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Der Präsident besucht Burma, die Philippinen und HongkongDer Wachtturm 1956 | 1. Oktober
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um 17 Uhr stattfand. Als Bruder Knorr seine Ansprache begann, stand die Sonne tief am Himmel, und so fand die Menge, die in das Stadion und dessen zwei unbedeckte Teile links und rechts des Podiums strömte, reichlich Platz im kühlen Schatten. Es waren 17 259 Personen anwesend, was bedeutete, daß sich mindestens 5000 Menschen guten Willens versammelt hatten, um die Botschaft „Die ganze Menschheit unter ihrem Schöpfer vereinen“ anzuhören. Als die Tropensonne an diesem Schlußtag des Kongresses „Triumphierendes Königreich“ unterging, hatten alle Versammelten das Gefühl, gestärkt und getröstet worden zu sein und waren von neuem entschlossen, den großartigen, ihnen von Jehova erteilten Auftrag, die gute Botschaft von seinem Königreich überall zu verkündigen, zu erfüllen.
In den letzten Jahren hat das Einsammlungswerk auf den Philippinen gewaltige Fortschritte gemacht. Im Jahre 1945 gab es dort 2000 Verkündiger der guten Botschaft. Diese Zahl ist in nur zehn Jahren auf über 24 000 angestiegen. Die Brüder dort sind sehr enthusiastisch und reden gern. Und wenn sie reden, denken sie natürlich zuerst an die Wahrheit. Deshalb hat sich die Wahrheit im ganzen Land schnell ausgebreitet. Viele Brüder sind aufrichtig bemüht, den Königreichsinteressen in ihrem Leben den ersten Platz einzuräumen. Eine Überprüfung der Pionierkartei ergab, daß von den 500 Pionieren und Pionierinnen und 35 Kreisdienern beinahe alle unverheiratet sind und so ihre besten Jahre im Vollzeitdienst verbringen, bevor sie sich durch die Pflichten und Verantwortlichkeiten des Ehelebens binden lassen. Sie waren alle sehr glücklich, und es ist ganz offensichtlich, daß Jehova ihre Bemühungen reichlich segnet. Viele dieser Brüder verzeichnen in ihren Gebieten große Zunahmen, da die Menschen guten Willens die Wahrheit anhören und sich ihnen im Dienstwerke anschließen.
NACH CHINA WEITER
Früh am nächsten Morgen bestiegen die Brüder Knorr, Adams und Barry ein Flugzeug nach Hongkong. Sie nahmen die Erinnerungen an den größten und glücklichsten Kongreß, der je auf den Philippinen stattgefunden hatte, mit, und die philippinischen Brüder blieben zurück mit der festen Entschlossenheit, die empfangenen Ratschläge in die Tat umzusetzen und ihren Teil zu tun, um den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, den Tempel Jehovas, zu bringen. — Mal. 3:10.
Binnen weniger Stunden glitt das Flugzeug mit den drei Brüdern an Bord im Tiefflug zwischen den Bergen hindurch, die den Flughafen von Hongkong dicht umgeben. (Dies ist einer von den Flughäfen, wo jeder Reisende wünscht, daß der Pilot sich gut auskenne, um eine sichere Landung vollziehen zu können.) Die Missionare und die einheimischen Brüder, die ihre Ankunft erwarteten, waren glücklich, sie zu begrüßen. In Hongkong herrscht rege Tätigkeit. Es sind viele große Veränderungen im Gange. Ganz in der Nähe des Flughafens sahen die Brüder, wie eine Anzahl Arbeiter einen großen Hügel abtrugen und planierten, um Baugelände für die übervölkerte Stadt zu beschaffen. Dies geschieht an mehreren Stellen. Ungefähr 2 250 000 Menschen leben zusammengedrängt in dem kleinen Gebiet des Freihafens Hongkong und im angrenzenden Kaulun. Viele dieser Leute sind Flüchtlinge, die in den letzten fünf Jahren vom chinesischen Festland her nach Hongkong kamen. Da sie in eine bereits übervölkerte Stadt strömten und nicht wußten, wohin sie gehen sollten, waren sie gezwungen, sich mit kleinen Holz- oder Wellblechhütten so gut es ging zu behelfen. Die Lage hat sich jedoch schon bedeutend gebessert. Nachdem im Dezember [1953] durch einen Großbrand große Teile der sogenannten „Squatter“-Viertel zerstört wurden, schritt die Regierung sofort ein und ließ für die Leute Betonhäuser bauen. Obwohl diese nur mit dem Allernotwendigsten versehen sind, wurde die Lage dadurch doch wesentlich verbessert, denn nun haben die Leute wenigstens ein Dach über dem Kopf und brauchen nicht auf den Straßen zu wohnen.
