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Die Kraft der HoffnungDer Wachtturm 1954 | 15. Oktober
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Die Kraft der Hoffnung
„In dieser Hoffnung wurden wir errettet; Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung, denn was einer sieht, hofft er noch darauf?“ — Röm. 8:24, NW.
1. Wem gebührt die Ehre für die Hoffnung, und wieso ist Hoffnung eine Kraft?
HOFFNUNG könnte es im Universum niemals geben ohne Jehova, den großen Quell des ewigen Lebens, „den Gott, der Hoffnung gibt“. (Röm. 15:13, NW) In der dunkelsten Stunde der Geschichte der Menschheit, als sich Adam und Eva wider ihren Schöpfer auflehnten und Sünde und Tod über ihre Nachkommen brachten, sah Jehova die Notwendigkeit einer Hoffnung und beschaffte sie auch in seiner liebenden Güte. Diese erhabene Hoffnung, die vor fast 6000 Jahren zum erstenmal geoffenbart wurde, ist heute voll dynamischer, schützender Kraft für jene, die Gerechtigkeit lieben und sie suchen. Ihre Kraft, die wirksam wird durch ein Verständnis des geschriebenen Wortes Gottes, treibt den Christen zu einem gottgefälligen Handeln, bewahrt ihn, wenn er sich in Prüfungen befindet, und leitet ihn sicher auf dem schmalen Pfade, der zu nie endendem Leben in Jehovas neuer Welt führt.
2. Weshalb erscheint der Ausblick der Welt so hoffnungslos?
2 Weshalb aber hat die Welt einen so verzweifelten, hoffnungslosen Ausblick heute, wenn doch Jehova der Menschheit eine untrügliche Hoffnung gegeben hat? Weil ein böses Geschöpf, Satan, der Teufel, die große Masse der Menschheit für die wahre Hoffnung verblendet hat. Dieser listige Feind hat Scheinhoffnungen erfunden und sie den Völkern der ganzen Erde aufgedrängt. Geschickt hat er die Nationen betört, indem er sich selbst in „einen Engel des Lichts“ verwandelte, so daß jetzt „die ganze Welt in der Gewalt des Bösen“ liegt. (2. Kor. 11:14; 1. Joh. 5:19, NW; 2. Kor. 4:4) Und das Ergebnis? Eine Welt voller Menschen, die unbestimmte, fruchtlose, welke Hoffnungen nähren. Frage einmal den Durchschnittsmenschen, was seine Hoffnung sei. Die Antwort wird fast ohne Unterschied Unsicherheit verraten oder eine nur unbestimmte Hoffnung. Es gibt Personen, die zugeben, daß ihre Hoffnung darin bestehe, sich Geld zu erwerben, doch besitzen sie nicht die Hoffnung, die Jehova gibt, denn in den Augen des höchsten Richters sind sie Missetäter. „Wenn ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht und zu dem feinen Golde gesagt habe: Mein Vertrauen! wenn ich mich freute, daß mein Vermögen groß war, und daß meine Hand Ansehnliches erworben hatte; auch das wäre eine gerichtlich zu strafende Missetat; denn Gott droben würde ich verleugnet [belogen, PB] haben.“ — Hiob 31:24, 25, 28.
3. Erkläre, warum es nicht zuverlässig ist, unsere Hoffnung in menschliche Organisationen zu setzen, und warum die Nationen „der Freude und des Friedens“ ermangeln.
