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  • Der übermenschliche Quell des heiligen Geistes
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 1

      Der übermenschliche Quell des heiligen Geistes

      1. Wieso können wir sagen, daß im Garten Eden, als Mann und Frau sich zum erstenmal sahen, der heilige Geist wirksam war?

      ALS Mann und Frau sich zum erstenmal sahen, verspürten sie eine Kraft — eine Anziehungskraft. Sie verliebten sich auf der Stelle. Obwohl die ersten Menschen nackt, unbekleidet, waren, waren sie heilig, das heißt, sie waren rein, makellos und vollkommen in bezug auf ihren Körper, ihren Sinn und ihr Herz. Aus diesem Grund empfanden sie keine Scham voreinander und konnten ein ungestörtes Verhältnis zu Gott, ihrem Schöpfer, haben. Auch erfreuten sie sich dieses kindlichen Verhältnisses an einer reinen und heiligen Stätte. Es war eine Stätte reiner Freude, und sie wurde mit Recht als der Garten Eden oder das Paradies der Wonne bezeichnet. Alles, was die Menschen um sich herum sahen und womit sie zu tun hatten, war für sie gesund und gut. Gottes heiliger Geist, seine heilige wirksame Kraft, war dort in voller Tätigkeit.

      2. Wieso ist der Quell des heiligen Geistes übermenschlich?

      2 Der Mann und seine Frau, unsere Ureltern, waren irdisch, das heißt von der Erde, von den Bestandteilen des Erdbodens. Doch von welcher Beschaffenheit war ihr Schöpfer? Er mußte übermenschlich sein. Da er auf himmlischer Stufe existierte, stand er unendlich weit über dem Menschen. Er war ihm auch an Intelligenz weit überlegen. Er war, einfach ausgedrückt, von höherer Wesensart als der Mensch. Aus diesen Gründen war er für den Menschen, dessen Wahrnehmungsvermögen begrenzt ist, unsichtbar. Natürlich bekamen der erste Mann und seine Frau ihren Schöpfer, ihren Lebengeber und himmlischen Vater, niemals zu sehen. Zufolge seiner übermenschlichen, himmlischen, unsichtbaren Existenz war er, wie wir heute sagen würden, „Geist“. Und da der Schöpfer so wie sein Geschöpf, der Mensch, eine Person ist, kann er auch als „ein Geist“ bezeichnet werden. Er ist sogar in besonderem Sinne d e r Geist. Er ist der unsichtbare Quell des heiligen Geistes, denn er selbst ist heilig.

      3. Auf wessen Tätigkeit deutet 1. Mose 1:1 hin?

      3 Bevor Himmel und Erde da waren, existierte und wirkte diese Geistperson. Das heilige Buch, das auch den Geschichtsbericht über die Zeit vor der Erschaffung des Menschen enthält, beginnt mit den treffenden Worten: „Am Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Buch Mose, Kapitel 1, Vers 1).

      4, 5. Warum hat es Gott nicht nötig, in einem von Menschen erbauten Gebäude an einem bestimmten Ort auf der Erde angebetet zu werden?

      4 Dieser schöpferisch tätige Gott ist sogar höher als die Himmel, die er erschuf, und steht deshalb auch weit über dem Menschen. Er ist seinem Wesen nach Geist. Einige tausend Jahre nach der Erschaffung des Menschen lenkte der Gründer des wahren Christentums die Aufmerksamkeit auf diese Tatsache. An einem Brunnen am Fuße des Berges Gerisim im alten Samaria sagte er zu einer samaritischen Frau: „Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Johannesevangelium, Kapitel 4, Vers 24). Der wahre Gott hat es nicht nötig, in einem von Menschen erbauten religiösen Gebäude an einem besonderen Ort auf der Erde angebetet zu werden, auch nicht in Jerusalem im Nahen Osten. Weniger als zwanzig Jahre nach dem erwähnten Ausspruch stand ein Apostel des Christentums vor dem Obersten Gerichtshof der Stadt Athen — einer Stadt, in der es viele Tempel gab, die den Göttern und Göttinnen der dortigen Religion geweiht waren. Er sagte:

      5 „Der Gott, der die Welt und alles, was darin ist, gemacht hat, dieser Eine, der der Herr des Himmels und der Erde ist, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, noch wird er von Menschenhänden bedient, als ob er etwas benötigte, da er selbst allen Personen Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht, damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“ (Apostelgeschichte 17:24-27).

      6. Wie gab der Erbauer des ersten Tempels in Jerusalem zu verstehen, daß er diese Tatsache über die Anbetung Gottes kannte?

      6 Diese Tatsache über den wahren Gott, der ein übermenschlicher, überirdischer Geist ist, war dem Erbauer des ersten Tempels in Jerusalem im Nahen Osten schon über tausend Jahre früher bekannt. Als dieser damalige König von Jerusalem den Tempel einweihte, den er für Gottes Namen erbaut hatte, sagte er zu Gott im Gebet: „Wird Gott aber wahrhaftig auf der Erde wohnen? Siehe! Die Himmel, ja die Himmel der Himmel selbst, können dich nicht fassen, wieviel weniger dann dieses Haus, das ich gebaut habe!“ (1. Könige 8:27).

      GOTT — DER QUELL ALLER ENERGIE

      7. In welcher Hinsicht können nicht einmal die „Himmel der Himmel“ Gott fassen?

      7 Der Mann, der die obigen Worte sprach — Salomo, der Sohn des Königs David —, war der weiseste Wissenschaftler seiner Zeit. Als er sagte, daß nicht einmal die Himmel der Himmel den Gott fassen könnten, für den er einen Tempel gebaut habe, äußerte er eine wissenschaftliche Wahrheit. Unsere Erde ist nur ein winziger Bestandteil des Universums, dessen Grenzen die Wissenschaftler nicht einmal mit ihren stärksten Teleskopen wahrnehmen können. Dennoch kann dieses bisher noch ungemessene Universum den wahren Gott nicht fassen. Er ist nicht an dessen Grenzen gebunden und wird durch sie auch nicht eingeschränkt. Er kann über die Grenzen des gegenwärtigen Universums, sowohl des sichtbaren als auch des bisher noch nicht sichtbaren, hinausgehen. Er kann sich davon entfernen und außerhalb der bestehenden Grenzen weitere Dinge erschaffen und so das Universum ausdehnen, in den endlosen Raum hinaus. Was bedeutet das?

      8. Was können wir über die Existenz des Schöpfers sagen, und warum ist ihm nichts unmöglich?

      8 Es bedeutet, daß Gott weder an die Zeit noch an den Raum gebunden ist. Sein Leben reicht in die endlose Vergangenheit, und es erstreckt sich auch unbegrenzt in die Zukunft. Zu diesem Gott, für den es keine Grenzen gibt, sagte Moses, der bedeutendste Gesetzgeber der vorchristlichen Zeit: „Von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit bist du Gott“ (Psalm 90:2). Dieser Gott lebt ewig, und er wird außerhalb des gegenwärtigen Universums weiterhin schöpferisch tätig sein und es dadurch ausdehnen. Das läßt erkennen, daß er der unerschöpfliche Quell aller Energie ist. Alles im Universum besteht aus gebündelten Energieteilchen, die von ihm stammen. Diese sind zu großen und kleinen Massen zusammengebracht worden. Im 20. Jahrhundert arbeitete der Wissenschaftler Albert Einstein die folgende Formel dafür aus: Energie ist Masse mal dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit (oder: E = mc2). Kein Wunder, daß für diesen Quell aller Energie nichts unmöglich ist.

      9, 10. In welchem Sinne führt Gott das Heer der Sterne „der Zahl nach“ heraus, ohne daß einer davon „fehlt“?

      9 Man beachte zum Beispiel die fast unglaubliche Behauptung, die er von sich aufstellt, während er uns auffordert, unsere Augen bei Nacht zum Himmel zu erheben und die Sterne zu bewundern. Er sagt: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht. Wer hat diese Dinge erschaffen? Er ist der Eine, der ihr Heer selbst der Zahl nach herausführt, sie alle sogar mit Namen ruft. Wegen der Fülle dynamischer Kraft, da er an Macht auch kraftvoll ist, fehlt nicht eines davon“ (Jesaja 40:26).

      10 Astronomen können heute selbst mit Hilfe ihrer stärksten Teleskope die Zahl der Sterne, die sie in ihren Sichtbereich bringen können, nur schätzen. Anders verhält es sich mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde. „Er zählt die Zahl der Sterne; sie alle ruft er mit ihrem Namen“ (Psalm 147:4). Er vergleicht alle Sterne des Himmels mit einem riesigen Heer. Er kennt genau die Zahl dieses Heeres. Er kennt jedes Glied seines Heeres mit Namen. Er kann aus dem Gedächtnis einen Appell abhalten. Wenn er die Namen aufruft, wird nicht ein einziges Glied dieses Sternenheeres mit seiner Antwort ausbleiben. Jedes antwortet auf seinen Namen und legt Rechenschaft über seine Tätigkeit ab. Jedes erfüllt den Zweck, zu dem es geschaffen worden ist. Keines von ihnen fehlt.

      11. Wie kommt es, daß der Schöpfer nie ermüdet und nicht zulassen wird, daß das Universum zum Stillstand kommt oder zusammenbricht?

      11 Die „Fülle dynamischer Kraft“, die Gott besitzt, ist unermeßlich. Sie ist unerschöpflich. Wenn wir an die Energie denken, die in der Sonne unseres Sonnensystems vorhanden ist — ein Feuerball von Kernexplosionen, die den Explosionen von Wasserstoffbomben gleichen —, können wir nur staunen. Und wenn wir dann an die ungezählten Milliarden Sterne denken, von denen viele größer sind als die Sonne, erhalten wir eine ungefähre Vorstellung von dem Ausmaß der von Gott ausgehenden dynamischen Kraft, die im gegenwärtigen Sternenhimmel vorhanden ist. Und doch ist Gott nicht am Ende seiner Kraft. In voller Übereinstimmung mit den Tatsachen kann daher gesagt werden: „Er gibt dem Müden Kraft; und dem, der ohne dynamische Kraft ist, verleiht er Stärke in Fülle“ (Jesaja 40:29). Er wird nie zulassen, daß unser sich ausdehnendes Universum zum Stillstand kommt oder zusammenbricht. Es wird für immer dasein, um den Zweck zu erfüllen, für den es erschaffen wurde. Mit poetischen Worten sagte im Altertum ein Beobachter der Sterne: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund. Ein Tag nach dem andern Tag läßt Sprache hervorsprudeln, und eine Nacht nach der anderen Nacht zeigt Kenntnis an“ (Psalm 19:1, 2).

      12. Warum sind die Menschen unentschuldbar, die Gott und die Verantwortung, die sie ihm gegenüber haben, ignorieren?

      12 Zum Glück ist Gott für die Menschen unsichtbar. Dennoch gibt er uns so viele Beweise für seine Existenz, daß die Menschen, die seine Existenz und ihre Verantwortung ihm gegenüber ignorieren, ohne Entschuldigung sind. Ein Bibelschreiber schrieb deshalb: „Denn seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind; denn obwohl sie Gott kannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott“ (Römer 1:20, 21). In Anbetracht aller Beweise können sie nicht überzeugend behaupten, Gott existiere nicht, und genausowenig können sie behaupten, Gott sei tot. Gott lebt immer noch, und seine dynamische Kraft und sein vollkommenes Gedächtnis ermöglichen es ihm, seine Vorsätze auszuführen, die er schon vor sechstausend Jahren verkündigt oder bekanntgegeben hat. Wie froh können wir doch darüber sein!

      13. Wovon, außer von dynamischer Kraft, ist Gott der Quell, und warum?

      13 Wir schließen uns nicht den heutigen Wissenschaftlern an, die leugnen, daß Gott der Quell aller heute wirksamen Energie ist. Wir wissen auch, daß noch etwas anderes von Gott stammt, was Wissenschaftler leugnen oder wovon sie nichts wissen. Was denn? „Geist“. Und warum sollte Gott nicht der Quell des Geistes sein? „Gott ist ein GEIST“ oder: „Gott ist Geist“, wie Jesus es vor neunzehnhundert Jahren sagte (Johannes 4:24, NW; Luther).

      14. Was ist der „heilige Geist“, und wer gibt ihn?

      14 Von Gott geht eine unsichtbare wirksame Kraft aus, durch die er seinen Willen in die Tat umsetzt. Es handelt sich dabei nicht lediglich um einen Einfluß, wie er von einem Menschen aufgrund seiner starken Persönlichkeit auf andere ausgeübt wird. Statt dessen handelt es sich dabei um eine Kraft, die wirksam ist, und sie geht von Gott aus, der heilig, das heißt absolut rein und gerecht ist. Er sendet diese Kraft aus, um etwas zu vollbringen, was heilig ist. Daher wird sie mit Recht als „heiliger Geist“ bezeichnet. Und so wird sie auch in Gottes geschriebenem Wort genannt. Jesus Christus erkannte Gott als den Quell des heiligen Geistes an. Zum Beispiel sagte er zu irdischen Vätern seiner Zeit: „Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ (Lukas 11:13).

      15. Wie König David wünschen wir, daß welcher Geist uns gegenüber wirksam wird?

      15 Ein königlicher Vorfahr Christi erkannte Gott ebenfalls als den Quell des heiligen Geistes an. Das geht aus den Worten hervor, die er sprach, als er Gott seine Vergehungen bekannte und sagte: „Wirf mich nicht weg von deinem Angesicht; und deinen heiligen Geist o nimm nicht weg von mir“ (Psalm 51:11). Wenn König David keinen heiligen Geist mehr erhalten hätte, wäre er auch von dessen Quell abgeschnitten gewesen. Das hätte schwerwiegende, ja verheerende Folgen für ihn gehabt. Wenn wir heute glauben, daß Gott existiert und der Quell des heiligen Geistes ist, dann wird er es uns auch ermöglichen, heiligen Geist zu erhalten, wenn wir ihn darum bitten. Haben wir nicht alle den Wunsch, daß diese Kraft auch uns gegenüber wirksam wird? Wenn ja, dann wird Gott durch uns viel Gutes bewirken und uns in dieser sehr unheiligen Welt heilig erhalten können.

      EINE KRAFT, KEINE PERSON

      16. Woraus geht hervor, daß der hebräische Begriff für „Geist“ sehr anschaulich ist?

      16 Der Begriff, der in Gottes geschriebenem Wort, der Heiligen Schrift, gebraucht wird, um diese unsichtbare wirksame Kraft Gottes zu bezeichnen, ist treffend, denn er ist sehr anschaulich. Im ersten Buch der Bibel wird diese Kraft rúach genannt. In der ersten griechischen Übersetzung des ersten Bibelbuches wurde sie als pneuma bezeichnet. Da das hebräische Wort rúach den Sinn von Tätigkeit und Bewegung enthält, ist es von deutschen Übersetzern mit „Schnauben, Atem, Hauch, Sturm, Wind, Odem, wirksamer Kraft“ sowie mit „Geist“ wiedergegeben worden. Der Zusammenhang, in dem das hebräische Wort erscheint, hilft dem Übersetzer, festzustellen, ob er es mit „Geist“ oder anders wiedergeben sollte.

      17. Was sagt das Göttinger Bibelwerk in 1. Mose 1:2 anstelle von „der Geist Gottes“, und was geht daraus hinsichtlich des Wortes rúach hervor?

      17 Zum Beispiel kommt das Wort rúach im zweiten Vers der Heiligen Schrift zum erstenmal vor. Wie sollte das Wort an dieser Stelle übersetzt werden? Nun, die bekannte Luther-Bibel gibt 1. Mose 1:1, 2 wie folgt wieder: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ Aber in dem Göttinger Bibelwerk, das 1964 herausgegeben wurde, heißt es: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüste und leer gewesen, Finsternis lag über dem Urmeer und ein Gottessturm schwebte über der Wasserfläche.“ Hier wird statt des Wortes „Geist“ das Wort „Sturm“ gebraucht, und der Ausdruck „der Geist Gottes“ wird mit „ein Gottessturm“ wiedergegeben. Aus der Wiedergabe des Göttinger Bibelwerkes geht daher hervor, daß mit dem Wort rúach etwas Unsichtbares gemeint ist, das in Bewegung oder in Tätigkeit ist.

      18. Wie geht aus der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift hervor, daß nicht eine Person — „der Geist“ genannt − über den Wassern schwebte?

      18 In der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift wird ebenfalls die Ansicht vertreten, daß mit rúach eine unsichtbare in Tätigkeit begriffene Kraft gemeint ist, und daher wird in dieser Übersetzung 1. Mose 1:1, 2 wie folgt wiedergegeben: „Am Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde nun erwies sich als formlos und wüst, und da war Finsternis auf der Oberfläche der Wassertiefe; und Gottes wirksame Kraft bewegte sich hin und her über der Oberfläche der Wasser.“ Aus dieser Übersetzung sowie aus dem Göttinger Bibelwerk geht daher deutlich hervor, daß nicht eine Person — „der Geist“ genannt — unsichtbar über den Wassern schwebte, die den Erdball bedeckten. Vielmehr war es die unpersönliche wirksame Kraft Gottes, die sich über der unbeleuchteten Oberfläche der Wasser hin und her bewegte.

      19. Bewegte sich Gottes Geist oder seine wirksame Kraft nutzlos über den Wassern?

      19 Wie sich die unsichtbare wirksame Kraft Gottes bemerkbar machte, wissen wir nicht; in dem ursprünglichen Bericht werden keine näheren Angaben darüber gemacht. Sicher ist jedoch, daß sich Gottes wirksame Kraft nicht nutzlos, nicht ohne positive Auswirkungen, hin und her bewegte. Möglicherweise bewirkte sie, daß der kosmische Staub, der die Erde umgeben und der verhindert haben mag, daß das Sonnenlicht auf die Oberfläche der die Erde bedeckenden Wassertiefe fiel, beseitigt wurde.a

      20. Was unternahm Gott, um es unseren irdischen Vorfahren zu ermöglichen, Tageslicht zu haben und zu sehen?

      20 Nachdem sich jedenfalls Gottes wirksame Kraft eine unbestimmte Zeit über der Oberfläche der Wassertiefe bewegt hatte, erfolgte ein göttliches Gebot: „Und Gott sprach nun: ,Es werde Licht.‘ Dann wurde es Licht. Nach diesem sah Gott, daß das Licht gut war, und Gott führte eine Scheidung zwischen dem Licht und der Finsternis herbei. Und Gott begann das Licht ,Tag‘ zu nennen, die Finsternis aber nannte er ,Nacht‘. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag“ (1. Mose 1:3-5). Da Gott heilig ist, war seine wirksame Kraft oder sein Geist in gutem Sinne, für einen guten Zweck, tätig. Sie war tatsächlich „heiliger Geist“. Gott benutzte sie seinem Vorsatz entsprechend, um es unseren Ureltern zu ermöglichen, Tageslicht zu haben und zu sehen.

      21. Warum sollten wir in Anbetracht dessen, wie Gott seinen heiligen Geist gebraucht hat, die gleiche Einstellung haben wie der Schreiber von Psalm 143:10?

      21 Von Anfang an gebrauchte Gott seine wirksame Kraft zum Nutzen des Menschen. Durch diese Erkenntnis fühlen wir uns zu dem himmlischen Quell des heiligen Geistes hingezogen. Der biblische Bericht, der zeigt, wie diese Kraft im Laufe vieler Jahrtausende gewirkt hat, läßt erkennen, daß Gott sie immer auf heilige Weise gebraucht hat. Sie hat stets Gottes gerechtem Vorsatz gedient. Nie sollten wir uns dieser unsichtbaren wirksamen Kraft des allmächtigen Gottes widersetzen. Wir sollten vielmehr die gleiche Einstellung haben wie der Bibelschreiber, der sagte: „Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott. Dein Geist ist gut; er führe mich im Lande der Geradheit“ (Psalm 143:10).

  • Die Wirksamkeit des heiligen Geistes im unsichtbaren, himmlischen Bereich
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 2

      Die Wirksamkeit des heiligen Geistes im unsichtbaren, himmlischen Bereich

      1. Warum ist es für uns wichtig zu wissen, wie der heilige Geist im unsichtbaren, himmlischen Bereich wirksam ist?

      DER Mensch interessiert sich wahrscheinlich besonders dafür, wie Gottes heiliger Geist im sichtbaren, materiellen Bereich oder in dem ihm bekannten Universum wirksam ist. Doch gerade das, was im unsichtbaren, himmlischen Bereich geschieht, hat großen Einfluß auf die Angelegenheiten der Menschen. Die Art und Weise, wie der heilige Geist in naher Zukunft, noch in unserer Generation, wirksam werden wird, steht in engem Zusammenhang mit Vorgängen im unsichtbaren Bereich und ist für den Menschen von großer Bedeutung. Wir sollten daher den Wunsch haben, zu verstehen, wie der heilige Geist in dieser Verbindung wirkt.

      2. Wie geht aus Psalm 104:29, 30 hervor, daß die Menschheit vom unsichtbaren, himmlischen Bereich abhängig ist?

      2 So ungern es der moderne Mensch zugeben mag, ist doch die Menschheit vom unsichtbaren, himmlischen Bereich abhängig. Was würde aus uns werden, wenn sich Gott, der Schöpfer, von uns abwenden würde, so daß er für uns gewissermaßen „tot“ wäre? Der Psalmist hatte recht, als er zu Gott sagte: „Wenn du dein Angesicht verbirgst, geraten sie in Bestürzung. Wenn du ihren Geist wegnimmst, verscheiden sie, und zu ihrem Staub kehren sie zurück. Wenn du deinen Geist aussendest, werden sie erschaffen; und du erneuerst die Fläche des Erdbodens“ (Psalm 104:29, 30). Der wichtigste Gegenstand der Forschung ist für den Menschen daher nicht der Mensch selbst, sondern Gott, der Schöpfer. Das, was Gott uns über den unsichtbaren, himmlischen Bereich offenbart, verdient unser größtes Interesse.

      3. Warum wäre es kurzsichtig und unvernünftig, anzunehmen, Gott sei im Himmel allein, ohne Umgebung?

      3 Eine Tatsache sollten wir immer im Sinn behalten: „Gott ist ein GEIST“, oder „Gott ist Geist“ (Johannes 4:24, NW; Luther). Folglich wohnt er in einem geistigen Bereich. Ist er dort völlig allein, ohne Umgebung? Nein. Es wäre kurzsichtig und unvernünftig, anzunehmen, Gott könne nur materielle, für uns sichtbare Dinge schaffen und er habe im unsichtbaren, himmlischen Bereich nichts erschaffen. Natürlich müßten solche für einen höheren Bereich bestimmten Schöpfungen von einer höheren Natur sein als die irdische Schöpfung, zu der wir Menschen gehören.

      4. Warum ist der unsichtbare, himmlische Bereich nicht von der Sonne abhängig, um erleuchtet zu werden?

      4 Wenn wir an all die wunderbaren Dinge denken, die uns Gott hier im materiellen Bereich gegeben hat, und dann versuchen, uns all die herrlichen Dinge vorzustellen, die er im geistigen Bereich erschaffen hat, werden wir mit Ehrfurcht erfüllt. Dort ist nichts auf die Sonne unseres Sonnensystems angewiesen, um erleuchtet zu werden. Dort herrscht nie Nacht. Der Schöpfer der lichtspendenden Sonnen ist selbst ein Quell des Lichts, eine himmlische Sonne. Buchstäblich und im übertragenen Sinne — in sittlicher Hinsicht — treffen die Worte zu: „Gott [ist] Licht ..., und in Gemeinschaft mit ihm gibt es gar keine Finsternis“ (1. Johannes 1:5). Lange vor diesem Ausspruch des Bibelschreibers Johannes sagte der Psalmist vom Schöpfer, er sei so willkommen wie das Sonnenlicht des Tages. Er schrieb: „Jehova Gott ist Sonne und Schild; Gunst und Herrlichkeit sind das, was er gibt. Jehova selbst wird nichts Gutes denen vorenthalten, die in Untadeligkeit wandeln“ (Psalm 84:11).

      5. Was für Personen sind bei Gott im unsichtbaren, himmlischen Bereich, und inwiefern unterscheiden sie sich von den Menschen?

      5 Es ist nicht nur vernünftig, sondern auch in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift, zu glauben, daß Gott bei sich im unsichtbaren, geistigen Bereich vernunftbegabte Personen geistiger Natur hat. Mit ihnen kann er unmittelbar in Verbindung treten. Sie können ihn genauso sehen, wie er sie sieht. Da sie von höherer, übermenschlicher Natur sind, werden sie beim Anblick Gottes nicht aufgelöst oder aus dem Dasein ausgelöscht. Sie können mit Gott in unmittelbarer Verbindung stehen und ihm in seiner Gegenwart dienen (Lukas 1:19). Nicht zu einem Engel, sondern zu einem Menschen sagte Gott: „Du vermagst mein Angesicht nicht zu sehen, denn kein Mensch kann mich sehen und dennoch leben“ (2. Mose 33:20). Das sagte Gott sogar zu seinem Propheten Moses.

      6. Wie kamen diese Geistgefährten Gottes gemäß Offenbarung 4:11 ins Dasein?

      6 Wie kamen diese Geistgefährten Gottes ins Dasein? Nun, wie kam das erste Menschenpaar ins Dasein? Wir führen hier als Antwort das an, was die Personen sagten, die der Bibelschreiber Johannes in einer Vision sah, während sie im Himmel Gott anbeteten. Ihre Worte lauten: „Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen“ (Offenbarung 4:11).

      7, 8. Was hat ein Geist nach den Worten, die Jesus am Auferstehungstag äußerte, nicht, und was tat Jesus mit dem Körper, in dem er seinen Jüngern erschienen war?

      7 Gott machte das erste Menschenpaar zu Geschöpfen aus Fleisch und Blut. Doch schon früher hatte Gott seine himmlischen Gefährten zu Geschöpfen aus Geist gemacht und ihnen somit eine übermenschliche Natur verliehen. In dieser Verbindung gab Jesus Christus eine Erläuterung, nachdem er von den Toten auferstanden war. Er erschien seinen Jüngern in einem verschlossenen Zimmer in Jerusalem. Um das tun zu können, nahm er einen Leib an, der dem ähnlich war, in dem er gestorben war. Seine Jünger aber meinten, sie sähen einen Geist. Doch was sagte er ihnen darauf? Folgendes: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, daß ich habe“ (Lukas 24:36-39).

      8 Nachdem der auferstandene Jesus mit diesen überraschten Jüngern gesprochen hatte, verschwand er. Er entmaterialisierte sich, das heißt, er löste seinen menschlichen Leib auf, samt den Kleidern. Er nahm diesen Leib und die Kleidung nicht mit in den geistigen Bereich. Hätte er das tun können, so würde das bedeuten, daß Geistpersonen im Himmel doch Fleisch und Bein haben, zumindest der verherrlichte Jesus Christus (1. Korinther 15:50).

      9. Von welcher Natur waren Gottes himmlische Gefährten von Anfang an?

      9 Angesichts all dieser Tatsachen machte Gott, der Herr, seine himmlischen Gefährten also von Anfang an zu Geistwesen. Er versetzte keine menschlichen Geschöpfe aus Fleisch, Blut und Bein von der Erde in den unsichtbaren, himmlischen Bereich, um Gesellschaft zu haben. Der christliche Apostel Paulus beschrieb, was für Personen Gott im Himmel erschuf: „Er macht seine Engel zu Geistern und seine öffentlichen Diener zu einer Feuerflamme“ (Hebräer 1:7). An dieser Stelle zitierte der Apostel Paulus den Psalmisten David, gemäß dessen Worten Jehova „seine Engel zu Geistern macht, seine Diener zu einem verzehrenden Feuer“ (Psalm 104:4). Demgemäß bezeugt Gottes geschriebenes Wort, daß Gott die Macht hat, sowohl Geistgeschöpfe als auch menschliche Geschöpfe zu erschaffen.

      10. Wie geht aus 1. Mose 1:26 hervor, daß schon vor den menschlichen Geschöpfen Geistpersonen erschaffen worden waren?

      10 Die Geistgeschöpfe wurden vor den Menschen erschaffen. Das geht aus den Worten Gottes hervor, die im ersten Kapitel der Bibel berichtet werden. Dort lesen wir: „Gott sprach weiter: ,Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis; und sie sollen sich untertan halten die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und die Haustiere und die ganze Erde und alle sich regenden Tiere, die sich auf der Erde regen‘ “ (1. Mose 1:26). Als Gott sprach: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde“, redete er nicht zu sich selbst, als sei er ein zweieiniger oder ein dreieiniger Gott. Er sprach zu mindestens e i n e r weiteren von ihm getrennten und unterscheidbaren himmlischen Person, und er forderte diese Geistperson auf, zusammen mit ihm ein irdisches, menschliches Geschöpf hervorzubringen.

      11. Wie geht aus Hiob 38:1-7 hervor, daß zur Zeit der Erschaffung des Menschen mehr als eine Person bei Gott war?

      11 Zur Zeit der Erschaffung von Mann und Frau gab es aber mehr als nur eine Geistperson bei Gott. Gott hatte schon vor der Erschaffung der Erde Geistpersonen erschaffen. Darauf wurde der treue Hiob aus dem Lande Uz aufmerksam gemacht, als Gott zu ihm sagte: „Wo befandest du dich, als ich die Erde gründete? Teile es mir mit, wenn du Verständnisvermögen hast. Wer hat ihre Maße festgesetzt, falls du es weißt ..., oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes beifällig zu jauchzen begannen?“ (Hiob 38:1-7). Das ereignete sich viele Jahrtausende vor dem letzten Teil des sechsten Schöpfungstages Gottes, der Zeit, als Gott Mann und Frau erschuf (1. Mose 1:27-31). Demzufolge waren diese jubelnden „Söhne Gottes“ nicht zuerst als Menschen auf der Erde gewesen und danach in den Himmel, in Gottes Gegenwart, versetzt worden. Sie waren vom Anfang ihres Daseins an Geistgeschöpfe Gottes. Gott bevölkerte den Himmel nicht mit Erdbewohnern.

      12. In welchem Verhältnis stehen Menschen zu Engeln, was ihre Daseinsstufe und ihre Fähigkeiten betrifft?

      12 Diese gottähnlichen „Söhne Gottes“ sind den Menschen überlegen. Daher sagte der Psalmist David, nachdem er die Größe Gottes anerkannt hatte: „Was ist der sterbliche Mensch, daß du ihn im Sinn behältst, und der Sohn des Erdenmenschen, daß du für ihn sorgst? Auch gingst du daran, ihn ein wenig geringer zu machen als Gottähnliche“ (Psalm 8:4, 5). Wer sind diese „Gottähnlichen“? Es sind Engel, denn ein anderer Bibelschreiber erklärte Psalm 8:5 in Hebräer 2:6-9 und schrieb: „Du hast ihn ein wenig unter Engel erniedrigt.“ Was also die Daseinsstufe und die Fähigkeiten betrifft, wird der Mensch immer geringer sein als diese „Söhne Gottes“, die Engel im Himmel.

      VERSAMMLUNGEN VON GEISTPERSONEN IM HIMMEL

      13. Wo finden wir den ersten Bericht über Versammlungen im Himmel, und wer führte dabei den Vorsitz?

      13 Von Zeit zu Zeit finden Versammlungen der „Söhne Gottes“ statt, und Gott, der Höchste, führt dabei den Vorsitz. Er hat uns diese Tatsache in seinem geschriebenen Wort geoffenbart. Die ersten Berichte über solche Versammlungen im Himmel sind in den ersten beiden Kapiteln des Buches Hiob aufgezeichnet. „Nun [in dem früheren Teil des Lebens Hiobs] kam der Tag herbei, an dem die Söhne des wahren Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen, und auch Satan begab sich dann mitten unter ihnen hinein. Da sprach Jehova zu Satan: ,Woher kommst du?‘ Satan antwortete darauf Jehova und sprach: ,Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.‘ “ Einige Verse später, im nächsten Kapitel, wird über eine zweite Versammlung berichtet, die Jehova mit seinen himmlischen Söhnen abhielt, und auch bei dieser Gelegenheit war die Geistperson, die Satan genannt wird, anwesend (Hiob 1:6, 7; 2:1, 2). Diese Versammlungen, für Menschenaugen unsichtbar, erfüllen ihren Zweck, und Gott, der Allmächtige, sorgt für einen ordentlichen Ablauf. Alle Anwesenden müssen ihm Rechenschaft darüber ablegen, wo sie gewesen sind und was sie getan haben. Selbst der Geist, der Satan genannt wird, mußte respektvoll sein, obwohl er das ist, als was sein Name ihn brandmarkt: ein hartnäckiger Widersacher Jehovas.

      14. Auf was für eine Versammlung im Himmel wird in Hebräer 12:22, 23 Bezug genommen?

      14 Über diese Versammlungen der Geistsöhne Gottes im Himmel lesen wir in Hebräer 12:22, 23: „Ihr [die hebräischen Christen] habt euch einem Berge, Zion, genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln, in der allgemeinen Versammlung.“ All diese Myriaden Engel, die ihrem himmlischen Vater treu sind und Satan nicht nachahmen, bilden eine einzige große himmlische Familie Gottes.

      15. Mit welchen Worten bezog sich Paulus in Epheser 3:14, 15 auf diese himmlische Familie, und in welchem Verhältnis stehen die einzelnen Glieder zueinander?

      15 Auf diese himmlische Familie bezog sich der Bibelschreiber Paulus. In einem Brief an Christen, die Jehova Gott als ihren himmlischen Vater anerkannten, schrieb er: „Deswegen beuge ich meine Knie vor dem Vater, dem jede Familie im Himmel und auf Erden ihren Namen verdankt“ (Epheser 3:14, 15). Jede Familie verdankt ihren Namen ihrem Vater und sollte diesem Namen Ehre machen. Da die himmlischen „Söhne Gottes“ alle den gleichen Vater haben, sind sie alle Brüder.

      16. Welche Versammlung im Himmel sah der Prophet Michaja in der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts v. u. Z. in einer Vision?

      16 In der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung fand im Himmel eine Versammlung statt, von der der israelitische Prophet Michaja eine Vision hatte. Den beiden verbündeten Königen Ahab und Josaphat beschrieb er diese Vision wie folgt: „Höre das Wort Jehovas: Bestimmt sehe ich Jehova auf seinem Throne sitzen und das ganze Heer der Himmel bei ihm stehen zu seiner Rechten und zu seiner Linken. Und Jehova sprach dann: ,Wer wird Ahab betören, daß er hinaufziehe und zu Ramoth-Gilead falle?‘ Und dieser begann etwa dies zu sprechen, während jener etwa das sprach. Schließlich trat ein Geist hervor und stand vor Jehova und sprach: ,Ich selbst werde ihn betören‘ “ (1. Könige 22:19-21).

      17. Aus was für Personen bestand das Heer, das damals bei Gott war?

      17 Man beachte, daß der Engel, der eine erfolgreiche Methode vorschlug, um den bösen König Ahab zu betören, damit er zu seinem Untergang in die Schlacht ziehe, als „ein Geist“ bezeichnet wird. Das zeigt an, daß das gesamte „Heer“ zur Rechten und zur Linken Gottes ebenfalls aus Geistern, ja aus intelligenten Geistgeschöpfen besteht, die sich von uns Menschen unterscheiden.

      18, 19. Welches Gerichtsverfahren, das für das zwanzigste Jahrhundert vorgesehen war, sah Daniel in einer Vision?

      18 Sind wir uns dessen bewußt, daß schon vor langer Zeit ein Gerichtsverfahren für das zwanzigste Jahrhundert vorgesehen war, das im Himmel stattfinden sollte? Eine wunderbare Vision davon erhielt der Prophet Daniel, als er sich vor über zweitausendfünfhundert Jahren als gefangener Sklave in Babylon befand. Er beschreibt die Vision wie folgt:

      19 „Nach diesem schaute ich in den Visionen der Nacht weiter, und siehe da! ein viertes Tier, furchteinflößend und schrecklich und ungewöhnlich stark. ... Ich schaute weiter, bis Throne aufgestellt wurden und der Alte an Tagen sich setzte. ... Da waren tausend Tausende, die ihm ständig Dienst leisteten, und zehntausend mal zehntausend, die fortwährend direkt vor ihm standen. Das ,Gericht‘ setzte sich, und Bücher wurden geöffnet. ... Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da! mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn; und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor Ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird“ (Daniel 7:7-14).

      20. Welcher himmlische Sohn Gottes, der in Daniels Vision als „ein Menschensohn“ bezeichnet wird, wird hoch geehrt?

      20 Gibt es noch einen anderen Geistsohn Gottes im Himmel, der so hoch geehrt wird wie dieser eine, der in Daniels Vision als „ein Menschensohn“ bezeichnet wird? Nein! Wer ist denn dieser Geistsohn? Der Psalmist hilft uns, ihn zu erkennen. In Psalm 89:26, 27 heißt es: „Er selbst ruft mir zu: ,Du bist mein Vater, mein Gott und der FELS meiner Rettung.‘ Auch werde ich selbst ihn als Erstgeborenen setzen, als den höchsten der Könige der Erde.“ Dieser Ausspruch Jehovas bezieht sich nicht auf König David, mit dem Gott einen Bund in bezug auf ein ewiges Königreich für seine königliche Geschlechtslinie geschlossen hatte, auch nicht auf den königlichen Nachfolger Davids, auf Salomo. Keiner dieser Könige war der Erstgeborene seines Vaters (Psalm 89:28-37; 2. Samuel 7:4-17). Spätere Tatsachen zeigen, daß Jehova sich hier prophetisch auf seinen eigenen „Erstgeborenen“ im Himmel bezog, auf den Sohn, der von unabsehbarer Zeit her bei Jehova Gott war, bevor der Mensch erschaffen wurde.

      21. Konnte Gott in Anbetracht dessen, was in Offenbarung 3:14 steht im Himmel eine Frau gehabt haben, als er seinen „Erstgeborenen“ hervorbrachte?

      21 Natürlich mag jemand fragen: Wie konnte denn Gott einen „Erstgeborenen“ haben, wenn er im Himmel doch gar keine Frau hatte? Diese Frage beantwortet uns der „Erstgeborene“ selbst. Im letzten Buch der Bibel, und zwar in Offenbarung 3:14, heißt es: „Diese Dinge sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.“ Diese Worte sprach der auferweckte, verherrlichte Jesus Christus, der ein ‘treuer und wahrhaftiger Zeuge’ ist und nicht lügt. Er selbst sagte, daß er „der Anfang der Schöpfung Gottes“ sei. Somit konnte Gott vor dem, den er als ersten erschuf, keine Frau gehabt haben.

      22. Als was bezeichnete Jesus Gott, obwohl Jesus eine Schöpfung ist?

      22 Obwohl Jesus eine „Schöpfung“ ist und nicht das Kind einer Mutter, sprach er von Gott stets als von seinem Vater (Offenbarung 3:21; 14:1). Er bezeichnete seinen Vater auch als seinen Gott. Gemäß Offenbarung 3:12 sagte er: „Wer siegt — ihn will ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen ..., und ich will den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes ... auf ihn schreiben.“ Das stimmt mit den Worten überein, die er am Tag seiner Auferstehung zu Maria Magdalene in der Nähe des leeren Grabes sprach: „Geh jedoch zu meinen Brüdern hin und sage ihnen: ,Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott‘ “ (Johannes 20:17). Dies war am 16. Nisan 33 u. Z., am dritten Tag, nachdem er an dem Marterpfahl, an den er geschlagen worden war, ausgerufen hatte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Und schließlich hatte er gesagt: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an“ (Matthäus 27:46; Markus 15:34; Lukas 23:46; Psalm 22:1; 31:5).

      DER „EINZIGGEZEUGTE SOHN“

      23. Welchen Rang in der Schöpfung Gottes nimmt Jesus Christus als Gottes „einziggezeugter Sohn“ ein?

      23 Als was bezeichnete sich Jesus Christus, als er mit dem jüdischen Vorsteher Nikodemus sprach? Wir lesen: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Johannes 3:16). Dadurch, daß er sich als Gottes „einziggezeugter Sohn“ bezeichnete, gab er sich auch als Gottes „Erstgeborener“ zu erkennen. Dieser „Erstgeborene“, dieser „einziggezeugte Sohn“, war der erste und der letzte, den Gott allein und unmittelbar aus dem Nichts erschaffen hatte. Jesus bezeichnete sich, wie gesagt, selbst als der „Anfang der Schöpfung Gottes“, und der Apostel Paulus fügte eine ähnliche Bezeichnung hinzu. Er schrieb: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung“ (Kolosser 1:15). Alle Dinge, die ins Dasein gebracht wurden, nachdem Gott den „Erstgeborenen alle Schöpfung“ erschaffen hatte, waren andere Schöpfungen. Als Gott diese anderen Dinge erschuf, arbeitete er mit seinem „einziggezeugten Sohn“ zusammen.

      24. Durch wen erschuf Gott gemäß Kolosser 1:15, 16 und Johannes 1:1-3 alle anderen Dinge?

      24 In Übereinstimmung damit schrieb der Apostel Paulus nachdem er zunächst den „Erstgeborenen aller Schöpfung“ erwähnt hatte, folgendes: „Durch ihn sind alle anderen Dinge in den Himmeln und auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, erschaffen worden“ (Kolosser 1:16) Jetzt können wir auch die Worte des Apostels Johannes aus Johannes 1:1-3 verstehen: „Im Anfang war das WORT [griechisch: Logos], und das WORT [Logos] war bei GOTT, und das WORT [Logos] war ein Gott. Dieser war im Anfang bei GOTT. Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein, und ohne ihn kam auch nicht e i n Ding ins Dasein.“ Und aus dem letzten Buch der Bibel, das ebenfalls von Johannes geschrieben wurde, erfahren wir, daß der verherrlichte Jesus Christus den Titel „Das Wort Gottes“ — nicht „Gott, das Wort“ — trägt: „Und der Name, nach dem er genannt wird, ist Das Wort [Logos] Gottes“ (Offenbarung 19:13).

      25. Warum und in welcher Hinsicht hatte der Logos eine „Vorrangstellung“ inne?

      25 Der Person, die „der Anfang der Schöpfung Gottes“ genannt wird, wurden die Würde und die Rechte eines „Erstgeborenen“ übertragen, eines „einziggezeugten Sohnes“ Gottes. Als „Erstgeborener“ hatte er eine Vorrangstellung vor allen anderen, späteren „Söhnen Gottes“ (Kolosser 1:18). Dazu gehörte, daß er in Gemeinschaft mit seinem himmlischen Vater „alle anderen Dinge“ im Himmel und auf der Erde ins Dasein brachte.

      26. Warum werden die Geistgeschöpfe, die durch den Logos ins Dasein gebracht wurden, nicht als seine Söhne bezeichnet?

      26 Als das Wort oder der Logos gebraucht wurde, um die zahllosen „Söhne Gottes“ ins Dasein zu bringen, muß der heilige Geist Gottes, seines Vaters, machtvoll in ihm und durch ihn gewirkt haben. Dieser Geist war mit ihm und für ihn wirksam. Er muß damals genauso wirksam gewesen sein wie später, als Jesus als vollkommener Mensch auf der Erde lebte und Wunderheilungen vollbrachte. Daher sagte Jesus, er treibe die Dämonen mit Hilfe des Geistes Gottes aus (Lukas 11:20; Matthäus 12:28). Da auch im Himmel Jehovas Geist durch den Logos wirksam war, betrachten die „Söhne Gottes“, die durch ihn ins Dasein kamen, nicht ihn, sondern Jehova Gott als ihren Schöpfer und Vater. Sie werden nicht als Söhne des Logos bezeichnet. Sie werden „Söhne des wahren Gottes“ genannt (Hiob 1:6; 2:1; 38:7).

