dieser Einschränkung sollten beide zeigen, daß sie Gottes Autorität anerkannten, zu entscheiden, was gut und was schlecht für die Menschen ist. Später stellten sie jedoch ihre eigenen Maßstäbe für Gut und Böse auf (1. Mose 3:6, 7). Dadurch, daß sie Gottes ausdrückliches Gebot übertraten, begingen sie etwas, was die Bibel „Sünde“ nennt. Sowohl im Hebräischen als auch im Griechischen bedeutet das Wort „sündigen“ „[das Ziel] verfehlen“. Adam und Eva verfehlten das Ziel des vollkommenen Gehorsams. Sie spiegelten nicht mehr Jehovas Vollkommenheit wider und brachten Gottes gerechtes Strafurteil über sich (Lukas 16:10).
5 Die Sünde Adams und Evas wirkte sich sowohl auf sie selbst als auch auf uns aus. Wieso auf uns? Nun, Gott vollstreckte das Todesurteil nicht sofort. Mit Rücksicht auf all das, was auf dem Spiel stand, räumte Jehova dem ersten Menschenpaar die Möglichkeit ein, Kinder hervorzubringen. Adam und Eva waren aber nicht mehr vollkommen; als sie sündigten, setzte in körperlicher und geistiger Hinsicht ein Verfall ein. Sie konnten daher keine vollkommenen Kinder hervorbringen (Hiob 14:4). Man kann diese Situation mit derjenigen eines Ehepaars vergleichen, das einen Erbfehler an die Kinder weitergibt. Wir haben die Sündhaftigkeit ererbt, denn wir alle stammen von dem unvollkommenen ersten Menschenpaar ab. Paulus erklärte, daß „durch e i n e n Menschen [Adam] die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“ (Römer 5:12; Psalm 51:5).
6 War die Situation nun hoffnungslos? Sowohl die Geschichte als auch die Bibel bestätigen, daß dies der Fall gewesen wäre, wenn die Menschen sich selbst überlassen geblieben wären. Wir können uns einfach nicht selbst von dem Makel der Sünde reinigen oder unsere Verurteilung abwenden. Die Erlösung konnte nur von Gott kommen. Sein Gesetz war übertreten worden, und so lag es an ihm, festzulegen, wie der Gerechtigkeit vollkommen Genüge getan und eine Erlösung bewirkt werden konnte. Jehova Gott bewies seine unverdiente Güte dadurch, daß er für die Nachkommen Adams und Evas eine Vorkehrung zur Erlösung schuf. Die Bibel erklärt, worin diese Vorkehrung besteht und wie wir daraus Nutzen ziehen können.
7 Die folgenden Schriftstellen werden uns helfen, dies zu verstehen:
„So sehr hat Gott die [Menschen-]Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Johannes 3:16).
„Der Sohn des Menschen [Jesus] ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Markus 10:45).
„Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, und als freie Gabe werden sie durch seine unverdiente Güte gerechtgesprochen vermöge der Erlösung durch das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld. Ihn hat Gott durch Glauben an sein Blut als ein Sühnopfer hingestellt“ (Römer 3:23-25).
WAS IST DAS „LÖSEGELD“?
8 Zwei der obigen Texte erwähnen ein „Lösegeld. Ein Lösegeld ist der Preis, den jemand zahlt, um die Freilassung eines Gefangenen zu erwirken (Jesaja 43:3). Oft hört man diesen Ausdruck in Verbindung mit Entführungen oder Geiselnahmen. In unserem Fall ist der Gefangene die ganze Menschheit. Adam verkaufte uns in die Sklaverei der Sünde, und die Folgen davon sind Krankheit und Tod (Römer 7:14). Welcher Preis mußte bezahlt werden, um die Menschheit loszukaufen und von den Auswirkungen der Sünde zu befreien?
9 Erinnern wir uns, daß die Bibel sagt, Jesus habe sein Leben als Lösegeld gegeben (Markus 10:45). Wir können daraus erkennen, daß ein Menschenleben nötig war. Durch die Sünde hatte Adam vollkommenes menschliches Leben verwirkt. Damit nun die Menschheit vollkommenes Leben wiedererlangen konnte, war ein anderes vollkommenes Menschenleben erforderlich, um das auszugleichen oder zurückzukaufen, was Adam verloren hatte. Das zeigt, weshalb kein unvollkommener Nachkomme Adams das Lösegeld beschaffen konnte. In Psalm 49:7, 8 heißt es: „Kein Mensch [kann] ... Gott das Lösegeld für sich zahlen ... Der Preis für sein Leben ist unerschwinglich hoch, niemand kann ihn hinterlegen“ (Bruns).
10 Um den Loskaufspreis zu beschaffen, sandte Gott seinen vollkommenen Geistsohn vom Himmel auf die Erde, damit er dort als Mensch geboren werde. Ein Engel erklärte der keuschen Jungfrau Maria, wie Gott dafür sorgen werde, daß Jesus bei der Geburt vollkommen sei: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden“ (Lukas 1:35; Galater 4:4). Da Jesus keinen unvollkommenen menschlichen Vater hatte, war er frei von ererbter Sünde (1. Petrus 2:22; Hebräer 7:26).
11 Nachdem Christus als Mensch in völliger Harmonie mit Gottes Willen gelebt hatte, gab er sein vollkommenes menschliches Leben auf. Es entsprach dem Leben, das Adam bei seiner Erschaffung hatte, und so wurde Jesus ein „entsprechendes Lösegeld für alle“ (1. Timotheus 2:5, 6; 1. Korinther 15:45). Ja, es war „für alle“, denn er zahlte den Preis, um die gesamte Menschheitsfamilie zu erkaufen. Daher heißt es in der Bibel auch, wir seien „um einen Preis erkauft“ worden (1. Korinther 6:20). Durch den Tod Jesu legte Gott die Grundlage, um das auszugleichen, was Adam bewirkt hatte, der Sünde, Krankheit und Tod über die Menschheit brachte. Diese Wahrheit kann wirklich dazu beitragen, uns glücklich zu machen.
WIE KÖNNEN UNSERE SÜNDEN VERGEBEN WERDEN?
12 Es ist gut, aus der Bibel zu wissen, daß Jesus das Lösegeld bezahlt hat. Doch da ist trotzdem noch etwas, was uns daran hindern kann, Gottes Gunst und Segen zu erlangen. Es ist die Tatsache, daß wir persönlich Sünder sind. Paulus schrieb: „Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (Römer 3:23). Was kann man dagegen tun? Wie können wir für unseren gerechten Gott, Jehova, annehmbar werden?
13 Gewiß würden wir nicht erwarten, Gottes Wohlgefallen zu haben, wenn wir in einer Handlungsweise verharrten, von der wir wüßten, daß sie im Widerspruch zu Gottes Willen stünde. Wir müssen unsere verkehrten Wünsche, Worte und Handlungen aufrichtig bereuen und uns dann anstrengen, uns nach seinen in der Bibel aufgezeichneten Maßstäben auszurichten (Apostelgeschichte 17:30). Trotzdem müssen noch unsere Sünden — vergangene wie gegenwärtige — zugedeckt werden. Hier kommt uns das Loskaufsopfer Jesu zu Hilfe. Paulus zeigt dies, indem er schreibt, daß Gott Jesus „durch Glauben an sein Blut als ein Sühnopfer [d. h. ein Opfer, das zudeckt] hingestellt“ hat (Römer 3:24, 25).
14 Der Apostel bezog sich hier auf etwas, was Gott schon lange zuvor eingerichtet hatte und was auf Christus hinweisen oder ihn vorschatten sollte. Im alten Israel wurden regelmäßig Tieropfer für die Sünden des Volkes dargebracht. Auch Einzelpersonen konnten Schuldopfer für besondere Verfehlungen darbringen (3. Mose 16:1-34; 5:1-6, 17-19). Gott nahm diese blutigen Opfer als sündensühnend oder sündentilgend an. Das brachte den Israeliten jedoch keinen bleibenden Nutzen, denn die Bibel sagt, es sei „unmöglich, daß das Blut von Stieren und von Ziegenböcken Sünden wegnehme“ (Hebräer 10:3, 4). Diese Bestandteile der Anbetung, die Priester, Tempel, Altäre und Opfer einschloß, waren jedoch ein „Sinnbild“ oder ein „Schatten der künftigen guten Dinge“, zu denen das Opfer Jesu gehörte (Hebräer 9:6-9, 11, 12; 10:1).
15 Die Bibel zeigt, wie wichtig dies ist, um Vergebung zu erlangen. Wir lesen: „Durch ihn haben wir die Erlösung durch Loskauf mittels des Blutes dieses einen [Jesu], ja die Vergebung unserer Verfehlungen“ (Epheser 1:7; 1. Petrus 2:24). Durch den Tod Jesu wurde somit nicht nur der Loskauf ermöglicht, sondern auch die Vergebung unserer Sünden. Von uns wird jedoch auch etwas erwartet. Da wir durch das Loskaufsopfer Christi „um einen Preis erkauft“ worden sind, müssen wir bereit sein, Jesus als unseren Herrn anzuerkennen und ihm zu gehorchen (1. Korinther 6:11, 20; Hebräer 5:9). Wir müssen unsere Sünden bereuen und an das Opfer Jesu glauben.
16 Wenn wir das tun, brauchen wir nicht auf Vergebung zu warten, bis Gott die Menschheit von allen Auswirkungen der Sünde befreit. Die Bibel spricht davon, daß uns schon jetzt vergeben werden kann, so daß wir vor Gott ein gutes Gewissen haben können (1. Johannes 2:12).
17 Das Opfer Jesu sollte daher wirklich eine ganz persönliche Bedeutung für uns haben. Es ist die Grundlage, auf der Gott die Sünden vergeben kann, die wir täglich begehen. Der Apostel Johannes erklärt: „Ich schreibe euch diese Dinge, damit ihr keine Sünde begehen mögt. Und doch, wenn jemand eine Sünde begeht, so haben wir einen Helfer beim Vater, Jesus Christus, einen Gerechten“ (1. Johannes 2:1; Lukas 11:2-4). Dies ist eine der Hauptlehren der Bibel, und sie ist entscheidend für unser ewiges Glück (1. Korinther 15:3).
WAS WIRST DU TUN?
18 Wie reagierst du auf das, was die Bibel über die Ursache von Krankheit und Tod, über das Lösegeld und über die Vorkehrung zur Vergebung durch Jesus Christus sagt? Jemand könnte diese Tatsachen verstandesmäßig erfassen, ohne daß sein Herz und sein Leben berührt werden. Doch es ist mehr erforderlich.
19 Schätzen wir Gottes Liebe, die dadurch zum Ausdruck kommt, daß er das Loskaufsopfer beschafft hat? Der Apostel Johannes schrieb: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab“ (Johannes 3:16). Denke daran, daß die Menschen, um die es hier ging, Sünder waren, Gott entfremdet (Römer 5:10; Kolosser 1:21). Würdest du für Menschen, von denen die meisten wenig oder überhaupt nicht an dir interessiert wären, das Liebste aufgeben, was du hast? Jehova ließ seinen untadeligen, treuen Sohn, seinen geliebten Erstgeborenen, auf die Erde kommen und sah zu, wie er verachtet und verspottet wurde und starb, um die Menschheit zu befreien. Paulus schrieb: „Gott ... empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren“ (Römer 5:8).
20 Auch der Sohn bewies seine Liebe. Als es an der Zeit war, erniedrigte er sich bereitwillig, um ein Mensch zu werden. Er diente unvollkommenen Menschen, belehrte und heilte sie. Obwohl unschuldig, nahm er Spott, Folter und einen schändlichen Tod auf sich. Um dies richtig schätzen zu können, nimm dir die Zeit, und lies den Bericht über den Verrat, das Verhör, die Mißhandlung und die Hinrichtung Jesu (Lukas 22:47 bis 23:47).
21 Wie reagierst du auf all dies? Gewiß sollte einem die liebevolle Vorkehrung des Loskaufsopfers nicht als Entschuldigung für einen schlechten Wandel dienen. Dadurch würde man den Zweck der Erlösung verfehlen, und man könnte sogar die Sünde begehen, die nicht vergeben werden kann (Hebräer 10:26, 29; 4. Mose 15:30). Statt dessen sollten wir uns bemühen, so zu leben, daß wir unserem Schöpfer Ehre bereiten. Auch sollte uns der Glaube an die großartige Vorkehrung, die Jehova durch seinen Sohn getroffen hat, dazu veranlassen, mit anderen darüber zu sprechen und ihnen verstehen zu helfen, wie auch sie daraus Nutzen ziehen können (Apostelgeschichte 4:12; Römer 10:9, 10; Jakobus 2:26; 2. Korinther 5:14, 15).
22 Als Jesus Christus auf der Erde war, sagte er, er könne im Namen Gottes Sünden vergeben. Einige seiner Feinde kritisierten ihn deswegen. Jesus bewies daher, daß er Sünden vergeben konnte, indem er einen gelähmten Mann heilte (Lukas 5:17-26). Genauso, wie sich die Sünde in physischer Hinsicht auf die Menschen ausgewirkt hat, kann demnach auch die Sündenvergebung positive Folgen haben. Was Jesus auf der Erde tat, zeigt, daß Gott Krankheit und Tod beseitigen kann. Das stimmt mit dem überein, was Jesus Christus selbst sagte, nämlich daß Jehova Gott seinen Sohn gab, damit gläubige Menschen „ewiges Leben“ haben könnten (Johannes 3:16). Aber wie? Und wann? Und wie verhält es sich mit unseren lieben Angehörigen, die bereits gestorben sind?
[Studienfragen]
Weshalb sind Krankheit und Tod ein Rätsel? (1, 2).
Wie kamen Krankheit und Tod über uns? (3—5).
Weshalb kann nur Gott dafür sorgen, daß Krankheit und Tod beseitigt werden? (6, 7).
Wie hat Gott das Lösegeld beschafft? (8—11).
Auf welcher Grundlage können unsere Sünden vergeben werden? (12—17).
Wie reagierst du auf das, was Gott und Jesus getan haben? (1. Johannes 4:9-11) (18—21).
Welche Aussicht ist mit der Sündenvergebung verbunden? (22).
[Kasten auf Seite 103]
Isaac Asimov, Verfasser wissenschaftlicher Bücher, erklärte, die RNS-Moleküle im Gehirn stellten zweifellos „ein Speichersystem dar, das jeder Beanspruchung durch die Prozesse des Lernens und Erinnerns vollkommen gewachsen ist — ja es vermag sogar noch eine-Milliarde-mal mehr zu leisten“ („New York Times Magazine“).
[Bild auf Seite 108]
Die Tieropfer in Israel wiesen auf das Loskaufsopfer Jesu hin.
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Der Tod — kein unbesiegbarer FeindDer Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 12
Der Tod — kein unbesiegbarer Feind
DER Tod ist ein Feind des Lebens. Jede Beerdigung zeigt aufs neue, daß der Tod wie ein König ist, der alle zu besiegen scheint (Römer 5:14). Einige Bäume leben mehr als 1 000 Jahre, einige Fische 150 Jahre, doch der Mensch hat nur 70 oder 80 Jahre zu leben, bis ihn der Tod verschlingt (Psalm 90:10).
2 Mit gutem Grund stellt die Bibel den Tod daher als einen Feind dar. Obwohl wir offensichtlich den angeborenen Wunsch haben, endlos zu leben und zu lernen, schlägt der Tod zu, ohne Rücksicht darauf, was wir gelernt haben, welche Fähigkeiten wir haben und wie sehr uns unsere Freunde und Verwandten schätzen (Prediger 3:11; 7:2). Die meisten geben zu, daß der Tod ein Feind ist, und versuchen verzweifelt, seinen Sieg zu verzögern. Andere bemühen sich krampfhaft, alles an Vergnügen mitzumachen, was das Leben zu bieten hat, bevor der Tod sie besiegt.
3 Im Laufe der Geschichte hat es jedoch viele Menschen gegeben, die der Überzeugung waren, es gebe ein Leben nach dem Tod. Der griechische Philosoph Platon lehrte, daß der Mensch eine unsterbliche Seele habe, die den Leib überlebe. Ist das der Fall? In jüngerer Zeit ist ein erneutes Interesse an dieser Frage durch Berichte von Personen entfacht worden, die angeblich tot waren, aber wiederbelebt wurden und später beschrieben, was sie „jenseits der Schwelle des Todes“ sahen. Sind die Toten irgendwo am Leben? Kann der Tod besiegt werden?
DER ERSTE SIEG DES TODES
4 Gemäß der Bibel wurden die Menschen erschaffen, um zu leben, und nicht, um zu sterben. Gott setzte Adam und Eva in einen herrlichen Garten, in dem sie sich des Lebens erfreuen konnten. Er bezeichnete einen der Bäume als den „Baum des Lebens“. Wahrscheinlich hätte Gott Adam und Eva, wenn sie ihre Wertschätzung und ihre Loyalität ihm gegenüber bewiesen hätten, von diesem Baum essen lassen als Zeichen für das Recht auf ewiges Leben (1. Mose 1:30; 2:7-9). Adam und Eva erwählten es sich jedoch, Gott nicht zu gehorchen. Wegen ihrer Sünde kam das Todesurteil über sie (1. Mose 3:17-19).
5 Um herausfinden zu können, ob der Tod wirklich ein unbesiegbarer Feind ist, müssen wir untersuchen, welche Folgen der Sieg des Todes bei Adam und Eva hatte. „Starben“ sie vollständig? Oder war ihr „Tod“ nur ein Übergang zu einem anderen Leben?
6 Nachdem Adam törichterweise gesündigt hatte, verhängte Jehova die angekündigte gerechte Strafe. Er sagte zu Adam:
„Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren“ (1. Mose 3:19).
Was bedeutete das für Adam, und was bedeutet es für uns heute?
7 In dem Bericht über die Erschaffung Adams heißt es: „Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele“ (1. Mose 2:7). Überlege einmal, was das bedeutet. Bevor Gott Adam aus dem Staub erschuf, existierte er nicht. Nachdem Adam gestorben und zum Staub zurückgekehrt war, existierte er folglich auch nicht mehr (1. Mose 5:3-5).
SIND DIE TOTEN BEI BEWUSSTSEIN?
8 Viele mögen überrascht sein, zu erfahren, daß Adam nach seinem Tod nicht mehr existiert haben soll. Doch als Gott Adam die Strafe für Sünde mitteilte — daß er sterben und zum Staub zurückkehren würde —, sagte er nichts von einem Weiterleben. Tod ist das Gegenteil von Leben; das gilt für Mensch und Tier. Beide haben den gleichen „Geist“, die gleiche Lebenskraft. Die Bibel sagt darüber:
„Es gibt eine Zufälligkeit hinsichtlich der Menschensöhne und eine Zufälligkeit hinsichtlich des Tieres, und dieselbe Zufälligkeit trifft sie. Wie der eine stirbt, so stirbt der andere; und sie alle haben nur e i n e n Geist, so daß es keine Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier gibt ... Sie alle sind aus dem Staub geworden, und sie alle kehren zum Staub zurück“ (Prediger 3:19, 20).
9 Bedeutet das, daß die Toten weder denken noch empfinden können? Prediger 9:4, 5 enthält die Antwort: „Ein lebender Hund [ist] besser daran ... als ein toter Löwe. Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; aber was die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt.“ Wenn jemand stirbt, dann „vergehen seine Gedanken tatsächlich“; er kann weder denken noch arbeiten (Psalm 146:3, 4; 31:17).
10 Da uns die Bibel versichert, daß die Toten ohne Bewußtsein sind und nichts empfinden, muß also der Tod das Ende von Schmerzen und Leiden bedeuten. Hiob, ein treuer Diener Gottes, wußte das. Als er an einer schmerzhaften Krankheit litt, sagte er:
„Warum starb ich dann vom Mutterschoß nicht weg? ... Warum kamen Knie mir entgegen und warum Brüste, daß ich saugen sollte? Denn nun hätte ich dagelegen, daß ich ungestört wäre; ich hätte dann geschlafen; ich hätte Ruhe“ (Hiob 3:11-13).
11 Doch wird dabei nicht die Seele außer acht gelassen?
12 Einfach ausgedrückt: Die Bibel lehrt, daß du selbst deine Seele bist. Das geht zum Beispiel aus dem hervor, was wir bereits in 1. Mose 2:7 gelesen haben. Erinnere dich, daß Gott den Leib des Menschen aus Staub bildete. Dann gab Gott ihm Leben und den zur Erhaltung des Lebens nötigen Odem. Was war das Ergebnis? Gottes eigenes Wort sagt: „Der Mensch wurde eine lebende Seele [hebräisch: néphesch]“ (1. Mose 2:7). Adam bekam keine Seele, auch hatte er keine Seele. Er war eine Seele. Diese Lehre wird konsequent in der ganzen Bibel vertreten. Viele Jahrhunderte später zitierte der Apostel Paulus aus 1. Mose 2:7 und schrieb: „Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele [griechisch: psychēʹ]“ (1. Korinther 15:45).
