„Dein Wort ist Wahrheit“
Gottes Geist — ein Erinnerer und Lehrer
DER heilige Geist ist als Erinnerer und als Lehrer tätig. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Der Helfer aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, dieser wird euch alle Dinge lehren und euch an alle Dinge erinnern, die ich euch gesagt habe.“ — Joh. 14:26.
Während der dreieinhalb Jahre seines irdischen Dienstes schulte Jesus seine Apostel, damit sie das Werk fortsetzten, das er begonnen hatte. Als unvollkommene Menschen war es ihnen nicht möglich, alles im einzelnen zu behalten, was Jesus sie gelehrt hatte. Er wies jedoch in seiner Verheißung darauf hin, daß Gottes Geist sie alles lehren würde, was sie wissen müßten, damit sie ihren Predigtdienst durchführen könnten. Besonders würden sie das verstehen, was sie vorher gehört, aber nicht verstanden hatten. Als Lehrer würde der heilige Geist sie an das erinnern, was Jesus zu ihnen gesagt hatte, als er bei ihnen gewesen war. Und als Lehrer würde er ihnen zeigen, wie Jesu Worte richtig anzuwenden seien. — Siehe Johannes 2:19-22.
Jesu Jünger konnten zuversichtlich auf Gottes Geist als Erinnerer und Lehrer vertrauen, als man sie vor öffentliche Versammlungen brachte, vor Könige und Männer, die hohe Regierungsämter bekleideten. Wie ein Freund würde er sie an das erinnern, was sie sagen sollten, und er würde ihnen helfen, das Gelernte richtig anzuwenden. Dadurch würden sie ein gutes Zeugnis geben und ihre Gegner zum Schweigen bringen. (Matth. 10:18-20; Luk. 12:11, 12; 21:13-15) Petrus und Johannes konnten deshalb freimütig sprechen, als man sie vor dem höchsten jüdischen Gericht, dem Sanhedrin, wegen des Mannes verhörte, der von Geburt an lahm gewesen war und den sie geheilt hatten. Solch einen Freimut hatten die Glieder des Sanhedrins nicht von ungelehrten und gewöhnlichen Männern erwartet. Sie wunderten sich darüber. Auf die Worte des Petrus und die Anwesenheit des geheilten Mannes wußten diese gelehrten Männer nichts zu erwidern. — Apg. 4:5-14.
Gottes Geist diente den einzelnen Christen zwar als Erinnerer und Lehrer, doch er unterwies sie nicht einzeln über Glaubenslehren und organisatorische Fragen. Gottes Geist wirkte so auf die Apostel und anderen reifen Männer der Versammlung in Jerusalem ein, daß sie mit der Lehre des heiligen Geistes, oft in geschriebener Form, alle auferbauen und belehren konnten.
Ein passendes Beispiel ist die Art und Weise, in der man die Frage der Beschneidung behandelte. Einige behaupteten, Nichtjuden müßten sich beschneiden lassen und dem mosaischen Gesetz gehorchen; die Christen, die mit der Versammlung in Antiochien verbunden waren, warteten jedoch nicht auf eine persönliche Offenbarung Gottes. Sie sandten Paulus und Barnabas nach Jerusalem zur leitenden Körperschaft der frühchristlichen Versammlung, die aus den Aposteln und anderen älteren Männern bestand, um den richtigen Standpunkt kennenzulernen. — Apg. 15:1, 2.
Nachdem sie längere Zeit gründlich über diese Angelegenheit bei einer Zusammenkunft, die der Jünger Jakobus leitete, diskutiert hatten, wies Petrus darauf hin, daß die ersten Nichtjuden, denen er gepredigt hatte, den heiligen Geist erhalten hatten, während sie noch unbeschnitten waren. Paulus und Barnabas erzählten „von den vielen Zeichen und Wundern ..., die Gott unter den Nationen durch sie getan hatte“. (Apg. 15:7-12) Es ist beachtenswert, daß alle drei Männer unter der Leitung des heiligen Geistes gehandelt hatten, als sie den Leuten von den Nationen predigten. Petrus war sogar durch eine Vision belehrt worden, daß er richtig handle. Gottes Geist lehrte tatsächlich, daß unbeschnittene Personen ein Volk für Gottes Namen werden konnten. — Apg. 10:9-48; 13:2-4.