      27. Zu wem sagte Gott bei der Erschaffung des Menschen: „Lasset uns ...“, und warum war es angebracht, daß er dies sagte?

      27 Als Gott daher am sechsten Schöpfungstag sagte: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis“, sprach er offensichtlich zu seinem „Erstgeborenen“, zu seinem „einziggezeugten Sohn“ (1. Mose 1:26-31). Als er vorhatte, die Engel, darunter die Cherube und Seraphe, zu erschaffen, konnte er zu diesem Sohn ebenso gesagt haben: „Lasset uns ...“ Jehova Gott als der Höchste und der Schöpfer aller Dinge entschied, was ins Dasein gebracht werden sollte. Die Engel sollten seine Söhne sein. Als voraussichtlicher Vater bestimmte er, wann er weitere himmlische Geistsöhne haben wollte. Nur durch seinen Geist, seine wirksame Kraft, konnten weitere Schöpfungen hervorgebracht werden.

      28. Welche „Söhne Gottes“ wurden von Adam und Eva nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies am Eingang des Gartens gesehen, und wodurch wurde das ‘sich fortwährend drehende Schwert’ dort in Bewegung gehalten?

      28 Eines Tages wurden Cherubsöhne Gottes am Eingang des Gartens Eden sichtbar. Warum? Nun, das erste Menschenpaar, Adam und Eva, hatte gegen Gott rebelliert und war aus seiner paradiesischen Heimat vertrieben worden. Die Cherube wurden am Eingang des Gartens aufgestellt, um die beiden Sünder daran zu hindern, in den Garten zurückzukehren und so zu versuchen, der Todesstrafe zu entgehen (1. Mose 3:24). Was Adam und Eva dort sahen, waren verkörperte Cherube. Das ‘sich fortwährend drehende Schwert’ am Eingang des Gartens wurde zweifellos durch Gottes heiligen Geist in Bewegung gehalten, um die unheiligen Menschen fernzuhalten.

      29. Was für Söhne Gottes sah Jesaja in einer Vision, und was für Söhne Gottes sah später Hesekiel?

      29 Im achten Jahrhundert v. u. Z. sah der Prophet Jesaja in einer Vision eine weitere Gruppe von „Söhnen Gottes“, nämlich Seraphe. Diese Seraphe dienten Jehova Gott in seinem Tempel (Jesaja 6:1-7). Im darauffolgenden Jahrhundert erhielt der Prophet Hesekiel in Babylon eine Vision, in der er Cherube sah (Hesekiel 1:1-25; 9:3; 10:1-20; 11:22).

      30, 31. Woraus geht hervor, daß sich die Cherube schnell fortbewegen, wenn Gott sie aussendet, und in Verbindung mit welcher Regierung spielen sie eine Rolle?

      30 Die als „lebende Geschöpfe“ bezeichneten Cherube müssen sich mit einer sehr großen Geschwindigkeit fortbewegen, wenn Gott sie aussendet. Als Gott einmal um Hilfe angefleht wurde, „fuhr [er] dann auf einem Cherub und flog dahin, und er schoß auf den Flügeln eines Geistes daher“ (Psalm 18:10).

      31 Offensichtlich müssen im geistigen Bereich gewaltige Entfernungen in kurzer Zeit zurückgelegt werden. Die Entfernung war kein Hindernis, um König Hiskia von Jerusalem schnelle Hilfe zuteil werden zu lassen, als er während einer nationalen Krise in den Tempel gegangen war und gebetet hatte: „O Jehova der Heerscharen, du Gott Israels, der seinen Sitz auf den Cheruben hat, du allein bist der wahre Gott von allen Königreichen der Erde“ (Jesaja 37:14-37). Die Cherube sind Jehova Gott so untertan, als ob er auf ihnen säße. Sie werden auch in Verbindung mit seinem Königreich eine Rolle spielen, das der Menschheit in ihrer schlimmsten Notlage schnelle Hilfe bringen wird. Mit dieser segensreichen Tatsache stimmen die einleitenden Worte des prophetischen Psalms überein: „Jehova selbst ist König geworden. Mögen die Völker erbeben. Er hat seinen Sitz auf den Cheruben. Möge die Erde schwanken“ (Psalm 99:1; auch 80:1). Die höhere Stellung, die Jehova gegenüber den Cheruben einnimmt, kam auch bei der Bundeslade zum Ausdruck, die der Prophet Moses errichten mußte (Hebräer 9:5).

      32. Wieso konnte man bei der von Moses gebauten Bundeslade erkennen, welche Stellung Jehova im Vergleich zu den Cheruben einnimmt?

      32 In dieser goldenen Lade oder Truhe wurden heilige Gegenstände aufbewahrt. Sie hatte einen Deckel, der von zwei goldenen Cheruben überragt wurde, deren ausgebreitete Flügel den Gnadenstuhl oder Sühnedeckel bedeckten. Als diese Lade in das Allerheiligste der Stiftshütte und später in das Allerheiligste des Tempels gestellt wurde, erschien über den Flügeln der Cherube ein übernatürliches Licht (das Schekinalicht) (2. Mose 25:10-22; 2. Könige 19:15). Auf diese Weise wurde Jehova dargestellt, als throne er über den Cheruben und gebe von dort aus Anweisungen. Moses konnte aus eigener Erfahrung hierüber berichten: „Wann immer nun Moses in das Zelt der Zusammenkunft hineinging, um mit ihm zu reden, hörte er dann jeweils die Stimme, die mit ihm von oberhalb des Deckels aus redete, der auf der Lade des Zeugnisses war, von der Stelle zwischen den beiden Cheruben aus; und er redete jeweils zu ihm“ (4. Mose 7:89).

      EINE UNSICHTBARE STÄTTE DES WIRKENS

      33. Wieso übertrifft die Tätigkeit der Bewohner des Himmels die der Erdbewohner bei weitem?

      33 Der Himmel ist nicht eine Art Schlaraffenland, in dem man auf dahinschwebenden Wölkchen sitzt und die Beine herabbaumeln läßt. Dort lebt die aktivste Person aller Lebewesen, der zentrale Quell aller dynamischen Kraft! Sein heiliger Geist, seine wirksame Kraft, durchdringt den gesamten unsichtbaren Himmel. Die Tätigkeit der Bewohner dieses Bereiches, die Jehova dienen, übertrifft bei weitem jede Tätigkeit hier auf der Erde. Im Dienste Jehovas, des universellen Souveräns, müssen Entfernungen zurückgelegt werden, die unvorstellbar größer sind als jede erdenkliche Entfernung hier auf der Erde oder die zwischen Erde und Mond. Es gibt weit mehr zu tun, als unserem verhältnismäßig kleinen Planeten, der Erde, Aufmerksamkeit zu schenken. Hüten wir uns davor, für all diese Tätigkeit im Himmel blind zu sein, nur weil unsere schwachen Augen sie nicht sehen können! Wir haben allen Grund, sie mit dem Auge des Glaubens zu sehen (Hebräer 11:1, 27).

      34, 35. Wie ließ der Psalmist David erkennen, daß er die überlegenen Fähigkeiten der Engel anerkannte, und was können wir Menschen von den Engeln lernen?

      34 In Übereinstimmung mit den Vorsätzen Gottes, des Herrn, führen seine himmlischen Söhne ein sehr aktives Leben. Sie sind imstande, viel mehr zu vollbringen als wir Menschen. Sie sind übermenschlich. Wir können ihre Kraft nicht ermessen. Gemäß der biblischen Geschichte waren sie mit Hilfe des heiligen Geistes in der Lage, vieles zu tun, wofür es keine wissenschaftliche Erklärung gibt.

      35 David erkannte ihre übermenschlichen Fähigkeiten an, als er über sie sagte: „Segnet Jehova, o ihr, seine Engel, mächtig an Kraft, die ihr sein Wort ausführt, indem ihr auf die Stimme seines Wortes hört. Segnet Jehova, all ihr seine Heerscharen, ihr, seine Diener, die ihr seinen Willen tut“ (Psalm 103:20, 21). Dadurch, daß diese Heerscharen der Engel Jehovas Willen tun, geben sie uns Menschen auf der Erde ein nachahmenswertes Beispiel. Wenn sich diese mächtigen, übermenschlichen Geschöpfe nicht für zu erhaben halten, ihrem Schöpfer zu dienen, dann sollten wir kleinen, kurzlebigen Menschen auch nicht so eingebildet und selbstherrlich sein, daß wir uns Jehova Gott gegenüber nicht im geringsten verantwortlich fühlen und uns gegen ihn auflehnen. Besser wäre es für uns, ihn zu segnen.

      36. Wie macht sich der heilige Geist überall in den Himmeln bemerkbar, und warum wird die Einheit, die dort herrscht, nicht gestört werden?

      36 Der von Gott ausgehende heilige Geist macht sich überall in den Himmeln bemerkbar. Deshalb dienen sein einziggezeugter Sohn, seine Cherube, seine Seraphe und all seine Engel ihm, dem einen lebendigen und wahren Gott, aus Liebe. Sein Geist, den er all diesen loyalen Dienern gibt, bewirkt unter ihnen die „Einheit des Geistes in dem vereinigenden Band des Friedens“, um die Worte aus Epheser 4:3 auf sie anzuwenden. Sie alle arbeiten unter Jehova Gott, dem Höchsten, zusammen. Durch ihren vereinten Dienst in Verbindung mit all ihren verschiedenen Aufgaben bringen sie ihm eigentlich Anbetung dar. Diese Einheit des Dienstes und der Anbetung wird niemals gestört werden, nicht einmal von Dämonen.

      37. Wer geht im Himmel in der Anbetung und im Dienst Gottes führend voran, und mit welchen Worten wurde diese Tatsache in der Vision anerkannt, über die Johannes in Offenbarung 5:11-14 berichtet?

      37 In diesem unentwegten Dienst und in der Anbetung Gottes geht Jehovas „Erstgeborener“, sein „einziggezeugter Sohn“, führend voran. Er war sogar bereit, hier auf der Erde als Opferlamm zu dienen. Die treuen himmlischen Heerscharen schätzen diese Selbstaufopferung nicht weniger als wir Christen. Als Bestätigung dafür erhielt der Apostel Johannes eine Vision von einer Szene im Himmel, die im zwanzigsten Jahrhundert ihre Erfüllung findet:

      „Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel rings um den Thron und die lebenden Geschöpfe und die älteren Personen, und ihre Zahl war Myriaden mal Myriaden und Tausende mal Tausende, die mit lauter Stimme sprachen: ,Das Lamm, das geschlachtet wurde, ist würdig, die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segen zu empfangen.‘ Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: ,Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm sei der Segen und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht für immer und ewig.‘ Und die vier lebenden Geschöpfe sprachen ferner: ,Amen!‘, und die älteren Personen fielen nieder und beteten an“ (Offenbarung 5:11-14).

      38. Welche Entscheidung müssen wir angesichts dieser Vision treffen, und was müssen wir tun, um mit heiligem Geist bedacht zu werden?

      38 Was werden wir tun, die wir jetzt auf der Erde sind, das heißt auf der Erdoberfläche, und noch nicht „unter der Erde“, im Grab? Wir müssen uns entscheiden. Werden wir einen Anteil an der Erfüllung dieser prophetischen Vision haben, indem wir uns den Myriaden mal Myriaden heiliger Engel anschließen und dem lammähnlichen Sohn Gottes die gebührende Ehre geben und dem, der auf dem Throne sitzt, Jehova Gott, von Herzen ergeben sind? Wenn wir das aus freiem Willen tun, dann werden wir ebenso wie die herrlichen himmlischen Heerscharen von dem Geber jeder vollkommenen Gabe, von Jehova Gott, mit heiligem Geist bedacht werden (Jakobus 1:17).

  • Der Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 3

      Der Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung

      1. Welche Frage erhebt sich in bezug auf den Geist, der die gegenwärtige alte Ordnung der Dinge durchdringt, und zu welchem Schluß müssen wir kommen?

      DIE gegenwärtige Ordnung der Dinge ist alt — Tausende von Jahren alt. Während all dieser Jahrtausende war die menschliche Ordnung der Dinge von einem Geist durchdrungen. War es der heilige Geist? Niemand wird den geschichtlichen Tatsachen so sehr widersprechen wollen, daß er behaupten würde, Jehovas heiliger Geist sei die unsichtbare treibende Kraft hinter den Bestrebungen oder der Lebensweise der ganzen menschlichen Gesellschaft. Wäre dieses alte System der Dinge während der gesamten Zeit seines Bestehens vom heiligen Geist unterstützt und angetrieben worden, so sähe es heute in der Welt ganz anders aus.

      2. (a) Durch was für Gesetze müssen die Menschen, die mit dieser alten Ordnung einiggehen, eingeschränkt werden? (b) Welches sind die „Werke des Fleisches“, und woraus besteht die „Frucht des Geistes“?

      2 Wenn Jehovas heiliger Geist im Leben von Menschen wirksam ist, bringt er Früchte hervor, die für ihn kennzeichnend sind. Gemessen an den Früchten, die diese alte Ordnung nun schon lange genug hervorgebracht hat, wird sie nicht von Gottes heiligem Geist geleitet. Die Masse der Menschheit, die mit dieser alten Ordnung einiggeht, muß durch Gesetze eingeschränkt werden. Diese Gesetze wurden für Personen, die zu kriminellen Handlungen neigen, erlassen und verbieten die verschiedensten Missetaten. Vor neunzehnhundert Jahren lebte ein Mann, der einst unter solch einer Gesetzessammlung gestanden hatte. Er schrieb einen Brief, um uns zu zeigen, daß wir eine bessere Triebkraft brauchen, daß in unserem Leben eine höhere Kraft wirksam sein muß, wenn wir anders sein wollen als die gegenwärtige alte Ordnung. Wir benötigen den Geist oder die unsichtbare wirksame Kraft, die von dem Einen ausgeht, der in sittlicher Hinsicht weit über der gegenwärtigen alten Weltordnung steht, weit über den Gesetzgebern der menschlichen Gesellschaft. Auf die heilige Kraft, die uns dazu antreiben kann, das Rechte zu tun, wies der Schreiber dieses Briefes mit folgenden Worten hin:

      „Wandelt beständig durch den Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches überhaupt nicht vollbringen. Denn das Fleisch ist in seiner Begierde gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, so daß ihr gerade die Dinge, die ihr tun möchtet, nicht tut. Überdies, wenn ihr vom Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter Gesetz.

      Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, und sie sind: Hurerei, Unreinheit, zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge. Vor diesen Dingen warne ich euch im voraus, so, wie ich euch im voraus gewarnt habe, daß die, die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden.

      Andererseits ist die Frucht des Geistes Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz“ (Galater 5:16-23; beachte auch 1. Timotheus 1:8-11).

      3. Welche Werke treiben diejenigen, die die Segnungen des Königreiches Gottes ererben möchten, nicht?

      3 Hier werden ganz beachtliche Gegensätze aufgeführt. Gewiß treiben diejenigen, die die Frucht des Geistes Gottes hervorbringen, nicht die Dinge, die als „Werke des Fleisches“ bezeichnet werden. Sie erwarten Gottes Königreich und haben den aufrichtigen Wunsch, die Segnungen des Königreiches zu ererben.

      4. Warum haben wir es nicht nötig, auf die Mißstände in der alten Ordnung aufmerksam zu machen, und warum wird diese alte Ordnung den Menschen nicht helfen, Gottes Königreich zu ererben?

      4 Wie verhält es sich jedoch mit der gegenwärtigen alten Ordnung? Wir brauchen hier nicht im einzelnen auf die Mißstände aufmerksam zu machen. Die Artikel in den Zeitungen und Zeitschriften, die Polizeiberichte, die allgemeine Unsicherheit aufgrund der steigenden Verbrechensrate, die kostspieligen Krankenhäuser zur Behandlung von Geisteskrankheiten und von gefürchteten Geschlechtskrankheiten, die politischen Spannungen und die ständig steigende Gefahr eines globalen Atomkrieges sagen schon genug. Wir könnten noch unzählige weitere Dinge anführen, um zu zeigen, daß sich die alte Ordnung durch die „Werke des Fleisches“ auszeichnet. Sie wird den Menschen niemals helfen, ‘Gottes Königreich zu ererben’. Sie hat mit Gottes Königreich nichts zu tun. Sie ist nicht von Gottes heiligem Geist durchdrungen und wird nicht von ihm angetrieben oder unterstützt. Sie ist keineswegs heilig, nicht einmal der Bereich, der als Christenheit bekannt ist.

      5, 6. Warum ist die natürliche Begierde des Fleisches, Dinge zu tun, die im Widerspruch zum Geist des Schöpfers stehen, nicht auf Gott zurückzuführen?

      5 Wie kommt es, daß kein Teil dieser alten Ordnung von Gottes Geist gestützt wird? Wie geriet das „Fleisch“ der Menschen in den Zustand, in dem es von Natur aus das Verlangen hat, Werke zu tun, die mit Gottes Geist im Widerspruch stehen? Das war am Anfang nicht der Fall. Damals war der Geist des Schöpfers die treibende Kraft. Gott hätte niemals „Fleisch“ erschaffen, in das er etwas Schlechtes hineingelegt hätte, etwas, was im Widerspruch zu ihm stünde. Er ist nicht der Urheber des Bösen. Der Prophet Moses war ein Mann, der für das Recht eintrat, und er sprach Jehova Gott von jeglicher Verantwortung für die schlechten Neigungen des „Fleisches“ der Menschen frei. Moses schrieb: „Vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt; gerecht und gerade ist er. Sie haben ihrerseits verderblich gehandelt; sie sind nicht seine Kinder, ihre eigene Fehlerhaftigkeit ist es“ (5. Mose 32:4, 5).

      6 Die Fehlerhaftigkeit der Menschen ist nicht auf Gott zurückzuführen. Er erschuf den ersten Menschen vollkommen, er machte seiner schöpferischen Fähigkeit alle Ehre. An Gott gibt es nichts Fehlerhaftes. In Zusammenarbeit mit seinem einziggezeugten Sohn machte er den ersten Menschen, wie er sagte, „in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis“. Der erste Mensch, Adam, war ein Abbild der göttlichen Vollkommenheit, und um ein wahres Abbild zu sein, mußte er vollkommen sein (1. Mose 1:26-28; 2:7, 8).

      7. Welcher Zustand, der Gott glücklich machte, herrschte zwischen Himmel und Erde, als Adam in Eden war?

      7 Im Paradies, im Garten Eden, wandelte der erste Mensch in Übereinstimmung mit Gottes heiligem Geist. Gelegentlich führte er Gespräche mit Gott. Für das menschliche Auge unsichtbar, für den Menschen Adam aber doch wahrnehmbar, wandelte Gott in dem schönen Garten Eden. Damals bestand Einheit zwischen Gott und Mensch, zwischen dem himmlischen Bereich und dem irdischen Bereich. Warum? Weil Gottes Geist alles durchdrang. All das machte Jehova Gott glücklich. Er ist ‘der glückliche Gott’ (1. Timotheus 1:11).

      8. Wegen welcher Art von Sünde haben wir heute auf der Erde keine vollkommene Ordnung der Dinge, und wer beging diese Sünde?

      8 Somit war die Grundlage für die Entstehung einer vollkommenen Ordnung der Dinge gelegt worden, die niemals alt werden und vergehen sollte. Aber heute haben wir keine reine, gerechte, vollkommene Ordnung der Dinge. Wieso nicht? Weil gegen den heiligen Geist gesündigt wurde. Wer beging diese Sünde? Die Antwort darauf gab Jesus Christus, als er zu Menschen sprach, die es darauf abgesehen hatten, ihn zu töten, weil er Gottes Wahrheit gesprochen hatte. Zu diesen potentiellen Mördern sagte Jesus: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge“ (Johannes 8:44).

      9. Wer ist der geistige Vater der Personen, die Sünde treiben, und warum?

      9 Auch von einem Jünger Jesu namens Johannes wissen wir, wer als erster gegen den heiligen Geist sündigte. Er schrieb: „Wer fortgesetzt Sünde begeht, stammt vom Teufel, denn der Teufel hat von Anfang an gesündigt“ (1. Johannes 3:8). Wer Sünde treibt, kann keinen anderen geistigen Vater haben als den, der ihn dazu veranlaßt hat.

      10. Wie machte sich der erste Lügner selbst zu einem Teufel?

      10 Die Tatsache, daß der erste Lügner in der gesamten Schöpfung als ein Teufel bezeichnet wurde, läßt erkennen, daß er in bezug auf Gott gelogen hatte, denn der Name Teufel bedeutet Verleumder. Er gab die Wahrheit auf und entwickelte in sich die Neigung zu lügen. Verleumderisch und im Widerspruch zu dem, was Gott zu Adam gesagt hatte, sagte der Teufel zu Eva, Adams Frau, die Strafe für das Essen von dem verbotenen Baum sei nicht der Tod: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tage, da ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen aufgetan werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3:1-5). Dieser Lügner machte sich selbst zu einem Teufel, und zwar besonders in bezug auf Gott.

      11. Was gedachte der Teufel möglicherweise zu tun, um Gott davon abzuhalten, sein Wort wahr zu machen, wenn Adam und Eva sündigten?

      11 Der Verleumder Gottes konnte nicht dafür garantieren, daß Adam und Eva nicht sterben würden, wenn sie von der verbotenen Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse äßen. Sein Wort war nicht machtvoller als das Wort Gottes (Hebräer 4:12; 1. Mose 2:16, 17). Aber wahrscheinlich dachte der Teufel, er könne Jehova Gott in eine peinliche Situation hineinmanövrieren, in der es für ihn inkonsequent gewesen wäre, Adam und Eva zu Tode zu bringen. Das wäre besonders dann der Fall gewesen, wenn der Teufel das sündige Paar dazu hätte veranlassen können, von dem „Baum des Lebens“ zu essen, bevor das göttliche Urteil über sie verkündet worden wäre (1. Mose 2:9; 3:22, 23).

      12. Wie wurde der Teufel ein Totschläger, und was erwartet ihn jetzt?

      12 Doch trotz all dieser Intrigen erwies sich der Teufel als ein Lügner, denn seine Opfer starben als Menschenseelen. Jehova Gott, der Richter, verurteilte sie zum Tode und hinderte sie daran, zu dem „Baum des Lebens“ zu gelangen, indem er sie aus dem Paradies, dem Garten Eden, vertrieb (1. Mose 3:17-24). Da der Teufel in seiner Lieblosigkeit den Tod des ersten Mannes und seiner Frau verschuldete, wurde er ein „Totschläger“. Aus diesem Grund verdient er den Tod, denn der Gründer des Christentums erwähnte die Regel: „Wer aber eins von den jungen Kindern, die gläubig sind, zur Sünde verführt, für den wäre es besser gewesen, man hätte ihm vorher einen großen Mühlstein um den Hals gehängt und ihn ins Meer geworfen“ (Markus 9:42, Albrecht). Genau das steht dem Totschläger, dem Teufel, bevor: ewige Vernichtung.

      13. Womit verglich Jehova den Teufel, und was durfte er hervorbringen, bevor er zu Tode gebracht wird?

      13 Daß dem Teufel ein solches Ende beschieden ist, wurde angedeutet, als ihn Jehova, der Richter aller, mit der Schlange verglich, die gebraucht wurde, um Eva zu verleiten, entgegen dem Gesetz Gottes die verbotene Frucht zu essen. In Wirklichkeit richtete Jehova seine Worte an die symbolische Schlange, als er sprach: „Weil du diese Sache getan hast, bist du das verfluchte unter allen Haustieren und unter allen wildlebenden Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du gehen, und Staub wirst du fressen alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zertreten“ (1. Mose 3:14, 15). Somit wurde der Teufel von Gott verflucht. Es liegt also an Gott, diesen Verfluchten zu Tode bringen zu lassen. Das sollte jedoch erst geschehen, nachdem die verfluchte Schlange die Gelegenheit gehabt hätte, einen „Samen“, das heißt Nachkommen in bildlichem oder geistigem Sinne, hervorzubringen. Als ein Geist hat der Teufel keine Fortpflanzungsfähigkeit wie der Mensch.

      14. Was bedeutete es für den Teufel als die große Schlange, sinnbildlich auf dem Bauch zu kriechen, und wer wurde später mit ihm erniedrigt?

      14 Jehova verglich den Teufel mit einer Schlange, die auf dem Bauch kriecht und staubige Nahrung frißt. Auf diese Weise zeigte er, wie tief der verfluchte Teufel nun erniedrigt wurde. Da es sich bei seiner Erniedrigung um die niedrigste Daseinsstufe handelte, wurde sie mit der Stätte verglichen, die später Tartarus genannt wurde. Im Laufe der Zeit bekam der Teufel an dieser Stätte Gesellschaft, denn es vereinigten sich weitere Geister, andere Engel, mit ihm, die sich von Gott, ihrem Vater, losgesagt und sich den Teufel zum Vater erwählt hatten. Diese Geister wurden sein „Same“.

      15. Was schrieben Petrus und Judas über die Engel, die sich der großen Schlange im Sündigen anschlossen?

      15 Über diesen geistigen Samen der Urschlange schrieb der christliche Apostel Petrus, daß „Gott sich nicht davon zurückhielt, die Engel, die gesündigt hatten, zu bestrafen, sondern dadurch, daß er sie in den Tartarus warf, sie Gruben dichter Finsternis überlieferte, um sie für das Gericht aufzubehalten“ (2. Petrus 2:4). Der christliche Jünger Judas nahm ebenfalls auf diesen aus Engeln gebildeten „Samen“ der Schlange Bezug, als er schrieb: „Die Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen, hat er mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten“ (Judas 6).

      16. Warum handelte der Teufel als Alleingänger, als er Eva durch Betrug zum Sündigen verführte, und warum sind einige der Ansicht, er sei ein Cherub gewesen?

      16 Als der Teufel Eva, Adams Frau, durch Betrug dazu verleitete, gegen Gott, ihren himmlischen Vater, zu sündigen, gab es noch keinen „Samen“ der großen Schlange. Der Teufel handelte als Alleingänger. Er dachte nicht daran, sich mit einem Engel zu verbünden, der ihm später die Herrschaft über die Nachkommen Adams und Evas hätte streitig machen können. Er begehrte die Alleinherrschaft über die ganze Menschheit. Wir wissen nicht genau, welche Stellung er in Gottes ursprünglicher Organisation einnahm. Viele Erforscher der Bibel sind der Auffassung, daß sich die Prophezeiung aus Hesekiel 28:11-19 über den König des alten Tyrus auch auf Satan, den Teufel, bezieht, und folgern daher, daß die Person, die sich selbst zu einem Teufel machte, ursprünglich ein „Cherub“ unter den himmlischen „Söhnen Gottes“ gewesen sei. Wenn das stimmt, dann wäre die Erniedrigung, die ihm, der großen Schlange, widerfuhr, nur noch um so größer.

      17. In welchem Sinne teilen rebellische Engel mit dem Teufel die Finsternis des Tartarus?

      17 Die anderen Engel, die gegen Gott rebellierten und auf diese Weise der „Same“ der Schlange wurden, teilen die Finsternis des Tartarus mit ihr wie verfluchte Schlangen. Sie genießen das Licht, das ihnen Gottes Gunst und Rat vermittelte, nicht mehr. Als sie gegen Gott rebellierten, entzog er ihnen seinen heiligen Geist.

      18. (a) Warum ist die Zukunft für den Teufel und seine Engel pechschwarz? (b) Welche Frage erhob sich nun?

      18 Für die große Schlange und ihren aus Engeln bestehenden „Samen“ ist die Zukunft pechschwarz. Sie sehen nun dem Gerichtstag Gottes entgegen, an dem ihnen der „Kopf zertreten“ wird. Gott wird dies durch den „Samen“ seines „Weibes“ tun (1. Mose 3:15). Es wird ihnen also nicht lediglich eine Kopfwunde zugefügt, sondern ihr Kopf wird tatsächlich zerschmettert werden, und das bedeutet den Tod der großen Schlange und ihres „Samens“. In dieser Hinsicht kann es kein Mißverständnis geben, denn in Römer 16:20 wird zu Christi Jüngern gesagt: „Der Gott, der Frieden gibt, wird seinerseits den Satan in kurzem unter euren Füßen zermalmen.“ Kein Wunder, daß Satan und sein „Same“ in Feindschaft mit dem „Samen“ des „Weibes“ Gottes leben. Als Gott den „Samen“ seines „Weibes“ erwähnte, war das für die Erde und den Himmel ein Geheimnis. Bei diesem Geheimnis, das nun im ganzen Universum Neugierde weckte, ging es um die Frage: Wer ist dieser Same des Weibes?

      EIN IRDISCHER „SAME“ DER SCHLANGE

      19. Warum werden Christen aufgefordert, anders zu handeln als Kain, der erste von Menschen geborene Sohn?

      19 Evas erstgeborener Sohn, den sie Kain nannte, erwies sich nicht als der geheimnisvolle „Same“ des „Weibes“ Gottes. Wenn auch Kain der erste von Menschen geborene Sohn war, so gab ihm das nicht das Recht, als der verheißene „Same“ zu dienen. Außerdem wurde Kains Ferse nie von der großen Schlange, dem Teufel, zertreten. Dafür aber „zertrat“ Kain jemandem den Kopf, und zwar seinem gottesfürchtigen Bruder Abel. Er ermordete ihn, vermutlich versetzte er ihm einen tödlichen Schlag auf den Kopf. Statt von Gott gesegnet zu werden und Gottes heiligen Geist zu erhalten, war Kain der zweite, der als „verflucht“ bezeichnet wurde; die symbolische Schlange oder der Teufel war der erste (1. Mose 3:14; 4:11). Auf diese Weise machte sich Kain zu einem Bestandteil des irdischen „Samens“ der großen Schlange, des Teufels, denn er wurde ebenfalls ein Lügner und ein Totschläger. Er liebte weder seinen Bruder, den er sehen konnte, noch Gott, den er nicht sehen konnte. Nachfolger Christi werden mit folgenden Worten ermahnt, anders als Kain zu sein:

      „Wir [sollten] einander lieben ..., nicht wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete. Und weswegen schlachtete er ihn hin? Weil seine eigenen Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht“ (1. Johannes 3:11, 12). „Wehe ihnen, denn sie sind den Pfad Kains gegangen“ (Judas 11).

      20, 21. Kain ahmte den Teufel nach, indem er welche Art von Sünde beging, und in Verbindung mit welcher Kundgebung war dies Kain möglich?

      20 Kain ahmte den Teufel, seinen geistigen Vater, den „der böse ist“, nach, indem er gegen Gottes heiligen Geist sündigte. Damit soll nicht gesagt werden, daß Kain, der erste Sohn Adams und Evas, jemals den heiligen Geist besaß. Seine irdischen Eltern hatten den heiligen Geist verloren, weil sie willentlich Gottes Gebot übertreten hatten. Aber Kain sah die Wirksamkeit des heiligen Geistes. Wann und wie?

      21 Das war zu der Zeit, als Kain Gott einige Feldfrüchte als Opfer darbrachte. Sein jüngerer Bruder Abel schlachtete dagegen einige seiner Schafe und brachte sie Gott als Opfer dar. Waren beide Opfer Gott wohlgefällig? In 1. Mose 4:4-7 lesen wir: „Während Jehova nun wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe. Und Kain entbrannte von großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. Hierauf sprach Jehova zu Kain: ,Warum bist du von Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?‘ “

      22. Welche Kundgebung des heiligen Geistes beobachtete Kain?

      22 Natürlich erschien Gott Kain und Abel bei dieser Gelegenheit nicht. Auf welche Weise er wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, wissen wir nicht. Aber es muß ein sichtbares Zeichen dafür gegeben haben. Gottes heiliger Geist muß irgendwie wirksam gewesen sein. Kain erkannte dies, ohne daß Gott ein Wort sagte. Er geriet daher in großen Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. Er ließ keine Demut und keine Reue erkennen, als er die sichtbare Kundgebung des heiligen Geistes Gottes sah, nachdem er Gott ein unannehmbares Opfer dargebracht hatte.

      23. Welche Form nahm Kains Sünde gegen den heiligen Geist an, und warum?

      23 Offensichtlich handelte Kain nicht richtig. Gottes Stimme aus dem Unsichtbaren erklärte ihm die Situation. Doch Kain war zu stolz, um sich zu demütigen. Er bereute nicht und kehrte nicht um, um Gutes zu tun, obwohl die Sünde gleichsam an der Tür seines Hauses kauerte und ein Verlangen danach hatte, sich seiner zu bemächtigen. Er hatte nicht den Wunsch, die Herrschaft über sie zu erlangen, ganz gleich, wozu ihn Gottes heiliger Geist anleitete. Er wünschte keine Erhebung seines Angesichts. Deshalb schmiedete er Pläne gegen Abel, der von Gott anerkannt worden war, und tötete ihn. Auf diese Weise sündigte er gegen den heiligen Geist.

      24. Hatte das Geistwesen, das jetzt der Teufel ist, einst den heiligen Geist, und sah es die Wirksamkeit des heiligen Geistes?

      24 Das mißfiel Gott und brachte Kain den Fluch Gottes ein. Aber der Teufel, die große Schlange, freute sich darüber, denn er hatte nun einen irdischen Sohn, und dieser handelte als echtes Abbild seines geistigen Vaters. Der Teufel hatte selbst gegen den heiligen Geist gesündigt. Außer daß er Gott selbst gesehen hatte, hatte er die Wirksamkeit des heiligen Geistes im himmlischen Bereich und auch bei der Erschaffung der Erde und des vollkommenen Menschen beobachtet (Hiob 38:7). In der Zeit, in der er noch kein selbstsüchtiges Verlangen hegte, hatte er selbst ein gewisses Maß des Geistes seines himmlischen Vaters besessen. Er wußte, wozu ihn dieser heilige Geist befähigt hatte. Er hatte auch gesehen, daß Gott gegenüber Adam und Eva den „Geist der unverdienten Güte“ zum Ausdruck brachte, indem er es ihnen ermöglichte, sich des vollkommenen Lebens in einem irdischen Paradies zu erfreuen (Hebräer 10:29). Und was tat dieser himmlische „Sohn Gottes“ dennoch?

      25. Welche weiteren Sünden beging dieser „Sohn Gottes“ gegen den heiligen Geist, und wozu machte er sich daher?

      25 Er stellte den „Geist der unverdienten Güte“ falsch dar, indem er Eva einredete, Gott gebrauche diesen Geist aus selbstsüchtigen Beweggründen. Auch behauptete er, Gott habe das Verbot in bezug auf den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse nur deshalb erlassen, weil er befürchte, daß seine menschlichen Geschöpfe die Fähigkeit erlangen könnten, unabhängig von ihm Entscheidungen zu treffen, Entscheidungen im Hinblick darauf, was recht und was unrecht, was gut und was böse ist. Als daher dieser Geistsohn Gottes willentlich und vorsätzlich die Tatsachen verdrehte und log, um Eva zur Sünde zu verführen, sündigte er gegen den heiligen Geist — eine Sünde, die nicht vergeben werden kann. Er hatte sich von dem selbstsüchtigen Verlangen, über die Erde und ihre menschlichen Bewohner Souveränität auszuüben, verlocken lassen und hatte dann Schritte unternommen, diese Souveränität zu erlangen. Dabei verlor er Gottes heiligen Geist. Die Frucht des Geistes Gottes, die er bis dahin hervorgebracht hatte, verkümmerte und ging ein. Er selbst hatte sich zu einem Teufel gemacht, und nun verdiente er nur eines: Vernichtung (Hebräer 12:29; 6:7, 8).

      26. Wie wurde der Teufel der „Herrscher der Dämonen“, und warum werden diejenigen, die Spiritismus ausüben, keinen Anteil an Gottes Königreich haben?

      26 Dieser erste Sünder gegen den heiligen Geist machte sich zu einem Dämon. Die Engelsöhne Gottes, die sich ihm später in seiner Rebellion gegen Gott anschlossen, wurden ebenfalls Dämonen. Diese Dämonen wurden der „Same“ der großen Schlange, und so wurde der Teufel der „Herrscher der Dämonen“ und wurde als solcher Beelzebub genannt (Matthäus 12:24-27). Diese Geistpersonen fördern den Dämonismus, um die Menschen von der Anbetung Jehovas, des einen lebendigen und wahren Gottes, abzulenken. Sie werden als „unreine Geister“ eingestuft (Matthäus 10:1, 8; 12:43-45). Die Ausübung von Spiritismus unter dem Einfluß dieser Dämonen kann nur zu geistiger Unreinheit führen und macht die Betreffenden in Gottes Augen unrein. Sie gehört zu den Werken des gefallenen Fleisches, die jemand daran hindern, einen Anteil am Königreich Gottes und an seinen Segnungen zu haben. Die unreinen Geister widersetzen sich Gottes heiligem Geist, und Gott verurteilt Personen, die etwas mit unreinen Geistern zu tun haben (5. Mose 18:9-14; Galater 5:19, 20; Offenbarung 9:20, 21; 21:8).

      VON WELCHER ART DER „GEIST“ IST

      27. Warum sollten wir jetzt imstande sein, festzustellen, was für eine Art Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung steht?

      27 Es ist für uns sehr wichtig, diese Tatsachen zu kennen, denn das hilft uns, die Ursache für den gegenwärtigen Zustand der Menschheit zu verstehen. Wir leben heute im zwanzigsten Jahrhundert, in einem Jahrhundert, das vom menschlichen Standpunkt aus so verheißungsvoll begann. Gemäß der Zeitrechnung der Heiligen Schrift sind nun so gut wie 6 000 Jahre vergangen, seitdem dieser selbstsüchtige „Sohn Gottes“ gegen Jehovas universelle Souveränität rebellierte und Adam und Eva dazu verleitete, Gott auf ähnliche Weise ungehorsam zu werden. Nachdem diese beiden menschlichen Rebellen aus dem Paradies in Eden vertrieben worden waren, entstand auf der Erde eine neue menschliche Ordnung — eine andere Ordnung, als Gott sie für unseren Planeten vorgesehen hatte. Inzwischen sollten wir in der Lage sein, festzustellen, was für eine Art Geist hinter der nun alten Ordnung steht.

      28. Was meinen wir mit dem Wort „Geist“, wenn wir von dem Geist sprechen, der hinter der alten Ordnung steht?

      28 Mit dem Wort „Geist“ meinen wir eine unsichtbare wirksame Kraft, eine Kraft, die anregt, belebt und antreibt und die die menschliche Gesellschaft im allgemeinen in Gang hält. Diese Kraft beeinflußt ihre Lebensweise. Sie leitet sie in eine bestimmte Richtung. Die Menschen handeln daher im allgemeinen ziemlich einheitlich, ohne sich dessen richtig bewußt zu sein oder ohne viel darüber nachzudenken. Sie handeln nahezu instinktiv und werden dabei von einem inneren Drang getrieben, so daß sie einer allgemeinen Routine folgen und einen bestimmten Lebensstil entwickeln. Es mag zwar je nach der individuellen Persönlichkeit geringe Abweichungen geben, und doch haben sie in ihrem Leben und in ihren Zielen etwas Gemeinsames, was für die menschliche Gesellschaft des gegenwärtigen Systems der Dinge charakteristisch ist.

      29, 30. (a) Wer ist der unsichtbare Herrscher dieser alten Ordnung, und übt er seine Herrschaft allein aus? (b) Wie hat sich diese unsichtbare Herrschaft ausgewirkt?

      29 Dieser Geist hinter der heutigen alten Ordnung der Dinge wird zu einem großen Teil von unsichtbaren, übermenschlichen Personen beeinflußt, die diese Ordnung der Dinge beherrschen und ihre Verwaltung übernommen haben. Es besteht gar kein Zweifel darüber, wer die gesamte Ordnung durch seinen Einfluß beherrscht. Im fünften Jahrtausend der alten Ordnung erklärte Jesus Christus, daß Satan, der Teufel, der „Herrscher dieser Welt“ sei, zu dem er keine freundschaftlichen Beziehungen habe. In der letzten Nacht seines Lebens als Mensch hier auf der Erde sagte er zu seinen Aposteln: „Der Herrscher der Welt kommt. Und er kann mir nicht beikommen“ (Johannes 12:31; 14:30; 16:11). Doch Satan, der Teufel, übt seine unsichtbare Herrschaft über die Menschheit nicht allein aus. Mit ihm verbündet sind Dämonenengel, die ihn als ihren Souverän anerkennen. All diese dämonischen Mächte haben bei den Angelegenheiten der gegenwärtigen alten Ordnung der menschlichen Gesellschaft ihre Hand im Spiel.

      30 Die übermenschliche Herrschaft dieser Mächte hat sich schädlich ausgewirkt. Das wird in der Prophezeiung bestätigt, die der Apostel Johannes über die damals noch zukünftige Vertreibung der Dämonen aus den heiligen Himmeln niederschrieb. In dieser Prophezeiung, die in Offenbarung 12:7-12 steht, heißt es:

      „Und Krieg brach aus im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften, doch gewann er nicht die Oberhand, auch wurde für sie keine Stätte mehr im Himmel gefunden. Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt, er wurde zur Erde hinabgeschleudert, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeschleudert. ... Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.“

      31. In bezug auf welche Anbetung hat Satan, der „Drache“, gemäß Offenbarung 13:4 die ganze bewohnte Erde irregeführt?

      31 Eines der Gebiete, auf denen der Betrüger, Satan, der Teufel, die ganze bewohnte Erde irregeführt hat, ist die Anbetung seiner Person, zu der er sie verleitet hat. Aufrichtige, aber irregeführte Personen mögen über eine solche Enthüllung erschüttert sein, aber in Offenbarung 13:4 heißt es über diejenigen, die sich an der Politik der Welt beteiligen: „Sie beteten den Drachen an, weil er dem wilden Tier die Gewalt gab, und sie beteten das wilde Tier an.“

      32. Welche Handlung gegen das Licht der guten Botschaft läßt deutlich erkennen, wer der „Gott dieses Systems der Dinge“ ist?

      32 Der Apostel Paulus bestätigte ebenfalls, daß die meisten Menschen bewußt oder unbewußt den Teufel anbeten. Er schrieb: „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkünden, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle“ (2. Korinther 4:3, 4). Dieses System der Dinge hat einen „Gott“. Seine Göttlichkeit und auch seine Herrschaft über die Welt müßten unweigerlich einen Einfluß auf den Geist haben, der hinter der gegenwärtigen alten Ordnung der Dinge steht.

      33. Wieso sind wir alle von Natur aus von dem betroffen worden, was der „Gott dieses Systems der Dinge“ kurz nach dem Beginn der Menschheitsgeschichte tat?

      33 Kurz nach dem Beginn der Menschheitsgeschichte verursachte derjenige, der jetzt „der Gott dieses Systems der Dinge“ ist, den Fall unserer Ureltern. Adam und Eva wurden veranlaßt, ihrem Schöpfer ungehorsam zu sein. Das war vor unserer Geburt. Wir alle haben die schlechten Auswirkungen des Sündenfalls zu spüren bekommen. In Römer 5:12 bestätigt der Apostel Paulus diese Tatsache, wenn er schreibt, daß „durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt hineingekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“. Wir sind unter das göttliche Todesurteil gekommen, weil wir die Unvollkommenheit, die Sündhaftigkeit und die sittliche Verderbtheit ererbt haben. Wir waren so gut wie tot. Wir lebten in Gottes Augen nicht.

      34, 35. Warum waren wir damals in Gottes Augen so gut wie tot, und was war in uns am Werk?

      34 Wir waren von Natur Erben des Zornes Gottes, „Kinder des Zorns“. Wir waren „dem Leben, das Gott gehört, entfremdet“ (Epheser 4:18). In Kolosser 1:21 heißt es außerdem: „Ihr [wart] einst entfremdet und Feinde ..., weil euer Sinn auf die Werke gerichtet war, die böse waren.“ Wegen dieses Zustandes war Jehova Gott nicht in uns wirksam. Wer oder was war denn in uns wirksam?

