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Göttliches Heilen zu vollkommenem LebenDer Wachtturm 1951 | 1. Juli
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sondern als ein Zeichen für Aussenstehende gleichwie die Gabe der Zungen: „Zungensprachen sind zu einem Zeichen, nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen, während Prophezeien [Predigen] nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen ist.“ (1. Kor. 14:22, NW) Wer die Gabe göttlicher Heilkraft erhielt, sollte nicht sich selbst heilen.
19, 20. Was zeigt Elisas Lauf hinsichtlich einer Selbstheilung und der Bezahlung für Wunder der Heilungen?
19 Wenn jemand, der eine solche Gabe besass, seine Macht selbstsüchtig gebraucht hätte, um sich selbst stets gesund zu erhalten, wann würde er sich dann — Unfälle oder Verfolgungen ausgenommen — zum Sterben entschlossen oder seinen eigenen Tod zugelassen haben? Der Prophet Elisa war der Nachfolger Elias, und Elisa wurde dazu gebraucht, einen toten Jungen zum Leben zu erwecken und den Fremdling Naaman von seinem Aussatz zu heilen und andere Wunder zu wirken. Heilte er sich aber selbst oder betete er um eine Wunderheilung? Der zuverlässige Bibelbericht sagt uns: „Und Elisa erkrankte an seiner Krankheit, an welcher er starb. Und Joas, der König von Israel, kam zu ihm herab und weinte über seinem Angesicht.“ Auf seinem Sterbebett gebrauchte Elisa seine prophetische Macht für König Joas, trachtete aber nicht nach einer übernatürlichen Wiederherstellung seiner selbst. „Und Elisa starb, und man begrub ihn.“ Was ereignete sich dann? „Und es geschah, als sie einen Mann begruben, siehe, da sahen sie die Streifschar, und sie warfen den Mann in das Grab Elisas: und als der Mann hineinkam und die Gebeine Elisas berührte, da wurde er lebendig und erhob sich auf seine Füsse.“ — 2. Kön. 13:14-21.
20 Diese Tatsachen bestätigen, dass die heilende Macht für andere gebraucht werden musste und nicht für das persönliche Wohl des Heilenden. Auch sollte der Heilende sich durch diese Handlung nicht selbst bereichern und finanzielle Bezahlung oder materielle Belohnung für seine Wunder annehmen. Elisa wies eine Belohnung von Naaman für dessen Heilung von seiner Plage zurück und gab statt dessen Gott die Ehre. Als sodann sein Diener Gehasi betrügerisch die angebotene Belohnung einzuziehen suchte und den Namen Elisas dazu missbrauchte, wurde er mit dem Aussatz geschlagen, von welchem Naaman gereinigt worden war. (2. Kön. 5:1-27) Die da vorgeben, göttliche Heilungen zu bewirken und dafür Bezahlung oder Belohnung annehmen oder Geldkollekten veranstalten, erweisen sich vor Gott als unrein. Jesus unterwies seine Apostel, denen er Gaben verliehen hatte: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet.“
21, 22. Was zeigen die Falle des Eutychus, Epaphroditus und Trophimus?
21 Nehmt nun den Apostel Paulus zur weiteren Veranschaulichung. Einmal predigte er bis Mitternacht, und Eutychus, der am Fenster sass, fiel, vom Schlaf überwältigt, vom dritten Stockwerk und wurde tot aufgehoben. Paulus befreite sich von irgendeinem Vorwurf, indem er Eutychus ins Leben zurückrief. Dies war ein Wunder zufolge eines Notfalls an jemand innerhalb der Versammlung, der einen Unfall gehabt hatte. — Apg. 20:7-12.