3 Die ihre Hoffnung auf die Verheißungen von Menschen oder auch auf eine Organisation der Nationen setzen, können nicht voll Zuversicht sagen: „In dieser Hoffnung wurden wir errettet.“ Wie könnten sie denn wirklich eine rettende Hoffnung haben? Die großartigen menschlichen Versprechen auf eine sichere Welt von morgen haben ja elendiglich versagt! Und dadurch, daß die Menschen die Hoffnung außer acht ließen, die Jehova gegeben hat, haben sie den Gegenstand ihres Vertrauens zu einem Spinnengewebe gemacht; wenn sie sich daran lehnen, hält es nicht stand. Wie könnte selbst eine Organisation der gescheitesten Menschen Bürge einer rettenden Hoffnung sein, wenn ‚jeder Mensch, wie fest er stehe, nur ein Hauch‘ ist? (Ps. 39:5, SB; Hiob 8:14, 15) Somit wäre das beste Haus oder die beste Organisation, die der Mensch als Grundlage für eine rettende Hoffnung bauen könnte, nur wie ein Spinnengewebe. „Und du fegst seinen Wunsch weg wie ein Spinnengewebe. Wahrlich, alle Menschen sind nur ein Hauch.“ (Ps. 39:11, AÜ) Obwohl die Geistlichkeit [Amerikas] Präsident Eisenhower als „den Architekten einer neuen Hoffnung“ gepriesen hat — so nannte man ihn bei seiner Amtseinführung — und obwohl die Geistlichkeit zusammen mit den Politikern die Vereinten Nationen als des Menschen einzige Hoffnung bezeichneten, ist es doch eine nackte Tatsache, daß die Nationen nicht erfüllt sind mit „aller Freude und allem Frieden“. Und warum? Weil sie „den Gott“ nicht kennen, „der Hoffnung gibt“. Höret die Worte Christi Jesu: „Gerechter Vater, die Welt hat dich in der Tat nicht erkannt.“ (Joh. 17:25, NW) Da man Jehova, den einzigen Quell echter Hoffnung, nicht erkannt hat, welken und verdorren die Hoffnungen der Welt, die sich auf den Reichtum und menschliche Verheißungen stützen.
4, 5. (a) Was ist verkehrt, wenn die Menschen Gott wegen des verderbten Zustandes der Welt verurteilen? (b) Auf welche Weise unterwarf Jehova die Schöpfung der Nichtigkeit „auf Grund der Hoffnung“?
4 Jehovas Verheißung einer dauernden neuen Welt der Gerechtigkeit wird niemals dahinwelken. (5. Mose 7:9; Jes. 66:22) Es ist eine erhebende, befreiende Hoffnung angesichts der Tatsache, daß bis zur heutigen Stunde „in Adam alle sterben“. (1. Kor. 15:22, NW) Wieso eine befreiende Hoffnung? Weil eine neue Welt bedeutet, „daß die Schöpfung selbst auch frei gemacht werden wird von der Sklaverei der Verderbtheit“. (Röm. 8:21, NW) Die Menschen verurteilen Gott oft in Bausch und Bogen wegen der Sklaverei, in der sich die gegenwärtige Welt der Korruption gegenüber befindet. Die Schwierigkeit ist, daß sie die Schrift nicht untersuchen, um den richtigen Ausblick zu bekommen. Nur zufolge der unverdienten Güte Jehovas geschah es, daß Adam und Eva, ehe ihr Todesurteil ausgeführt wurde, Kinder haben durften. Sonst wären wir heute nicht hier! Aber die menschliche Schöpfung wurde als Ergebnis der Sünde Adams in Unvollkommenheit und Tod hineingeboren. (Röm. 5:12) Natürlich war dies nicht unser Wunsch, aber die menschliche Schöpfung hatte hierin keine Wahl. Dies erklärt der Apostel in Römer 8:20 (NW): „Die Schöpfung wurde der Nichtigkeit unterworfen, nicht durch ihren eigenen Willen, sondern durch den, der sie unterwarf, auf Grund der Hoffnung.“ Dies bedeutet nicht, daß Gott, der Allmächtige, in der Hoffnung, etwas für die menschliche Schöpfung tun zu können, sie der Nichtigkeit unterworfen habe. Nein! Gott hofft nie! Er weiß es! „Gott sind alle seine Werke von Beginn der Welt an bekannt.“ (Apg. 15:18, KJ) Jehovas vollkommenes Wissen in bezug auf seine Werke läßt nicht für Hoffnung Raum.
