Wir beobachten die Welt
Neue Kost für Seidenraupen?
◆ Die Herstellung von Seide ist abhängig von der Seidenraupe, die sich normalerweise von Maulbeerblättern ernährt. Frische Maulbeerblätter gibt es aber nur während einer begrenzten Zeit im Jahr, und sowohl die Lagerung dieser Blätter als auch der Betrieb von Maulbeerbaumplantagen ist teuer. Bekommen die Seidenraupen aber keine solchen Blätter, besteht die Gefahr, daß sie keinen Kokon spinnen, und selbst wenn sie einen spinnen, ist er gewöhnlich leichter als sonst. Vor kurzem gelang es jedoch Yasuyuki Yamada und Asao Okamoto von der Abteilung für landwirtschaftliche Chemie der Universität Kioto künstlich Maulbeerblattzellen zu züchten. Die britische Zeitschrift New Scientist berichtet, daß diese Zellen „ein zufriedenstellender Ersatz für die Maulbeerblätter sind, sofern sie im Licht gezüchtet wurden“. Diese waren im Vergleich zu den farblosen Zellen, die im Dunkeln gezüchtet wurden, leicht grün, und die Raupen bevorzugten sie, „obschon ihr Chlorophyllgehalt nur 1 % des Chlorophyllgehalts der natürlichen Maulbeerblätter ausmachte“. Es wird berichtet, daß diese künstliche Kost zu einer hohen Ausbeute an guter Seide geführt hat. Die Forscher behaupten, daß die Zuchtkosten dadurch gesenkt werden können, allerdings hatten sie die Kosten für das gezüchtete Seidenraupenfutter nicht berechnet.
Sollten die Mandeln entfernt werden?
◆ In den Vereinigten Staaten werden jährlich ungefähr 1 000 000 Mandeloperationen ausgeführt. In vielen Fällen rät der Arzt dazu wenn der junge Patient wiederholt an einer Halsentzündung erkrankte. Vor kurzem untersuchten Jack L. Paradise und andere Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Pittsburgh 65 Kinder, die sich wiederholt eine Halsentzündung zugezogen hatten. Ein Teil dieser Kinder erkrankte in einem Jahr wenigstens siebenmal, eine zweite Gruppe im Laufe von zwei aufeinanderfolgenden Jahren jedes Jahr fünfmal und eine dritte Gruppe in jedem von drei aufeinanderfolgenden Jahren dreimal. Die Untersuchungen lassen erkennen, daß nur 17 Prozent dieser Kinder damit rechnen mußten, ebensohäufig wieder an einer Halsentzündung zu erkranken. Daraus zogen die Forscher den Schluß, daß eine Mandeloperation bei den meisten Kindern nicht gerechtfertigt ist, sofern die Ursache lediglich eine mehrmalige Halsentzündung ist.
Liliputanerstadt
◆ In Gullivers Reisen schrieb der englische Satiriker Jonathan Swift (1667—1745) über die daumengroßen Einwohner des fiktiven Landes Liliput. Nicht fiktiv dagegen ist die Liliputanerstadt bei Haßloch in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1971 als Teil eines Vergnügungsparks „von einer Gruppe von Zwergen gebaut, die im Schaugeschäft tätig sind und die zwischen ihren Tournees einen Ort haben wollten, den sie ihr eigen nennen können“, schreibt die Zeitschrift To the Point International. Dort ist alles der Größe der Zwerge angepaßt. Die kleinen Bewohner stammen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Großbritannien, aus Ungarn und aus Schweden. Sie arbeiten unter anderem als Schuhmacher, Schneider und Maurer. Vor kurzem zog dort der kleinste Zwerg der Welt — ein 23jähriger Mann, der nur 78 Zentimeter groß ist — mit seinem Bruder und seiner Schwester ebenfalls Zwerge, ein. Alle drei stammen aus einem Ort in der Nähe von Izmir (Türkei).
Immunisieren von Pflanzen
◆ Seit vielen Jahren ist es üblich, Menschen gegen Krankheiten zu impfen. Nun hat man Versuche mit dem Impfen von Tomatenpflanzen gemacht. Wie die in England erscheinende Zeitschrift New Scientist schreibt, haben Wissenschaftler des West of Scotland Agricultural College „erfolgreich ihre Tomaten [Eurocross BB] vor dem Tabakmosaikvirus (TMV) durch Impfen der Pflanzen im Setzlingsstadium geschützt“. Die geimpften Tomatenpflanzen brachten durchschnittlich 0,68 Kilogramm mehr Früchte als die Pflanzen, die die Mosaikkrankheit hatten. „Unter normalen Verhältnissen ist es unmöglich, zu verhindern, daß der Tabakmosaikvirus in einem Gewächshaus Eingang findet“, hieß es in dem erwähnten Artikel. Das Immunisieren von Pflanzen kann sich somit sehr vorteilhaft auswirken.