22 Was ist aber über das Gesundmachen anderer Glieder der Versammlung zu sagen? Da war Epaphroditus von Philippi, über den Paulus schreibt: „Er wurde krank, dem Tode nahe; aber Gott erbarmte sich über ihn, in der Tat, nicht nur über ihn, sondern auch über mich, damit ich nicht Kummer über Kummer hätte . . . um des Werkes des Herrn willen kam er dem Tod sehr nahe, indem er seine Seele Gefahren aussetzte, damit er völlig dafür entschädigen könnte, dass ihr nicht hier wäret, um mir persönlich Dienst zu leisten.“ (Phil. 2:25-30, NW) Es findet sich aber keine Spur einer Andeutung hier, dass Paulus eine göttliche Heilung bewirkte, um Epaphroditus vor dem Tode zu bewahren. Er verhinderte auch nicht, dass er den Pforten des Todes nahe kam, obwohl dieser Mitarbeiter dem Paulus eine grosse Hilfe war. Gott segnete aber das, was an Mitteln benutzt wurde, ihn zur Gesundheit zurückzubringen, und in dieser Weise hatte Gott Erbarmen mit dem kranken Bruder. Wenn übrigens Epaphroditus nicht im Tode schlafen, sondern beim Tode unverzüglich in den Himmel kommen sollte, wäre es dann Erbarmen für ihn gewesen, ihn für weiteres Leben auf Erden zu bewahren? Ausser von ihm lesen wir auch von Trophimus. Im letzten Brief des Paulus vor seinem Tode in Rom schreibt er die Worte an Timotheus: „Ich liess Trophimus krank in Malta zurück.“ (2. Tim. 4:20, NW) Warum nun liess Paulus, dem die Gabe verliehen war, Trophimus krank zurück, und warum hatte Trophimus den Paulus nicht gebeten, seine Gabe des Geistes zu gebrauchen, um ihn gesund zu machen? Weil die Wundermacht weder zu unserem persönlichen Wohl noch zur Linderung von Leiden ergebener Christen in der Versammlung gebraucht werden soll.
23. Wandte Paulus göttliches Heilen für Timotheus an, oder empfahl er es ihm?
23 Da war noch ein weiterer Gefährte und Mitarbeiter des Paulus, der mit chronischer Krankheit behaftet war, Timotheus. Er hatte Magenstörungen und öftere Krankheitsanfälle. Gebrauchte Paulus seine Gabe für ihn und heilte er seine Leiden auf übernatürliche Weise, so dass sie nicht wiederkehrten? Oder sprach er: „Timotheus, habe Glauben und bete zu Gott, dass er eingreife und dich für das Dienstamt der guten Botschaft in einen besseren Körperzustand bringe“? Man höre die Verschreibung des Paulus für Timotheus: „Trinke nicht länger Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Krankheitsfälle willen.“ (1. Tim. 5:23, NW) Timotheus mag in bezug auf Alkohol totaler Abstinent gewesen sein, wir wissen es nicht bestimmt. Doch mag das Trinkwasser schlecht gewesen sein und so zum Leiden des Timotheus beigetragen haben. Paulus sagte ihm, was er vernünftigerweise tun könnte; nein, nicht in eine Drogerie gehen und einen besondern Apothekerwein für Funktionsstörungen holen (wie Verfechter der Totalabstinenz argumentieren), sondern einfach ‚ein wenig Wein zu gebrauchen‘, ohne anzugeben was für Wein.
24. Was lässt sich daraus schliessen, dass Lukas Paulus begleitete?
24 Was Paulus selbst betrifft, war er gemäss verschiedenen Andeutungen in der Schrift gar nicht so gesund. Lukas schreibt von sich selbst, dass er Paulus auf seinen Missionarreisen von Troas, Kleinasien, an begleitet habe. Und welchen Beruf hatte dieser Lukas? Paulus sagt es uns in den Worten: „Lukas, der geliebte Arzt, sendet euch seine Grüsse.“ (Kol. 4:14, NW) Nicht in geistigem Sinne, sondern in buchstäblich medizinischem Sinne war Lukas ein Arzt. Die vernünftige Folgerung ist, dass Paulus ihn mitnahm wegen der ärztlichen Dienste, die er Paulus und auch seinen Mitmissionaren leisten konnte. Wären wahre Christen verpflichtet gewesen, sich auf Glaubenskuren und göttliche Heilungen zu beschränken, so wäre es für Lukas als Christ unlogisch gewesen, seinen Beruf auszuüben, besonders an seinen Dienstgefährten.