5 Wie aber hat Jehova die Menschheit „auf Grund der Hoffnung“ der Nichtigkeit unterworfen? Indem er jene Worte im Garten Eden sprach, bevor er Adam und Eva zum Tode verurteilte. Als Richter wandte sich Jehova Gott an den untreuen schirmenden Cherub, das Geistgeschöpf, das als Satan, der Teufel, bekannt wurde: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf [dich am Kopf] zermalmen, und du wirst ihm die Ferse [ihn an der Ferse] zermalmen.“ (1. Mose 3:15, NW) Hier war die höchste Hoffnung für die ganze Menschheit zusammengefaßt! Hier war eine Verheißung von Gott, dem Höchsten, wonach jener, der in teuflischer Weise die Bosheit einführte, er, „der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das ist der Teufel“, durch einen Befreier aus dem Dasein vertilgt werde. (Heb. 2:14, NW) Hier war die Verheißung einer neuen Welt, in der die menschliche Schöpfung errettet werden soll von der eitlen Knechtschaft der Verderbtheit zur herrlichen Freiheit und zum Leben! — Jes. 65:17.
6. Aus welchen Gründen sandte Jehova seinen geliebten Sohn auf die Erde?
6 Als der geliebte Sohn Gottes, der von Jehova als der große Befreier Erwählte, auf die Erde kam, wurde klar, daß die Hoffnung einer neuen Welt nicht nur das Zermalmen der Schlange bedeutete, sondern auch, daß gehorsame Menschen „in dieser Hoffnung“ zu ewigem Leben gerettet werden könnten. Jesus sagte: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben möchten.“ (Joh. 10:10, NW) Gott hat seinen einziggezeugten Sohn für die vollkommene neue Welt dahingegeben und ihn am Marterpfahl sterben lassen. (Joh. 3:16) Als der auferstandene Christus Jesus das Verdienst seines Loskaufsopfers seinem Vater im Himmel darreichte und Jehova es annahm, war die Grundlage für die neue Welt gelegt. Heute sind jene, die ihr Vertrauen von ganzem Herzen auf die rettende Hoffnung der neuen Himmel und der neuen Erde Jehovas setzen, eine Neue-Welt-Gesellschaft. Ihre Hoffnung, die sich auf die Verheißung Gottes gründet, der nicht lügen kann, ist ein Quell der erhaltenden, treibenden Kraft in ihrem Leben. Laßt uns jetzt sehen, warum Hoffnung eine Kraft ist.
DIE KRAFT DER HOFFNUNG ERLÄUTERT
7. Erkläre, was Hoffnung ist. Wieso ist sie mächtiger als bloß ein Wunsch?
7 Hoffnung wird in Websters ungekürztem New International Dictionary [Neues Internationales Wörterbuch] wie folgt erklärt: „Der Wunsch, begleitet von der Erwartung, das Gewünschte zu erlangen.“ Hoffnung besteht somit aus zwei Dingen: (1.) einem Wunsch und (2.) dem erwartungsvollen Gefühl, daß sich der Wunsch verwirkliche oder erfülle. Jemand mag also einen lebhaften Wunsch empfinden, aber der Hoffnung ermangeln. Denn ein Wunsch, begleitet von dem Bewußtsein, daß es wenig oder gar keine Möglichkeit gibt, das Gewünschte je zu empfangen, ist keine Hoffnung. Allerdings mag der Wunsch locken, aber Hoffnung tut weit mehr: Hoffnung drängt, Hoffnung treibt jemanden, Hoffnung spornt zu einer Anstrengung an.
8. Warum muß es Gründe für Hoffnung geben?
8 Um an Erhofftes zu glauben, müssen wir eine feste, unbewegliche Grundlage haben, einen Grund für unser Vertrauen und unsere Zuversicht. Warum das? Weil wir das, was wir hoffen, nicht sehen. „Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffnung, denn was einer sieht, hofft er noch darauf?“ (Röm. 8:24, NW) Hier vermittelt das Wort „sehen“ den Gedanken, daß sich jemandes Hoffnung erfüllt, denn dann wird der Betreffende die Verwirklichung mit eigenen Augen sehen. In Hiob 7:7 (Lu) lesen wir: „Meine Augen werden nicht wieder Gutes sehen“, und eine Randbemerkung (KJ) sagt dazu: „sehen, im Sinne von sich freuen“.
