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Du kannst mit weniger auskommenErwachet! 1971 | 22. Juni
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Du kannst mit weniger auskommen
„WIE sollen wir damit auskommen?“ Diese Frage stellen sich viele, wenn sie sehen, daß der Dollar, der Franc, die Deutsche Mark oder der Peso immer weniger Kaufkraft hat. Diese Frage stellen sich auch viele, die wegen des Konjunkturrückgangs, der in vielen Ländern der Welt zu beobachten ist, ihren Arbeitsplatz verloren haben. Einige müssen sich mit einer schlechter bezahlten Arbeit begnügen. Andere arbeiten weniger Stunden als die normale Arbeitszeit. Und viele sind arbeitslos.
Das hat zur Folge, daß manche Familien mit weniger auskommen müssen. Man wird mit diesem Problem am besten fertig, wenn man dieser veränderten Lebenslage gegenüber die richtige Einstellung hat. Die Bibel gibt uns den treffenden Rat: „Gewiß ist sie ein Mittel zu großem Gewinn, diese Gottergebenheit zusammen mit Selbstgenügsamkeit. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht und können auch nichts mit hinaustragen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein.“ — 1. Tim. 6:6-8.
Es gelingt uns auch besser, mit weniger auszukommen, wenn wir uns nicht um das kümmern, was die Nachbarn denken. Bestimmt wird es ihnen auffallen, daß wir bescheidener leben, aber je schneller wir lernen, uns von dieser Angst frei zu machen (von der Angst davor, was die Nachbarn denken mögen), desto besser für uns. Die Nachbarn werden schon ihre Meinung haben, aber sie helfen uns nicht, die Rechnungen zu bezahlen. Wenn wir diese Furcht überwinden, fällt es uns auch leichter, mit weniger auszukommen. Die Bibel sagt warnend, daß die Furcht vor der Meinung anderer ein Fallstrick sei. — Spr. 29:25.
Eine große Hilfe ist es auch, wenn man immer besser lernt, praktisch zu denken. Eitelkeit und Sentimentalität veranlassen die Menschen oft, etwas wider besseres Wissen zu tun. Aber wenn du mit weniger auskommen mußt, kannst du es dir nicht leisten, dich durch Sentimentalität oder Eitelkeit zu unklugem Handeln verleiten zu lassen. Auch darfst du nicht nach Lust und Laune einkaufen. Verhalte dich beim Einkaufen wie ein kühl berechnender Geschäftsmann.
Das Problem der Ernährung
Da bei den meisten Leuten, die ein bescheidenes Einkommen haben, die Nahrungsmittel den größten Ausgabeposten ausmachen, würde es sich lohnen, zu lernen, sich auf diesem Gebiet etwas einzuschränken. Man darf nicht vergessen, daß wir essen, um zu leben; wir sollten nicht leben, um zu essen.
Die Ernährungswissenschaftler sind sich im großen und ganzen darin einig, daß die meisten Bewohner der westlichen Länder zuviel essen. Wenn man im Essen maßhält, wirkt sich das unbedingt auf den Haushaltsplan einer Familie aus. Man kann auch sparen, indem man die Reste verwertet, anstatt sie wegzuwerfen.
Ferner kann man sparen, wenn man sich auf einfache Kost umstellt. Das wird einen nicht nur davor bewahren, zuviel zu essen, sondern eine solche Kost ist auch billiger und bekömmlicher. Zu den besten Nahrungsmitteln gehören zum Beispiel gebackene Kartoffeln; sie übertreffen Pommes frites in allen drei Punkten: Es besteht geringere Gefahr, daß man zuviel davon ißt, sie sind gesünder und billiger.
Ferner sollte man die Nahrungsmittel einkaufen, wenn sie am billigsten sind. Manchmal hat man Gelegenheit, Bananen zu einem stark herabgesetzten Preis zu kaufen. Der erste Spargel ist zwei- bis dreimal so teuer wie der Spargel, der später, während der Spargelzeit, angeboten wird. Warum nicht warten, bis er billiger wird?
Zwei teure Nahrungsmittel sind Butter und Fleisch. Einige Ernährungswissenschaftler schreiben, daß Margarine, hergestellt aus ungesättigten Fetten, zum Beispiel aus Maiskeimöl, Sonnenblumenöl oder Weizenkeimöl, viel bekömmlicher ist als Butter, und außerdem kostet sie weit weniger. Wie steht es mit dem Fleisch? Es nützt der Gesundheit und dem Geldbeutel, wenn man wenigstens zum Teil anstelle von Fleisch Milch- und Käsespeisen auf den Tisch bringt, ferner Eier, Gemüse und Fisch. In den Großstädten wird die Milch auch immer teurer. Warum nicht anfangen, Milchpulver zu verwenden? Das ist eine weitere Möglichkeit zu sparen.
