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  • Wirst du den Weg finden, um ewig auf Erden zu leben?
    Der Wachtturm 1957 | 1. Oktober
    • Leben bewahren können, dann täten wir besser daran, mit all unserer Kraft das zu tun, was er als notwendig bezeichnet, damit dieser „kurzlebige Grashalm“ sich in einen langlebigen Sequoiabaum umwandle, damit dieser rasch enteilende Schatten angehalten wird, damit die Farben dieser vergehenden Blume bewahrt werden. Es gibt heute keine Arbeit, keine Beschäftigung, keine Gedanken, keine Worte, die wichtiger wären — oder überhaupt wichtig sind — als jene Dinge, durch die unser Leben zu einem dauernden Leben wird, durch die jemand im Strome der Zeit zum „Dauerschwimmer“ wird. Dies ist der einzige praktische, ja der praktischste Lauf in diesem Leben, das im Strome der Zeit nur ein Ticken bedeutet. Nachdem also der Prediger die ganze Nichtigkeit dieses Lebens mit den eitlen Bestrebungen der verzweifelten Menschen gezeigt hat, verwirft er alle nichtigen Beschäftigungen, Anstrengungen und Schwächen der Menschen, um mit dem Finger auf das eine und einzige hinzuweisen, das in diesem Augenblicksdasein von Bedeutung ist. „Die Schlußfolgerung des Ganzen laßt uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das ist die ganze Pflicht des Menschen.“ — Pred. 12:13, KJ.

      18. Welche Antworten auf welche Fragen zeigen uns; ob wir den Weg zu ewigem Leben auf Erden finden oder nicht?

      18 Wir können mit unseren Augen um uns blicken und den Beweis des Daseins und der Macht, der Weisheit und Majestät des Schöpfers sehen. Wir können sein Wort, die Bibel, lesen und können das Auge unseres Sinns für noch mehr Wahrheit in bezug auf ihn, seine Erde, sein Vorhaben mit der Erde und in bezug auf unsere Möglichkeiten, ewiglich auf ihr zu leben, öffnen. Werden wir die ganze Pflicht des Menschen erfüllen, indem wir Gott fürchten, seinen Willen studieren, über diesen nachsinnen, um ihn erfüllen zu können, anderen davon erzählen und ihnen Gottes Willen tun helfen? Werden wir diese Welt meiden, die unter Satan steht, ihre Werke und Lästerungen, ihren Lauf, durch den sie die Erde verdirbt? Werden wir uns die Erde in Übereinstimmung mit Gottes Willen nutzbar machen, sie pflegen und verschönern, uns der Tier- und Pflanzenwelt annehmen und dazu beitragen, daß sie Jehovas Lob kündet? Oder werden wir diesen Spiegel Gottes boshaft beschmutzen, so daß er seine Weisheit, Macht und seinen Ruhm nicht deutlich zurückstrahlt? Die Art und Weise, wie wir diese Fragen beantworten und der Antwort entsprechend leben, wird ausschlaggebend dafür sein, ob wir auf Erden ewig leben werden oder nicht. „Die Aufrichtigen werden das Land bewohnen, und die Vollkommenen [Menschen von Integrität, RS] darin übrigbleiben; aber die Gesetzlosen werden aus dem Lande ausgerottet, und die Treulosen daraus weggerissen werden.“ — Spr. 2:21, 22.

