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Hüte dich vor der verhärtenden Wirkung der SündeDer Wachtturm 1971 | 1. März
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Weibes: sie ißt und wischt ihren Mund und spricht: Ich habe kein Unrecht begangen.“ „Schämen sie sich denn, daß sie Greuliches taten? Nein, sie schämen sich nicht, und Schande fühlen ist ihnen unbekannt.“ Ja „der Ungerechte kennt keine Scham“. — Spr. 30:20; Jer. 6:15, Hamp, Stenzel; Zeph. 3:5.
WANN DIE SÜNDE VERHÄRTEND WIRKT
Wenn jemand von einer Schwachheit des Fleisches übermannt wird, er aber sofort bereut und wieder auf den rechten Weg zurückkehrt, mag seine Sünde zwar eine Narbe zurücklassen; sie verhärtet ihn aber nicht. Wird eine Sünde jedoch wiederholt verübt, wie das bei Judas der Fall war, der immer wieder Geld entwendete, oder wird sie wissentlich und willentlich verübt wie im Falle Adams, dann verhärtet sie den Betreffenden; sie macht ihn immer selbstsüchtiger und für Reue immer unempfindlicher. Er verübt daher immer schlimmere Sünden.
Unser Schöpfer hat uns ein Gewissen gegeben, das geschult werden kann, damit es Recht und Unrecht voneinander unterscheiden kann. Wenn man die richtige Erkenntnis hat, wirkt das Gewissen wie ein empfindliches Meßinstrument. Wenn man es aber wissentlich, aus Nachlässigkeit oder Gleichgültigkeit immer wieder verletzt, reagiert es mit der Zeit nicht mehr. Zu denen, deren Gewissen nicht mehr reagiert, gehören die Heuchler. Der Apostel Paulus schreibt über sie: „Durch die Heuchelei von Menschen, die Lügen reden und in ihrem Gewissen gebrandmarkt sind ...“ Ja, wie bei einer Verbrennung die Nervenenden unempfindlich werden und somit für den Körper keinen Schutz mehr bilden, weil sie nicht mehr durch Schmerz warnen, genauso unempfindlich ist das Gewissen dieser Menschen. — 1. Tim. 4:2.
Man könnte dies folgendermaßen veranschaulichen: Wenn jemand zum erstenmal etwas Unerlaubtes tut, weil er einer Versuchung erliegt oder einem gewissen Druck nachgibt, mag er Gewissensbisse bekommen und sich schuldig fühlen. Wenn er es aber immer wieder tut, reagiert sein Gewissen mit der Zeit nicht mehr, weil es nichts nützt, und so verhärtet er sich durch seine Sünde allmählich. Nicht nur das, er mag sogar schwerere Sünden begehen. Er mag zum Beispiel anfänglich seinen Arbeitgeber nur um kleine Beträge bestehlen oder nur in kleinen Dingen nachlässig sein. Wenn er aber damit fortfährt, wird er immer größere Beträge stehlen, immer nachlässiger werden und bei der Arbeit immer mehr bummeln.
Diese Entwicklung kann sich auch in der Ehe zeigen. Einer der beiden Ehepartner mag um Geld zu spielen beginnen, ohne dem anderen etwas davon zu sagen. Schließlich mag der Betreffende um immer größere Beträge spielen und so die ganze Familie ins Unglück stürzen. Oder einer von beiden mag sich auf einen Flirt einlassen. Wenn er sich nicht beherrscht, kann daraus eine Leidenschaft entstehen, die zu Ehebruch und zur Zerrüttung der Familie führen kann. Es ist so, wie Jesus Christus sagte: „Wer im Geringsten ungerecht ist“, verhärtet sich so sehr, daß er schließlich „in vielem ungerecht“ wird. — Luk. 16:10.
Folgende Begebenheit, die sich in den letzten Monaten zugetragen hat, veranschaulicht dies treffend: Ein Jugendlicher, angeblich ein christlicher Diener Gottes, hatte mit sogenannten Freunden homosexuellen Verkehr. Als er es für ratsam hielt, in einen anderen Teil des Landes zu ziehen, fehlten ihm seine homosexuellen Freunde. Er schrieb daher einem von ihnen und drohte ihm mit Bloßstellung, falls er nicht bereit sei, ihm nachzureisen, damit sie ihr homosexuelles Verhältnis aufrechterhalten könnten. Doch kurze Zeit danach beging dieser junge angebliche Christ gewisse Handlungen, durch die er auffiel, und nun darf er mindestens drei Jahre lang keiner Versammlung der christlichen Zeugen Jehovas mehr angehören.
