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  • Wir beobachten die Welt
  • Erwachet! 1971
  • Zwischentitel
  • Die „Uhr der Archäologie“ in Frage gezogen
  • Kreuzigungsdarstellungen erst im 4. Jahrhundert
  • Kritische Betrachtung der deutschen Wirtschaft
  • Katholischer Geistlicher heimlich verheiratet
  • Bundeswirtschaftsminister äußert Inflationssorgen
  • Vergleich mit Judas
  • Demonstrationen gegen Fahrpreiserhöhungen bei der Straßenbahn
  • Was ist das Boxen?
  • Wer ist der Bräutigam?
  • Bundeswirtschaftsministerium: „Am Ende des Lateins“
  • Viele Arbeitslose in Großbritannien
  • „Die Kirche hilft niemandem“
  • 258 „Millionenkonkurse“ im Jahre 1970
  • Künftige Bestrafung wegen Wasserverschmutzung
Erwachet! 1971
g71 22. 6. S. 29-31

Wir beobachten die Welt

Die „Uhr der Archäologie“ in Frage gezogen

◆ Ein Verfahren der Altersbestimmung historischer Gegenstände ist die Radiokarbonmethode. Die Messungen mit dieser „Radiokohlenuhr“ wurden von den Wissenschaftlern als sicher geltende Annahmen angesehen. Die neuen Experimente eines Wissenschaftlers erschütterten die feststehende Überzeugung, daß radioaktive Stoffe in präzis feststehenden Etappen zerfallen. Wie aus amerikanischen Presseberichten hervorgeht, entdeckte Dr. John Lynde Anderson aus Chattanooga (Tennessee) bei Versuchen mit radioaktivem Kohlenstoff (Carbon 14) Abweichungen von der vorherrschenden Lehre. Zu seiner Überraschung seien die Kohlenstoff-Atome nicht in der erwarteten, stets gleichbleibenden Weise zerfallen. Um sicherzugehen, so erklärte Anderson auf einer Chemiker-Tagung in Los Angeles, habe er seine Kohlenstoffversuche mit unterschiedlicher „Strahlungs-Ausrüstung“ wiederholt. Als dieses Verfahren der Messung der Altersbestimmung anhand des Gehaltes an Kohlenstoff 14 bekannt wurde, glaubten die Wissenschaftler, die sich mit der Urgeschichte befassen, die Lösung des Problems gefunden zu haben. Sollten sich aber diese neueren Experimente mit radioaktivem Kohlenstoff erhärten, müßte die „Zeittafel“ der Erde neu geschrieben werden. Auch die zeitliche Einordnung vieler Funde müßte revidiert werden.

Kreuzigungsdarstellungen erst im 4. Jahrhundert

◆ Die Darstellung des Todes Jesu an einem Kreuz fand erst recht spät Eingang in die Kunst. Zu dieser Feststellung kommt die Zeitung Stuttgarter Nachrichten in einem Artikel, in dem sie Motive auf Münzen untersucht. Dort heißt es: „Man muß feststellen, daß die Kreuzigung Christi erst recht spät Eingang in die Kunst und damit auch in das Münzwesen gefunden hat. In der ausgehenden Antike des Jahres 432 entstand das erste Kruzifix auf der bildnishaften Tür von Santa Sabina in Rom. In der Folge erschienen immer häufiger Kreuzigungsdarstellungen.“ Warum Kreuzigungsdarstellungen erst zu dieser Zeit als Motive verwandt wurden, liegt darin begründet, daß die ersten Christen das Kreuz nicht verehrten. Unter dem griechischen Wort stauros, das man mit „Kreuz“ wiedergegeben hat, verstanden die Bibelschreiber einen einfachen aufrechtstehenden Pfahl. Somit wurde Jesus nicht an ein Kreuz, sondern an einen aufrechtstehenden Hinrichtungspfahl gehängt. Erst nach der angeblichen Erscheinung, die Konstantin hatte, der ein flammendes Kreuz am Himmel gesehen haben will, fand das Kreuz Eingang in das abtrünnige Christentum. Deshalb werden Kreuzigungen erst seit dem 4. Jahrhundert dargestellt.

Kritische Betrachtung der deutschen Wirtschaft

◆ Die Bundesbank beobachtet die Entwicklung der deutschen Wirtschaft kritisch und macht auf die daraus resultierenden Gefahren aufmerksam, wie es aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung zu entnehmen war: „Die deutsche Wirtschaftslage weist derzeit deutliche Symptome einer Kosteninflation auf, die nicht nur weitere Gefahren für den Geldwert in sich birgt, sondern, wenn sie anhalte, auch die Vollbeschäftigung bedrohen könnte. Die Deutsche Bundesbank spricht in ihrem Jahresbericht 1970 für den Fall weiterer Kosten und hier besonders Lohnerhöhungen von einer ,Cost-Push-Inflation‘, während derer die Preise kostenbedingt erhöht werden, ohne daß die Nachfrage gleichermaßen steigt. Damit müßte der Absatz stocken und die Beschäftigung zurückgehen — eine Entwicklung, die als Stagflation bezeichnet wird.“