  • Rund um die Welt mit dem Vizepräsidenten (3. Teil)
    Der Wachtturm 1957 | 1. Oktober
    • Rund um die Welt mit dem Vizepräsidenten (3. Teil)

      ÜBER dem südchinesischen Meere brach der Tag an, als am Freitag, dem 11. Januar, unser PAA-Flugzeug, das vier Stunden unterwegs gewesen war, sich seinem Bestimmungsort näherte und die Passagiere unterrichtet wurden, daß es über Hongkong wolkig sei und daß ein leichter Regen falle. Wir verloren an Höhe, und unser Flugzeug flog eine Zeitlang durch Wolken. Schließlich kamen wir aus den Wolken hinaus und erblickten in den grünen Wassern zerklüftete Inseln. Hier und da sahen wir die nur winzig erscheinenden Schiffe. Es erinnerte einen an den Hafen von Rio de Janeiro, Brasilien. Wir näherten uns Hongkong von der südwestlichen Durchgangsstelle her. Vom Fenster des Flugzeuges aus erblickten wir rechts unten eine Stadt. Wir flogen immer tiefer, und es schien, als ob wir die Berggipfel streiften, doch ging schließlich die Landung glücklich vonstatten. Um 7.53 Uhr berührten wir die Landepiste des Flughafens Kai Tak. Inzwischen waren, während der Morgen dämmerte, acht Zeugen Jehovas mit der Fähre von der Stadt Victoria auf der Insel Hongkong nach dem auf dem chinesischen Festland liegenden Kaulun hinübergefahren, um dort zwölf andere Verkündiger zu treffen, Wachtturm-Missionare und einheimische chinesische Zeugen, um sich mit ihnen nach dem Flughafen Kai Tak zu begeben und dort die Ankunft des ersehnten Flugzeuges abzuwarten. An diesem unfreundlichen, wolkigen Morgen wirkten die Berge ringsum niederdrückend, und die Frage beunruhigte die Wartenden, ob die Witterung die Landung des Flugzeuges verzögern würde. Sie atmeten auf, als sie sahen, wie es sich gleich einem Vogel, der sorgfältig im Gleitflug daherkommt und sich in sein kleines Nest setzt, näherte und auf der Piste von Kai Tak, die von Bergen und Meer umgeben ist, landete — allerdings mit zwei Stunden Verspätung! Nun fiel kein Regen mehr, doch blieb der Himmel bedeckt.

      Es dauerte nicht lange, so hatte der Vizepräsident der Gesellschaft, F. W. Franz, die Zollstelle passiert und die anderen Einreiseformalitäten erledigt, und bald schüttelte er dem Zweigdiener des neuen Zweiges der Watch Tower Society in Hongkong sowie den anderen Missionaren, Absolventen der Bibelschule Gilead, und den vor Freude strahlenden chinesischen Zeugen herzlich die Hände. Darauf folgte eine kurze Fahrt vom Flughafen aus zum neuen Missionarheim an der Prince-Edward-Straße in Kaulun. Das Frühstück erwartete uns. Wir waren im ganzen dreiundzwanzig Personen, die sich im Speisesaal versammelten. Dieser wird auch als Königreichssaal benutzt; dort finden die Zusammenkünfte der Versammlung Kaulun statt.

      Die dreitägige Versammlung der Zeugen Jehovas in Hongkong sollte laut Programm an jenem Tage erst um 18.45 Uhr beginnen. So bot der Nachmittag Gelegenheit, daß zwei besetzte Autos umherfahren und ihre Insassen einen Teil der Halbinsel Kaulun, dieser britischen Kronkolonie an der Mündung des Kanton-Flusses, besichtigen konnten. Während dieser Fahrt wurde der Vizepräsident zum Schauplatz des entsetzlichen Aufruhrs von Hongkong geführt, der im Gebiet von Shumshuipo im vergangenen Oktober während der Feier der Unabhängigkeit des nationalistischen Chinas ausgebrochen war. Das frühere Missionarheim lag im gleichen Gebiet. Von dort aus sah Bruder Franz den Ort, an dem die Missionarin Joan Espley am 10. Oktober die entsetzliche „Schreckensnacht in Hongkong“ durchlebt hatte. Ihr Bericht darüber wurde in der Zeitschrift Erwachet! vom 8. März veröffentlicht. Jetzt aber gab es dort keine heulende, fanatische, auf Mord bedachte Pöbelrotte!

