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Wachse weiterhin unter dem Geist JehovasDer Wachtturm 1966 | 1. September
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und die Früchte zahlreicher. Es liegen nicht nur noch viele Jahre und viele Generationen vor dir, sondern endlose Zeiten. Während all dieser Zeit, ja ewig kannst du wachsen. Jedesmal, wenn du in der Bibel liest, erweitert sich dein Gesichtskreis, dehnt sich dein Blickfeld aus und vertieft sich deine Wertschätzung. Solange man sich von Gottes Geist leiten läßt, „erforscht“, wie Paulus sagt, „der Geist ... alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes“. (1. Kor. 2:10) Möge daher Psalm 1:1, ganz gleich, wann dein Leben begonnen und wohin es dich bisher geführt hat, dich bisher beeinflußt haben und dich auch in Zukunft beeinflussen: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht steht auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter, sondern seine Lust hat am Gesetz Jehovas und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Und er wird sein wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt. Denn Jehova kennt den Weg der Gerechten, aber der Gesetzlosen Weg wird vergehen.“ — Ps. 1:1-3, 6, Fußnote.
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Ernte — eine Zeit der FreudeDer Wachtturm 1966 | 1. September
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Ernte — eine Zeit der Freude
FÜR einen Landwirt ist die Erntezeit die schönste Zeit. Was ist in seinen Augen schöner als ein goldgelbes Ährenfeld, dessen Frucht reif ist, um in die Scheune gebracht zu werden? Das bedeutet nicht nur für ihn, sondern auch für die Bewohner einer Stadt Nahrung, Leben, Freude, eine Zeit der Wohlfahrt. Der Landwirt und seine Helfer können die Ernte als eine Zeit tiefer Befriedigung ansehen, denn viel mühevolle Arbeit ist auf dem Feld verrichtet worden — zuerst das Pflügen, dann das Säen; auch mußte viel Geduld geübt werden. Das Ernten des Getreides ist ebenfalls anstrengende Arbeit, doch wird sie freudigen Herzens verrichtet.
Was die Geschichte der Menschheit betrifft, leben wir jetzt in der Erntezeit. Obgleich die Verhältnisse noch nie so schlecht gewesen sein mögen wie heute, steht eine Zeit der Wohlfahrt, in der es genügend buchstäbliche und geistige Nahrung geben und Freude herrschen wird, kurz bevor, denn wir leben in Gottes Erntezeit. Wir freuen uns, das zu erfahren. Doch woher wissen wir das? Du wirst Freude empfinden, die Beschreibung dieser Ernte in der Bibel nachzulesen, und wenn du sie untersuchst, wirst du feststellen, daß eine leichtverständliche und ausdrucksvolle Veranschaulichung enthalten ist, durch welche die einzigartigen Dinge genau dargestellt werden, die Gott jetzt auf der Erde ausführt und die er in allernächster Zukunft ausführen wird.
Die Ernte wird in Offenbarung, Kapitel 14, beschrieben, doch werden wir ein Verständnis dessen erlangen, was darin beschrieben ist, wenn wir zunächst die Worte des größten Lehrers untersuchen, der je auf der Erde war und auf einfachste, äußerst verständliche Art und Weise lehrte. Durch die Worte dieses Lehrers und seiner Jünger wird das Buch Offenbarung so klar verständlich, daß kein Mißverständnis darüber bestehen kann.
Jehova Gott ist als der große Landwirt an seinem Feld interessiert. Von sich und den Mitchristen redend, erklärt der Apostel Paulus: „Denn wir sind Gottes Mitarbeiter. Ihr seid Gottes Feld zur Bebauung, Gottes Bau.“ (1. Kor. 3:9) Paulus macht verständlich, daß, während er und seine Gefährten Arbeiter auf dem Feld sind, Gott es ist, der in Wirklichkeit das Wachstum veranlaßt und die Frucht hervorbringt. Jesus hat als Gottes Werkmeister und Sämann des Weizens in den vergangenen 1900 Jahren die Aufsicht über das Ausstreuen des Samens geführt. (Matth. 13:37) Es ist eine sehr umfangreiche Arbeit gewesen, von der jedes Volk auf der Erde betroffen worden ist. Wie bei jeder Ernte ist Zeit erforderlich. Das Getreide muß ausgereift sein, und durch die Jahreszeiten reift es zur rechten Zeit. Gott hat also eine Zeit für die Ernte festgesetzt und hält das Hervorbringen der Frucht bis zur richtigen Zeit zurück.