13 Das hebräische Wort néphesch und das griechische Wort psychēʹ, die in diesen Texten zu finden sind, werden unterschiedlich übersetzt. Du wirst feststellen, daß sie in Hesekiel 18:4 und in Matthäus 10:28 in vielen Bibelübersetzungen mit „Seele“ übersetzt worden sind. An anderen Stellen werden dieselben Wörter mit „Wesen“, „Geschöpf“ oder „Person“ wiedergegeben. Das sind korrekte Übersetzungen der ursprünglichen Wörter, und ein Vergleich zeigt, daß die Seele das Geschöpf oder die Person selbst ist und nicht ein unsichtbarer Teil des Menschen. Die Bibel wendet dasselbe hebräische und griechische Wort auch auf Tiere an und zeigt so, daß sie ebenfalls Seelen sind oder als Seelen Leben haben (1. Mose 2:19; 3. Mose 11:46; Offenbarung 8:9).
14 Als Seele konnte Adam und kann auch jeder von uns essen sowie hungrig und müde werden. Gemäß dem ursprünglichen hebräischen Text sagt die Bibel, die Seele tue all diese Dinge (5. Mose 23:24; Sprüche 19:15; 25:25). Als Gott den Israeliten verbot, an einem bestimmten Tag zu arbeiten, erwähnte er eine andere wichtige Tatsache über die Seele. Er sagte: „Was irgendeine Seele betrifft, die an eben diesem Tage Arbeit von irgendwelcher Art tun wird, diese Seele muß ich aus den Reihen ihres Volkes vernichten“ (3. Mose 23:30). Somit zeigt die Bibel, daß die Seele sterben kann (Hesekiel 18:4, 20; Psalm 33:19).
15 Wenn wir diese biblischen Wahrheiten kennen, kann uns das helfen, Berichte über Personen richtig einzuschätzen, die angeblich starben (bei denen kein Herzschlag und keine Gehirntätigkeit mehr festgestellt werden konnte), aber wiederbelebt wurden und danach erzählten, sie hätten außerhalb ihres Körpers geschwebt. Vielleicht hatten sie Halluzinationen aufgrund von Medikamenten oder von Sauerstoffmangel im Gehirn. Ganz gleich, ob dies die vollständige Erklärung ist oder nicht, so wissen wir doch mit Bestimmtheit, daß keine unsichtbare Seele den Körper verlassen hatte.
16 Wenn aber die Toten völlig ohne Bewußtsein sind und keine „Seele“ aus dem Körper schwebt, dann kann doch auch keine Feuerhölle auf die Seelen der Bösen warten, nicht wahr? Dennoch lehren viele Kirchen, daß die Bösen nach dem Tode gequält werden. Einige sind zu Recht beunruhigt, wenn sie die Wahrheit über die Toten erfahren. Sie fragen: „Warum hat uns unsere Religion nicht die Wahrheit über die Toten gesagt?“ Wie reagierst du darauf? (Vergleiche Jeremia 7:31.)
WELCHE ZUKUNFT GIBT ES FÜR DIE TOTEN?
17 Hätten die Lebenden lediglich die Aussicht, einmal zu sterben und für immer in einem Zustand ohne Bewußtsein zu sein, so wäre der Tod wirklich ein Feind. Doch die Bibel zeigt, daß dem nicht so ist.
18 Die unmittelbare Zukunft eines Menschen nach dem Tod ist das Grab. Die Sprachen, in denen die Bibel geschrieben wurde, hatten ein bestimmtes Wort für die Stätte der Toten, das allgemeine Grab der Menschheit. Im Hebräischen nannte man es Scheol, im Griechischen Hades. Diese Wörter sind in einigen Bibeln mit „Grab“, „Abgrund“ oder „Hölle“ wiedergegeben worden. Ganz gleich, wie sie übersetzt worden sind, sie bezeichnen keine Stätte des Leidens, sondern das Grab der Toten, die ohne Bewußtsein sind. Wir lesen:
„Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue mit all deiner Kraft, denn es gibt kein Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol [in der Hölle, Luther, 1545], dem Ort, wohin du gehst“ (Prediger 9:10).
Der Apostel Petrus erklärt, daß sogar Jesus nach seinem Tod ins Grab kam, in den Scheol, den Hades oder die Hölle (Apostelgeschichte 2:31; vergleiche Psalm 16:10).
19 Natürlich steht es nicht in der Macht des Toten, seinen Zustand zu ändern (Hiob 14:12). Heißt das, daß mit dem Tod — einem Zustand ohne Bewußtsein — alles vorbei ist? Für einige ja. Die Bibel lehrt, daß Personen, die Gott völlig verwirft, für immer tot bleiben werden (2. Thessalonicher 1:6-9).
20 In alter Zeit glaubten die Juden, daß Menschen, die sehr schlecht waren, nach dem Tod keine Zukunft mehr hätten. Solche Personen wurden von den Juden nicht bestattet. Statt dessen wurde ihr Leichnam in ein Tal außerhalb Jerusalems geworfen, wo Feuer zum Verbrennen von Müll unterhalten wurde. Dabei handelte es sich um das Tal Hinnom oder die Gehenna. Auf diesen Brauch spielte Jesus an, als er die Gehenna als ein Sinnbild für völlige Vernichtung ohne irgendwelche Zukunftsaussichten verwandte (Matthäus 5:29, 30). Zum Beispiel sagte er:
„Werdet nicht furchtsam vor denen, die den Leib töten, die Seele [oder die Aussicht, als Seele zu leben] aber nicht töten können; fürchtet aber vielmehr den [Gott], der sowohl Seele als Leib in der Gehenna vernichten kann“ (Matthäus 10:28).
Jesu Worte geben uns aber auch Grund zu der Hoffnung, daß viele Verstorbene in der Zukunft wieder leben und somit den Tod überwinden werden.
SIEG DURCH DIE AUFERSTEHUNG
21 Nachdem Jesus Christus einige Tage lang tot gewesen war, auferweckte ihn Gott zum Leben. Dies war eines der wichtigsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Jesus wurde ein lebendes Geistgeschöpf, genau wie er es gewesen war, bevor er zur Erde kam (1. Korinther 15:42 bis 45; 1. Petrus 3:18). Nach seiner Auferstehung erschien er Hunderten von Menschen (Apostelgeschichte 2:22-24; 1. Korinther 15:3-8). Diese Zeugen waren bereit, ihr Leben einzusetzen, um ihren Glauben an die Auferstehung Jesu zu beweisen. Die Auferstehung Jesu zeigt, daß der Tod kein unbesiegbarer Feind ist. Er kann besiegt werden! (1. Korinther 15:54-57).
22 Weitere Siege über den Tod sind ebenfalls möglich. Verstorbene können zu menschlichem Leben auf der Erde zurückkehren. Jehova, der nicht lügen kann, sichert uns in seinem Wort zu, daß „es eine Auferstehung sowohl der Gerechten [derer, die Gottes Willen kannten und taten] als auch der Ungerechten [derer, die nicht gerecht handelten] geben wird“ (Apostelgeschichte 24:15).
23 Wir können darauf vertrauen, daß Gott die Fähigkeit hat, Verstorbene zum Leben zurückzubringen. Menschen ist es möglich, das Bild, die Stimme und die Wesenszüge einer Person auf Film oder Videoband festzuhalten. Kann Gott nicht viel mehr tun? Sein Gedächtnis ist weit umfassender als ein Film oder ein Videoband. Er kann daher Personen, die er auferwecken möchte, vollständig wiedererschaffen (Psalm 147:4). Er hat dies bereits bewiesen. Die Bibel enthält eine Anzahl Berichte darüber, wie Gott durch seinen Sohn Menschen zum Leben zurückbrachte. Du kannst zwei dieser begeisternden Berichte in Johannes 11:5-44 und Lukas 7:11-17 lesen. Mit gutem Grund blickten Menschen, die Gott in der Vergangenheit anbeteten, der Zeit entgegen, in der er ihrer gedenken und sie auferwecken würde. Es wird so sein, als würden sie aus einem tiefen, traumlosen Schlaf aufgeweckt werden (Hiob 14:13-15).
24 Die Auferweckungen in alter Zeit müssen die Angehörigen und Freunde der Verstorbenen überglücklich gemacht haben. Doch durch diese Auferweckungen wurde der Tod nur zeitweise besiegt, denn die Auferstandenen starben schließlich wieder. Trotzdem wird uns dadurch eine begeisternde Vorschau vermittelt, da die Bibel auf eine künftige „bessere Auferstehung“ hinweist (Hebräer 11:35). Sie wird viel, viel besser sein, denn diejenigen, die dann zu irdischem Leben zurückkommen, werden nicht mehr sterben müssen. Das wird einen weit größeren Sieg über den Tod bedeuten (Johannes 11:25, 26).
25 Was die Bibel darüber sagt, wie Gott den Tod besiegen kann und wird, zeigt bestimmt, daß er an den Menschen liebevoll interessiert ist. Es sollte uns helfen, Jehovas Persönlichkeit zu verstehen, und bewirken, daß wir uns zu ihm hingezogen fühlen. Diese Wahrheiten helfen uns auch, ausgeglichen zu sein, denn sie bewahren uns vor einer krankhaften Todesfurcht, von der viele ergriffen werden. Wir können die herrliche Hoffnung haben, sogar unsere verstorbenen Angehörigen wiederzusehen, wenn durch die Auferstehung der Tod besiegt sein wird (1. Thessalonicher 4:13; Lukas 23:43).
[Studienfragen]
Weshalb sollten wir uns mit dem Feind „Tod“ befassen? (Hiob 14:1, 2) (1—3).
Wie kam der Tod über die Menschheit? (4, 5).
Was bedeutete der Tod für Adam? (6, 7).
Wie könntest du jemandem an Hand der Bibel zeigen, ob die Toten bei Bewußtsein sind? (8—11).
Was ist gemäß der Bibel eine „Seele“? (12, 13).
Kann eine Seele sterben, und welche Schlußfolgerungen kann man daraus ziehen? (14—16).
Was geschieht nach dem Tod? (17—20).
Wie kann der Tod besiegt werden? (21, 22).
Weshalb kann die Zukunft begeisternd sein? (23—25).
[Kasten auf Seite 117]
„Bemerkenswerterweise finden wir im Neuen Testament die Lehre vom Höllenfeuer nicht als Bestandteil der ursprünglichen Lehre. Im Neuen Testament sind einige Andeutungen enthalten, daß das endgültige Los derer, die Gottes Heilsangebot ablehnen, Vernichtung sein mag und nicht ewige Strafe“ („A Dictionary of Christian Theology“, herausgegeben von Alan Richardson).
[Bild auf Seite 119]
Die Auferstehung des Lazarus beweist, daß der Tod besiegt werden kann.
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Kommunikation mit dem geistigen BereichDer Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 13
Kommunikation mit dem geistigen Bereich
„DER Drang zur Kommunikation ist beim Menschen tief eingewurzelt.“ Mit dieser Aussage wird in dem Buch Machines ein Kapitel über das Radio eingeleitet. Über Funk können wir mit Menschen in allen Teilen der Erde sprechen oder sogar Berichte von Astronauten aus dem Weltraum empfangen.
2 Die drahtlose Kommunikation nimmt heute einen anerkannten Platz im Leben der Menschen ein. Doch viele ignorieren oder mißverstehen eine noch wichtigere Form der Kommunikation — die mit dem geistigen Bereich.
MIT DEM SCHÖPFER SPRECHEN
3 Jahrhunderte vor der Erfindung des Radios schrieb König David:
„Meinen Reden schenke Gehör, o Jehova ... Merke doch auf den Laut meines Hilferufs, o mein König und mein Gott, denn zu dir bete ich“ (Psalm 5:1, 2).
Erscheint es dir nicht vernünftig, daß Gott, die höchste Intelligenz des Universums, unseren Gebeten ‘Gehör schenken’ kann, wenn er dies wünscht? Und ist es nicht ratsam, daß wir bei ihm Hilfe suchen, da er uns doch die richtige Anleitung geben kann? (Psalm 65:2).
4 Um mit jemandem Funkverbindung aufnehmen zu können, braucht man einen Sender und einen Empfänger. Doch was brauchen wir, um durch das Gebet mit Jehova in Verbindung zu treten? Das erste Erfordernis ist Glauben. „Wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebräer 11:6). Auch muß man mit Gottes Sittenmaßstäben in Einklang sein. Sonst hört Gott genausowenig zu, wie ein rechtschaffener Mensch einer anstößigen Radiosendung zuhört (1. Johannes 3:22; Jesaja 1:15).
5 Jehova hat keine starren Regeln für annehmbare Gebete aufgestellt. Er kann dich „hören“, ob du nun laut oder leise betest. Und du kannst beten, ganz gleich, ob du stehst, sitzt, kniest oder im Bett liegst (1. Samuel 1:12, 13; 1. Könige 8:54). Es sind auch keine besonderen Worte und keine religiöse Sprache erforderlich. Viel wichtiger sind Aufrichtigkeit und ein demütiger Geist. Beachte, wie Jesus dies in Lukas 18:10-14 veranschaulichte.
6 Wir können uns Jehova jederzeit persönlich im Gebet nahen. Er freut sich aber auch über gemeinsame Gebete, wie sie zum Beispiel von einer Versammlung von Christen gesprochen werden. Solchen Gebeten haben schon Personen zugehört, die noch nie zuvor gebetet hatten, und sie haben auf diese Weise gelernt, wie sie von dieser wichtigen Form der Kommunikation Gebrauch machen können. Auch Familien können und sollten zusammen beten. Eine Gelegenheit dazu ergibt sich bei den Mahlzeiten. Das ist in Übereinstimmung mit dem Beispiel Jesu, der Gott für die Speisen dankte, für die er gesorgt hatte (Markus 8:6).
7 Vielleicht kennst du Personen, die zwar gebetet haben, sich aber beklagen, daß sie nicht erhört worden sind. Warum? Christus sagte zu seinen Nachfolgern: „Wenn ihr den Vater um etwas bittet, so wird er es euch in meinem Namen geben.“ Durch niemand anders als Jesus Christus können wir uns Gott nahen. Könnte die Ursache des Problems vielleicht darin bestehen, daß dies oft außer acht gelassen wird? (Johannes 16:23; 14:6). Und was meinte Jesus mit „etwas“? Der Apostel Johannes zeigt, daß wir nur um „etwas“ bitten sollten, was ‘gemäß dem Willen Jehovas’ ist. Wir würden kaum erwarten, daß ein gerechter Gott Gebete annimmt, die einem verkehrten, unmoralischen oder selbstsüchtigen Zweck dienen (1. Johannes 5:14). Viele beten aber darum, schnell reich zu werden oder Macht über andere zu erlangen. Kein Wunder, daß Gott auf solche Gebete nicht reagiert! Bitten um unsere berechtigten persönlichen Bedürfnisse sollten anderen Wünschen, zum Beispiel, daß Gottes Wille auf der Erde geschehen möge, nachgestellt werden (Matthäus 6:9-11).
8 Durch das Gebet haben wir die Möglichkeit, Gott wie einen liebevollen Vater anzusprechen und ihm unsere Freuden, Sorgen und Bedürfnisse mitzuteilen. Falls du das noch nicht regelmäßig tust, schiebe es nicht hinaus. Ein Vertrauensverhältnis zu Gott und die Möglichkeit, jederzeit mit ihm in Verbindung zu treten, werden dir viel Herzensfrieden geben und dich glücklich machen. Du kannst dich bei ihm erleichtern in der Gewißheit, daß er an dir interessiert ist (Psalm 86:1-6; Philipper 4:6, 7).
ANTWORTEN AUS DEM GEISTIGEN BEREICH
9 Einer der wichtigsten Gegenstände unserer Gebete sollte die Bitte um Weisheit und um Anleitung von Gott sein (Psalm 27:11; 119:34-36; Jakobus 1:5). Wie wird Gott solche Bitten erhören? In alter Zeit sandte Gott manchmal eine Botschaft durch einen Engel oder einen menschlichen Propheten. Der Apostel Paulus erklärt aber, daß Gott nun „durch einen Sohn zu uns geredet“ hat, dessen Lehren und dessen Lebensweise in der Bibel dargelegt sind (Hebräer 1:1, 2; 2:1-3; Johannes 20:31). Statt daher zu erwarten, daß Gott persönlich zu uns spricht, sollten wir durch das Mittel Hilfe suchen, das Gott bestimmt hat, die Bibel. Mit diesem Gedanken im Sinn sollten wir im Anschluß an unser Gebet um Weisheit sorgfältig sein Wort studieren (Sprüche 2:1-5). Eine zusätzliche Hilfe steht uns durch ergebene Christen zur Verfügung (2. Timotheus 2:1, 2).
10 Gott kann unsere Gebete auch dadurch erhören, daß er uns persönlich durch seinen Geist beisteht. Auf diese Weise hilft er Christen, sein Wort zu verstehen und danach zu handeln (Johannes 16:7-13). David betete: „Lehre mich deinen Willen tun ... Dein Geist ist gut; er führe mich im Lande der Geradheit“ (Psalm 143:10).
GIBT ES BÖSE WESEN IM GEISTIGEN BEREICH?
11 Aus der Bibel erfahren wir nicht nur, daß Jehova, sein Sohn und die Engel im geistigen Bereich existieren. Mit der gleichen Vertrauenswürdigkeit erklärt sie auch, daß es intelligente Geistpersonen gibt, die jetzt sehr böse sind, nämlich Satan und seine Dämonen.
12 Einige halten den „Teufel“ nur für ein Überbleibsel eines alten Aberglaubens oder Mythos. Andere sind der Auffassung, wenn die Bibel „Satan“ erwähne, beziehe sie sich lediglich auf ein Prinzip des Bösen.
13 In Matthäus 4:1-11 wird jedoch von einer Begebenheit berichtet, bei der Satan Jesus dreimal in Versuchung führen wollte. Bestimmt war der dort erwähnte Satan kein Prinzip des Bösen in Jesus, denn Gottes Sohn ist frei von Bosheit und Sünde (Hebräer 7:26; 1:8, 9). Nein, Satan ist eine wirkliche Person. Das geht auch aus dem Bericht in Hiob 1:6-12 hervor.
14 Doch wie kam Satan ins Dasein? Wir wissen, daß Jehova alles erschaffen hat und daß ‘sein Tun vollkommen ist’ (5. Mose 32:4; Offenbarung 4:11). Ist es daher nicht logisch, anzunehmen, daß Satan ursprünglich ein rechtschaffenes Geistwesen gewesen sein muß, das Jehova zusammen mit anderen Engeln erschuf? Wie wurde er denn so verderbt? Jakobus 1:14, 15 gibt uns einen Hinweis:
„Jeder wird versucht, wenn er von seiner Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor.“
15 Aufgrund dessen, was wir unter Menschen beobachtet haben, wissen wir, daß jemand, der eine Vertrauensstellung bekleidet, erkennen mag, daß er eine Situation mißbrauchen könnte, um mehr Macht zu erlangen. Anscheinend war das auch bei einem Engel Gottes der Fall. Als Geschöpf mit freiem Willen schlug er einen schlechten Weg ein, vielleicht in dem Glauben, er könne wie Gott werden und die Menschen dazu veranlassen, ihm nachzufolgen. Wir können diese Vorgänge mit der Erfahrung eines Königs von Tyrus vergleichen, die in Hesekiel 28:1-19 berichtet wird. Dieser Mann war beim Volk Israel sehr angesehen, doch er wurde vor Stolz aufgeblasen, und das führte zu seinem Sturz. Ebenso kam der Engel, der sich zu einem Satan, einem Widersacher Gottes, machte, durch seinen Stolz zu Fall.
16 Wenn wir anerkennen, daß Satan existiert, verstehen wir auch die Ereignisse im Garten Eden besser, die dazu führten, daß wir unvollkommene, sündige Menschen sind, die Krankheiten und dem Tod unterworfen sind. Satan gebrauchte eine Schlange, um Eva ein lügnerisches, tödliches Angebot zu unterbreiten (1. Mose 3:1-5). Daher wird Satan in Offenbarung 12:9 als „die Urschlange“ bezeichnet. Jesus sagte über ihn, er habe ‘in der Wahrheit nicht festgestanden’, sondern sei „der Vater der Lüge“ und ein „Totschläger“ geworden (Johannes 8:44).
17 Satan ist nicht das einzige Geistgeschöpf, das rebellierte. Der Geschichtsbericht in 1. Mose 6:1-3 erklärt, daß in Noahs Tagen einige Engel — vielleicht angeregt durch Satans Rebellion — einen menschlichen Leib annahmen, um mit Frauen Geschlechtsbeziehungen zu haben. Das war unnatürlich und verderbt (Judas 6, 7). Als Gott durch eine weltweite Flut das Böse auf der Erde ausmerzte, kehrten diese ungehorsamen Engel in den geistigen Bereich zurück, doch nun standen sie als Dämonen auf der Seite Satans (2. Petrus 2:4, 5). Die bekannten griechischen und römischen Sagen von Göttern, die zwischen Himmel und Erde verkehrt sein sollen sind möglicherweise Entstellungen der in der Bibel berichteten Tatsachen über die ungehorsamen Engel.
SCHLECHTER EINFLUSS AUS DEM GEISTIGEN BEREICH
18 Die bösen Geister sind nicht an unserem Wohl interessiert, sondern haben es darauf abgesehen, die Menschen zu betrügen und irrezuführen und sie von Gott abwendig zu machen. Der Apostel Paulus bezeichnete Satan als den „Gott dieses Systems der Dinge“, der „den Sinn der Ungläubigen verblendet“ habe, damit sie die „gute Botschaft“ über Christus nicht erkennen könnten (2. Korinther 4:4). Er ist auf diesem Gebiet ziemlich erfolgreich gewesen.