      Am Abend bestiegen wir eine Fähre. Sie glitt quer über die Meerenge nach der Insel Hongkong und legte an der Werft an, dort, wo sich die Stadt Victoria an den Fuß des weltberühmten 560 m hohen Victoriaberges schmiegt. Darauf begaben wir uns nach dem Caroline Hill Road zum New-Method-College-Saal. Hier sind alle Vorbereitungen getroffen worden für eine dreitägige Zusammenkunft der beiden Versammlungen in der britischen Kronkolonie, und dies in Gemeinschaft mit allen dort wohnenden Menschen guten Willens. Bei der Eröffnung der Veranstaltung waren an diesem Tage 84 Personen zugegen; sie begann rechtzeitig mit einem Lied und frohen Erfahrungen. Ein chinesischer Bruder stand diesem Programmpunkt vor. Während der nächsten Stunden folgten zwei lehrreiche Vorträge über gute Aufseher, die zum Segen der irdischen Organisation Jehovas wirken, und über die Beziehungen der Diener einer Versammlung zu allen anderen Brüdern der Versammlung. Dann gab es eine angenehme Überraschung: der Zweigdiener der Gesellschaft gab die neue Broschüre über Anweisungen hinsichtlich des Felddienstes, betitelt „In Einheit miteinander predigen“, in Chinesisch frei.

      Dies alles diente als gute Einleitung für den nächsten Programmpunkt, nämlich die Ansprache des Vizepräsidenten, die ein fähiger, energisch sprechender, einheimischer chinesischer Übersetzer wiedergab. Die Kongreßbesucher waren hocherfreut, als der Redner ihnen das neue Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1957 zeigte, obwohl es nur in Englisch vorlag, und ferner den neuen Kalender 1957 mit der einzigartigen Illustration, die unter dem Bibeltext des Jahres erscheint. Als er ihn vorzeigte, sprach er von dem großen Fortschritt, der in der Ausdehnung der sichtbaren Organisation Jehovas und in der Zeitschriftenverbreitung in der ganzen Welt gemacht wird, deren Ursprung eigentlich in den Druckereien der Watch Tower Society in Brooklyn zu suchen ist, wie dies der Kalender 1957 zeigt. Bruder Franz ermunterte die Kongreßbesucher von Hongkong zu einer ungeteilten, von ganzem Herzen kommenden Verbreitung der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!. Die chinesische Ausgabe des Wachtturms, dessen erste Nummer am 1. Januar 1956 erschien und in Hongkong herausgegeben wurde, wird nun in den Druckereien in Brooklyn gedruckt, wie dies auf dem Kalender 1957 abgebildet ist. Diesen Appell nahm die Schar der Zeugen Jehovas in Hongkong loyal auf, und sie haben seither bei ihrer Verbreitung dieser Neuen-Welt-Zeitschriften eine Höchstzahl erreicht. Nach den Abendversammlungen gab es eine angenehme, familiäre Zusammenkunft der Kongreßbesucher in der Cafeteria, die sich hinter dem Versammlungssaal befand. Alles trug den Stempel des exotischen Altchinas.