      35 Die Antwort auf diese Frage finden wir im Epheserbrief, Kapitel 2, Vers 1-5, einem Brief, der an Personen geschrieben wurde, die zum Christentum bekehrt worden waren. Dort heißt es: „Ihr [wart] tot ... in euren Verfehlungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet gemäß dem System der Dinge dieser Welt, gemäß dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist. Ja, unter ihnen führten wir alle einst unseren Wandel gemäß den Begierden unseres Fleisches, indem wir die Dinge taten, die das Fleisch und die Gedanken tun wollten, und wir waren von Natur Kinder des Zorns wie auch die übrigen. Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat wegen seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, uns, selbst als wir in Verfehlungen tot waren, zusammen mit dem Christus lebendig gemacht.“

      36. Was ist nach Ansicht einiger Bibelübersetzer mit dem „Geist“ gemeint, von dem in Epheser 2:2 die Rede ist, und von wem wird er beherrscht?

      36 Wer ist dieser „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“? Es ist der Erzrebell aller Rebellen gegen Jehova Gott, nämlich der Teufel, „die Urschlange“. Aber an dieser Stelle sollten wir erwähnen, daß einige Bibelübersetzer das Wort „Geist“ in Epheser 2:2 als etwas Unpersönliches auffassen. Sie halten ihn für eine unsichtbare wirksame Kraft, die von dem „Herrscher der Gewalt der Luft“ ausgeht und in denen wirksam ist, die Jehova Gott ungehorsam sind. Zum Beispiel lautet Epheser 2:2 gemäß der Übersetzung von L. Albrecht: „Darin lebtet ihr einst nach der Weise dieser Welt, beeinflußt von dem Herrscher über die Macht der Finsternis: über jenen Geist, der jetzt wirksam ist in allen, die Gott nicht gehorchen.“ (Siehe auch Elberfelder Bibel.) Ein solch unpersönlicher „Geist“ würde unter der Herrschaft des Bösen stehen, der Gewalt über die „Luft“ ausübt. Er würde diejenigen antreiben, die „gemäß dem System der Dinge dieser Welt“ wandeln und Gott ungehorsam sind.

      37, 38. Was sagt uns 1. Johannes 2:15-17 darüber, wie sich der Geist, der hinter der gegenwärtigen alten Ordnung steht, kundtut?

      37 Wie können wir eine klare Vorstellung davon erhalten, welcher Geist hinter der gegenwärtigen alten Ordnung der Dinge steht oder wie er sich kundtut? Nun, lesen wir einmal, was der Apostel Johannes schrieb. Er warnte Christen vor diesem weltlichen Geist mit den Worten: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde“ (1. Johannes 2:15-17).

      38 Folglich weckt der Geist der alten Ordnung in Weltmenschen die Begierde nach Dingen, die für ihre Augen verlockend und für das Fleisch angenehm sind; und logischerweise führen solche Begierden zu selbstsüchtigen Handlungen. Ihr großes Verlangen nach Dingen, die dem Auge und dem gefallenen Fleisch gefallen, veranlaßt sie, sich eine Menge Dinge als Mittel zum Leben aufzuhäufen, um das Leben zu genießen. Sie sind auf ihren Besitz stolz und suchen durch eine „auffällige Zurschaustellung der Mittel“, die sie zum Leben haben, auf andere Eindruck zu machen. Das weckt in denen, die diese Dinge nicht haben, den Wunsch, sie ebenfalls zu besitzen.

      39. Wie zeigten Juden im ersten Jahrhundert, daß sie sich weigerten, Gottes Geist zu empfangen, und wie wirkte es sich gemäß Römer 1:26-32 auf sie aus, daß sie ihre eigenen Wege gingen?

      39 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung gab es Juden, die es vorzogen, sich von dem Geist beeinflussen zu lassen, der hinter der weltweiten Ordnung der Dinge steht. Der Tempel, den König Herodes erbaut hatte, stand noch in Jerusalem, ihrer Hauptstadt, und sie waren mit der Gesetzessammlung, die sie durch den Propheten Moses erhalten hatten, gut vertraut. Sie wollten nicht den Geist Gottes empfangen, der sich in dem reinen Christentum äußerte, das damals auf der ganzen bewohnten Erde verkündet wurde. Jehova Gott ließ daher diese Juden ihre eigenen Wege gehen, wie das abtrünnige Israel in alter Zeit. Doch welche Auswirkungen hatte das für sie? In Römer 1:26-32 gibt uns der Apostel Paulus darauf die Antwort:

      „Deshalb übergab Gott sie schändlichen sexuellen Gelüsten, denn sowohl ihre weiblichen Personen vertauschten den natürlichen Gebrauch von sich selbst mit dem widernatürlichen; und desgleichen verließen auch die männlichen Personen den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person und entbrannten in ihrer Wollust zueinander, Männliche mit Männlichen, indem sie unzüchtige Dinge trieben und an sich selbst die volle Vergeltung empfingen, die ihnen für ihre Verirrung gebührte. Und so, wie sie es nicht billigten, Gott in genauer Erkenntnis zu behalten, übergab Gott sie einem mißbilligten Geisteszustand, so daß sie Dinge taten, die sich nicht geziemen, erfüllt, wie sie waren, mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, indem sie voll Neid, Mord, Streit, Trug und Niedertracht waren, Ohrenbläser, böse Zungen, Gotteshasser, unverschämt, hochmütig, anmaßend, erfinderisch im Schadenstiften, den Eltern ungehorsam, ohne Verständnis, vertragsbrüchig, ohne natürliche Zuneigung, unbarmherzig. Obschon diese die gerechte Verordnung Gottes sehr wohl erkennen und wissen, daß die, die solche Dinge treiben, den Tod verdienen, fahren sie damit nicht nur fort, sondern stimmen auch denen zu, die sie zu tun pflegen.“

      40, 41. Wurde der Geist, der hinter der alten Ordnung steht, durch die Ausbreitung des Christentums verdrängt, und was sagte Paulus in 2. Timotheus 3:1-12 voraus?

      40 In der apostolischen Zeit, im ersten Jahrhundert, wurde der wahre christliche Glaube verkündet. Hätte mit der Ausbreitung des Christentums Gottes heiliger Geist den Geist hinter der alten Ordnung der Dinge nicht verdrängen müssen? Und hätte dies nicht besonders dann der Fall sein müssen, nachdem der römische Kaiser Konstantin der Große im vierten Jahrhundert die Christenheit gegründet hatte? Wurde damals nicht ein neuer, sittlich reiner und in religiöser Hinsicht heiliger Geist der voranstrebenden menschlichen Gesellschaft eingeflößt? Nein. Gemäß dem, was der gefangene Apostel Paulus um das Jahr 65 u. Z. schrieb, war das nicht der Fall. In seinem letzten Brief, den er an seinen langjährigen Gefährten Timotheus richtete, sagte er voraus:

      41 „In den letzten Tagen [werden] kritische Zeiten dasein ..., mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen ... In der Tat werden alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden“ (2. Timotheus 3:1-5, 12).

      42. Warum möchten wir nicht den Geist haben, den die Unterstützer der alten Ordnung bekunden?

      42 In all diesen Eigenschaften kommt der Geist zum Ausdruck, der die Masse der Menschen, die die alte Ordnung der Dinge unterstützen, im allgemeinen antreibt. Möchten wir uns von einem solchen Geist, von einer solchen Kraft, antreiben und leiten lassen? Nein; nicht wenn wir die Ordnung zufolge ihres Geistes heute ernten. Wir wünschen aufrichtig, einen anderen Geist zu haben, einen Geist, der zugunsten einer besseren Ordnung der Dinge wirksam ist. Das setzt voraus, daß wir den einzigen anderen Geist haben, den es gibt — den heiligen Geist.

  • Wie der heilige Geist über Menschen der alten Zeit wirksam war
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 4

      Wie der heilige Geist über Menschen der alten Zeit wirksam war

      1. Wieso widerlegt die Bibel an sich die Behauptung, es gebe keinen heiligen Geist?

      MATERIALISTEN behaupten heute vergeblich, es gebe keinen heiligen Geist. Ein Produkt der Wirksamkeit des heiligen Geistes über Menschen der alten Zeit ist immer noch vorhanden, und zwar auf der ganzen Erde. Es ist heute noch da, obwohl sich Menschen und Nationen bemüht haben, es zu vernichten. Worum handelt es sich dabei? Um ein Buch, das nicht vernichtet werden kann: die Heilige Schrift. Obwohl dieses heilige Buch von Menschen und Dämonen heftig bekämpft wurde, hat es die größte Verbreitung aller von Menschen geschriebenen Bücher gefunden. Es gibt Männer und Frauen, die bereit sind, dieses Buch mit ihrem Leben zu verteidigen.

      2. Wieso unterscheidet sich die Bibel von anderen Büchern nicht dadurch, daß sie von Menschen geschrieben wurde?

      2 Die Heilige Schrift ist zugegebenermaßen anders als alle anderen Bücher. Warum? Nicht, weil sie von Menschen geschrieben wurde. Niemand behauptet, daß die Bibel von jemand anders geschrieben wurde als von Menschen. Aber von was für Menschen wurde sie geschrieben? Waren ihre Schriften ihr eigenes Geistesprodukt? Das ist die entscheidende Frage.

      3—5. (a) Was erfahren wir aus der Bibel darüber, wie sie geschrieben wurde? (b) Wie bestätigt dies Petrus gemäß 2. Petrus 1:15-21?

      3 Aus der Bibel selbst erfahren wir, daß die sechsundsechzig kleineren Bücher, aus denen sie besteht, von Menschen geschrieben wurden. Die Bibel berichtet, was für Männer ihre Schreiber waren. Sie zeigt auch, welche unsichtbare Kraft diese Männer zum Schreiben antrieb. Ein Geist beeinflußte sie beim Schreiben ihrer Bücher. Es war aber nicht der Geist Satans, des Teufels, denn Satan hat zu jeder Zeit die gesamte bewohnte Erde irregeführt. Bei dem Geist, der hinter dem Schreiben der Bibel stand, handelt es sich nicht um den Geist, der hinter der gegenwärtigen alten Ordnung der Dinge steht. Um zu erfahren, was für Menschen die Bibel schrieben und was für ein Geist sie zum Schreiben veranlaßte, wollen wir die kurze Erklärung des Apostels Petrus lesen, der als Märtyrer für das wahre Christentum starb:

      4 „So will ich auch jederzeit mein Äußerstes tun, damit ihr nach meinem Weggang [Märtyrertod] imstande seiet, diese Dinge selbst zu erwähnen. Nein, nicht dadurch, daß wir kunstvoll ersonnenen unwahren Geschichten folgten, machten wir euch mit der Macht und Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus bekannt, sondern dadurch, daß wir Augenzeugen seiner herrlichen Größe wurden. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als ihm von der großartigen Herrlichkeit Worte wie diese überbracht wurden: ,Dieser ist mein Sohn, mein geliebter, an dem ich selbst Wohlgefallen gefunden habe.‘ Ja, diese Worte hörten wir vom Himmel her, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren.

      5 Demzufolge haben wir das prophetische Wort um so fester; und ihr tut wohl, ihm Aufmerksamkeit zu schenken als einer Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und ein Tagesstern aufgeht, in eurem Herzen. Denn das wißt zuerst, daß keine Prophezeiung der Schrift irgendeiner privaten Auslegung entspringt. Denn Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getragen wurden“ (2. Petrus 1:15-21).

      6. Wie wird der Bericht des Petrus über die Umgestaltung Christi bestätigt, und was machte seine zwei Briefe zu inspirierten Schriften?

      6 Petrus selbst war einer von denen, die „von Gott aus schrieben und redeten, so, „wie sie von heiligem Geist getragen wurden“. Aufgrund dieser Tatsache legte Petrus wahrheitsgetreu Zeugnis ab von dem, was er und die Apostel Jakobus und Johannes als Augenzeugen gesehen und gehört hatten, als Jesus Christus vor ihnen auf einem hohen Berg in Palästina umgestaltet wurde. Drei andere Jünger schrieben einen Bericht über diese Umgestaltung Jesu Christi, die sich, einige Monate bevor er außerhalb der Mauern Jerusalems hingerichtet wurde, ereignete (Matthäus 17:1-9; Markus 9:2-9; Lukas 9:28-36). Das Zeugnis des Petrus wird somit von glaubwürdigen Männern bestätigt. Die Bibel enthält zwei Briefe, die seinen Namen tragen und von ihm, einem Menschen, geschrieben wurden; doch diese Tatsache macht seine Briefe nicht zu Schriften menschlichen Ursprungs. Die Briefe des Petrus kamen durch den Einfluß des heiligen Geistes zustande. Sie wurden somit von Jehova Gott, dem Quell des heiligen Geistes, inspiriert.

      7. Wie zeigte Petrus (2. Petrus 3:15, 16), daß er die Schriften des Paulus als einen Bestandteil der inspirierten heiligen Schriften einstufte?

      7 In seinem zweiten Brief stufte Petrus die Schriften des Apostels Paulus als einen Bestandteil der inspirierten heiligen Schriften ein. Petrus schrieb: „Betrachtet ferner die Geduld unseres Herrn als Rettung, so, wie euch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit ebenfalls schrieb, indem er von diesen Dingen redete, wie er das auch in all seinen Briefen tut. Darin sind jedoch einige Dinge schwer zu verstehen, die die Ungelehrten und Unbefestigten verdrehen, wie sie es auch, zu ihrer eigenen Vernichtung, mit den übrigen Schriften tun“ (2. Petrus 3:15, 16). Heute behaupten Kritiker, diese Briefe seien lediglich von einem Menschen (Paulus) geschrieben worden und daher seien sie menschlichen Ursprungs. Diese Kritiker verdrehen die Schriften „zu ihrer eigenen Vernichtung“.

      8. Was sagte Paulus gemäß 2. Timotheus 3:16, 17 über die Schriften, die von Menschen geschrieben wurden, die „von Gott aus“ redeten und schrieben?

      8 Über die heiligen Schriften, die von Menschen geschrieben wurden, die „von Gott aus“ schrieben und redeten, hatte der Apostel Paulus folgendes zu sagen: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert [buchstäblich: gottgehaucht (theópneustos)] und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17; siehe auch Kingdom Interlinear Translation).

      9. Was konnte Paulus dadurch, daß er auf diese Schriften Bezug nahm, hinsichtlich der Grundlage des Christentums beweisen?

      9 Paulus selbst war solch ein tauglicher „Mensch Gottes“. Er war mit den alten Hebräischen Schriften sehr gut vertraut. Paulus bezog sich immer wieder auf diese inspirierten Schriften und konnte dadurch beweisen, daß das wahre Christentum eine von Gott gegebene Grundlage hat (Apostelgeschichte 17:3).

      10. Warum haben sich biblische Prophezeiungen stets, auch in der heutigen Zeit, erfüllt, wenn die Menschen auch nicht wußten, wie Gott seine Prophezeiungen erfüllen würde?

      10 Es hat einen bestimmten Grund, daß sich biblische Prophezeiungen jederzeit, auch heute, im zwanzigsten Jahrhundert, erfüllt haben. Der Grund dafür ist, daß diese Prophezeiungen keine Voraussagen von Menschen sind, die versucht hätten, den Trend der Weltereignisse persönlich zu deuten. Im Gegenteil! Die Prophezeiungen der Bibel stammen von Gott, und er teilte sie Menschen mit, die ihm ergeben waren. Gott sorgt für die Erfüllung seiner Prophezeiungen, wenn Menschen auch nicht wissen, wie er dies tut. Diesen Gedanken hob Petrus hervor, als er im Tempel von Jerusalem zu einer jüdischen Volksmenge sagte: „Auf diese Weise hat Gott das erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten zuvor angekündigt hatte, daß sein Christus leiden würde ..., den allerdings der Himmel bei sich behalten muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten der alten Zeit geredet hat“ (Apostelgeschichte 3:18-21). Die Bibel enthält die Prophezeiungen des Gottes, der nicht lügt, selbst wenn er durch Propheten spricht.

      11. Wie hob Petrus, als er zu der Versammlung der hundertzwanzig Jünger in Jerusalem sprach, hervor, daß sich Gottes Prophezeiungen unweigerlich erfüllen müssen?

      11 Da die biblischen Prophezeiungen von Gott stammen und mit Hilfe seines heiligen Geistes übermittelt wurden, müssen sie sich unweigerlich erfüllen. Das betonte auch Petrus, als er zu einer Versammlung von etwa hundertzwanzig Jüngern Christi in Jerusalem sprach: „Männer, Brüder, es war notwendig, daß das Schriftwort erfüllt werde, das der heilige Geist durch den Mund Davids über Judas vorhergesagt hatte, der denen, die Jesus festnahmen, zum Wegweiser wurde“ (Apostelgeschichte 1:15, 16).

      12. Wie brachten Petrus und andere Jünger in einem Gebet zum Ausdruck, daß sich die Worte Davids aus Psalm 2:1 erfüllen mußten?

      12 Später sprachen Petrus und einige seiner Mitjünger ein Gebet, in dem sie die Erfüllung einer weiteren Prophezeiung Davids erwähnten. In Apostelgeschichte 4:24, 25 heißt es: „Sie [erhoben] ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: ,Souveräner Herr, du bist der Eine, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat und der durch heiligen Geist durch den Mund unseres Vorvaters David, deines Knechtes, gesagt hat: „Warum brachen die Nationen in Tumulte aus und sannen die Völker auf nichtige Dinge?“ ‘ “ (Psalm 2:1). Diese Christen des ersten Jahrhunderts waren sich somit darüber im klaren, daß die heiligen Hebräischen Schriften ein Produkt des heiligen Geistes Gottes waren, der über Menschen der alten Zeit wirksam war.

      13. (a) Wem gebührt gemäß 2. Samuel 23:1-3 das Verdienst für den Teil der Hebräischen Schriften, den der gesalbte David abfaßte? (b) Worauf war die Erfüllung der Prophezeiungen zurückzuführen, die David ausgesprochen hatte?

      13 Da der Psalmist David hier mit Namen erwähnt wird, mögen wir uns fragen: Wie dachte er über das, was er redete und niederschrieb und was später zu einem Bestandteil der heiligen Hebräischen Schriften gemacht wurde? Er nahm das Verdienst für seine Schriften, die sogar für uns heute noch von besonderem Wert und besonderer Wichtigkeit sind, nicht für sich in Anspruch. Als Beweis dafür diene ein Bericht über diesen gesalbten König des ganzen Volkes Israel. Dieser Bericht blieb für uns in 2. Samuel 23:1-3 erhalten: „Und das sind die letzten Worte Davids: ,Der Ausspruch Davids, des Sohnes Isais, und der Ausspruch des körperlich tauglichen Mannes, der hoch erhoben wurde, des Gesalbten des Gottes Jakobs und des Lieblichen der Melodien Israels. Der Geist Jehovas war es, der durch mich redete, und sein Wort war auf meiner Zunge. Der Gott Israels sprach, zu mir redete der FELS Israels.‘ “ Die Erfüllung der Prophezeiungen Davids war also nicht auf Davids Weitblick oder auf seine Fähigkeit, private Auslegungen anzustellen, zurückzuführen. Sie war darauf zurückzuführen, daß Gottes Geist über David wirksam war und daß Gott den Lauf der Dinge lenkte.

      14. Wie ließen auch Jesaja und Jeremia erkennen, daß ihr Anteil an der Abfassung der Heiligen Schrift nicht ihr Verdienst war?

      14 David war nicht der einzige, der zugab, daß sein Anteil an der Abfassung der Heiligen Schrift nicht sein eigenes Verdienst war. Auch andere Propheten, deren inspirierte Bücher uns in der Bibel erhalten geblieben sind, gaben ehrlich zu, daß das Wort Jehovas an sie ergangen war. Zum Beispiel leitete Jesaja sein bedeutsames prophetisches Buch mit den Worten ein: „Die Vision Jesajas, des Sohnes des Amoz, die er hinsichtlich Judas und Jerusalems in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, schaute. Höret, o Himmel, und schenke Gehör, o Erde, denn Jehova selbst hat geredet“ (Jesaja 1:1, 2). Jeremia leitete sein bedeutsames prophetisches Buch mit den Worten ein: „Die Worte Jeremias, des Sohnes Chilkijas, eines der Priester, die in Anathoth im Lande Benjamin waren, an den das Wort Jehovas erging in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahr seiner Regierung“ (Jeremia 1:1, 2).

      GROSSTATEN, DIE DER HEILIGE GEIST IN ALTER ZEIT BEWIRKTE

      15. Inwiefern erwies sich der heilige Geist, der für die Niederschrift der Bibel verantwortlich war, als machtvoller als das Schwert mächtiger Militärbefehlshaber?

      15 Niemand sollte verächtlich die Nase über das rümpfen, was der heilige Geist an heiligen Schriften hervorgebracht hat. Die Feder, die sich unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes in der Hand der Bibelschreiber bewegte, hat sich als weit mächtiger erwiesen als das Schwert Cäsars, Napoleon Bonapartes oder Adolf Hitlers. Tatsächlich konnte der heilige Geist noch viel aufsehenerregendere Dinge bewirken als das Schreiben mit Feder und Tinte. Von Männern des Altertums werden Großtaten berichtet, die sie mit Hilfe dieser gewaltigen Kraft des unsichtbaren allmächtigen Gottes vollbrachten.

      16, 17. (a) Woher stammte die dynamische Kraft, durch die die Wasser des Roten Meeres geteilt wurden, als Moses seinen Stab über das Meer ausstreckte? (b) Wie wird die richtige Antwort in Jesaja 63:11-14 bestätigt?

      16 Denken wir zum Beispiel an den Schreiber der ersten fünf Bücher der Bibel, an Moses. Im Jahre 1513 v. u. Z. stand er am Westufer des Roten Meeres. Er streckte den Stab, den er in seiner rechten Hand hielt, über das Meer aus. Und was geschah? Die Wasser teilten sich, so daß die Israeliten hindurchziehen konnten, bevor die ägyptischen Verfolger sie einholten. Wurde dieses Wunder durch eine dynamische Kraft, die von Moses ausging, bewirkt? Unmöglich! Nicht von dem Propheten Moses, sondern von dem himmlischen Quell aller Energie kam die unwiderstehliche dynamische Kraft, die imstande war, die Wasser zu teilen, die den Israeliten den Fluchtweg blockiert hatten (2. Mose 14:21 bis 15:21). Wenn daher Jehovas Diener in der heutigen Zeit in Zucht genommen werden und sich in Schwierigkeiten befinden, sollten sie sich an das erinnern, was Jehova damals tat, und sich fragen:

      17 „ ‚Wo ist Er, der sie aus dem Meere heraufführte mit den Hirten [Moses und Aaron] seiner Herde? Wo ist Er, der Seinen heiligen Geist in ihn legte? Er, der Seinen herrlichen Arm [der Stärke] zur Rechten Mose ziehen ließ; Er, der die Wasser vor ihnen spaltete, um sich selbst einen auf unabsehbare Zeit dauernden Namen zu machen; Er, der sie durch die wogenden Wasser [des Meeres] schreiten ließ, so daß sie, wie ein Roß in der Wildnis, nicht strauchelten? So, wie wenn ein Tier in die Talebene hinabzieht, ließ der Geist Jehovas selbst sie dann ruhen.‘ So führtest du dein Volk, um dir selbst einen herrlichen Namen zu machen“ (Jesaja 63:11-14).

      18. Wie wird sich derselbe Gott im zwanzigsten Jahrhundert einen „herrlichen Namen“ machen?

      18 Diese Verse aus der Prophezeiung Jesajas beziehen sich auf die Zeit, als Moses’ Volk aus der Sklaverei der Ägypter befreit wurde. Damals, im Frühling des Jahres 1513 v. u. Z., machte sich Jehova einen unvergänglichen Namen, einen Namen von beispielloser Herrlichkeit. Aber auch jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert, ist die Zeit gekommen, in der sich derselbe Gott ‘einen herrlichen Namen machen’ wird. Er wird eine Befreiung von weit größerem Ausmaß herbeiführen als damals am Roten Meer. Glücklich werden alle Menschen sein, für die Gottes Name, Jehova, dann „herrlich“ werden wird.

      19. Welcher Eigenschaft des Moses ist es gemäß Hebräer 11:29 zuzuschreiben, daß diese Dinge geschahen?

      19 Wir dürfen daher die dynamische Kraft des heiligen Geistes Jehovas nicht unterschätzen. Sie ist heute noch genauso wirksam wie vor 3 500 Jahren. Der Prophet Moses unterschätzte die Macht des Geistes Gottes nicht. Er glaubte an den göttlichen Quell dieses wunderwirkenden Geistes, und seinem Glauben entsprechend nahmen die Dinge ihren Verlauf: „Durch Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land; als aber die Ägypter denselben Versuch machten, wurden sie verschlungen“ (Hebräer 11:29). Auf diese Weise ließ Gott erkennen, daß er die belohnt, die Glauben an ihn ausüben (Hebräer 11:6). Man beachte auch, was in 4. Mose 11:16, 17, 24-29 über den treuen Moses und über den Geist berichtet wird.

      20, 21. (a) Wieso müssen die Menschen der alten Zeit, die Glauben an Gott bekundeten, ein gewisses Maß an heiligem Geist gehabt haben? (b) Welche drei Glaubensmänner werden in Hebräer 11:4-7 erwähnt, und was wird dort über sie gesagt?

      20 Nach Galater 5:22, 23 gehört der Glaube zur „Frucht des Geistes“. Bestimmt müssen diejenigen, die Glauben an Gott bekunden, ein gewisses Maß an Gottes Geist haben. In Hebräer, Kapitel 11 werden einige gläubige Männer und Frauen der alten Zeit aufgeführt. Zusammen bilden sie eine ‘große Wolke von Zeugen, die uns umgibt’ (Hebräer 12:1). Der erste Zeuge für Jehova Gott, der in diesem Bericht genannt wird, ist Abel, der jüngere Bruder Kains, ein Sohn Adams und Evas. In der Zeit vor der weltweiten Flut (2370/69 v. u. Z.) gab es noch weitere Zeugen Jehovas. In Hebräer 11:4-7 finden wir die Namen von drei vorsintflutlichen Zeugen Gottes, des Höchsten. Wir lesen:

      21 „Durch Glauben brachte Abel Gott ein wertvolleres Opfer dar als Kain, durch welchen Glauben er das Zeugnis erlangte, daß er gerecht war, indem Gott Zeugnis gab hinsichtlich seiner Gaben; und durch ihn redet er noch, obwohl er gestorben ist. Durch Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und er war nirgends zu finden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung hatte er das Zeugnis, daß er Gott wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird. Durch Glauben bekundete Noah Gottesfurcht, nachdem er eine göttliche Warnung vor Dingen erhalten hatte, die noch nicht zu sehen waren, und errichtete eine Arche zur Rettung seiner Hausgemeinschaft; und durch diesen Glauben verurteilte er die Welt, und er wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die gemäß dem Glauben ist.“

      22. Wieso zeigen die Tatsachen, daß jeder dieser drei Männer ein gewisses Maß an heiligem Geist hatte?

      22 Abel, Henoch und Noah werden hier besonders erwähnt, weil sie sich durch ihren Glauben auszeichneten. Aber auch Noahs Frau und seine drei Söhne und seine drei Schwiegertöchter sind zu erwähnen, die mit ihm in die Arche gingen und während der Sintflut am Leben blieben (1. Petrus 3:19, 20). Abel muß ein gewisses Maß an heiligem Geist gehabt haben, denn er besaß eine der Früchte des Geistes, nämlich Glauben. Es besteht auch kein Zweifel, daß Henoch, der Sohn Jareds, ein gewisses Maß an heiligem Geist hatte, denn gemäß Judas 14, 15 war Henoch der erste, von dem bekannt ist, daß Gott ihn gebrauchte, um eine Prophezeiung auszusprechen (1. Mose 5:18-24). Auch Noah wurde von Jehova als Prophet gebraucht. Er war ein „Prediger der Gerechtigkeit“ (2. Petrus 2:5; 1. Mose 9:24-29). Wer wollte bestreiten, daß Noah eine beachtliche Großtat inmitten einer Welt gottloser Menschen vollbrachte? Doch er vollbrachte diese mutige Tat nicht aus eigener Kraft. Hinter ihm stand Gottes heilige wirksame Kraft.

      23, 24. (a) Welche Eigenschaft bewies Gott, während Noah die Arche baute? (b) Welchen Entschluß faßte Gott gemäß 1. Mose 6:1-3, und warum?

      23 In den Tagen Noahs war Gottes Geist auch gegenüber der Menschheit wirksam. Die Zeit, in der die Arche gebaut wurde, zeichnete sich durch die „Geduld Gottes“ aus (1. Petrus 3:20). Gott übte große Selbstbeherrschung und Geduld, und dadurch erhielten die abtrünnigen Menschen Gelegenheit zu bereuen, da sie den Bau der Arche beobachten und Noah ‘Gerechtigkeit predigen’ hören konnten. Aber wer reagierte auf die Wirksamkeit des Geistes Gottes? Nur Noah und seine Frau sowie ihre Söhne Sem, Ham und Japhet zusammen mit ihren drei Frauen. Gott hatte nicht die Absicht, auf unabsehbare Zeit besondere Bemühungen zugunsten der Menschen zu unternehmen und mit ihnen gewissermaßen um ihr eigenes Wohl zu ringen. Aus 1. Mose 6:1-3 erfahren wir, welchen Entschluß Gott faßte und welche Verhältnisse auf der Erde ihn veranlaßten, diesen Entschluß zu fassen:

      24 „Nun geschah es, als die Menschen auf der Oberfläche des Erdbodens zahlreich zu werden anfingen und ihnen Töchter geboren wurden, daß dann die Söhne des wahren Gottes die Töchter der Menschen zu beachten begannen und gewahrten, daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich alle, die sie erwählten. Danach sprach Jehova: ,Mein Geist soll nicht auf unabsehbare Zeit dem Menschen gegenüber walten, da er ja Fleisch ist. Somit sollen sich seine Tage auf hundertzwanzig Jahre belaufen.‘ “

      25. Was beabsichtigte Gott zur bestimmten Zeit zu tun, um der Menschheit einen neuen Anfang zu geben?

      25 Diese Mischehen zwischen den verkörperten „Söhnen des wahren Gottes“ und den „Töchtern der Menschen“ waren etwas Schockierendes. Nachdem diese Veränderung eingetreten war, sollte es nicht immer so weitergehen. Diesen Entschluß hatte Gott gefaßt. Sein Geist sollte also nur noch hundertzwanzig Jahre Geduld walten lassen. Nach Ablauf dieser Zeitspanne sollte ein gewaltiger Wechsel eintreten. Dann würde seine lang geübte Zurückhaltung zu Ende sein. Die Mischehen zwischen verkörperten Engeln und Töchtern der Menschen sollten durch eine weltweite Flut aufgelöst werden, durch die sogar die Berggipfel unter Wasser gesetzt würden. Noah und seine Familie, die noch zum reinen, unverfälschten Menschengeschlecht gehörten, sollten in der riesigen, wasserdichten Arche diese Flut sicher überstehen und der Menschheit einen neuen Anfang geben. Jene Welt gottloser Menschen sollte nicht länger die Gelegenheit haben, Gottes Geist zu reizen oder zu betrüben. Gott war nicht bereit, von einer Bestrafung abzusehen. (Beachte Epheser 4:30; Jesaja 63:10; Hebräer 10:29.)

      26, 27. (a) Welches andere Bauprojekt unterstützte Gott, mehr als achthundert Jahre nachdem Noah die Arche gebaut hatte? (b) Welcher Unterschied bestand zwischen Noahs Arche und der heiligen Stiftshütte und ihrem Vorhof?

      26 Auf diese Weise gab Gott der Menschheitsfamilie durch die gottesfürchtigen Überlebenden, die rein menschlicher Natur waren, einen neuen, gerechten Anfang. Zu diesem Zweck hatte Gott Noahs Bautätigkeit unterstützt. Über achthundert Jahre später unterstützte Gott ein anderes wichtiges Bauprojekt. In der Gesetzessammlung, die der Prophet Moses auf dem Berg Sinai erhielt, verlangte Gott den Bau einer heiligen Stiftshütte.

      27 Um dieses heilige Zelt der Zusammenkunft sollten sich die zwölf Stämme des Volkes Mose, der Nation Israel regelmäßig mit ihrem Gott versammeln, und dessen Priester sollten sündensühnende Opfer für die gesamte Nation darbringen. Diese Stiftshütte und ihr eingezäunter Vorhof waren nicht so groß wie Noahs Arche. Noahs Arche war so groß, daß darin neun Vorhöfe Platz gehabt hätten, drei Stiftshüttenvorhöfe in jedem der drei Stockwerke der Arche. Der Bau der Arche erforderte großes technisches Können, das Gott Noah und seinen Söhnen verleihen konnte. Israels Stiftshütte verlangte künstlerisches Können.

      28. Inwiefern geht aus 2. Mose 31:1-6 hervor, daß Gott den Bau der Stiftshütte mit seinem Geist unterstützte?

      28 Da Gott den Israeliten gebot, die Stiftshütte zur Anbetung zu errichten, unterstützte er ihren Bau. Aber wie? Die Antwort erhalten wir aus 2. Mose 31:1-6. Man beachte dabei den Hinweis auf Gottes wirksame Kraft:

      „Und Jehova fuhr fort, zu Moses zu reden, indem er sprach: ,Siehe, ich habe Bezalel, den Sohn Uris, des Sohnes Churs, vom Stamm Juda mit Namen berufen. Und ich werde ihn mit dem Geist Gottes erfüllen, in Weisheit und in Verstand und in Kenntnis und in jeder Art von Kunstfertigkeit, zum Entwerfen von Plänen, zum Arbeiten in Gold und Silber und Kupfer und zum Bearbeiten von Steinen, um sie einzusetzen, und zum Bearbeiten von Holz, um Erzeugnisse von jeder Art zu machen. Was mich betrifft, siehe! ich habe ihm Oholiab beigegeben, den Sohn Achisamachs, vom Stamm Dan, und in das Herz eines jeden, der weisen Herzens ist, lege ich bestimmt Weisheit, damit sie wirklich alles machen, was ich dir geboten habe.‘ “

      Der Handwerksmeister Bezalel wurde also mit Gottes Geist erfüllt.

      29, 30. (a) Was bewirkte, daß die Stiftshütte in so kurzer Zeit gebaut wurde? (b) Wann und wie sahen Bezalel und Oholiab, daß Gott ihre Arbeit billigte?

      29 Mit der Hilfe dieser wirksamen Kraft von dem Quell aller Energie konnten die Arbeiter den Bau der heiligen Stiftshütte und ihre gesamte Einrichtung vollenden. Am Ende des betreffenden Mondjahres waren alle Einzelteile fertig, so daß sie zusammengesetzt werden konnten, und die Stiftshütte konnte errichtet werden. In 2. Mose 38:22, 23 wird über diese großartige Leistung mit den Worten berichtet: „Und Bezalel, der Sohn Uris, des Sohnes Churs, vom Stamm Juda tat alles, was Jehova Moses geboten hatte. Und mit ihm war Oholiab, der Sohn Achisamachs, vom Stamm Dan, ein Kunsthandwerker und Sticker und Buntweber in blauem Faden und purpurrötlichgefärbter Wolle und karmesinfarbenem Stoff und feinem Leinen.“ Für Bezalel und Oholiab muß der erste Tag des neuen Mondjahres (1. Nisan 1512 v. u. Z.) ein beglückender Tag gewesen sein. An jenem Tag wurde die „Stiftshütte des Zeltes der Zusammenkunft“ auf Jehovas Geheiß hin aufgerichtet, und Bezalel und Oholiab sahen ein Wunder:

      30 „Die Wolke begann das Zelt der Zusammenkunft zu bedecken, und Jehovas Herrlichkeit erfüllte die Stiftshütte.“ Dies war für Bezalel und Oholiab ein Beweis dafür, daß sie ihre Arbeit gut gemacht hatten und daß Jehova sie billigte. Sein Geist hatte durch sie gewirkt (2. Mose 40:1-34).

      31, 32. (a) Wie lange diente die Stiftshütte dem Zweck Gottes? (b) Was zeigt, daß der Bau und die Fertigstellung des Tempels Salomos von Gottes Geist unterstützt wurde?

      31 Die Stiftshütte des Zeltes der Zusammenkunft blieb 485 Jahre erhalten und diente ihrem Zweck, bis König Salomo im Jahre 1027 v. u. Z. den Bau eines Tempels in Jerusalem vollendete und ihn der Anbetung Gottes weihte.

      32 Der Bau des Tempels Salomos, des Sohnes Davids, wurde ebenfalls von Gottes Geist unterstützt, denn David erhielt den Bauplan für dieses neue Gebäude durch Inspiration. In 1. Chronika 28:11-19 lesen wir: „Er hat für das Ganze Einsicht gegeben in einer Schrift von der Hand Jehovas, die auf mir war, ja für alle Arbeiten des Bauplans.“ Als dieser großartige Tempel auf dem Berg Moria in Jerusalem eingeweiht wurde, zeigte Jehova, daß er das neue Gebäude anerkannte, das seiner Anbetung dienen sollte: „Das Haus selbst, ja das Haus Jehovas, [wurde] mit einer Wolke erfüllt ..., und die Priester vermochten wegen der Wolke nicht dazustehen, um Dienst zu tun; denn die Herrlichkeit Jehovas erfüllte das Haus des wahren Gottes“ (2. Chronika 5:13, 14).

      33. Was ist daher eng mit der reinen Anbetung Gottes verbunden?

      33 Beachten wir daher folgende wichtige Tatsache: Der heilige Geist ist eng mit der reinen Anbetung Jehovas verbunden. Er wirkt machtvoll zugunsten derer, die die reine Anbetung des einen wahren Gottes ausüben und hochhalten. Das veranschaulichen einige Beispiele aus der Zeit, in der besonders erwählte Richter das Volk Israel im Lande der Verheißung regierten.

      DIE AUFRÜTTELNDE WIRKSAMKEIT DES GEISTES IN DER ZEIT DER RICHTER

      34. Wie wirkte der heilige Geist durch den Richter Othniel?

      34 Als die Israeliten von der reinen Anbetung abwichen, gerieten sie unter die bedrückende Macht des Königs von Syrien. „Und die Söhne Israels begannen zu Jehova um Hilfe zu rufen. Da erweckte Jehova den Söhnen Israels einen Retter, damit er sie rette, Othniel, den Sohn des Kenas, den jüngeren Bruder Kalebs.“ Was geschah dann? „Der Geist Jehovas kam nun über ihn, und er wurde der Richter Israels. Als er zur Schlacht auszog, da gab Jehova Kuschan-Rischathajim, den König von Syrien, in seine Hand, so daß seine Hand Kuschan-Rischathajim überwältigte. Danach hatte das Land vierzig Jahre lang Ruhe“ (Richter 3:9-11).

      35. Wie war der heilige Geist im Falle des Richters Gideon wirksam?

      35 Im Laufe der Zeit verlangten es die Umstände, daß Jehova einen anderen Richter zur Rettung seines Volkes Israel erweckte. „Und ganz Midian und Amalek und die Ostleute versammelten sich wie e i n Mann und zogen dann hinüber und lagerten sich in der Tiefebene Jesreel. Und Jehovas Geist hüllte Gideon ein, so daß er dann in das Horn stieß, und die Abiësriter wurden zusammengerufen, ihm nach“ (Richter 6:33, 34). Mit der Hilfe dieses Glaubensmannes verlieh Jehova seinem Volk einen bemerkenswerten Sieg, einen Sieg, auf den auch in der späteren biblischen Geschichte Bezug genommen wird (Jesaja 9:4-6; 10:26; Psalm 83:9-12; Hebräer 11:32, 33).

      36. Was bewirkte der heilige Geist durch den Richter Jephtha?

      36 Immer wieder wurde der heilige Geist über gläubigen Männern wirksam, die Jehova dazu gebrauchte, Ruhmestaten zu vollbringen, die in die Geschichte eingingen. Einmal standen zum Beispiel die unterdrückten Israeliten den aggressiven Ammonitern in einer Schlacht gegenüber. „Jehovas Geist kam nun über Jephtha, und er machte sich daran, durch Gilead und Manasse zu ziehen ... zu den Söhnen Ammons.“ In seinem Wunsch, einen Sieg zum Ruhme Jehovas zu erringen, legte der Richter Jephtha ein Gelübde ab, für das er später einen hohen Preis bezahlen mußte. So gebrauchte ihn Jehova, um den Ammonitern eine Niederlage zu bereiten (Richter 11:29 bis 12:7).

      37. Wen erweckte Jehova, um die Israeliten aus der Hand der Philister zu retten, und wodurch rettete er sie?

      37 Jahre später bedrückten die Philister die Israeliten besonders schwer. Daher veranlaßte Jehova die Geburt eines ungewöhnlichen Menschen namens Simson. Er sollte „die Führung übernehmen ..., um Israel aus der Hand der Philister zu retten“. Zu diesem Zweck wurde er von Gottes wirksamer Kraft unterstützt. „Im Laufe der Zeit fing der Geist Jehovas an, ihn in Machane-Dan zwischen Zora und Eschtaol zu treiben.“ Es war also nicht Simsons eigener Kraft zuzuschreiben, daß er der stärkste Mensch war, der je auf der Erde gelebt hat (Richter 13:5, 25).

      38. Was tat Simson, als er auf einen brüllenden Löwen stieß, und wie handelte er, nachdem ihn die Philister in Verbindung mit der Lösung seines Rätsels betrogen hatten?

      38 Als Simson einmal allein unterwegs war, tauchte plötzlich vor ihm „ein mähniger junger Löwe“ auf und „brüllte ihm entgegen“. Was geschah nun mit dem unbewaffneten Simson? „Da wurde Jehovas Geist über ihm wirksam, so daß er ihn entzweiriß, so, wie jemand ein Böckchen entzweireißt, und gar nichts war in seiner Hand.“ Kurze Zeit danach betrogen ihn die Philister in Verbindung mit einem Rätsel, so daß er ihnen einen hohen Preis bezahlen mußte. Das wirkte sich für die Philister wie ein Bumerang aus. Wiederum wurde „Jehovas Geist ... über ihm wirksam, so daß er nach Askalon [in Philistäa] hinabging und dreißig Mann von ihnen niederschlug und das, was er ihnen abstreifte, nahm und die Ausstattungen denen gab, die das Rätsel mitgeteilt hatten“ (Richter 14:5-19).

      39. Was geschah, als die Israeliten Simson gefesselt den Philistern auslieferten?

      39 Sogar die neuen Stricke, mit denen Simson gefesselt worden war, als er den heimtückischen Philistern ausgeliefert wurde, waren nicht stark genug. „Jehovas Geist wurde über ihm wirksam, und die Stricke, die an seinen Armen waren, wurden wie Leinenfäden, die vom Feuer versengt sind, so daß seine Fesseln von den Händen wegschmolzen. Er fand nun einen feuchten Kinnbacken eines männlichen Esels und streckte seine Hand aus und nahm ihn und ging daran, tausend Mann damit niederzuschlagen“ (Richter 15:11-15).

      40, 41. Wie war es möglich, daß Simson bei seinem Tode mehr Philister tötete, als er während seiner ganzen Zeit als Richter Israels getötet hatte?

      40 Die größte Tat, die Gott durch Simson gegen die Philister, die den falschen Gott Dagon anbeteten, vollbrachte, war gleichzeitig Simsons letzte Großtat. Sie war ein Beweis dafür, daß Gottes Geist nicht müde oder schwach wird.