19 Eine seiner Taktiken besteht darin, die Ansicht zu fördern, es gebe keinen Teufel oder Satan. Er ist wie ein Verbrecher, der die Vorstellung verbreitet, es gebe kein Verbrechersyndikat, und somit die Leute in Sicherheit wiegt. Eine andere Taktik kommt durch die schrecklichen Taten zum Ausdruck, die religiöse Eiferer vollbracht haben — die Kreuzzüge, die Inquisition, das Segnen von Kriegen. Dadurch sind viele empfindsame Menschen veranlaßt worden, sich von Jehova Gott abzuwenden, da sie irrtümlich glaubten, er werde von den Kirchen vertreten.
20 Denke auch daran, daß der Apostel Paulus Satan als den „Gott dieses Systems der Dinge“ bezeichnete. Einige Personen spotten über die Vorstellung, Satan beeinflusse die Nationen. Doch als Satan Christus die Gewalt über die Nationen anbot, bestritt Jesus nicht, daß der Teufel Macht über die Königreiche ausübte (Lukas 4:5-8). Und hat es nicht den Anschein, daß hinter den heutigen Weltverhältnissen irgendeine böse Kraft steht? Lies in diesem Zusammenhang einmal Offenbarung 12:9, 12.
KONTAKT MIT BÖSEN GEISTERN MEIDEN
21 Wissenschaftler haben die sogenannte ASW (außersinnliche Wahrnehmung) erforscht. Dazu gehören Phänomene wie das Gedankenlesen, die Beschreibung von Ereignissen oder Gegenständen, von denen jemand nichts gewußt haben konnte, und die Beeinflussung von „Materie durch den Geist“, zum Beispiel, wie die Würfel fallen. Parapsychologen haben versucht, die Möglichkeit von Tricks auszuschließen, doch sie können diese übermenschlichen Leistungen nicht erklären. Könnte das, was die Bibel sagt, die Erklärung sein?
22 Satan und die Dämonen können Menschen und ihre Angelegenheiten direkt beeinflussen. Im alten Philippi in Griechenland gab es zum Beispiel ein Mädchen, das die Zukunft vorhersagen konnte. Wie war ihr das möglich? In dem Geschichtsbericht heißt es, ‘ein Geist, ein Wahrsagerdämon’, habe die Aussprüche des Mädchens beeinflußt. Der Apostel Paulus half ihr, von der Gewalt des Dämons frei zu werden (Apostelgeschichte 16:16-18).
23 Da die Dämonen wirklich existieren und mächtig sind, warnt Gottes Wort wiederholt davor, sich mit ihnen einzulassen. Es verurteilt den Gebrauch von Bannsprüchen (wie bei der Schwarzen Magie oder dem Wodukult), das Befragen eines Mediums und Versuche, mit den Toten in Verbindung zu treten (5. Mose 18:10-12; 3. Mose 20:6, 27; Galater 5:19-21). Diese Warnungen sind heute noch zeitgemäß. Du hast vielleicht das weitverbreitete Interesse an übersinnlichen Phänomenen und am Okkultismus beobachtet. Viele Filme und Romane handeln von „den Geistern“ oder den Bemühungen der Menschen, Dämonen zu exorzieren oder auszutreiben. Viele suchen Anleitung für ihr Leben, indem sie von Alphabettafeln oder von der Astrologie Gebrauch machen.
24 Kommunikation mit bösen Geistern ist gefährlich. Berichte zeigen, daß die Dämonen viel Schaden anrichten können, wenn sie erst einmal Einfluß auf jemanden ausüben. (Vergleiche Matthäus 8:28-33.) Sie haben Personen belästigt, bei Nacht Geräusche erzeugt, bewirkt, daß sich Gegenstände bewegten, die Geschlechtsorgane erregt und Krankheiten verursacht. Ihre „Stimmen“ haben einige zum Wahnsinn, zum Mord oder zum Selbstmord getrieben.
25 Natürlich haben manche „seltsame Vorkommnisse“ auch physische Ursachen, zum Beispiel Störungen der chemischen Abläufe im Körper, wodurch der Verstand und die Sinne beeinflußt werden können. Doch es wäre töricht, die Existenz Satans und der Dämonen einfach zu leugnen. Unterschätze nicht den Ernst der in der Bibel enthaltenen Warnungen vor ihnen.
26 Kann sich jemand, der von Dämonen belästigt wird, davon frei machen? Gott bedient sich heute nicht mehr bestimmter Menschen, um Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben oder Tote aufzuerwecken. Aber er wird einem helfen, sich von der „Gewalt des Satans“ frei zu machen (Apostelgeschichte 26:18; Epheser 6:12). Man muß sich im Gebet an Jehova wenden, seinen Namen gebrauchen und ernstlich seine Hilfe suchen (Sprüche 18:10). Auch muß man dämonischen Einflüsterungen widerstehen, spiritistische Bräuche aufgeben und sich davor hüten, mit Personen, die Dämonismus treiben, unnötigen Umgang zu haben (Matthäus 4:1-11; 2. Korinther 6:14-17).
27 Außerdem geht aus Berichten hervor, daß die Dämonen oft durch einen bestimmten Gegenstand mit einem Menschen in Kontakt bleiben, und daher ist es wichtig, Gegenstände zu beseitigen, die früher in Verbindung mit dem Spiritismus gebraucht wurden (Amulette, Kristallkugeln usw.). Die Bibel berichtet davon, daß Personen im alten Ephesus, die einmal magische Künste getrieben hatten, dies taten (Apostelgeschichte 19:18-20).
28 Es ist jedoch nicht nötig, ständig in Furcht vor bösen Geistern zu leben. Die Bibel fordert uns statt dessen auf, eine geistige Waffenrüstung anzulegen:
„Steht daher fest, eure Lenden umgürtet mit WAHRHEIT und angetan mit dem Brustpanzer der GERECHTIGKEIT und eure Füße beschuht mit der Ausrüstung der GUTEN BOTSCHAFT DES FRIEDENS. Vor allem nehmt den großen Schild des GLAUBENS, mit dem ihr alle brennenden Geschosse dessen, der böse ist, auszulöschen vermögt. Auch nehmt den Helm der RETTUNG und das Schwert des Geistes, das ist GOTTES WORT entgegen, während ihr fortfahrt, ... bei jeder Gelegenheit im Geiste zu BETEN“ (Epheser 6:14-18).
Wie Gottes Wort hier zeigt, ist die regelmäßige Kommunikation mit Jehova im Gebet ein ausgezeichneter Schutz vor bösen Geistern. Die Bibel sagt passenderweise: „Unterwerft euch daher Gott; doch widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jakobus 4:7).
[Studienfragen]
Weshalb sollten wir daran interessiert sein, mit dem Schöpfer in Verbindung zu treten? (1—3).
Was ist erforderlich, damit unsere Gebete für Gott annehmbar sind? (1. Petrus 3:12) (4, 5).
Was erfahren wir aus der Bibel über das Gebet? (6—8).
Wie können wir von Gott eine Antwort erhalten? (9, 10).
Woher können wir wissen, daß Satan existiert? Und wie kam er ins Dasein? (11—15).
Wieso ist es für uns eine Hilfe, zu wissen, daß Satan und die Dämonen existieren? (16, 17).
Wie haben böse Geister auf Menschen Einfluß ausgeübt? (2. Korinther 11:13-15) (18—20).
Wodurch kann jemand unter den Einfluß böser Geister geraten? (21—23).
Wie kannst du dich vor schädlicher Kommunikation mit dem geistigen Bereich schützen? (24—28).
[Bilder auf Seite 123]
Wir können uns täglich im Gebet an Jehova wenden.
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Warum läßt Gott das Böse zu?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 14
Warum läßt Gott das Böse zu?
WENN jemand, der dir nahesteht, ausgeraubt, vergewaltigt oder ermordet würde und man den Verbrecher laufenließe, wärest du dann nicht von Verzweiflung, Schmerz und Zorn erfüllt? Solche Verbrechen und Ungerechtigkeiten spiegeln nur zu einem kleinen Teil wider, was der Menschheit widerfahren ist.
2 Die Menschheitsgeschichte weiß von brutalen Kriegen, bedrückender Armut, von Verbrechen und Unterdrückung zu berichten. All das hat einige dazu veranlaßt, an der Existenz Gottes zu zweifeln. Wir wissen, daß es überzeugende Beweise dafür gibt, daß der Schöpfer existiert (Hebräer 3:4; Römer 1:20). Doch das Böse existiert auch. Aus diesem Grund fragen sich viele, die an Gott glauben: „Kümmert er sich überhaupt um uns?“ Sie fragen: „Wenn sich Gott um uns kümmert, weshalb hat er das Böse so lange zugelassen?“
3 Philosophen und Geistliche haben sich oft mit diesem Thema befaßt, aber sie haben keine befriedigenden Antworten zu bieten. Was sagt denn Gott selbst?
GOTTES ANTWORT
4 Aufgrund unserer eigenen Erfahrung können wir die Reaktion des hebräischen Propheten Habakuk auf Gewalttätigkeit und Ungerechtigkeit verstehen. Er lebte zu einer Zeit, in der die Juden vielen schlechten Gewohnheiten verfallen waren, die ihn schmerzten und ihn veranlaßten, Gott zu fragen:
„Warum läßt du mich die Macht des Bösen erleben und siehst der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Mißhandlung, erhebt sich Zwietracht und Streit. Darum ist das Gesetz ohne Kraft, und das Recht setzt sich niemals mehr durch. Die Gottlosen umstellen den Gerechten, und so wird das Recht verdreht“ (Habakuk 1:3, 4, Einheitsübersetzung).
Habakuk war zwar von Jehovas Gerechtigkeit überzeugt, doch er war erschüttert über so viel Gewalttätigkeit und Ungerechtigkeit unter seinem Volk. Außerdem trieben die Babylonier ihr Unwesen, indem sie andere Völker terrorisierten und ausplünderten. Überall schien das Böse vorzuherrschen. Der Prophet Habakuk fragte sich, weshalb Gott, der all das doch sehen konnte, anscheinend nichts unternahm (Habakuk 1:13).
5 In einer Vision sicherte Jehova Habakuk zu, daß der anscheinende Wohlstand der Bösen vergänglich ist. Gott sah nicht nur, was vor sich ging, sondern er war auch bereit, etwas zu unternehmen. Er hatte eine „bestimmte Zeit“ dafür festgesetzt, der göttlichen Gerechtigkeit Genüge zu tun. Einige dachten zwar, dies verzögere sich, doch Jehova versicherte Habakuk bezüglich seiner Verheißung: „Sie wird sich bestimmt bewahrheiten. Sie wird sich nicht verspäten“ (Habakuk 2:3).
6 Daß Gott sich tatsächlich um die Menschen kümmert, zeigte er ferner dadurch, daß er Habakuk auf eine Herausforderung aufmerksam machte, vor der die Menschen in der Zwischenzeit stehen würden. Jehova sagte: „Was aber den Gerechten betrifft, durch seinen treuen Glauben wird er am Leben bleiben“ (Habakuk 2:4). Würde Habakuk die Herausforderung annehmen und das Rechte tun, ungeachtet dessen, was andere um ihn herum taten? Er mußte daran glauben, daß Gott alles zu seiner „bestimmten Zeit“ in Ordnung bringen würde.
7 Aus der Geschichte wissen wir, wie sich die Ereignisse entwickelten. Zur bestimmten Zeit griff Gott ein, um der Gewalttätigkeit und der Ungerechtigkeit unter den Juden Einhalt zu gebieten. Das Land wurde erobert, und viele seiner Bewohner wurden ins Exil geführt. Später hielt Gott mit Babylon Abrechnung. Wie Jehova durch seine Propheten vorausgesagt hatte, besiegten die Meder und Perser unter Cyrus das anscheinend allmächtige Babylon (Jeremia 51:11, 12; Jesaja 45:1; Daniel 5:22-31).
8 Dieses Beispiel zeigt in kleinem Rahmen, daß unser Schöpfer die Augen vor dem Bösen nicht verschließt. Er weiß, daß es da ist, und es berührt ihn. (Vergleiche 1. Mose 18:20, 21; 19:13.) Doch warum hat er dann das Böse bis heute zugelassen? Um die logische Erklärung der Bibel zu verstehen, müssen wir bis in die Zeit zurückgehen, in der die Probleme der Menschen begannen.
UNIVERSELLE STREITFRAGEN ENTSTEHEN
9 Wie in 1. Mose 3 berichtet wird, befragte der Teufel Eva bezüglich ihres Gehorsams gegenüber dem Gebot Gottes, von einem besonders bezeichneten Baum nicht zu essen. Eva antwortete, daß Ungehorsam die Todesstrafe nach sich ziehen würde. Doch Satan erwiderte:
„Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tage, da ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen aufgetan werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3:1-5).
Satan brachte hiermit Streitfragen auf, die alle Geschöpfe Gottes betreffen, sowohl Menschen als auch Engel.
10 Zum einen zog der Teufel Gottes Ehrlichkeit in Frage. Denke nur an die Folgen! Wenn Gott in diesem Punkt nicht die Wahrheit gesagt hätte, hätte man ihm dann noch in irgendeiner anderen Sache trauen können? Hätten seine Geschöpfe im Himmel und auf der Erde nun nicht immer mißtrauisch sein müssen, wenn Gott etwas sagte? Wir wissen heute, wie mißtrauisch Menschen gegenüber Politikern sind, die ihr Volk schon einmal belogen haben. (Vergleiche Psalm 5:9.)
11 Satans Behauptung, Gott betrüge seine Geschöpfe und enthalte ihnen etwas vor, was für sie gut sei, gab auch Anlaß zu der Streitfrage: Verdient es Gott zu herrschen? Die Frage der Rechtmäßigkeit der Regierungsweise Gottes betraf das ganze Universum.
12 Außerdem behauptete Satan, die Menschen könnten ohne Gott zurechtkommen, ja sie könnten und sollten sich selbst regieren. Somit wurde vor Menschen und Engeln die Frage aufgeworfen: Können die Menschen ihre Angelegenheiten unabhängig von Gott erfolgreich selbst regeln?
13 Diese schwerwiegenden sittlichen Streitfragen erforderten eine vollständige Klärung. Die Methode, die Gott wählte, um dies zu tun, verrät deutlich seine Weisheit und sein Interesse an unserem Wohl — dem jetzigen und auch dem zukünftigen. Gott ließ Zeit verstreichen, in der sich alle vernunftbegabten Geschöpfe von den Tatsachen überzeugen konnten. Um dies richtig zu verstehen, überlege einmal, wie du handeln würdest, wenn jemand öffentlich behauptete, du seist ein Familientyrann, würdest lügen und durch Einschüchterung Autorität ausüben. Ein unsicherer Mensch würde vielleicht laut protestieren oder sich mit dem Verleumder streiten. Doch wenn du sicher bist, daß die Behauptung falsch ist, könntest du die Streitfragen einfach dadurch klären, daß du anderen die Gelegenheit gibst, deine Handlungsweise und ihre guten Auswirkungen auf deine Familie zu beobachten (Matthäus 12:33).
14 Was haben denn die Tatsachen hinsichtlich der in Eden entstandenen Streitfragen im Laufe der Zeit gezeigt? Wie Gott im voraus gewarnt hatte, führte der Ungehorsam zum Tod. Der Mensch wird alt und krank und stirbt. Gott war daher nicht unehrlich, als er Adam und Eva warnte, und es war auch kein Grund vorhanden, die Rechtmäßigkeit seiner Herrschaft anzuzweifeln. Außerdem gibt es Beweise dafür, daß der Mensch nicht seine eigenen Maßstäbe setzen kann, daß er nicht unabhängig von Gott regieren kann. Keiner menschlichen Regierungsform ist es möglich gewesen, Kriege, Korruption, Bedrückung, Verbrechen und Ungerechtigkeit zu verhindern. Das bestätigt, was die Bibel sagt: „Nicht beim Erdenmenschen [steht] sein Weg ... Es steht nicht bei dem Manne, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten“ (Jeremia 10:23). Außerdem hat es sich im Laufe der Zeit herausgestellt, daß die Menschen das Leid nicht ausmerzen können, im Gegenteil, oft verursachen sie es erst.
15 Auch aufrichtige Menschen, die bereit sind, sich Gottes Herrschaft und seinen Maßstäben unterzuordnen, müssen leiden. Ihretwegen wird Gott gegen diejenigen vorgehen, die Böses tun, wie er es gemäß dem Buch Habakuk schon in kleinem Rahmen tat. Jehova wird im Himmel und auf der Erde all diejenigen ausmerzen, die für Schlechtigkeit und Leid verantwortlich sind. Wie Gott schon zu Habakuk sagte, hat er dafür eine „bestimmte Zeit“. Wir können davon überzeugt sein, daß sich seine Verheißung ‘bestimmt bewahrheiten wird. Sie wird sich nicht verspäten’ (Habakuk 2:3).
DIE EINGERÄUMTE ZEIT NUTZEN
16 Wenn es um die Frage geht, weshalb Gott das Böse zuläßt, denken viele nur an das Leid der Menschen. Sie verstehen aber nicht die wichtigen Streitfragen, die im Begriff sind, geklärt zu werden. Auch übersehen sie wahrscheinlich den Nutzen, den sie daraus ziehen können, daß Gott für die Klärung der Streitfragen Zeit eingeräumt hat (2. Petrus 3:9).
17 Die Zeit, die Gott eingeräumt hat, hat ausgereicht, daß wir geboren werden konnten. All das Schöne, was wir bis jetzt erlebt haben, ist darauf zurückzuführen, daß Gott Zeit eingeräumt hat. Außerdem haben wir die Gelegenheit erhalten, unsere Liebe zu Gott und unsere Loyalität ihm gegenüber zu beweisen. Satan hat behauptet, kein Mensch würde Gott treu bleiben, nicht einer werde dasein, von dem Gott sagen könne: „Seinesgleichen [gibt es] keinen ... auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend.“ Wir erkennen dies aus dem Bibelbuch Hiob, Kapitel 1 und 2. Über den rechtschaffenen Hiob sagte der Teufel: „Ist es etwa umsonst, daß Hiob Gott gefürchtet hat?“ Satan behauptete, Hiob habe dies aus selbstsüchtigen Beweggründen getan, da Gott ihm Wohlstand geschenkt habe, aber wenn Hiob seinen Wohlstand verliere, würde er Gott verfluchen (Hiob 1:7-12). Würde Satan alle Menschen von Gott abziehen können?
18 Gott ließ zu, daß Satan Hiob viel Böses antat. Hiob verlor seinen Reichtum. Seine Kinder kamen um. Er selbst wurde von einer schrecklichen Krankheit befallen. Obwohl Hiob nicht wußte, daß Satan ihn zur besonderen Zielscheibe seiner Angriffe gemacht hatte, blieb er Gott treu (Hiob 27:5). Er war davon überzeugt, daß Jehova ihn nicht vergessen würde und daß der Schöpfer ihn sogar auferwecken würde, wenn er sterben müsse (Hiob 14:13 bis 15). Jehova läßt seine treuen Diener nie im Stich. Nach einiger Zeit schritt er ein und machte den Schaden, den Satan angerichtet hatte, wieder gut. Hiob wurde gesund. Seine Frau schenkte ihm wieder zehn schöne Kinder, und er erlangte erneut großen Wohlstand und erreichte noch ein hohes Alter (Hiob 42:10-17).
19 Dieser Bericht hilft uns auch erkennen, weshalb Gott das Böse zugelassen hat. Auf diese Weise wurde gezeigt, daß einige Menschen Gott trotz aller Probleme des Lebens lieben und ihm unter jeder Prüfung treu bleiben würden. Wir sollten uns fragen: „Ist dies auch meine Reaktion? Möchte ich sein wie Hiob, um so zur Klärung der von Satan aufgeworfenen Streitfragen beizutragen?“ (Sprüche 27:11). Das Buch Hiob gibt uns auch Grund zu der Zuversicht, daß Gott alles Leid, das die Menschen erdulden müssen, solange er das Böse zuläßt, wiedergutmachen kann. (Vergleiche 2. Korinther 4:16, 17.)
20 Genauso, wie Gott Hiob und Habakuk beachtete und ihnen seine Gunst schenkte, so nimmt er heute von den Menschen Kenntnis, die ihm trotz schlechter Verhältnisse treu sind, und er wird sie bestimmt belohnen (Maleachi 3:16-18).
MÖCHTEST DU AM LEBEN SEIN, WENN ES DAS BÖSE NICHT MEHR GIBT?
21 Die Bibel versichert uns, daß Gott beabsichtigt, die Erde wieder zu einem Paradies zu machen (Lukas 23:43; Offenbarung 21:4, 5). Dann werden sich Verheißungen wie die folgende vollständig erfüllen:
„Der Böse wird nicht mehr sein; und du wirst dich sicherlich umsehen nach seiner Stätte, und er wird nicht dasein. Aber die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:10, 11; Sprüche 24:1, 20).
22 Viele beklagen sich über das Böse in der Welt und machen sogar Gott dafür verantwortlich. Doch wünschen sie wirklich, daß das Böse beseitigt wird, oder möchten sie nur den Folgen des Bösen entgehen? Viel Leid bringt der Mensch selbst über sich; er erntet, was er sät (Galater 6:7; Sprüche 19:3). Unsittlichkeit führt zu Geschlechtskrankheiten, Abtreibungen und Scheidungen. Rauchen verursacht Lungenkrebs. Durch Trunkenheit und Drogenmißbrauch werden die Leber und das Gehirn geschädigt. Die Übertretung von Verkehrsgesetzen führt zu tödlichen Unfällen. Wünschen aber diejenigen, die sagen: „Warum läßt Gott das Böse zu? Wann wird er endlich damit Schluß machen?“, wirklich, daß er dies tut? Wenn er es jetzt sofort tun würde, indem er die Menschen daran hinderte, diese schlechten Dinge zu tun, dann würden sich viele beschweren und sagen, er schränke sie in ihrer Freiheit ein.
