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Was wollte der Weise damit sagen?Der Wachtturm 1977 | 15. April
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Was wollte der Weise damit sagen?
Das Streben nach Genuß und Kultur trägt wenig ein
König Salomo fand, daß das Streben nach weltlicher Weisheit und weltlichem Wissen nicht befriedigt. Deshalb wandte er sich anderen Gebieten des Lebens zu, wie dem Streben nach Genuß und Kultur.
Fand Salomo im Genuß in der Freude und im Lachen wirklich Befriedigung? Er schrieb: „Ich, ja ich, sprach in meinem Herzen: ,Komm doch nun, ich will dich mit Freude erproben. Auch sieh Gutes.‘ Und siehe! auch das war Nichtigkeit. Ich sprach zum Lachen: ,Unsinn!‘ und zur Freude: ,Was tut diese?‘“ (Pred. 2:1, 2).
Salomo hielt vergeblich bei Fröhlichkeit und Lachen nach etwas Lohnendem Ausschau. Genußstreben führt nicht zu wahrem und dauerhaftem Glück. Lachen und sich freuen trägt vielleicht vorübergehend dazu bei, daß man seine Probleme vergißt. Doch die Probleme werden nicht verschwinden, und wenn die Fröhlichkeit vorüber ist, mögen sie sich im Gegenteil nur noch drohender auftürmen. Zu Recht konnte Salomo vom Lachen als von „Unsinn“ sprechen, denn gedankenloses Gelächter trübt das klare Denkvermögen. Es kann dazu führen, daß jemand sehr ernste Dinge leichtnimmt und dadurch andere Personen verletzt oder reizt. Die Fröhlichkeit oder Art der Freude, die durch die Worte oder Handlungen eines Hofnarren hervorgerufen wird, bedeutet in Wirklichkeit nicht viel. Man kann nicht sagen, daß sie zu einem greifbaren und sinnvollen Ergebnis führt.
Mit den Ergebnissen des Genusses, der Fröhlichkeit und des Lachens unzufrieden, prüfte Salomo die Wirkung des Weins. Er sagt weiter: „Ich forschte mit meinem Herzen nach, indem ich mein Fleisch sogar mit Wein erheiterte, während ich mein Herz mit Weisheit leitete, sogar um Narrheit zu erfassen, bis ich sehen könnte, was für Gutes es für die Menschensöhne gab in dem, was sie unter den Himmeln die Zahl der Tage ihres Lebens hindurch taten“ (Pred. 2:3). Salomo ließ sich beim Genuß des Weins von Weisheit und Vernunft leiten. Er wurde kein Trunkenbold, sondern bewahrte die Selbstbeherrschung. Sein Versuch, „Narrheit zu erfassen“, bedeutete daher nicht, daß er kein vernünftiges Maß einhielt. Er beherrschte sich vielmehr, während er die leichtere Seite des Lebens erforschte, und wurde daher nicht ausschweifend und genußsüchtig. Weil Salomo Herr seiner Sinne blieb, konnte er die Ergebnisse, zu denen er kam, richtig beurteilen.
Was er sonst noch tat, beschrieb er folgendermaßen: „Ich unternahm größere Werke. Ich baute mir Häuser; ich pflanzte mir Weingärten. Ich machte mir Gärten und Parkanlagen, und ich pflanzte darin Fruchtbäume von allen Arten. Ich machte mir Wasserteiche, um damit den Wald von sprossenden Bäumen zu bewässern. Ich erwarb Knechte und Mägde, und ich bekam Söhne der Hausgenossen. Auch Viehbestand, Rinder und Kleinviehherden erlangte ich in großer Menge, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren. Ich häufte mir auch Silber und Gold an und Besitz, wie er Königen und den Gerichtsbezirken eigen ist. Ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonnen der Menschensöhne, eine Dame, ja Damen. Und ich wurde größer und nahm zu, mehr als irgend jemand, der vor mir in Jerusalem gewesen war. Überdies verblieb mir meine eigene Weisheit. Und irgend etwas, was meine Augen forderten, enthielt ich ihnen nicht vor. Ich hielt mein Herz nicht zurück von irgendwelcher Art Freude, denn mein Herz war freudig wegen all meiner harten Arbeit, und das wurde mein Teil von all meiner harten Arbeit“ (Pred. 2:4-10).
Als König verfügte Salomo über die Mittel, sich alles, was er wollte, leisten zu können. In seinem Streben nach zweckmäßigen Werken und Kultur — Architektur, Gartenbau, Landschaftsgärtnerei und Musik — ließ er die Weisheit nicht außer acht. Salomo verausgabte sich daher finanziell nicht völlig, sondern sammelte noch mehr Gold und Silber. Seine ‘Weisheit verblieb ihm’ und lenkte seine zahlreichen Unternehmungen. Er fand auch eine gewisse Freude an dem, was er erreichen konnte. Fand aber Salomo bei diesen verschiedenen Bestrebungen wirklich heraus, was im Leben von dauerhaftem Wert ist? Seine Antwort lautet: „Ich, ja ich, wandte mich all meinen Arbeiten zu, die meine Hände getan hatten, und der harten Arbeit, die zu vollbringen ich hart gearbeitet hatte, und siehe! alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind, und da war nichts von Vorteil unter der Sonne“ (Pred. 2:11). Ja selbst bei dem, was man als lohnende Bestrebungen ansehen mag, empfand Salomo ein Gefühl der Leere und Nichtigkeit. Er wußte, daß er sterben würde und daß er keine Möglichkeit hatte zu erfahren, was aus all seiner harten Arbeit werden würde (Pred. 2:17-19).
Ja, das Streben nach Genuß und Kultur ist an sich keine Garantie für ein glückliches und zufriedenes Leben. Derjenige, dessen Leben sich darum dreht, mag schließlich erkennen, daß sein Leben sehr leer ist und daß er geistige Speise benötigt.
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Die Grundlage für den Glauben an GottDer Wachtturm 1977 | 15. April
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Die Grundlage für den Glauben an Gott
DER Begriff Glaube wird in einem Wörterbuch unter anderem als „innere Gewißheit, ohne Rücksicht auf Beweise“ definiert. Doch diese Definition entspricht eigentlich eher dem Begriff Leichtgläubigkeit, der Bereitschaft, etwas zu glauben, ohne daß man dafür Beweise hat. Leichtgläubigkeit ist in Wirklichkeit kein Glaube. Der Gottesglaube, den die Bibel verlangt und für den sie auch die Grundlage bietet, ist ein Glaube, der auf eindeutigen Beweisen und vernünftigen Überlegungen beruht.
Von Wissenschaftlern wird gesagt, sie glaubten an die auf ihrem Wissensgebiet geltenden fundamentalen Grundsätze. Die Arbeit des Landwirts setzt einen gewissen Glauben an den regelmäßigen Wechsel der Jahreszeiten voraus. Es könnten noch viele weitere Beispiele angeführt werden, um zu zeigen, daß Menschen sich auf die Zuverlässigkeit der Gesetze, die das Universum beherrschen, verlassen und auf die Gesetzmäßigkeit der Kreisläufe der Natur vertrauen. Gerade diese Gesetzmäßigkeit spricht dafür, daß es einen intelligenten persönlichen Schöpfer gibt. Astronomen, die aufgrund dieser Naturgesetze die Bahn von Himmelskörpern berechneten, gelang es, das Vorhandensein und die Stellung bestimmter Planeten zu ermitteln, bevor diese zum erstenmal gesehen wurden. Ebenso konnten Wissenschaftler aufgrund der Gesetzmäßigkeit des Periodensystems der Elemente vom Vorhandensein
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