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    Der Wachtturm 1968 | 1. September
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      ● Was sollte ein Christ tun, wenn von ihm verlangt wird, daß er vor einem Richter oder einer Amtsperson aufsteht, sich vor ihr verneigt oder sie mit einem besonderen Titel anredet? — H. A., Afrika.

      Christen werden von Gott ermuntert, Amtspersonen oder Vertretern der Obrigkeit Respekt zu erweisen. Der Apostel Paulus schrieb unter Inspiration über die obrigkeitlichen Gewalten: „Erstattet allen, was ihnen gebührt: ... dem, der Furcht verlangt, solche Furcht; dem, der Ehre verlangt, solche Ehre.“ (Röm. 13:1, 7) Er schrieb ferner, es sollten Fürbitten dargebracht werden „in bezug auf Könige und alle, die in hoher Stellung“ seien. (1. Tim. 2:1, 2) Die Sitten, die bestimmen, wie diese Ehre oder dieser Respekt erwiesen wird, sind von Ort zu Ort verschieden. Es mag verlangt werden, daß man sich vor einer Amtsperson verneigt, daß man vor ihr niederfällt, sich von seinem Platz erhebt, wenn sie eintritt, oder sie mit einem bestimmten Titel anredet. In diesen Fällen schreiben die örtlichen Sitten dem Christen vor, wie der offiziellen Stellung oder dem Amt des Betreffenden Respekt erwiesen werden sollte.

      Wir finden in der Bibel Beispiele, die zeigen, wie man durch eine bestimmte Haltung einen gewissen Respekt erweisen kann. Jakob verbeugte sich siebenmal, als er Esau begegnete. (1. Mose 33:3) Der Patriarch Abraham verneigte sich vor den Hethitern, den heidnischen Eingeborenen Kanaans. (1. Mose 23:7, 12) Als Jesus auf der Erde war, ließ er, der voraussichtliche König Jehovas, zu, daß man ihm huldigte. (Matth. 8:2; 9:18) Diese Handlungen waren nicht mit der Anbetung eines Menschen verbunden, sondern waren lediglich sichtbare Beweise der Hochachtung und waren deshalb zulässig. — 2. Mose 34:14; Matth. 4:10.

      Die Bibel enthält auch Beispiele, die zeigen, daß Personen in maßgeblichen Stellungen durch eine bestimmte Anrede geehrt werden können. Paulus sprach Festus, den römischen Statthalter, mit „erlauchter Festus“ an. (Apg. 26:25) Diener Gottes und Heiden gebrauchten Ausdrücke wie: „O König, lebe ewiglich [auf unabsehbare Zeit, NW]!“, um anzudeuten, daß sie dem Herrscher ein langes Leben wünschten. — 1. Kö. 1:31; Dan. 3:9.

      Dieser Ehrung von hochgestellten Persönlichkeiten sind jedoch Grenzen gesetzt. Christen sollten daran denken, daß Jehova allein Anbetung gebührt. (2. Mose 20:3-5; Ps. 100:3) Ein Gesetz, das Jehova schon in alter Zeit besonders betonte, verbietet die Anbetung von etwas Erschaffenem, auch von Menschen, da dies Götzendienst wäre. Paulus und Barnabas wußten dies. Als die Bewohner von Lystra sie daher wie Götter behandelten, riefen sie aus: „Warum tut ihr das? Auch wir sind Menschen und haben die gleichen Gebrechen wie ihr.“ (Apg. 14:11-15) Es wäre verkehrt, vor einem Menschen niederzufallen in dem Gedanken, ihn anzubeten. Als Kornelius dies tat, wehrte ihm Petrus mit den Worten: „Steh auf; ich selbst bin auch ein Mensch.“ (Apg. 10:25, 26) Es wäre sogar verkehrt, vor einem Engel einen Akt der Anbetung zu verrichten, wie das der Hinweis zeigt, der Johannes gegeben wurde, als er, von seinen Gefühlen überwältigt, beinahe sein geistiges Gleichgewicht verlor und einen Engel anbeten wollte. — Offb. 19:10; 22:8, 9.