23 Dadurch, daß Gott das Böse zuläßt, wird somit offenbar, wo wir stehen, was in unserem Herzen ist. Gott sagte zu Habakuk: „Was aber den Gerechten betrifft, durch seinen treuen Glauben wird er am Leben bleiben.“ Das erfordert, daß wir das hassen, was Gott als schlecht oder böse bezeichnet (Habakuk 2:4; Psalm 97:10). Wenn wir das tun, mögen wir uns bei einigen Nachbarn und Bekannten unbeliebt machen (1. Petrus 4:3-5). Hiob und Habakuk waren bereit, sich von ihrer Umgebung zu unterscheiden, damit sie Gott treu bleiben und seine Gunst erlangen konnten. Und heute beweisen Millionen von Zeugen Jehovas, daß dies möglich ist; auch ist ihr Leben dadurch ausgefüllter und befriedigender geworden.
24 Personen, die so handeln, tun ihr Teil, um zu beweisen, daß Satan ein großer Lügner ist. Sie beweisen auch, daß Menschen Gott treu sein können, und sie sind von der Rechtmäßigkeit und Richtigkeit seiner Regierungsweise fest überzeugt. Gott wiederum weiß, daß er solchen Menschen die Wiederherstellung der Erde zu einem Paradies anvertrauen kann. Dann wird das Leben so herrlich sein, daß aller Kummer und alles Leid der Vergangenheit vergessen sein wird. All das wird so vergessen sein, wie wir den Schmerz vergessen haben, den wir vor Jahren als Kinder verspürten, wenn wir uns einmal die Knie aufgeschlagen hatten (Jesaja 65:17; Johannes 16:21).
25 Das ist eine großartige Aussicht, und sie hilft uns erkennen, daß Gottes Zulassung des Bösen nur ein kurzes Zwischenspiel in der Verwirklichung seines ewigen Vorsatzes ist. Die Streitfragen, die die Ursachen dafür waren, werden ein für allemal beigelegt sein.
26 Doch selbst wenn wir verstehen, weshalb Gott das Böse zuläßt, möchten wir zu Recht wissen: Wann wird es damit vorbei sein? Wann wird Gottes „bestimmte Zeit“ dasein, alles Böse weltweit zu beseitigen? Damit wollen wir uns als nächstes befassen.
[Studienfragen]
Weshalb ist es vernünftig, zu untersuchen, was die Bibel über das Böse sagt? (1—3).
Was können wir von Habakuk darüber lernen? (4—8).
Wie kamen in Eden Streitfragen auf, die das ganze Universum betrafen? Welche Streitfragen waren dies? (9—12).
Wie sollten die Streitfragen geklärt werden? (13—15).
Inwiefern sind wir in eine andere Streitfrage einbezogen, die geklärt werden muß? (16—20).
Welche Zukunft stellt die Bibel in Aussicht? Was bedeutet das für uns? (21—23).
Wie können wir bleibenden Nutzen daraus ziehen, daß Gott das Böse bis jetzt zugelassen hat? (24—26).
[Bild auf Seite 137]
Hiob wandte sich trotz seiner Leiden nicht von Gott ab; er harrte aus und wurde gesegnet.
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Ist das „Weltende“ nahe?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 15
Ist das „Weltende“ nahe?
„SIND Sie auf das Weltende vorbereitet?“ fragte einmal die Zeitung Toronto Star. Diese Frage erinnert einen an Berichte wie diesen:
„Sydney, Australien — Draußen im australischen Busch bereitet sich eine Gruppe von 100 Stadtbewohnern, die ihre Wohnung verlassen und den Luxus des heutigen Lebens aufgegeben haben, auf das ihrer Ansicht nach kurz bevorstehende ,Weltende‘ vor.“
2 Viele befürchten heute jedoch, daß „das Ende“ sehr gut durch einen Atomkrieg, die Umweltverschmutzung oder andere realistische Faktoren verursacht werden könnte. Hier ein Beispiel:
„Der wissenschaftliche Autor Isaac Asimov hat rund 20 Möglichkeiten aufgezählt, wie das Leben auf der Erde ausgelöscht werden könnte, angefangen von einem Sterben der Sonne bis zur Hungersnot“ (Toronto Star).
3 Gestützt auf das zuverlässige Wort Gottes, haben wir aber einen noch schwerwiegenderen Grund, besorgt zu sein. Viele haben in der Bibel vom „Ende der Welt“ gelesen (Matthäus 13:39, 40; 24:3, Luther; Einheitsübersetzung). Da wir wissen, daß alles, was Gott verheißt, eintrifft, sollten wir uns dafür interessieren, was die Bibel darüber sagt und wie dies unser Leben jetzt und in der Zukunft beeinflussen kann.
WAS ENDET, UND WANN ENDET ES?
4 In der Bibel wird uns zugesichert, daß Gott diejenigen beseitigen wird, die für das Böse und das Leid verantwortlich sind (Psalm 37:28; 145:20). Sowohl Jesus Christus als auch der Apostel Petrus verglichen das kommende Strafgericht mit der gezielten Vernichtung von Menschen, die Gott in den Tagen Noahs herbeiführte. Die Erde selbst wurde damals nicht vernichtet. Doch die Bösen kamen durch eine weltweite Flut ums Leben. Gott bewahrte Noah und seine Familie; sie bildeten eine gerechte Gesellschaft auf einer gereinigten Erde. Nachdem Petrus darauf Bezug genommen hatte, sagte er unter Inspiration den bevorstehenden „Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ voraus. Darauf werden „neue Himmel und eine neue Erde“ folgen, in denen „Gerechtigkeit wohnen“ wird (2. Petrus 3:5-7, 13; Prediger 1:4; Jesaja 45:18).
5 Natürlich möchten wir wissen, wann das verheerende Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge kommen wird. Jesus sagte, nur der Vater wisse ‘den Tag und die Stunde’ (Matthäus 24:36). Heißt das aber, daß wir völlig im dunkeln gelassen worden sind? Nein, denn Gott gab uns in seinem Wort Aufschluß, so daß seine Anbeter wissen können, wann das Ende nahe ist. (Vergleiche Amos 3:7)
6 Die Bibel bestärkt uns in der Zuversicht, daß Gott künftige Entwicklungen voraussagen kann. Zum Beispiel ließ er in Daniel 9:24-27 eine Prophezeiung aufzeichnen, aus der hervorging, wann der Messias oder Christus eintreffen werde. Der Arzt Lukas, der im ersten Jahrhundert lebte, berichtete, daß die Juden, die von Daniels Prophezeiung wußten, im Jahre 29 u. Z. den Messias erwarteten (Lukas 3:1, 2, 15). Der jüdische Gelehrte Abba Hillel Silver stimmt damit überein, indem er schreibt: „Der Messias wurde im zweiten Viertel des ersten Jahrhunderts u. Z. erwartet.“ Im Jahre 29 u. Z. wurde Jesus getauft und wurde der Christus — genau in dem Jahr, auf das Daniels Prophezeiung hinwies.
7 In der gleichen Prophezeiung im Buch Daniel hieß es, daß nach dem Tode des Messias ‘die Stadt und die heilige Stätte ins Verderben gebracht’ würden. Ja, Gott sagte voraus, daß Jerusalem und sein heiliger Tempel zerstört werden sollten, wodurch das bestehende jüdische System der Dinge enden würde (Daniel 9:26).
8 Kurz vor seinem Tod im Jahre 33 u. Z. ging Jesus näher darauf ein. Er sagte, Gott werde Jerusalem und seinen Tempel verlassen. Auch sagte er, er werde weggehen, um später wiederzukommen (Matthäus 23:37 bis 24:2). Aber seine Jünger fragten:
„Sage uns: Wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge [oder „des Endes der Welt“] sein?“ (Matthäus 24:3).
9 Die Antwort auf diese Frage war für die Christen des ersten Jahrhunderts von lebenswichtiger Bedeutung. Für uns ist sie von ebenso großer Bedeutung, denn wie wir sehen werden, ging die Antwort Jesu über das hinaus, was die Apostel gefragt hatten oder verstehen konnten (Johannes 16:4, 12, 13).
10 Jesus nahm auf Daniels Prophezeiung Bezug (Matthäus 24:15). In dieser Prophezeiung war das Jahr der Zerstörung Jerusalems nicht festgelegt worden, und auch Jesus tat dies nicht. Er beschrieb jedoch Ereignisse, die das „Zeichen“ dafür bilden sollten, daß sich das jüdische System in seinen letzten Tagen befand. Du kannst seine Worte in Matthäus 24:4-21 und Lukas 21:10-24 lesen. Er sagte falsche Messiasse (Christusse) voraus, Kriege, Hungersnöte, Erdbeben, Seuchen, Christenverfolgung und einen weitreichenden Predigtfeldzug. Wie die Geschichte zeigt, ereigneten sich diese Dinge zur Zeit der Generation, die noch am Leben war, als die Römer im Jahre 70 u. Z. Jerusalem zerstörten.
FALSCHE CHRISTUSSE: Josephus, ein Historiker aus dem ersten Jahrhundert, erwähnt drei Personen, die sich als Messias ausgaben.
KRIEGE: Da waren die Partherkriege in Südwestasien, Revolten in Gallien und Spanien jüdische Aufstände in verschiedenen Teilen des Reiches und syrische und samaritanische Aufstände gegen die Juden.
HUNGERSNOT: Hungersnöte gab es in Rom, Griechenland und Judäa; eine davon wird in Apostelgeschichte 11:28 erwähnt.
ERDBEBEN: Diese ereigneten sich auf Kreta, Chios und Samos sowie in Smyrna, Hierapolis, Kolossä, Milet, Rom und Judäa.
CHRISTEN WURDEN VERFOLGT, aber sie PREDIGTEN ÜBERALL: Siehe den Bericht in Apostelgeschichte 8:1, 14, 9:1, 2, 24:5, 28:22.
11 Da die Christen auf Jesu Prophezeiung vertrauten, konnten sie sich in Sicherheit bringen. Jesus hatte sie gewarnt: ‘Wenn ihr Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann flieht’ (Lukas 21:20-24). Wie vorausgesagt, schlossen die Römer unter General Gallus Jerusalem im Oktober des Jahres 66 u. Z. ein. Wie konnten die Christen fliehen? Unerwartet zogen sich die Heere zurück. Die Christen befolgten die Warnung Jesu und flohen aus der Stadt. Im Jahre 70 u. Z. kehrten die Römer unter General Titus wieder zurück. Sie zerstörten die Stadt und töteten über eine Million Juden. Falls du einmal nach Rom kommst, kannst du den Titusbogen besichtigen, der zur Erinnerung an dieses Ereignis aufgestellt wurde.
12 Die Ereignisse während der letzten Tage des jüdischen Systems beweisen die absolute Zuverlässigkeit des „Zeichens“, das Jesus voraussagte. Das ist für uns sehr wichtig, denn die Prophezeiung Jesu über den „Abschluß des Systems der Dinge“ hat heute eine noch größere Bedeutung.
EINE WEITERE ERFÜLLUNG DER PROPHEZEIUNG JESU
13 Was Jesus über falsche Christusse, Kriege, Hungersnöte und Erdbeben und die Christenverfolgung vorhersagte, erfüllte sich vor dem Jahre 70 u. Z. Er sagte jedoch weitere Dinge voraus, die sich eindeutig zu einer späteren Zeit erfüllen sollten. Zum Beispiel sagte er, „alle Stämme der Erde“ würden gezwungen sein, seine Gegenwart in himmlischer Herrlichkeit anzuerkennen (Matthäus 24:30). Auch sagte er voraus, die Menschen würden voneinander getrennt werden wie die „Schafe von den Ziegenböcken“ und die mit Schafen verglichenen Menschen würden in das ewige Leben eingehen (Matthäus 25:32, 46). Diese Voraussagen erfüllten sich nicht vor dem Jahre 70 u. Z. oder während dieses Jahres.
14 Mehr als 25 Jahre nach dem Sturz Jerusalems veranlaßte Gott den Apostel Johannes, in der Offenbarung zukünftige Ereignisse niederzuschreiben. Wie wir im sechsten Kapitel lesen können, sah Johannes „Reiter“ voraus, die verheerende Dinge über die Erde bringen würden. Wenn du Offenbarung 6:3-8 liest, wirst du feststellen, daß Johannes 1. Kriege, 2. „Lebensmittelknappheit“ und 3. „tödliche Plagen“ vorhersagte. Das sind die gleichen Ereignisse, die Jesus in seinem „Zeichen“ vorhergesagt hatte. Somit haben wir einen zusätzlichen Beweis dafür, daß die Prophezeiung Jesu eine zweite oder größere Erfüllung haben sollte. Professor A. T. Robertson sagt darüber:
„Für unseren Zweck genügt es, sich vorzustellen, daß Jesus die Zerstörung des Tempels und Jerusalems, die sich in jener Generation im Jahre 70 n. Chr. ereignete, auch als Sinnbild für sein zweites Kommen und für das Ende der Welt oder die Vollendung des Zeitalters gebrauchte“ (Word Pictures in the New Testament, Band 1, Seite 188).
15 Aber hat es nicht schon immer Kriege, Hungersnöte und Seuchen gegeben? Woran soll man daher die zweite Erfüllung des „Zeichens“ erkennen?
16 Offensichtlich muß es sich um etwas Besonderes handeln, um etwas anderes als irgendeinen Krieg, eine vereinzelte Seuche oder ein einziges Erdbeben. Beachte, daß gemäß Offenbarung 6:4 der Krieg den Frieden nicht von einem einzigen Land oder einem gewissen Gebiet wegnehmen würde, sondern „von der Erde“. Außerdem zeigte Jesus, daß es sich um ein kombiniertes Zeichen handeln würde. Zusammen mit ausgedehnten Kriegen sollte es auch bedeutende Hungersnöte, Erdbeben und Seuchen geben, um nur einiges zu nennen. All das würde über eine einzige Generation kommen (Matthäus 24:32 bis 34). Wenn wir das verstehen und dann die Menschheitsgeschichte überblicken, erkennen wir deutlich, daß das „Zeichen des Abschlusses des Systems der Dinge“ in der heutigen Zeit zu sehen ist.
DAS „ZEICHEN“ IN UNSERER ZEIT
17 Aus Offenbarung 6:4 geht hervor, daß es weltweite Kriege geben würde. Hat es solche Kriege gegeben? Ja, der erste war der Krieg von 1914 bis 1918. Der Kolumnist Sydney J. Harris schreibt, daß die Länder, die in den Ersten Weltkrieg verwickelt waren, über 90 Prozent der Weltbevölkerung umfaßten. Gemäß der Encyclopedia Americana wurden im Ersten Weltkrieg über 8 000 000 Soldaten getötet, und über 12 000 000 Zivilisten kamen durch Massaker, Unterernährung oder Entkräftung um.
18 Einige versuchen dies herunterzuspielen, indem sie sagen, die Menschen hätten früher einfach nicht die Transportmittel und die Technologie für einen Weltkrieg gehabt. Doch gerade das betont die Einzigartigkeit des Ersten Weltkrieges.
„Seit dem August des Jahres 1914 ist es immer deutlicher geworden, daß der Ausbruch des Ersten Weltkrieges das Ende eines Zeitalters bedeutete“ (The Norton History of Modern Europe).
„Der Erste Weltkrieg — für die Überlebenden einfach der Große Krieg — bleibt im Sinn der Menschen der Scheidepunkt der neuzeitlichen Geschichte. ... Es ist etwas Wahres an dem Empfinden der meisten Menschen, daß die Neuzeit mit dem Ersten Weltkrieg begann. Es war die Zeit, in der wir unsere Unschuld verloren“ (Montreal Gazette).
„Neunzehnhundertachtzehn leitete nicht das Millennium ein; es war der Wegbereiter für ein halbes Jahrhundert der Entzweiung, der Unruhen, des Krieges, der Revolutionen, der Verwüstungen und Zerstörungen in einem beispiellosen und unvorstellbaren Ausmaß“ (Professor H. S. Commager).
19 Ja, es begann wirklich eine Zeit des Krieges in einem unvorstellbaren Ausmaß, genau wie es die Bibel vorausgesagt hatte. Bald danach brach ein zweiter Weltkrieg aus, der zwischen „35 000 000 und 60 000 000“ Menschenleben kostete.
„Der Zweite Weltkrieg verursachte fast in der ganzen Welt Tod und Verwüstung in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. ... Ein Versuch, den Wert an zerstörten Besitztümern und lebensnotwendigen Dingen in Geldsummen auszudrücken, wäre sinnlos: Das Ergebnis wäre eine astronomische Zahl“ (Encyclopedia Americana).
Abgesehen von den vielen Kriegen, die seit 1945 geführt worden sind, stehen wir nun vor der Gefahr eines Atomkrieges.
20 Unvergleichliche Seuchen sind ein weiterer Beweis dafür, daß mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges die größere Erfüllung des „Zeichens“ begonnen hat (Lukas 21:11). Nachdem in der Zeitschrift Science Digest zugegeben worden war, daß durch frühere Seuchen im Laufe von Jahrzehnten eine große Zahl Menschen umkam, wurde als nächstes gezeigt, wieviel verheerender die spanische Grippe des Jahres 1918 war:
„Der Krieg hatte in vier Jahren erbitterten Kampfes über 21 000 000 Menschen das Leben gekostet; die Grippeepidemie forderte etwa die gleiche Anzahl Opfer innerhalb von vier Monaten. Noch nie in der Menschheitsgeschichte war der Tod so unnachgiebig und schnell gekommen. ... Ein Arzt nannte es die schlimmste medizinische Katastrophe aller Zeiten.“
„Die Zahl der Todesopfer wird weltweit gewöhnlich mit 21 Millionen angegeben, aber das ist ,wahrscheinlich eine grobe Unterschätzung‘. So viele sind möglicherweise allein auf dem indischen Subkontinent gestorben; die Sterblichkeitsrate war im Oktober 1918 ,ohnegleichen in der Geschichte der Seuchen‘ “ (Scientific American).
Die Wissenschaftler sind auch nicht in der Lage, die Ernte einzudämmen, die der Tod durch Seuchen hält. Sobald eine Seuche als „besiegt“ gilt, kommt eine neue auf. Der Mensch schickt Raketen zum Mond, aber Malaria, Krebs und Herzkrankheiten hat er nicht besiegen können.
21 Wie Jesus sagte, sollten auch „Erdbeben an einem Ort nach dem anderen“ einen Teil des Zeichens bilden (Matthäus 24:7; Lukas 21:11). In der ganzen Menschheitsgeschichte hat es Erdbeben gegeben. Aber wie sieht es seit dem Ersten Weltkrieg im Vergleich zu früheren Zeiten aus? In Il Piccolo schreibt Geo Malagoli:
„Unsere Generation lebt in einer gefährlichen Periode hoher seismischer Aktivität, wie die Statistik zeigt. Tatsächlich sind aus zuverlässigen Quellen für einen Zeitraum von 1 059 Jahren (von 856 bis 1914) nur 24 große Erdbeben mit 1 973 000 Todesopfern bekannt. Bei den Katastrophen in jüngerer Zeit sind jedoch in nur 63 Jahren 1 600 000 Menschen umgekommen, und zwar zufolge von 43 Erdbeben, die sich von 1915 bis 1978 ereigneten. Diese dramatische Zunahme bestätigt eine weitere anerkannte Tatsache — daß unsere Generation in vieler Hinsicht schlecht daran ist.“
22 Einige mögen nun einwenden, die zunehmende Weltbevölkerung und die Größe der Städte seien für die höhere Zahl an Erdbebentoten seit dem Ersten Weltkrieg verantwortlich. Doch selbst wenn das der Grund ist, ändert es nichts an den Tatsachen. Das gleiche trifft auch auf Hungersnöte zu. Trotz der Fortschritte in der Nahrungsmittelproduktion — wie zum Beispiel die Grüne Revolution — lesen wir Nachrichtenberichte wie die folgenden:
„Mindestens jeder achte Erdbewohner leidet immer noch unter einer Form der Unterernährung.“
„Der UN-Welternährungsrat kam diesen Herbst in Ottawa zusammen und bestätigte, daß jedes Jahr 50 Millionen Menschen verhungern.“
„Welternährungsexperten schätzen, daß dieses Jahr über eine Milliarde Menschen nicht genug zu essen haben werden.“
23 Der „Abschluß des Systems der Dinge“ sollte auch durch ‘zunehmende Gesetzlosigkeit’ und Lieblosigkeit gekennzeichnet sein (Matthäus 24:3, 12). Wahrscheinlich brauchst du keine Statistik über Kriminalität oder Terrorismus, um davon überzeugt zu sein, daß sich dies heute erfüllt. Lies in dieser Hinsicht doch die prophetische Beschreibung der „letzten Tage“ in 2. Timotheus 3:1-5. Beachte, wie genau sie auf unsere Zeit paßt.
WAS BEDEUTET DAS FÜR DICH?
