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Kein „frommer Betrug“Der Wachtturm 1961 | 15. August
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Kein „frommer Betrug“
MODERNE Bibelkritiker argumentieren, daß viele Bibelbücher in Tat und Wahrheit ein Pia fraus, das heißt ein frommer Betrug, seien, und zwar findet man diese Theorie überall. Damit meint man zum Beispiel, daß das 2. Buch Mose etwa vierhundert Jahre nach Mose geschrieben worden sei, und später, einige Jahrhunderte nach Moses Lebzeiten, das 5. Buch Mose, und noch später, nämlich nach der Rückkehr aus Babylon, das 3. Buch Mose. Diese Kritiker vertreten die Ansicht, daß die Schreiber dieser Bücher sie Mose zuschrieben, um ihren Schriften das Gewicht seines Namens zu verleihen. Die Kritiker räumen ein, daß jene Männer es wohl ganz gut und ehrlich gemeint, aber einfach nicht genug Verständnis gehabt hätten, um zu erkennen, daß das, was sie getan hätten, ein Betrug gewesen sei.
Was soll man von dieser Theorie halten? Daß sie eine Theorie ist — und nichts anderes —, erfunden von dem Stolz und der Unwissenheit der Menschen, die sich in den eigenen Augen weise dünken! Drei Zeugnislinien zertrümmern jedoch ihre auf Unglauben beruhende Theorie gänzlich.
Die erste ist die Tatsache, daß es für diese Theorie absolut keine Grundlage gibt, außer im Sinn von Bibelkritikern. Sie ist nicht das Ergebnis entdeckter Tatsachen, noch entstammt sie den empirischen Folgerungen, die daraus gezogen werden könnten. Nein, jemand hat einfach eine Theorie nach eigener Philosophie ausgeklügelt und dann vergeblich danach ausgeblickt, eine Stütze dafür zu finden, ja er predigt sie, ohne dafür eine Stütze zu haben. Als Beweis hierfür beachte man das Zeugnis W. F. Albrights, des führenden Palästina-Archäologen der Vereinigten Staaten:
„Die Annahme, daß fromme Betrüge und Pseudepigraphen [unechte Schriften, die vorgeben, von biblischen Personen geschrieben worden zu sein; Webster] beim Volke Israel allgemein im Schwange gewesen seien, ist im prähellenistischen Orient ohne Parallele. Was wir finden, ist gerade das Gegenteil, nämlich eine [religiöse] Verehrung sowohl des geschriebenen Wortes wie der mündlichen Überlieferung.“ — The American Scholar (Der amerikanische Gelehrte).
Zweitens haben wir das alte, verehrungswürdige und unzweideutige Zeugnis der jüdischen Überlieferung, das bestimmt wichtig ist, da keine Beweise für das Gegenteil vorliegen. Dieses Zeugnis läßt keinen Raum für irgendeine Pia-fraus-Theorie über die Frage, wer die fünf Bücher Moses, den Pentateuch, geschrieben habe.
Das dritte und wichtigste aller Zeugnisse ist dasjenige der anderen inspirierten Bibelschreiber und besonders das Zeugnis des Sohnes Gottes selbst, Jesu Christi. Diese Propheten schreiben die Bücher Moses einstimmig Mose zu. Auch sei bemerkt, daß das gleiche für andere Bibelbücher gilt. — 1. Kön. 8:53; Ps. 103:7; Mal. 4:4; Matth. 24:15; Joh. 5:46.
Die Theorie „Ein frommer Betrug“ ist also etwas, was gleich einer Waffe gegen Gottes Volk gebildet wird, die keinen Erfolg hat, so wie Jehova es durch den Mund seines Propheten Jesaja gesagt hat: „Keiner Waffe, die wider dich gebildet wird, soll es gelingen; und jede Zunge, die vor Gericht wider dich aufsteht, wirst du schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte Jehovas und ihre Gerechtigkeit von mir aus.“ — Jes. 54:17.
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Fidschiinsulaner ziehen eine neue Persönlichkeit anDer Wachtturm 1961 | 15. August
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Fidschiinsulaner ziehen eine neue Persönlichkeit an
DEN Christen wird geboten, sich „mit der neuen Persönlichkeit“ zu kleiden, die „durch genaue Erkenntnis“ des Wortes Gottes „nach dem Bilde dessen, der sie schuf“, nämlich Jehovas, Gottes, erneuert wird. (Kol. 3:10, NW) Daß es auf den Fidschiinseln Personen gibt, die diese Ermahnung des Apostels Paulus beherzigen, ist aus folgendem Bericht ersichtlich, der kürzlich von dort einging:
Ein Missionar ging in einem Städtchen der Fidschiinseln von Haus zu Haus und kam dabei zu einem der führenden Geschäftsmänner der Stadt. Als dieser hörte, daß der Missionar ein Zeuge Jehovas sei, bat er ihn einzutreten und sagte ihm, die Zeugen Jehovas seien in seiner Wohnung immer willkommen. Nach dem Grund befragt, erklärte der Mann folgendes: „Jahrelang wurde das Dorf von einer Bande von Raufbolden geplagt, die den Geschäftsleuten viel Schwierigkeiten und Verlust an Besitz bereiteten. Dann, vor etwa einem Jahr, kamen Zeugen Jehovas in das Städtchen. Es dauerte gar nicht lange, und gewisse führende Personen dieser Bande von Rowdys wurden Zeugen und sind nun friedliche, respektable Bürger. Die ganze Lage hat sich deswegen im vergangenen Jahr viel gebessert.“
Zu diesen Rowdys, die Zeugen wurden, gehörte ein gewisser Isoa. Freunde eines Ermordeten hatten ihn dazu überredet, einen Meineid zu leisten, um die Schuldigsprechung eines gewissen Mannes zu erwirken, von dem man vermutete, er habe den Mord begangen, wofür aber keine Beweise vorlagen. Um den Freunden des Ermordeten zu entsprechen, schwor er zweimal vor Gericht, er habe den Verdächtigen bei dem Ermordeten gesehen. Der Prozeß zog sich monatelang hin, und in dieser Zeit wurde Isoa ein Zeuge Jehovas.