Da Hongkong mit dem chinesischen Festland politisch verbunden ist, war es bis dahin möglich, mit den Brüdern in Schanghai in Kontakt zu bleiben. Es wird dort weiterhin gute Arbeit geleistet, was das Einsammeln der „anderen Schafe“ betrifft, obwohl es fast unmöglich ist, von Haus zu Haus zu wirken, ohne bei dieser Tätigkeit gestört zu werden. Bruder Knorr freute sich sehr, während seines Besuches in Hongkong einen Brief von den Brüdern aus Schanghai zu erhalten, der hier auszugsweise wiedergegeben wird:
„Grüße im Namen Jehovas an Dich selbst und die mit Dir reisenden Brüder von Deinen Brüdern hier in Schanghai! Die Versammlung Schanghai freut sich, daß Du nun die Gelegenheit hast, mit ihren Brüdern in Hongkong zusammenzukommen. Wir bedauern sehr, daß es Dir nicht möglich ist, zu uns heraufzukommen, und daß niemand von uns herabkommen kann, um Dich dort zu treffen. Aber zufolge der herrschenden Verhältnisse steht dies völlig außer unserer Macht. Wir werden aber die ganze Zeit an Dich denken und Jehova bitten, daß er Dich bei Deinem Besuch in Hongkong und in den anderen Versammlungen hier in Asien segnen und durch seinen Geist leiten möge. Wir können nur hoffen, daß der Tag nicht zu fern ist, da auch wir die Freude eines Besuches von Dir haben werden.
Wir möchten diese Gelegenheit wahrnehmen, um Dir unsere herzliche Liebe zu versichern und Dich zu bitten, all unseren Brüdern, denen Du auf Deiner Reise im Osten begegnest und bei der Rückkehr auch der Bethelfamilie in Brooklyn unsere lieben Grüße zu übermitteln.
Sei allezeit unseres aufrichtigen Wunsches versichert, in Jehovas Königreichsdienst voranzugehen, die gute Botschaft vom Königreich auf jede mögliche Weise zu verkündigen, uns eng an die Neue-Welt-Gesellschaft zu halten und durch Jehovas unverdiente Güte, die uns in Christus Jesus, unserem regierenden König zuteil wird, so zu leben und zu handeln, wie sie es tut. Wir sind sehr dankbar für all die Hilfe, die wir empfangen, z. B. durch die neuesten anläßlich der Kongresse im vergangenen Sommer herausgekommenen biblischen Schriften und den fortwährenden Strom von Wahrheiten, der uns regelmäßig durch Jehovas gegenwärtigen Mitteilungskanal zufließt. Es ist unser Gebet, daß es uns weiterhin vergönnt sei, diese geistige Speise nutzbringend zu gebrauchen, um noch mehr Menschen in dieser großen Stadt an den einzigen Ort der Sicherheit zu führen, nämlich zur Neuen-Welt-Gesellschaft, die unter dem triumphierenden Königreich unseres Gottes, Jehovas, steht.“
Alle Zeugen Jehovas in der ganzen Welt schätzen die Liebe und den Eifer ihrer Brüder in Schanghai, China, und es wird ihnen eine Freude sein, ihrer im Gebet zu gedenken.
In Hongkong hatte der Kongreß im Saal des „Social Club“ an der Nathanstraße im Innern der Stadt Kaulun einen guten Anfang genommen und erhielt am Montag nun durch die Ankunft der drei aus Manila kommenden Brüder noch mehr Schwung. Bruder Barry hielt den Brüdern am Nachmittag eine vorzügliche Ansprache, während Bruder Knorr im Zweigbüro weilte, um mit dem Zweigdiener über die Probleme zu sprechen, denen die Brüder in jenem Gebiet begegnen. Jede Minute wurde ausgenützt, da im Reiseprogramm nur ein zweitägiger Aufenthalt in Hongkong vorgesehen war. Am Abend sprachen die Brüder Knorr und Adams zu den Brüdern. Es war eine Freude, zu sehen, mit welch gespannter Aufmerksamkeit die Brüder zuhörten und wie schnell sie sich Notizen machten oder angeführte Schriftstellen in ihrer chinesischen Bibel nachschlugen. In Kaulun besteht eine sehr schöne Versammlung, ebenso in Hongkong. Es sind viele junge Leute mit diesen Versammlungen verbunden, und viele von ihnen leisten gute Arbeit im Felddienst, da es ihnen Freude macht, neue Dinge zu studieren und kennenzulernen.