24 Jesus sagte voraus, daß viele durch die Erfüllung des „Zeichens“ in Furcht versetzt würden. „Die Menschen [werden] ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen.“ Seine Nachfolger jedoch würden anders reagieren. Christus sagte zu ihnen: „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht“ (Lukas 21:26, 28). Wir dürfen die Geschehnisse nicht ignorieren oder als Zufall abtun. Diejenigen in Jerusalem, die die Erfüllung der Prophezeiung Jesu in ihren Tagen mißachteten, verloren das Leben. Jesus fordert uns auf: „Bleibt also wach ..., damit es euch gelinge, all diesen Dingen ... zu entgehen“ (Lukas 21:34-36).
25 Ja, es ist möglich, das Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge zu überleben. Kein Mensch weiß „Tag und Stunde“ des herannahenden Endes, aber das, was zu unseren Lebzeiten auf der Erde geschehen ist, beweist, daß es sehr nahe ist. Von uns wird jedoch noch mehr verlangt, als lediglich wach zu bleiben (Matthäus 24:36-42). Wir sollten unser ganzes Denken und Handeln entsprechend ausrichten. Petrus schreibt: „Wie sehr muß euch dann daran liegen, euer ganzes Leben Gott zur Verfügung zu stellen! Ihr wartet doch auf seinen Tag. ... Versucht alles, um in Gottes Augen rein und fehlerlos zu erscheinen“ (2. Petrus 3:11-14, Gute Nachricht für Sie).
26 Als einen Teil des „Zeichens“ sagte Jesus auch voraus: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Um uns an dieser Tätigkeit richtig beteiligen zu können, müssen wir wissen, was das „Königreich“ ist und weshalb es eine so wichtige Rolle spielt, seit das Ende nahe ist. Das wollen wir als nächstes untersuchen.
[Studienfragen]
Weshalb sollten wir am „Weltende“ interessiert sein? (1—3).
Was wird gemäß der Bibel enden? (4).
Weshalb können wir davon überzeugt sein, daß das „Ende“ kommen wird? (5, 6).
Was sagte Jesus über das jüdische System der Dinge voraus? Wie erfüllte es sich? (7—10).
Wie wichtig war es damals, das „Zeichen“ zu verstehen? (11, 12).
Weshalb sollten wir eine weitere Erfüllung des „Zeichens“ erwarten, und wie müßte sich diese von der ersten Erfüllung unterscheiden? (13—16).
Was für Kriege sind, wie vorausgesagt, in unserer Zeit geführt worden? (17—19).
Wie hat sich die Voraussage über die Seuchen erfüllt? (20).
Welche weiteren Tatsachen könntest du anführen, um zu beweisen, daß sich das „Zeichen“ erfüllt? (21—23).
Welche Bedeutung hat die gegenwärtige Erfüllung des „Zeichens“ für dein Leben? (24—26).
[Kasten auf Seite 140]
„Voraussagen über das Weltende gab es schon in alter Zeit. ... Heute jedoch sehen wir unheilverkündende Vorzeichen, die nicht verschwinden werden: ,Menschheitsprobleme‘, die selbst für die scharfsinnigsten Politiker unlösbar erscheinen, Extremisten in einer mit Atomwaffen ausgerüsteten Welt und die termitenähnliche Zerstörung der unersetzbaren Umwelt durch den Menschen“ („The Spectator“, Ontario, Kanada).
[Kasten auf Seite 147]
„Ein Krieg ist noch nie leicht zu erklären gewesen, und beim Ersten Weltkrieg ist es vielleicht am schwierigsten. Hinter den trockenen Berichten über die Rivalitäten und die Bündnisse, mit denen Historiker den Krieg erklären, liegt etwas weit Größeres, etwas Ruheloses, was die Welt geplagt hat. ... Kaum war der Krieg vorüber, als sich die Welt auf den nächsten vorzubereiten begann“ (Barry Renfrew, Associated Press).
„Die Ereignisse, die am 4. August 1914 ausgelöst wurden ..., vernichteten eine sittliche und politische Ordnung, zerstörten ein internationales Machtgleichgewicht, beendeten Europas führende Rolle in der Welt und forderten in ihrem Verlauf zigmillionen Menschenleben ... Im Jahre 1914 verlor die Welt einen Zusammenhalt, den sie seitdem nicht wiedergefunden hat“ (London, „The Economist“).
[Kasten auf Seite 149]
ERDBEBENTOTE
(Schätzung, gestützt auf 1 122 Jahre)
Bis 1914 — 1 800 jährlich
Seit 1914 — 25 300 jährlich
[Bild auf Seite 144]
Die Christen hörten auf Jesu Warnung und flohen aus Jerusalem, bevor die Römer die Stadt zerstörten.
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Eine Regierung, die weltweiten Frieden bringtDer Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 16
Eine Regierung, die weltweiten Frieden bringt
GIBT es eine Regierung, die der Erde bleibenden Frieden bringen kann? Die für Sicherheit sorgen und die Kriminalität beseitigen kann? Die für alle reichlich gute Nahrung beschaffen kann? Die imstande ist, die Umwelt zu reinigen und alle Krankheiten zu besiegen?
2 Betrachten wir, was der Mensch auf dem Gebiet der Regierung hervorgebracht hat — Monarchien, Demokratien und sozialistische oder kommunistische Staatswesen. Keine von diesen Regierungen — auch nicht alle zusammen — hat die obenerwähnten wünschenswerten Ziele verwirklichen können; nicht einmal in kleinem Rahmen, geschweige denn weltweit. Trotzdem besteht Grund zur Hoffnung.
GOTT HAT EINE REGIERUNG VORGESEHEN — DAS KÖNIGREICH
3 Jehova Gott selbst hat verheißen, das herbeizuführen, was wir benötigen. Wieso können wir davon überzeugt sein? Denke daran, daß er ursprünglich ein weltweites Paradies vorgesehen hatte, in dem die Menschen friedlich und glücklich leben sollten (1. Mose 1:28; 2:8, 9). Dann ereignete sich die Rebellion im Garten Eden. Glaubst du aber, daß Gott seinen Vorsatz durch undankbare Geschöpfe vereiteln läßt? Absolut nicht. Tatsächlich sagte Jehova schon kurz nach der Rebellion Adams und Evas einen kommenden Befreier voraus, einen „Samen“, der die Friedensstörer im Himmel und auf der Erde zermalmen würde (1. Mose 3:15). „Doch was hat das mit einer ,Regierung‘ zu tun?“ magst du fragen. Der vorausgesagte „Same“ sollte der Messias sein, der Friedefürst, über den der Prophet Jesaja unter Inspiration schrieb: „Für die Fülle ... [seiner] fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben“ (Jesaja 9:6, 7; 11:1-5).
4 Ja, Jehova hat eine Herrschaft verheißen, die sich durch Gerechtigkeit und Frieden auszeichnen wird. Die Bibel bezeichnet diese Herrschaft als das Königreich Gottes. Millionen haben gebetet: „Unser Vater ... Dein Königreich komme“ (Matthäus 6:9, 10). Wenn du dieses Gebet gesprochen hast, hast du um eine richtige Regierung gebetet, um das himmlische Königreich, das auf der Erde Frieden herbeiführen wird (Psalm 72:1-8). Doch wann würde Gott diese Regierung einsetzen? Wie würde er die Herrscher aussuchen und qualifizieren?
5 Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Einzelheiten über Gottes Vorsatz offenbar. Zum Beispiel zeigte Gott, daß der Messias aus der Geschlechtslinie Abrahams und Jakobs und aus dem Stamme Juda kommen werde (1. Mose 22:18; 49:10). Dann richtete Jehova in Israel ein Königtum auf, das ein prophetisches Muster kommender Dinge sein sollte. Israel war eine Theokratie (Gottesherrschaft). Von dem König dieser Nation hieß es, er sitze auf dem „Thron Jehovas“ (1. Chronika 29:23). Jehova war die höchste Autorität; seine Gesetze und Maßstäbe leiteten die Nation. Nach einiger Zeit teilte Gott König David mit, daß aus seinem Hause der bleibende König kommen werde (Psalm 89:20, 21, 29).
6 Diese Einzelheiten und anderer Aufschluß aus der Bibel über die Geschichte Israels sind wichtig, da sie uns zeigen, daß Gott für das künftige Königreich eine sichere gesetzliche Grundlage gelegt hat. In Übereinstimmung damit sandte Gott später einen Engel zu einer Jungfrau aus dem Hause Davids, um ihr folgendes mitzuteilen:
„Du wirst ... einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Lukas 1:28-33).
7 Das ist der vorausgesagte Messias, derjenige, dem Gott die bleibende Herrschaft über die Menschheit verheißen hat. Was können wir von Jesus als Herrscher erwarten? Untersuchen wir einmal, was wir über ihn erfahren können.
8 Jesus war Gott stets völlig ergeben und war immer bereit, dessen Willen zu tun (Hebräer 10:9; Jesaja 11:3). Unter anderem bekundete er seine Loyalität gegenüber Gott dadurch, daß er sich im Gegensatz zu vielen menschlichen Herrschern nicht durch die Aussicht auf Reichtum oder Ansehen bestechen ließ (Lukas 4:5-8). Er trat furchtlos für die Wahrheit ein und hielt sich daher nicht zurück, religiöse Heuchelei bloßzustellen (Johannes 2:13 bis 17; Markus 7:1-13).
9 Christus hat auch eine besonders große Liebe zur Menschheit; er hat sogar sein Leben für uns dahingegeben (Johannes 13:34; 15:12, 13). Von Mitleid bewegt, heilte Jesus Kranke, auferweckte Tote und gab Bedürftigen Speise (Lukas 7:11-15, 22; 9:11-17). Er hat auch Macht über die Naturkräfte und wandte sie zum Nutzen der Menschen an (Matthäus 8:23-27). Trotzdem ist er zugänglich; sogar Kinder fühlten sich bei diesem mildgesinnten Mann wohl (Matthäus 11:28-30; 19:13-15).
10 Stell dir vor, welch ein Segen es sein muß, ihn mit seinen Eigenschaften und Fähigkeiten als Herrscher zu haben! Diese großartige Aussicht haben Anbeter Jehovas.
HERRSCHAFT IM HIMMEL
11 Als ein römischer Statthalter Jesus über sein Königreich befragte, erwiderte er: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt“ (Johannes 18:36). Jesus verhielt sich gegenüber den politischen Angelegenheiten der Nationen streng neutral und gab seinen Nachfolgern dadurch ein Beispiel (Johannes 6:15; 2. Korinther 5:20). Außerdem entsprach es nicht dem Vorsatz Gottes, daß sein Sohn auf der Erde regierte. Er sollte vom Himmel aus regieren, wo er übermenschliche, universelle Gewalt ausüben konnte.
12 Zu diesem Zweck auferweckte ihn sein Vater als ein unsterbliches Geistgeschöpf, nachdem er in Treue gestorben war (Apostelgeschichte 10:39-43; 1. Korinther 15:45). Christus erschien seinen Nachfolgern und versicherte ihnen, daß er lebte und tätig war. Darauf fuhr er in den Himmel auf. Darüber schrieb der Apostel Petrus: „Er ist zur Rechten Gottes, denn er ging hin in den Himmel; und Engel und Gewalten und Mächte wurden ihm unterworfen“ (1. Petrus 3:22; Matthäus 28:18).
13 Zu dieser Zeit, im Jahre 33 u. Z., begann Christus, über die Christenversammlung zu herrschen, und seine Nachfolger erkannten freudig seine Herrschaft und seine Stellung im Himmel an (Kolosser 1:13, 14). Doch es entsprach nicht dem Vorsatz Gottes, daß Jesus damals anfing, über die Menschenwelt und das Universum zu regieren.
14 Gott räumte den Menschen weitere Zeit ein, damit sie selbst die Früchte der Menschenherrschaft sehen konnten. Christus mußte daher warten, bis die bestimmte Zeit für die Königreichsherrschaft über die Welt kam. Der Apostel Paulus schrieb: „Dieser aber hat für immer ein einziges Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich zur Rechten Gottes gesetzt, fortan wartend, bis seine Feinde als ein Schemel für seine Füße hingelegt würden“ (Hebräer 10:12, 13).
15 Doch wenn Jesus unsichtbar im Himmel ist, woher können wir dann wissen, wann seine Herrschaft beginnt? Wie wir bereits im vorigen Kapitel gesehen haben, sagte Jesus ein sichtbares „Zeichen“ voraus, an dem seine Nachfolger auf der Erde erkennen könnten, wann diese Zeit gekommen sei (Matthäus 24:3-31). Die Kriege, Hungersnöte und Erdbeben sowie die Verfolgung der Christen und das weltweite Predigen der guten Botschaft — alles Dinge, die wir seit dem Ersten Weltkrieg gesehen haben — bestätigen, daß wir am Abschluß des Systems der Dinge leben. Diese Ereignisse beweisen auch, daß Christus jetzt im Himmel herrscht, denn im Anschluß an die Beschreibung eines Krieges im Himmel gegen Satan heißt es in der Bibel:
„Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus herbeigekommen ... Darum seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“ (Offenbarung 12:7-12).
16 Somit regiert Jesus Christus jetzt. Das bedeutet, daß nur noch eine „kurze Frist“ vergehen wird, bis er von seiner Gewalt Gebrauch machen wird, um jeglichen Widerstand gegen das Königreich — auch den Teufel und alle menschlichen Regierungen — auszumerzen (Daniel 2:44). Dann werden wir uns über ein theokratisches Königreich freuen können, das ewigen Frieden bringen wird.
MITHERRSCHER IM KÖNIGREICH
17 Die Bibel enthält noch einen weiteren faszinierenden Gesichtspunkt über das Königreich. In Daniel 7:13, 14 wird beschrieben, wie dem Sohn Gottes „Herrschaft und Würde und Königtum“ übertragen werden. Dann heißt es gemäß der Vision weiter:
„Das Königreich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter allen Himmeln wurden dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gegeben. Ihr Königreich ist ein auf unabsehbare Zeit dauerndes Königreich, und alle Herrschaften werden selbst ihnen dienen und gehorchen“ (Daniel 7:27).
Gott hat somit vorgesehen, daß Jesus Christus Mitherrscher erhält. Das bedeutet, daß einige Menschen in den Himmel kommen werden. Als Jesus auf der Erde war, begann er Männer und Frauen auszuwählen, die seine Mitherrscher werden sollten. Er sagte, er werde in den Himmel gehen, um eine Stätte für sie zu bereiten (Johannes 14:1-3).
18 Das hilft uns, etwas zu klären, was viele Kirchgänger ihr Leben lang nicht verstehen: Einerseits zeigt die Bibel, daß die Menschen gemäß Gottes Vorsatz auf der Erde leben sollten; doch andererseits spricht sie davon, daß Menschen in den Himmel kommen. Wie läßt sich dieses Rätsel lösen? Nun, Gott hat verheißen, daß einige Menschen in den Himmel kommen, wo sie mit seinem Sohn an der Königreichsherrschaft teilhaben werden. Aber die Erde soll ein Paradies werden und mit glücklichen, friedlichen Menschen gefüllt sein. (Siehe Psalm 37:29; Jesaja 65:17, 20-25.)
19 Wie viele werden in den Himmel kommen, um die Königreichsregierung zu bilden? Jesus machte eine Andeutung, indem er sagte: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Königreich zu geben“ (Lukas 12:32). Ja, die Zahl ist begrenzt. Aus der Offenbarung geht hervor, daß sich die Zahl derer, die ‘aus den Menschen erkauft’ werden, um mit dem „Lamm“ (Jesus Christus) zu regieren, auf 144 000 belaufen wird (Offenbarung 14:1-5). Das ist nicht schwer zu verstehen. Auch menschliche Regierungen setzen sich aus ausgewählten Männern und Frauen zusammen, die als Regierungsmitglieder in die Hauptstadt ihres Landes ziehen.
20 Doch Gott hat es nicht den Menschen überlassen, zu entscheiden, wer in den Himmel kommt. Er wählt die Betreffenden aus (1. Petrus 2:4, 5, 9; Römer 8:28-30; 9:16). Als Gott den Apostel Paulus auserwählte, goß er seinen Geist auf ihn aus und weckte in ihm die Überzeugung, daß er zu dem „himmlischen Königreich“ gehörte (2. Timotheus 4:18). Paulus schrieb: „Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Wenn wir also Kinder sind, sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes, doch Miterben mit Christus“ (Römer 8:16, 17; 2. Korinther 1:22; 5:5).
21 Gott hat nur verhältnismäßig wenige seiner Anbeter für das Leben im Himmel auserwählt, da sich gemäß seinem Vorsatz die Menschen eines glücklichen Lebens auf der Erde erfreuen sollten. Jesus war der erste, der in den Himmel aufgenommen wurde (Hebräer 6:19, 20; Matthäus 11:11). Danach wählte Gott 144 000 weitere aus. Was würde geschehen, wenn diese Zahl voll wäre?
22 Nachdem der Apostel Johannes eine Vision von der begrenzten Zahl (144 000) derer erhalten hatte, die im Himmel mit Christus regieren werden, wurde ihm eine „große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte“, gezeigt (Offenbarung 7:4, 9, 10). Diese wird von Gott während des verderbenbringenden Endes des gegenwärtigen Systems der Dinge am Leben bewahrt werden. Sie hat die wunderbare Aussicht auf ewiges Leben auf der Erde — die gleiche Aussicht, die auch für gläubige Menschen wie Noah, Abraham und David besteht, die starben, bevor Gott für die 144 000 den Weg zu himmlischem Leben erschloß (Apostelgeschichte 2:34).
WESHALB WIR DEN HERRSCHERN VERTRAUEN KÖNNEN
23 Heute haben die meisten Menschen wenig Vertrauen zu ihren Herrschern. Diejenigen aber, die in Gottes Königreich herrschen werden, sind ganz anders als weltliche Herrscher. Im Laufe der Jahrhunderte hat Gott Personen ausgewählt, die ihren Glauben bewiesen haben. Unter allen möglichen Prüfungen und Versuchungen haben sie an dem festgehalten, was richtig und gerecht ist. Sie haben sich das Vertrauen Gottes erworben. Warum sollten wir ihnen daher nicht vertrauen?
24 Außerdem wird der Umstand, daß sie einmal Menschen waren, ihnen eine Hilfe sein, uns zu verstehen und Mitgefühl zu haben. (Vergleiche Hebräer 4:15, 16.) Sie wissen, was es bedeutet, erschöpft und entmutigt zu sein oder Sorgen zu haben. Sie wissen, welche Anstrengungen es kostet, geduldiger, freundlicher und barmherziger zu werden. Und einige von ihnen waren Frauen; sie verstehen die Gefühle und kennen die besonderen Bedürfnisse der Frauen auf der Erde (Galater 3:28).
25 Millionen von Zeugen Jehovas beweisen heute ihr Vertrauen zu Christus und seinen Mitherrschern, und sie zeigen, wie realistisch das Königreich für sie ist. Sie tun dies, indem sie treue Untertanen des Königreiches Gottes sind (Sprüche 14:28). Sie anerkennen und empfehlen die in der Bibel niedergeschriebenen Gesetze dieses Königreiches, da sie wirklich glauben, daß das Christentum der beste Lebensweg ist. Sie beteiligen sich auch am Bildungsprogramm dieser Regierung. Die Bibel ist ihr Hauptlehrbuch, und sie benutzen es zusammen mit christlichen Nachschlagewerken und Studienhilfsmitteln. In ihren Versammlungszusammenkünften lernen sie mehr über das Königreich und die christliche Lebensweise. Außerdem helfen sie auch anderen, aus dem Bildungsprogramm Nutzen zu ziehen, indem sie öffentlich und in Privatwohnungen lehren (Apostelgeschichte 20:20).
26 Jesus sagte, ein Bestandteil des Zeichens der „letzten Tage“ sei folgendes: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Bevor Jesus in den Himmel auffuhr, zeigte er seinen Jüngern die Notwendigkeit, einen aktiven Anteil an diesem Werk zu haben (Matthäus 28:19, 20; Apostelgeschichte 1:8).
27 Heute erkennen Christen, daß die Teilnahme an diesem Predigt- und Lehrwerk eine der Hauptmöglichkeiten ist, ihre Liebe zu Gott und zu ihren Mitmenschen zu beweisen (Markus 12:28-31). Da es um Menschenleben geht, ist dies eine schwerwiegende Verantwortung (Apostelgeschichte 20:26, 27; 1. Korinther 9:16). Es bereitet aber auch viel Freude und Befriedigung (Apostelgeschichte 20:35). Jehovas Zeugen sind gern bereit, dir zu helfen, anderen von Gottes herrschendem Königreich zu erzählen.
[Studienfragen]
Welche wünschenswerten Ziele haben menschliche Regierungen nicht verwirklichen können? (1, 2).
Woher wissen wir, daß Gott eine Regierung vorgesehen hat, die Frieden herbeiführen wird? (3, 4).
Welche Schritte hat Gott in bezug auf das Königreich unternommen? (5, 6).
Wieso können wir davon überzeugt sein, daß Jesus ein hervorragender Herrscher sein wird? (7—10).
Woher wissen wir, daß Jesus nicht auf der Erde herrschen sollte? (11, 12).
Was zeigen die Tatsachen hinsichtlich der Zeit, zu der Christus über die Menschheit zu herrschen begann? (13—16).
Wer wird mit Jesus im Königreich herrschen? (17, 18).