9, 10. (a) Führt die Kraft der Hoffnung stets zum Erfolg? Erkläre es. (b) Weshalb mußte die Hoffnung des schirmenden Cherubs bestimmt zur Enttäuschung führen?
9 Da Hoffnung das betrifft, was wir nicht sehen, kann sie zum Erfolg oder Mißerfolg führen, je nachdem, worauf wir diese Hoffnung gegründet haben. Um zu zeigen, daß die tätige Kraft dieser Hoffnung nicht immer zum Erfolg führt, nehmen wir das Beispiel des schirmenden Cherubs, der sich selbst in Satan, den Teufel, verwandelte. Dieses mächtige Geistgeschöpf gab sich einem ehrsüchtigen Streben hin, durch das es sein Leben beherrschen ließ. Dieses Erstrebte wurde seine Hoffnung, denn der schirmende Cherub glaubte, es gebe eine Möglichkeit, Gelingen zu haben. Es war wirklich die Kraft der Hoffnung, die ihn bewegte, seinen ehrgeizigen Handlungsplan in die Tat umzusetzen. Er rebellierte wider Jehovas universelle Oberhoheit, wurde zum Verräter und verleitete dann Eva in listiger Weise, ebenfalls abtrünnig zu werden.
10 Aber Satan, dieser führende Geist, der Rebellion beging und den Abfall von Jehovas heiliger Organisation inszenierte, wird nie seine teuerste Hoffnung verwirklicht sehen, die Hoffnung, sich dem Höchsten gleichzumachen. Denn etwas an seiner Hoffnung war nicht recht. Erstens bestand sie aus einem verbrecherischen Wunsch, zweitens war das erwartungsvolle Gefühl, daß der Wunsch in Erfüllung gehen werde, von einem verblendenden Stolze inspiriert, der die Weisheit des Cherubs verderbte. (Hes. 28:17; 1. Tim. 3:6) Eine solche von Stolz eingegebene Hoffnung konnte nur ins Unglück führen. (Spr. 16:18) Bereits ist Satan samt seinen Helfershelfern, den Dämonen, von den himmlischen Höhen herab auf die Erde gestürzt worden. Bald wird nun dieser unsichtbare Herrscher dieser Welt in Harmagedon mattgesetzt, wenn Christus Jesus, der König, ihn in den Abgrund todesgleicher Untätigkeit schleudert. (Joh. 12:31; 14:30; Off. 12:7-9, 12; 20:1-3) Der Fall des schirmenden Cherubs zeigt an, wie Hoffnung ohne eine gesunde Grundlage niemals zum Erfolg führen kann und wie machtvoll ein Wunsch nach etwas ist, wenn er in Verbindung steht mit dem erwartungsvollen Gefühl, es auch wirklich zu empfangen.
EVAS HOFFNUNG — WARUM MANGELHAFT?
11. Trieb die Kraft der Hoffnung Eva an, von dem verbotenen Baume zu essen? Wieso wissen wir das?
11 Durch die Schlange lud Satan Eva ein, von dem verbotenen Baume zu essen, und quälte sie mit diesem Wunsche: „Ihr werdet gewißlich nicht sterben, denn Gott weiß, daß am selben Tage, da ihr davon eßt, euch die Augen aufgehen sollen und ihr wie Gott werden sollt, erkennend Gutes und Böses.“ (1. Mose 3:4, 5, NW) Glaubte Eva tatsächlich dieser Verheißung einer Weisheit gleich der Weisheit Gottes in dem Maße, daß sie darauf hoffte? Jawohl, Eva besaß all das, was Hoffnung ausmacht: sie hatte den Wunsch nach mehr Weisheit, und von ganzem Herzen erwartete sie, diese zu erlangen. So wurde ihr Wunsch befruchtet; er hatte zur Hoffnung geführt, und ihre Kraft trieb Eva weiter, nicht zum Erfolg, sondern zum Unglück. (Jak. 1:14, 15) Daß Eva ihren Wunsch befruchten ließ, um Sünde hervorzubringen, in der Erwartung, Weisheit zu erlangen, geht aus der Schrift deutlich hervor: „Adam wurde nicht betrogen, das Weib aber wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung.“ (1. Tim. 2:14, NW) Eva selbst gab zu, daß sie der Schlange unbedingt geglaubt hatte. „Die Schlange betrog mich, und da aß ich.“ — 1. Mose 3:13, NW.