      41 Von Delila betrogen und von den rachsüchtigen Philistern geblendet, stand Simson zwischen zwei Säulen im Tempel Dagons in Gasa (Philistäa). In dieser günstigen Stellung „stemmte sich Simson gegen die zwei Mittelsäulen, auf denen das Haus fest stand, und faßte sie an, die eine mit seiner rechten und die andere mit seiner linken Hand. Und Simson ging daran zu sprechen: ,Meine Seele sterbe mit den Philistern.‘ Dann beugte er sich mit Kraft, und so fiel das Haus auf die Achsenherren und auf alles Volk, das darin war, so daß der Toten, die er in seinem eigenen Tode tötete, mehr wurden als derer, die er zu seinen Lebzeiten zu Tode gebracht hatte“ (Richter 16:23-30)

      42. Mit wem wird Simsons Name in Hebräer 11:32-34 in Verbindung gebracht?

      42 Simson wird zu den Menschen der alten Zeit gerechnet, die Glauben an Gott hatten — eine Eigenschaft, die eine Frucht des Geistes Gottes ist. „Und was soll ich noch mehr sagen? Denn die Zeit wird mir fehlen, wenn ich weitererzähle von Gideon, Barak, Simson, Jephtha, David wie auch von Samuel und den anderen Propheten, die durch Glauben Königreiche niederkämpften, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, der Macht des Feuers Einhalt taten, der Schärfe des Schwertes entrannen, aus einem Zustand der Schwäche mit Kraft erfüllt wurden, im Kriege tapfer wurden, die Heere von Fremden auseinandertrieben“ (Hebräer 11:32-34).

      JEHOVAS GESALBTER

      43. Welche Änderung ging mit David vor sich, kurz nachdem Samuel ihn in Bethlehem mit Öl gesalbt hatte?

      43 Ein beachtenswerter Name, den der Schreiber des Hebräerbriefes erwähnt, ist David. David war der Sohn Isais aus Bethlehem. Als David noch ein Hirtenjunge war, wurde er vom Propheten Samuel zum voraussichtlichen König über die gesamten zwölf Stämme Israels gesalbt. Was geschah unmittelbar nach seiner Salbung? „Und der Geist Jehovas begann von jenem Tage an über David wirksam zu sein. Später stand Samuel auf und ging seines Weges nach Rama. Und was den Geist Jehovas betrifft, er wich von [dem damals regierenden König] Saul“ (1. Samuel 16:13, 14). Schließlich wandte sich der untreue König Saul verzweifelt an ein Geistermedium, das ihn, wenn möglich, mit den Toten in Verbindung bringen sollte. Bald darauf fiel er in einer Schlacht gegen die Philister.

      44. Was tat Gott mit David, nachdem König Saul in einer Schlacht umgekommen war?

      44 Danach trat David das Königtum an, für das er von Samuel gesalbt worden war. Der Gott, dem er unerschütterlich diente, befähigte ihn zu großen Taten, zu denen auch die Unterwerfung des ganzen Verheißenen Landes gehörte. Nicht nur das, sondern Gott inspirierte ihn auch, Prophezeiungen auszusprechen und niederzuschreiben. Er erwies sich als ein wahrer Prophet: „Es war [daher] notwendig, daß das Schriftwort erfüllt werde, das der heilige Geist durch den Mund Davids ... vorhergesagt hatte“ (Apostelgeschichte 1:16; 4:24, 25).

      45. Wem gebührt die Ehre für all diese Glaubenstaten, und welches Ereignis feierten Serubbabel und der Hohepriester Josua in Erfüllung der Botschaft aus Sacharja 4:6?

      45 Für all die ungewöhnlichen Großtaten, die diese Männer der alten Zeit vollbrachten, gebührt die Ehre dem Gott unerschöpflicher dynamischer Kraft. Zu diesen Großtaten gehört auch das Schreiben der neununddreißig Bücher der inspirierten Hebräischen Schriften, von 1. Mose bis Maleachi. Das prophetische Buch Sacharjas enthält eine ermunternde Botschaft an den Statthalter Serubbabel, der beauftragt worden war, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen, der von den Babyloniern im Jahre 607 v. u. Z. zerstört worden war. Die Botschaft an diesen Wiedererbauer des Tempels lautete: „ ‚Nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist‘, hat Jehova der Heerscharen gesagt“ (Sacharja 4:6). Der Statthalter Serubbabel und sein Mitarbeiter, der Hohepriester Josua, wurden von etwas Mächtigerem unterstützt als von einer Streitmacht oder von physischer Kraft, und so konnten sie dem Widerstand der Feinde standhalten und hatten das Vorrecht, den vollständigen Wiederaufbau des Tempels Jehovas in Jerusalem im Jahre 515 v. u. Z. zu feiern.

      VORZEICHEN FÜR GROSSTATEN IN UNSERER ZEIT

      46. Wieso sind diese Großtaten, die Menschen mit Hilfe des heiligen Geistes vollbrachten, mehr als nur geschichtliche Ereignisse?

      46 Die ermunternde Botschaft an Serubbabel wurde über ein halbes Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung unter Inspiration niedergeschrieben. Und doch ist sie für uns heute genauso bedeutungsvoll, wie sie es damals, in den Tagen des Propheten Sacharja, für Serubbabel war. Wieso? Weil wir an Jehova, den göttlichen Quell übermenschlicher dynamischer Kraft, glauben. Die ruhmreichen Taten, die dadurch vollbracht wurden, daß Gott, der Allmächtige, seinen heiligen Geist über Menschen der alten Zeit wirksam werden ließ, sind mehr als geschichtliche Ereignisse. Sie waren auch Vorzeichen für die Großtaten, die Jehova von der Zeit seines Messias, seines Gesalbten, an bis in unsere Generation hinein vollbringen wurde.

      47, 48. (a) Wieso war die Geburt des Mannes, der den vorausgesagten Messias einführte, ungewöhnlich? (b) Womit sollte der Vorläufer des Messias von Mutterschoß an erfüllt sein, und was sollte er tun?

      47 Der vorhergesagte Messias wurde vor 1 900 Jahren von einem Mann eingeführt, dessen Geburt ebenfalls außergewöhnlich war. Seine Geburt war nicht der normalen Fortpflanzungsfähigkeit seines Vaters und seiner Mutter zuzuschreiben. Sie waren damals schon zu alt, um Kinder hervorbringen zu können. Ihre Fortpflanzungsfähigkeit mußte wiederbelebt werden, damit sie ihr einziges Kind hervorbringen konnten, einen Sohn, den sein Vater, der Priester Sacharja, Johannes nennen sollte.

      48 Über diesen so sehnlich erwarteten Sohn sagte der Engel Gabriel im Tempel zu Sacharja: „Er wird vom Schoße seiner Mutter an mit heiligem Geist erfüllt sein; und viele von den Söhnen Israels wird er veranlassen, zu Jehova, ihrem Gott, umzukehren. Auch wird er mit Elias Geist und Kraft vor ihm hergehen, um zu veranlassen, daß die Herzen von Vätern zu Kindern umkehren und die Ungehorsamen zur praktischen Weisheit von Gerechten, um ein zubereitetes Volk für Jehova bereitzumachen“ (Lukas 1:5-17; vergleiche Maleachi 4:5, 6).

      49. Sollte sich der wahre Messias also selbst einführen, oder sollte er eingeführt werden, und wie?

      49 Da der wahre Messias von einem solchen Vorläufer eingeführt wurde, konnte er unmöglich ein ehrgeiziger Mensch sein, der sich anmaßte, der Messias zu sein, und sich auf spektakuläre Weise als solcher der Nation Israel vorstellte, um eine Gruppe von Nachfolgern um sich zu scharen (Jesaja 42:2-4). Statt dessen wurde er denen, die nach dem Messias suchten, offiziell durch einen Mann vorgestellt, den Gott gesandt hatte und der Gottes Unterstützung hatte (Jesaja 40:3-5; Johannes 1:6, 7).

      50. Was sollte gemäß Joel 2:28-32 nach dem Kommen des Messias geschehen?

      50 Nach dem Kommen des Messias sollte sich die begeisternde Prophezeiung aus Joel 2:28-32 erfüllen: „Und danach soll es geschehen, daß ich meinen Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen werde, und eure Söhne und eure Töchter werden gewißlich prophezeien. Was eure alten Männer betrifft, Träume werden sie träumen. Was eure jungen Männer betrifft, Visionen werden sie sehen. Und sogar auf die Knechte und auf die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. Und ich will Vorzeichen geben in den Himmeln und auf der Erde, Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne selbst wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut vor dem Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas. Und es soll geschehen, daß ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, sicher davonkommen wird; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem werden die Entronnenen sein, so, wie Jehova gesprochen hat, und unter den Überlebenden, die Jehova beruft“

      51. (a) Welche Fragen sollten wir uns aufgrund der Prophezeiung Joels stellen? (b) Warum sollten wir jetzt den Namen Jehovas anrufen?

      51 Es ist jetzt höchste Zeit zu fragen: Wer sind diese Personen, die das empfangen, was Jehova auf jede Art von Fleisch auszugießen verheißen hat? Unter dem Einfluß der treibenden Kraft dessen, was ausgegossen wird, müssen diese Personen prophezeien. Ihr Prophezeien ist sehr zeitgemäß, denn es soll dem „Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ vorausgehen und ihn ankündigen. Diejenigen, die dieses Prophezeien beachten, mögen sich dann selbst unter den Entronnenen befinden. Sie können zu den „Überlebenden“ zählen. Nach allen Anzeichen zu urteilen, die seit 1914 u. Z. zu beobachten sind, verspricht der „Tag Jehovas“, der vor uns liegt, tatsächlich ‘groß und furchteinflößend’ zu werden. Möchten wir „sicher davonkommen“? Wenn ja, dann sollten wir unbedingt ‘den Namen Jehovas anrufen’, dessen Geist hinter der künftigen neuen Ordnung steht.

  • Der erste, der mit heiligem Geist und Kraft gesalbt wurde
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 5

      Der erste, der mit heiligem Geist und Kraft gesalbt wurde

      1, 2. (a) Von wem und womit sollte der verheißene Messias gesalbt werden? (b) Welche Prophezeiung Jesajas konnte er mit Recht zitieren und auf sich selbst anwenden?

      DIE Könige und die Hohenpriester des alten Israel wurden bei ihrer Amtseinsetzung gesalbt, indem ein für diesen Zweck vorgesehenes Öl auf ihr Haupt gegossen wurde. Wurde der verheißene Messias ebenfalls auf diese Weise gesalbt? Nein. Der wirkliche Messias sollte von Gott „mit heiligem Geist und Kraft“ gesalbt werden (Apostelgeschichte 10:38). Er sollte dazu befugt sein, die prophetischen Worte aus Jesaja 61:1-3 zu zitieren und auf sich selbst anzuwenden:

      2 „Der Geist des Herrn Jehova ist auf mir, darum, daß Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen gute Botschaft kundzutun. Er hat mich gesandt, um die zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangengenommenen und das weite Öffnen der Augen selbst den Gefangenen; um auszurufen das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas und den Tag der Rache seitens unseres Gottes; um zu trösten alle Trauernden; um zuzuweisen den um Zion Trauernden, ihnen zu geben Kopfschmuck statt Asche, das Öl des Frohlockens statt Trauer, den Mantel des Lobpreises statt des verzagten Geistes; und sie sollen genannt werden große Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas, zu seiner schönen Auszeichnung.“

      3. Wieso war niemand von denen, auf die Gottes Geist in alter Zeit einwirkte, der verheißene Messias?

      3 In alter Zeit wurden Menschen von Gottes Geist eingehüllt, auch wurde der Geist über ihnen wirksam, oder sie wurden damit erfüllt, aber sie wurden niemals damit gesalbt. Deshalb war keiner von ihnen der lang ersehnte Messias, auch nicht Johannes der Täufer, obwohl der Engel Gabriel zu Johannes’ Vater, dem Priester Sacharja, über ihn gesagt hatte: „Er wird vom Schoße seiner Mutter an mit heiligem Geist erfüllt sein“ (Lukas 1:15).

      4. Was bekannte Johannes der Täufer hinsichtlich des Christus, obwohl er selbst von Mutterschoß an mit heiligem Geist erfüllt war?

      4 In Anbetracht des Werkes, das Johannes durchführte, sandte man Priester und Leviten aus Jerusalem zu ihm, damit er ihnen sage, wer er sei, das heißt, welche Funktion er erfülle. Wie reagierte Johannes darauf? „Er bekannte und leugnete nicht, sondern bekannte: ,Ich bin nicht der Christus.‘ Und sie fragten ihn: ,Was denn? Bist du Elia?‘ Und er sprach: ,Ich bin es nicht.‘ ,Bist du Der Prophet?‘ Und er antwortete: ,Nein!‘ Daher sagten sie zu ihm: ,Wer bist du? Damit wir denen Antwort geben können, die uns gesandt haben. Was sagst du über dich selbst?‘ Er sprach: ,Ich bin eine Stimme jemandes, der in der Wildnis ruft: „Macht den Weg Jehovas gerade“, so, wie Jesaja, der Prophet, gesagt hat‘ “ (Johannes 1:19-23; Jesaja 40:3; Maleachi 4:5, 6; 5. Mose 18:15-19).

      5, 6. (a) Zu welchem Zweck sandte Gott Johannes? (b) Wie hob Johannes den Unterschied zwischen sich selbst und dem wahren Messias oder Christus hervor?

      5 Obwohl also Johannes mit heiligem Geist erfüllt war, sagte er doch, er sei nicht der Verheißene, der mit Gottes Geist gesalbt werden sollte. Er versuchte nicht, ein falscher Christus zu sein, sondern bekannte, lediglich der Vorläufer des wahren Christus oder Messias zu sein. Ja, Gott sandte ihn, damit er den wahren Christus oder Messias im Wasser taufe (Johannes 1:29-34).

      6 Ein weiterer Beweis dafür, wie ehrlich Johannes war, ist der Bericht in Lukas 3:15-17: „Als nun das Volk in Erwartung war und alle wegen Johannes in ihrem Herzen überlegten: ,Ist er vielleicht der Christus?‘, gab Johannes zur Antwort, indem er zu allen sagte: ,Ich für meinen Teil taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, welcher stärker ist als ich, dem die Riemen der Sandalen zu lösen ich nicht wert bin. Er wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen. Er hat seine Worfschaufel in der Hand, um seine Tenne gründlich zu säubern und den Weizen in sein Vorratshaus zu sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.‘ “

      7. Wieso wäre es für einen Menschen besser, mit Geist statt mit Feuer getauft zu werden?

      7 Aus diesen Worten des Johannes ging deutlich hervor, daß der Messias nicht nur mit Gottes Geist getauft oder gesalbt würde, sondern auch in der Lage wäre, andere mit heiligem Geist zu taufen. Es wäre für einen Menschen viel besser, mit heiligem Geist getauft zu werden statt mit Feuer, durch das der Mensch wie wertlose Spreu vernichtet würde, die mit Feuer verbrannt wird, das nicht ausgelöscht wird, bis alles verzehrt ist (Matthäus 3:7-12).

      8. Warum war „das Volk in Erwartung“ des Messias, und weshalb war diese Angelegenheit dringend?

      8 Es ist nicht zu verwundern, daß „das Volk in Erwartung war“. Wahrscheinlich hatten die Leute anhand der Heiligen Schrift errechnet, daß die Zeit da war, in der der Messias auftreten sollte. Deshalb überlegten sie, ob nun Johannes der Täufer der verheißene Messias war oder nicht (Daniel 9:24-27). Das Auftreten des Messias oder Christus war eine Angelegenheit, die keinen Aufschub duldete. Derjenige, der den Messias aussandte, Gott, zog die Zeit nicht endlos in die Länge. Er hatte beschlossen, den Messias auszusenden, und hatte auch die Zeit festgelegt, wann sein Entschluß verwirklicht werden sollte. Gott schiebt eine Sache nicht endlos lange hinaus, sondern hält sich an den Zeitplan, den er in seinem Wort niedergelegt hat.

      9. Wie wird in Galater 4:4, 5 gezeigt, daß Gott eine Sache nicht hinausschiebt?

      9 In Galater 4:4, 5 heißt es: „Als aber die Grenze der Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der aus einer Frau geboren wurde und unter Gesetz zu stehen kam, so daß er die unter Gesetz loskaufe, damit wir unsererseits die Annahme an Sohnes Statt empfangen könnten.“

      10. Von wo aus sandte Gott seinen Sohn zur gegebenen Zeit, und welchem Volk sollte die Frau angehören, von der er geboren werden würde?

      10 Der Apostel Paulus, der diese Worte schrieb, hatte vieles über Zeiten und Zeitabschnitte in Verbindung mit den Vorkehrungen Gottes zu sagen. Nach seinen Worten sollte der Sohn Gottes die Juden durch Loskauf befreien. Zu diesem Zweck sollte er ihr Messias, der Christus, sein. Von wo aus sandte Gott ihn? Vom Himmel aus, wo sich dieser „einziggezeugte Sohn“ aufgehalten hatte, seitdem Gott ihn vor langer, langer Zeit erschaffen hatte. Daß er „unter Gesetz zu stehen kam“, bedeutete, daß er als ein Jude, ein Israelit, geboren wurde, als Glied der Nation, die mit Jehova in dem durch Moses vermittelten Gesetzesbund stand. Die Frau, die den Sohn Gottes hervorbringen sollte, mußte demnach eine Jüdin sein, die selbst unter dem mosaischen Gesetz stand (Galater 3:19-25).

      11. Was mußte in Anbetracht der unterschiedlichen Aufenthaltsorte des Sohnes Gottes und der Frau geschehen, damit der Sohn der Messias werden konnte?

      11 Ein Wunder mußte geschehen, das nur der allmächtige Gott bewirken konnte. Sein „erstgeborener“ Sohn, das Wort oder der Logos, lebte im Himmel als mächtiges Geistwesen. Die Frau aber, die ihn hervorbringen sollte, damit er der Messias werden konnte, war hier auf der Erde. Der Sohn konnte nicht so, wie er war, in den Schoß dieser jüdischen Frau gelangen. Was nun? Der Sohn mußte sich all dessen entäußern, was er war, während er „in Gottesgestalt existierte“. Er mußte sein Leben aus den unsichtbaren Himmeln in den Schoß dieser Frau übertragen lassen. Dadurch würde er „den Menschen gleich“, das heißt als Mensch geboren werden. Das erforderte von Gottes Sohn, daß er sich sehr erniedrigte (Philipper 2:5-8). Aber aus Liebe zu seinem Vater war er dazu bereit. Ihm lag daran, seinem himmlischen Vater bei der Verwirklichung seines Vorsatzes zu dienen.

      12. Welche „Frau“ wurde von Gott ausgewählt, und warum mußte der Messias ihr „Erstgeborener“ sein?

      12 Wie bewirkte der himmlische Vater dieses Wunder? Wodurch tat er es? Mit Hilfe einer „Frau“. Möglicherweise gab es viele Israelitinnen, besonders aus dem Stamm Juda, die gern die Mutter des verheißenen Messias geworden wären. Doch sie konnten sich dieses Vorrecht nicht selbst erwählen. Nur der himmlische Vater des Messias konnte die Wahl treffen, was er auch tat. Die Frau, die er auswählte, war eine unverheiratete „junge Frau“ (Jesaja 7:14, Einheitsübersetzung). Wäre sie bereits verheiratet gewesen und hätte sie Kinder gehabt, so wären Fragen wegen der Vaterschaft, wegen der Erbansprüche und wegen anderer Rechte aufgetaucht. Darum war die „junge Frau“, die Gott auswählte, eine „Jungfrau“ (Matthäus 1:22, 23). Der „Erstgeborene“ Gottes, der als vollkommener Mensch von Fleisch und Blut geboren wurde, mußte gleichzeitig auch der „Erstgeborene“ der Frau sein, die ihn gebar (Kolosser 1:15; Johannes 3:16, 17).

      13. Zu wem sandte Gott Gabriel mit einem weiteren Auftrag, und wie machte er sich ihr sichtbar?

      13 Die Frau, die ausgewählt wurde, mußte auch von König David, dem Sohn Isais, abstammen. Aufgrund ihrer Verwandtschaft mit König David konnte sie auf ihren erstgeborenen Sohn das natürliche Recht auf das Königtum Davids über die zwölf Stämme des „Hauses Jakob“ (Israel) übertragen. Es war passend, daß sie in „Davids Stadt“, der Stadt Bethlehem in der Provinz Juda, geboren wurde (Lukas 2:11). Zu der Zeit aber, als Gott ihr sagen ließ, daß er ihr besondere Gunst erweisen würde, wohnte sie in Nazareth in Galiläa. Etwa sechs Monate zuvor hatte Gott den Engel Gabriel zu dem Priester Sacharja gesandt, um diesem die Geburt eines Sohnes anzukündigen, der Johannes genannt werden sollte. Und jetzt sandte Gott Gabriel zu der zukünftigen Mutter des Messias, für dessen Erscheinen Johannes Vorbereitungen treffen sollte. Diese Frau war die jüdische Jungfrau Maria, die Tochter Helis aus der königlichen Linie Davids. Gabriel nahm menschliche Gestalt an, um Maria erscheinen zu können. Maria erschrak, als er sie grüßte. Weshalb sagte dieser Besucher, der so unvermittelt auftrat, daß Jehova mit ihr sei? Warum mit ihr?

      14. Was sagte Gabriel, um Maria zu erklären, weshalb Gott mit ihr sei?

      14 Er sagte es, weil Jehova sie erwählt hatte, die Mutter des herrlichen messianischen Königs zu werden. Gabriel sagte: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gunst bei Gott gefunden; und siehe! du wirst in deinem Schoß empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Lukas 1:26-33).

      15. Was sollte nach den Worten des Engels über Maria wirksam werden, und was würde das Ergebnis sein?

      15 Wie sollte dies bei einer unverheirateten „jungen Frau“, einer „Jungfrau“, möglich sein? Diese Frage stellte Maria, und wir hätten wahrscheinlich dasselbe gefragt. Beachten wir daher, was über Maria wirksam werden sollte: „Der Engel antwortete ihr und sprach: ,Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden‘ “ (Lukas 1:34, 35).

      16. (a) Warum sollte das von Maria Geborene etwas „Heiliges“ sein? (b) Was hätte Maria Gabriel antworten können, doch wie reagierte sie?

      16 „Heiliger Geist“ sollte wirksam werden, und das sollte dazu führen, daß etwas „Heiliges“ geboren würde. Es handelte sich dabei um eine Jungfrauengeburt. Für Gott war es nicht unmöglich, dieses Wunder zu wirken, denn der Engel Gabriel schloß sein Gespräch mit Maria mit den Worten ab: „Bei Gott wird keine Erklärung etwas Unmögliches sein“ (Lukas 1:37). Wie reagierte Maria auf all dies? Sie hätte sagen können: „Ja, aber ich bin doch schon mit dem Zimmermann Joseph, dem Sohn Jakobs aus dem königlichen Haus Davids, verlobt! Ich bin verpflichtet, die Mutter seiner Kinder zu werden. Ich kann meine Verlobung mit Joseph nicht auflösen. Es tut mir leid, das geht einfach nicht!“ Es schien also wirklich Probleme zu geben. Doch Gott wußte dies ebenfalls, und darum antwortete Maria dem Engel glaubensvoll: „Siehe! Jehovas Sklavin! Mir geschehe nach deiner Erklärung“ (Lukas 1:38).

      17. Was geschah nun mit Gottes „Erstgeborenem“ im Himmel, und was zu tun wurde Marias Verlobtem, Joseph, gesagt?

      17 Danach kam es bei Maria durch ein Wunder des allmächtigen Gottes zur Empfängnis. Ohne daß Maria davon wußte, verschwand Gottes „Erstgeborener“ plötzlich aus dem Himmel. Seine Lebenskraft wurde in ihren jungfräulichen Leib übertragen. Wir lesen: „Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, fand es sich, daß sie vor ihrer Vereinigung durch heiligen Geist schwanger war. Doch weil Joseph, ihr Mann, gerecht war und sie nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, beabsichtigte er, sie heimlich durch Scheidung zu entlassen. Als er aber über diese Dinge nachgedacht hatte, siehe! da erschien ihm Jehovas Engel im Traum und sprach: ,Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, heimzuführen, denn was in ihr gezeugt worden ist, ist durch heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von ihren Sünden erretten‘ “ (Matthäus 1:18-21).

      18. Wessen Sohn war Jesus in Wirklichkeit, und inwiefern hat sein Name eine prophetische Bedeutung?

      18 Der Name Jesus hat eine prophetische Bedeutung. Es ist die Kurzform von Jehoschua, was „Jehova ist Rettung“ bedeutet. In Übereinstimmung mit dieser Bedeutung sollte der Träger dieses Namens „sein Volk von ihren Sünden erretten“. Er war nicht Josephs Sohn, sondern „Gottes Sohn“, wie Gabriel gesagt hatte.

      19. Weshalb war Marias Sohn Jesus kein neuer Sohn Gottes, und warum war er kein „Gottmensch“?

      19 Der durch ein Wunder gezeugte Erstgeborene Marias war kein neuer Sohn Gottes, sondern es war der Sohn Gottes, der bereits seit langer Zeit existiert hatte und dessen Leben vom Himmel auf die Erde übertragen worden war, wobei Maria als irdische Mutter gedient hatte. Daraus folgt, daß er nicht als „Gottmensch“ bezeichnet werden kann, wie es viele Vertreter der Christenheit tun. Dieser Ausdruck steht nicht in der inspirierten Heiligen Schrift. Im Himmel hatte Gottes „Erstgeborener“ den Titel „Das Wort“ (oder Logos) getragen. Deshalb heißt es in Johannes 1:14: „So wurde das WORT Fleisch und weilte unter uns; und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, wie sie einem einziggezeugten Sohn vom Vater her gehört.“ Die Geistlichkeit der Christenheit nennt ihn zu Unrecht „Gottmensch“ denn in 1. Timotheus 2:5, 6 wird er als „ein Mensch, Christus Jesus“, bezeichnet. Er behauptete nie, Gott, der Höchste, zu sein, und das hätte er auch nicht mit Recht tun können (Johannes 20:31; Lukas 1:32).

      VON WEM UND WOMIT GESALBT?

      20. Wo wurde Marias Erstgeborener geboren, und weshalb dort?

      20 Als Cäsar Augustus Kaiser des heidnischen Römischen Reiches war, wurde Jesus in Bethlehem in Juda geboren, wodurch sich die Prophezeiung aus Micha 5:2 erfüllte. Dies war im Frühherbst des Jahres 2 v. u. Z. Während sich Joseph und Maria wegen einer Volkszählung in Bethlehem aufhielten, „gebar [sie] ihren Sohn, den erstgeborenen, und sie band ihn in Wickelbänder ein und legte ihn in eine Krippe, weil es im Unterkunftsraum keinen Platz für sie gab“ (Lukas 2:7).

      21. Wer wurde Augenzeuge der Geburt Jesu auf der Erde, und auf welche Weise?

      21 Der künftige Messias war gekommen! Diese begeisternde Botschaft verkündigte ein herrlicher Engel den Hirten, die während der Nacht auf den Feldern in der Nähe von Bethlehem über ihre Herden Wache hielten. „Der Engel ... sprach zu ihnen: ,Fürchtet euch nicht, denn seht! ich verkünde euch eine gute Botschaft großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird, denn euch ist heute in Davids Stadt ein Retter geboren worden, welcher Christus, der Herr, ist.‘ “ Ohne daß das neugeborene Kind Jesus in der Krippe in Bethlehem sich dessen bewußt war, „befand sich [plötzlich] bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerschar, die Gott pries und sprach: ,Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens.‘ “ Nachdem die Hirten dies gehört hatten, suchten sie nach dem kleinen Kind in der Krippe und fanden es. So erlebten sie in jener entscheidenden Nacht die Freude, Augenzeugen der Geburt Jesu zu sein (Lukas 2:8-20).

      22. Wann wurde Jesus „Christus, der Herr“, und wie?

      22 Wann wurde Jesus wirklich „Christus, der Herr“? Nicht am achten Tag nach seiner Geburt, als man ihn beschnitt. An jenem Tag wurde er nicht gesalbt. Dies geschah, als er dreißig Jahre alt war. Er ging zu Johannes dem Täufer, der zu jener Zeit im Jordan taufte. Jesus bat Johannes nicht darum, ihn mit einem für diesen Zweck bestimmten Öl zum messianischen König über die zwölf Stämme Israels zu salben. Er bat darum, im Wasser getauft zu werden, so, wie es viele andere Juden während der Monate, in denen Johannes tätig gewesen war, getan hatten. „Als nun alles Volk getauft wurde, wurde auch Jesus getauft, und als er betete, wurde der Himmel geöffnet, und der heilige Geist kam in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme kam aus dem Himmel: ,Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden‘ “ (Lukas 3:21-23).

      23. Mit welchen Worten legte Johannes der Täufer davon Zeugnis ab, wie Jesus der Christus wurde?

      23 Später legte der Prophet Johannes vor seinen Jüngern Zeugnis davon ab. Er sagte zu ihnen: „Auch ich kannte ihn nicht, doch der Eine, der mich gesandt hat, um im Wasser zu taufen, sprach zu mir: ,Auf wen irgend du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der in heiligem Geiste tauft.‘ Und ich habe es gesehen, und ich habe Zeugnis abgelegt, daß dieser der Sohn Gottes ist“ (Johannes 1:33, 34).

      24. Wen gefunden zu haben, berichtete Andreas seinem Bruder, und als wen erkannte Nathanael Jesus an?

      24 Ungefähr vierzig Tage nach der Taufe Jesu im Jordan brachte Johannes zwei seiner Jünger mit Jesus in Verbindung. Sie folgten Jesus nach und ließen sich von ihm aus der Bibel belehren. Andreas, einer von ihnen, war außer sich vor Freude über das, was ihm widerfuhr. Er fand seinen Bruder Petrus, zu dem er sagte: „ ‚Wir haben den Messias gefunden‘ (was übersetzt Christus bedeutet).“ Kurze Zeit später brachte man einen Mann namens Nathanael zu Jesus. Dieser hörte Jesus zu und sagte dann zu ihm: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist König von Israel.“ Damit bestätigte Nathanael, daß der gesalbte Jesus der Messias, der Christus, war (Johannes 1:35-49).

      EIN GEISTIGER MESSIAS ODER CHRISTUS

      25. Warum ließ sich Jesus von Johannes taufen, obwohl dessen Taufe für Sünder gedacht war?

      25 Als Jesus auf der Erde war, war er voll und ganz ein irdischer Sohn Gottes; er hatte keine Sünden begangen, die er hätte bereuen müssen. Weshalb ließ er sich dann von einem Mann untertauchen, der die Taufe der Reue zur Vergebung von Sünden predigte? Er tat es, weil er die Prophezeiung aus Psalm 40:6-8 erfüllen wollte. Seine Wassertaufe symbolisierte, daß er sich Gott vollständig darstellte, um, wie er sagte, „deinen Willen, o Gott, zu tun“, so, wie er ihm von da an geoffenbart werden würde (Hebräer 10:5-10). Der Wille Gottes würde ihn darin anleiten, wie er als der Messias oder Christus handeln sollte.

      26. Welche Wende im Leben Jesu wurde durch das angedeutet, was man Gottes Stimme vom Himmel her sagen hörte, und warum mußte dies mit ihm geschehen?

      26 Als Jesus bei seiner Taufe aus dem Wasser heraufkam, hörte man Gottes Stimme vom Himmel her sagen: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matthäus 3:17). Das war eine Wende im Leben Jesu. In welcher Beziehung? Diese offizielle Erklärung Gottes bedeutete, daß er den dreißigjährigen Jesus jetzt als seinen geistigen Sohn gezeugt hatte. Damit wurde diesem Sohn Gottes der Weg zur Rückkehr in den Himmel erschlossen. Das war sogar im Falle Jesu notwendig. Es war so, wie er es später dem jüdischen Vorsteher Nikodemus erklärte: „Wenn jemand nicht wiedergeboren wird, kann er das Königreich Gottes nicht sehen. ... Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Königreich Gottes eingehen. Was aus dem Fleisch geboren worden ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren worden ist, ist Geist. Wundere dich nicht, daß ich zu dir sagte: Ihr müßt wiedergeboren werden“ (Johannes 3:3-7).

      27. Worauf wies die Erklärung, die Gott vom Himmel her über seinen Sohn abgab, hin, und inwiefern änderte sich nun Jesu Verhältnis zu Maria?

      27 Durch die Erklärung, die Jehova Gott vom Himmel her abgab, verkündete er, daß er einen geistigen Sohn hervorgebracht hatte, der die Aussicht hatte, in das himmlische Königreich Gottes einzugehen. Maria war nicht die Mutter dieses geistigen Sohnes Gottes; sie war die Mutter dessen, der „aus dem Fleisch geboren“ wurde. Von da an wird auch nicht mehr gesagt, Jesus habe sie als „Mutter“ angesprochen. Darum wird Jesus als „der aus Gott Geborene“ bezeichnet, der über seine Jünger, seine Nachfolger, wacht. Zum Beispiel lesen wir in 1. Johannes 5:18: „Der aus Gott Gezeugte bewahrt ihn, und der Böse rührt ihn nicht an“ (Jerusalemer Bibel). „Der aus Gott Geborene [Christus] bewahrt ihn, und der Böse kann ihn nicht berühren (antasten)“ (Bruns). Jesu Verhältnis zu Maria, seiner irdischen Mutter, hatte sich also geändert. Von da an widmete er sich geistigen Dingen, nicht mehr dem Zimmerhandwerk in Nazareth, wo Maria lebte.

      28. Um was für ein Messias zu werden, wurde Jesus also gesalbt, und von wo aus sollte er regieren?

      28 Gottes heiliger Geist kam auf den geistigen Sohn Gottes, der gerade hervorgebracht worden war, herab, um ihn zum Messias oder Christus zu salben. Dieser geistige Sohn Gottes hatte größere Gewalt als ein rein menschlicher Messias von Fleisch und Blut. Er sollte ein geistiger Messias sein, der schließlich einmal im himmlischen Königreich Gottes regieren würde. Bei der Rückkehr dieses Messias in den Himmel sollte der „Thron Davids, seines Vaters“, in den Himmel erhöht werden. Er sollte also von einem himmlischen Thron aus „für immer als König über das Haus Jakob regieren“ (Lukas 1:32, 33).

      29. Welchen Titel hätte Jesus als der Gesalbte seinem Namen beifügen können, und womit war er gesalbt worden?

      29 Nachdem Jesus am Jordan mit Gottes heiligem Geist gesalbt worden war, hätte er seinem Namen den Titel Messias oder Christus beifügen können, und mit Recht wurde er Jesus, der Messias, oder Jesus Christus genannt. Monate später, als Jesus unterwegs war, um nach Galiläa zurückzukehren, sagte eine samaritische Frau zu ihm: „Ich weiß, daß der Messias kommt, der Christus genannt wird. Wenn dieser gekommen ist, wird er uns alle Dinge offen verkünden.“ Ganz ruhig sagte Jesus dann zu ihr: „Ich bin es, der mit dir redet“ (Johannes 4:25, 26). Als Messias oder Christus war Jesus nicht mit einem besonderen Öl gesalbt worden, das auf sein Haupt gegossen worden wäre, sondern mit etwas, was nur Gott auf ihn als einen geistigen Sohn ausgießen konnte. Womit? Der Apostel Petrus gibt die Antwort: „Gott [salbte] ihn mit heiligem Geist und Kraft ..., und er ging durchs Land und tat Gutes und machte alle gesund, die vom Teufel bedrückt wurden“ (Apostelgeschichte 10:38).

      30. Was zeigte sich bei Jesus sofort nach seiner Salbung, wie es bei David der Fall gewesen war, und weshalb verlor er den heiligen Geist nicht?

      30 An dieser Stelle erinnern wir uns, daß Gottes Geist über dem Hirtenjungen David wirksam wurde, nachdem er von dem Propheten Samuel mit Öl gesalbt worden war, und dieser Geist gab ihm die Kraft, Bemerkenswertes zu tun. Das gleiche geschah, als Jesus vom Himmel aus, von Gott, gesalbt worden war. Das wird in Lukas 4:1, 2 bestätigt: „Nun kehrte Jesus voll heiligen Geistes vom Jordan zurück, und er wurde durch den Geist in der Wildnis umhergeführt, vierzig Tage lang, und dabei vom Teufel versucht.“ In Markus 1:12 lesen wir: „Sogleich trieb ihn der Geist in die Wildnis.“ Da Jesus der Erprobung durch den Teufel in der Wildnis standhielt, verlor er den heiligen Geist nicht; er hörte nicht auf, der Messias oder Christus zu sein. Er lebte in Übereinstimmung mit der Bedeutung seiner Wassertaufe.

      31. In welcher Kraft kehrte Jesus nach Galiläa zurück, nachdem Johannes ins Gefängnis geworfen worden war, und was tat er dort?

      31 Im Jahre 30 u. Z. wurde Johannes der Täufer, Jesu Vorläufer, von Herodes Antipas, dem Vierfürsten von Galiläa, ins Gefängnis geworfen. Daher verließ Jesus Judäa und kehrte auf dem Weg über Samaria nach Galiläa zurück. Dort wandte er das Schriftwort, durch das man ihn als den Messias oder Christus identifizieren konnte, auf sich selbst an (Matthäus 4:12-17). „Nun kehrte Jesus in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück. Und gute Kunde verbreitete sich von ihm in der ganzen Umgegend. Auch begann er in ihren Synagogen zu lehren und wurde von allen in Ehren gehalten“ (Lukas 4:14, 15). Die Salbung Gottes half ihm, während er die Menschen über die Heilige Schrift belehrte.

      32. Welche Prophezeiung Jesajas las Jesus in der Synagoge von Nazareth vor, und welchen Kommentar gab er darüber?

      32 In der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth erklärte Jesus, daß er von Gott gesalbt worden sei, wodurch sich die Prophezeiung aus Jesaja 61:1-3 über den Messias erfüllt habe. In Lukas 4:16-21 lesen wir darüber folgendes:

      „Und er kam nach Nazareth, wo er aufgezogen worden war; und nach seiner Gewohnheit ging er am Sabbattag in die Synagoge, und er stand auf, um vorzulesen. Da wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gereicht, und er öffnete die Buchrolle und fand die Stelle, wo geschrieben war: ,Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden, er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen Freilassung zu predigen und den Blinden Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.‘ Darauf rollte er die Buchrolle zusammen, gab sie dem Diensttuenden zurück und setzte sich; und die Augen aller in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet. Dann fing er an, zu ihnen zu sprechen: ,Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden.‘ “

      33. Wovon handelte die „gute Botschaft“, die zu verkündigen Jesus ausgesandt worden war, und in welchem Ausmaß sollte er sie verkündigen?

      33 Welch schöne Tätigkeit der Gesalbte Jehovas nach der Prophezeiung Jesajas durchführen sollte! Auf welch gütige Weise Jehovas Geist, mit dem er gesalbt worden war, doch durch ihn wirksam werden sollte! Während der drei übrigen Jahre seines Dienstes als Messias auf der Erde erfüllte er diesen prophetischen Auftrag von Gott auf liebevolle Weise. Die „gute Botschaft“, die er den Armen verkündigte, war die Botschaft von Gottes messianischem Königreich. Einer geistig hungrigen Volksmenge, die ihn bei sich behalten wollte, sagte er: „Auch anderen Städten muß ich die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkünden, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43).

      34. Von wem wurde Jesus begleitet, während er von Ort zu Ort ging und predigte?

      34 Später heißt es in dem Bericht: „Kurz danach begann er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf zu ziehen, wobei er predigte und die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündete. Und die Zwölf waren mit ihm und einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, die sogenannte Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, die Frau Chusas, des Beauftragten des Herodes, und Susanna und viele andere Frauen, die ihnen mit ihrer Habe dienten“ (Lukas 8:1-3).

      35. Wie dehnte Jesus die Verkündigung des Evangeliums aus?

      35 Jesus verkündete die gute Botschaft von Gottes Königreich aber nicht nur allein, sondern sandte auch seine Jünger aus, die auf ähnliche Weise predigen sollten. Nachdem er seine zwölf Jünger länger als ein Jahr geschult hatte, sandte er sie aus, damit sie selbständig das Königreich verkündigten. Lukas 9:1, 2 sagt darüber: „Dann rief er die Zwölf zusammen und gab ihnen Macht und Gewalt über alle Dämonen und zum Heilen von Krankheiten. Und er sandte sie aus, das Königreich Gottes zu predigen und zu heilen.“ Im darauffolgenden Jahr sandte Jesus siebzig weitere Evangeliumsverkündiger aus: „Nach diesen Dingen bezeichnete der Herr siebzig andere und sandte sie zu zweit vor sich her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst zu gehen im Begriff war. Dann begann er zu ihnen zu sagen: ‚... Und wo immer ihr in eine Stadt hineingeht und man euch aufnimmt, da eßt, was man euch vorsetzt, und heilt darin die Kranken und sagt ferner zu ihnen: „Das Königreich Gottes hat sich euch genaht“ ‘ “ (Lukas 10:1-9).

      36. Was sollte hinter den Evangeliumsverkündigern stehen, wenn sie vor Herrschern Zeugnis ablegten, und warum konnte somit auch in unserer Zeit das Predigen des Königreiches nicht unterdrückt werden?

      36 Bei dieser Tätigkeit stand Gottes wirksame Kraft hinter dem gesalbten Jesus. Diese Kraft sollte auch hinter jenen Evangeliumsverkündigern stehen, die Jesus aussandte. Wenn sie vor Herrschern erscheinen müßten, würde ihnen diese Kraft beistehen. Jesus sagte: „Macht euch keine Sorgen darüber, wie oder was ihr reden sollt; denn was ihr reden sollt, wird euch in jener Stunde gegeben werden; denn die Redenden seid nicht nur ihr, sondern der Geist eures Vaters ist es, der durch euch redet“ (Matthäus 10:18-20; Lukas 12:11, 12). Das würde auch auf diejenigen zutreffen, die die gute Botschaft von Gottes Königreich während des gegenwärtigen „Abschlusses des Systems der Dinge“ predigten (Matthäus 24:3, 9-14). Weil der Geist Gottes das Predigen des messianischen Königreiches, das jetzt im Himmel unter Jesus Christus aufgerichtet worden ist, unterstützt, kann dieses Werk von Menschen nicht unterdrückt werden (Markus 13:10-13).

      37. Welcher Fall wird in Lukas 5:17-26 geschildert, der zeigt, daß Jesu Heilkraft durch den Widerstand der religiösen Führer nicht beeinträchtigt wurde?

      37 Da Jesu Salbung nicht von Menschen, sondern von seinem himmlischen Vater stammte, ging er „durchs Land und tat Gutes und machte alle gesund, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm“ (Apostelgeschichte 10:38). Die Wirksamkeit der wunderwirkenden Kraft wurde durch den bösartigen Widerstand der religiösen Führer nicht beeinträchtigt. Über eine aufsehenerregende Wunderheilung heißt es: „Im Verlauf eines der Tage lehrte er, und Pharisäer und Gesetzeslehrer, die aus jedem Dorf Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen waren, saßen da; und Jehovas Kraft war für ihn da, um zu heilen.“ Trotz der feindseligen Einstellung jener Vertreter des Judentums heilte Jesus einen hilflosen Gelähmten. Die Zuschauer, die davon tief beeindruckt waren, sagten: „Wir haben heute seltsame Dinge gesehen!“ (Lukas 5:17-26).

      38. Wem schrieb Jesus die Ehre für seine Wunder zu, und vor welcher Sünde warnte er diejenigen, die falsche Beschuldigungen gegen ihn erhoben?