Anläßlich der Zusammenkunft mit den Missionaren, die am folgenden Morgen stattfand, wurde indes festgestellt, daß viele, die sich der Organisation in den letzten Jahren angeschlossen und die Grundwahrheiten kennengelernt haben, zufolge des heftigen Widerstandes seitens ihrer Familienangehörigen oder aus Gleichgültigkeit nach einiger Zeit wieder abgefallen sind. Was könnte da getan werden? Es wurde darauf hingewiesen, daß, wenn sich jemand der Versammlung anzuschließen beginnt und mit in den Dienst geht, es noch nicht bedeutet, daß er reif und imstande ist, Widerstand zu ertragen und im Glauben festzustehen. Eine genaue Erkenntnis und fortgesetzte Gemeinschaft sind nötig. Die Brüder wurden deshalb ermuntert, den Neueren gegenüber Geduld und Liebe zu bekunden, indem sie das Studium mit ihnen fortsetzen, bis sie in der Wahrheit gut gegründet sind und ein gewisses Maß Reife erreicht haben.
In diesem Zusammenhang wurde bemerkt, daß die Sprache für die Missionare immer noch eine Schranke bildet, indem sie sie hindert, ihren Chinesisch sprechenden Brüdern auf beste Weise zu dienen. Da in diesem Gebiet mehrere chinesische Dialekte gesprochen werden und viele Leute fließend Englisch sprechen, hatten es die Brüder nicht als nötig befunden, größere Anstrengungen zum Erlernen der Sprache zu machen. Doch bei den Zusammenkünften wurden alle Ansprachen verdolmetscht. Auch wird Der Wachtturm in die chinesische Sprache übersetzt. Somit besteht offensichtlich die Notwendigkeit, mit den Leuten in der Sprache zu verkehren, die ihnen am geläufigsten ist. Es wurden nun Vorkehrungen getroffen, daß die Missionare sich jetzt auf die Beherrschung der Sprache konzentrieren, und es ist anzunehmen, daß ihnen dies eine große Hilfe sein wird, um dem gewöhnlichen Volk zu dienen. Bruder Knorr bewarb sich sogar um die Mithilfe der Versammlung, indem er die Brüder anwies, nie mehr mit den Missionaren Englisch, sondern nur noch Chinesisch zu sprechen, bis sie die Sprache fließend sprechen gelernt hätten. Nach dieser Ansprache kam ein kleines Chinesenmädchen zu Bruder Knorr und sagte zu ihm, sie wünsche, daß auch er Chinesisch lerne und daher werde sie nur noch Chinesisch mit ihm sprechen! Es besteht die Hoffnung, daß alle chinesischen Brüder und Schwestern nun die Lehrer der Missionare und die Missionare ihre Schüler in bezug auf die chinesische Sprache werden.
Bei den meisten Versammlungen waren zwischen 80 und 100 Personen zugegen, und so kam man mit vielen der Brüder zusammen und konnte etwas von ihren Erfahrungen hören. Der Dienstagabend war der Höhepunkt des Kongresses. Der öffentliche Vortrag war auf 20 Uhr angesetzt und fand im Lokal des Pfadfinderbundes in Kaulun statt. Die Verkündiger und Missionare brachten von überallher ihre Freunde und Menschen guten Willens mit, damit sie diese wichtige Botschaft hören konnten, und alle waren hocherfreut, als sie erfuhren, daß 294 anwesend waren. Damit ist aber nur ein ganz kleiner Teil dieses dichtbevölkerten Gebietes erreicht, und es gibt noch viel zu tun. Die Brüder wurden ermuntert, wenn irgend möglich, in den Pionierdienst einzutreten, damit dem Mangel an reifen Brüdern in diesem Gebiet abgeholfen werde. Und während die Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft in Hongkong weiterhin pflanzen und den Samen der Wahrheit bewässern, blicken alle zu Jehova auf, daß er seinen reichen Segen zum Wachstum gebe.
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Das Scherflein der Witwe nicht annehmbar?Der Wachtturm 1956 | 1. Oktober
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Das Scherflein der Witwe nicht annehmbar?
● Im Jersey Journal vom 26. März 1956 stand zu lesen: „Mgr. P. B. O’Connor, Pastor der römisch-katholischen Kirche „Königin des Friedens“ in North Arlington, überraschte gestern seine Gemeinde. ‚Jenen von Euch, die seit dem letzten Palmsonntag nicht hier gewesen sind‘, so sagte der Pastor, ‚möchte ich mitteilen, daß wir keine Silbermünzen mehr in der Kollektenbüchse annehmen. In der Tat, ich hege den Gedanken, eine Büchse zu beschaffen, die, wenn eine Münze hineingeworfen wird, automatisch klingelt und zwei Schüsse abgibt.‘ Es wird berichtet, daß nach dieser Ermahnung des Pastors die Kollektenbüchse so grün ausgesehen habe [von Dollarscheinen] wie Palmen.“
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