25. Aus den obigen Tatsachen zu schliessen, dürfen wir was tun und was nicht tun?
25 Aus diesen schriftgemässen Tatsachen schliessen wir mit Recht, dass, wenn wir krank werden, oder wenn sich mit dem Alter gewisse Leiden einstellen, wir uns natürlichen Heilmethoden oder medizinischen Heilmitteln zuwenden können. Wir dürfen Zuflucht nehmen zu Ärzten von irgendeiner Heilmethode, die uns die beste zu sein scheint. Wir können in ein Sanatorium oder in ein Krankenhaus gehen oder uns einer chirurgischen Operation unterziehen. Solche Heilmethoden sind für einen gläubigen Christen nicht ausgeschlossen. Wir brauchen die richtige Behandlung oder die Pflege unserer Person nicht hinauszuschieben, indem wir beten und auf eine wunderbare göttliche Heilung warten. Es wäre verkehrt, zu beten und auf eine Antwort auf ein solches Gebet zu warten. Weshalb? Erstens, weil solches Heilen nicht für Gläubige selbst bestimmt ist, und zweitens, weil diese Gabe des Heilens durch den heiligen Geist etwas ist, das der Vergangenheit angehört. Sich an Glaubensheiler zu wenden, würde uns zum geistigen Schaden gereichen, weil diese ihren Beruf nicht durch die Macht des Geistes Gottes, sondern durch die Macht des Verführers betreiben. Ihre Lehren und Werke beweisen dies. Wenn sie die Schrift verstünden, wären sie nicht in diesem Geschäft.
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Das Gebet des Glaubens während KrankheitDer Wachtturm 1951 | 1. Juli
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Das Gebet des Glaubens während Krankheit
1, 2. Was zeigt, ob Jakobus 5:13-15 von geistiger Krankheit spricht?
DER Jünger Jakobus spricht über das Gebet des Glaubens für die Kranken. Widerspricht er nicht dem, was oben gesagt worden ist? Lasst uns seine Worte hierüber prüfen: „Leidet jemand unter euch Ungemach? er fahre fort, zu beten. Ist jemand guten Mutes? Er singe Psalmen. Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn mit Öl einreiben im Namen Jehovas. Und das Gebet des Glaubens wird den Erkrankten heilen, und Jehova wird ihn aufrichten. Auch wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“ — Jak. 5:13-15, NW.
2 Der Begleittext zeigt klar, dass Jakobus hier nicht von körperlicher, sondern von geistiger Krankheit spricht. Er erwähnt zuerst das Erleiden von Üblem. Dies bezieht sich auf „das Erleiden von Ungemach für die gute Botschaft gemäss der Kraft Gottes“. Es bedeutet das Erdulden gewisser Beschwerden zufolge des Dienstes als ein christlicher Zeuge Gottes und das Bewahren der Lauterkeit vor Gott. (2. Tim. 1:8, NW) Wenn also jemand so leidet, so beharre er im Gebet, damit ihm geholfen werde, treu zu bleiben, rät Jakobus. Was nun, Jakobus, wenn jemand wohlgemut ist? „Er singe Psalmen.“ Wenn er das tut, so auferbaut er sich selbst und auch jene, die ihn hören. Was aber, wenn jemand nicht guten Mutes ist? In andern Worten, wenn jemand geistig krank ist? Die Tatsache, dass Jakobus das Kranksein dem Wohlgemutsein gegenüberstellt, verrät deutlich, dass er von geistiger und nicht von körperlicher Krankheit spricht. Die Behandlung, die er nun empfiehlt, weist ebenfalls auf geistige Krankheit hin. Die älteren Männer der Versammlung, die im Glauben völlig erwachsen, mit Weisheit von oben erfüllt und mit Gottes Anweisungen vertraut sind, sind die Geeigneten, von geistig Kranken herbeigerufen zu werden. Wer körperlich leidet, wird einen Arzt rufen, wenn er sich dies leisten kann, oder wird zu einem medizinischen Heilmittel greifen.
3. Warum mussten die älteren Brüder über dem Kranken beten?
3 Was sollen die älteren Männer der Versammlung mit einem geistig Kranken tun? Sie sollen über ihm beten, so dass er hören kann, was sie beten, und mit seinem „Amen!“ zeigen kann, dass er mit dem Gesagten übereinstimmt. Er ist in einen solch geistigen Zustand gekommen, dass er von sich aus nicht einmal mehr richtig beten kann. Da er nicht fähig ist, im Glauben und mit festem Sinn zu bitten, hat er kein Vertrauen in sein eigenes Gebet. (Jak. 1:6, 7) Etwas hat zu dieser geistigen Krankheit geführt. Die älteren Männer müssen ermitteln, was es ist. Auch Paulus bezieht sich auf diese Art von Krankheit und
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