      38 Jesus schrieb die Ehre für die Wunderheilungen, die er vollbrachte, demjenigen zu, der in Wirklichkeit dafür verantwortlich war. Darum antwortete er denen, die ihm vorwarfen, er stehe in einem Bündnis mit Satan, dem Teufel, den sie „Beelzebub, den Herrscher der Dämonen“, nannten: „Ich ... [treibe] durch Gottes Geist die Dämonen aus.“ Er wies die Gegner deshalb warnend darauf hin, daß „die Lästerung gegen den Geist ... nicht vergeben werden [wird]. ... wer irgend ... gegen den heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, nein, weder in diesem System der Dinge noch in dem kommenden.“ Seine Feinde hatten jene unvergebbare Sünde begangen, indem sie auf böswillige Weise dem Teufel zuschrieben, was ganz deutlich ein Beweis der wunderwirkenden Kraft des heiligen Geistes Gottes war (Matthäus 12:24-32).

      ‘ALS GOTTES SOHN ERKLÄRT NACH DEM GEIST’

      39. Was hatten die Hebräischen Schriften im Gegensatz zu dem, was die Juden im allgemeinen dachten, über das Leben des Messias vorausgesagt?

      39 Zur Zeit Jesu bestanden falsche Ansichten darüber, was für ein Mensch der Messias sein werde und welcher Lebensweg für ihn vorgezeichnet sei. Jesu Gegner erkannten nicht, daß in ihren Hebräischen Schriften stand, der Messias müsse nach Gottes Willen zuerst leiden und sogar in den Tod gehen. Da er das Hauptglied des „Samens“ des „Weibes“ Gottes war, mußte ihm die „Ferse“ „zertreten“ werden (1. Mose 3:15). Nachdem die Prophezeiungen der Hebräischen Schriften, die sich darauf bezogen, erfüllt worden waren, erklärte der Apostel Petrus dies einer Menge Juden im Tempel in Jerusalem: „Auf diese Weise hat Gott das erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten zuvor angekündigt hatte, daß sein Christus leiden würde“ (Apostelgeschichte 3:18).

      40. Aus welchen Äußerungen Jesu gegenüber seinen Aposteln geht hervor, daß er wußte, daß der Messias leiden und sterben mußte?

      40 Jesus wußte aus den Hebräischen Schriften, daß der Messias leiden und sterben mußte. Obwohl die Apostel ihn als den Messias anerkannten, waren sie überrascht, als er ihnen sagte, er müsse einen schändlichen Tod erleiden. Als der Apostel Petrus dagegen Einwände erhob, sagte Jesus zu ihm: „Tritt hinter mich, Satan! Du bist für mich eine Ursache des Strauchelns, weil du nicht Gottes Gedanken denkst, sondern die der Menschen.“ Mit Jesu Vorläufer, Johannes dem Täufer, hatten die Feinde alles getan, was sie wollten, und — so sagte Jesus — „ebenso ist es auch dem Sohn des Menschen bestimmt, durch sie zu leiden“ (Matthäus 16:21-23; 17:12, 13).

      41. Wie wurde die Versammlung der Jünger Christi im ersten Jahrhundert u. Z. wegen der Art und Weise, wie Jesus starb, von anderen angesehen?

      41 Am Ende wurde Jesus wie ein Gotteslästerer und Aufrührer gegen das Römische Reich zu Tode gebracht. Dies erwies sich für Juden und Heiden gleichermaßen als ein Stein des Anstoßes, und es fiel ihnen daher schwer, Jesus als den verheißenen Messias anzunehmen. Über fünfundzwanzig Jahre später gaben Juden in Rom zu erkennen, wie sie gegenüber der Versammlung der Jünger Jesu eingestellt waren, als sie zu dem gefangenen Apostel Paulus sagten: „In der Tat, was diese Sekte betrifft, ist uns bekannt, daß ihr überall widersprochen wird“ (Apostelgeschichte 28:22).

      42. Was mußten Christen anhand der Heiligen Schrift über den Messias beweisen, wie dies von Paulus gezeigt wurde?

      42 Für Christen erhob sich daher die Notwendigkeit, zu beweisen, daß Jesu Tod an einem Marterpfahl außerhalb Jerusalems kein Grund war, daran zu zweifeln, daß er der in der Heiligen Schrift verheißene Messias war, sondern daß dadurch in Wirklichkeit bewiesen wurde, daß er der wahre Messias, der Christus Gottes, war. Betrachten wir zum Beispiel, was der Apostel Paulus in der Synagoge von Thessalonich in Mazedonien tat: „So ging denn Paulus nach seiner Gewohnheit zu ihnen hinein und unterredete sich an drei Sabbaten mit ihnen anhand der Schriften, indem er durch Hinweise erklärte und bewies, daß es für den Christus notwendig war, zu leiden und von den Toten aufzuerstehen, und sprach: ,Dieser ist der Christus, dieser Jesus, den ich euch verkündige‘ “ (Apostelgeschichte 17:1-3). Jahre danach stand der Apostel Paulus als Gefangener vor dem römischen Statthalter Festus und vor König Agrippa (der bei Festus zu Besuch war), um sich zu verteidigen. Am Höhepunkt seiner Rede sagte er:

      „Weil ich ... die Hilfe erlangt habe, die von Gott kommt, habe ich bis zu diesem Tag fort und fort Zeugnis gegeben, sowohl vor klein als groß, habe aber nichts gesagt als das, wovon die Propheten wie auch Moses erklärten, daß es geschehen werde, nämlich daß der Christus leiden müsse, und als der erste, der von den Toten auferstehen sollte, werde er sowohl diesem Volke als auch den Nationen Licht verkündigen“ (Apostelgeschichte 26:22, 23).

      43. Von welchem Wunder Gottes war Paulus ein Zeuge geworden, und wie zeigt Petrus, weshalb dies Gottes größtes Wunder war?

      43 Paulus war ein Zeuge der Auferstehung Jesu geworden, wie er dies vor Festus und Agrippa freimütig erklärte (Apostelgeschichte 26:12-18). Darüber hinaus bezeugt Paulus in 1. Korinther 15:3-8, daß vor seiner Bekehrung ‘mehr als fünfhundert Brüder’ Augenzeuge davon waren, daß Jesus von den Toten auferweckt worden war. Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten am dritten Tag nach seinem Tod erwies sich als Gottes größtes Wunder. Doch Gott hatte die dynamische Kraft, dieses Wunder zu wirken. Wieso kann man das sagen? Der Apostel Petrus gibt den Grund mit folgenden Worten an: „Christus ist ein für allemal hinsichtlich Sünden gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott führe, er, der im Fleische zu Tode gebracht, aber im Geiste lebendig gemacht wurde. In diesem Zustand ging er auch hin und predigte den Geistern im Gefängnis“ (1. Petrus 3:18, 19).

      44. Als was wurde Jesus nach den Worten des Petrus lebendig gemacht?

      44 Was meinte Petrus damit? Folgendes: Gott, der Allmächtige, auferweckte Jesus nicht als einen Menschen, sondern als eine Geistperson, eine unverwesliche, unsterbliche, gegen den Tod gefeite Geistperson.

      45, 46. (a) Als was wurde Jesus erklärt, nachdem Gottes Geist am Jordan auf ihn gekommen war? (b) Gemäß welcher Kraft wurde Jesus durch seine Auferstehung von den Toten als Gottes Sohn erklärt?

      45 Jesu physischer Leib war als Opfer, über das Gott verfügen konnte, im Tode „gesät“ worden. Daher wurde Jesus mit einem „geistigen Leib“ zu himmlischem Leben auferweckt, und zwar in Herrlichkeit, mit Unsterblichkeit bekleidet. Er sollte nie wieder sterben (1. Korinther 15:42-54). Bereits zuvor, an dem Tag, an dem Jesus im Wasser getauft worden war, hatte Jehova Gott ihn durch seinen heiligen Geist gezeugt, damit er von da an ein geistiger Sohn Gottes sei mit einem himmlischen Erbe in Aussicht. Um die Zeugung Jesu zu bestätigen, sprach Gott aus dem Himmel und verkündete, der gesalbte Jesus sei sein geliebter, von ihm anerkannter geistiger Sohn (Matthäus 3:13-17). Am Tag der Auferweckung Jesu vom Tode erklärte Gott ihn zu einem nun vollends „geborenen“ Geistsohn Gottes. Darum schreibt Paulus:

      46 „... Gottes gute Botschaft, die er zuvor durch seine Propheten in den heiligen Schriften verhieß, in bezug auf seinen Sohn, der dem Fleische nach aus dem Samen Davids hervorging, der aber mit Macht als Gottes Sohn erklärt wurde nach dem Geist der Heiligkeit [wie?] durch die Auferstehung von den Toten — ja, Jesus Christus, unser Herr“ (Römer 1:1-4).

      47. Wie beschreibt Paulus in Epheser 1:19-21 die Großartigkeit des Wunders, das Gott bei der Auferweckung Jesu wirkte?

      47 Wie großartig das Wunder Jehovas war, Jesus Christus als einen unsterblichen Geist aufzuerwecken, beschreibt der Apostel Paulus an einer anderen Stelle: „Es ist der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke gemäß, mit der er in Christi Fall gewirkt hat, als er ihn von den Toten auferweckte und ihn in den himmlischen Örtern zu seiner Rechten setzte, hoch über jede Regierung und Gewalt und Macht und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht nur in diesem System der Dinge, sondern auch in dem künftigen“ (Epheser 1:19-21; Philipper 2:5-11; 1. Petrus 3:21, 22).

      48. Welches „Weib“ ist in 1. Mose 3:15 gemeint, und welche Wunde heilte Gott dadurch, daß er Jesus auferweckte?

      48 Dadurch, daß Jehova diese wunderbare Auferstehung Jesu Christi bewirkte, heilte er — der himmlische Arzt — die Wunde, die die große Schlange, Satan, der Teufel, der „Ferse“ des „Samens“ des „Weibes“ durch seine verderbte irdische Organisation zugefügt hatte (1. Mose 3:15). Das mit diesem Geheimnis Gottes verbundene „Weib“ war nicht die Sünderin Eva oder die jüdische Jungfrau Maria, sondern Gottes weibesähnliche himmlische Organisation, die aus heiligen Geistgeschöpfen besteht. Aus dieser Organisation kam Gottes einziggezeugter Sohn, um hier auf der Erde als der verheißene Messias zu dienen. (Vergleiche Galater 4:25, 26.)

      49, 50. Was zu tun, ist das Hauptglied des „Samens“ des „Weibes“ Gottes jetzt in der Lage, und welche Dinge, die durch den Betreffenden kommen sollen, erwarten wir begeistert?

      49 Das Hauptglied des „Samens“ des „Weibes“ Gottes ist jetzt in der Lage, der großen Schlange, Satan, dem Teufel, den Kopf zu zertreten und ihn und seinen ganzen „Samen“ zu zermalmen. Ob Juden oder Nichtjuden, wir brauchen nicht länger auf das Kommen des wahren Messias im Fleische zu warten. Er ist bereits im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung gekommen und hat den Auftrag, den er auf der Erde hatte, erfüllt (1. Johannes 4:2; 2. Johannes 7). Jetzt ist er mit Herrlichkeit im Himmel belohnt worden. Er ist ein geistiger Messias oder Christus, der weit mehr tun kann als ein menschlicher Messias oder Christus auf der Erde.

      50 Alle Ehre gebührt Jehova Gott, der seinen Sohn Jesus „mit heiligem Geist und Kraft“ zum Messias gesalbt hat. Begeistert erwarten wir die großartigen ewigen Segnungen, die der ganzen Menschheit durch den verherrlichten geistigen Messias, den Christus Gottes, zukommen werden (Apostelgeschichte 10:38; 1. Mose 22:18).

  • Eine Versammlung, die für die Verkündigung des Königreiches gesalbt wurde
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 6

      Eine Versammlung, die für die Verkündigung des Königreiches gesalbt wurde

      1. Welche Fragen in bezug auf die Rettung der Welt tauchten vor zweitausend Jahren auf?

      HEUTE werden wir mit Fragen konfrontiert, die von weltweiter Bedeutung sind. Diese hängen wiederum mit anderen Fragen zusammen, mit denen wir uns hätten befassen müssen, wenn wir vor nahezu zweitausend Jahren im Nahen Osten gelebt hätten. Die Fragen, die in jener Zeit auftauchten, waren ebenfalls von weltweiter Bedeutung, da sie den Retter der Welt, den Messias, betrafen. Damals war die Zeit für sein erstes Erscheinen gekommen. Daher waren interessierte Menschen in Erwartung. Würde er bei seinem Erscheinen von der ganzen Menschheit mit Begeisterung willkommen geheißen werden? Oder würde er sie durch das, was er aufgrund seines Auftrages tat, enttäuschen? Wer würde ihn als den Messias anerkennen, als den, der genau das tat, was die Heilige Schrift über den Messias voraussagte, und würde ihm als Führer folgen? Wer würde keinen Anstoß an ihm nehmen, sondern sich zu ihm hingezogen fühlen? Wer fühlt sich heute zu dem Retter der Welt, zum Messias, hingezogen, und wie?

      2. (a) Welche Rolle sollte das Hauptglied des „Samens“ des „Weibes“ Gottes spielen? (b) Wer sollten die anderen Glieder des „Samens“ des Weibes sein, und von wem würden sie belehrt werden?

      2 Um eine zuverlässige Antwort auf diese Fragen zu finden, sollten wir uns daran erinnern, daß der wahre Messias das Hauptglied des vorhergesagten „Samens“ des „Weibes“ Gottes sein und daß ihm von der großen Schlange, Satan, dem Teufel, „die Ferse zertreten“ werden sollte. Das „Weib“, die Mutter des „Samens“, ist Gottes weibesgleiche himmlische Organisation, bestehend aus heiligen Geistgeschöpfen, aus „[Engel-]Söhnen des wahren Gottes“. Der verheißene „Same“ des Weibes setzt sich aus ihren Söhnen zusammen, von denen der Messias der bedeutendste ist, während die anderen seine geistigen Nachfolger sind. In bezug auf diese geringeren Glieder des „Samens“ des Weibes lesen wir in Jesaja 54:13 folgende Worte, die an das symbolische „Weib“ gerichtet sind: „Und alle deine Söhne werden von Jehova Belehrte sein, und der Friede deiner Söhne wird überströmend sein.“ Die „Söhne“ würden passenderweise von dem himmlischen Ehemann des Weibes belehrt werden, das heißt von Jehova, dem Vater des „Samens“ (Jesaja 54:5).

      3. Auf wen wandte Jesus das Wort „Söhne“ aus Jesaja 54:13 an, und wie werden diese jetzt belehrt, ohne daß sie ihren Lehrer sehen?

      3 Das Hauptglied des „Samens“ des Weibes, Jesus Christus, erklärte die Worte aus Jesaja 54:13, die an das Weib gerichtet sind. In welcher Verbindung? Nun, als Jesus einmal zu Juden sprach, die sich zu ihm als dem Messias nicht hingezogen fühlten und daher über ihn murrten, sagte er: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn; und ich will ihn am letzten Tage zur Auferstehung bringen. Es steht in den Propheten geschrieben: ,Und sie werden alle von Jehova belehrt sein.‘ Jeder, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir“ (Johannes 6:44, 45). Natürlich können wir Jehova, unseren Lehrer, nicht sehen, aber er hat uns ein inspiriertes Lehrbuch gegeben. Mit Hilfe dieses Buches und mit Hilfe der Wirksamkeit seines heiligen Geistes lehrt er uns die Tatsachen über den messianischen „Samen“ seines „Weibes“. Auf diese Weise zog er die geringeren Glieder des „Samens“ zu dem Hauptglied, dem Messias, hin und gründete eine Versammlung.

      4. Wie dachten im dritten Jahr der öffentlichen Tätigkeit Jesu seine Apostel über ihn, und wofür hielt ihn das Volk?

      4 Um diese Zeit, im dritten Jahr der öffentlichen Tätigkeit Jesu, hätte sich das jüdische Volk darüber im klaren sein sollen, wer dieser wunderwirkende Mann war und welche Rolle er in Gottes Vorsatz spielte. Wie viele Juden bewiesen, daß sie im Hinblick auf den Messias „von Jehova belehrt“ worden waren? Es war für Jesus die richtige Zeit, seine Apostel danach zu fragen:

      „Er befragte sie, indem er sprach: ‚Was sagen die Volksmengen, wer ich sei?‘ In Erwiderung sagten sie: ,Johannes der Täufer; andere aber: Elia, und wieder andere, daß einer von den ehemaligen Propheten auferstanden sei.‘ Da sagte er zu ihnen: ,Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei?‘ Petrus erwiderte und sprach: ,Der Christus Gottes.‘ Dann wies er sie in einer ernsten Rede an, dies niemandem zu sagen, wobei er sprach: ,Der Sohn des Menschen muß vieles leiden und von den älteren Männern und Oberpriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden‘ “ (Lukas 9:18-22; vergleiche Markus 8:27-32).

      5. Was erwiderte Jesus gemäß Matthäus 16:16-19 auf die Worte, mit denen Petrus seine Frage beantwortet hatte?

      5 Der Apostel Matthäus berichtete noch etwas ausführlicher über diese Begebenheit. Er schrieb: „Simon Petrus gab zur Antwort: ,Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.‘ Jesus erwiderte ihm und sprach: ,Glücklich bist du, Simon, Sohn das Jona, weil nicht Fleisch und Blut es dir geoffenbart haben, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. Auch ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und die Tore des Hades werden sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Königreiches der Himmel geben, und was irgend du auf der Erde binden magst, wird das sein, was in den Himmeln gebunden ist, und was irgend du auf der Erde lösen magst, wird das sein, was in den Himmeln gelöst ist‘ “ (Matthäus 16:16-19).

      6. Was zeigt, daß Petrus die Worte Jesu über den „Felsen“ nicht falsch auslegte und wen kennzeichnete Paulus als den „Felsen“?

      6 Aus diesem Lob, das Petrus erhielt, geht hervor, daß er zu denen gehörte, die von Jehova belehrt worden waren und von ihm gelernt hatten. Daher fühlte er sich zu Jesus hingezogen, und er kam zu ihm als dem Messias oder Christus. Der Name Petrus bedeutet „Stein“ oder „Felsstück“. Aber das heißt nicht, daß er der „Felsen“ war, auf den Jesus seine Versammlung bauen wollte. Der „Felsen“ war auch nicht das Bekenntnis, das Petrus ablegte, als er sagte: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Der „Felsen“ war Jesus selbst. Petrus legte Jesu Worte nicht falsch aus. Er behauptete nie, der „Felsen“ (griechisch: petra) zu sein, wie dies aus 1. Petrus 2:4-10 hervorgeht. Außerdem schrieb der Apostel Paulus, dessen Schriften Petrus als Bestandteil der inspirierten Schriften anerkannte: „Denn sie [die Israeliten in der Wildnis] pflegten aus dem geistigen Felsen zu trinken, der ihnen folgte, und dieser Fels bedeutete den Christus“ (1. Korinther 10:4; 2. Petrus 3:15, 16).

      7, 8. (a) Welche falsche Ansicht hatten die Apostel über das Königreich des Messias? (b) Wem sollten die „Schlüssel“ des Königreiches der Himmel gegeben werden, aber auf wen sollte die Versammlung gebaut werden?

      7 Als Jesus mit seinen Aposteln über das Königreich sprach, dachten sie an ein Königreich, dessen Regierungssitz in Jerusalem sein würde, wo auch schon König David geherrscht hatte. Sie erwarteten, daß Jesus, der Messias, als Nachfolger König Davids Jerusalem zu seinem Regierungssitz machen würde. Daß sie tatsächlich diese Vorstellung hatten, geht aus der Frage hervor, die sie Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten stellten: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?“ (Apostelgeschichte 1:6). Damals, vor dem Pfingstfest des Jahres 33 u. Z., verstanden sie noch nicht, daß das Königreich des auferweckten Christus ein übermenschliches Königreich sein sollte, dessen Herrschaftsgebiet weit größer sein würde als das der irdischen Nation Israel. Aus diesem Grund war es ganz angebracht, daß Jesus das „Königreich der Himmel“ zur Sprache brachte, nachdem Petrus bekannt hatte, daß Jesus der Christus war.

      8 Jesus Christus gab Petrus zwar die „Schlüssel“ des Königreiches (Matthäus 16:19), aber die Versammlung sollte auf den königlichen „Felsen“, den messianischen König, gebaut werden. Und geradeso, wie die „Tore des Hades“ die Grundlage, den „Felsen“, nicht überwältigen würden — da ja Jesus Christus am dritten Tag aus dem Grabe auferweckt werden sollte —, so könnten auch die „Tore des Hades“ die Versammlung des Messias nicht überwältigen. Auch sie würde von den Toten auferstehen.

      DER UNSICHTBARE HELFER DER VERSAMMLUNG

      9. Zu welchem Zweck sollten Christi Nachfolger zusammengebracht werden, und was sollten sie dem alten Israel entsprechend außerdem sein?

      9 Im Gegensatz zu den Aposteln Christi blieb die Nation Israel im unklaren darüber, welche Rolle Jesus in Jehovas Vorsatz spielte. Daher sollten die einzelnen Israeliten, die ihn als den Messias oder Christus anerkannten, zusammengebracht werden, um eine neue Nation zu bilden. Diese Nation sollte genauso eine Versammlung sein, wie es das alte Israel gewesen war. Sie sollte eine Versammlung von Verkündigern des messianischen Königs und seines Königreiches sein.

      10. Wie wies Petrus gemäß 1. Petrus 2:8-10 auf diese überraschende Tatsache hin, und was gehört zu den „Vorzüglichkeiten“, die weit und breit verkündet werden sollten?

      10 Diese überraschende Tatsache erfuhr der Apostel Petrus als einer der ‘von Jehova Belehrten’. Als einen der letzten Gedanken schrieb er an Mitgläubige folgende Worte: „Gerade dazu sind sie [die ungläubigen Israeliten] auch bestimmt worden. Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“ (1. Petrus 2:8-10). Zu den „Vorzüglichkeiten“ dieses wunderbaren Gottes gehört die Fähigkeit, seinen Vorsatz in bezug auf seinen Messias zu verwirklichen, und das trotz des Widerstandes derer, die seinen Sohn nicht als den Messias anerkannten. Jehovas „Volk zum besonderen Besitz“ ist verpflichtet, ihn wegen seines messianischen Königreiches zu lobpreisen (Jesaja 43:21).

      11, 12. Warum versprach Jesus seinen Jüngern, einen „Helfer“ zu senden, und was sagte Jesus über den Helfer?

      11 Dieser Verpflichtung konnte die neue „heilige Nation“ inmitten der feindlichen Welt nicht aus eigener Kraft nachkommen. Jesus wußte dies; daher sagte er zu seinen treuen Aposteln, bevor er von seinen Feinden verhaftet wurde: „Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen. ... Der Helfer aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, dieser wird euch alle Dinge lehren und euch an alle Dinge erinnern, die ich euch gesagt habe.“ Ferner sagte er: „Wenn der Helfer gekommen ist, den ich euch vom Vater her senden will, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, wird dieser Zeugnis von mir ablegen; und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr bei mir gewesen seid, seitdem ich begann“ (Johannes 14:18, 26; 15:26, 27).

      12 Außerdem fügte Jesus hinzu: „Wenn ich nicht weggehe, wird der Helfer keinesfalls zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. ... Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus eigenem Antrieb reden, sondern was er hört, wird er reden, und er wird euch die kommenden Dinge verkünden. Jener wird mich verherrlichen, denn er wird von dem Meinigen empfangen und wird es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum habe ich gesagt, daß er von dem Meinigen empfängt und es euch verkündet“ (Johannes 16:7, 13-15).

      „DER HELFER“, DER HEILIGE GEIST, TRIFFT EIN

      13. Wem und in wessen Namen sollte der verheißene „Helfer“ verliehen werden?

      13 Nicht ganz fünfhundert Jahre bevor Jesus Christus seinen Aposteln diese Verheißung gab, schrieb der Statthalter Nehemia in Jerusalem ein Gebet nieder, in dem er Gottes Verfahrensweise mit den Israeliten erwähnte: „Du aber warst nachsichtig mit ihnen viele Jahre lang und zeugtest wider sie durch deinen Geist, durch deine Propheten“ (Nehemia 9:30). Nun sollte den Jüngern, während Jesus, der Messias, körperlich von ihnen getrennt wäre, derselbe Geist Jehovas zu Hilfe kommen. Er sollte ihnen nur im Namen Jesu verliehen werden. Auch sollte er nur denen verliehen werden, die glauben würden, daß Jesus der wahre Messias sei. Wann wurde er zum erstenmal verliehen?

      14, 15. (a) Was im Unterschied zur Taufe des Johannes an seinen Jüngern zu vollziehen, verhieß Jesus vierzig Tage nach seiner Auferstehung? (b) Welche Frage tauchte in Verbindung mit dieser verheißenen Taufe auf?

      14 Jesus blieb nach seiner Auferstehung von den Toten, die sich am Sonntag, den 16. Nisan 33 u. Z. ereignete, vierzig Tage lang hier auf der Erde, allerdings unsichtbar. Von Zeit zu Zeit nahm er wie ehemals heilige Engel Menschengestalt an, um seinen Jüngern zu beweisen, daß er von den Toten auferstanden war, aber als ein Geist. Wenn er ihnen bei solchen Gelegenheiten erschien, redete er immer wieder „von den Dingen über das Königreich Gottes“ (Apostelgeschichte 1:1-3). Einige der Apostel waren Jünger Johannes’ des Täufers gewesen. Jetzt, am vierzigsten Tag, am Tag seiner Himmelfahrt, weckte Jesus Christus in seinen Jüngern hohe Erwartungen, als er zu ihnen sagte: „Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet nicht viele Tage nach diesem in heiligem Geist getauft werden“ (Apostelgeschichte 1:4, 5). Die Taufe reumütiger Juden, die Johannes durchgeführt hatte, war ein Symbol dafür gewesen, daß sie die Sünden bereut hatten, die sie gegen Gottes durch Moses erlassenes Gesetz begangen hatten.

      15 Diese Wassertaufe mag ihnen ein Gefühl der Erleichterung gegeben und ihnen zu einem guten Gewissen verholfen haben. Doch wie würde es sich auf Jesu Jünger auswirken, wenn sie „in heiligem Geist getauft [untergetaucht]“ würden? Diese Taufe sollte anspornend auf sie wirken, denn Gottes heiliger Geist ist seine heilige unsichtbare wirksame Kraft (Matthäus 3:11).

      16. Wozu sollte sie der heilige Geist gemäß Jesu Worten aus Apostelgeschichte 1:6-8 anspornen?

      16 Wozu würde Gottes heiliger Geist diejenigen anspornen, die ihn empfingen? Jesus sagte kurz vor seiner Himmelfahrt zu seinen Jüngern: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apostelgeschichte 1:6-8). In diesen Worten liegt die Antwort auf unsere Frage: Die Empfänger des heiligen Geistes sollten dazu angespornt werden, auf der ganzen Erde zu bezeugen, daß Jesus der Messias, der Christus, ist.

      17. Unter welchen Umständen erfüllte sich Jesu Verheißung an seinen Jüngern am fünfzigsten Tag nach seiner Auferstehung?

      17 Jesus Christus fuhr in den Himmel auf. Zehn Tage vergingen. Der fünfzigste Tag nach seiner Auferstehung war angebrochen. In Jerusalem war das jüdische Fest der Wochen oder Pfingsten (was „der fünfzigste“ [Tag] bedeutet) im Gange. Am frühen Morgen hatten sich etwa hundertzwanzig Jünger versammelt, doch nicht in dem festlichen Tempel, sondern in einem Obergemach, und dort warteten sie. „Plötzlich entstand vom Himmel her ein Geräusch wie das einer dahinstürmenden starken Brise und es erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und Zungen wie von Feuer wurden ihnen sichtbar und wurden verteilt, und auf jeden von ihnen setzte sich eine, und sie alle wurden mit heiligem Geist erfüllt und fingen an, in verschiedenen Zungen zu reden, so, wie der Geist ihnen gewährte, sich zu äußern“ (Apostelgeschichte 2:1-4).

      18, 19. Welche Prophezeiung begann sich an jenem Pfingsttag gemäß Worten des Petrus zu erfüllen, und wie lange nach ihrer Niederschrift?

      18 Jetzt endlich, nach über achthundert Jahren, begann sich die Prophezeiung aus Joel 2:28-32 zu erfüllen. Überraschte Juden strömten zusammen, um das Phänomen zu beobachten. Einige warfen den Jüngern vor, betrunken zu sein. Doch mutig erklärte ihnen der Apostel Petrus:

      19 „Im Gegenteil, dies ist das, was durch den Propheten Joel gesagt wurde: ‚ „Und in den letzten Tagen“, spricht Gott, „werde ich etwas von meinem Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen, und eure Söhne und eure Töchter werden prophezeien, und eure jungen Männer werden Visionen sehen, und eure alten Männer werden Träume träumen, und sogar auf meine Sklaven und auf meine Sklavinnen will ich in jenen Tagen etwas von meinem Geist ausgießen, und sie werden prophezeien. Und ich will Wunder hervorbringen im Himmel droben und Zeichen auf der Erde unten, Blut und Feuer und Rauchdunst; die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und glanzvolle Tag Jehovas gekommen sein wird. Und ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“ ‘ “ (Apostelgeschichte 2:16-21).

      20. Welche Taufe fand dort statt, und von wem wurde sie nach den Worten des Petrus durchgeführt?

      20 Das war die Taufe in heiligem Geist, die Jesus verheißen hatte. Vom Geist wird gesagt, er sei „ausgegossen“ worden, und das ist in Übereinstimmung mit der Tatsache, daß er wie ein flüssiges Element ist, in dem jemand getauft (untergetaucht) werden kann. Wir erinnern uns daran, daß Gott Johannes dem Täufer ein Zeichen in bezug auf Jesus gab, um zu zeigen, daß es „dieser ist ..., der in heiligem Geiste tauft“ (Johannes 1:33). In Übereinstimmung damit bezeichnete der Apostel Petrus den verherrlichten Jesus Christus als denjenigen, der den heiligen Geist von Gott empfangen und auf diese ersten Christen ausgegossen habe. Petrus sagte zu den jüdischen Teilnehmern am Pfingstfest: „Diesen Jesus hat Gott zur Auferstehung gebracht, von welcher Tatsache wir alle Zeugen sind. Da er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und den verheißenen heiligen Geist vom Vater empfangen hat, hat er das ausgegossen, was ihr seht und hört“ (Apostelgeschichte 2:32, 33).

      21. Wieso konnte Petrus sagen, daß sie das sahen und hörten, was der verherrlichte Jesus ausgegossen hatte?

      21 Sie sahen und hörten die Wirksamkeit des heiligen Geistes, denn sie sahen die Zungen wie von Feuer über den Jüngern und hörten, daß diese durch ein Wunder in fremden Sprachen redeten.

      22. Was geschah damals außerdem noch mit den Jüngern, in Übereinstimmung mit dem, was mit Jesus nach seiner Taufe im Wasser geschehen war?

      22 An jenem Pfingsttag wurden die Jünger Jesu jedoch nicht nur in heiligem Geist getauft. Sie wurden auch mit heiligem Geist gesalbt. Geradeso, wie Jesus nach seiner Taufe im Wasser mit heiligem Geist gesalbt worden und auf diese Weise der Christus oder der Gesalbte geworden war, so geschah es auch mit seinen Jüngern. Sie wurden mit demselben Geist gesalbt, in dem sie getauft wurden.

      23. Womit wurden die Jünger versiegelt, wie Paulus dies gemäß 2. Korinther 1:21, 22 erklärte?

      23 Außerdem wurden sie mit diesem Geist versiegelt und erhielten somit ein Unterpfand für ihr künftiges geistiges Erbe. Das stimmt mit dem überein, was der Apostel Paulus an die Christenversammlung im alten Korinth schrieb: „Er aber, der dafür bürgt, daß ihr und wir Christus angehören, und der uns gesalbt hat, ist Gott. Er hat uns auch sein Siegel aufgedrückt und hat uns das Unterpfand, das heißt den Geist, in unser Herz gegeben“ (2. Korinther 1:21, 22).

      24. Was schrieb der Apostel Johannes später über die Salbung gemäß 1. Johannes 2:20, 27?

      24 Der Apostel Johannes, der dabei war, als zu Pfingsten der heilige Geist ausgegossen wurde, verstand die Bedeutung dieses Ereignisses. Er schrieb daher folgendes an Mitgläubige: „Ihr habt eine Salbung von dem Heiligen; ihr alle habt Kenntnis. Und was euch betrifft: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr benötigt niemand, der euch lehre; sondern wie euch die von ihm kommende Salbung über alle Dinge belehrt und wahr ist und keine Lüge ist, und so, wie sie euch belehrt hat, bleibt in Gemeinschaft mit ihm“ (1. Johannes 2:20, 27).

      DURCH HEILIGEN GEIST GEZEUGT

      25. Auf welche Weise muß der heilige Geist wirksam sein, damit ein getaufter Christ ein himmlisches Erbe empfangen kann?

      25 Gottes Geist ist noch auf eine weitere Weise wirksam. Das gab Jesus zu verstehen, als er sagte: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Königreich Gottes eingehen“ (Johannes 3:3, 5). Ein Christ, der ein himmlisches Erbe in Aussicht hat, muß seinen Herrn, Jesus, nachahmen, indem er sich im Wasser taufen läßt. Auf diese Weise symbolisiert er, daß er sich Jehova Gott hingegeben hat, um seinen Willen zu tun (Matthäus 28:19, 20). Aber auch der heilige Geist muß über ihm wirksam sein. Warum? Weil, wie der Apostel Paulus gemäß 1. Korinther 15:50 schreibt, „Fleisch und Blut Gottes Königreich nicht ererben können, noch ererbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit“.

      26. Nachdem der Apostel Johannes über die Salbung geschrieben hatte, erwähnte er welches Verhältnis zwischen den Gesalbten und Gott?

      26 Damit die Jünger in Gottes himmlisches Königreich eingehen können, müssen sie „wiedergeboren“ werden und auf diese Weise geistige Söhne Gottes werden. Nur geistige Söhne Gottes werden mit heiligem Geist gesalbt, wie das auch bei Jesus Christus der Fall war. Das erklärt, weshalb der gesalbte Apostel Johannes, nachdem er über die Salbung gesprochen hatte, gemäß 1. Johannes 3:1-3 weiter sagte:

      „Seht, was für eine Liebe uns der Vater erwiesen hat, daß wir Kinder Gottes genannt werden sollten; und solche sind wir. Darum kennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht kennengelernt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, aber noch ist nicht kundgemacht worden, was wir sein werden. Wir wissen, daß, wann immer er offenbar gemacht wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn so sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn gesetzt hat, läutert sich selbst, so, wie dieser lauter ist.“

      27. Wie geht aus Johannes 1:11-13 hervor, daß es nicht von menschlichen Eltern abhängt, ob ein Christ wiedergeboren wird?

      27 Es ist nicht von menschlichen Eltern abhängig, ob jemand wiedergeboren wird. Er muß Jesus aus eigener Überzeugung als den Messias anerkennen und ihm als demjenigen nachfolgen, den Gott zum König des himmlischen messianischen Königreiches gesalbt hat. Dann bleibt es Gott überlassen, ob er einen solchen Nachfolger Christi durch heiligen Geist zeugen will. Gott zeugt Kinder für den Himmel, nicht menschliche Eltern. Das jedenfalls sagte der Apostel Johannes. Er schrieb: „Er“, das heißt Jesus Christus bei seinem Kommen zur jüdischen Nation vor neunzehnhundert Jahren, „kam in sein Eigenes, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf. So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Befugnis, Kinder Gottes zu werden, weil sie Glauben an seinen Namen ausübten; und sie wurden nicht aus Blut noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren“ (Johannes 1:11-13). Dadurch, daß Gott sie zeugt, werden sie seine geistigen Söhne. Er zeugt sie nicht in einem Mutterschoß.

      „EINE NEUE SCHÖPFUNG“

      28. Wer entscheidet, ob Gott geistige Kinder haben soll, und inwiefern sind sie eine „Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe“?

      28 Ist es nicht Sache der Eltern, zu entscheiden, ob sie Kinder von eigenem Fleisch und Blut haben wollen? Doch. So entscheidet auch Gott, wen er zu einem seiner geistigen Söhne zeugen will, die ein himmlisches Erbe empfangen. „Weil er es gewollt hat, hat er uns durch das Wort der Wahrheit hervorgebracht, damit wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.“ Dies schrieb der Jünger Jakobus an Christen, die er als „die zwölf Stämme, die überall verstreut sind“, bezeichnete (Jakobus 1:1, 18). In der Landwirtschaft wurde damals die „Erstlingsfrucht“ einer neuen Ernte Gott als etwas Heiliges und ihm Zustehendes geweiht. Woraus besteht denn die geistige Erstlingsfrucht? Aus denjenigen, die der himmlische Vater gemäß seinem eigenen Willen und mittels des „Wortes der Wahrheit“ zeugt. Diese nimmt er aus der Menschheitsfamilie, damit sie eine himmlische Königreichsklasse bilden.

      29. Was wird gemäß 1. Petrus 1:3, 4 von einem Christen verlangt, damit er in das himmlische Königreich eingehen kann?

      29 An diese Masse der „Erstlingsfrucht“ schrieb der christliche Apostel Petrus: „Eine neue Geburt ist euch zuteil geworden, nicht durch vergänglichen, sondern durch unvergänglichen reproduktiven Samen, durch das Wort des lebendigen und bleibenden Gottes“ (1. Petrus 1:23). Ein Christ muß eine „neue Geburt“ erfahren oder „wiedergeboren“ werden, damit er schließlich in das himmlische Königreich eingehen kann. Deshalb schreibt Petrus: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn nach seiner großen Barmherzigkeit hat er uns eine neue Geburt zu einer lebendigen Hoffnung gegeben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Es ist in den Himmeln aufbehalten für euch“ (1. Petrus 1:3, 4; beachte auch 1. Johannes 3:9).

      30, 31. (a) Was rufen diejenigen Gott zu, die die „Annahme an Sohnes Statt“ empfangen haben? (b) In welchem Bund befinden sich diejenigen, die eine solche Annahme empfangen haben, und was für eine Nation bilden sie?

      30 An Christen in der römischen Provinz Galatien, die die „Annahme an Sohnes Statt“ empfangen hatten, schrieb der Apostel Paulus: „Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz gesandt, der ausruft: ,Abba, Vater!‘ So bist du denn nicht mehr ein Sklave, sondern ein Sohn; und wenn ein Sohn, auch ein Erbe durch Gott“ (Galater 4:5-7).

      31 Christianisierte Juden, wie Paulus selbst einer war, waren nun nicht mehr Sklaven unter dem Gesetzesbund, der durch den Propheten Moses als Mittler geschlossen worden war. Jetzt waren sie geistige Söhne Gottes und befanden sich in dem „neuen Bund“, dessen Mittler Jesus Christus war, ein größerer Prophet als Moses. Durch diesen neuen Bund wird etwas hervorgebracht, was durch den alten Bund, den mosaischen Gesetzesbund, nicht zustande kam, nämlich „ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ (2. Mose 19:5, 6; Hebräer 8:6-13; 1. Timotheus 2:5, 6). Die „heilige Nation“, die sich in dem neuen Bund befindet, ist daher ein geistiges Israel und besteht aus Christen, die innerlich Juden oder Israeliten sind. Sie sind am Herzen beschnitten worden und nicht äußerlich, am Fleische. Das lesen wir in Römer 2:28, 29.

      32. Wieso kennen wir nach 2. Korinther 5:16-18 keinen Christen gemäß dem Fleische, auch Christus nicht?

      32 Angesichts all dieser neuen Merkmale der geistigen Söhne Gottes braucht es uns nicht zu überraschen, daß der Apostel Paulus von einer „neuen Schöpfung“ spricht. Es ist ganz natürlich, daß er das tut. Von der Tatsache ausgehend, daß Jesus Christus als himmlischer, geistiger Sohn Gottes von den Toten auferweckt worden war, schrieb der Apostel Paulus: „Infolgedessen kennen wir von nun an keinen [christlichen] Menschen gemäß dem Fleische. Selbst wenn wir Christus gemäß dem Fleische gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so. Wenn somit jemand in Gemeinschaft mit Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; die alten Dinge sind vergangen, siehe! neue Dinge sind ins Dasein gekommen. Alle Dinge aber sind von Gott“ (2. Korinther 5:16-18).

      33. Ist die Beschneidung am Fleische eine Voraussetzung dafür, in da himmlische Königreich einzugehen, und wenn nicht, was ist dann die Voraussetzung?

      33 Aus alledem folgt, daß man kein leiblicher Nachkomme des Patriarchen Abraham, kein natürlicher Jude und nicht am Fleische beschnitten sein muß, um durch Christus, den Messias, gerettet werden zu können. Was ist wirklich erforderlich, damit jemand in den Himmel kommen kann? Der inspirierte Apostel Paulus antwortet ganz offen: „Weder Beschneidung ist etwas noch Unbeschnittenheit, sondern eine neue Schöpfung ist etwas. Und alle, die nach dieser Regel des Benehmens ordentlich wandeln werden, über sie komme Frieden und Barmherzigkeit, ja über das Israel Gottes“ (Galater 6:15, 16). Dieses ganze „Israel Gottes“ ist eine „neue Schöpfung“.

      34. Was tat die Versammlung in Antiochia, um die Streitfrage zu klären, ob die Beschneidung am Fleische zur ewigen Rettung nötig sei?

      34 Heute mögen einige Personen, die am Fleische beschnitten sind, die Worte des inspirierten Apostels Paulus, eines christianisierten Juden, anfechten. Doch schon sechzehn Jahre nach dem Tod, der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu Christi gab es Personen, die behaupteten, die Beschneidung am Fleische sei eine Voraussetzung für die ewige Rettung. Das war in Antiochia (Syrien) der Fall, wo die Jünger Christi zum erstenmal als Christen bezeichnet worden waren (Apostelgeschichte 11:26). Was geschah dann? Die Versammlung in Antiochia entschied, daß Paulus und sein Missionargefährte Barnabas und andere „wegen dieses Wortstreites zu den Aposteln und den älteren Männern nach Jerusalem hinaufgehen sollten“ (Apostelgeschichte 15:1, 2). Darauf tagte ein Konzil der Apostel und der Ältesten der Versammlung Jerusalem, um eine Entscheidung darüber zu fällen, ob nichtjüdische Christen äußerlich, am Fleische, beschnitten werden müßten.

      35. Was hatte der heilige Geist mit dem Entscheid zu tun, der von dem Konzil in Jerusalem gefällt wurde, und wie lautete er?

      35 Nach einer langen Diskussion und nachdem alle Tatsachen in dieser Angelegenheit vorgebracht worden waren, führte der Jünger Jakobus schließlich die entscheidenden Worte aus Amos 9:11, 12 an, die durch Gottes heiligen Geist inspiriert worden waren und die unter der Leitung des heiligen Geistes bereits in Erfüllung begriffen waren. Offensichtlich war es in Übereinstimmung mit dem heiligen Geist, daß sich die nichtjüdischen Gläubigen, die aus den Nationen für Jehovas Namen genommen worden waren, nicht beschneiden lassen mußten. Zweifellos hatte Gottes heiliger Geist Jakobus an diesen entscheidenden Schrifttext erinnert und ihn auch dazu angeleitet, die wesentlichen Punkte der Resolution zu empfehlen, die das Konzil in Jerusalem verabschieden sollte. Der Beschluß des Konzils lautete wie folgt:

      „Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch der Dinge zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Erwürgten und der Hurerei. Wenn ihr euch vor diesen Dingen sorgfältig bewahrt, wird es euch wohlgehen. Bleibt gesund!“ (Apostelgeschichte 15:3-29; 21:25).

      Man kam also zu dem Schluß, daß ein Christ nicht unbedingt äußerlich, am Fleische, beschnitten sein mußte, um ein himmlisches Erbe zu empfangen, sondern daß er eine „neue Schöpfung“ sein mußte.

      36. Welchen Auftrag muß die geistgezeugte Versammlung aufgrund ihrer Salbung ausführen, und worüber wird sie deshalb von Jehova belehrt?