      Am Sonnabend, dem 12. Januar, sah man, wie sich eine beträchtliche Menge unserer Leute in dem anderen Missionarheim der Watch Tower Society versammelte, das man auf der Insel Hongkong durch zwei Treppen vom Trottoir des Castle Road aus erreicht. Auch hier wird ein Königreichssaal unterhalten, nämlich für die Versammlung Hongkong. Für viele Brüder aus Kaulun (auf der Halbinsel) war es das erstemal, daß sie den Königreichssaal und das Missionarheim sahen und dort zusammentrafen. Die Versammlung Hongkong war sehr glücklich, daß sich ihre Brüder aus Kaulun mit ihnen versammelten. Den Sonnabend benutzen Jehovas Zeugen überall auf Erden als Zeitschriftentag. Die Zusammenkunft am Morgen war gleichsam eine direkte Antwort auf Bruder Franz’ Aufruf, der am Abend vorher zugunsten einer größeren Verbreitung an die Versammelten gerichtet worden war, denn bei dieser Dienstversammlung wurde die Wichtigkeit der Zeitschriften klar und eindeutig hervorgehoben, und die Verbreitung sollte diesen Morgen im Geschäftsviertel der Mittelstadt vor sich gehen. Bruder Franz, der frühere sowie der gegenwärtige Zweigdiener und eine kantonesisch sprechende chinesische Schwester bildeten eine der Gruppen, die sich in den Felddienst begaben. Wenn man die verkehrsreichen, engen Straßen überquert, kann man die chinesische Lebensweise aus der Nähe beobachten. Es dauerte nicht lange, so befand sich der Vizepräsident im zweiten Stockwerk eines chinesischen Hauses und hörte zu, wie der Zweigdiener auf Chinesisch mit einer kantonesisch sprechenden Mutter von acht Kindern sprach. Sie war eine Abonnentin des chinesischen Wachtturms gewesen, und eine Königreichsverkündigerin des Ortes hatte bei ihr Nachbesuche gemacht. Der Zweigdiener konnte Literatur bei ihr zurücklassen. Unten auf der Straße begegneten wir der kantonesisch sprechenden Schwester Ng So Ching. Bruder Franz ergriff sogleich die Gelegenheit, mit ihr zurück- und die Treppe hinaufzugehen, zu der Dame, die denselben chinesischen Dialekt sprach. Sie hieß uns eintreten. Wir setzten uns, und nachdem Schwester Ng der Dame ein längeres Zeugnis gegeben hatte, abonnierte diese, obwohl sie römisch-katholisch war, bereitwillig den Wachtturm in Chinesisch von neuem. Eine schnelle Tat, die sich gelohnt hatte!

      Die Chinesen entwickeln erstaunliche Fähigkeiten, wenn es darauf ankommt, den zur Verfügung stehenden Raum zu nutzen. Tausende von Zufluchtsuchenden sind vom kommunistischen China nach Hongkong geströmt, und sie sind für die Regierung der Kronkolonie ein wirkliches Problem geworden. Wie zu erwarten war, passierten wir am Nachmittag ein kleines Siedlungsviertel auf der Bergseite. Die Wohnungen waren nur kleine Hütten, etwa 1,8 m mal 2,1 m groß, hergestellt aus zusammengesetztem Sack- und Segeltuch. Eine Familie von sechs Personen wohnte gewöhnlich in einem solchen Zündholzschachtel-Häuschen, das auf einer freigewordenen zertrümmerten Wohnstätte errichtet worden war. Das Wasser mußte von einer Hauptwasserleitung hergeholt werden, wo sich Hunderte von Menschen anstellten und jeder erst Wasser erhielt, wenn er an die Reihe kam. Da gibt es keine sanitären Anlagen, sondern nur einen schmutzigen Graben. Es war eine wirkliche Erleichterung, von dort wegzukommen und dann die bunten geschäftigen Marktstraßen zu sehen, in denen es von Leuten, die ihre Waren verkauften, nur so wimmelte.

      Die Abendmahlzeit nahmen wir im Versammlungssaal ein. Wir saßen alle an vier Tischen wie eine große Familie beisammen und ergötzten uns an chinesischen Gerichten, wobei wir mit Stäbchen aßen. In der Eröffnungsversammlung am Abend, in der Erfahrungen erzählt wurden, berichtete eine chinesische Sonderpionierin ihre Erfahrung in der einheimischen Sprache; nach ihr folgte eine Missionarschwester, die sich eines Dolmetschers bediente. Alle Missionare haben sich an die Lösung der schwierigen Aufgabe herangemacht, die offizielle chinesische Sprache zu erlernen. Die beiden Ansprachen, die in der nächsten Stunde folgten, stützten sich auf den Jahrestext: „Tag für Tag erzählt die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung.“ (Ps. 96:2, NW) Sie wurden vom früheren Zweigdiener, Bruder Carnie, und seinem Nachfolger, Bruder C. W. Charles, gehalten. Der Vizepräsident vervollständigte das Programm des Tages durch einen Vortrag über Loyalität gegenüber der Gesellschaft, die Gott, der Höchste, in diesem abschließenden Jahrhundert seines sechsten Millenniums des siebenten Schöpfungstages so machtvoll auf Erden gebraucht hat. Bruder Franz ermahnte die 82 Zuhörer, weiterhin dem Werkzeug, dessen sich Jehova bedient, von Herzen Loyalität entgegenzubringen.