Der Jünger Jakobus erkannte darin deutlich die Leitung des heiligen Geistes Gottes und auch, daß sich Prophezeiungen erfüllten. Er sagte: „Brüder, hört mich an. Symeon hat ausführlich erzählt, wie Gott erstmals seine Aufmerksamkeit den Nationen zuwandte, um aus ihnen ein Volk für seinen Namen herauszunehmen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: ,Nach diesen Dingen werde ich zurückkehren und die Hütte Davids, die zerfallen ist, wieder aufbauen; und ich werde ihre Trümmer wieder aufbauen und sie wieder aufrichten, damit jene, die von den Menschen übrigbleiben, zusammen mit Leuten aus allen Nationen, Leuten, die nach meinem Namen genannt sind, Jehova ernstlich suchen, spricht Jehova, der diese Dinge tut, die seit alters bekannt sind.‘“ — Apg. 15:13-18; vergleiche Amos 9:11, 12, LXX.
Die Prophezeiung, daß Leute aus den Nationen Gottes Namensvolk werden sollten, ist unter der Inspiration des heiligen Geistes niedergeschrieben worden. Und Gottes Geist half Jakobus, sich an diese Prophezeiung zu erinnern und zu verstehen, wie sie anzuwenden war. Die Entscheidung des Jakobus, daß die Beschneidung für Christen aus den Nationen unnötig ist, stimmte deshalb mit der Lehre des Geistes Gottes überein. — Apg. 15:19, 20.
Der Brief, in dem dieser Beschluß mitgeteilt wurde, enthielt daher unter anderem folgende Erklärung: „Denn der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch der Dinge zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie des Blutes und des Erwürgten und der Hurerei.“ (Apg. 15:28, 29) Die Versammlungen befolgten das, was der heilige Geist sie lehrte, wie es die leitende Körperschaft bekanntgemacht hatte, und das stärkte die Versammlungen im Glauben und mehrte sie. — Apg. 16:4, 5.
Das gesamte Wort Gottes ist unter Inspiration niedergeschrieben worden (2. Tim. 3:16), deshalb enthält nur Gottes Wort die Lehren des Geistes Gottes. Das schließt alle Lehren aus, die Gottes Wort widersprechen. Der Apostel Johannes schrieb in bezug auf die falschen Lehrer wie der Zusammenhang deutlich zeigt: „Ihr benötigt niemand, der euch lehre; sondern wie euch die von ihm kommende Salbung über alle Dinge belehrt und wahr ist, und ist keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibt in Gemeinschaft mit ihm.“ — 1. Joh. 2:27.
Diese Christen des ersten Jahrhunderts waren mit Gottes Geist gesalbt worden. Sie hatten Jehova Gott und seinen Sohn Jesus Christus kennengelernt. Sie waren mit Gottes Wahrheit völlig vertraut. Sie benötigten deshalb niemand als Lehrer, der den Vater und den Sohn leugnete. Solche Lehrer hätten sie nur von dem abgebracht, was sie deutlich als die Wahrheit erkannt hatten, wie Gottes Geist es sie gelehrt hatte und wie es in der Heiligen Schrift deutlich dargelegt war. — 1. Joh. 2:18-26.
Auch heute benötigen Jehovas Diener keine Belehrung von Personen, die Gott und sein Wort leugnen und deshalb dem widerstehen, was der heilige Geist lehrt. Sie kennen die Wahrheit; deshalb verschwenden sie keine Zeit, indem sie sich in die Schriften gottloser Männer vertiefen, die in der Absicht geschrieben worden sind, den Glauben wahrer Christen zu zerstören. Ebenso wie die Christen des ersten Jahrhunderts durch die Briefe der leitenden Körperschaft oder durch Besuche von Personen, die ihr angehörten, im Glauben gestärkt wurden, so werden auch Jehovas Zeugen heute durch die Bibelstudienhilfen auferbaut, die die Watch Tower Society veröffentlicht und die die Lehre des heiligen Geistes enthalten, wie sie in der Heiligen Schrift zu finden ist. Auch der einzelne kann dessen sicher sein, daß Gottes Geist ihn an die biblischen Wahrheiten und an ihre richtige Anwendung erinnern wird, damit er sich stets vor jedermann verteidigen kann, der von ihm einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in ihm ist. Gottes Geist ist wirklich weiterhin ein Erinnerer und Lehrer des Volkes Gottes.