Nun war Isoa sehr besorgt darüber, was er in dem Fall tun sollte, da er nicht mit der Blutschuld dieses Verdächtigen belastet sein wollte. Er befragte darüber den Aufseher der Ortsversammlung und das Versammlungskomitee, die ihm guten Rat erteilten. So schrieb Isoa denn einen Brief an den Magistraten und sagte ihm, daß man ihn in der Religion, in der er erzogen worden sei, nicht richtig unterwiesen habe und er daher kein Unrecht darin erblickt hätte, seinen Freunden zu entsprechen, als er den Meineid abgelegt habe. Jetzt aber sei er ein Zeuge Jehovas geworden, und er erkenne, daß er ganz falsch gehandelt habe, und gestehe daher, einen Meineid geleistet zu haben, den er nun zurückziehe. Das Ergebnis war, daß der Angeklagte freigesprochen wurde. Daß dies bei dem Gericht eine Sensation hervorrief, braucht nicht betont zu werden!
Natürlich war die Polizei über Isoa erzürnt, da sie diesen Kriminalfall anscheinend auf Grund seines Meineides erledigt hatte. Daher zog man ihn nun vor Gericht, um ihn wegen Meineides den Prozeß zu machen. Glücklicherweise saß gerade zu dieser Zeit ein europäischer Richter, der auf Besuch weilte, auf dem Richterstuhl, und nachdem sich dieser über den ganzen Tatbestand hatte unterrichten lassen, wies er den Fall gegen Isoa unter der Begründung der Geringfügigkeit ab. Das Ergebnis: Der Name der Zeugen Jehovas steht dort in hohem Ansehen.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1961 | 15. August
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Fragen von Lesern
● Vollziehen die Prediger der Zeugen Jehovas eine Trauung zwischen zwei Personen, die den Schritt der Hingabe an Gott noch nicht getan haben? — L. S., USA.
Ob ein christlicher Prediger Jehovas eine Trauung zwischen zwei Personen, die sich Gott nicht hingegeben haben, vollziehen will oder nicht, bleibt je nach den Umständen seinem eigenen Ermessen überlassen. Er mag mit gutem Grund argumentieren, daß er ein treffendes Zeugnis von der Wahrheit ablegen, die hohen Grundsätze der Neuen-Welt-Gesellschaft bekanntgeben und den zwei Personen über den Ernst und die Pflichten des Ehestandes den richtigen biblischen Rat erteilen könnte.
Doch sollte der christliche Prediger Jehovas, bevor er eine solche Zeremonie vollzieht, feststellen, ob beide Teile gemäß der Schrift frei sind zu heiraten. Ja, mehr als das, sie sollten auch ehrbare Personen sein, die bei Außenstehenden einen guten Ruf haben. Doch selbst wenn diesen Bedingungen entsprochen wird, bleibt es dem Prediger überlassen, ob er die Zeremonie vollziehen will oder nicht. Er ist nicht verpflichtet, es zu tun.
Ob bei einem solchen Anlaß der Königreichssaal am Orte benutzt werden kann oder nicht, bleibt dem Entscheid des Versammlungskomitees anheimgestellt.
● Wir sind ein verlobtes Paar und gedenken, bald zu heiraten. Nun möchten wir wissen, ob es für Zeugen Jehovas recht ist, einen der beliebten Hochzeitsmärsche spielen und der Brautgesellschaft Reis nachwerfen zu lassen. — J. B., Vereinigte Staaten.
Wer bei einer theokratischen Hochzeit etwas Musik haben möchte, für den wäre es passender, sich Königreichslieder statt eines der populären Hochzeitsmärsche, die einen heidnischen oder mythologischen Hintergrund haben, spielen zu lassen. Indes sollte die Musik der Königreichslieder nicht zum Tanzen benutzt werden.
Was das Nachwerfen von Reis betrifft, so erklärt The Encyclopædia Britannica, Auflage 1959, Band 4, Seite 122, folgendes: „Reis nachzuwerfen ist ein ganz alter Brauch, jedoch ist er neuer als der Brauch, Weizen nachzuwerfen. Er symbolisiert den Wunsch, daß die Braut fruchtbar sein möge.“ Da dieser Brauch heidnischen Ursprungs und sozusagen mit Magie verquickt ist, indem er einen Ritus darstellt, durch den man gesegnete Ergebnisse erhofft, sollte er von Christen gemieden werden. Was andere Hochzeitsbräuche betrifft, so ist Maßhalten am Platze. Besser, sich etwas mehr als die notwendige Zurückhaltung aufzuerlegen, als weniger maßzuhalten, als erforderlich wäre. — Siehe Der Wachtturm vom 15. August 1952.
● Mit welchem Recht verwendet die Neue-Welt-Übersetzung (engl.) im 1. und 2. Buch Mose und im Buch Daniel den Ausdruck „Magie treibende Priester“? Ich kann keine andere Übersetzung finden, die diesen Ausdruck benutzt. — L. B., Vereinigte Staaten.
Das hebräische Wort, das in 1. Mose, 2. Mose und in Daniel mit „Magie treibende Priester“ übersetzt worden ist, zum Beispiel in 1. Mose 41:8, ist chartumim’.
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