SICH VOR DER VERHÄRTENDEN WIRKUNG DER SÜNDE HÜTEN
Wie können wir uns vor der verhärtenden Wirkung der Sünde hüten? Wir müssen vor allem unser Herz behüten. „Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist.“ Wie können wir dies tun? Indem wir auf unsere Gedanken achten. Wir sollten den weisen Rat befolgen, alles, ‘was irgend gerecht, keusch, tugendhaft und lobenswert’ ist, zu betrachten. Wenn wir unsere Gedanken auf etwas Bestimmtes richten, mögen in unserem Herzen schließlich Begierden entstehen, und Begierden können uns leicht verlocken. Wenn dann, wie der Jünger Jakobus warnend schreibt, „die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt den Tod hervor“. — Spr. 4:23; Phil. 4:8; Jak. 1:14, 15.
Nicht umsonst sagte Jehova: „Arglistig ist das Herz, mehr als alles.“ Seine Neigung zur Sünde ist etwas, was wir von unseren Ureltern ererbt haben: „Die Neigung des Menschenherzens [ist] böse ... von seiner Jugend an.“ Wir müssen uns in acht nehmen, weil gerade etwas, was uns verboten ist, uns locken könnte. — Jer. 17:9; 1. Mose 8:21, NW.
Wir müssen das Böse hassen, selbst wenn es noch so angenehm zu sein scheint. „Die ihr Jehova liebet, hasset das Böse!“ (Ps. 97:10) Eine große Hilfe ist uns in dieser Hinsicht das Wort Gottes. Wir sollten deshalb regelmäßig darin lesen und dabei besonders auf die Ermahnungen achten, die unsere eigenen Schwachheiten betreffen. Der Psalmist sagte: „Aus deinen Vorschriften empfange ich Einsicht; darum hasse ich jeden Lügenpfad.“ Eine weitere große Hilfe ist der Umgang mit Personen, die das Gute lieben und das Böse hassen. Wichtig ist ferner, daß wir bereit sind, einen Tadel anzunehmen und uns zurechtweisen zu lassen, denn „ein Mann, der, oft zurechtgewiesen, den Nacken verhärtet, wird plötzlich zerschmettert werden ohne Heilung“. — Ps. 119:104; Spr. 29:1.
Da die Welt immer schlechter wird, wird es für Christen immer schwieriger, sich vor der Sünde zu hüten. Man kann sich aber schützen, indem man den Rat zu Herzen nimmt: „Wohl dem, der beständig in der Furcht [Jehovas] bleibt!“ (Spr. 28:14, Menge) Wenn wir Gottes Wort lesen, auf unsere Gedanken achten und guten Umgang pflegen, wird uns das helfen, beständig in der Furcht Jehovas zu bleiben und so zu vermeiden, daß wir uns durch Sünde verhärten.
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Menschen aus allen Nationen im Hinblick auf die Taufe lehrenDer Wachtturm 1971 | 1. März
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Menschen aus allen Nationen im Hinblick auf die Taufe lehren
Zu welcher Ausdehnung führte die Beachtung des in Matthäus 28:19, 20 aufgezeichneten Gebotes im ersten Jahrhundert und in unserer Zeit?a
Die Beachtung des Gebotes Jesu führte dazu, daß Tausende von Juden Jünger Jesu wurden und sich taufen ließen. Nach dem Bericht in Apostelgeschichte 4:4 war ihre Zahl schon nach kurzer Zeit auf fünftausend gestiegen. Unter der Leitung Jehovas wurden später auch Heiden zu Jüngern gemacht; Kornelius und sein Haus waren die ersten.
In unserer Zeit ist das in Matthäus 28:19, 20 aufgezeichnete Gebot seit den 1870er Jahren und ganz besonders seit dem Zweiten Weltkrieg befolgt worden. Das hat zu einer solchen Ausdehnung geführt daß sich zu Beginn des letzten Jahres etwa 1 453 000 christliche Diener Gottes am Jüngermachen beteiligten, und in der ganzen Welt sind im Laufe des Jahres Tausende getauft worden.
Als was wurden diese Jünger getauft?
Sie wurden nicht als Jünger dessen, der sie belehrt hatte, oder dessen, der sie taufte, getauft, sondern als Jünger Jesu Christi, des Messias, des Sohnes Gottes.
Nach den Tatsachen könnte man schließen, daß die Zahl der Anwärter auf das himmlische Königreich um das Jahr 1935 zunächst vollständig war. Bedeutet das, daß alle, die sich seither taufen ließen, zu der aus „anderen Schafen“ bestehenden „großen Volksmenge“ gehören? (Offb. 7:9; Joh. 10:16) Nein. Wenn sich Jünger taufen lassen, versuchen sie nicht, ihr Geschick selbst zu bestimmen; sie überlassen die Entscheidung Jehova Gott. Wie erwähnt, darf jemand, der sich Gott hingegeben hat und getauft worden ist, erwarten, daß Gott ihm nach der Taufe ein Zeugnis geben wird, das ihm zeigt, was er in seinem Fall beschlossen hat. Was aber, wenn heute, wo Gott denjenigen, die seine Diener werden, hauptsächlich eine irdische Hoffnung vor Augen hält, jemand, der vor
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