      36 Damals, im ersten Jahrhundert u. Z., freuten sich die christlichen Gläubigen über diese Entscheidung des Konzils in Jerusalem. Auch wir können uns heute noch über diese inspirierte Entscheidung freuen. Aus der Heiligen Schrift erkennen wir, daß die geistgezeugte Christenversammlung als eine „neue Schöpfung“ genauso mit Jehovas Geist gesalbt worden ist wie ihr Haupt, Jesus Christus. Sie hat daher die Pflicht, das zu tun, wozu sie durch ihre Salbung beauftragt worden ist, nämlich „den Sanftmütigen gute Botschaft kundzutun“. Jesus Christus selbst ging dieser Verpflichtung nicht aus dem Weg, sondern er gab seinen Nachfolgern das richtige Beispiel (Jesaja 61:1-3). Als geistige Söhne Gottes werden sie von Jehova darüber belehrt, was sie als seine „gute Botschaft“ verkünden sollen (Jesaja 54:13). Durch das gute Beispiel und die Worte seines Sohnes Jesus Christus lehrt Jehova die Christenversammlung, daß die gute Botschaft von dem messianischen Königreich Gottes die lebenrettende Botschaft ist, die sie überall verkünden soll.

  • Die „neue Schöpfung“ geht ans Werk
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 7

      Die „neue Schöpfung“ geht ans Werk

      1, 2. (a) Welche Geburt, die vor nicht ganz zweitausend Jahren stattfand, war wunderbarer als die Erschaffung der ersten Menschen? (b) Welchem Zweck diente die Salbung der „neuen Schöpfung“ gemäß den Worten Jesu aus Lukas 24:46-48 und Apostelgeschichte 1:8?

      DIE Erschaffung der ersten Menschen vor etwa sechstausend Jahren war etwas Wunderbares (1. Mose 1:26-28). Die Geburt einer „neuen Schöpfung“ vor nicht ganz zweitausend Jahren war noch wunderbarer und für die ganze Menschheit noch bedeutungsvoller. Diese Geburt fand am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. statt, als die Versammlung der Jünger Christi geboren wurde, die alle mit Gottes heiligem Geist gesalbt waren, um sein messianisches Königreich zu verkünden.

      2 Nicht ganz zwei Wochen vor jenem historischen Pfingsttag hatte der auferstandene Jesus Christus zu seinen Jüngern gesagt:

      „So steht es geschrieben, daß der Christus leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen werde, und aufgrund seines Namens würde in allen Nationen Reue zur Vergebung der Sünden gepredigt werden — anfangend von Jerusalem, sollt ihr Zeugen von diesen Dingen sein“ (Lukas 24:46-48). „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apostelgeschichte 1:8).

      3. Wie groß war das den Jüngern zugeteilte Gebiet, und wann und von wo aus begannen sie ihre Zeugnistätigkeit?

      3 Könnte jemandem ein noch größeres Gebiet für die Zeugnistätigkeit zugeteilt werden? Es umfaßte die ganze Erde. Wie sollte es möglich sein, in diesem riesigen Gebiet über den Messias Zeugnis abzulegen? Dazu waren Zeit, Ausdauer und mutiger Einsatz erforderlich. Doch sobald der verheißene heilige Geist am Pfingsttag gekommen war, machten sich die Jünger Jesu daran, zunächst in Jerusalem Zeugnis zu geben.

      4. Was geschah an jenem Pfingsttag, wodurch sich Joel 2:28, 29 erfüllte?

      4 Alles kam so, wie es in Joel 2:28, 29 vorausgesagt worden war: Die vom Geist erfüllten Jünger begannen durch ein Wunder zu prophezeien, sogar in fremden Sprachen! Tausende von Juden, die sich gerade in Jerusalem aufhielten, um das Pfingstfest zu feiern, strömten zusammen, um Zeugen dieses Schauspiels zu werden. Sie hörten die kleine Versammlung der Jünger Christi — wie sie sagten — „in unseren Zungen über die großen Dinge Gottes reden“ (Apostelgeschichte 2:11).

      5. Wie gebrauchte Petrus an jenem Pfingsttag den ersten der beiden „Schlüssel des Königreiches der Himmel“?

      5 Um die Situation zu erklären, benutzte der Apostel Petrus den ersten der beiden „Schlüssel des Königreiches der Himmel“, indem er das Wort ergriff und zu der verwunderten Menge sprach (Matthäus 16:19). Er legte Zeugnis davon ab, daß Jesus, den die jüdischen Führer verworfen und getötet hatten, der aber am dritten Tag auferweckt worden war, der Messias war und jetzt verherrlicht zur Rechten Gottes saß. Die Juden, denen das Gewissen schlug, fragten nun: „Männer, Brüder, was sollen wir tun?“ Darauf gab Petrus zur Antwort: „Bereut, und ein jeder von euch lasse sich in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden taufen, und ihr werdet als freie Gabe den heiligen Geist empfangen. Denn die Verheißung gehört euch und euren Kindern und all denen, die in der Ferne sind, so viele Jehova, unser Gott, zu sich rufen mag“ (Apostelgeschichte 2:14-39).

      6. Was geschah mit den reumütigen Juden, die sich bei dieser Gelegenheit taufen ließen, und woraus ließen sie sich retten?

      6 Diejenigen, die Jesus als den Messias oder Christus annahmen, gehorchten und ließen sich im Wasser taufen. Somit wurden an jenem e i n e n Tag etwa dreitausend Seelen hinzugefügt. Der verherrlichte Jesus Christus taufte sie mit heiligem Geist, und sie wurden als geistige Söhne Gottes wiedergeboren. Sie befanden sich nun nicht mehr in dem mosaischen Bund, sondern in dem neuen Bund, dessen Mittler Jesus Christus war. Auf diese Weise befolgten sie den dringenden Rat des Petrus: „Laßt euch aus dieser verkehrten Generation retten.“ Dadurch wurden sie davor bewahrt, während der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. durch die römischen Belagerer unter General Titus mit Feuer getauft zu werden (Apostelgeschichte 2:40; Lukas 3:16, 17).

      7. In welcher Hinsicht sollten die Gesalbten Jesus Christus nachahmen und welche Gelegenheit erhielten die Gläubigen durch das Werk, das er vorausgesagt hatte?

      7 Von jenem Pfingsttag an wurden immer mehr Menschen, die an Jesus, den Messias, glaubten, mit heiligem Geist gesalbt. Was sollten sie tun? Als Gesalbte waren sie verpflichtet, das Beispiel Jesu Christi nachzuahmen. Was hatte er getan, nachdem er am Jordan gesalbt worden war? Er war durch das ganze Land gegangen und hatte das Königreich Gottes gepredigt (Matthäus 4:12-17). Diese Predigttätigkeit sollte aber mit seinem Tod nicht zu Ende sein. Ein paar Tage vor seinem Märtyrertod in Jerusalem hatte er vorausgesagt, daß diese Stadt durch die Römer vernichtet werde, aber er hatte auch vorausgesagt, daß vor diesem nationalen Unglück die „gute Botschaft vom Königreich ... auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt“ werden würde, „allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Matthäus 24:14-22). Als daher seine Jünger zu Pfingsten mit heiligem Geist gesalbt wurden, verloren sie keine Zeit und gingen ans Werk. Dadurch, daß das Königreich gepredigt wurde, erhielten die Gläubigen die Gelegenheit, Miterben mit Christus in seinem himmlischen Königreich zu werden.

      8. Wie kam es, daß das Königreich den Samaritern gepredigt wurde und mit welchem Ergebnis?

      8 Nun setzte eine heftige Verfolgung ein. Die Jünger wurden von Jerusalem aus zerstreut. Aber die Zerstreuung der Versammlung trug lediglich zur Ausbreitung der Königreichsbotschaft bei. Wie vorausgesagt, wurde das Zeugniswerk auf die Provinz Samaria ausgedehnt. Als der Jünger Philippus gezwungen war, Jerusalem zu verlassen, wandte er seine Aufmerksamkeit den Samaritern zu. „Als sie aber Philippus glaubten, der die gute Botschaft vom Königreich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündete, ließen sie sich taufen, sowohl Männer als auch Frauen.“ Später, als Petrus und Johannes Samaria besuchten, empfingen die getauften Samariter durch diese Apostel den heiligen Geist (Apostelgeschichte 8:1-17).

      9. (a) Welche unerwartete Bekehrung ereignete sich dann unter den Juden? (b) Wie gebrauchte Petrus den zweiten der beiden „Schlüssel des Königreiches der Himmel“?

      9 Plötzlich geschieht etwas völlig Überraschendes. Der Anführer der Verfolger wird ein Christ. Saulus von Tarsus wird zum Christentum bekehrt. Er wird einer der eifrigsten Verkündiger des Königreiches Gottes, dessen Herrscher Jesus, der Messias, ist (Apostelgeschichte 9:1-30). Sein früherer Name, Saulus, wird nicht mehr gebraucht, und er wird als der Apostel Paulus bekannt. Nach dieser bemerkenswerten Bekehrung kam es noch zu einer anderen außergewöhnlichen Bekehrung. Es war die des ersten unbeschnittenen Heiden oder Nichtjuden. Sie erfolgte, als der Apostel Petrus unter der Leitung des heiligen Geistes den zweiten der beiden „Schlüssel des Königreiches der Himmel“ gebrauchte (Matthäus 16:19). Petrus tat dies, indem er in der Wohnung des italischen Hauptmanns Kornelius in Cäsarea predigte. In Apostelgeschichte 10:44-48 lesen wir:

      „Während Petrus noch von diesen Dingen redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Treuen, die mit Petrus gekommen waren, die zu den Beschnittenen gehörten, staunten, weil die freie Gabe des heiligen Geistes auch auf Leute aus den Nationen ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott verherrlichen. Da nahm Petrus das Wort: ,Kann jemand das Wasser verwehren, so daß diese nicht getauft würden, die den heiligen Geist ebenso empfangen haben wie wir?‘ Hierauf gebot er, daß sie im Namen Jesu Christi getauft würden.“

      10, 11. (a) Wie weit breitete sich vom Haus des Kornelius die Botschaft vom Königreich aus, und zu wessen Nutzen? (b) Wie und warum übertraf Paulus den Petrus, obwohl Petrus den Weg in die heidnische Welt gebahnt hatte?

      10 Vom Haus des heidnischen Hauptmanns Kornelius breitete sich die gute Botschaft bis zum „entferntesten Teil der Erde“ aus. Das gereichte sowohl Heiden als auch natürlichen Juden zum Nutzen.

      11 Zwar bahnte Petrus den Weg in die heidnische Welt, doch der eifrigste Prediger des Wortes Gottes unter den unbeschnittenen Heiden war damals der Apostel Paulus. Er schämte sich nicht, sich als „Apostel für die [heidnischen] Nationen“ zu bezeichnen. Er würdigte diese Tatsache nicht herab, sondern verherrlichte seinen Dienst und leistete harte Arbeit (Römer 11:13).

      12. In welches entfernte Land wollte Paulus gehen, um zu predigen? Wie weit kam er aber in dieser Richtung, und was tat er dort?

      12 Paulus wollte die gute Botschaft sogar in Spanien verkündigen. Doch die letzten Berichte über ihn stammen aus der Zeit seiner Gefangenschaft in Rom. In bezug auf seine erste Verhaftung und seinen Zwangsaufenthalt in seinem eigenen gemieteten Haus in Rom lesen wir: „Dann blieb er zwei ganze Jahre in seinem eigenen gemieteten Hause, und er nahm alle freundlich auf, die zu ihm hereinkamen, predigte ihnen das Königreich Gottes und lehrte sie ungehindert und mit dem größten Freimut der Rede die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen“ (Apostelgeschichte 28:30, 31; Römer 15:24, 28).

      WELTWEITES ZEUGNIS VOR 70 U. Z.

      13. Was konnte Paulus den Christen in Kolossä bereits um das Jahr 60/61 u. Z. schreiben, weil sie ihrer Salbung gemäß handelten?

      13 Viele Christen ahmten den Apostel Paulus und die anderen Apostel nach, indem sie die gute Botschaft vom messianischen Königreich predigten. Die geistgezeugte Versammlung, die „neue Schöpfung“, war zu diesem Zweck gesalbt worden (Jesaja 61:1-3; 2. Korinther 1:21, 22). Sie war mit Eifer erfüllt und bemühte sich, diese Botschaft — die beste auf Erden — so vielen Menschen wie möglich zu verkündigen. Kein Wunder also, daß der Apostel Paulus um das Jahr 60/61 u. Z., das heißt, einige Jahre bevor die Römer Jerusalem mitsamt dem prächtigen Tempel im Jahre 70 u. Z. zerstörten, von seinem Zwangsaufenthalt in Rom aus an die Christen in Kolossä (Kleinasien) schreiben konnte, ‘diese gute Botschaft’ sei bereits zu jener Zeit „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, gepredigt“ worden! Ferner schrieb er: „Ich, Paulus, bin ein Diener dieser guten Botschaft geworden“ (Kolosser 1:23).

      14. Wem dient die Tätigkeit der Versammlung des ersten Jahrhunderts heute als Beispiel, und dies in Anbetracht welcher Verpflichtung?

      14 Die weltweite Verkündigung des messianischen Königreiches Gottes durch die Versammlung der gesalbten Jünger Christi des ersten Jahrhunderts ist ein nachahmenswertes Beispiel für die gesalbte Versammlung des zwanzigsten Jahrhunderts. Die geistgezeugte Versammlung, die „neue Schöpfung“ Gottes, muß das weltweite Zeugnis vom aufgerichteten Königreich Gottes abschließen, bevor die „große Drangsal“ über die ganze Welt hereinbricht und die heuchlerische Christenheit zusammen mit dem übrigen Teil des bösen Systems der Dinge mit Feuer getauft, das heißt vernichtet wird (Matthäus 24:14-22; Markus 13:10).

      DAS ZEUGNIS DES GEISTES IN BEZUG AUF DIE SOHNSCHAFT

      15. Was schrieb Paulus an die Versammlung in Rom über das Zeugnis des Geistes, und welche Frage erhebt sich jetzt hinsichtlich derer, die heute hoffen, in den Himmel zu kommen?

      15 Im ersten Jahrhundert u. Z. hatten die christlichen Bibelschreiber und die mit ihnen verbundenen Jünger keine Zweifel bezüglich ihres Verhältnisses zu Gott und bezüglich ihrer Verantwortung ihm gegenüber. Sie waren fest davon überzeugt, daß sie geistige Söhne Gottes waren, und sie hatten die Aussicht auf ein himmlisches Erbe. Daher konnte der Apostel Paulus, schon bevor er nach Rom kam, mit voller Gewißheit an die Versammlung dort folgende zuversichtliche Worte schreiben: „Ihr habt einen Geist der Annahme an Sohnes Statt empfangen, durch welchen Geist wir ausrufen: ,Abba, Vater!‘ Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Wenn wir also Kinder sind, sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes, doch Miterben mit Christus, vorausgesetzt, daß wir mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden“ (Römer 8:15-17). Wer von denen, die heute behaupten, in den Himmel zu kommen, kann sagen, der Geist Gottes bezeuge dies mit seinem eigenen Geist?

      16. Zu welchem Zusammenwirken kam es zwischen Gottes Geist und dem Geist der Christenversammlung im ersten Jahrhundert?

      16 Gewiß würde Gottes Geist dies nicht einem angeblichen Christen bezeugen, der in Wirklichkeit gar kein Erbe Gottes und Miterbe mit Jesus Christus ist. Auf jede Handlung folgt eine Reaktion. Diese kann positiv oder negativ, das heißt ablehnend sein. In Römer 8:15-17 spricht der Apostel Paulus von einer positiven Reaktion. Er beschreibt hier das harmonische Zusammenwirken zwischen Gottes Geist und dem Geist der wahren geistigen Kinder Gottes. Die Frage ist nur: Wie bezeugte Gottes Geist mit dem Geist der Glieder der Christenversammlung — jener „neuen Schöpfung“ — im ersten Jahrhundert, daß sie Gottes Kinder waren?

      17. (a) Widersetzte sich die Versammlung des ersten Jahrhunderts dem Zeugnis des Geistes Gottes, das ihr durch Gottes inspirierte Diener kundgetan wurde? (b) Als was betrachtete daher die Versammlung in Thessalonich die Botschaft, die Paulus ihr überbracht hatte?

      17 Wenn Gottes Geist uns bezeugt, welche Berufung wir als Christen haben, in welchem Verhältnis wir zu Gott stehen und welche seiner Vorkehrungen für uns gelten, dann sollten wir mit diesem Geist in Übereinstimmung sein und uns nicht dagegen auflehnen. Wenn daher ein inspirierter Apostel oder Jünger Christi einen Brief an die Christen des ersten Jahrhunderts schrieb und dieser Brief dann der Versammlung vorgelesen wurde, deren getaufte Glieder sie waren, nahmen sie das an, was ihnen darin über ihre Stellung, ihre Pflichten und ihre auf Gottes Wort beruhende Zukunftshoffnung gesagt wurde. Sie erkannten an, daß Gottes Geist in den maßgeblichen Aposteln und Jüngern wirksam war und daß diese als seine menschlichen Werkzeuge handelten und schrieben. Auf diese Tatsache wies der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen der Versammlung in Thessalonich (Mazedonien) hin. Sie wußten, daß Paulus recht hatte, als er schrieb: „Als ihr Gottes Wort, das ihr von uns hörtet, empfingt, habt ihr es nicht als Menschenwort angenommen, sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes, das auch in euch, den Gläubigen, wirksam ist“ (1. Thessalonicher 2:13).

      18. Wie nahmen diese Christen in Thessalonich konsequenterweise auch das geschriebene Wort des Paulus an, und warum hatte Gott sie gemäß den Worten des Paulus auserwählt?

      18 Es war daher nur konsequent, daß diese Gläubigen auch das geschriebene Wort des Paulus als das „Wort Gottes“ annahmen. In seinem Brief schrieb Paulus an die Gläubigen in Thessalonich etwas über ihre Auserwählung. Warum waren sie „auserwählt“ worden? „Denn die gute Botschaft, die wir predigen, erging nicht allein mit Worten an euch, sondern auch mit Kraft und mit heiligem Geist und starker Überzeugung, wie ihr ja wißt, was für Menschen wir um euretwillen für euch wurden; und ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden, da ihr das Wort unter viel Drangsal mit der Freude des heiligen Geistes angenommen habt“ (1. Thessalonicher 1:4-6).

      19. In welchem Verhältnis standen die Empfänger der Gaben des Geistes zu Gott?

      19 Sie wußten, daß Gott durch den heiligen Geist in vorchristlichen Zeiten zu seinem auserwählten Volk gesprochen hatte. Ähnlich konnte Gott auch im ersten Jahrhundert u. Z. mit Hilfe der gleichen wirksamen Kraft durch die inspirierten Apostel Jesu Christi reden. Außerdem gebrauchte Gott gerade diese Apostel, um den getauften Gläubigen die verschiedenen Gaben des heiligen Geistes zu übertragen. Gewiß erkannten diejenigen, die diese Gaben empfingen, daß sie geistige Kinder Gottes geworden waren (Apostelgeschichte 8:15-18; 19:2-6).

      20. Wie bezeugte der heilige Geist den Gliedern der Versammlung des ersten Jahrhunderts durch die Briefe der christlichen Bibelschreiber, daß sie in einem ganz bestimmten Verhältnis zu Gott standen?

      20 Flößten die Apostel und die anderen christlichen Bibelschreiber den getauften Gläubigen eine irdische Hoffnung ein — die Hoffnung, Kinder des Ewigvaters, Jesus Christus, zu werden und für immer auf einer paradiesischen Erde zu leben? Nein! Sie vermittelten denjenigen, denen sie predigten und schrieben, die Hoffnung, die damals alle hatten, die zu Kindern Gottes, zu Söhnen Jehovas, gezeugt worden waren (Jesaja 9:6, 7). In den inspirierten christlichen Schriften wurde den damals lebenden Jüngern versichert, daß sie zu einem himmlischen Königreich berufen worden waren und daß sie die Hoffnung haben konnten, Miterben mit Jesus Christus im Himmel zu werden (Kolosser 1:13; 1. Korinther 1:26-31; 2. Petrus 1:10, 11). Nur diese Hoffnung wurde ihnen vermittelt; sie wurden darüber nicht im ungewissen gelassen. Auf diese Weise bezeugte der heilige Geist den Jüngern des ersten Jahrhunderts, daß sie Kinder Gottes, Erben Gottes, waren. Das bedeutete, daß sie gleichzeitig Miterben mit dem verherrlichten Jesus Christus waren.

      21. Wie reagierte der Geist der Christen des ersten Jahrhunderts auf das Zeugnis des Geistes Gottes, und wie wirkte sich dies auf sie aus?

      21 Ihr eigener innerer Drang, ihr eigener Geist, stimmte mit diesem Zeugnis des heiligen Geistes Gottes überein. Der Geist des himmlischen Vaters ermutigte und stärkte sie als seine geistigen Kinder und Erben. Gott hatte ihnen nicht das Empfinden eingepflanzt, Söhne ihres irdischen Vaters zu sein, sondern das Empfinden, Söhne ihres himmlischen Vaters, geistige Söhne, zu sein.

      22. (a) In welchem Bund und in welchem Zustand befanden sich die zum Christentum bekehrten Juden nicht mehr? (b) Wie wurden die Christen durch ihren Geist in Übereinstimmung mit Gottes Geist veranlaßt, zu beweisen, daß sie geistige Söhne Gottes waren?

      22 Die zum Christentum bekehrten Juden oder Israeliten hatten jetzt nicht mehr das Empfinden, Sklaven unter dem alten Bund, dem mosaischen Gesetz, zu sein und noch auf den Messias warten zu müssen. Sie spürten, ja sie wußten, daß sie geistige Söhne des Gottes waren, den sie gemäß dem neuen Bund anbeteten. Ihr eigener Geist, die treibende Kraft, die von ihrem Herzen ausging, veranlaßte sie, auf die Wirksamkeit des Geistes Gottes zu reagieren. Als Söhne sagten sie spontan zu Gott: „Abba, Vater!“ Sie wandten die Gebote, die ihr Vater seinen geistigen Söhnen gegeben hatte, auf sich selbst an. Voll Liebe nahmen sie das Werk auf, das er seinen Söhnen aufgetragen hatte. Sie nahmen die himmlischen Verheißungen, die er seinen geistigen Söhnen gegeben hatte, an und bemühten sich, für würdig befunden zu werden, die Erfüllung dieser Verheißungen zu erleben. Ferner hegten sie die himmlische Hoffnung, die er seinen Söhnen verliehen hatte, und waren bestrebt, dieser Hoffnung entsprechend zu leben. Auch waren sie bereit, sich von der Welt mißhandeln zu lassen.

      23. Für welche Hoffnung waren sie bereit, mit Christus zu leiden und „in der Gleichheit“ seines Todes zu sterben?

      23 Sie wußten, daß sie zusammen mit Jesus Christus verherrlichte Söhne Gottes werden sollten, ‘vorausgesetzt, daß sie mitleiden’ würden (Römer 8:17). Daher waren sie bereit, in Übereinstimmung mit ihrer himmlischen Hoffnung zu leben und auch dafür zu leiden. Sie erkannten an, daß sie „in der Gleichheit“ des Sohnes Gottes, Jesus Christus, sterben mußten, um „in der Gleichheit“ seiner Auferstehung mit ihm vereint werden zu können (Römer 6:5-8).

      24. (a) Was bezeugte ihr Geist zusammen mit Gottes Geist? (b) Mit welcher Hoffnung stimmten ihre Gebete und ihr Leben überein, und wie weit zu gehen, waren sie bereit?

      24 Auf diese Weise bezeugte der Geist jener geistigen Söhne Gottes im ersten Jahrhundert zusammen mit Gottes heiligem Geist, daß sie — durch eine zweite Geburt — Gottes Kinder waren, Kinder mit einem Erbe, das für sie im Himmel aufbehalten war. Infolgedessen war ihr eigener Geist eine treibende Kraft in ihrem Leben, die bewirkte, daß ihre an ihren himmlischen Vater gerichteten Gebete mit dem, was sein Geist ihnen bezeugte, völlig übereinstimmten und nicht im Widerspruch dazu standen. Sie flochten in ihre Gebete Bibeltexte mit ein, die sich auf ihr himmlisches Erbe bezogen. Diese Gebete bestärkten sie in ihrer Hoffnung, in das himmlische Erbe einzugehen. Daher lebten, dachten, sprachen und handelten sie in Übereinstimmung mit ihren Gebeten und ihrer Hoffnung. Ihre Gebete gaben ihnen die Kraft, Prüfungen und Verfolgungen zu erdulden, damit sie schließlich von Gott anerkannt werden konnten. Sie wußten, daß diese Anerkennung ihre Hoffnung festigte, die nie enttäuscht werden würde. Sie wußten, daß sie sich, um die Erfüllung ihrer himmlischen Hoffnung zu erleben, als treu erweisen mußten, ja als „treu selbst bis in den Tod“ (Römer 5:3-5; Offenbarung 2:10).

      25. Wieso sollten diese Darlegungen Gott hingegebenen, getauften Christen helfen, sich über ihr Verhältnis zu Gott klarzuwerden, und das besonders seit dem Frühling des Jahres 1935?

      25 All das sollte Gott hingegebenen, getauften Christen heute helfen, festzustellen, ob Gottes Geist mit ihrem eigenen Geist bezeugt, daß sie seine geistigen Kinder und Erben sowie Miterben mit Christus Jesus in seinem himmlischen Königreich sind. Das ist besonders seit dem Frühling des Jahres 1935 erforderlich. Warum gerade seit jener Zeit? Weil damals erklärt wurde, daß die in Offenbarung 7:9-17 beschriebene „große Volksmenge“ eine irdische Klasse ist, die nicht „wiedergeboren“ ist. Dieser Klasse ist die Hoffnung verliehen worden, die kurz bevorstehende „große Drangsal“ der Welt zu überleben und in Gottes gerechte neue Ordnung zu gelangen, um dort unter dem himmlischen Königreich Jesu Christi und seiner 144 000 Miterben in einem irdischen Paradies zu leben (Lukas 23:43). Wenn die Glieder dieser Klasse dem Königreich gehorchen und in der Schlußprüfung ihre Ergebenheit gegenüber der universellen Souveränität Jehovas beweisen, brauchen sie als Bewohner der Erde nie zu sterben. Sie gehören zu den „anderen Schafen“, die der vortreffliche Hirte, Jesus Christus, in Johannes 10:16 erwähnte.

      DER HEILIGE GEIST ALS FÜRSPRECHER

      26. Welche andere Funktion erfüllt der heilige Geist gemäß Römer 8:23-27 in Verbindung mit den „Heiligen“?

      26 Die heilige wirksame Kraft bezeugt nicht nur die geistige Sohnschaft der Kinder Gottes, sondern erfüllt auch noch eine andere Funktion. Auf diese Funktion lenkte der Apostel Paulus die Aufmerksamkeit in seinem Brief an die Versammlung in Rom, deren Glieder er als „zu Heiligen Berufene“ und auch als „Erben Gottes, doch Miterben mit Christus“ bezeichnete (Römer 1:7; 8:16, 17). Paulus schrieb:

      „Nicht nur das, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsfrucht, nämlich den Geist, haben, ja wir selbst seufzen in unserem Innern, während wir ernstlich auf die Annahme an Sohnes Statt, die Erlösung durch Loskauf von unserem Leib warten. Denn in dieser Hoffnung sind wir gerettet worden; Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung, denn hofft ein Mensch noch auf etwas, was er sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es weiterhin mit Ausharren.

      In gleicher Weise kommt auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe; denn worum wir beten sollten, so, wie wir es nötig haben, wissen wir nicht, aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unausgesprochenen Seufzern. Der aber, der die Herzen erforscht, weiß, wonach der Geist trachtet [was der Sinn des Geistes ist, Elberfelder Bibel], denn in Übereinstimmung mit Gott tritt er für Heilige ein“ (Römer 8:23-27).

      27. Unter welchen Umständen brauchen Christen den heiligen Geist als Fürsprecher?

      27 In dieser Verbindung sind die Worte aus Sprüche 13:12 sehr passend: „Hinausgeschobene Erwartung macht das Herz krank.“ Inmitten der seufzenden menschlichen Schöpfung hegen Christen, die geistige Kinder Gottes sind, die Hoffnung, von ihrem unvollkommenen menschlichen Leib befreit zu werden und in ihr himmlisches Erbe einzugehen. Manchmal fällt es ihnen schwer, sich im Gebet deutlich auszudrücken, da sie unter schwierigen Verhältnissen nicht immer genau wissen, worum sie beten sollen. In diesen Fällen brauchen sie einen Fürsprecher, nämlich Gottes heiligen Geist, damit er für sie eintritt.

      28, 29. (a) Wieso kann von den Schreibern der Hebräischen Schriften gesagt werden, es sei bei ihnen so gewesen, als hätte der heilige Geist gesprochen und geschrieben? (b) In welcher Hinsicht kann man die hebräischen Bibelschreiber mit den Gliedern der Christenversammlung vergleichen?

      28 Der Apostel Paulus sagte von sich und seinen christlichen Brüdern, die durch Gottes Geist gezeugt worden waren: „Wir selbst, die wir die Erstlingsfrucht, nämlich den Geist, haben ...“ (Römer 8:23). Damit meinte Paulus, daß sie die unsichtbare heilige wirksame Kraft Gottes hatten. Durch diese wirksame Kraft wurden Männer dazu inspiriert, zu sprechen und das, was sie gesprochen hatten, niederzuschreiben. Es war so, als hätte der Geist selbst gesprochen und geschrieben. In Übereinstimmung damit lesen wir: „Keine Prophezeiung der Schrift [entspringt] irgendeiner privaten Auslegung ... Denn Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getragen wurden“ (2. Petrus 1:20, 21). Die inspirierten Hebräischen Schriften, aus denen Paulus zur Unterstützung des Christentums zitierte, waren von ganz gewöhnlichen Menschen geschrieben worden, die die gleichen Gefühle und körperlichen Schwächen hatten, wie sie die Glieder der Christenversammlung haben. In dieser Hinsicht können wir uns mit ihnen verwandt fühlen.

      29 „Auch wir sind Menschen und haben die gleichen Gebrechen wie ihr“, sagten der Apostel Paulus und sein Missionargefährte Barnabas zu götzenverehrenden Heiden, von denen sie fälschlich für Übermenschen gehalten wurden, für Götter in Menschengestalt (Apostelgeschichte 14:15).

      30. (a) Die Schriften der Bibel sind in Wirklichkeit Äußerungen welcher Kraft, und von welchem Nutzen sind sie daher? (b) In welchen Situationen und Verhältnissen, in denen menschliche Hilfe nicht ausreichte, befanden sich in der Bibel erwähnte Personen manchmal?

      30 Die inspirierten Schriften der Bibel waren in Wirklichkeit Äußerungen des heiligen Geistes Gottes. Aus diesem Grund sind sie „nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17). Zu diesen ‘nützlichen’ Schriften gehören Gebete, die nicht nur von Bibelschreibern an Gott gerichtet worden waren, sondern auch von anderen Personen, die Jehova Gott ergeben waren. Diese Gebete wurden Gott unter den verschiedensten Umständen dargebracht. Die Personen, die sie sprachen, hatten die gleichen menschlichen Gebrechen wie wir, und sie standen manchmal unter dem Druck besonderer Umstände und bedrohlicher Verhältnisse. Die Situationen, in denen sie Hilfe brauchten, waren so unterschiedlich, daß sie ohne weiteres Situationen entsprechen könnten, in denen sich heute wahre Christen manchmal befinden mögen. Diese Situationen können sich so entwickeln, daß menschliche Hilfe nicht ausreicht. Worum sollten wir dann beten?

      31, 32. (a) Wieso wissen Christen manchmal nicht, worum sie beten sollen? (b) Wie tritt der Geist, durch den die Schriften der Bibel inspiriert wurden, für die Christen ein, und wie erhört Gott diese Gebete?

      31 In unserer Hilflosigkeit und Ratlosigkeit „seufzen [wir] in unserem Innern“ (Römer 8:23). Wir wissen einfach nicht, mit welchen Worten wir unsere Bitten oder unser Flehen unserem himmlischen Helfer vortragen sollen. Doch Gott versteht unsere Lage, und er erkennt genau, was wir uns wünschen.

      32 Wenn wir nicht selbst imstande sind, Gebete zu formulieren, dann sind bereits Gebete für uns formuliert worden. Wo? In den prophetischen heiligen Schriften, die durch Gottes heiligen Geist inspiriert wurden. Gott kennt die Gebete genau, die in seinem Wort aufgezeichnet sind. Er weiß, welchen „Sinn“ sie haben, und weiß auch, welche Gebete für unsere Lage passen. Daher betrachtet Gott diese passenden, in der Bibel aufgezeichneten Gebete so, als würden sie von den seufzenden Christen selbst dargebracht. Diese Gebete sind nicht von den bedrängten Christen selbst gesprochen worden, aber Gott hört darauf, als ob der heilige Geist bei ihm in Übereinstimmung mit den durch den Geist inspirierten Gebeten, die in der Bibel enthalten sind, für sie eintreten würde. Wahrscheinlich erhört er dann das Gebet auf ähnliche Weise, wie er das in der Bibel aufgezeichnete Gebet in ferner Vergangenheit, in biblischen Zeiten, erhörte.

      33. Wie hilft uns der Geist in unserer Schwachheit, und mit welchem Erfolg?

      33 Da der heilige Geist die Niederschrift der ursprünglichen Gebete inspirierte, in denen Gott angefleht wurde, kann man sagen, daß der Geist ‘in Übereinstimmung mit Gott für Heilige eintritt’. Auf diese Weise „kommt auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe“ (Römer 8:26, 27). Gott versäumt es nicht, auf die Fürsprache seines heiligen Geistes zu hören.

      34. Was stellen wir hinsichtlich des Inhalts der in der Bibel aufgezeichneten Gebete fest, und warum sind unsere ‘unausgesprochenen Seufzer’ nicht vergeblich?

      34 Daher ist es nicht verwunderlich, daß Christen, wenn sie die inspirierten Gebete lesen, die in den Psalmen und in anderen Teilen der Heiligen Schrift aufgezeichnet worden sind, auch auf Gebete stoßen, die genau das zum Ausdruck bringen, was sie empfunden haben, Gebete, die genau das enthalten, worum sie für sich selbst oder für die Christenversammlung als Ganzes zu Gott beten wollten. Sie sind zutiefst davon berührt, Gebete zu finden, durch die unter dem Einfluß des heiligen Geistes genau das gesagt wird, was auf ihren Fall zutrifft. Ihre eigenen ‘unausgesprochenen Seufzer’ sind nicht vergeblich gewesen; sie sind nicht mißverstanden worden oder unbeachtet geblieben. Somit erfahren sie aus den durch den Geist inspirierten Schriften, mit welchen Worten der „Geist“ für sie bei Gott eingetreten ist. Sie fühlen sich dadurch in der Überzeugung bestärkt, die der Apostel Paulus in seinen weiteren Worten zum Ausdruck brachte: „Nun wissen wir, daß Gott alle seine Werke zum Guten derer mitwirken läßt, die Gott lieben“ (Römer 8:28).

      35, 36. (a) Welche Kraft wirkt bei allen Werken Gottes machtvoll zum ewigen Wohl derer mit, die ihn lieben? (b) Welche Befreiung steht der „neuen Schöpfung“ bevor, und was kündigt dies für die seufzende Menschheit an?

      35 Gottes heiliger Geist wirkt machtvoll bei allen Werken Gottes zum ewigen Wohl derer mit, die Gott lieben. Welch großartige Vorkehrung ist doch diese heilige wirksame Kraft Gottes! Gottes Geist, der sich so machtvoll durch die inspirierte Bibel kundtut, ist unendlich viel wirkungsvoller als jede heidnische Gebetsmühle oder jedes von Geistlichen der Christenheit zusammengestellte Gebetbuch, das besonders formulierte Gebete enthält, die bei besonderen Anlässen, unter bestimmten Umständen oder für gewisse hohe Persönlichkeiten abgelesen werden sollen.

      36 Die alte menschliche Schöpfung hat diesen Geist nicht, und in unserem zwanzigsten Jahrhundert seufzt sie wie nie zuvor und sucht nach einer Möglichkeit, von der Sklaverei des Verderbens, in der sie sich unter dem alten System der Dinge befindet, frei zu werden. Aber vor 1 900 Jahren kam Gottes „neue Schöpfung“ ins Dasein und ging ans Werk. Sie tat dies unter dem Einfluß der treibenden Kraft des heiligen Geistes Gottes, der vom Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. an ausgegossen wurde. Vergeblich hat sich der Großteil der alten menschlichen Schöpfung bemüht, Gottes „neue Schöpfung“, die geistgezeugte Christenversammlung, zu vernichten. Heute ist die Zeit nahe, in der die „neue Schöpfung“ von dem irdischen, verweslichen Leib befreit wird. Die Nähe dieser herrlichen Befreiung kündigt für die ganze Menschheit Gutes an. Sie kündigt nämlich an, daß auch die Befreiung der seufzenden Menschheit bevorsteht. Sie kündigt an, daß nun eine gerechte neue Ordnung nahe herbeigekommen ist, hinter der Gottes heiliger Geist steht.

  • ‘Von Gott her kam Geist des Lebens in sie’
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 8

      ‘Von Gott her kam Geist des Lebens in sie’

      1. Welche besondere Wirksamkeit des heiligen Geistes wird gemäß Jesu Worten aus Matthäus 28:18-20 in kurzem aufhören?

      EINE besondere Wirksamkeit des heiligen Geistes Gottes ist nun schon seit neunzehnhundert Jahren zu beobachten, und sie wird bald aufhören. Wenn sie aufhört, dann wird auch das Werk aufhören, das darin besteht, Jünger Jesu, des Messias, zu machen. Der auferstandene Sohn Gottes nahm darauf Bezug, als er auf einem Berg in der römischen Provinz Galiläa zu seinen Aposteln sagte: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe! ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ (Matthäus 28:18-20).

      2. Was sollte bis zum „Abschluß des Systems der Dinge“ außer dem verherrlichten Jesus Christus noch bei seinen Jüngern sein?

      2 Diese Apostel waren gut mit dem heiligen Geist vertraut, in dessen Namen sie Menschen aus allen Nationen, die Jünger wurden, taufen sollten. In den Jahren, in denen sie mit Jesus, ihrem Herrn, enge Gemeinschaft gepflegt hatten, hatten sie beobachten können, wie der Geist machtvoll durch ihn wirkte, während er das Königreich predigte, lehrte und Wunder vollbrachte (Apostelgeschichte 10:38). Am 14. Nisan 33 u. Z., als sie den letzten Passahabend mit ihm verlebten, sagte er zu ihrem Trost: „Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er immerfort bei euch sei: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann“ (Johannes 14:16, 17). Demnach würde also nicht nur der auferstandene, verherrlichte Jesus Christus bis zum „Abschluß des Systems der Dinge“ bei ihnen sein, sondern auch ihr wirksamer Helfer, der heilige Geist, denn er würde „immerfort“ bei ihnen sein.

      3, 4. (a) Warum wird hier die Frage aufgeworfen, ob Jesus Christus alle Tage, bis heute, bei der Christenheit gewesen ist? (b) Was ist gemäß Jesu Worten ausschlaggebend dafür, ob jemand, der sich Christ nennt, den heiligen Geist hat?

      3 Das ist für uns sehr bedeutungsvoll. Denn wir leben jetzt in der Zeit, die als der „Abschluß des Systems der Dinge“ bezeichnet wird (Matthäus 24:3). Seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 erfüllt sich sowohl durch das, was sich in der Welt ereignet, als auch durch das, was sich unter Christi Jüngern ereignet, die Prophezeiung Jesu aus Matthäus 24:3 bis 25:46. (Siehe auch Markus 13:3-37; Lukas 21:7-36.) Jesus Christus, dem „alle Gewalt“ im Himmel und auf der Erde gegeben wurde, ist „alle Tage“, bis heute, bei seinen Jüngern gewesen. Auch der verheißene „Helfer“, der heilige Geist ist bei ihnen gewesen. Doch heutzutage behaupten viele Menschen, Christi Jünger oder Christen zu sein. Gemäß den letzten veröffentlichten Zahlen hat die Christenheit über neunhundert Millionen Kirchenmitglieder. Sollten wir daher annehmen, daß Christus bis heute bei der Christenheit gewesen ist? Ist der heilige Geist in ihr wirksam gewesen?

      4 Nun, läßt sich diese Frage lediglich aufgrund der Zahl derer beantworten, die sich als Christen bekennen? Nein, denn nach den Worten Jesu sind gottgefällige Werke der entscheidende Faktor:

      „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. ... Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ihr werdet also diese Menschen wirklich an ihren Früchten erkennen.

      Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist“ (Matthäus 7:16-21)

      5. Bringt die Christenheit heute die „Frucht des Geistes“ oder die „Werke des Fleisches“ hervor?

      5 Die Christenheit hat seit ihrer Gründung durch den ungetauften heidnischen römischen Kaiser Konstantin den Großen — im vierten Jahrhundert u. Z. — keine vortreffliche Frucht hervorgebracht. Nachdem sie sechzehnhundert Jahre lang die Gelegenheit hatte, die „Frucht des Geistes“ hervorzubringen, strömt sie nicht über von ‘Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung’. Statt dessen bringt sie die „Werke des Fleisches“ hervor (Galater 5:19-23).

      6, 7. In welcher Hinsicht kann man die Christenheit mit der Versammlung in Laodicea vergleichen, und hat sie bereut und den Rat beherzigt, den Jesus jener Versammlung gab?

      6 Die Christenheit mit ihren unzähligen Kirchenmitgliedern kann heute mit der „Versammlung in Laodicea“ verglichen werden. Gemäß Offenbarung 3:14-18 sagte der verherrlichte Jesus Christus zu dieser Versammlung:

      „Ich kenne deine Taten, daß du weder kalt noch heiß bist. Ich wünsche, du wärest kalt oder heiß. Weil du nun lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Munde ausspeien. Weil du sagst: ,Ich bin reich und habe Reichtum erworben und benötige gar nichts‘, du aber nicht weißt, daß du elend und bemitleidenswert und arm und blind und nackt bist, rate ich dir, durch Feuer geläutertes Gold von mir zu kaufen, damit du reich werdest, und weiße äußere Kleider, damit du bekleidet werdest und die Schande deiner Nacktheit nicht kund werde, und Augensalbe, um deine Augen einzureiben, damit du sehest.“

      7 Hat die Christenheit bereut und diesen Rat Christi beherzigt? Ihre aktive Beteiligung an zwei Weltkriegen, ihre Verfolgung religiöser Minderheiten, ihr Materialismus, ihre Sittenlosigkeit, ihre Einmischung in die Politik zur Beherrschung und Erhaltung der gegenwärtigen alten Ordnung der Dinge, ja all das und noch viel mehr zwingt uns, diese Frage zu verneinen.

      8. Weshalb mußte der verherrlichte Jesus die Christenheit gewissermaßen aus seinem Munde ausspeien und konnte sie nicht für das Werk gebrauchen, das heute durchgeführt wird?

      8 Während des „Abschlusses des Systems der Dinge“ blieb Jesus Christus nichts anderes übrig, als sie aus seinem Munde „auszuspeien“. In geistiger Hinsicht ist sie für ihn weder erfrischend kalt noch anregend heiß. Sie ist für ihn ungenießbar und daher von keinem Nutzen. Sie ist „lau“, da sie behauptet, christlich zu sein, sich aber gleichzeitig zu einem Freund und Werkzeug dieser Welt gemacht hat. Das kann der regierende König Jesus Christus nicht hinnehmen oder gleichsam „verdauen“. Er betrachtet sie als einen Feind Gottes, seines Vaters (Jakobus 4:4). Und mit den Feinden seines Vaters hat er nichts gemein. Sie befindet sich nicht zusammen mit ihm im geistigen Paradies. Er kann sie daher für das Werk nicht gebrauchen, das er für unsere Zeit vorhersagte und das seine wahren Jünger durchführen sollten (Matthäus 24:14).