      Nun kam der Sonntag, der 13. Januar, und mit ihm eine wohlbegründete erwartungsvolle Stimmung, dazu aber auch das etwas traurig, stimmende Bewußtsein, daß dies der letzte Tag einer herzerquickenden Versammlung hier in diesem abgelegenen Winkel der Erde war. Immer noch schien sich das Wetter nicht bessern zu wollen, denn es sah weiterhin düster und wolkig aus. Der Felddienst im Zeugniswerk kennzeichnete diesen letzten Morgen der Zusammenkunft. Im Laufe des Morgens freute sich der Vizepräsident sehr, vom Berggipfel aus, also auf einer Höhe von etwa 560 m über dem Meeresspiegel, die malerische Stadt Victoria mit ihrem 16 km langen Strand und ihr gegenüber — jenseits der Meerenge — Kaulun zu überblicken. Von hier aus konnte man sich erklären, warum der Ort Hongkong genannt wurde, was in Englisch „duftender Hafen“ bedeutet. Der Name Kaulun dagegen bedeutet „Neun Drachen“ und bezieht sich auf die kleine Bergkette, die sich ursprünglich neben dem gegenwärtigen Flugfeld Kai Tak erhob, jetzt aber zerstört ist. Eine Million der auf insgesamt 2 500 000 geschätzten Einwohner lebt auf der Insel Hongkong. Wenn man vom Gipfel aus auf die andere Seite der Insel hinabsteigt, kommt man nach Aberdeen, in einen kleinen chinesischen Fischerhafen, der ganz mit chinesischen Fischerdschunken besetzt ist, die mit vielerlei Fischen beladen sind. Hier sind auch die berühmten „schwimmenden Restaurants“ von Hongkong zu sehen. Nachdem die Sehenswürdigkeiten dieses Teils des Zeugnisgebietes der Verkündiger von Hongkong besichtigt worden waren, hieß es, rechtzeitig zum Versammlungssaal zurückzukehren, um eine chinesische Sonderpionierin im Zeugnisgeben von Haus zu Haus in ein Armenviertel der Stadt Victoria zu begleiten. Die engen Verhältnisse in diesen Wohnungen der Armut hoben sehr die Notwendigkeit hervor, daß die Bewohner die Botschaft hören, die gerade an diesem Tage so intensiv verkündet und an diesem Nachmittag beim öffentlichen Vortrag „Der Friede einer neuen Welt in unseren Tagen — Warum?“ bekanntgegeben wurde. Wie arm diese Leute aber auch in materieller Hinsicht sein mögen, sind sie doch nicht geizig, was ihre Gastfreundschaft betrifft.

      Nach dem Mittagessen im Kongreßsaal fand eine Taufe für diejenigen statt, die öffentlich ihre Hingabe an Jehova Gott, ihre Entschlossenheit, in den Fußstapfen seines Sohnes Jesu Christi zu wandeln, besiegeln wollten. Sieben Personen beantworteten zwei vom Redner gestellte Fragen, wodurch er sich ihrer Würdigkeit, getauft zu werden, zu vergewissern suchte, mit einem Ja. Sie wurden im Badezimmer des nicht weit entfernten Königreichssaals von Hongkong untergetaucht; da es Mitte Januar war, war es am Meeresstrand dafür zu kalt.