Katholischer Geistlicher heimlich verheiratet

◆ Weil er bereits sieben Jahre heimlich verheiratet ist, wurde ein katholischer Geistlicher aus Kalifornien exkommuniziert. Er hat bereits einen nach Papst Paul benannten fünfjährigen Sohn. Nach seiner Darstellung ist seine Ehe 1964 von einem nichtgenannten Priester geschlossen worden. Der Laienrat bedauert das Ausscheiden des Pfarrers und erklärte: „Wir sind der Ansicht, daß das Zölibat, das unsere Gemeinde solcher Geistlicher beraubt wie Pfarrer Duryea, so schnell wie möglich abgeschafft werden sollte.“ Auch der exkommunizierte Geistliche betrachtet die kirchliche Forderung für Priester nach Ehelosigkeit als Unsinn.

Bundeswirtschaftsminister äußert Inflationssorgen

◆ In seiner Eröffnungsrede der Industriemesse in Hannover betonte Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller die berechtigte Sorge vor der inflationären Entwicklung in der Bundesrepublik. Mit allen Kräften müsse versucht werden, die „Durststrecke“ der Instabilität zu beenden. Die heutigen Preis- und Kostensteigerungstendenzen könnten in der Zukunft nicht aufrechterhalten werden, sondern man müsse lernen, das Übel zu bekämpfen. Er wies darauf hin, daß Kostenexplosionen eines Tages zu gefährlichen Investitionseinbrüchen führen könnten, denn ein solcher Kostenanstieg könne in keiner Volkswirtschaft ohne schwere Folgen für die Stabilität sein. Schiller bezeichnete den entfesselten Kampf um die Einkommensverteilung zwischen den Gruppen als „eine Fehlentwicklung“.

Vergleich mit Judas

◆ Papst Paul VI. verurteilte scharf die Priester, die sich von der katholischen Kirche abgewandt haben. Die Haltung der „davongelaufenen Brüder“ müsse mit der verglichen werden, die Judas offenbarte, als er Jesus verraten habe. Bei seiner Ansprache in der römischen St.-Johannes-Kathedrale erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche, daß er unweigerlich, wenn er von Judas spreche, an die „Flucht so vieler Brüder in der Priesterschaft“ denken müsse.

Demonstrationen gegen Fahrpreiserhöhungen bei der Straßenbahn

◆ In Nordrhein-Westfalen, hauptsächlich im Ruhrgebiet, ist es in vielen Städten zu Demonstrationen gekommen, da die Fahrpreise der Straßenbahnen erhöht wurden. Demonstranten setzten sich auf die Gleise der Straßenbahn und stoppten während der Hauptverkehrszeit den reibungslosen Ablauf des Berufsverkehrs. In manchen Städten wie z. B. in Gelsenkirchen, griffen Polizeibeamte ein, um die blockierende Menge abzudrängen. Jedoch wurden die Beamten von der stärkeren Gegenseite gegen die Straßenbahn gedrückt. Nur durch Gewaltanwendung konnte eine stärkere Truppe der Polizei die lärmende Menge von den Gleisen bringen.

Was ist das Boxen?

◆ Den Boxkampf Clay - Frazier als Anlaß nehmend, verurteilte die New York Times das Berufsboxen. Man sollte erkennen, worum es bei dem Kampf wirklich gegangen sei, nämlich um ein „blutiges Amüsement, das in seiner Zügellosigkeit, Bedeutungslosigkeit und seinem falschen Glanz an den Niedergang vergangener Zivilisationen erinnert“. Mit der „männlichen Kunst der Selbstverteidigung“ habe die Veranstaltung nichts zu tun gehabt; dies sei ein „bezahltes professionelles Superspektakel gewesen bei dem zwei Männer zum Ergötzen der Massen und für jeweils zweieinhalb Millionen Dollar aufeinander eingeschlagen hätten. Eine Veranstaltung wie diese degradiere und entmenschliche den Staat und die Gesellschaft, die im übrigen zusammen mit den Massenmedien den Kampf nicht nur gefördert, sondern glorifiziert und in unvorstellbarem Ausmaße belohnt hätten. — Als Christ wird man berücksichtigen, daß beim Boxsport das Menschenleben nicht respektiert wird. Jesus Christus erklärte: „Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun, so tut auch ihnen.“ — Luk. 6:31.

Wer ist der Bräutigam?

◆ In einer von einem homosexuellen Pfarrer geleiteten Kirche New Yorks sind zwei Frauen getraut worden. Die 22jährige Braut Joan Kearse trug zum Kirchgang ein langes, weißes Kleid, die 28 Jahre alte Bobbi Jean Sanchez hingegen kam „als Bräutigam“ in einem Abendanzug zur Trauung. An dem Gottesdienst nahmen etwa 300 Gäste teil. Pfarrer Robert Clement berichtete, daß er bereits mehr als 20 solcher Trauungen in seiner Kirche vorgenommen habe.