12. Weshalb war Evas Hoffnung mangelhaft?
12 Warum führte Evas Hoffnung sie zu ihrem Tode? Weil ihre Hoffnung keine gesunde Grundlage hatte; nur, wenn sie sündigte, konnte sie hoffen, das Gewünschte zu erlangen. Sünde war die Grundlage für die Hoffnung. Eva hatte keinen Grund für den Glauben, daß Sünde das hervorbringen könne, was die Schlange verhieß. Es gab keinen Beweis von irgendwelcher Art, daß die Schlange zuverlässig und vertrauenswürdig war. Wie hätte es denn einen geben können? Die Erklärung der Schlange stand in direktem Widerspruch zu derjenigen des Schöpfers Evas, der gesagt hatte: „An dem Tage, da du davon ißt, wirst du gewißlich sterben.“ (1. Mose 2:17, NW) Die Schlange hatte nicht bewiesen, daß Jehovas Worte unwahr waren, noch hatte sie (das heißt Satan) den Beweis erbracht, daß ihre eigene Erklärung die Wahrheit ist. Deswegen hatte Eva keine gesunde Grundlage für ihren Glauben. Ihre Grundlage war Leichtgläubigkeit. Und eine Hoffnung, die sich bloß auf Leichtgläubigkeit stützt, hat nur das unbewiesene Wort oder die Meinung eines anderen über das, was die Zukunft verspricht, zur Grundlage. Was war also der auffallende Mangel? Es war dieser: Evas Hoffnung war nicht auf das gegründet, was die Heilige Schrift als „Glauben“ bezeichnet.
13. In welcher Beziehung steht der Glaube zur Hoffnung?
13 „Was ist Glaube? Es ist das, was unserer Hoffnung Festigkeit gibt, was uns von Dingen überzeugt, die wir nicht sehen können.“ (Heb. 11:1, Knox, engl.) Das hier mit „Festigkeit“ übersetzte Wort bedeutet das zugrunde liegende Fundament, das, was zur Grundlage wird, auf dem etwas anderes stehen kann. So definiert die englische Weymouth-Übersetzung (3. Auflage) den Glauben als „eine wohlbegründete Zuversicht [feste Zuversicht, Thimme] auf das, was wir hoffen“. Was nun ist „feste Zuversicht“? Ist es eine Überzeugung, ein fester Glaube? Es ist noch mehr! Unter dem Titel „Glauben“ sagt uns das Werk New Standard Dictionary von Funk und Wagnall: „Überzeugung ist ein Glaube, der durch Argumente oder Beweise bestätigt wird; die feste Zuversicht ist ein Glaube, den Argumente nicht erschüttern.“ Bestimmt können wir also den reichen Sinn der Wiedergabe in der Neuen-Welt-Übersetzung verstehen: „Glaube ist die zuversichtliche [feste] Erwartung erhoffter Dinge.“ Eva hatte nie eine „wohlbegründete Zuversicht“ oder eine „zuversichtliche Erwartung“ dessen, was sie erhoffte. Somit endete ihre Hoffnung, die sich auf Sünde gründete, im Tode. Wenn auch Evas Hoffnung mangelhaft war, hatte sie immer noch Triebkraft. Wieviel kraftvoller aber muß die Hoffnung sein, die auf Glauben gegründet ist!
HOFFNUNG KOMMT ZU HILFE
14, 15. (a) Wovon ist Hebräer, Kapitel 11, ein Beispiel? (b) Welche Hoffnung besaßen die vorchristlichen Zeugen Jehovas?