      Als die bekanntgemachte Zeit, 15.30 Uhr, näher rückte, erfüllte ein Sprühregen die Luft. Da aber die Zeitungen vorzügliche eingesandte Artikel gebracht hatten (dazu die Fotos einer Gruppe von Jehovas Zeugen und ein Bild vom Vizepräsidenten der Gesellschaft) und der Vortrag auch durch Handzettel, Plakate und viele mündliche Bekanntmachungen angekündigt worden war, war der Weg für viele beschäftigte Leute gebahnt, sich zum Vortrag, dessen Titel schon interessant war, in den New-Method-College-Saal zu begeben. Trotz des trüben Wetters kamen 167 Personen herbei. Für dieses Land, in dem der Buddhismus und der Götzendienst herrschen, war die Aufmerksamkeit, die dem auf Besuch weilenden Redner gezollt wurde, sehr groß. Die anwesenden Menschen guten Willens waren tief beeindruckt von dem, was sie durch den chinesischen Dolmetscher vernahmen. Am Ende des öffentlichen Vortrages wurden 37 Exemplare der chinesischen Broschüre „Diese gute Botschaft, vom Königreich“ und 17 Exemplare der englischen Broschüre „Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich“ denjenigen gratis abgegeben, die begierig waren, weiteren Aufschluß in gedruckter Form zu erhalten, und sieben Personen füllten die Zettel aus, die ihnen ausgehändigt worden waren, auf denen sie die Bitte äußerten, daß ein Zeuge Jehovas bei ihnen vorsprechen möchte.

      Von den Anwesenden blieben noch 75 zu den Abendversammlungen, mit denen diese Tagung zu Ende ging. Der Vortrag des Zweigdieners Charles über das Thema „Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ zeigte klar, daß die Welt diejenigen beeinflussen kann, die den christlichen Weg eingeschlagen haben, und daß das wirksame Gegengewicht Gottes Königreich ist. Der Vizepräsident, der nun bald wieder verreisen sollte, sollte die letzte Ansprache halten. Da er sich der Gefahren bewußt war, die die heutige Zeit in sich birgt, konzentrierte er seine Abschiedsworte auf die Ermahnung, sich eng an die Organisation des Volkes Jehovas zu halten, damit man in der lebenrettenden Wahrheit bleibt. Sobald diese Ansprache beendet war, trat der Zweigdiener Charles vor und verlas eine Resolution, in der er zum Ausdruck brachte, daß die Anwesenden die Watch Tower Bible & Tract Society als das Instrument anerkennen, das von Jehova dazu benutzt wird, sein heutiges Volk auf Erden vor Harmagedon zu leiten, und daß sie ihr fortgesetzt Loyalität und Unterstützung zollen. Der frühere Zweigdiener, Bruder Carnie, selbst ein beglaubigtes Glied der Watch Tower Bible & Tract Society, unterstützte den Antrag zur Annahme dieser Resolution, den Bruder Charles machte. Das einstimmige Ja zur Annahme der Resolution ertönte voll Überzeugung und Entschlossenheit. So endete denn der Kongreß in Hongkong mit einem glänzenden Höhepunkt.