Eine Umstellung in bezug auf Nahrungsmittel, die Stärke und Zucker enthalten, kann sowohl für den Geldbeutel als auch für die Gesundheit von Nutzen sein. Bringe häufig Naturreis auf den Tisch, verwende (für Suppe) Gerste und Hafer. Und ist es denn wirklich notwendig, jeden Tag einen Nachtisch zu haben? Wenn du dich in dieser Beziehung einschränkst, wird das nicht nur deinem Geldbeutel guttun, sondern es wird auch gut sein für deine Gesundheit und deine Figur!
An der Kleidung sparen
Man kann aber auch an der Kleidung sparen. Es ist kostspielig, sich nach der neuesten Mode zu kleiden. Die Modeschöpfer verändern die Mode dauernd, um zu erreichen, daß ständig Neues gekauft wird. Eine altbewährte Regel lautet: „Sei nicht der erste, Neuem nachzujagen, noch der letzte, Altem zu entsagen!“
Auch in dieser Beziehung trägt die richtige Einstellung viel dazu bei, daß man mit weniger auskommen kann. Treffend ist der Rat Jesu Christi, daß wir uns keine übermäßigen Sorgen um die Kleidung machen sollten. — Matth. 6:28-30.
Eine Familie muß weit weniger für Kleidung ausgeben, wenn die Hausfrau schneidern kann oder wenn sie lernt, die Kleider für sich und die Kinder selbst zu verfertigen, und wenn sie ihren Töchtern das Schneidern beibringt. Es gibt sogar Frauen, die die Anzüge für ihre Männer selbst schneidern!
Vom Standpunkt der Sparsamkeit aus gesehen, ist der Rat des Apostels Paulus, den er den Frauen in bezug auf die Kleidung gibt, äußerst praktisch. Er empfiehlt ihnen, sich bescheiden zu kleiden. Auch der Apostel Petrus schreibt, „die verborgene Person des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes“ sollte ihnen wichtiger sein als modische Kleider, auffallender Schmuck und elegante Frisuren oder Perücken. Je größeren Wert man dem inneren Schmuck beimißt, desto unwichtiger erscheint einem der äußere. — 1. Tim. 2:9, 10; 1. Petr. 3:1-6.
Andere Möglichkeiten zu sparen
Eine der wirkungsvollsten Sparmaßnahmen ist eine genaue Buchführung über alle Ausgaben. Häufig werden unsere Bemühungen, uns nach der Decke zu strecken, zunichte gemacht, weil wir leichtsinnig für viele Kleinigkeiten Geld ausgeben. Über alle Ausgaben Buch zu führen mag nicht leicht sein; aber es mag aufschlußreich sein und einem helfen, unnötige Ausgaben zu vermeiden, wenn man einmal einen Monat lang jede Ausgabe sorgfältig bucht.
Warum? Weil man dann einen Begriff bekommt, wofür man das Geld ausgibt und wo man am besten etwas einsparen könnte. Vielleicht möchtest du deinen Haushaltsplan mit dem vergleichen, der von einem Amt der amerikanischen Regierung Personen mit geringem Einkommen empfohlen wird: 35 Prozent für Nahrungsmittel, 25 Prozent für die Wohnung, 15 Prozent für Kleidung und die übrigen 25 Prozent für Fahrtkosten, Körperpflege, Arztkosten usw. sowie für Vergnügungen, Wohltätigkeit und Religion.
Auch in Verbindung mit den Möbeln kann man sparen. Gehe sorgfältig damit um, und halte sie in gutem Zustand. Wenn irgendwo Kratzer entstanden sind, kann man sie vielleicht beseitigen, indem man sie mit einem Stück eines Walnußkerns behandelt. Und wenn du ein Möbelstück brauchst, ist es nicht notwendig, ein neues zu kaufen, sondern ein Möbelstück aus zweiter Hand eignet sich fast ebensogut, wenn nicht noch besser. In Zeitungen und Zeitschriften findet man oft im Anzeigenteil unter An- und Verkauf allerlei günstige Angebote: Möbelstücke, Autos, Fernsehgeräte, Musikinstrumente usw.