Farbe und Licht
◆ Dadurch, daß man beim Streichen eines Zimmers helle Farben verwendet, wird der Raum heller, und man spart vielleicht auch etwas elektrischen Strom. Wie es in der Zeitschrift Changing Times heißt, kann man Lampen mit geringerer Wattzahl verwenden, wenn man die Decke eines Zimmers weiß streicht. In dieser Zeitschrift wird außerdem noch erwähnt: „Zum Beispiel werfen hellblau gestrichene Wände ungefähr 75 % des Lichts in den Raum zurück, während ein mittlerer Blauton nur etwas über 40 % des Lichts reflektiert.“
Erdbevölkerung
◆ Nach dem neuesten Demographic Yearbook der Vereinten Nationen ist die Erdbevölkerung von Mitte 1975 bis Mitte 1976 um 77 Millionen gewachsen, so daß sie zu diesem Zeitpunkt 4 044 000 000 betrug. Von 36 europäischen Ländern hatten 27 einen jährlichen Zuwachs von weniger als 1 %. In Afrika ist die Bevölkerungszunahme am größten: In 37 von 43 Staaten und Gebieten, aus denen statistische Angaben vorliegen, betrug der jährliche Zuwachs 2 % oder mehr; in 9 Staaten dieses Kontinents sogar 3 % oder mehr.
Angenehm beheizte Wohnung
◆ In einer vor kurzem von Isaac Asimov herausgegebenen Broschüre betitelt „Energie und deine Wohnung“, wird darauf hingewiesen, daß in einer Wohnung mehr als 75 % der Energie für Heizung und die Bereitung von heißem Wasser gebraucht werden. Unter anderem heißt es darin, daß zu große Heizungsanlagen unrentabel sind. Solche Heizungsanlagen sind nicht nur teuer, sondern dadurch, daß sie in kurzen Abständen ein- und ausschalten, entstehen große Temperaturunterschiede, und in den Zimmern wird die Luft nicht gleichmäßig erwärmt. Es mag ratsam sein, diese Faktoren zu berücksichtigen, wenn man eine Heizungsanlage für die Wohnung kauft.
„Riskiert keinen elektrischen Unfall!“
◆ Die japanische Verbundgesellschaft, in der neun der größten Elektrizitätswerke zusammengefaßt sind, gibt jährlich rund 1 000 000 Dollar aus, um Drachen, die in Freileitungen hängengeblieben sind, herunterzuholen. Wie die Zeitung Mainichi Daily News schreibt, mußten 1977 fast 10 000 Arbeiter dafür eingesetzt werden. Die Verbundgesellschaft ersucht die Bevölkerung, nur in Gebieten Drachen steigen zu lassen, in denen es keine Freileitungen gibt. Außerdem werden die Kinder ermahnt, das zuständige Elektrizitätswerk anzurufen, wenn ein Drachen in einer Freileitung hängengeblieben ist. Der Bevölkerung wird eingeschärft: „Riskiert keinen elektrischen Unfall!“
Sie geben dem Kaiser nicht, was ihm gehört
◆ In vielen Ländern der Erde ist es heute üblich, Steuern zu hinterziehen. Ein Vertreter des US-Finanzamtes gab vor kurzem folgendes zu: „Die ganze Sache ist außer Kontrolle geraten. Über 200 Milliarden Dollar Einnahmen laufen nicht durch die Bücher. Das ist mehr als 10 % unseres gesamten Bruttosozialproduktes.“ Er bemerkte auch, daß die Gerichte die von den 25 000 Steuerfahndern der Finanzbehörde ermittelten „Steuersünder nicht ohne weiteres schuldig sprechen. Es ist schwierig, ein Schwurgericht davon zu überzeugen, daß ein Steuerdelikt strafwürdig ist, weil die Geschworenen tief in ihrem Herzen selbst den Wunsch hegen, Onkel Sam übers Ohr zu hauen.“ Jehovas Zeugen, ganz gleich, in welchem Land sie leben, gehorchen dagegen dem Gebot Jesu, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist (Mark. 12:17, Luther).
Jugendmoral und Krebs
◆ In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Schwangerschaften bei Teenagern stark gestiegen — in fünf Jahren 33 Prozent —, und gleichzeitig haben sich auch die Fälle von Gebärmutterhalskrebs unter den Teenagern gemehrt. „Offenbar besitzt das Gewebe des Gebärmutterhalses bei Teenagern gegenüber der Wirkung von Stoffen, die möglicherweise schädlich sind, einschließlich solcher im Samenerguß eines Mannes, wenig Widerstandsfähigkeit“ sagte Doktor Thomas Slate, ein Gynäkologe in San Diego. Dr. William Creasman vom allgemeinen Krebszentrum der Duke-Universität ist ebenfalls dieser Meinung. Er schreibt, daß der Gebärmutterhals bei Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren besonders empfindlich sei für krebserzeugende Agenzien. Und eine Studie, betitelt Adolescent Coitus and Cervical Cancer (Geschlechtsverkehr, Jugendliche und Gebärmutterhalskrebs), läßt erkennen, daß bei Mädchen, die auf diese Weise sexuell aktiv sind, die Gefahr, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, doppelt so groß ist wie bei weiblichen Personen, die erst Geschlechtsverkehr haben, wenn sie etwas älter sind.