      Am nächsten Tage, am Montag, wurden in den zwei Stunden vor 12 Uhr mittags einige Brüder von Hongkong an die Abschiedsworte erinnert, die Paulus am Strand des Seehafens von Tyrus an die Brüder gerichtet hatte, als er dort weilte. (Apg. 21:2-6) Auf dem sandigen Strand in der Nähe des Repulse-Bay-Hotels hielten neunzehn Missionare und Sonderpioniere am Wasser dieser bekannten Bucht eine Dienstversammlung ab. Bruder Franz behandelte ihre Felddienstprobleme und gab ihnen anspornende Ermahnungen. Eine reiche Mahlzeit, die sie gemeinsam einnahmen, folgte im Golden City Restaurant am Queens Road Center in der Stadt Victoria. Und nun hieß es, zurückzugehen zum Flughafen Kai Tak außerhalb Kauluns. Kostbare letzte Momente des Kontaktes und Gesprächs mit den Brüdern von Hongkong folgten, ehe der Vizepräsident aufgerufen wurde, den fliegenden „Orient Star“ zu besteigen. Ein politisches Kongreßmitglied befand sich unter den Passagieren, und so ging aus Höflichkeit ihm gegenüber das ganze Gepäck unbesehen an Bord dieses zweimotorigen Flugzeuges. Um 16.36 Uhr erhob sich das Flugzeug endgültig von der Landepiste, und bald flog es über dem Wasser und den Inseln dieses Gebietes.

      MANILA, PHILIPPINISCHE REPUBLIK

      Nachdem die Passagiere des zweimotorigen Flugzeuges, des „Orient Star“, aus der Höhe einen prächtigen Anblick der nächtlichen Lichter Manilas genossen hatten, landete das Flugzeug um 19.35 Uhr wieder, diesmal im P.A.L.-Flughafen. Als sich der Vizepräsident zur Zollstelle begab, wurde er von einer Delegation, einer stattlichen Schar von Zeugen Jehovas mit Freudenrufen empfangen. Ein Zollbeamter, ein philippinischer Zeuge, half ihm, schnell durch den Zoll und dadurch mit den ihn willkommen heißenden Brüdern in Berührung zu kommen. Das Zweigbüro der Watch Tower Society in der Stadt Quezon erwies dem auf Besuch weilenden Beamten der Gesellschaft seine Gastfreundschaft, indem es ihm für die nächsten vier Tage ein Zimmer zuwies mit all den Bequemlichkeiten, die es im Hauptbüro Brooklyn gibt. Bevor er sich aber für die Nacht zurückzog, hatte er die Freude, zu einer großen Schar versammelter Glieder der Zweigfamilie, zu Missionaren und zu einheimischen philippinischen Brüdern zu sprechen, und dies bis in die Nacht hinein, und so wurde man miteinander bekannt.

      Der Besuch von Bruder Franz bildete den Anlaß zu einem dreitägigen Landeskongreß der Zeugen Jehovas von den vielen Inseln der Philippinen, der vom 15.—17. Januar (1957) tagte. Zu diesem Zweck hatte man dasselbe Stadion gemietet wie im vorigen Frühjahr, als der Präsident der Gesellschaft und sein Sekretär die Philippinen besucht hatten, nämlich das schöne Rizal-Memorial-Fußballstadion. Trotz der Kürze der Zeit, in der die weit verstreut wohnenden Brüder benachrichtigt werden mußten, war es herzerfreuend, zu beobachten, daß Besucher aus allen Teilen der Philippinen herbeiströmten. Der Gilead-Missionar, der als Kongreßdiener eingesetzt worden war, leistete gute Arbeit. Die Versammlung, die er zwei Monate vor dem tatsächlichen Ereignis einberufen hatte, hatte die Versammlungsorganisation für das große kommende Unternehmen vorbereitet und sie gut in Gang gebracht. Ein erfolgreicher Kongreß war das Resultat.

      Das Programm bot allen Kongreßbesuchern morgens, nachmittags und abends ein reichhaltiges geistiges Mahl. Die Ansprachen wurden in den beiden vorherrschenden Dialekten der Inseln gehalten, in Ilokano und Tagalog, ferner in Englisch. Das Podium war hübsch mit der Darstellung von Wachttürmen versehen und prangte im Schmuck des Jahrestextes 1957, der in den acht philippinischen Hauptsprachen auf Transparente geschrieben war, die über den Rasen gespannt waren, vor dem sich in der Mitte die lange, überdachte Haupttribüne befand, flankiert auf beiden Seiten von den offenen Sitzreihen rund um das Oval

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