Wie viele werden in den Himmel kommen, und weshalb werden es nicht alle Menschen sein? (19—22).
Weshalb können wir diesen Mitherrschern vertrauen? (23, 24).
Wie können wir zeigen, daß wir das Königreich unterstützen? (25—27).
[Kasten auf Seite 151]
„Das Unvermögen, eine echte Grundlage für Weltfrieden zu schaffen ..., ist direkt auf die Weigerung der Nationen, besonders der größeren, zurückzuführen, eine Autorität anzuerkennen, die ihnen sagen kann, was sie in der internationalen Arena zu tun haben.
Folgendes ist daher heute die grundlegende Herausforderung: Wie man zur Bewahrung des Friedens eine Weltbehörde schaffen kann, die das Vertrauen der Völker der Welt genießt“ (Redakteur Norman Cousins, „Saturday Review“).
[Kasten auf Seite 159]
EINE REALISTISCHE ANSICHT ÜBER DAS THEMA REGIERUNG
„Unsere Waffen waren Knüppel, bleibesetzte Schlagstöcke, Ketten und Pistolen“, sagte Stelvio, der in den 1970er Jahren in Südeuropa politisch aktiv war. In geheimen militärähnlichen Lagern hatte er gelernt, wie man Pöbelrotten organisiert und Stadtkriege führt.
Doch nach einigen Jahren trat eine Änderung ein. Ein Zeuge Jehovas kam in Stelvios Wohnung und verkündigte die Botschaft der Bibel. Das Ergebnis? „Mir wurden die Augen geöffnet, und ich erkannte, daß die Menschen durch Nationalismus und politische Gruppen entzweit werden. Aus der Bibel lernte ich, daß Gott aus einem Menschen jede Nation der Menschen gemacht hat, damit sie auf der ganzen Erde wohnen (Apostelgeschichte 17:26). Diese Erkenntnis ist eine vereinigende Kraft. Sie hat mich davon befreit, Menschen zu hassen, weil sie politisch anders denken als ich.“
Dieser früher gewalttätige Aktivist fügte hinzu: „Ich frage mich immer wieder: Wie kann der Mensch je seine Probleme mit Hilfe der Politik lösen, da die Politik selbst Spaltungen unter den Menschen verursacht hat? Wenn sich Menschen vereinen sollen, müssen die Ursachen für Spaltungen verschwinden. Unter Jehovas Zeugen habe ich gesehen, wie Schwarze und Weiße in ein und demselben Wasser getauft wurden, wie ehemalige Protestanten und Katholiken in Irland aufhörten, einander zu hassen, wie sich Araber und Juden während des Sechstagekrieges friedlich versammelten. Ich habe gelernt, die zu lieben, die ich einst haßte.
Niemand kann sagen, Gottes Königreich, nach dem sich Jehovas Zeugen sehnen, sei lediglich eine Utopie, denn es existiert bereits eine internationale Bruderschaft, die unter diesem Königreich vereint ist. Durch die Anwendung biblischer Grundsätze haben die Zeugen Ergebnisse erzielt, die keine andere Gruppe erreicht hat.
Denjenigen, die — wie ich früher — kämpfen, um Gerechtigkeit, Frieden und eine soziale Ordnung herbeizuführen, sage ich: ,Seid realistisch, und gebt zu, daß der Mensch nicht in der Lage gewesen ist, dieses Ziel zu erreichen. Seht euch dagegen Jehovas Zeugen an. Haben sie nicht Probleme in Verbindung mit Krieg, politischer Entzweiung, Rassendiskriminierung, Frieden und Einheit überwunden? Menschen vertrauen auf Menschen und haben Probleme. Jehovas Zeugen unterwerfen sich Gottes Königreich und haben die Hauptprobleme des Lebens gelöst.‘ “
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Wessen Gesetze wirst du voranstellen?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 17
Wessen Gesetze wirst du voranstellen?
WIR leben mit Gesetzen — mit den Naturgesetzen, den Sittengesetzen Gottes und mit weltlichen Gesetzen. Viele dieser Gesetze nehmen wir ohne weiteres an und ziehen daraus auch Nutzen. Was aber, wenn dir ein Gesetz ungebührlich einschränkend erscheint? Oder was, wenn zwischen zwei verschiedenen Gesetzen, die dich betreffen, ein Konflikt besteht?
2 Da die Naturgesetze ziemlich unpersönlich sind, fällt es wenigen schwer, sie anzunehmen. Wer würde schon dem Gesetz der Schwerkraft trotzen und über ein hohes Kliff springen? Außerdem ist dieses Gesetz zu unserem Nutzen; es bewirkt, daß unsere Füße auf dem Boden bleiben und unser Essen auf dem Teller. Andere Naturgesetze betreffen die Vererbung, die einen Einfluß auf unsere Kinder hat. Dadurch, daß wir die Vererbungsgesetze berücksichtigen und keinen nahen Verwandten heiraten, vermeiden wir die Gefahr, daß unsere Kinder mit Erbschäden geboren werden. (Vergleiche 3. Mose 18:6-17.) Doch wie verhält es sich mit Sittengesetzen und Verhaltensvorschriften?
3 Viele entwickeln eine Abneigung gegen staatliche Gesetze. Ein Grund dafür ist, daß die Menschen schon oft unnötige Gesetze erlassen und andere durch ihre Gesetze bedrückt haben (Matthäus 15:2; 23:4). Es besteht jedoch die Gefahr, alle Gesetze als schlecht anzusehen oder sich grundsätzlich darüber hinwegzusetzen.
4 Daß der Mensch stirbt, kann auf eine Auflehnung gegen ein Gesetz zurückgeführt werden. Gott verbot Adam und Eva, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Doch Satan redete Eva ein, Gottes Gesetz sei eine ungebührliche Einschränkung ihrer Freiheit (1. Mose 3:1-6). Satans Aufforderung lautete: „Keine Regeln! Stellt eure eigenen Maßstäbe auf.“ Dieser gesetzesfeindliche Geist hat sich zu allen Zeiten großer Beliebtheit erfreut, auch heute.
5 Jehova bedrückt sein Volk nicht durch unnötige Einschränkungen oder lästige Gesetze, denn „wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3:17; Jakobus 1:25). Aber im Gegensatz zu dem, was Satan die Menschen glauben machen möchte, ist Jehova der souveräne Herrscher des Universums. Er ist sowohl der Schöpfer der Welt als auch unser Lebengeber und Lebenerhalter (Apostelgeschichte 4:24; 14:15-17). Er hat daher das Recht, uns anzuleiten und Verhaltensvorschriften zu erlassen.
6 Viele Personen geben zu, daß Gott als höchste Autorität das Recht hat, zu entscheiden, was die Menschen tun dürfen und was nicht. Das heißt, sie sind so lange damit einverstanden, bis sie den starken Wunsch verspüren, etwas zu tun, was Gott verboten hat. Das ist natürlich gefährlich. Es gibt genügend Beweise dafür, daß Gottes Gebote zu unserem Nutzen sind. Wenn wir uns zum Beispiel vor Trunkenheit, Zorn und Habgier hüten, wird das zu unserer Gesundheit beitragen und uns helfen, zufriedener zu sein (Psalm 119:1-9, 105). Auch können uns Gottes Gesetze helfen, seine Anerkennung zu finden und Rettung zu erlangen (Sprüche 21:30, 31). Selbst wenn jemand den Grund für einige Gebote Jehovas nicht versteht, wäre es töricht, ihnen aus Stolz oder Eigensinn nicht zu gehorchen.
7 Ein Beispiel für die Gebote, die Gott Christen gab, ist ein Beschluß, der auf einer Zusammenkunft der Apostel und der älteren Männer von Jerusalem, die die leitende Körperschaft der Christenversammlung bildeten, gefaßt wurde:
„Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch der Dinge zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Erwürgten und der Hurerei“ (Apostelgeschichte 15:22-29).
8 Wir haben vernünftige Gründe, dem Gesetz Gottes über die „Hurerei“ zu gehorchen; es ist ein Schutz vor Krankheiten, unehelichen Geburten und zerrütteten Ehen. Dieses Gesetz bedeutet, daß man sich nicht homosexuell betätigen und auch keine andere Form der Unzucht begehen darf, denn all das ist in dem in Apostelgeschichte 15:29 erwähnten Wort pornéia (Hurerei) eingeschlossen (Römer 1:24-27, 32). Was aber, wenn die gefährlichen Folgen der „Hurerei“ ausgeschaltet werden könnten? Würden wir dann immer noch dem Gebot Gottes gehorchen, weil er unser souveräner Herrscher ist? Wenn wir das tun, helfen wir mit zu beweisen, daß Satan ein Lügner ist und daß Menschen Jehova aus Liebe gehorchen (Hiob 2:3-5; 27:5; Psalm 26:1, 11).
9 Der in Apostelgeschichte 15:22-29 dargelegte Beschluß bezeichnet auch ein anderes Gebiet, auf dem wir unseren Gehorsam beweisen können. Es handelt sich dabei um Gottes Gebot, sich des Blutes und des Fleisches erwürgter Tiere — in denen also noch das Blut ist — zu enthalten. Gott hatte schon unserem Vorfahren Noah gesagt, Menschen dürften zwar Tierfleisch essen, aber sie dürften sich nicht durch das Blut eines anderen Geschöpfes am Leben erhalten (1. Mose 9:3-6). Als Gott dieses Gesetz gegenüber den Israeliten wiederholte, sagte er: „Die Seele [oder: das Leben] des Fleisches ist im Blute.“ Sie durften das Blut nur auf dem Altar benutzen, um für Sünden Sühne zu tun. Ansonsten mußte das Blut eines Geschöpfes ausgegossen werden und so sinnbildlich zu Gott zurückkehren. Der Gehorsam gegenüber diesem Gesetz war eine Sache von Leben und Tod (3. Mose 17:10-14).
10 Die Opfer, die damals dargebracht wurden, schatteten vor, daß Jesu Blut zu unseren Gunsten vergossen wurde (Epheser 1:7; Offenbarung 1:5; Hebräer 9:12, 23-28). Sogar nachdem Christus in den Himmel zurückgekehrt war, gebot Gott Christen, sich des Blutes zu enthalten. Doch wie viele von denen, die behaupten, Christen zu sein, gehorchen dem göttlichen Gesetzgeber und Lebengeber in dieser Sache? In einigen Gegenden ist es üblich, nichtausgeblutetes Fleisch, Blutwurst oder andere Speisen zu essen, die absichtlich mit Blut versetzt wurden.
11 Außerdem haben sich viele Menschen Blut übertragen lassen, um länger zu leben. Oft wissen sie gar nicht, daß eine Bluttransfusion ein schwerwiegendes Gesundheitsrisiko darstellt und daß praktisch jede Operation ohne Blut durchgeführt werden kann, wenn man andere Methoden anwendeta. Doch selbst wenn es so scheint, als stünde das Leben auf dem Spiel, wäre es dann ein Fehler, Gott zu gehorchen? Gottes Gesetz darf auch in Notfällen nicht außer acht gelassen werden (1. Samuel 14:31-35).
12 Schon viele Menschen, die für Rede- oder Glaubensfreiheit oder irgendein politisches Ideal eingetreten sind, haben ihr Leben riskiert. Sie haben einem Herrscher oder einem Militärbefehlshaber gehorcht ohne Rücksicht auf die Gefahren. Haben wir nicht weit zwingendere Gründe, dem Souverän des Universums zu gehorchen? So sahen es jedenfalls viele gläubige Menschen, die ihre Lauterkeit bewahrten (Daniel 3:8-18; Hebräer 11:35-38). Sie wußten — wie wir es auch wissen sollten —, daß Jehova der Lebengeber ist und daß er derer gedenken und die belohnen wird, die ihm gehorchen — wenn nötig durch eine Auferstehung zu seiner bestimmten Zeit (Hebräer 5:9; 6:10; Johannes 11:25). Wir können davon überzeugt sein, daß es unter allen Umständen das Richtige und das Beste ist, Jehova zu gehorchen (Markus 8:35).
STAATLICHEN GESETZEN GEHORCHEN?
13 Viele andere Gesetze, mit denen wir täglich zu tun haben, stammen von weltlichen Regierungen. Wie sollte der Christ zu diesen Gesetzen eingestellt sein, und wie sollte er darauf reagieren? Der Apostel Paulus schrieb: „Erinnere sie daran, daß sie sich Behörden und Machthabern unterordnen und ihren Anordnungen Folge leisten sollen“ (Titus 3:1, Wilckens).
14 Im ersten Jahrhundert u. Z. war die römische Regierung nicht immer gerecht, und einige ihrer Herrscher waren unmoralisch und unehrlich. Dennoch sagte Paulus: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan, denn es gibt keine Gewalt außer durch Gott.“ Mit den „obrigkeitlichen Gewalten“ sind die bestehenden weltlichen Regierungen gemeint (Römer 13:1).
15 Jehova erkennt an, daß bis zu der Zeit, in der seine Herrschaft auf der Erde völlig wiederhergestellt sein wird, menschliche Regierungen einigen nützlichen Zwecken dienen. Sie tragen dazu bei, eine gewisse Ordnung in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten, und sie leisten zahlreiche Dienste; unter anderem registrieren sie Eheschließungen und Geburten. (Vergleiche Lukas 2:1-5.) Christen können daher im allgemeinen „ein ruhiges und stilles Leben führen ... in völliger Gottergebenheit und Ernsthaftigkeit“ (1. Timotheus 2:2).
16 Während Christen auf die Zeit warten, wo Gottes Königreich Probleme wie Krieg, Ungerechtigkeit und Bedrückung lösen wird, sollten sie sich der Gewalt menschlicher Regierungen nicht widersetzen. Sie sollten gewissenhaft die geforderten Steuern zahlen, den Gesetzen gehorchen und die Machthaber respektieren. Für diese Handlungsweise haben Staatsvertreter Christen schon oft gelobt, und sie haben ihnen geholfen; auch sind sie selten mit dem „Schwert“ bestraft worden, das gegen Gesetzesübertreter angewandt wird (Römer 13:2-7).
RELATIVE UNTERORDNUNG
17 Manchmal entstehen Konflikte zwischen verschiedenen Gesetzen. Die Regierung mag etwas verlangen, was Gott verbietet. Oder das staatliche Gesetz mag etwas verbieten, was Gott von Christen verlangt. Was dann?
18 Zu einem solchen Konflikt kam es, als die Vorsteher des Volkes den Aposteln verboten, über den auferstandenen Jesus Christus zu predigen. Lies den glaubensstärkenden Bericht in Apostelgeschichte 4:1-23 und 5:12-42. Obwohl die Apostel eingesperrt und ausgepeitscht wurden, waren sie nicht bereit, aufzuhören zu predigen. Petrus sagte: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29).
19 Die Unterordnung des Christen unter die Staatsgewalt ist daher eine relative Unterordnung. Seine oberste Pflicht ist, der höchsten Autorität zu gehorchen. Wenn er aufgrund dessen bestraft wird, kann er sich damit trösten, daß Gott seine Handlungsweise gutheißt (1. Petrus 2:20-23).
20 Die ersten Christen mußten auch auf einem anderen Gebiet Entscheidungen treffen, auf dem es einen Konflikt gab zwischen dem, was Gott gebot, und dem, was die römische Regierung erwartete. Es ging dabei um die Unterstützung der römischen Armee oder darum, selbst in die Armee einzutreten. Gott hatte von seinem Volk gesagt: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation das Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen“ (Jesaja 2:4; Matthäus 26:52). Wenn daher die römische Regierung verlangte, daß ein Christ in die Armee eintrat oder ihre Kriegsbemühungen unterstützte, entstand ein Konflikt zwischen dem Gesetz Cäsars und dem Gesetz Gottes.
21 Die ersten Christen stellten Gottes Gesetz auch dann voran, wenn sie aufgefordert wurden, dem Genius des römischen Kaisers Weihrauch darzubringen. Andere mögen dies für eine patriotische Handlung gehalten haben. Aus der Geschichte erfahren wir jedoch, daß die Christen dies als eine Form des Götzendienstes ansahen. Sie waren nicht bereit, vor irgendeiner Person oder irgendeinem Gegenstand eine götzendienerische Handlung zu verrichten, da sie wußten, daß ihre Ergebenheit nur Jehova gehörte (Matthäus 22:21; 1. Johannes 5:21). Anstatt sich in Politik einzumischen oder eine götzendienerische Huldigung auf einen Herrscher auszurufen, blieben sie neutral, um „kein Teil der Welt“ zu sein, wie Jesus es ihnen geboten hatte (Johannes 15:19; Apostelgeschichte 12:21-23).
22 Wirst du Gottes Einstellung zum Gesetz und seine Anleitung diesbezüglich anerkennen? Dann wird dir so mancher Kummer erspart bleiben, den Personen erleben, die Gottes Verhaltensvorschriften und Sittengesetze mißachten. Auch wirst du dir keine unnötige Bestrafung von seiten der bestehenden Staatsgewalt einhandeln. Doch Gott erwartet, daß du vor allem ihn als den höchsten Herrscher anerkennst. Wenn du das unter allen Umständen tust, wirst du in Gottes Königreich einen Platz haben, wenn seine Gesetze auf der ganzen Erde Anwendung finden werden (Daniel 7:27).
[Fußnote]
a Die religiösen, ethischen und medizinischen Gesichtspunkte dieser Angelegenheit werden in der Broschüre Jehovas Zeugen und die Blutfrage dargelegt, herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.
[Studienfragen]
Weshalb sollten wir über unsere Einstellung zu Gesetzen nachdenken? (1—4).
Was müssen wir hinsichtlich der Gesetze Gottes anerkennen? (5, 6).
Welche Gründe haben wir, dem Gesetz Gottes über die „Hurerei“ zu gehorchen? (7, 8).
Wie können wir dem Gesetz Gottes hinsichtlich des Blutes gehorchen? (9—11).
Weshalb sollten wir Gott selbst dann gehorchen, wenn unser Leben in Gefahr ist? (12).
Wie sollten Christen zu weltlichen Regierungen eingestellt sein, und warum? (Matthäus 22:19-21) (13—16).
Wie sollte man handeln, wenn ein Konflikt zwischen Gottes Gesetzen und weltlichen Gesetzen entsteht? Veranschauliche es (17—21).
Vor welcher Prüfung stehen wir jetzt? (22).
[Kasten auf Seite 168]
„Eine sorgfältige Nachprüfung aller erhältlichen Angaben zeigt, daß kein Christ vor der Zeit des Mark Aurel [Kaiser von 161 bis 180 u. Z.] Soldat wurde und daß kein Soldat, der ein Christ wurde, im Heeresdienst blieb“ („The Rise of Christianity“).
[Bilder auf Seite 165]
Mit deinen Steuern zahlst du für
Polizeischutz
Müllabfuhr
Bildung
Postverkehr
Wasserversorgung
Brandbekämpfung
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Ist an allen Religionen etwas Gutes?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 18
Ist an allen Religionen etwas Gutes?
WENN über Religion gesprochen wird, sagen viele Leute: „An allen Religionen ist etwas Gutes.“ Oder: „Alle Religionen führen zu Gott.“
2 Es ist nicht schwer, zu verstehen, weshalb einige Personen an fast allen Religionen etwas Gutes finden, denn die meisten Religionsorganisationen reden von Liebe und lehren, daß Mord, Diebstahl und Lügen verkehrt sind. Christliche Gruppen haben Missionare ausgesandt, um Krankenhäuser zu errichten und den Armen zu helfen. Besonders in den letzten beiden Jahrhunderten haben sie sich daran beteiligt, die Bibel zu übersetzen und zu verbreiten, so daß mehr Menschen die Möglichkeit haben, aus Gottes Wort Nutzen zu ziehen (2. Timotheus 3:16). Dennoch sollten wir uns fragen: Wie denken Jehova und Jesus über die verschiedenen Religionen?
DER RICHTIGE WEG — EIN SCHMALER WEG
3 Einige, die der Ansicht sind, an allen Religionen sei etwas Gutes, halten es für engstirnig, zu glauben, daß Gott nicht die meisten Menschen ungeachtet ihrer Religion annimmt. Doch Jesus, der wußte, wie sein Vater dachte, und seine Ansichten teilte, vertrat einen anderen Standpunkt (Johannes 1:18; 8:28, 29). Niemand von uns wird dem Sohn Gottes vernünftigerweise vorwerfen, er sei engstirnig. Beachte, was er in der Bergpredigt sagte:
„Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die es finden“ (Matthäus 7:13, 14).
4 Was muß man tun, um diesen schmalen Weg zu gehen und Gottes Gunst zu erlangen? In Übereinstimmung mit dem heutigen liberalen oder ökumenischen Geist werden einige antworten: „Man muß einfach Gutes tun.“ Oder: „Man braucht nur Jesus als seinen Herrn anzunehmen.“ Aber Jesus sagte, daß noch mehr erforderlich sei:
„Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer DEN WILLEN MEINES VATERS TUT, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ,Herr, Herr, haben wir nicht ... in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matthäus 7:21-23).