Bikini erneut evakuiert
◆ Wie ein Sprecher des US-Innenministeriums bekanntgab, muß die Insel Bikini, die erst kürzlich wieder besiedelt worden ist, wegen der noch bestehenden lebensgefährlichen Strahlung erneut evakuiert werden. Vor 10 Jahren behauptete die Atomenergiekommission, daß von den 23 Atombombenversuchen, die vor Jahren dort gemacht wurden, „praktisch keine Strahlung mehr vorhanden war“. Die vor kurzem von der Regierung durchgeführten Untersuchungen haben aber ergeben, daß das Grundwasser von Bikini immer noch radioaktives Strontium 90 und Cäsium 137 enthält und daß ihr Gehalt im Körper der Atollbewohner ein gefährliches Ausmaß erreicht hat. Auch einheimische Kokosnüsse, Bananen und Brotfrüchte sind radioaktiv verseucht. Deshalb müssen alle Nahrungsmittel eingeführt werden, bis die Bewohner erneut evakuiert und auf anderen Inseln angesiedelt werden können.
Die Alten verstanden es besser
◆ Die ägyptische Regierung hat den japanischen Bemühungen, nach alten Methoden eine Nachbildung der Cheopspyramide zu errichten, ein Ende bereitet. (Siehe Erwachet! vom 8. 6. 78, S. 31.) Bei der Ausführung dieses Projektes war man von Anfang an auf Schwierigkeiten gestoßen, so trieb z. B. der Bedarf an Kalksteinen für den Pyramidenbau den Preis für diese Steine enorm in die Höhe. Die Basis mußte aus Beton gegossen werden, altertümliche Schlitten zur Beförderung von Steinen brachen zusammen, Arbeiter waren schwer zu bekommen, und einige der drei Tonnen schweren mit der Hand gebrochenen Steine paßten nicht. Die ägyptische Zeitung Al Ahram schrieb, daß das Bauwerk „ganz unförmig aussah“.
Nie zu alt
◆ Vor kurzem war unter den Schulabgängern in Hanazono bei Nagoja (Japan) ein 81jähriger Mann. Er war als Kind so arm gewesen, daß er die Schule nicht besuchen konnte, sondern arbeiten gehen mußte. Im Jahre 1975 bat er darum, die Grundschule besuchen zu dürfen, um das Versäumte nachzuholen. Jeden Tag fuhr er mit dem Fahrrad zwei Kilometer weit zur Schule. Er saß inmitten von Schülern, die sieben Jahrzehnte jünger waren als er, er nahm an den Prüfungsaufgaben teil und machte seine Hausaufgaben wie die anderen Schüler. „Der alte Mann sagte, daß er lernen wolle, solange er lebe“, berichteten die Mainichi Daily News.
Plastisch durch Druck
◆ Ein Diamant soll unter einem Druck, der das Siebenfache des Druckes ausmachte, den der Mount Everest auf die Erdrinde ausübt, so plastisch geworden sein wie Kunststoff. Wissenschaftlern des Geophysikalischen Laboratoriums der Carnegie Institution war es gelungen, einen Druck von 1,77 Millionen Kilogramm pro Quadratzentimeter zu erzeugen, unter dem ein kleiner Diamant plastisch wurde.
Ohrwurm im Ohr
◆ Den Namen verdankt dieses Insekt dem Volksglauben, daß es mit Vorliebe in den menschlichen Gehörgang krieche. Doch diese Ansicht ist bisher als irrig abgetan worden. Nun entfernte ein Arzt im Städtischen Krankenhaus von Flagstaff (Arizona) vor kurzem bei einem 25jährigen Studenten einen Ohrwurm aus dem Ohr. Der Arzt stellte fest, daß das Trommelfell sechs paarige Wunden und einen winzigen Riß aufwies. Für die Verletzungen waren offensichtlich die Hinterleibszangen des Ohrwurms verantwortlich. Aber schon zwei Tage nach seiner Entfernung hatte der Patient keine Schmerzen mehr, und die Verletzungen heilten schnell. „Die drei Monate später durchgeführte Nachuntersuchung ergab, daß wieder alles normal war“, berichtete die Zeitschrift Medical World News.
Flinke Köche
◆ In der Volksrepublik China wurde vor kurzem ein Kochwettbewerb durchgeführt. Dabei zeigte es sich, daß manche Köche unglaublich flink sind. Hsinhua, die amtliche Nachrichtenagentur, berichtete, daß Meisterköche in nur zwei Minuten und vier Sekunden gewürfelte Hühnerbrust in Pfeffersauce fertig hatten — begonnen hatten sie mit lebenden Hühnern. Das schmackhafte Szetschuangericht, das mit Erdnüssen garniert wird, heißt „Palastjuwelen“.