      9. Hat sich die Christenheit durch das, was sie im Namen der Religion getan hat, weltweit zu einem Gegenstand des Hasses gemacht, oder gegen wen hat sie diesen Haß gerichtet?

      9 Die Christenheit hat ihre Werke zwar im Namen der Religion getan. Ist sie aber durch ihre Tätigkeit, wie Christus sagte, „um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen“ geworden? (Matthäus 24:9). Im Gegenteil, gerade sie war es, die andere zu einem solchen Gegenstand des Hasses gemacht hat. Wen? Die Geschichte der Neuzeit gibt uns die Antwort darauf. Während des Ersten Weltkrieges gab es eine internationale Gruppe von Erforschern der Bibel, die anhand der inspirierten Schriften nachwiesen, daß die „Zeiten der Heiden“ in dem Jahr abgelaufen waren, in dem der Erste Weltkrieg ausgebrochen war — im Jahre 1914 (Lukas 21:24, Menge). Ferner sagten sie, daß alle Nationen — ob sie christlich zu sein behaupten oder nicht — wegen ihres Widerstandes gegen das aufgerichtete Königreich Jesu Christi, der jetzt zur Rechten Gottes im Himmel als König regiere, vernichtet werden würden. Alle, die nicht mit der Christenheit vernichtet werden wollten, sollten daher aus dem Namenchristentum, aus den Kirchen der Christenheit, herauskommen. Diese mutigen Lehren, die die gewissenhaften Erforscher der Bibel verkündeten, trugen ihnen den Haß der ganzen Welt ein.

      10. Welche religiöse Minderheit wollte die Christenheit während des Ersten Weltkrieges ausrotten, und auf welche Weise?

      10 Diese gehaßte religiöse Minderheit bestand aus Christen, die als Internationale Bibelforscher bekannt waren. In ihrem Bibelstudien- und Verkündigungswerk verwandten sie die Schriften der Watch Tower Bible and Tract Society, deren Zentrale sich in Brooklyn (New York) befindet. Gegen diese Bibelforscher richtete die Christenheit während des Ersten Weltkrieges ihren Haß. Sie versuchte, sie auszurotten. Ihre Geistlichen erhoben Falschanklagen gegen sie und hetzten Politiker und Richter dazu auf, repressive Maßnahmen gegen sie zu ergreifen.

      11. Wie wurde die Watch Tower Bible and Tract Society von der Verfolgung betroffen?

      11 Darauf wurden Schriften der Watch Tower Bible and Tract Society verboten. In mehreren Ländern untersagte man die Tätigkeit der Bibelforscher. An verschiedenen Orten wurden patriotische Bürger zu wilden Pöbelaktionen gegen diese falsch dargestellte friedliebende Minderheit aufgehetzt. Im Frühjahr 1918 wurden einige Verantwortliche der Brooklyner Zentrale der Gesellschaft unter falschen Anklagen in ein Bundesgefängnis eingeliefert.

      12. Was zeigt Offenbarung 11:7-12 in bezug darauf, ob die Christenheit das Zeugniswerk für immer „getötet“ hatte?

      12 Nun, da der Präsident und der Sekretär-Kassierer der Watch Tower Bible and Tract Society sowie sechs weitere leitende Mitarbeiter wie Verbrecher hinter Schloß und Riegel gebracht worden waren, glaubte die Christenheit, sie hätte die Organisation der treuen Zeugen, die das aufgerichtete Königreich Gottes verkündigt hatten, gewissermaßen getötet. Aber hatte sie ihr wirklich den Todesstoß versetzt? Eine Zeitlang schienen die Leiber der Königreichszeugen so gut wie tot zu sein. Doch waren sie für immer außer Gefecht gesetzt worden? Offenbarung 11:7-12 gibt uns in symbolischer Sprache die Antwort:

      „Und wenn sie ihr Zeugnisgeben beendet haben, wird das wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen und sie besiegen und sie töten. Und ihre Leichname werden auf der breiten Straße der großen Stadt liegen, die in geistigem Sinne Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr an den Pfahl gebracht wurde. Und Leute von den Völkern und Stämmen und Zungen und Nationen werden ihre Leichname dreieinhalb Tage lang anschauen und sie lassen nicht zu, daß ihre Leichname in eine Gruft gelegt werden. Und die, die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und sind froh, und sie werden einander Gaben senden, weil diese zwei Propheten die, die auf der Erde wohnen, quälten.

      Und nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her Geist des Lebens in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und große Furcht befiel die, die sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: ,Kommt hierherauf.‘ Und sie gingen in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie.“

      13. Was hatte die Organisation der Zeugen nach Ansicht der Christenheit zu erwarten, aber welche Kraft berücksichtigte sie nicht?

      13 Eine kurze Zeit, gleichsam dreieinhalb Tage, war die Organisation derer, die die biblischen Prophezeiungen verkündet und von Gottes aufgerichtetem Königreich Zeugnis abgelegt hatten, der öffentlichen Schande ausgesetzt. Die Menschen, die durch das Predigen der biblischen Wahrheiten gequält worden waren, frohlockten über die Unterdrückung der Königreichszeugen. Vom Standpunkt der Christenheit aus war die Organisation der Zeugen „tot“. War aber Gottes Geist getötet worden? Er war nicht tot gewesen, als der Leib des am Stamm hingerichteten Jesus Christus für Teile von drei Tagen tot im Grab lag. Und genauso war er auch neunzehnhundert Jahre später nicht „tot“, nachdem die Organisation der Königreichszeugen sinnbildlich „dreieinhalb Tage lang“ tot dagelegen hatte.

      14. Was war notwendig, damit sich Matthäus 24:14 erfüllen konnte, und was ereignete sich im Frühjahr 1919?

      14 Inzwischen war das fünfte Jahr des „Abschlusses des Systems der Dinge“ angebrochen. Jesu Voraussage aus Matthäus 24:14 mußte sich noch erfüllen: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Die Christenheit, die sich im Weltkrieg mit Blut besudelt hatte, war nicht bereit und auch nicht rein genug, diese Prophezeiung zu erfüllen. Was war daher zu tun? Der Geist Gottes, des Allmächtigen, mußte in Aktion treten. Das tat er auch, aber nicht zugunsten der blutbefleckten Christenheit, sondern zugunsten der anscheinend „toten“ Königreichszeugen. Wie in Offenbarung 11:11 bildlich dargestellt, „kam von Gott her Geist des Lebens in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße“. Diese Wiederbelebung ereignete sich im Frühling des Nachkriegsjahres 1919.

      15. Wer ging nach der Freilassung ans Werk, und inwiefern wurde Matthäus 24:14 erneut Aufmerksamkeit geschenkt?

      15 Ende März 1919 wurden die Beamten der Watch Tower Bible and Tract Society und ihre Mitgefangenen überraschend gegen Kaution aus der Haft entlassen, und sie gingen sogleich ans Werk. Erneut schenkte man der Prophezeiung Jesu aus Matthäus 24:14 Aufmerksamkeit. Der Wacht-Turm enthielt in seiner englischen Ausgabe vom 1. Juli 1920, Seite 199, 200 (deutsch: September 1920, Seite 142) einen aufrüttelnden Kommentar über diesen Text. Daraus ging deutlich hervor, daß das vorhergesagte weltweite Predigtwerk nicht das gleiche Werk war, das in den vergangenen neunzehnhundert Jahren des „Evangeliumszeitalters“ durchgeführt worden war, nämlich die Verkündigung vom herannahenden Königreich. Jetzt sollte die Botschaft von einem bereits aufgerichteten Königreich verkündet werden. Das vorhergesagte Predigtwerk war also ein weltweites Bekanntmachungswerk, das vom Jahre 1914 an durchgeführt werden sollte.

      16. Wie berührte diese Offenbarung die Zeugen, und welches Ereignis bildete den Höhepunkt des Jahres 1919?

      16 Diese Offenbarung durch den „Geist der Wahrheit“ verlieh dem Königreichswerk der Zeugen neues Leben. Als großer Höhepunkt des Jahres 1919, des Jahres der Wiederbelebung, fand in Cedar Point (Ohio, USA) die erste Hauptversammlung der Königreichszeugen nach dem Krieg statt. Sie dauerte acht Tage. Tausende waren aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada angereist. Der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, der inzwischen völlig rehabilitiert worden war, kündigte das bevorstehende neue Königreichswerk an. Vor einer Zuhörerschaft von 7 000 Personen hielt er einen öffentlichen Vortrag.

      17. Welchen Grund hatten die Feinde, die Erhöhung der Zeugen aus ihrem Todeszustand zu fürchten?

      17 Bei der überraschenden Wiederbelebung der Zeugen des aufgerichteten Königreiches Gottes befiel die Feinde des Königreiches, besonders die Christenheit, große Furcht. Wenn die Feinde schon damals Grund hatten, sich zu fürchten, obwohl die Königreichszeugen nur einen kleinen Überrest ausmachten, dann sollten sie später noch weit mehr Grund zur Furcht haben. Diese Zeugen sollten auf eine Weise weltweit in den Vordergrund treten, wie es bei Christi Jüngern noch nie zuvor der Fall gewesen war. Sie wurden wie durch eine laute Stimme aus dem Himmel aufgefordert, diese erhöhte Stellung einzunehmen, indem zu ihnen gesagt wurde: „Kommt hierherauf.“

      18. Wie bewiesen die Zeugen im Jahre 1922, daß sie nicht vor dem Werk zurückschreckten, durch das sie die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich ziehen sollten?

      18 Sie schreckten nicht davor zurück, das Werk der Königreichsverkündigung aufzunehmen, durch das sie gleichsam in den Himmel erhöht wurden und weltweit Aufsehen erregten. Durch Gottes stärkenden Geist angespornt, gingen sie furchtlos ans Werk. Die Begeisterung wuchs auf der zweiten Hauptversammlung in Cedar Point (im Jahre 1922), als der Präsident der Watch Tower Society den Höhepunkt des Schlüsselvortrages erreichte und ausrief: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich!“ Die Tausende von Kongreßteilnehmern nahmen diesen dynamischen Aufruf, das Königreich bis zum Ende zu predigen, mit donnerndem Applaus auf.

      DIE BESTIMMTE ZEIT ZUM WELTWEITEN ZEUGNISGEBEN

      19. Warum war es passend, daß Johannes nach seinem Bericht über die Wiederbelebung der Zeugen das berichtete, was wir in Offenbarung 11:15-18 lesen?

      19 Damit das weltweite Königreichspredigtwerk durchgeführt werden konnte, war im Jahre 1919 „von Gott her Geist des Lebens“ in die unterdrückten Zeugen gekommen. Es war daher sehr passend, daß der Apostel Johannes nach seinem Bericht über die zwei Zeugen, die erhöht worden waren, folgendes berichtete:

      „Und der siebente Engel blies seine Trompete. Und es geschahen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: ,Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird als König regieren für immer und ewig.‘

      Und die vierundzwanzig älteren Personen, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: ,Wir danken dir, Jehova Gott, du Allmächtiger, der ist und der war, weil du deine große Macht an dich genommen und als König zu regieren begannen hast. Aber die Nationen wurden zornig, und dein eigener Zorn kam und die bestimmte Zeit für die Toten, gerichtet zu werden, und den Lohn zu geben deinen Sklaven, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und die zu verderben, die die Erde verderben‘ “ (Offenbarung 11:15-18).

      20. (a) War die laut verkündete Botschaft nur für den Himmel bestimmt? (b) Was war jetzt gemäß der Voraussage Jesu nötig?

      20 Die laut verkündete Botschaft: „Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird als König regieren für immer und ewig“ verdient es heute, auf der ganzen Erde von Jehovas gesalbten Zeugen wiederholt zu werden. Jesus Christus übernahm sein Königtum über die Welt am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914. Diese Botschaft war nicht nur für den Himmel bestimmt. Sie betraf auch die ganze Menschenwelt. Die Menschen verdienten es daher, diese Botschaft zu hören. Doch wie sollten sie sie hören, wenn niemand da wäre, der sie predigte oder verkündigte? Jesus prophezeite, daß sie auf der ganzen Erde gepredigt werden würde, bevor das Ende dieses Systems der Dinge käme. Der Überrest seiner gesalbten Jünger hatte den Auftrag erhalten, dieses Predigtwerk von der Zeit seiner geistigen Wiederbelebung im Jahre 1919 an durchzuführen (Matthäus 24:14; Markus 13:10; Römer 10:14, 15; beachte Jesaja 32:15).

      21. Warum ist es keine Anmaßung seitens der gesalbten Jünger Christi das Königreichspredigtwerk durchzuführen, und wieso muß sich Sacharja 4:6 an ihnen bewahrheiten?

      21 Der Überrest der gesalbten Jünger Jesu Christi wurde bevollmächtigt und ausgesandt, das Predigtwerk durchzuführen (Jesaja 61:1-3). Wenn die Christenheit diesen Jüngern Christi vorwirft, es sei anmaßend von ihnen, dieses Königreichspredigtwerk durchzuführen, warum führt sie es dann nicht selbst durch? Doch offensichtlich tut sie es nicht. Statt dessen beteiligt sie sich an der Politik und gibt den unchristlichen Vereinten Nationen ihren Segen. Da der Überrest im Vergleich zu den vielen hundert Millionen Kirchenmitgliedern der Christenheit so klein ist, muß sich an ihm das bewahrheiten, was Jehova gemäß Sacharja 4:6 sagte: „Nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist ...“

      22. An wem hat sich — gemessen an dem Predigtwerk, das durchgeführt wird — Joel 2:28, 29 erfüllt?

      22 Der heilige Geist, den Jehova in den letzten Tagen auszugießen verheißen hatte, hat nicht aufgehört zu wirken, denn der Überrest tauft immer noch Jünger Christi im Namen dieses Geistes (Matthäus 28:19, 20; Joel 2:28, 29; Apostelgeschichte 2:14-21). Gott verfolgte einen ganz bestimmten Zweck damit, daß er seinen Geist auf alle Arten von Fleisch ausgoß: Die Empfänger des Geistes sollten prophezeien. Die Tatsachen bestätigen, daß der Überrest der gesalbten Jünger Christi tatsächlich unter allen Nationen prophezeit und für Gottes Königreich Zeugnis abgelegt hat. Folglich ist er es auch, auf den Gottes Geist wirklich ausgegossen wurde. Dieser Geist steht hinter seinem weltweiten Predigtwerk. Wer wollte das bestreiten?

      23. Für wen wurde während der darauffolgenden zwölf Jahre des Prophezeiens Zeugnis abgelegt, und warum war dies nötig?

      23 Nachdem die Glieder des Überrestes zwölf Jahre über Gottes Königreich prophezeit hatten, wußten sie mehr über Jehova Gott, den himmlischen Quell des Geistes, der ausgegossen worden war. Sie hatten vermehrt für Gott Zeugnis abgelegt und überall seinen Namen als den größten Namen im ganzen Universum bekanntgemacht. Sie hatten sich wirklich bemüht, seine Zeugen zu sein und so zu leben, daß sie als „ein Volk für seinen Namen“ zu erkennen waren (Jesaja 43:10-12; Apostelgeschichte 15:14). Wir sollten die Bedeutung und die Dringlichkeit des Zeugnisgebens für Jehova und seinen Messias, Jesus, nicht unterschätzen. In Übereinstimmung mit der Prophezeiung aus Joel 2:28-32 sollte diese Tätigkeit dem ‘großen und furchteinflößenden Tag Jehovas’ vorausgehen. Wenn die Menschen nicht unterrichtet würden, könnten sie auch den nicht anrufen, der sie an jenem „Tag“ retten könnte. Aus Joel 2:32 erfahren wir, daß „jeder, der den Namen Jehovas anruft, sicher davonkommen wird“. Es muß also Zeugnis für Jehova abgelegt werden.

      24. Welche neue Bezeichnung nahm der gesalbte Überrest im Jahre 1931 an, und wieso war dies keine leere Geste?

      24 Es war daher kein Zufall, daß am Sonntag, dem 26. Juli 1931, anläßlich eines internationalen Kongresses der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in Columbus (Ohio, USA) die vielen tausend Kongreßteilnehmer ganzherzig eine Resolution annahmen, in der sie sich bereit erklärten, einen bedeutungsvollen, schriftgemäßen Namen anzunehmen. Mit dieser Resolution nahmen sie den Namen „Jehovas Zeugen“ an. Nach dem internationalen Kongreß in Columbus nahmen die Versammlungen der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung auf der ganzen Erde eine ähnliche Resolution an. Dadurch bekannten sie sich als Zeugen Jehovas. Das war von seiten des gesalbten Überrestes der geistigen Israeliten keine leere Geste. Dadurch, daß er seiner Verantwortung nachkam, die dieser Name für ihn mit sich brachte, erwies er sich dieser neuen Bezeichnung als würdig.

      25. Wieso sind die wiederbelebten Königreichszeugen in Verbindung mit Gottes Namen und mit der Annahme der Verpflichtung aus Jesaja 43:10-12 in eine erhöhte Stellung gelangt?

      25 Unbestreitbar war „von Gott her Geist des Lebens“ in den gesalbten Überrest gekommen, und Gott hatte ihn in eine erhöhte Stellung berufen, in der er die Aufmerksamkeit aller seiner Feinde auf sich zog. Doch ohne sich vor diesen Feinden zu fürchten, hatten die Glieder des Überrestes der Einladung Gottes: „Kommt hierherauf“ Folge geleistet (Offenbarung 11:11, 12). Sie schämten sich nicht, Gottes Namen, den heiligsten aller Namen, zu tragen. Dadurch, daß sie aufgrund dieses Namens von Haus zu Haus und von Stadt zu Stadt predigten und prophezeiten, ist dieser Name auf der ganzen Erde verherrlicht worden. Sie sind so zu neuzeitlichen Verteidigern des größten Namens im Universum geworden. Leider hat das natürliche Israel der alten Zeit der Prophezeiung aus Jesaja 43:10-12 nicht entsprochen, in der hauptsächlich zu ihm gesagt wurde: „ ‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,ja, mein Knecht, den ich erwählt habe ..., als kein fremder Gott unter euch war. Und ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und ich bin Gott.‘ “ Daher haben die Glieder des heutigen Überrestes geistiger Israeliten die Verpflichtung, Zeugen Jehovas zu sein, gern auf sich genommen.

      26. In welchen geistigen Zustand, in dem sich einst die Versammlung in Sardes (Kleinasien) befand, möchte der wiederbelebte Überrest nicht zurückfallen?

      26 Jetzt, da der Überrest der geistigen Israeliten von Gott mit dem „Geist des Lebens“ wiederbelebt worden ist, möchte er nicht in den Zustand zurückfallen, in dem sich einst die Versammlung in Sardes (Kleinasien) befand. Jesus Christus sagte zu ihr:

      „Diese Dinge sagt der, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: ,Ich kenne deine Taten, daß du den Namen hast, du seiest lebendig, bist aber tot. Werde wach und stärke die übrigen Dinge, die am Sterben waren, denn ich habe deine Taten vor meinem Gott nicht für völlig ausgeführt befunden. Daher denke weiterhin daran, wie du empfangen und wie du gehört hast, und bewahre es weiterhin und bereue. Gewißlich, wenn du nicht aufwachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst überhaupt nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde‘ “ (Offenbarung 3:1-3).

      27. Um welches Vorrecht nicht zu verlieren, beherzigen die Glieder des Überrestes des geistigen Israel die Worte Jesu aus Offenbarung 2:5?

      27 In dieser Welt, die sich in religiöser Finsternis befindet, möchten die Glieder des gesalbten Überrestes des geistigen Israel als Lichtspender dienen, die auf Gottes Namen und seine Vorsätze zur Errettung der Menschheit Licht werfen. Sie hüten sich davor, das Vorrecht zu verlieren, insgesamt als geistiger „Leuchter“ zu dienen. Sie beherzigen die Worte, die der verherrlichte Jesus Christus an die Versammlung im alten Ephesus richtete:

      „Bereue und vollbringe die früheren Taten. Wenn du das nicht tust, so komme ich zu dir, und ich will deinen Leuchter von seiner Stelle rücken, es sei denn, du bereust“ (Offenbarung 2:5).

      EINE „GROSSE VOLKSMENGE“ RUFT GOTTES NAMEN AN

      28. Warum machte der gesalbte Überrest im zweiten Weltkrieg nicht die gleiche Erfahrung wie im Ersten Weltkrieg, obwohl das wilde Tier aus dem Abgrund wieder gegen ihn Krieg führte?

      28 In den Jahren 1939—1945 wurde die Menschheit von einem zweiten Weltkrieg heimgesucht. Machten aber die Glieder des wiederbelebten Überrestes des geistigen Israel, die seit dem Jahre 1931 als Jehovas Zeugen bekannt waren, die gleiche Erfahrung durch wie im Ersten Weltkrieg? Trotz heftigster religiöser Verfolgung während des Zweiten Weltkrieges, in dem das „wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt“, wieder Krieg mit ihnen führte, war das nicht der Fall. Die grausame Verfolgung bewirkte nicht, daß das Zeugniswerk des gesalbten Überrestes gleichsam getötet wurde. Die Glieder des Überrestes wurden weiterhin von ihrem himmlischen Lebengeber „mit Geist erfüllt“ (Epheser 5:18). Sie blieben geistig am Leben, indem sie weiterhin für das Königreich Zeugnis ablegten, wenn nötig im Untergrund. Als ihnen von Zivil- und Militärregierungen verboten wurde, die gute Botschaft von Jehovas aufgerichtetem Königreich zu predigen, beteten sie zu Gott um Mut, damit sie ihrem Predigtauftrag weiterhin treu nachkommen könnten.

      29. Inwiefern wirkte sich das zuvor Gesagte für den Überrest ähnlich aus wie in dem Fall, der in Apostelgeschichte 4:31 beschrieben wird?

      29 Das wirkte sich für sie genauso aus wie für die Versammlung Jerusalem, als die Apostel von den religiösen Behörden aufgefordert worden waren, nicht mehr über Christus zu predigen. „Und sie wurden allesamt mit dem heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut“ (Apostelgeschichte 4:31). Ähnlich hat der Überrest bis zum heutigen Tag erkennen lassen, daß er mit heiligem Geist erfüllt ist, und er redet weiterhin machtvoll „das Wort Gottes mit Freimut“. Deshalb ist auch der „Leuchter“ des Überrestes nicht von seiner Stelle gerückt worden.

      30. (a) Was tut der gesalbte Überrest in Verbindung mit dem Namen Gottes? (b) Wieso besteht in Anbetracht des Textes aus Offenbarung 6:14-17 Grund zu der Frage, ob die Glieder des Überrestes die einzigen sind, die am Tage Jehovas „sicher davonkommen“ können?

      30 Die Glieder des gesalbten Überrestes rufen selbst den Namen Jehovas an und verkünden ihn auch weltweit. Sind sie jedoch die einzigen, die hoffen, während des ‘großen und furchteinflößenden Tages Jehovas sicher davonzukommen’? (Joel 2:31, 32). Viele, die nicht zum Überrest gehören, werden gern die Antwort auf diese Frage wissen wollen, denn über diesen ‘furchteinflößenden Tag’ heißt es in Offenbarung 6:14-17:

      „Und der Himmel [die Regierungen, die hoch über den Menschen stehen] entwich wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Stellen gerückt. Und die Könige der Erde und die Personen von oberstem Rang und die Militärbefehlshaber und die Reichen und die Starken und jeder Sklave und jeder Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge. Und sie sagen fortgesetzt zu den Bergen und zu den Felsen: ,Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn der große Tag ihres Zornes ist gekommen, und wer vermag zu bestehen?‘ “

      31. (a) Wie lautet die Antwort auf die Frage der oben erwähnten Personen, die am Tage Jehovas „sicher davonkommen“ möchten? (b) Wer sucht keinen irdischen Schutz, wie dies die Könige der Erde und ihre Gefolgsleute tun?

      31 Die Antwort auf die Frage der oben erwähnten Personen, die es versäumt haben, Jehovas Namen zu ihrer Rettung anzurufen, lautet: Nicht einer von ihnen wird an Jehovas „großem Tag“ bestehen können und am Leben bleiben. Der symbolische Sturmwind, der sie vernichten wird, wird im nächsten Kapitel dieses Bibelbuches, in Offenbarung 7:1-3, erwähnt. Im Anschluß daran werden wir über die 144 000 Sklaven Gottes unterrichtet, die an ihrer Stirn mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ versiegelt worden sind. Sie werden als Israeliten eingestuft. Es sind aber keine natürlichen, fleischlichen Israeliten wie diejenigen, mit deren Zustimmung das Lamm Gottes geschlachtet wurde, sondern es sind geistige Israeliten, die Jesus, das Lamm, als den Messias anerkennen und ihm nachfolgen (Offenbarung 7:4-8; 14:1-5). Und was wird uns als nächstes enthüllt? Eine unbestimmte Anzahl von Personen, die nicht wie die Könige der Erde und ihre Gefolgsleute die mit Bergen und Felsen verglichenen Regierungen anrufen und sie darum bitten, sie vor dem Zorn Gottes und seines Lammes zu verbergen. Sie fürchten Gottes Zorn nicht.

      32. Wem schreibt diese „große Volksmenge“ ihre Rettung zu, und welchen Nutzen hat sie davon?

      32 Beachten wir, daß in Offenbarung 7:9-17 von dieser zahllosen „Volksmenge“ gesagt wird, daß sie ‘aus der großen Drangsal kommt’:

      „Und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen stand vor dem Thron und vor dem Lamm, in weiße lange Gewänder gehüllt, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ,Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.‘

      ... ,Wer sind diese, die in die weißen langen Gewänder gehüllt sind, und woher sind sie gekommen?‘ ... ,Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes, und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; und der, der auf dem Throne sitzt, wird sein Zelt über sie ausbreiten. Sie werden nicht mehr hungern und auch nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie niederbrennen, noch irgendeine sengende Hitze, weil das Lamm, das inmitten des Thrones ist, sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten wird. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.‘ “

      33. Wodurch unterscheidet sich die „große Volksmenge“ von den vorher erwähnten 144 000 geistigen Israeliten, und wieso eignet sie sich dazu, Gott in seinem geistigen Tempel zu dienen?

      33 Die Glieder dieser zahllosen „großen Volksmenge“ gehören nicht zu den geistigen Israeliten, deren Zahl mit 144 000 angegeben wird. Sie sind nicht an ihrer Stirn mit dem „Siegel des lebendigen Gottes“ versiegelt worden. Johannes sah sie nicht zusammen mit dem Lamm Gottes auf dem himmlischen Berg Zion stehen. Auch wird von ihnen nicht gesagt, sie seien „als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ worden. Was ihre Nationalität betrifft, so sind sie im Vergleich zu den 144 000 geistigen Israeliten Nichtjuden, da sie aus allen Nationen stammen. Aber sie haben Jehova Gott kennengelernt und erkennen ihn als den an, der auf dem Thron des Universums sitzt, als den Souverän des ganzen Universums. Sie wissen und bekennen, wer das geschlachtete Lamm Gottes ist, denn sie üben Glauben an die reinigende Macht seines Blutes aus, um vor dem Thron Gottes rein dazustehen. In diesem gereinigten Zustand bringen sie Gott in den irdischen Vorhöfen seines geistigen Tempels Tag und Nacht heiligen Dienst dar.

      34. Aus welchen „Schafen“ besteht die „große Volksmenge“, und welche Hoffnung auf ein zukünftiges Leben haben sie?

      34 Welche gemeinsame Hoffnung haben sie? Es ist keine himmlische Hoffnung. In Offenbarung 7:17 werden sie mit Schafen verglichen, deren Hirte das Lamm ist. Aus den „Wasserquellen des Lebens“, zu denen er sie leitet, gehen göttliche Vorkehrungen hervor, die ihnen helfen, in dem verheißenen irdischen Paradies vollkommenes menschliches Leben zu erlangen. Sie gehören zu den sinnbildlichen „Schafen“, für die der vortreffliche Hirte seine menschliche Seele dahingegeben hat. Nachdem Jesus die „Hürde“ erwähnt hatte, deren Tür Johannes der Täufer im Jahre 29 u. Z. als der „Türhüter“ öffnete, sagte er weiter: „Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten“ (Johannes 10:3, 16). Folglich besteht die in Offenbarung 7:9-17 erwähnte „große Volksmenge“ aus „anderen Schafen“, die heute leben und die sich verpflichtet haben, Jesus Christus, dem vortrefflichen Hirten, nachzufolgen.

      35. Mit wem wird die „große Volksmenge“ zu ‘e i n e r Herde unter e i n e m Hirten’ zusammengebracht?

      35 Mit wem wird denn diese „große Volksmenge“ zu ‘e i n e r Herde unter e i n e m Hirten’ zusammengebracht? Mit den „Schafen“ aus der anderen „Hürde“, nämlich mit dem Überrest der „kleinen Herde“ geistiger Israeliten (Lukas 12:32; 1. Petrus 2:25). Obwohl die „große Volksmenge“ nicht in dem neuen Bund steht, den Jesus Christus für das geistige Israel vermittelt hat, vereint er sie mit dem gesalbten Überrest zu ‘e i n e r Herde’ in e i n e r Hürde. Seit wann tut der vortreffliche Hirte dies?

      36, 37. (a) Welches Ereignis kennzeichnete den Beginn der Einsammlung der „anderen Schafe“? (b) Welche Hoffnung wurde ihnen zu ihrer großen Freude in Aussicht gestellt?

      36 Seit dem Jahre 1935. Ende Mai jenes Jahres fand ein fünftägiger Kongreß der christlichen Zeugen Jehovas in Washington (District of Columbia, USA) statt. Zu diesem Kongreß waren besonders Personen eingeladen worden, die sich dem gesalbten Überrest angeschlossen hatten, die aber daran interessiert waren, die „große Drangsal“ zu überleben und, ohne zu sterben, in Gottes neue Ordnung mit ihrem irdischen Paradies einzugehen. Sie sehnten sich nicht danach, in den Himmel zu kommen. Ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde wäre die Erfüllung ihres Herzenswunsches gewesen.

      37 Groß war daher ihre Freude, als der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society auf jenem Kongreß in Washington über die „große Schar“ sprach, von der in Offenbarung 7:9-17 (Luther) die Rede ist. Er erklärte, diese „Schar“ sei keine geistige oder geistgezeugte Klasse, deren Glieder zu Engeln gemacht würden, um den 144 000 Miterben mit Christus zur Seite zu stehen. Statt dessen sei sie eine irdische Klasse und habe die Hoffnung, endloses vollkommenes menschliches Leben in dem irdischen Paradies unter Gottes Königreich zu erlangen. Jehova Gott habe jetzt mit Hilfe des vortrefflichen Hirten, Jesus Christus, begonnen, diese „Schar“ einzusammeln, damit sie ihm zusammen mit dem gesalbten Überrest tatkräftig diene.

      38. Wie reagierte der „Geist“ der Glieder der „großen Volksmenge“ auf die Hoffnung, die ihnen vor Augen geführt wurde, und besonders auf welche Hoffnung sind seitdem alle, die Gott suchen, hingewiesen worden?

      38 Hunderte von denen, die damals den Kongreß in Washington besuchten, hatten nie die Hoffnung gehabt, Miterben mit Christus zu werden. Als ihnen nun die irdische Hoffnung erklärt wurde, die in Offenbarung 7:9-17 beschrieben wird, trieb ihr „Geist“, die reaktive Kraft in ihnen, sie an, im Herzen darauf einzugehen. Sie begrüßten diese Hoffnung mit stürmischem Applaus. Als später Tausende weiterer Personen im Wachtturm den Nachdruck des Vortrages über die „große Volksmenge“ lasen, ging auch ihr „Geist“ darauf ein. Seitdem werden in der ganzen Welt alle, die Gott suchen, besonders auf die Hoffnung der „großen Schar“ hingewiesen. Hunderttausende haben sich im Namen des Sohnes Gottes taufen lassen und die Aussicht erhalten, die Verwirklichung dieser wunderbaren Hoffnung zu erleben.

      39. Angesichts welcher Unterschiede zwischen ihnen und dem gesalbten Überrest entsteht die Frage, ob die Gott hingegebenen, getauften „anderen Schafe“ den heiligen Geist haben?

      39 Natürlich sind diese Gott hingegebenen, getauften „anderen Schafe“, die „große Volksmenge“, nicht zu geistigen Söhnen Gottes gezeugt worden und haben somit keine Aussicht auf ein himmlisches Erbe. Sie sind keine geistigen Israeliten. Sie sind nicht in den neuen Bund aufgenommen worden und erhalten nicht die Gelegenheit, Gottes „Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ zu werden (2. Mose 19:5, 6). Sie sind nie mit Gottes Geist als Unterpfand für ein himmlisches Erbe versiegelt worden. Sie sind auch nicht mit Gottes Geist gesalbt worden, um voraussichtliche Miterben mit Christus in seinem himmlischen Königreich zu sein (Jesaja 61:1-3; 1. Johannes 2:20, 27; 2. Korinther 1:21, 22). Haben sie aber trotz alledem Gottes heiligen Geist?

      40. Wie hilft uns die Bibel erkennen, ob jemand, der Gott hingegeben ist, unbedingt durch Gottes Geist gezeugt sein muß, damit der heilige Geist über ihm wirksam sein kann?

      40 Die überwältigenden Tatsachen antworten mit Ja. Besonders seit dem Jahre 1935 arbeitet die „große Volksmenge“ mit dem geistgezeugten, gesalbten Überrest zusammen. Sie hat überzeugende Beweise dafür erbracht, daß Gottes heiliger Geist über ihr wirksam ist. Man muß nicht durch Gottes Geist gezeugt sein, damit Gottes wirksame Kraft über einem wirksam wird. Man denke nur an den Propheten Moses, an die Richter Othniel, Gideon und Simson, an König David und an Johannes den Täufer. Ja, man denke nur an all die vorchristlichen Propheten, über die Jehovas Geist kam, so daß sie dazu inspiriert wurden, die verschiedenen Bibelbücher — 1. Mose bis Maleachi — zu schreiben. Obwohl diese Männer der alten Zeit keine himmlische Hoffnung hatten, gab Jehova Gott ihnen seinen Geist, weil sie sich ihm hingegeben hatten und sich ihm liebevoll zur Verfügung stellten. Gott hüllte sie mit seiner wirksamen Kraft ein. Er erfüllte sie mit seinem heiligen Geist. Sein Geist war über ihnen wirksam.

      41. Wie hat Gott dafür gesorgt, daß das Werk des Predigens und Jüngermachens weltweit durchgeführt wird, obwohl der gesalbte Überrest heute nur klein an Zahl ist?

      41 Wie viele Glieder zählt heute der Überrest der geistigen Israeliten, der durch heiligen Geist gezeugt worden ist? Gemäß der Zahl derer, die bei der jährlichen Feier des Abendmahls die Symbole — Brot und Wein — nehmen, sind es gegenwärtig etwa 10 000. Aber die getauften Christen, deren Geist dankbar auf die Hoffnung, ewiges Leben in einem Paradies hier auf der Erde zu erlangen, eingegangen ist, zählen über zwei Millionen. Wer hat heute den größten Anteil am weltweiten Predigen des Königreiches und am Jüngermachen? (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Der alternde gesalbte Überrest, der schon so klein an Zahl ist, könnte dieses riesige Werk unmöglich allein durchführen. Dadurch aber, daß Gottes Geist machtvoll über der „großen Volksmenge“, den „anderen Schafen“, wirksam ist, ist es ihr möglich gewesen, zusammen mit dem gesalbten Überrest ein weltweites Zeugniswerk durchzuführen, das in der Geschichte des Christentums ohnegleichen ist.

      42, 43. (a) Wem schreiben die Teilnehmer an dem weltweiten Verkündigungswerk die Ehre für ihre Leistung zu? (b) In Anbetracht welcher Bibeltexte glauben sie, von Engeln geleitet worden zu sein?

      42 Der Schall der Verkündigung der Königreichsbotschaft ist jetzt auf der ganzen Erde zu hören, in 210 Ländern und Inselgebieten. Über 38 000 Versammlungen aktiver Königreichsverkündiger in der ganzen Welt erfreuen sich eines geistigen Paradiesesa.

      43 Diese weitreichende Verkündigung des Königreiches Gottes, die bis in die entferntesten Teile der Erde vorgedrungen ist, bedeutet für alle, die sich daran beteiligen, viel harte Arbeit, und diese Arbeit verrichten sie unentgeltlich (Matthäus 10:8). Aber diese Königreichsverkündiger, Jehovas christliche Zeugen, schreiben die Ehre für diese großartige Leistung nicht sich selbst zu. Sie geben zu, daß sie lediglich Werkzeuge in Gottes Hand sind. Den Mut und die Kraft, die sie für dieses vorherbestimmte Werk aufgebracht haben, schreiben sie Gottes Geist zu. Sie wissen, daß auch Engel sie unterstützen und führen, während sie Gottes Werk ausführen. Sie glauben das, was in Hebräer 1:14 gesagt wird, daß nämlich die Engel „Geister für den öffentlichen Dienst“ sind, „ausgesandt, um denen zu dienen, die die Rettung ererben werden“. Auch sagte Jesus über unsere Zeit, über den „Abschluß des Systems der Dinge“: „Er wird seine Engel mit großem Trompetenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende“ (Matthäus 24:3, 30, 31).

      44. (a) Wieso ist nichts Seltsames daran, daß Engel zu einem solchen Zweck gebraucht werden? (b) Von wem sollte, wie vorausgesagt, die Trennung der Scheinchristen von den wahren Christen und die Einsammlung der „großen Volksmenge“, der anderen Schafe, unsichtbar unterstützt werden?

      44 Sollte uns das verwundern? Nein! Schon in vorchristlichen Zeiten kamen Engel treuen Anbetern Jehovas zu Hilfe (1. Mose 32:1, 2, 24-30; 2. Mose 14:19, 20; 2. Könige 6:15-17; Jesaja 37:36; Psalm 34:7). Wir leben heute in der Zeit, in der die wahren Erben des Königreiches Gottes versammelt und von den Scheinchristen der Christenheit getrennt werden sollten, und in dieser entscheidenden Zeit sollte der gesalbte Überrest gemäß Matthäus 13:39-43, 49, 50 und Offenbarung 14:6 die Hilfe von Engeln erhalten. Demzufolge spielen die Engel unter Christus, dem König, eine führende Rolle bei der Einsammlung des Überrestes seiner gesalbten Jünger, seiner „Auserwählten“. Jesus benutzt die Engel, die unter seinem Befehl stehen, aber auch dazu, eine Schar Menschen einzusammeln, die weit größer ist als der gesalbte Überrest, nämlich die „große Volksmenge“, seine „anderen Schafe“ (Matthäus 25:31-46; Johannes 10:16).

      EINE SINNBILDLICHE AUFERSTEHUNG

      45, 46. (a) Wieso besteht angesichts des von Gott bewirkten Wunders, das in Hesekiel 37:1-14 beschrieben wird, kein Grund dazu, den Tag kleiner Dinge zu verachten? (b) Was würde Jehova in die ins Exil vertriebenen Israeliten legen, damit sie in ihre Heimat zurückkehren konnten?

      45 Hat also irgend jemand Grund dazu, ‘den Tag kleiner Dinge zu verachten’? (Sacharja 4:10). Welch eine erstaunliche Kette von Ereignissen wurde doch in Gang gesetzt, als im Jahre 1919 ‘von Gott her Geist des Lebens in sie kam’, das heißt in den anscheinend toten gesalbten Überrest! (Offenbarung 11:11). Gott, der Allmächtige, vollbrachte ein neuzeitliches Auferstehungswunder. Das erinnert uns an das, was der Prophet Hesekiel in einer Vision sah. Er sah eine Tiefebene, die voll von vertrockneten, verstreut liegenden Gebeinen toter Israeliten war. Die Leiber dieser Israeliten wurden wiederhergestellt, aber sie lagen immer noch tot da. Danach prophezeite Hesekiel auf Gottes Geheiß hin über sie. Was geschah dann? „Der Atem kam dann in sie, und sie begannen zu leben und auf ihren Füßen zu stehen, eine sehr, sehr große Streitmacht“ (Hesekiel 37:1-10).

      46 Würde sich Hesekiels Vision an Gottes auserwähltem Volk erfüllen, das damals in Babylon dahinschmachtete? Als Bestätigung dafür, daß diese Wiederherstellungsvision in Erfüllung gehen würde, inspirierte Jehova Hesekiel zu folgendem Ausspruch: „Ich will meinen Geist in euch legen, und ihr sollt zum Leben kommen, und ich will euch auf eurem Boden ansiedeln; und ihr werdet erkennen müssen, daß ich selbst, Jehova, geredet und es getan habe“ (Hesekiel 37:11-14; vergleiche Jesaja 32:15-18).

      47. (a) Zu welchem Zweck legte Gott seinen Geist auf den gesalbten Überrest, als er ihn wiederherstellte? (b) Inwiefern sind die Folgen dieser Wiederbelebung in Übereinstimmung mit Römer 8:11?

      47 Heute, im zwanzigsten Jahrhundert, und zwar nach dem Ende des Ersten Weltkrieges (im Jahre 1918), wurde der gesalbte Überrest geistig wiederbelebt. Darauf verließ er die Gefangenschaft in Groß-Babylon, dem Weltreich der falschen Religion, um den Königreichsdienst wiederaufzunehmen. Zu diesem Zweck brachte Jehova ihn erneut in dessen rechtmäßiges geistiges „Land“ auf der Erde; er schenkte ihm wieder seine Gunst. Er legte seinen Geist auf ihn, damit er freimütig und unerschrocken im Königreichsdienst tätig sei. „Wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3:17). Seitdem hat der befreite Überrest in seinem königlichen Dienst wirklich bewiesen, daß er lebendig ist. Auch die „große Volksmenge“, seine mit Schafen verglichenen Mitarbeiter, die später hinzukamen, haben dies bewiesen. Dafür ist Jehovas heilige wirksame Kraft verantwortlich, denn in Römer 8:11 heißt es: „Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber durch seinen in euch wohnenden Geist lebendig machen.“

      48. Welche Kraft steht hinter dem Überrest und der „großen Volksmenge“?

      48 So geht denn vereint voran, Überrest und „große Volksmenge“! Mit euch ist die unbesiegbare Kraft, die hinter Gottes künftiger neuer Ordnung steht (Sacharja 4:6). Wenn ihr „diese gute Botschaft vom Königreich“ unentwegt weiter predigt, werdet ihr zwar Leiden und Schmähungen erdulden müssen. Doch ihr tut es für Jehova Gott und seinen Christus, und das ist die höchste Ehre, die einem Menschen zuteil werden kann. Denkt daran: „Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, seid ihr glücklich, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes, auf euch ruht“ (1. Petrus 4:14). Wenn ihr von den Feinden des Königreiches Gottes geschmäht werdet, so ist das kein Zeichen für Gottes Mißbilligung. Euer Ausharren ist ein Beweis dafür, daß ihr Gottes Geist habt. Seinen Geist zu haben ist eine Ehre, keine Schande. Es verleiht euch Würde und macht euch Christus ähnlich. Es beweist, daß ihr des herrlichen Dienstes in Gottes künftiger neuer Ordnung würdig seid. Wie glücklich und begünstigt könnt ihr euch doch daher schätzen!

      [Fußnote]

      a Siehe Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1976, Seite 24—31.