5 Es stimmt, daß Jesus seine Nachfolger davor warnte, andere wegen belangloser Fehler zu richten (Matthäus 7:3-5; Römer 14:1-4). Aber auf dem wichtigen Gebiet der Religion bekräftigte er durch sein eigenes Beispiel die Notwendigkeit, sich an die Bibel zu halten und den Willen des Vaters zu tun. Jesus verurteilte Bräuche und Lehren, die im Widerspruch zu Gottes Wort standen. Warum? Weil er wußte, daß der Teufel von der Religion Gebrauch macht, um Menschen irrezuführen (2. Korinther 4:4). Satans Werkzeug ist die Falschheit, die er aber so darstellt, daß sie verlockend erscheint (1. Mose 3:4, 5; 1. Timotheus 4:1-3). Selbst unter sogenannten Christen gibt es religiöse Führer, die den Begierden des Teufels dienen (2. Korinther 11:13-15). Durch ihre Lehren stellen sie die Liebe und die Großzügigkeit Jehovas falsch dar. Ist es daher verwunderlich, daß Jesus religiöse Führer, deren Lehren im Widerspruch zur Bibel standen, verurteilte? (Matthäus 15:1-20; 23:1-38).
6 Viele Menschen haben ihre Religion gewissermaßen geerbt. Andere schließen sich einfach der Mehrheit an. Doch selbst wenn sie das in Aufrichtigkeit tun, können sie dadurch auf den ‘breiten Weg, der in die Vernichtung führt’, geraten (Johannes 16:2; Sprüche 16:25). Der Apostel Paulus (auch Saulus genannt) hatte einen solchen Eifer für seine Religion, daß er sogar Christen verfolgte. Um jedoch Gott wohlgefällig zu sein, mußte er sich zu einer neuen Form der Anbetung bekehren (1. Timotheus 1:12-16; Apostelgeschichte 8:1-3; 9:1, 2). Später schrieb er unter Inspiration, daß einige religiöse Personen „Eifer für Gott“ hatten, „aber nicht gemäß genauer Erkenntnis“ (Römer 10:2). Hast du eine genaue Erkenntnis des Willens Gottes? Handelst du entsprechend?
7 Mach es dir nicht zu leicht. Denke nicht, Gott werde Verständnis dafür haben, wenn du nicht ganz auf dem richtigen Weg seist, und du brauchtest deswegen keine Änderung vorzunehmen. Wie die Bibel sagt, will Gott, daß die Menschen „zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ und dann in Übereinstimmung damit leben (1. Timotheus 2:3, 4; Jakobus 4:17). Gott sagte voraus, daß in den „letzten Tagen“ viele Menschen „eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen“ würden. Und er gebot: „Von diesen wende dich weg“ (2. Timotheus 3:1-5).
WOHER KANNST DU ES WISSEN?
8 Obwohl die Anbetung, die Gott wohlgefällig ist, mit „genauer Erkenntnis“ übereinstimmen muß, ergibt eine Untersuchung, daß die meisten Kirchen Lehren vertreten, die im Widerspruch zur Bibel stehen (Römer 10:2). Zum Beispiel halten sie an der unbiblischen Lehre fest, der Mensch habe eine unsterbliche Seele (Hesekiel 18:4, 20; siehe Seite 115). „Ist diese Lehre so schlecht?“ mögen einige fragen. Doch vergiß nicht, daß Satans erste Lüge lautete, die Sünde werde nicht zum Tod führen (1. Mose 3:1-4). Der Tod ist zwar heute unvermeidlich, doch die Lehre von der Unsterblichkeit der Menschenseele ist dazu angetan, die Lüge Satans zu unterstützen. Durch diese Lehre sind Millionen von Menschen verführt worden, sich mit Dämonen einzulassen, die sich als die Seelen von Verstorbenen ausgeben. Außerdem wird durch diese Lehre die biblische Wahrheit von einer künftigen Auferstehung der Toten bedeutungslos (Apostelgeschichte 24:15).
9 Auch das Verhalten ist davon betroffen, denn viele Religionsgemeinschaften anerkennen oder unterstützen Feiertage und Bräuche, die auf dem Glauben an die Unsterblichkeit der Seele beruhen. Allerseelen und das englische Halloween sind Feiertage dieser Art, denen auch Bräuche nichtchristlicher Religionen beigefügt wurden.
10 Eine Vermischung nichtchristlicher und angeblich christlicher Religion kann man auch bei anderen Feiertagen beobachten, zum Beispiel bei Weihnachten. Gott gebot Christen, des Todes Jesu zu gedenken, nicht seiner Geburt (1. Korinther 11:24-26). Außerdem zeigt die Bibel, daß Jesus nicht im Dezember geboren wurde, der in Israel kalt und regnerisch ist (Lukas 2:8-11). Du kannst in fast jedem Lexikon nachlesen, daß der 25. Dezember ausgewählt wurde, weil er schon ein römischer Feiertag war. Sir James Frazer sagt diesbezüglich:
„Alles in allem sind die Fälle, da christliche und heidnische Feste zusammentreffen [wie bei Weihnachten und Ostern], zu zahlreich und zu auffallend, als daß sie zufällig sein könnten. ... [Geistliche] erkannten, daß das Christentum, wenn es die Welt erobern wollte, dies nur dadurch erreichen konnte, daß es die allzu starren Grundsätze seines Gründers mildere, die schmale Pforte etwas erweitere, die zur Erlösung führt“ (Der goldene Zweig, 1968, S. 526).
11 Würde jemand, der Jehova aufrichtig liebt, an Lehren und Bräuchen, die auf einem Kompromiß mit heidnischer Anbetung beruhen, festhalten, nachdem er die Tatsachen darüber erfahren hat? Einige mögen es für unwesentlich halten, ob jemand an solchen Lehren oder Bräuchen festhält oder nicht. Doch die Bibel sagt deutlich: „Ein wenig Sauerteig durchsäuert die ganze Masse“ (Galater 5:9).
KRIEG UND MORAL
12 Jesus Christus nannte ein weiteres Merkmal, an dem man die Religion erkennt, die für Jehova annehmbar ist. Er sagte seinen Jüngern: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Johannes 13:34, 35). Die meisten Kirchen reden von Liebe. Fordern sie aber ihre Mitglieder wirklich auf, die gleiche Liebe zu bekunden wie Jesus?
13 Wir haben bereits gesehen, daß Christen in den ersten Jahrhunderten im Einklang mit der prophetischen Beschreibung aus Jesaja 2:4 lebten. Sie ‘schmiedeten ihre Schwerter zu Pflugscharen, erhoben nicht mehr das Schwert gegen andere und lernten den Krieg nicht mehr’. (Siehe Seite 167, 168.) Welchen Standpunkt haben die Kirchen und die Geistlichkeit eingenommen? Viele Männer wissen aus eigener Erfahrung, daß die Kirchen den Krieg gebilligt und gesegnet haben. So haben Katholiken Katholiken getötet und Protestanten Protestanten. Das war bestimmt nicht in Übereinstimmung mit dem Vorbild, das Jesus gab. Interessanterweise waren es die jüdischen religiösen Führer, die den Tod Jesu befürworteten, da angeblich nationale Interessen auf dem Spiel standen (Johannes 11:47-50; 15:17-19; 18:36).
14 Darüber nachzudenken, ob eine Religionsgemeinschaft — statt Übertretungen einfach zu dulden — für Gottes Sittenmaßstäbe eintritt, ist auch eine Hilfe, festzustellen, ob sie Gott wohlgefällig ist. Jesus bemühte sich, sündigen Menschen zu helfen, selbst Trinkern und Huren. Seine Jünger sollten das gleiche tun (Matthäus 9:10 bis 13; 21:31, 32; Lukas 7:36-48; 15:1-32). Und wenn jemand, der bereits ein Christ geworden war, sündigte, konnten ihm andere Christen helfen, Gottes Gunst wiederzuerlangen und geistig wieder stark zu werden (Galater 6:1; Jakobus 5:13-16). Was aber, wenn jemand Sünde trieb, ohne zu bereuen?
15 Das traf auf einen Mann in Korinth zu. Paulus schrieb:
„[Ihr solltet] keinen Umgang mehr mit jemandem ... haben, der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen. ... ,Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte‘ “ (1. Korinther 5:11-13).
Jehovas Zeugen befolgen Gottes Richtlinien auf diesem Gebiet. Wenn jemand, der eine schwere Sünde begangen hat, keine Hilfe annimmt und nicht bereit ist, seine unmoralische Handlungsweise aufzugeben, muß er aus der Versammlung ausgeschlossen werden, muß ihm die Gemeinschaft entzogen werden. Möglicherweise wird ihn dies aufrütteln, so daß er wieder zur Besinnung kommt. Doch ganz gleich, ob dies geschieht oder nicht, diese Maßnahme dient dazu, die aufrichtigen Glieder der Versammlung zu schützen, die sich bemühen, an Gottes Maßstäben festzuhalten (1. Korinther 5:1-8; 2. Johannes 9-11).
16 Du magst jedoch Kirchgänger kennen, die offen Sünde treiben und vielleicht wegen ihres Reichtums oder Ansehens sogar besondere Ehren in ihrer Kirche empfangen. Dadurch, daß sich die Kirchen weigern, Gottes Gebot zu befolgen, reuelosen Sündern die Gemeinschaft zu entziehen, denken andere, sie könnten ebenfalls sündigen (Prediger 8:11; 1. Korinther 15:33). Gott kann diejenigen, die solche Früchte hervorbringen, nicht anerkennen (Matthäus 7:15-20; Offenbarung 18:4-8).
AUF DEM WEG DES LEBENS BLEIBEN
17 Wenn du einmal den „Weg, der zum Leben führt“, gefunden hast, mußt du weiter die Bibel studieren, um darauf zu bleiben. Bemühe dich, täglich in der Bibel zu lesen; entwickle ein Verlangen danach (1. Petrus 2:2, 3; Matthäus 4:4). Das wird dich „für jedes gute Werk“ ausrüsten (2. Timotheus 3:16, 17).
18 Zu diesen guten Werken gehört, daß man nach Gottes Sittenmaßstäben lebt sowie freundlich und hilfsbereit ist, besonders denen gegenüber, die einem im Glauben verwandt sind (Jakobus 1:27; Galater 6:9, 10). Das hat auch Jesus getan. Er gab nicht nur ein gutes Beispiel in sittlicher Hinsicht, sondern er heilte auch die Kranken, speiste die Hungrigen und tröstete die Trauernden. Besonders lehrte und stärkte er seine Jünger. Wir können zwar seine Wunder nicht nachahmen, doch wir können, soweit es uns möglich ist, anderen praktische Hilfe leisten, was einige dazu veranlassen mag, Gott zu verherrlichen (1. Petrus 2:12).
19 Aber zu den guten Werken Jesu gehörte noch mehr. Er wußte, daß er nichts Besseres für andere tun konnte, als ihnen erkennen zu helfen, wie Gott angebetet werden möchte, und sie über Gottes Vorsätze zu belehren. Auf diese Weise half er den Menschen, das Ziel zu erreichen, in Frieden und Glück ewig zu leben (Lukas 4:18-21).
20 Heute sollten sich Christen ebenfalls bemühen, Zeugen für Jehova zu sein. Sie können durch ihren vortrefflichen Wandel Zeugnis geben, zum Beispiel, indem sie anderen Hilfe leisten und sich selbst ‘von der Welt ohne Flecken bewahren’ (Jesaja 43:10-12; Jakobus 1:27; Titus 2:14). Außerdem können sie die „gute Botschaft“ den Menschen überbringen und dieses Werk fortsetzen, bis Gott sagt, daß es vollbracht ist (Lukas 10:1-9). Möchtest du nicht deinen Mitmenschen, besonders deinen Angehörigen, helfen, die Form der Anbetung kennenzulernen, die Jehova gutheißt? Dann solltest auch du eine öffentliche Erklärung deines Glaubens ablegen; so kannst du anderen helfen, den Weg des Lebens zu finden (Römer 10:10-15).
[Studienfragen]
Weshalb sollten wir uns darüber Gedanken machen, ob an allen Religionen etwas Gutes ist? (1, 2).
Wie dachte Jesus über Religion, und warum? (3—5).
Weshalb ist es wichtig, eine genaue Erkenntnis zu haben? (6, 7).
Inwiefern stehen einige weitverbreitete Lehren und Bräuche im Widerspruch zur Bibel? (8—11).
Inwiefern unterscheiden sich die Kirchen in bezug auf die Beteiligung an Kriegen vom wahren Christentum? (12, 13).
Welchen Standpunkt vertreten wahre Christen in bezug auf Gottes Sittenmaßstäbe? (14—16).
Wie kannst du auf dem Weg des Lebens bleiben? (17, 18).
Welches weitere Werk ist für Christen unerläßlich? (19, 20).
[Kasten auf Seite 174]
CHRISTEN IN AUSCHWITZ
In ihrem Buch „Values and Violence in Auschwitz“ schrieb die polnische Soziologin Anna Pawelczynska, daß Jehovas Zeugen im nationalsozialistischen Deutschland „wegen ihres Glaubens, der Krieg und Gewalttätigkeit völlig ablehnte, passiven Widerstand geleistet“ hätten. Mit welchem Ergebnis? Sie erklärte:
„Diese kleine Gruppe von Häftlingen bildete eine geschlossene ideologische Kraft, die in ihrem Kampf gegen den Nazismus den Sieg davontrug. Die deutsche Gruppe dieser Sekte war eine winzige Insel unbeugsamen Widerstandes inmitten einer terrorisierten Nation gewesen, und mit derselben Unerschrockenheit traten sie auch im Lager Auschwitz auf. Es gelang ihnen, die Achtung ihrer Mithäftlinge ..., der Funktionshäftlinge und sogar der SS-Offiziere zu gewinnen. Jeder wußte, daß kein Zeuge Jehovas einen Befehl ausführen würde, der seiner religiösen Überzeugung widersprach.“
[Bild auf Seite 176]
Gehst du den breiten Weg ...
... oder den schmalen Weg?
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Wirst du Gott so anbeten, wie ER es will?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 19
Wirst du Gott so anbeten, wie ER es will?
IN DEN „letzten Tagen“, so sagt die Bibel, werden die Menschen „eigenliebig sein ..., anmaßend, hochmütig, ... eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen“ (2. Timotheus 3:1-5). Beschreibt das nicht treffend, was wir um uns herum sehen?
2 Ja, in jedem Bereich des Lebens handeln die Menschen nach dem Motto „Zuerst ich!“ Man kann es an ihrem Verhalten beim Einkaufen oder beim Autofahren erkennen, an der Art und Weise, wie sie sich kleiden und zurechtmachen, und an der Art, wie sie tanzen. Doch sie sind dabei nicht wirklich glücklich.
3 Viele beurteilen sogar die Religion nach dem, was sie wünschen oder was sie ihrer Ansicht nach brauchen. Welch ein Fehler! Es steht doch nicht uns zu, festzulegen, wie Gott angebetet werden sollte. Als Schöpfer und Lebengeber hat nur Jehova zu sagen, wie er angebetet werden sollte (Römer 9:20, 21). Was er von uns verlangt, ist zu unserem eigenen Wohl. Wir erlangen dadurch Zufriedenheit und halten unseren Sinn und unser Herz auf die wunderbaren Dinge gerichtet, die er in der Zukunft für uns vorgesehen hat (Jesaja 48:17).
4 Jehova belastet Christen nicht mit unnötigen Zeremonien und zwingt ihnen auch keine sinnlosen Einschränkungen auf. Er weiß aber, daß wir ein gutes Verhältnis zu ihm haben müssen, um am Leben bleiben zu können, und daß wir nach seinen Maßstäben leben und an anderen interessiert sein müssen, wenn wir am Leben wirklich Freude finden wollen. Wenn wir Gott so anbeten, wie er es will, wird unser Leben ausgefüllter und sinnvoller.
SICH NACH GOTTES WILLEN AUSRICHTEN
5 Noah ist in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel für uns; er richtete sich nach Gottes Willen aus. Die Bibel sagt über ihn: „Noah war ein gerechter Mann. Er erwies sich als untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah wandelte mit dem wahren Gott.“ Nachdem Gott ihm Richtlinien für den Bau einer riesigen lebenrettenden Arche gegeben hatte, „ging [Noah] daran, gemäß allem zu tun, was Gott ihm geboten hatte. Geradeso tat er“ (1. Mose 6:9, 22). Dadurch, daß Noah alles so tat, wie Gott ihm gesagt hatte, wurde sein Leben sowie das Leben seiner Angehörigen gerettet, die ihn als Gottes Propheten anerkannten und zu ihm hielten (2. Petrus 2:5).
6 Auch Abraham richtete sich nach dem Willen Gottes aus. Gott forderte ihn auf, sein Heimatland zu verlassen. Hättest du gehorcht? Abraham ging, „so, wie Jehova zu ihm geredet hatte“, und das, „ohne zu wissen, wohin er ging“ (1. Mose 12:4; Hebräer 11:8). Da er alles getreulich tat, wie Gott es ihm geboten hatte, wurde er „Freund Jehovas“ genannt (Jakobus 2:23; Römer 4:11).
ZU GOTTES VOLK GEHÖREN
7 Zur bestimmten Zeit erwählte es sich Gott, mit einer großen Gruppe, der Nation Israel, zu handeln. Sie wurde „sein Volk ..., ein besonderes Eigentum, aus allen Völkern, die auf der Oberfläche des Erdbodens sind“ (5. Mose 14:2). Natürlich mußte jeder einzelne Israelit zu Gott beten und ein enges, persönliches Verhältnis zu ihm haben. Doch alle mußten auch anerkennen, daß Gott eine Versammlung leitete; sie mußten sich an die Form der Anbetung halten, die für sie als Volk in Gottes Gesetz festgelegt worden war. Auf diese Weise konnten sie sich des Schutzes und der Segnungen erfreuen, die Gott der Versammlung schenkte (5. Mose 28:9-14). Welch ein Vorrecht es doch war, zu denen zu gehören, die der Allmächtige als „mein Volk Israel“ bezeichnete! (2. Samuel 7:8).
8 Wie verhielt es sich mit Nichtisraeliten, die den wahren Gott anbeten wollten? Solche Personen bildeten das ‘viele Mischvolk’, das mit den Israeliten ging, als Moses die Nation aus Ägypten führte (2. Mose 12:38). Wärest du in Ägypten gewesen, hättest du dann gedacht, du könntest zurückbleiben und Gott auf deine eigene Weise allein anbeten?
9 Auch als sich die Israeliten im Verheißenen Land ansiedelten, war es Ausländern, die Jehova anerkannten und ihn anbeten wollten, möglich, dies zu tun. Sie mußten jedoch erkennen, daß Gott mit einer Versammlung, einem Volk, handelte und daß der Tempel in Jerusalem der Mittelpunkt seiner Anbetung war (1. Könige 8:41-43; 4. Mose 9:14). Wer aus Stolz oder Eigensinn eine eigene Form der Anbetung entwickelte, konnte Gott nicht wohlgefallen.
GOTT ERWÄHLT EINE ANDERE VERSAMMLUNG
10 Als Jesus seinen Dienst auf der Erde verrichtete, handelte Gott immer noch mit Israel als einem ihm hingegebenen Volk. Es war daher nicht notwendig, daß jeder, der den Messias annahm, regelmäßig mit Jesus zusammenkam und mit ihm reiste, wie es die Apostel taten (Markus 5:18-20; 9:38-40). Doch die Nation als Ganzes verwarf den Messias Jehovas, und deshalb sagte Jesus kurz vor seinem Tod: „Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das seine Früchte bringt“ (Matthäus 21:43, Herder-Bibel).
11 Wer würde dieses neue Volk sein, da die in Gottes Gesetz für Israel festgelegte Anbetungsform nicht mehr erforderlich war? (Kolosser 2:13, 14; Galater 3:24, 25). Am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. wurde die Christenversammlung gegründet, und Gott machte es aufrichtigen Beobachtern klar, daß das auf seine Veranlassung geschehen war (Apostelgeschichte 2:1-4, 43-47; Hebräer 2:2-4). Zuerst wurden Juden und Proselyten und später auch Nichtjuden oder Menschen von den Nationen „ein Volk für seinen Namen“. Gott betrachtete nun sie als „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz“ (Apostelgeschichte 15:14-18; 1. Petrus 2:9, 10).
12 Wenn du damals gelebt und ein Verhältnis zu Gott gewünscht hättest, wärest du zur Christenversammlung geführt worden. Das geschah mit einem italischen Mann namens Kornelius und seiner Familie (Apostelgeschichte 10:1-48). Die Gläubigen in aller Welt bildeten die Christenversammlung (1. Petrus 5:9). Alle Ortsversammlungen waren ein Bestandteil dieser einen Versammlung, deren sich Gott jetzt bediente (Apostelgeschichte 15:41; Römer 16:5).
13 Da Jehova ein Gott der Ordnung ist, sorgte er dafür, daß die Versammlungen in einem gewissen Maß organisiert wurden. Damit den einzelnen Anbetern die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden konnte, setzte er Männer ein, die als Hirten oder Aufseher dienen sollten. Es waren erfahrene, befähigte Männer, die Gottes Wort lehren und die Glieder der Versammlung schulen konnten, mit anderen über die biblische Wahrheit zu sprechen, um so an dem wichtigen Werk des Predigens der „guten Botschaft“ teilzunehmen (2. Timotheus 2:1, 2; Epheser 4:11-15; Matthäus 24:14; Apostelgeschichte 20:28).