Es gab gegen Ende des jüdischen Systems der Dinge, zwischen 33 und 70 u. Z., eine Erntezeit des jüdischen Feldes. Und was für eine Ernte das war! 3000 Menschen wurden am ersten Tag der Ernte eingesammelt! Es dauerte nicht lange, und es waren allein in Jerusalem 5000! (Joh. 4:35-38; Apg. 2:41, 47; 4:4) Wann findet die Ernte des gesamten Feldes, der ganzen Welt, statt? Jesus beschrieb diese Zeit als einen „Abschluß eines Systems der Dinge“. (Matth. 13:39) Wann ist das? Nun, die Apostel wollten das gern wissen und fragten Jesus, wie sie den Abschluß des Systems der Dinge erkennen könnten. In seiner Antwort beschrieb Jesus die einmalig schlechten Zustände, die die Welt in unseren Tagen erlebt, und umriß die emsige Tätigkeit, die während der Erntezeit durchgeführt würde, nämlich das Predigen ‘dieser guten Botschaft vom Königreich’ auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis. (Matth. 24:3, 7-14) Es muß eilends durchgeführt werden, ohne Zeit zu verschwenden, denn die Erntezeit ist immer eine bedeutend kürzere Zeitspanne als die Zeit, in der alles wächst, und das Getreide muß eingebracht werden, bevor es zu spät ist.
Nachdem wir das nun erfahren haben, sind wir in der Lage, die Offenbarung besser zu verstehen. Jesus, durch den wir die Offenbarung erhalten haben, weist in Kapitel 14, Verse 6 und 7, auf das Predigen der ewigen guten Botschaft von Gottes Befreiungswerk hin, das unter der Leitung der Engel steht. In den Versen 8 bis 12 sagt Jesus, diese Dinge werden sich in einer Zeit schwieriger Zustände ereignen, vielen jedoch Freude bereiten; Jesus beschreibt uns in sinnbildlichen Worten folgendes:
„Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich einem Menschensohn, mit einer goldenen Krone auf seinem Haupt und einer scharfen Sichel in seiner Hand.“ — Offb. 14:14.
Der Sohn des Menschen mit einer goldenen Krone auf seinem Haupt würde niemand anders als der Herr Jesus Christus selbst nach seiner Inthronisierung auf dem himmlischen Berg Zion zu dem Zeitpunkt sein, als die Heidenzeiten im Jahre 1914 u. Z. endeten. In dem Gleichnis über das Scheidungswerk, das er durchführen würde, sprach er von sich selbst, als ob er auf den Wolken des Himmels kommen würde. Jahrhunderte vorher hatte der Prophet Daniel in einer Vision den Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels kommen sehen, um Königreichsmacht zu empfangen. Das fand unsichtbar vor Gottes Thron in den Himmeln statt. Wolken bedeuten Unsichtbarkeit, denn als Jesus in die Himmel auffuhr, verdeckte ihn eine Wolke, so daß seine Jünger ihn nicht mehr sehen konnten. Offenbarung 14:14 stimmt mit Offenbarung 1:7 überein, wo über Jesus gesagt wird, daß er mit den Wolken komme. Er ist also in geistiger Gestalt als inthronisierter König unsichtbar gegenwärtig, wenn er seine Aufmerksamkeit und Macht der Erde zuwendet. Er wird nur mit den „Augen“ einer aus dem Herzen kommenden Wertschätzung gesehen, nicht mit den buchstäblichen, physischen Augen. (Eph. 1:18) Er übt Königreichsmacht aus, und die Erde ist ihm unterworfen worden; folglich hat er das Recht, irgend etwas, was auf ihr wächst, „niederzumähen“.
„Und ein anderer Engel trat aus dem Tempelheiligtum hervor und rief mit lauter Stimme dem auf der Wolke Sitzenden zu: ‚Stecke deine Sichel hinein und ernte, weil die Stunde zum Ernten gekommen ist, denn die Ernte der Erde ist ausgereift.‘ Und der auf der Wolke Sitzende legte seine Sichel auf der Erde an, und die Erde wurde geerntet.“ — Offb. 14:15, 16.