  • Die neue Ordnung, hinter der Gottes heiliger Geist steht
    Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung
    • Kapitel 9

      Die neue Ordnung, hinter der Gottes heiliger Geist steht

      1. Wieso wird die bevorstehende neue Ordnung, hinter der Gottes heiliger Geist steht, trotz der Worte aus Prediger 1:9 etwas wirklich Neues sein?

      VON der bevorstehenden neuen Ordnung, hinter der Gottes heiliger Geist steht, können wir wirklich sagen: „Sieh dies; es ist neu.“ Selbst der weise König Salomo wird darauf seine Regel nicht anwenden können: „Es [gibt] nichts Neues unter der Sonne“ (Prediger 1:9, 10). Was Salomo damals sagte, hat sich bis heute für das Leben des Menschen wie auch für den Aufstieg und Niedergang menschlicher Regierungen als zutreffend erwiesen. Die Ordnung der Dinge aber, die der Schöpfer des Himmels und der Erde binnen kurzem herbeiführen wird, wird wirklich etwas Neues sein, etwas, was es in der ganzen Menschheitsgeschichte noch nie gegeben hat.

      2. Weshalb ist zu erwarten, daß der heilige Geist hinter der verheißenen neuen Ordnung steht?

      2 Gottes heiliger Geist wird hinter der künftigen neuen Ordnung stehen. Warum auch nicht? Unter seinem Einfluß wurde die Heilige Schrift geschrieben, und dieses Buch ist angefüllt mit der guten Botschaft von der friedlichen neuen Ordnung für die der Unruhen überdrüssige Menschheit. Wenn die neue Ordnung schließlich noch in unserer Generation Wirklichkeit wird, werden alle, die sie erleben werden, begeistert feststellen: „Das ist wirklich etwas Neues!“ Jehova, der allmächtige Gott, wird sich seiner Verheißung gegenüber als wahrhaftig erweisen: „Siehe! Ich mache alle Dinge neu“ (Offenbarung 21:5).

      3. (a) Über welche neuen Dinge wird in der Offenbarung gesprochen? (b) Warum wird Gottes neue Ordnung kein Flickwerk sein?

      3 Die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, erwähnt mehrere neue Dinge: einen „neuen Namen“, ein „neues Lied“, „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ und das „Neue Jerusalem“ (Offenbarung 2:17; 3:12; 5:9; 14:3; 21:1, 2). Es ist begeisternd, über diese Dinge nachzudenken und zu sprechen, und wenn jemand verstanden hat, welche neuen Dinge der Menschheit in Aussicht stehen, fühlt er sich getrieben, ‘Jehova ein neues Lied zu singen’ (Psalm 96:1; 98:1; 144:9; 149:1). Jehovas neue Ordnung wird kein Flickwerk sein, keine ausgebesserte alte menschliche Ordnung, kein Versuch, möglichst viel von der alten Ordnung zu erhalten, sie gewissermaßen als Grundlage zu benutzen und lediglich einige Neuerungen einzuführen. Das würde niemals funktionieren. Jesus Christus selbst sagte einmal:

      „Niemand schneidet einen Flicken von einem neuen äußeren Kleid ab und näht ihn auf ein altes äußeres Kleid; doch wenn er es tut, dann reißt der neue Flicken ab, und der Flicken vom neuen Kleid paßt auch nicht zum alten. Ferner gießt niemand neuen Wein in alte Weinschläuche; doch wenn er es tut, so wird der neue Wein die Weinschläuche zum Bersten bringen, und er wird verschüttet werden, und die Weinschläuche werden verdorben sein; sondern neuen Wein muß man in neue Weinschläuche gießen“ (Lukas 5:36-38).

      4. Warum wird das alte, wieder aufgebaute Jerusalem in der neuen Ordnung keine Rolle spielen?

      4 Im Einklang mit dieser Veranschaulichung wird die von Gott vorhergesagte neue Ordnung vollständig neu sein. Das alte Jerusalem im Nahen Osten wird keinerlei Rolle darin spielen. Als Gott sein Gerichtsurteil im Jahre 70 u. Z. vollstreckte, ließ er das Jerusalem der Tage Jesu zerstören. Die Stadt, die danach dort gebaut wurde, ist weder auf sein Geheiß hin noch von Menschen, die sein Wohlgefallen hatten, gebaut worden (Johannes 4:21). Was jetzt zählt, ist das Neue Jerusalem! Dabei handelt es sich nicht um eine Stadt auf der Erde an dem Ort des alten Jerusalem. Das Neue Jerusalem wird im Himmel sein. Wir brauchen nur die Beschreibung zu untersuchen, die uns in Offenbarung 21:9 bis 22:3 davon gegeben wird, und wir werden sehen, daß es nach seinen Ausmaßen und Merkmalen niemals in das Stadtgebiet des alten Jerusalem passen würde. In der Bibel wird das Neue Jerusalem „die Braut, das Weib des Lammes“, genannt.

      5. Mit wem wird das Neue Jerusalem verglichen, und inwiefern stimmt das mit den Worten aus Sacharja 9:9 überein?

      5 Der Apostel Johannes schreibt: „Ich sah auch die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitgemacht wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“ (Offenbarung 21:2). So, wie hier das Neue Jerusalem mit einer Frau, mit einer Braut oder einem Weib, verglichen wird, so wurde auch das alte Jerusalem mit einer Frau verglichen. Als Jesus zum Beispiel am 9. Nisan (27. März) 33 u. Z. in Jerusalem einritt, so, als wäre er ein Thronerbe, der zu seiner Krönung erscheint, erfüllte sich die Prophezeiung aus Sacharja 9:9: „Frohlocke sehr, o Tochter Zion. Jauchze im Triumph, o Tochter Jerusalem. Siehe! Dein König selbst kommt zu dir ... auf einem Esel reitend, ja auf einem ausgewachsenen Tier, dem Sohn einer Eselin“ (Matthäus 21:4, 5).

      6. Wie nimmt sich das Neue Jerusalem im Vergleich zu der alten Stadt aus, was Schönheit betrifft, und wie kommt es von Gott aus dem Himmel herab?

      6 Man bezeichnete das alte irdische Jerusalem als „die Stadt, von der man zu sagen pflegte: ,Sie ist der Schönheit Vollkommenheit‘ “ (Klagelieder 2:15; Psalm 48:1, 2; 50:2). Doch an Schönheit und Herrlichkeit könnte sich diese Stadt nie mit dem himmlischen Jerusalem messen. Diese herrliche neue Stadt kommt „von Gott aus dem Himmel“ herab. Wie? Dadurch, daß diese neue Regierung ihren Ursprung bei Gott hat und ihre Macht und Autorität zum ewigwährenden Wohl der Menschheit vom Himmel aus auf die Erde ausdehnt (Offenbarung 21:2).

      7. Inwiefern ist die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, „das Weib des Lammes“?

      7 Inwiefern ist die heilige Stadt „die Braut, das Weib des Lammes“? Insofern, als sie aus der Versammlung der gesalbten Jünger Jesu besteht, aus seinen Miterben in dem messianischen Königreich (Epheser 5:25-27; 2. Korinther 11:2; Offenbarung 19:7, 8; 22:17). Von jedem einzelnen von ihnen sagte der verherrlichte Jesus: „Ich will den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das von meinem Gott aus dem Himmel herabkommt, und diesen meinen neuen Namen auf ihn schreiben“ (Offenbarung 3:12). Die Glieder der „Braut“ sind geistige Israeliten, die in den neuen Bund aufgenommen worden sind; ihre Zahl beträgt 144 000. Jesus Christus baut sie auf sich selbst, den „Felsen“, auf, und seine zwölf Apostel ruhen wie ergänzende Grundsteine auf ihm (Matthäus 16:18; Offenbarung 7:4-8; 14:1-5; 21:14).

      8. Weshalb werden die 144 000 Miterben Christi eine vollständig neue Gruppe von Herrschern bilden?

      8 Zu den 144 000 Miterben Jesu Christi, des himmlischen Bräutigams, werden keine Politiker dieser Welt gehören, auch keine Staats- oder Kirchenoberhäupter, die in der Christenheit regiert haben. Sie bilden eine eigenständige himmlische Gruppe von Herrschern, eine vollständig neue Einrichtung. Da sie nicht mehr als Menschen existieren, sind sie „Teilhaber an der göttlichen Natur“; sie sind eine „neue Schöpfung“ (2. Petrus 1:4; 2. Korinther 5:17). Als Jünger auf der Erde erfüllten sie die Anforderungen, um in das himmlische Königreich einzugehen. Sie wurden „wiedergeboren“, „aus Wasser und Geist geboren“, „nicht aus Blut noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott“ (Johannes 1:12, 13; 3:3, 5). In Römer 6:5, 8 können geistgezeugte Jünger Christi die Worte lesen: „Wenn wir in der Gleichheit seines Todes mit ihm vereint worden sind, werden wir gewiß auch in der Gleichheit seiner Auferstehung mit ihm vereint sein ... Überdies, wenn wir mit Christus gestorben sind, glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden.“

      9. Von welcher Art war die Auferstehung Christi — die Art von Auferstehung, die auch seinen 144 000 Miterben zuteil werden soll?

      9 Was ist unter der „Gleichheit seiner Auferstehung“ zu verstehen? Nun, wie wurde denn Christus auferweckt? Darüber lesen wir in 1. Petrus 3:18: „Christus ist ein für allemal hinsichtlich Sünden gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott führe, er, der im Fleische zu Tode gebracht, aber im Geiste lebendig gemacht wurde.“

      10. (a) Was hatte Gott vor, als er für seinen Sohn Jesus auf der Erde einen Fleischesleib „bereitete“? (b) Als was mußte Jesus auferweckt werden, um weiterzuleben, nachdem er hinsichtlich Sünden im Fleische zu Tode gebracht worden war?

      10 Dadurch, daß Gott seinen eigenen Sohn in der Gleichheit des sündigen Fleisches gesandt hatte, hatte er ihn erniedrigt und „ein wenig unter Engel“ gestellt (Römer 8:3; Hebräer 2:7-9; Psalm 8:5). Gott hatte aber nicht vor, daß sein einziggezeugter Sohn für immer ein Geschöpf von Fleisch und Blut bleiben sollte, das unter den Engeln stand. Gott wollte ihn wegen seiner Treue, die er bis zu seinem Tod im Fleische bewies, mit einer Herrlichkeit krönen, die ihn über die Engel erhob. Und so brachte Jesus den vollkommenen menschlichen Leib, den ihm Gott durch ein Wunder auf der Erde „bereitet“ hatte, Gott ein für allemal als Opfer dar. Wie Jesus es ausdrückte, wurde sein Leib für die Menschheit hingegeben, damit sie sich davon wie von Brot ernähre: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch zugunsten des Lebens der Welt“ (Hebräer 10:1-10; Johannes 6:51). Als Jesus, nachdem er „im Fleische zu Tode gebracht“ worden war, wieder zum Leben erweckt wurde, muß er „im Geiste lebendig gemacht“ worden sein, als ein himmlischer Geistsohn Gottes.

      11. Als was müssen Christi geistgezeugte Jünger „lebendig gemacht“ werden, wenn sie in der Gleichheit der Auferstehung mit ihm vereint werden sollen, und inwiefern ist dies im Einklang mit 1. Korinther 15:42-54?

      11 Jesu geistgezeugte Jünger müssen sich wie er als treu erweisen, als „treu selbst bis in den Tod“ im Fleische (Offenbarung 2:10). Wenn sie mit ihm „in der Gleichheit seiner Auferstehung“ vereint werden sollen, müssen sie wie er „im Geiste lebendig gemacht“ werden, als Geistgeschöpfe. In 1. Korinther 15:42-54 lesen wir, von welcher Art ihre Auferstehung ist:

      „Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft. Es wird gesät ein physischer Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Wenn es einen physischen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen. So steht auch geschrieben: ,Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ Der letzte Adam wurde ein lebengebender Geist. Dessenungeachtet ist das erste nicht das, was geistig ist, sondern das, was physisch ist, danach das, was geistig ist. Der erste Mensch ist aus der Erde und von Staub gemacht; der zweite Mensch ist aus dem Himmel. Wie derjenige ist, der von Staub gemacht ist, so sind auch die, die von Staub gemacht sind; und wie der Himmlische ist, so sind auch die Himmlischen. Und so, wie wir das Bild des von Staub Gemachten getragen haben, werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.

      Indes sage ich dies, Brüder, daß Fleisch und Blut Gottes Königreich nicht ererben können, noch ererbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit. Seht! Ich sage euch ein heiliges Geheimnis: Wir werden nicht alle im Tode entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn das, was verweslich ist, muß Unverweslichkeit anziehen, und das, was sterblich ist, muß Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht: ,Der Tod ist für immer verschlungen.‘ “

      EINE NEUE AUFERSTEHUNG

      12. (a) Da die 144 000 in der Gleichheit der Auferstehung Christi auferweckt werden, hat Christus also was für eine Art von Auferstehung gehabt? (b) Weshalb ist dies eine neue Auferstehung, und wodurch wird sie zur „ersten Auferstehung“?

      12 Eine solche Auferstehung zu Unverweslichkeit und Unsterblichkeit in einem „geistigen Leib“ wird in Römer 6:5 als die „Gleichheit seiner Auferstehung“ bezeichnet. Damit wird gesagt, daß Jesus Christus selbst eine solche Auferstehung erlebte, nicht eine Auferstehung in einem physischen Leib, der verweslich, sterblich und niedriger ist als die Engel, sondern in einem geistigen Leib und als „ein lebengebender Geist“ (1. Korinther 15:45). Nun können wir auch verstehen, warum Jesus während der vierzig Tage nach seiner Auferstehung, bevor er in den Himmel auffuhr, mehrmals einen menschlichen Leib samt Kleidung annehmen mußte, damit seine Jünger ihn sehen konnten. Seine Auferstehung war wirklich eine neue Auferstehung — eine für menschliche Augen unsichtbare Auferstehung. Diese Art von Auferstehung geht der künftigen allgemeinen Auferstehung der Menschheit voraus. Auch steht sie, was ihre Wichtigkeit anbelangt, an erster Stelle. Daher wird sie die „erste Auferstehung“ genannt. Der Apostel Paulus nennt sie die „Früh-Auferstehung“. An dieser Auferstehung werden die 144 000 Miterben Christi teilhaben (Philipper 3:11). Von ihnen wird in Offenbarung 20:4-6 gesagt:

      „Sie kamen zum Leben und regierten als Könige mit dem Christus für tausend Jahre. ... Das ist die erste Auferstehung. Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren.“

      13. Was für eine Regierung wird durch die erste Auferstehung zum Wohl der Menschheit hervorgebracht werden, und wie wird von ihr in 2. Petrus 3:13 gesprochen?

      13 Die Glieder der ‘Braut, des Weibes des Lammes’, erleben demnach dieselbe Art von Auferstehung wie der Bräutigam, Jesus Christus. Verstehen wir nun, was durch diese Auferstehung hervorgebracht wird? Sie bewirkt das Zustandekommen einer Gruppe von unverweslichen, unsterblichen Herrschern, die zum Wohl der ganzen Menschheit tätig sein werden. Es hat noch nie einen irdischen, menschlichen Herrscher gegeben, der unsterblich war (1. Timotheus 6:15, 16). Jesus Christus und seine 144 000 Mitkönige und Mitpriester werden jede irdische Regierung, die die Menschheit während ihres sechstausendjährigen Bestehens gehabt hat, übertreffen. Es wird die beste und höchste Regierungsform sein, die Gott der Menschheit geben kann. Sie wird alle menschlichen Regierungen ersetzen, die von Satan, dem Teufel, und seinen Dämonen manipuliert werden. Mit Hilfe dieser Regierung wird Gott seine neue Ordnung auf der Erde herbeiführen; sie wird als „neue Himmel“ amtieren (2. Petrus 3:13).

      14. (a) Was muß mit den gegenwärtigen alten „Himmeln“ geschehen, die über die Menschheit herrschen? (b) In welcher Beziehung wird die neue Regierung in buchstäblichem Sinne ein „Himmel“ sein?

      14 Die von Menschen geschaffenen regierenden „Himmel“ müssen samt ihrem unsichtbaren Unterstützer, Satan, dem Teufel, dem „Herrscher dieser Welt“, verschwinden (Johannes 12:31). Sie nähern sich ihrer Vernichtung in der „großen Drangsal“, die ihre höchste Zerstörungsgewalt in Har-Magedon erreichen wird, wenn der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, mit einem glanzvollen Sieg für Jehova, den Souverän des Himmels und der Erde, enden wird (Offenbarung 16:14-16; 19:11-21; Daniel 2:44). Die neuen regierenden „Himmel“ werden die unbestrittene Regierungsgewalt erhalten. Sie werden nicht nur in übertragenem Sinne himmlisch sein, sondern buchstäblich, denn sie werden sich aus Herrschern zusammensetzen, die auf geistiger Stufe leben, die „Teilhaber an der göttlichen Natur“ und unsterblich, unverweslich sind (2. Petrus 1:4). Es wird ein Segen für uns sein, wenn wir das verwirklicht sehen, was dem Apostel Johannes in einer Vision gezeigt wurde. Er beschreibt es mit folgenden fesselnden Worten:

      „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah auch die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitgemacht wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Dann hörte ich eine laute Stimme vom Throne her sagen: ,Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen‘ “ (Offenbarung 21:1-4).

      DER GEIST STÜTZT DEN KÖNIG AUS DER LINIE DAVIDS

      15, 16. (a) Wer war der Vater Davids und der Gründer des Königsgeschlechts Davids in Israel? (b) Wie wurde dieser Gründer zu einem Baumstumpf mit seinen Wurzeln, und in wem erreichte die Abstammungslinie ihr Ziel?

      15 Etwas später in der Vision, die Johannes erhielt, sagte Jesus Christus, der himmlische Bräutigam: „Ich bin die Wurzel und der Sproß Davids und der hellglänzende Morgenstern“ (Offenbarung 22:16). Der Vater König Davids war Isai aus Bethlehem, vom Stamme Juda. Jesus war daher durch David ein Nachkomme Isais. Als Vater König Davids war Isai auch der Gründer des Königsgeschlechts Davids in Israel.

      16 Das davidische Königreich war wie ein Baum, der in Davids Vater Isai wurzelte. Dieser Königreichs„baum“ wurde im Jahr 607 v. u. Z. umgehauen, als Jerusalem zerstört und der dort regierende König nach Babylon gebracht wurde. Das davidische Königreich wurde nie mehr in Jerusalem wiederhergestellt. Was davon übrigblieb, glich einem Baumstumpf mit seinen Wurzeln. Dieser veranschaulichte Isai, den Vater Davids. Es herrschte kein Nachkomme Isais mehr als König über Israel. Aber es war immer noch Lebenskraft in dem Stumpf und in seinen Wurzeln, denn es gab immer noch Nachkommen Isais durch König David. Seine Abstammungslinie erreichte ihr Ziel in Jesus, dem Messias.

      17. (a) Wie wurde das Königtum, das in Isai wurzelte, durch Jesus Christus wiederbelebt? (b) Wann gelangte der König, der der Nachkomme Isais durch David ist, an die Macht, und von welcher Kraft wird er angetrieben?

      17 Dadurch, daß Jesus von der jüdischen Jungfrau Maria in Bethlehem geboren wurde, wurde er wie ein „Reis“, das aus dem Stumpf Isais hervorging, und wie ein „Sproß“ aus den Wurzeln Isais. Als solcher konnte er das Königtum, das in Isai, dem Vater der Könige Israels, wurzelte, wiederbeleben. Als Jehova Gott Jesus mit heiligem Geist salbte, wurde dieses symbolische „Reis“ oder dieser „Sproß“ der voraussichtliche König des davidischen Königreiches. Am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, inthronisierte Gott ihn als König im Himmel. Wir lesen über seine Tätigkeit in Jesaja 11:1-5 folgendes:

      „Und es soll ein Reis aus dem Stumpf Isais hervorgehen; und ein Sproß aus seinen Wurzeln wird fruchtbar sein. Und auf ihm soll sich der Geist Jehovas niederlassen, der Geist der Weisheit und des Verständnisses, der Geist des Rates und der Machterweisung, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Jehovas; und er wird seine Freude haben an der Furcht Jehovas.

      Und er wird nicht nach dem bloßen Augenschein richten noch einfach gemäß dem zurechtweisen, was seine Ohren hören. Und mit Gerechtigkeit wird er die Geringen richten, und mit Geradheit wird er Zurechtweisung erteilen müssen zugunsten der Sanftmütigen der Erde. Und er muß die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes; und mit dem Geist seiner Lippen wird er den Bösen zu Tode bringen. Und Gerechtigkeit wird sich als der Gurt seiner Hüften erweisen und Treue als der Gurt seiner Lenden.“

      18. (a) Wie schlägt der, der mit einem „Reis“ verglichen wird, die Erde mit der Rute seines Mundes? (b) Wie bringt er die Bösen mit dem Geiste seiner Lippen zu Tode?

      18 Das „Reis aus dem Stumpf Isais“ wird in der bevorstehenden „großen Drangsal“ tatsächlich „die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes“. Die königlichen Befehle, die aus seinem Mund hervorgehen, werden gleichsam zu einer Rute, die die menschliche Gesellschaftsordnung — die alte Ordnung der Dinge — zerschlagen wird. Seine Befehle sind gewichtig, dringlich und treiben zur Tätigkeit an. Sie gehen von seinen Lippen aus und haben für seine widerspenstigen irdischen Feinde eine todbringende Wirkung.

      19. Wie befreit der König die Sanftmütigen und Geringen für immer von ihren verderbten Bedrückern, wobei er von Gottes Geist unterstützt wird?

      19 Daß Jesus diese Worte mit der Gewalt eines Scharfrichters an seine verderbten Feinde richtet, entspricht dem ‘scharfen langen Schwert’, das gleichsam aus dem Mund des Königs hervorgeht, „daß er damit die Nationen schlage und er wird sie mit eisernem Stabe hüten“ (Offenbarung 19:11-15). Indem der messianische König dies tut — wobei er von Jehovas Geist unterstützt wird —, befreit er die Sanftmütigen und Geringen auf der Erde. Während er und seine 144 000 Mitkönige regieren, wird er nicht dulden, daß die verderbten Bedrücker auf der Erde wieder zur Macht kommen.

      20. Wessen Wiedereinsammlung wird in Jesaja 11:10-12 vorhergesagt, wohin sind sie gebracht worden, und welche Zustände herrschen dort?

      20 Der symbolische „Sproß“ aus der Wurzel Isais hat seit seiner Inthronisierung im Himmel am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, noch einen weiteren Teil der Prophezeiung aus Jesaja, Kapitel 11 erfüllt. Er hat dafür gesorgt, daß der Überrest seiner gesalbten Miterben aus allen Teilen der Erde, wohin er während des Ersten Weltkrieges und danach durch Verfolgung zerstreut worden war, wieder zusammengebracht wurde. Er hat ihn in ein geistiges Paradies gebracht, wo er in Frieden und Harmonie mit Gott lebt und die „Frucht des Geistes“ in Fülle hervorbringt (Galater 5:22, 23). Das raubtierhafte Verhalten der Welt wird davon ferngehalten (Jesaja 11:6-9). Jesaja sah die Wiedereinsammlung und Wiederherstellung des geistigen Israel voraus:

      „Und es soll geschehen an jenem Tage, daß die Wurzel Isais es sein wird, die dastehen wird als ein Signal für die Völker. An ihn werden sich auch die Nationen fragend wenden, und seine Ruhestätte soll herrlich werden.

      Und es soll geschehen an jenem Tage, daß Jehova wieder seine Hand darbieten wird, ein zweites Mal, um den Überrest seines Volkes zu erwerben, der übrigbleiben wird aus Assyrien und aus Ägypten und aus Pathros und aus Kusch und aus Elam und aus Schinear und aus Hamath und von den Inseln des Meeres. Und er wird gewißlich ein Signal für die Nationen erheben und die Versprengten Israels sammeln; und die Zerstreuten Judas wird er von den vier äußersten Enden der Erde zusammenbringen“ (Jesaja 11:10-12).

      21. Als was wird der symbolische „Sproß“ aus der Wurzel Isais hier bezeichnet, und wie wurde er zum „Signal“ für die Nationen gemacht?

      21 Hier wird der symbolische „Sproß“ aus der Wurzel Isais selbst als die „Wurzel“ Isais bezeichnet. Der messianische König wurde am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, auf den Thron erhoben. Da er als regierender König weltweit bekanntgemacht wurde, hat er als „Signal“ gedient, um das sich alle versammeln mußten, die zum Überrest geistiger Israeliten gehörten, der zerstreut worden war. Diejenigen, die wiedereingesammelt und wiederhergestellt wurden, sind seither ihrer Salbung nachgekommen, indem sie den messianischen König und sein Königreich der ganzen Menschheit bekanntgemacht haben.

      22. An wen wenden sich jetzt einzelne aus den Nationen fragend, und wer hat ihre Fragen beantwortet, und mit welchem Ergebnis?

      22 Hunderttausende aus allen Nationen haben sich inzwischen fragend an den einem Signal gleichenden messianischen König gewandt. Sie haben die zufriedenstellende Antwort erhalten, daß der verherrlichte Jesus Christus wirklich der von Jehova verheißene Messias ist. Der gesalbte Überrest hat ihnen geholfen, indem er ihnen ihre Fragen beantwortet hat. Mit Frohlocken haben sie sich auf der Seite des messianischen Königreiches Jehovas versammelt und preisen es als einzige Hoffnung für die ganze Menschheit. Sie bilden bereits eine „große Volksmenge“, von der nicht bekannt ist, wie viele ihr schließlich zur Zeit der „großen Drangsal“ angehören werden (Offenbarung 7:9-17).

      „EINE NEUE ERDE“

      23. Wie fest hat Jehova die neuen Himmel und die neue Erde verankert, und was mag er unter Umständen für sein Volk tun müssen, um es in die neue Ordnung zu führen?

      23 Die verderbte alte Ordnung, die auf der Erde eine anscheinend unerschütterliche Stellung einnimmt, muß weichen. Sie geht in die Vernichtung! Jehova bereitet jetzt alles für die herrliche neue Ordnung vor. Er hat die neuen regierenden „Himmel“, die er „gepflanzt“ hat, so fest in seiner Universalorganisation verankert, daß weder Menschen noch Dämonen sie herausreißen können. Die „neue Erde“, die er ins Dasein bringt, wird auf einer solch festen Grundlage ruhen, daß sie durch nichts ins Wanken geraten oder zum Einsturz gebracht werden kann. Er wird den Überrest des geistigen Israel und die „große Volksmenge“ in diese neue Ordnung führen, selbst wenn es bedeuten würde, daß er dasselbe tun müßte, was er zur Zeit Mose tat, als er die Wasser erregte und sie ungestüm werden ließ, damit für sein befreites Volk ein Durchgang entstand. Gemäß Jesaja 51:15, 16 sagte er:

      „Ich aber, Jehova, bin dein Gott, der Eine, der das Meer erregt, daß seine Wellen ungestüm seien. Jehova der Heerscharen ist mein Name. Und ich werde meine Worte in deinen Mund legen, und mit dem Schatten meiner Hand werde ich dich gewißlich bedecken, um die Himmel zu pflanzen und die Grundlage der Erde zu legen und zu Zion zu sagen: ,Du bist mein Volk.‘ “

      24. In wessen Mund hat Jehova sein Wort gelegt, und warum hat er die Betreffenden mit dem Schatten seiner Hand bedeckt?

      24 Kein Hindernis, das die Feinde Jehova in den Weg legen, wird für ihn unüberwindbar sein. Geradeso, wie er am Berg Sinai durch den Mittler Moses sein Wort in den Mund seines auserwählten Volkes gelegt und die Israeliten daraufhin unter dem schützenden Schatten seiner Hand in das Verheißene Land geführt hatte, so hat er auch mit dem Überrest des geistigen Israel gehandelt. Er hat sein Wort, seine Botschaft der Stunde, in den Mund der Glieder des geistigen Überrestes gelegt, damit sie es offen vor allen Menschen bekennen, was ihre eigene Rettung und die Rettung aufnahmebereiter Zuhörer bewirkt. Eine aus „anderen Schafen“ bestehende „große Volksmenge“ hat günstig auf das Gehörte reagiert und verkündigt nun Gottes Wort selbst. Jehova bedeckt diese Menschen, da sie seine christlichen Zeugen geworden sind, mit dem Schatten seiner Hand, um sie in dieser Welt zu beschützen.

      25. (a) Zu einem Teil wovon wird Jehova den von ihm beschützten Überrest machen, und was wird er zu ihm sagen? (b) Wozu wird Gott die von ihm beschützte „große Volksmenge“ machen, und wessen Volk wird sie dann sein?

      25 Mit dieser Handlungsweise verfolgt Jehova ein bestimmtes Ziel. Er beabsichtigt, die Glieder des treuen Überrestes zu einem Teil der neuen regierenden „Himmel“ zu machen, zu Miterben mit dem König Jesus Christus. Die aus „anderen Schafen“ bestehende „große Volksmenge“ wird von Jehova zum Grundstock der „neuen Erde“, der neuen irdischen Gesellschaft der neuen Ordnung, gemacht. Dadurch, daß Jehova den treuen Überrest des geistigen Israel in der bevorstehenden „großen Drangsal“ beschützt, sagt er zu diesen geistigen Israeliten, die sich ‘dem himmlischen Berg Zion und dem himmlischen Jerusalem genaht’ haben: „Du bist mein Volk“ (Hebräer 12:22; Jesaja 51:16). Das schützende „Zelt Gottes“ wird auch bei den Angehörigen der „großen Volksmenge“ sein, und „sie werden seine Völker sein“, wie es Offenbarung 21:3 sagt.

      26. Welcher Geist wird in der neuen Ordnung fehlen, und womit werden diejenigen heute fortwährend erfüllt, die sie voraussichtlich erleben werden?

      26 In der weltumspannenden neuen Ordnung wird Gottes heiliger Geist wirksam sein und die ausschlaggebende Kraft bleiben. Jehova wird den verunreinigenden „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“, beseitigt haben. Diese „Söhne des Ungehorsams“ werden in der „großen Drangsal“ zugrunde gegangen sein, und Satan, der Teufel, und seine Dämonen werden sich im Abgrund befinden (Epheser 2:2; Offenbarung 20:1-3). Als Vorbereitung auf die neue Ordnung werden die voraussichtlichen Überlebenden der bevorstehenden „großen Drangsal“ weiterhin „fortwährend mit Geist [von Gott] erfüllt“ (Epheser 5:18).

      27. Was wird sich in der neuen Ordnung ereignen, womit sich nicht einmal die Leistungen der modernen Medizin messen können?

      27 Wir können nur versuchen, uns auszumalen, wie es nach dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, dem Krieg von Har-Magedon, und nach der Gefangensetzung Satans und seiner Dämonen im „Abgrund“ hier auf der Erde aussehen wird. Dann wird der heilige Geist erdenweit frei wirken können. Wir erinnern uns daran, wie wunderbar der heilige Geist vor neunzehnhundert Jahren, in den Tagen Jesu Christi und seiner Apostel wirkte. Die erstaunlichen Wunder, die sich ereigneten, lösten bei den Menschen, denen sie zugute kamen, unaussprechliche Freude aus. Die Leistungen der modernen Medizin können sich mit den Sofortheilungen, die damals durch Gottes heiligen Geist bewirkt wurden, nicht messen. Sogar Tote wurden auferweckt! Ja, noch etwas Besseres wurde bewirkt: die geistige Heilung, die durch das Verkündigen und Lehren der guten Botschaft von Jehovas messianischem Königreich erzielt wurde. Menschen, die von der falschen, traditionsgebundenen, todbringenden Religion versklavt worden waren, wurden befreit.

      WAS DIE NEUE ORDNUNG IN AUSSICHT STELLT

      28. Welchen Anteil wird der überlebende Überrest an der Tätigkeit in der neuen Ordnung haben, und bis zu welchem Ereignis?

      28 Die Wunder, die in den Tagen der Gründung der Christenversammlung gewirkt wurden, waren wirklich etwas Großartiges. Doch sie vermittelten nur eine gewisse Ahnung von dem, was der heilige Geist in Jehovas neuer Ordnung bewirken wird. Wir können erwarten, daß der überlebende Überrest an der begeisternden Tätigkeit zu Beginn der neuen Ordnung mitwirken wird. Wie lange er aber mit dabeisein wird, sagt uns die Heilige Schrift nicht. Die Glieder des Überrestes blicken einer „Hochzeit“ entgegen, der himmlischen Hochzeit des Lammes mit seiner „Braut“, seiner vollständigen Versammlung. Wenn die Zeit dafür gekommen ist, werden sie den Schauplatz auf der Erde verlassen und zu ihrer Freude mit der „ersten Auferstehung“ belohnt werden. Sie müssen deshalb treu bis in den Tod sein.

      29. Wird die „große Volksmenge“ die Auferstehung der Brautklasse sehen? Wessen Auferstehung wird sie sehen?

      29 Die Auferstehung der Brautklasse wird für die „große Volksmenge“ — die Überlebenden der Drangsal, die hoffen, für immer in dem auf der Erde wiederhergestellten Paradies zu leben — unsichtbar sein. Es wird aber Auferstehungen auf der Erde geben, die für die „große Volksmenge“ sichtbar sein werden. Sie werden zu der „Stunde“ stattfinden, zu der Gott die Toten durch Christus auferwecken wird.

      30. Wovon hängt es im Falle der erlösten Verstorbenen ab, ob ihre Auferstehung zum ewigen Leben oder zur Verurteilung führt?

      30 Jesus Christus selbst sieht dieser Stunde entgegen. Er sagte diese Zeit voraus, als er über den Tag des Gerichts sprach, der der Welt bevorsteht. Er sagte „Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts“ (Johannes 5:27-29). Für diejenigen, die aufgrund des Loskaufsopfers Jesu Christi auferweckt werden, hängt alles davon ab, wie sie sich unter dem Königreich Christi verhalten werden. Dadurch entscheidet sich, ob ihre Auferstehung einmal zu ewigem Leben auf einer paradiesischen Erde führt oder ob sie zur ewigen Vernichtung verurteilt werden. Wer sich dann von dem überall wirkenden heiligen Geist leiten läßt und ihn zur leitenden Kraft in seinem Leben macht, wird ewiges Leben im Paradies erhalten. Diejenigen, die dann dem heiligen Geist widerstehen, dessen Wirksamkeit unverkennbar sein wird, werden die Strafe für die Sünde gegen den heiligen Geist erleiden: den ewigen Tod.

      31. An welches Versprechen, das der König Jesus Christus am Tage seines Todes gegeben hat, fühlt er sich immer noch gebunden, und wann wird die „Stunde“ dafür kommen, es zu erfüllen?

      31 Jesus Christus, der himmlische König, fühlt sich immer noch an sein Versprechen gebunden, das er dem mitfühlenden Übeltäter gegeben hatte, der an jenem dunklen Tag, dem 14. Nisan 33 u. Z., neben ihm auf Golgotha starb. Der Übeltäter, der damals am Pfahl hingerichtet wurde, ist natürlich tot und weiß nichts mehr (Prediger 9:5, 10). Der verherrlichte Jesus Christus aber entsinnt sich seiner Worte, die er zu diesem mitfühlenden Menschen sprach: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein“ (Lukas 23:39-43). Da sich Jesus auf das Paradies bezog, wird die „Stunde“, in der er den Übeltäter im Grab seine Stimme wird hören lassen, erst dann kommen, wenn die Wiederherstellung des irdischen Paradieses so weit fortgeschritten ist, daß der auferweckte Übeltäter den Wechsel auf der Erde feststellen kann. Dadurch, daß er in Übereinstimmung mit dem heiligen Geist lebt, der von Gott durch Jesus Christus kommt, kann der Übeltäter seine Auferstehung zu einer Auferstehung machen, die schließlich zu ewigem Leben auf der paradiesischen Erde führen wird.

      32. Welche in der Heiligen Schrift erwähnte „Wolke“ wird zu denen gehören, die dann aus dem Tod zum Leben auf der Erde zurückkehren werden?

      32 Wir werden dann auf der Erde nicht nur unsere vom Tod erlösten Freunde und Verwandten empfangen können, sondern auch die treuen Männer und Frauen der alten Zeit, die Zeugen für Jehova waren und vom heiligen Geist angetrieben wurden. Zu ihnen wird die ‘so große Wolke von Zeugen’ gehören, angefangen von Johannes dem Täufer bis zurück zu Abel, dem ersten Märtyrer für Jehova (Hebräer 11:2 bis 12:1). Sie werden wahrscheinlich in der neuen Ordnung eine einflußreiche Rolle spielen.

      33. Welche offizielle Stellung werden Männer, die zu dieser „Wolke“ gehören, zusammen mit anderen erhalten, und um welche Verbindung aufrechtzuerhalten, werden sie als Vermittler dienen?

      33 Aus ihren Reihen wird der König Jesus Christus die Männer auswählen, die er ‘zu Fürsten einsetzen wird auf der ganzen Erde’ (Psalm 45:16). Doch schon vor ihnen wird es auf der Erde „Fürsten“ geben. Wer werden diese sein? Männer aus der „großen Volksmenge“, Überlebende der „Drangsal“, die zu Beginn der neuen Ordnung als solche eingesetzt werden (Offenbarung 7:9-17; Jesaja 32:1, 2). Diese „Fürsten“ werden die sichtbaren, irdischen Vertreter der „neuen Himmel“ sein, der neuen himmlischen Regierung Jesu Christi und seiner 144 000 Miterben. Ohne Zweifel werden diese „Fürsten“ als Vermittler dienen, um die Verbindung zwischen dem unsichtbaren Königreich und der sichtbaren, irdischen Gesellschaft der losgekauften Menschheit, der „neuen Erde“, aufrechtzuerhaltena.

      34. Wie wird Jesus Christus in der neuen Ordnung die Rolle spielen, die durch seine Titel „Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens“ angezeigt wird?

      34 In der neuen Ordnung wird auf der ganzen Erde ungestörter Friede herrschen. Sie wird unter der königlichen Herrschaft dessen stehen, der von seinem himmlischen Vater die Titel „Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens“ verliehen bekommen hat und für „die Fülle der fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben“ (Jesaja 9:6, 7). Er wird ein Ewigvater werden, denn seine „fürstliche Herrschaft“ wird wie die eines Vaters sein; all seine gehorsamen Untertanen werden von ihm als seine Kinder Leben erhalten. Er wird ein starker Gott sein, denn er wird ein gottähnlicher Richter sein; doch wird er von den irdischen Nutznießern seiner Tätigkeit nicht als Gott angebetet werden (Psalm 82:1-6; Johannes 1:1; 10:33-36).

      35. Wer allein wird dann als Gott angebetet werden?

      35 Dann wird allein Jehova angebetet werden, denn über die neue Ordnung wird gesagt: „Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen“ (Offenbarung 21:3, 4). Satan, der Teufel, „der Gott dieses Systems der Dinge“, wird nicht der Gott der neuen Ordnung sein (2. Korinther 4:4). Die Teufelsanbetung und die Verehrung von Dämonen werden beseitigt worden sein. Jehova wird als Gott angebetet werden.

      36. Durch welche Frucht wird die neue Ordnung bereichert werden, doch wer wird am Ende der Tausendjahrherrschaft Christi wieder auf den Plan treten?

      36 Gottes heiliger Geist wird die ganze neue Ordnung durchdringen (Psalm 139:7-10). Das irdische Paradies wird durch die „Frucht“ dieses Geistes bereichert werden: durch Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde und Selbstbeherrschung (Galater 5:22, 23). Dieser an geistigen Früchten ertragreiche Zustand wird bis zum Ende der Tausendjahrherrschaft Christi andauern. Was wird dann geschehen? Satan und seine Dämonen werden aus dem Abgrund heraufkommen, da sie „für eine kleine Weile“ losgelassen werden. Dadurch, daß sie die Menschen täuschen, werden sie versuchen, die Erde wieder durch den „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“, zu beherrschen. Inwieweit wird es ihnen gelingen, gegen den dann herrschenden heiligen Geist Gottes anzugehen? (Offenbarung 20:3).

      37. (a) Inwieweit werden Satan und seine Dämonen in der neuen Ordnung gegen den dann herrschenden heiligen Geist angehen können? (b) Wie wird Jehova für immer gerechtfertigt werden?

      37 Sie werden nur eine begrenzte Anzahl Angehöriger der wiederhergestellten Menschheit dazu bewegen können, die unvergebbare Sünde gegen den heiligen Geist zu begehen. Dadurch schneiden sich diese vom himmlischen Quell des Geistes des Lebens, von Jehova Gott, ab. Das bedeutet für sie ewigwährenden Tod, „den zweiten Tod“. Was aber wird aus der überwältigenden Mehrheit der Bewohner der herrlichen paradiesischen Wohnstätte? In ihrem Fall wird der heilige Geist einen herrlichen Triumph feiern. Ihre ewigwährende Liebe zu Gottes heiligem Geist wird sie veranlassen, den Versuchungen und Täuschungen Satans zu widerstehen und unerschütterlich und loyal auf der Seite Jehovas, ihres Gottes, des rechtmäßigen Souveräns des ganzen Universums, zu bleiben. Dadurch, daß sie diese abschließende Prüfung in Treue bestehen, wird Jehova für alle Zeiten gerechtfertigt sein. Die jahrhundertealte brennende Streitfrage, bei der es darum ging, ob die Geschöpfe Jehovas ihre Lauterkeit gegenüber ihrem Gott als dem universellen Souverän aus selbstlosen Beweggründen bewahren, wird dadurch ein für allemal geklärt sein. Dann wird Satans falsche Behauptung eindeutig widerlegt worden sein, und für alle Zeiten wird bewiesen worden sein, daß Jehova wahrhaftig ist (Römer 3:4). Die „kleine Weile“, in der Satan frei sein sollte, wird dann vorbei sein. In Erfüllung der von Jehova in Eden gegebenen Verheißung wird er samt seinem „Samen“ aus dem Dasein ausgelöscht worden sein (1. Mose 3:15; Offenbarung 20:7-15). Halleluja!

      38. Inwiefern steht denen, die dann noch mit heiligem Geist erfüllt sein werden, eine ewige glückliche Zukunft in Aussicht?

      38 Werden wir dann dabeisein und Zeugen der endgültigen Vernichtung alles Bösen auf der Erde und im Himmel werden, selbst aber am Leben bleiben und die Aussicht auf eine endlose Zukunft haben? Für alle, die dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus unerschütterlich ergeben geblieben und dann noch mit heiligem Geist erfüllt sind, wird dies eine glückliche Zukunft sein. Da sie von Gott der Gabe des ewigen Lebens für würdig befunden wurden, werden sie sich ewiger Jugend in menschlicher Vollkommenheit erfreuen, und das in einem Paradies, dessen Schönheit nie vergehen und in dem es nie an den Voraussetzungen für ein glückliches Leben fehlen wird. Sie werden allezeit den Wunsch haben, in Übereinstimmung mit dem heiligen Geist zu leben, der von jeher hinter der Gott verherrlichenden neuen Ordnung gestanden hat. Erweisen wir uns also dieser neuen Ordnung als würdig! Beten wir diesem Herzenswunsch entsprechend wie der Psalmist David, der zu Gott inmitten einer feindseligen Welt sagte:

      „Befreie mich von meinen Feinden, o Jehova. Ich habe Deckung ja bei dir gesucht. Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott. Dein Geist ist gut; er führe mich im Lande der Geradheit“ (Psalm 143:9, 10).

      39. Was sagen wir abschließend zu denen, die schon jetzt im Einklang mit Gottes Geist leben möchten?

      39 Allen, die schon jetzt im Einklang mit der heiligenden wirksamen Kraft Gottes leben möchten, sagen wir zum Abschluß aufrichtig: „Die unverdiente Güte des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und der Anteil am heiligen Geiste sei mit euch allen“ (2. Korinther 13:14).

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