Bundeswirtschaftsministerium: „Am Ende des Lateins“

◆ Zu den schweren Vorwürfen der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände wegen der Preisentwicklung in der Bundesrepublik erklärte das Bundeswirtschaftsministerium: „Wir sind zugegebenermaßen in einer etwas üblen Situation, weil sich die im vorigen Jahre vorgenommene Steigerung der Masseneinkommen jetzt kostenverteuernd auswirkt. Der Kelch muß daher leider bis zur Neige ausgetrunken werden. Da ein Preisstopp nicht erwogen wird, sind wir in der Tat am Ende unseres Lateins.“ Die Kaufkraft der Deutschen Mark ist gemäß den Ausführungen der Verbraucherverbände in einem Jahr um 2,5 Prozent gesunken, was eine Verlustrate darstelle, die in der Geschichte der Deutschen Mark noch nie verzeichnet worden sei. Auch die Sparer wären davon betroffen, denn ihr Guthaben von insgesamt über 200 Milliarden DM hätte seit Januar dieses Jahres 5 Milliarden DM an Wert verloren. Im Vergleich zu März 1970 werden folgende Einzelbeispiele für die Verteuerung angeführt: Schuhe um 9 Prozent, Möbel um 6 Prozent, Porzellan, Glaswaren, Schul- und Büroartikel um 7 Prozent, Kraftfahrzeuge, Reparaturen um 16 Prozent, Trinkmilch um 8 Prozent und Speisefette um 11 Prozent. Nach einer Umfrage, die von der Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde, ist jeder vierte Bundesbürger mit seinen wirtschaftlichen Verhältnissen unzufrieden.

Viele Arbeitslose in Großbritannien

◆ The Times berichtet, daß die Zahl der Arbeitslosen im April auf 814 819 anstieg. Gegenüber dem Vormonat März konnte die Zahl nicht vermindert werden, sondern es gab 26 000 Arbeitslose mehr. Damit hat die Arbeitslosigkeit seit April 1940 einen Höchststand in Großbritannien erreicht.

„Die Kirche hilft niemandem“

◆ „Die Kirchen sind nicht nur ein Weg zum Glauben, sondern sie sind — und heute immer mehr — dem Glauben im Weg. Sie werden von vielen nicht mehr als Heilanstalt erlebt.“ Diese Worte äußerte Jochen Fähler, Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche, bei einem ökumenischen Gesprächsabend in Bayreuth. Er macht der Kirche den Vorwurf, daß ihre Predigten durch eine „dicke liturgische Watteschicht“ keimfrei und unschädlich gemacht worden seien. „Sie will niemandem weh tun und es mit niemandem verderben, aber sie hilft damit niemandem und verdirbt es mit ihrem Herrn.“ Der Pfarrer sieht auch in den Bündnissen der Kirche mit dem Establishment einen wesentlichen Faktor, warum sie sich in einer Krise befinde. Nach seiner Auffassung lebten die Kirchen über ihre Verhältnisse: Ihre öffentliche Geltung stehe in keinem Verhältnis zu ihrer inneren Kraft. Symptome des Kirchenverfalls sieht der Geistliche in der Aushöhlung christlicher Feste. Die Taufe entarte zum Familienfest, die Konfirmation zum Stadienritus und die Beerdigung zum Dienstleistungsgewerbe. „Hier wird eine Glaubenshaltung erzeugt, die sich von der kritiklosen Verbraucherhaltung im Sommerschlußverkauf nicht unterscheidet“, bemerkte Fähler.

258 „Millionenkonkurse“ im Jahre 1970

◆ Der Anstieg der Zahl der Konkurse im Jahre 1970 gegenüber dem Vorjahr beweist, daß die Probleme auch in der Wirtschaft zunehmen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes haben die Konkursgerichte im Bundesgebiet 1970 insgesamt 4 201 Insolvenzen gemeldet. Ihre Zahl lag damit um 10 % über der Insolvenzzahl des Jahres 1969. Der Anteil der kleinen und kleinsten Verfahren ist zurückgegangen, während die größeren und großen Verfahren in stärkerem Maße an den gesamten Konkursen beteiligt sind als im Vorjahr. So hat sich die Zahl der sogenannten „Millionenkonkurse“ (mit voraussichtlichen Schulden von über 1 Million DM) beträchtlich erhöht, und zwar von 170 auf 258 Fälle. Vergleichsverfahren wurden in 324 Fällen eröffnet gegenüber 304 Verfahren im Jahre 1969. Hauptsächlich im industriellen Teil der Wirtschaft haben die Insolvenzen zugenommen.

Künftige Bestrafung wegen Wasserverschmutzung

◆ Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Dorn, führte im Rahmen einer Fragestunde des Bundestages aus, daß die Bundesregierung die Wasserverschmutzung als ein „kriminelles Delikt“ ansehe und eine „zumindest teilweise“ Verschärfung der gesetzlich vorgesehenen Strafen vorsehe. Aber schon die gegenwärtigen Bestimmungen erlaubten Geldstrafen bis zu 100 000 Mark. Die Geldbußen für Ordnungswidrigkeiten könnten über das Höchstmaß von 10 000 Mark hinaus festgesetzt werden, „wenn der Täter aus der Tat einen wirtschaftlichen Vorteil gezogen hat“.

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