      An diese Beispiele sollte man denken, wenn man in eine Situation kommt, in der man einem Stammeshäuptling, einem Richter oder einer Amtsperson Ehre erweisen sollte. Nach der Bibel wäre es verkehrt, solchen Menschen die Macht eines Gottes zuzuschreiben. (Apg. 12:22, 23) In jedem Fall müßte man also feststellen, ob durch die Worte oder die Handlung, die die Sitte verlangt, lediglich das Amt des Betreffenden respektiert wird oder ob es sich dabei um eine religiöse Verehrung oder eine Verletzung des Gebots: „Flieht vor dem Götzendienst“, handelt. (1. Kor. 10:14) Wenn die hochgestellte Persönlichkeit gar nicht anwesend wäre und verlangt würde, daß entweder ihr Bild durch Worte oder Handlungen geehrt wird oder andere Personen an ihrer Stelle gegrüßt werden, dann wäre das Götzendienst. — 1. Joh. 5:21.

      Es ist interessant, wie die ersten Christen in dieser Hinsicht handelten. Wie wir bereits gesehen haben, erwies Paulus Festus die gebührende Ehre. Er respektierte auch das Amt des Cäsaren und berief sich auf ihn obwohl der damalige Cäsar keineswegs nach christlichen Grundsätzen handelte (er hatte zu jener Zeit bereits einige Verwandte, unter anderem auch seine Mutter, ermordet und war für seinen unsittlichen Lebenswandel bekannt). — Apg. 25:10-12.

      War dieser Respekt für die damaligen Christen charakteristisch? Jawohl! In dem Buch The Early Church and the World (Die Urkirche und die Welt) heißt es: „Wenn sie sich vor Gericht verantworten mußten, taten sie es höflich und mit der gebührenden Achtung vor den Richtern.“ Über Männer, die im zweiten Jahrhundert in ihren Schriften das Christentum verteidigten, wird gesagt: „Ihre Sprache ist höflich; sie halten sich an die Regeln der Etikette; sie reden die Kaiser mit ihren vollständigen Ehrentiteln an und machen auch Komplimente.“ — S. 108, 109, 258, 259.

      Bedeutet das aber, daß die ersten Christen alles tun konnten, was man von ihnen in bezug auf die Ehrung von Amtspersonen verlangte? Hätten sie zum Beispiel den Kaiser Führer, Retter oder Gott nennen dürfen? Hätten sie ihm Weihrauch darbringen können? Nein, es waren ihnen bestimmte Grenzen gesetzt. Wir lesen: „Man bekundete dem Kaiser und der kaiserlichen Stadt die Treue, indem man seinem Genius und dem Genius Roms Weihrauch opferte. Für den Christen war eine solche Handlung ein Dienst, Göttern oder Gottheiten dargebracht, die er nicht anerkannte.“a Was taten die Christen, wenn sie aufgefordert wurden, dem Kaiser Opfer darzubringen, das heißt also gewissermaßen die Grenze zwischen der Erweisung von Respekt und religiöser Verehrung zu überschreiten? Die Geschichte antwortet: „Christen lehnten es ab, dem Genius des Kaisers zu opfern ... Man erklärte ihm [dem Christen] auch eingehend, daß er den Kaiser nicht anbete; er erkenne lediglich das göttliche Wesen des Kaisers als Haupt des römischen Staates an. Dennoch ergriff selten ein Christ die Gelegenheit, freizukommen.“b