Man kann aber auch sparen, indem man darauf achtet, daß die Telefonrechnung nicht allzu hoch wird. Besonders Jugendliche telefonieren gerne. Doch das hat schnell eine hohe Rechnung zur Folge! Ferngespräche sind ein Luxus, den man sich nur selten leisten sollte, wenn man sparen möchte. Es erscheint nicht vernünftig, wenn eine Familie mit durchschnittlichem Einkommen eine monatliche Telefonrechnung von 100 Mark oder mehr hat; doch gibt es Familien, die monatlich so viel für das Telefon bezahlen.
Man spart auch, wenn man mit Kaufen wartet, bis man den Gegenstand bar bezahlen kann. Wenn man bar bezahlt, spart man nicht nur die Kreditspesen, sondern man bekommt vielleicht sogar Prozente.
Eine Gefahr für deinen Geldbeutel sind auch Kreditkarten und Kreditkonten. Es ist eine bekannte Tatsache, daß man mehr ausgibt, wenn man mit Kreditkarten kauft oder ein Kreditkonto hat, als wenn man bar bezahlt. Wer geneigt ist, nach Lust und Laune zu kaufen, sollte, bevor er einkaufen geht, alles sorgfältig aufschreiben, was er braucht, und auch nicht mehr Geld mitnehmen als nötig. Das eine oder andere Ehepaar mag sogar beschließen, gemeinsam einkaufen zu gehen, weil zwei Köpfe besser daran sind als einer.
Eine andere Möglichkeit zu sparen hängt mit der Gesundheit zusammen. Wenn man sich nicht wohl fühlt, wäre es z. B. vernünftig, sich mehr Ruhe zu gönnen und eine Zeitlang weniger zu essen, dann mag es einem bald wieder bessergehen. Wer aber wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt läuft, wird nicht nur verweichlicht, sondern es mag auch seinem Geldbeutel nicht bekommen.
Kann man noch in anderer Weise sparen? Ja, und zwar in bezug auf Vergnügen und Urlaub. Es gibt vieles, was man tun kann, um sich zu vergnügen, zu entspannen oder zu erholen, was wenig, wenn überhaupt etwas, kostet, zum Beispiel ein Spaziergang, ein Besuch im Zoo oder in einem Museum. Früher war es üblich, abends gemeinsam zu spielen, zu singen oder zu musizieren. Es ist viel besser, so etwas zu tun, weil man dabei aktiv ist, als nur passiver Zuschauer zu sein.
Man braucht weder traurig noch verbittert zu sein, wenn man sich gezwungen sieht, Sparmaßnahmen zu ergreifen. Betrachte es als eine Art Bewährungsprobe, als eine Herausforderung; und Sieger zu bleiben ist in mehr als einer Hinsicht lohnend. Wenn du nicht leichtfertig für Unwichtiges und Belangloses Geld ausgibst, hast du mehr Geld für notwendige Dinge zur Verfügung, für Dinge, die dir und deinen Angehörigen wirklich von Nutzen sind.
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Sollte man das Gähnen unterdrücken?Erwachet! 1971 | 22. Juni
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Sollte man das Gähnen unterdrücken?
● Hast du gewußt, daß man durch das Gähnen die Atmung unterstützt? Das ist so, weil durch das Gähnen die Lunge stärker belüftet wird. Beim normalen Atmen werden offenbar nicht alle Lungenbläschen, Alveolen genannt, gleichmäßig belüftet. Einige dieser Bläschen mögen gelegentlich untätig sein. Das Blut, das durch das Haargefäßnetz, das ein solches Lungenbläschen umspinnt, strömt, fließt dann wieder den Arterien zu, ohne ausreichend mit Sauerstoff versorgt worden zu sein. Dadurch wird der durchschnittliche Sauerstoffgehalt deines Blutes geringer.
Diese untätigen Lungenbläschen können durch ausgiebiges Gähnen zur Tätigkeit angeregt werden. Und da die meisten Muskeln des Körpers an diesem Vorgang beteiligt sind, mag das Gähnen auch das in den Venen gestaute Blut in Gang bringen. Außerdem macht man beim Gähnen den Mund weit auf, wodurch die Halsmuskeln einen Augenblick entspannt werden. Das wirkt sich günstig auf deine Stimme aus.
Was kann man tun, wenn man merkt, daß man Gähnen sollte? Man kann die Hand vor den Mund halten und dann den vollen Nutzen aus dieser tiefen, unwillkürlichen Einatmungsbewegung, Gähnen genannt, ziehen.
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