Dieses Bild ist völlig in Übereinstimmung mit Jesu Worten im Gleichnis über den Weizen und das Unkraut, als er erklärte: „Die Schnitter sind Engel.“ (Matth. 13:39) Hat der Engel hier die Autorität, dem König zu sagen, was zu tun ist? Nein, sondern wie es im Gleichnis über den Weizen und das Unkraut veranschaulicht wird, zeigt er lediglich dem König an, daß die Ernte ausgereift ist, um abgeerntet zu werden.
Jesu Worten gemäß würde die Ernte ein Scheidungswerk erforderlich machen oder einschließen: „Laßt beides [den Weizen und das Unkraut] zusammen wachsen bis zur Ernte; und zur Erntezeit will ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen, dann geht und sammelt den Weizen in mein Vorratshaus.“ (Matth. 13:30) Der Weizen würde von allen klar erkannt werden: „Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Königreich alle Dinge herauslesen, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln, und sie werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein. In jener Zeit werden die Gerechten so hell leuchten wie die Sonne im Königreiche ihres Vaters.“ — Matth. 13:41-43.
Als Jesus deshalb im Jahre 1914, nach Ende der Heidenzeiten (Luk. 21:24), seine Königreichsmacht angetreten hatte, mußte er seine treuen Nachfolger, den Weizen, von Millionen, die vorgaben, Christen zu sein, scheiden. Während der Zeit der großen Abtrünnigkeit, die vom Tode der Apostel bis zu Jesu zweitem Kommen anhielt, war es unmöglich zu sagen, wer die wahren Christen seien, denn es waren so viele unkrautähnliche Söhne des Teufels, Scheinchristen, aufgekommen, die eine falsche Darstellung des wahren Christentums waren. Die unkrautähnlichen Söhne waren neuzeitliche Babylonier, deren Anbetung sich nach dem Weltreich babylonischer Religion ausrichtete. Nachdem Groß-Babylon im Jahre 1919 gefallen war und dabei seine Macht über die verloren hatte, die aus ihm zu fliehen wünschten, mußte die Scheidung babylonischer Religionisten, einschließlich der Scheinchristen, stattfinden.
Im Jahre 1919 begann die Ernte, als man anfing, den Überrest der 144 000 Königreichserben aus Groß-Babylon freizulassen. In jenem Jahr begannen Jehovas Zeugen damit, die Botschaft von Gottes Königreich, das in den Himmeln aufgerichtet war, öffentlich und furchtlos zu predigen. Jesus erklärte, seine Schafe würden seine Stimme hören und dafür empfänglich sein; das war tatsächlich so, und das Predigen dieser guten Botschaft vom Königreich hatte zur Folge, daß der wahre Weizen vom Unkraut geschieden wurde. Viele weitere hörten davon und kamen aus Babylon der Großen und dem übrigen Teil der sichtbaren Organisation des Teufels heraus, um am Predigtwerk teilzunehmen. Ihre Zahl nahm von jener Zeit an sehr schnell zu. Daß das stimmt, wird durch das ständige Ansteigen der Zahlen derer bewiesen, die jedes Jahr zur Abendmahlsfeier erschienen, und durch die Zahl derer, die von den Symbolen nahmen, wodurch sie ebenso bewiesen, daß sie Christi Fußtapfennachfolger und Mitteilhaber der himmlischen Hoffnung waren, wie die elf treuen Apostel, die am Abendmahl teilnahmen, das Jesus vor neunzehnhundert Jahren eingesetzt hat. Es kam jedoch die Zeit, in der die Zahl der Teilnehmer weniger wurde. Was wurde dadurch angezeigt? Das ließ darauf schließen, daß die Zahl der zum himmlischen Königreich Berufenen, nämlich 144 000, nahezu vollständig war und nun mehr starben als hinzukamen. Wie könnte das eine Zeit der Freude für die 144 000 Gesalbten sein?
Wir brauchen nur noch einmal an Offenbarung 14:13 zu denken, um die Antwort zu erhalten: „Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: ‚Schreibe: Glücklich sind die Toten, die von dieser Zeit an in Gemeinschaft mit dem Herrn sterben. Ja, spricht der Geist, mögen sie ruhen von ihren mühevollen Arbeiten, denn die Dinge, die sie getan haben, gehen zugleich mit ihnen.‘“
Salomo lenkte im vierten Regierungsjahr als König seine Aufmerksamkeit auf den Tempelbau. Jesus kam im Jahre 29 u. Z. zu
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