      Die ersten Christen weigerten sich demnach, einem menschlichen Herrscher die Macht eines Gottes zuzuschreiben oder einer Amtsperson religiöse Verehrung zu erweisen; sie waren jedoch bereit, solche Personen gebührend zu ehren. In mancher Hinsicht spielt in diesem Zusammenhang aber auch das Gewissen eine Rolle. Es mag Fälle geben, in denen Christen davon abstehen mögen, sich vor einer Amtsperson zu verneigen, obwohl dies im allgemeinen nur als eine Ehrung der Stellung des Betreffenden gelten mag. Einige mögen sich auch gezwungen fühlen, eine hochgestellte Persönlichkeit nicht mit der üblichen Ehrenanrede anzusprechen, wegen der Handlungsweise des Betreffenden, bemühen sich aber trotzdem, friedliche, gesetzestreue Bürger zu sein. Solche Christen mögen wegen ihres vortrefflichen Wandels von ihren Mitmenschen geachtet werden. Diese Achtung und ihr Takt mögen es ihnen ermöglichen, ihrem Gewissen ungehindert folgen zu können. (Apg. 24:16) Sollte dies nicht der Fall sein, dann müßten sie eben die Folgen ihrer Entscheidung in Kauf nehmen. — 1. Petr. 2:19.

      Als letzter Punkt könnte in diesem Zusammenhang noch kurz die Wichtigkeit einer schriftgemäßen neutralen Stellung erwähnt werden. Manchmal werden Personen, die es mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten, einer Amtsperson durch gewisse Worte Ehre zu erweisen, aufgefordert, in gewisse politische Rufe einzustimmen oder patriotische Lieder zu singen. Dies zu tun hieße jedoch sich in die politischen Angelegenheiten der Nationen einmischen. Könnte ein Christ dies tun, wenn Jesus doch sagte, die wahren Diener Gottes seien ‘kein Teil der Welt, so wie er kein Teil der Welt’ sei? (Joh. 17:16) Wer es ablehnt, sich auf diese Weise zu betätigen, mag vorübergehend verfolgt werden, aber der Apostel Petrus gab den Rat: „Es ist besser, daß ihr leidet, weil ihr Gutes tut, wenn der Wille Gottes es wünscht, als darum, daß ihr Übles tut.“ — 1. Petr. 3:17.

      In all diesen Angelegenheiten sollten Christen stets zuerst daran denken, wie sie Gott weiterhin annehmbar dienen und ihm wohlgefällig sein können. Wenn sie ihr Leben dementsprechend ausrichten, wird sich das zu ihrem ewigen Nutzen auswirken, wie es bei Jesus der Fall war, der sagte: „In der Welt werdet ihr Drangsal haben, doch faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt.“ — Joh. 16:33.

      [Fußnoten]

      a The Rise of Christianity von Ernest William Barnes, S. 300, 333

      b Those About to Die von Daniel P. Mannix, S. 135, 137.

  • Bekanntmachungen
    Der Wachtturm 1968 | 1. September
    • Bekanntmachungen

      PREDIGTDIENST

      Seitdem es Menschen gibt, hat es kaum eine Zeit gegeben, in der das Leben der Menschen nicht bedroht gewesen wäre. Obwohl es heute dank der Wissenschaft vieles gibt, was es früher nicht gab, kann sich der Mensch doch nicht sicherer fühlen. Im Gegenteil, die Fortschritte auf dem Gebiet der Rüstung sind so gewaltig, daß das Leben der Menschen nicht nur in einigen Ländern, sondern in der ganzen Welt in einem Maße bedroht ist, wie das in der Geschichte noch nie der Fall war. Kein Mensch kann der Menschheit wahre Sicherheit und Rettung bieten. (Ps. 146:3) Diese so erstrebenswerten hohen Ziele können nur auf dem Weg, den Gott, der Allmächtige, dessen Name Jehova ist, vorgesehen hat, erreicht und nur in Harmonie mit seinen Vorkehrungen verwirklicht werden. Jehovas Zeugen zeigen den Menschen, wie sie auf diesen Weg, der allein zu wahrer Sicherheit führt, gelangen können. Aus diesem Grund gehen sie von Haus zu Haus und führen mit allen, die diesen Weg kennenlernen möchten, Bibelstudien durch.

      „WACHTTURM“-STUDIEN FÜR DIE WOCHE VOM

      22. September: Auf der Suche nach dem Weg zum Quell des Lebens. Seite 524. Lieder: Nr. 51, 49.

      29. September: Eine Vorbild-Priesterschaft weist den Weg. Seite 531. Lieder: Nr. 73, 84.

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