14 Auch in manch anderer Hinsicht zogen die Versammlungen aus den Diensten der Aufseher Nutzen. Sie sollten keine Paragraphenreiter sein und ihre Mitchristen nicht bedrücken. Statt dessen sollten sie ihnen liebevoll helfen, ihr Verhältnis zu Gott zu festigen (Apostelgeschichte 14:21-23; 1. Petrus 5:2, 3). Jeder, der Probleme hatte, konnte sich an diese geistig älteren Männer wenden, um freundlichen, biblischen Rat zu erhalten (Jakobus 5:13-16; Jesaja 32:1, 2). Da die Christen immer noch unvollkommen waren, konnten in den Versammlungen gelegentlich Schwierigkeiten auftreten. Die Aufseher sollten ihren Mitchristen helfen und vor Personen auf der Hut sein, die die geistige Einstellung der Versammlung gefährden konnten (Philipper 4:2, 3; 2. Timotheus 4:2-5).
15 Die Versammlungen erhielten die nötigen Richtlinien von einer christlichen leitenden Körperschaft, die sich aus den Aposteln und älteren Männern der Versammlung Jerusalem zusammensetzte. Diese untersuchten und klärten Fragen, die ihnen von den Versammlungen unterbreitet wurden. Auch entsandte die leitende Körperschaft Männer, die in ihrem Auftrag Versammlungen besuchten (Apostelgeschichte 15:1-3).
16 Jehova Gott handelt mit seinem Volk immer noch als mit einer versammelten Gruppe. Auf der ganzen Erde gibt es Tausende von Versammlungen der Zeugen Jehovas. Wenn du Gott so anbeten möchtest, wie er es will, solltest du die Aufforderung beachten, dich mit anderen Christen zu versammeln:
„Laßt uns aufeinander achten zur Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben ..., sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht“ (Hebräer 10:24, 25).
GOTT MIT GANZER SEELE ANBETEN
17 Denke einmal über all das nach, was Jehova Gott für dich getan hat! Von ihm stammt das Leben sowie die Vorkehrungen, die zur Erhaltung des Lebens nötig sind. Darüber hinaus sandte Gott seinen Sohn zur Erde, damit er als Opfer sterbe. Das war ein Ausdruck der tiefen Liebe Gottes, einer Liebe, die zuverlässig und beständig ist (Römer 5:8; 8:32, 38, 39). Auf diese Weise ermöglichte Gott die Vergebung unserer Sünden und legte die Grundlage für ewiges Leben in Frieden und Glück (Johannes 3:17; 17:3).
18 Wie werden wir auf seine Liebe reagieren? Gewiß sollten wir Gott und seiner Liebe nicht den Rücken kehren. Der Apostel Petrus forderte seine Zuhörer auf:
„Bereut daher und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden“ (Apostelgeschichte 3:19).
19 Wir alle müssen „bereuen“, denn wir alle haben gesündigt und erreichen nicht die Maßstäbe Gottes in bezug auf unser Handeln, Reden und Denken (Römer 2:4; 7:14-21; Jakobus 3:2). Zu bereuen bedeutet für uns, anzuerkennen, daß wir Sünder sind, und zu bedauern, daß wir nicht in völliger Harmonie mit Jehovas Willen gelebt haben. Empfindest du das? Als nächstes müssen wir „umkehren“, d. h. unsere Lebensweise ändern, und uns bemühen, von nun an Jehovas Eigenschaften widerzuspiegeln und nach seinem Willen zu handeln. Wenn wir das tun, können wir darauf vertrauen, daß Gott uns vergeben und uns annehmen wird (Psalm 103:8-14; 2. Petrus 3:9).
20 Da wir erkennen, daß Jesus uns ein Beispiel gegeben hat, damit wir in unserem Dienst für Gott seinen Fußstapfen genau nachfolgen können, sollten wir uns bemühen, sein Beispiel nachzuahmen (1. Petrus 2:21). In Hebräer 10:7 lesen wir, welche Einstellung Jesus hatte: „Siehe! Ich bin gekommen ..., um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ Ebenso sollten uns unsere Liebe zu Gott und unsere Dankbarkeit ihm gegenüber veranlassen, uns ihm hinzugeben, um seinen Willen mit ganzer Seele zu tun. Natürlich werden wir weiterhin essen und schlafen, für unsere Familie sorgen und sie lieben und uns auf angenehme Weise entspannen und auch sonst den normalen Tätigkeiten des Lebens nachgehen. Doch unsere Hingabe an Gott bedeutet, daß sein Wille und seine Anbetung in unserem Leben Vorrang haben und daß wir uns stets ernsthaft bemühen werden, den Rat Gottes anzuwenden und dem Beispiel Jesu zu folgen (Kolosser 3:23, 24).
21 Die Heilige Schrift zeigt deutlich, daß jemand, der sich Gott hingibt, dies öffentlich kundtun sollte, indem er sich taufen läßt. Jesus sagte seinen Nachfolgern:
„Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:19, 20).
Wenn von denjenigen, die getauft wurden, verlangt wurde, daß sie Gottes Wort studiert hatten und Jünger Christi waren, dann waren sie offensichtlich keine Kleinkinder mehr. Außerdem wurde ihre Taufe — das Symbol ihrer Hingabe an Gott — durch vollständiges Untertauchen im Wasser vollzogen, so wie Jesus im Jordan getauft worden war (Markus 1:9-11; Apostelgeschichte 8:36-39).
22 Als einem getauften Jünger Jesu Christi steht dir ein ausgefülltes und glückliches Leben wahren Christentums in Aussicht. Das ist kein Leben, das von endlosen Vorschriften und Verboten bestimmt wird. Statt dessen wirst du in geistiger Hinsicht wachsen, und das wird dir Befriedigung bereiten. Du kannst ständig deine geistige Einstellung verbessern und dich bemühen, Gottes Wort immer besser anzuwenden. Dadurch wirst du dem Vorbild Jesu näherkommen (Philipper 1:9-11; Epheser 1:15-19).
23 Das wird dein Denken und dein tägliches Handeln beeinflussen. Während du den christlichen Weg weiterverfolgst, wird sich in dir die Überzeugung festigen, daß Gott bald alles Böse ausmerzt und dadurch die Voraussetzungen schafft für ‘neue Himmel und eine neue Erde in denen Gerechtigkeit wohnen wird’. Das wiederum wird dich noch mehr anspornen, die christliche Persönlichkeit zu entwickeln und so zu leben, daß es dir möglich sein wird, in der bevorstehenden neuen Ordnung einen Platz zu finden (Epheser 4:17, 22-24). Petrus schrieb:
„Wie sehr muß euch daran liegen, ein Leben zu führen, das Gottes Willen gemäß ist und ihm gefällt! ... Meine Lieben lebt darauf [auf die neue Ordnung] hin und bemüht euch, so zu leben, daß er an euch keinen Fehler oder Flecken findet“ (2. Petrus 3:11, 14, Zink).
24 Welch ein Segen ist es, wenn jemand durch seine ganze Lebensweise erkennen läßt, daß er Jehova Gott anbetet! Obwohl heute viele Menschen nur leben, um sich selbst zu gefallen und möglichst viele Vergnügungen zu genießen, kannst du so leben und den wahren Gott so anbeten, wie er es will. Das ist der beste Lebensweg.
[Studienfragen]
Wer kommt bei den meisten Menschen zuerst, und weshalb ist das nicht vernünftig? (1—4).
Inwiefern unterschieden sich Noah und Abraham von den meisten heutigen Menschen? (5, 6).
Wie handelte Gott zur Zeit des alten Israel mit den Menschen? (7—9).
Welchen Wechsel nahm Gott vor? (10—12).
Wie organisierte und führte Gott die Christen? (13—15).
Was sollte Gottes Verfahrensweise mit Christen für dich bedeuten? (16).
Wozu sollte uns die Liebe zu Gott veranlassen? (17—19).
Weshalb ist die Taufe ein wichtiger Schritt, und was versinnbildlicht sie? (20, 21).
Hast du dich Gott hingegeben, und möchtest du dich taufen lassen? Was wird das für dich bedeuten? (22—24).
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Was für ein Leben willst du führen?Der Weg zu wahrem Glück
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Kapitel 20
Was für ein Leben willst du führen?
WAS würdest du antworten, wenn dich jemand fragte: „Wie kann ich heutzutage glücklich werden?“? Du könntest mit Überzeugung sagen: „Wenn du glücklich und zufrieden sein und lange leben möchtest, dann richte dich nach Gottes Willen aus.“
2 In den vorhergehenden Kapiteln haben wir gesehen, daß es wirklich einen Schöpfer gibt, daß er uns durch die Bibel Informationen und Anleitung zukommen läßt, die wir alle brauchen, und daß es auch heute praktisch ist, nach seinem Wort zu handeln. Ein Leben als wahre Christen kann uns helfen, mit Problemen wie Streß und Einsamkeit fertig zu werden. Wenn wir uns von der Bibel leiten lassen, können wir vor schmerzlichen Problemen bewahrt werden, die durch Trunkenheit, Unsittlichkeit, Unehrlichkeit und andere Übel verursacht werden (Sprüche 4:11-13). Dadurch, daß wir den Standpunkt der Bibel hinsichtlich des Geldes teilen, können wir zufriedener sein und „das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Timotheus 6:19).
3 Wenn wir das beachten, was der Schöpfer sagt, erhält unser Leben Sinn und Zweck. Wir verstehen, weshalb Gott Böses und Leid zugelassen hat. Und da wir in den Ereignissen der heutigen Zeit die Erfüllung biblischer Prophezeiungen sehen, erkennen wir, daß wir in den „letzten Tagen“ des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge leben (2. Timotheus 3:1-5). Das bedeutet, daß Gott bald all die korrupten menschlichen Reiche und ihre Streitkräfte, die durch bedrückende Steuerlasten finanziert werden, beseitigen wird (Daniel 2:44; Offenbarung 16:14, 16). Auf diese Weise wird Gott den unablässigen Bemühungen der Menschen, über die Erde zu herrschen, Einhalt gebieten, und er wird die Überlebenden durch sein himmlisches Königreich leiten (Offenbarung 11:17, 18; 21:1-4).
WÜNSCHST DU DAS?
4 Die meisten von uns werden sagen: „Es wäre herrlich, zusammen mit liebevollen, gottesfürchtigen Menschen im Paradies zu leben“ (Jesaja 11:9). Doch damit wir das erleben können, muß unsere Liebe zur Gerechtigkeit und unser Wunsch, uns nach Gottes Maßstäben auszurichten, so stark sein, daß dadurch unser ganzes Leben geprägt wird (Matthäus 12:34; 15:19). Willst du das wirklich? Der Jünger Jakobus schrieb diesbezüglich unter Inspiration an Christen:
„Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein WILL, stellt sich als ein Feind Gottes dar“ (Jakobus 4:4).
5 Jakobus betonte auch, daß zu der „Form der Anbetung, die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist“, unter anderem gehört, „sich selbst von der Welt ohne Flecken zu bewahren“ (Jakobus 1:27). Wir sollten uns bemühen, das zu tun. Da Christen mitten in einer gewalttätigen und verderbten Welt leben und ihren Intrigen, ihrer Politik und ihrem Nationalismus ausgesetzt sind, ist es für sie natürlich nicht leicht, davon völlig unberührt zu bleiben. Selbst der ergebenste Christ kann Fehler machen, während er sich bemüht, sich von der Welt ohne Flecken zu bewahren. Deshalb müssen Christen stets daran arbeiten, sich zu verbessern (Kolosser 3:5-10). Die Frage ist jedoch: Was wollen wir?
6 Stellen wir uns zum Beispiel zwei Männer vor, die gerade zu Mittag essen. Der eine bekommt zufällig einen Soßenfleck auf die Krawatte. Der andere taucht seine Krawatte absichtlich in die Soße; er will es so. Wem von beiden gleichen wir? Zeigen wir dadurch, welchem Einfluß wir uns aussetzen, und durch unsere Entscheidungen, daß wir ein Freund der Welt sein wollen? Oder beweisen wir, daß wir ein Freund Gottes sein wollen?
7 Man kann auf verschiedene Weise erkennen, ob jemand ein Freund der Welt ist. Einige sind von ihren Angehörigen oder ihren Nachbarn so abhängig, daß sie manches billigen oder sich sogar an Dingen beteiligen, von denen sie wissen, daß Gott sie nicht gutheißt, zum Beispiel unbiblische Feste, übermäßiges Trinken, unanständige Späße oder Rassendiskriminierung (1. Petrus 4:3, 4; Epheser 5:3-5; Apostelgeschichte 10:34, 35). Wenn wir Gott wohlgefallen wollen, dann wird uns seine Gunst wichtiger sein als die unserer Angehörigen (Lukas 14:26, 27; 11:23).
8 Auch durch die Wahl unserer Unterhaltung können wir zu erkennen geben, ob wir ein Freund der Welt sein wollen. Die ersten Christen gingen nicht zu brutalen Gladiatorenkämpfen, und sie sahen sich auch keine Schauspiele an, in denen die Unsittlichkeit verherrlicht wurde. Wie verhält es sich mit uns heute? Wir sollten darüber nachdenken, welche Sportarten, Fernsehsendungen oder Filme oder welchen Lesestoff wir vorziehen. Wenn wir feststellen, daß in uns Wünsche geweckt werden, vor denen Gott warnt, sollten wir in bezug auf die Wahl unserer Unterhaltung einige Änderungen vornehmen. Die Verlockungen der Welt können sogar Jugendliche beeinflussen, die in christlichen Familien aufgewachsen sind, und Christen, die schon lange die Bibel studieren.
9 Ob wir ein Freund Gottes oder ein Freund der Welt sind, entscheidet über Leben und Tod (1. Johannes 2:15 bis 17). Wir können nicht beides sein. Das ist genauso unmöglich, wie jemand an einer Weggabelung zwei entgegengesetzte Wege gehen kann.
10 In den Tagen Elias wurden einige Hebräer von dem Baalskult der umliegenden Völker beeinflußt. Obwohl sie eine gewisse Verbindung zu dem wahren Gott, Jehova, hatten, standen sie nicht vollständig auf seiner Seite. Elia sagte, sie würden „auf zwei verschiedenen Meinungen hinken“. Sie mußten sich entscheiden, ob sie an Jehova und seinen Wegen festhalten wollten oder nicht. Es war eine Wahl, bei der es um Leben und Tod ging (1. Könige 18:21-40; 5. Mose 30:19, 20).
11 Wir können die Entscheidung, was wir wirklich wollen, nicht hinausschieben. Im ersten Jahrhundert u. Z. forderte der Apostel Petrus Christen auf, ‘die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn zu behalten’, des Tages, an dem alles Böse von der Erde beseitigt werden würde. Durch ‘heilige Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit’ sowie durch die begeisterte Verkündigung der christlichen Botschaft sollten sie beweisen, daß sie die Dringlichkeit der Zeit erkannt hatten (2. Petrus 3:11, 12). Einige Christen führten ein vorbildliches Eheleben, andere erwählten es sich, unverheiratet zu bleiben, damit sie in ‘ständiger Dienstbereitschaft für den Herrn’ sein konnten, „ohne sich ablenken zu lassen“ (1. Korinther 7:29-35).
12 Wenn es schon im ersten Jahrhundert darauf ankam, was für ein Leben Christen führen wollten, wieviel wichtiger ist es dann heute! Wir können sehen, daß Gottes Königreich bereits im Himmel herrscht und daß nur noch eine „kurze Frist“ verbleibt, bis Gott durch Christus die Nationen vernichten und Satan, den Teufel, binden wird (Offenbarung 12:12; 19:11 bis 20:2). Wir müssen uns jetzt entscheiden, was für ein Leben wir führen wollen.
WAS FÜR EIN LEBEN GOTT VERHEISSEN HAT
13 Unsere Entscheidung, was für ein Leben wir jetzt führen wollen, wird ausschlaggebend dafür sein, ob wir das Leben genießen dürfen, das Gott für die neue Ordnung in Aussicht gestellt hat.
14 Dabei mögen wir vielleicht zuerst an die vielen physischen Segnungen des wiederhergestellten Paradieses denken. Im ursprünglichen Paradies hatten Adam und Eva reichlich gesunde Nahrung (1. Mose 2:9, 16). Daher wird es auch in der neuen Ordnung einen Überfluß an guter, gesunder Nahrung geben (Psalm 72:16; 67:6).
15 Adam und Eva erfreuten sich guter Gesundheit, denn Gott hatte sie vollkommen erschaffen. Dadurch wird die Zusicherung der Bibel unterstützt, daß in der neuen Ordnung Krankheiten, krankheitsbedingte Schmerzen und Tränen der Trauer der Vergangenheit angehören werden (Offenbarung 21:1-4). Die Menschheit wird zu körperlicher Vollkommenheit heranwachsen.
16 Unbehindert von Problemen und ohne mit 70 Jahren sterben zu müssen, werden die Menschen in der glücklichen Lage sein, viele Wissensgebiete zu erforschen. Du wirst deine Talente voll entfalten können und sogar an dir einige Talente entdecken, von denen du noch gar nicht wußtest, daß du sie hast. Kochen, Bauen, Tischlern, Dekorieren, Landschaftsgestaltung, Musizieren, Schneidern, das Studium der gewaltigen Wissensgebiete — du könntest diese Liste interessanter, nützlicher Dinge, die du dann tun kannst, endlos fortsetzen. Jehova sagte einmal: „Das Werk ihrer eigenen Hände werden meine Auserwählten verbrauchen“ (Jesaja 65:22).
17 Auch sagt die Bibel, daß im Garten Eden die Kost der Tiere aus pflanzlicher Nahrung bestand (1. Mose 1:30). Du kannst dich daher darauf freuen, daß Gott dafür sorgen wird, daß die Tiere nicht mehr wild und gefährlich sein werden; sie werden miteinander und mit den Menschen in Frieden leben. Sowohl Kinder als auch Erwachsene werden ihre Freude an ihnen haben. (Vergleiche Jesaja 11:6-8; 65:25; Hosea 2:18.)
18 Die Bibel beschreibt jedoch nicht im einzelnen all die materiellen Segnungen der neuen Ordnung. Jehova, unser Schöpfer, kennt unsere Bedürfnisse. Die Bibel sagt über Gott: „Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden“ (Psalm 145:16).
19 In der Bibel werden richtigerweise nicht die materiellen Segnungen betont, sondern die geistigen Segnungen, die uns im wiederhergestellten Paradies glücklich machen werden. Zum Beispiel können wir uns auf folgende Zustände freuen:
„Das Werk der wahren Gerechtigkeit soll Friede werden und der Dienst der wahren Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit auf unabsehbare Zeit. Und mein Volk soll an einem friedlichen Aufenthaltsort wohnen und an Wohnsitzen völliger Zuversicht und an ungestörten Ruheorten“ (Jesaja 32:17, 18).
20 Es ist uns klar, daß wir nicht wirklich zufrieden wären, wenn wir zwar eine gute Gesundheit, eine schöne Wohnung und reichlich Nahrung hätten, aber von Zwietracht, Spannungen, Eifersucht und Zorn umgeben wären (Sprüche 15:17; 21:9). Doch Gott wird nur solche Personen im künftigen Paradies leben lassen, die sich gewissenhaft bemüht haben, solche menschlichen Schwächen zu überwinden. Sie werden eine weltweite Familie von Christen bilden, die die Früchte des Geistes Gottes hervorbringen, wie zum Beispiel Liebe, Frieden, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung (Galater 5:19-23). Sie werden aufrichtig daran arbeiten, ihre Persönlichkeit mit der Persönlichkeit Jehovas in Übereinstimmung zu bringen (Epheser 4:22-24).
LEBEN, UM JEHOVA WOHLZUGEFALLEN UND IHN ZU RÜHMEN
21 Die vorausgesagten materiellen und geistigen Segnungen geben uns Grund, uns auf die neue Ordnung zu freuen. Wenn wir aber zuließen, daß wir hauptsächlich deswegen Gott dienen und ein christliches Leben führen würden, so wären wir in gewissem Sinne wie die heutige selbstsüchtige Generation, die in erster Linie an ihren eigenen Wünschen und Zielen interessiert ist.
22 Statt dessen sollten wir ein Verlangen danach entwickeln, ein christliches Leben zu führen — sowohl jetzt als auch in der Zukunft —, und zwar weil Gott es wünscht. Er sollte zuerst kommen, nicht wir. Jesus bekundete die Einstellung, die wir auch haben sollten. Er sagte: „Ich bin gekommen ..., um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ Und: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende“ (Hebräer 10:7; Johannes 4:34). Aus Wertschätzung für das, was Gott für uns getan hat, sollten wir ihn an die erste Stelle setzen (Römer 5:8).
23 Passenderweise nehmen nicht unsere Rettung und die Segnungen, die wir empfangen können, den ersten Platz in der Bibel ein. Statt dessen hebt sie die Rechtfertigung des Namens Gottes hervor und betont, wie wichtig es ist, daß wir Gott für das, was er ist und was er für uns getan hat, rühmen und preisen. David schrieb:
„Ich will dich erheben, o mein Gott und König, und ich will deinen Namen segnen bis auf unabsehbare Zeit, ja für immer. Jehova ist groß und sehr zu preisen, und seine Größe ist unerforschlich. Die herrliche Pracht deiner Würde und die Dinge deiner wunderbaren Werke, damit will ich mich befassen“ (Psalm 145:1, 3, 5).
24 Jesus und David hielten es für passend, Gott in ihrem Leben an die erste Stelle zu setzen und ihn zu lobpreisen. Das ist auch für uns passend. Wenn wir dies mit dem so praktischen christlichen Lebensweg verbinden, werden wir glücklich sein — jetzt und immerdar.
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