14 Eine Hoffnung, die auf Glauben gegründet ist, hat die unanfechtbare Verheißung des ewigen Gottes, daß sich das, worauf der Betreffende hofft, unbedingt erfüllen wird, wenn er bis zum Ende treu bleibt. Eine so wohlbegründete Hoffnung war das, was die ersten Zeugen Jehovas hatten. In Hebräer, Kapitel 11, schreibt der Apostel von ihrer Hoffnung. Ist dies aber nicht ein Kapitel, das den Glauben veranschaulicht? Freilich, doch ist es auch ein Beispiel der Hoffnung, einer Hoffnung, die auf Glauben gegründet ist! Diese vorchristlichen Zeugen Jehovas schauten der neuen Welt entgegen. Von Abraham sagt die Bibel: „Er wartete auf die Stadt, die wahre Grundlagen hat und deren Erbauer und Schöpfer Gott ist.“ (Heb. 11:10, NW) Dies bedeutet nicht, daß Abraham und Isaak und Jakob einer himmlischen Hoffnung entgegenblickten, sondern eher, daß sie auf eine Auferstehung zum Leben auf Erden unter der Herrschaft der neuen Himmel hofften. So schreibt Paulus von ihrer Hoffnung:
15 „Alle diese starben im Glauben, obwohl sie die Erfüllung der Verheißungen nicht empfingen, sondern sie sahen sie von ferne und begrüßten sie und bekannten öffentlich, daß sie Fremdlinge und zeitweilig im Lande Wohnende seien … Nun aber streben sie nach einem besseren Ort, das ist einem, der zum Himmel gehört.“ (Heb. 11:13, 16, NW) Mose war einer von denen, die wußten, daß sich ihre Hoffnung nicht im Himmel verwirklichen, sondern daß sie während der himmlischen Herrschaft Christi, des Königs, auf Erden leben werden. Diese Hoffnung besitzend, übte sich Mose darin, einen vorwärtsblickenden Geist zu entwickeln. Hoffnung konnte ihm nun in der Prüfung Auftrieb verleihen. In der Tat wählte Mose „lieber, mit dem Volke Gottes übel behandelt zu werden, als den zeitlichen Genuß der Sünde zu haben, weil er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens, denn er blickte sehnlich der vergeltenden Belohnung entgegen“. (Heb. 11:25, 26, NW) Mose hatte allen Grund, ‚sehnlich einer Erde entgegenzublicken‘, die mit Jehovas Herrlichkeit erfüllt sein wird. Denn Gott, der Allmächtige, selbst war es, der mit einem Eide, den er bei seinem eigenen Leben schwor, dem Mose verhieß: „So wahr ich lebe, wird die ganze Erde mit der Herrlichkeit Jehovas erfüllt werden.“ (4. Mose 14:21, NW) Mose vergaß diese Verheißung nie. Gleichwie Sara achtete Mose „den für treu, der es verheißen hatte“. — Heb. 11:11, NW; Hab. 2:14.
16. Zeige, wie Hoffnung eine Kraft in ihrem Leben war.
16 Weil jene von der „so großen Wolke von Zeugen“ eine zuversichtliche Hoffnung hatten, erklärten sie öffentlich, kein Teil der Welt zu sein. Dadurch zogen sie sich Verfolgung zu und bisweilen Marterung. Ließen sie sich durch die Marterung ihre Lauterkeit rauben? Nein! Hoffnung kam ihnen zu Hilfe und stützte sie: „Andere Menschen wurden gemartert, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung erlangen möchten.“ (Heb. 12:1; 11:35, NW) Welch erhaltende Kraft entspringt doch einer wohlbegründeten Hoffnung!
DIE KRAFT DER AUFERSTEHUNGSHOFFNUNG
17. Warum erlangten sie nicht die „Erfüllung der Verheißung“?
17 Offensichtlich war die Auferstehung ein wesentlicher Teil der Hoffnung jener frühen Zeugen. Sie kehrten der alten Welt den Rücken und blickten vorwärts, einer Auferstehung zum Leben auf Erden unter der himmlischen Herrschaft entgegen, wo man nie wieder sterben muß. Obwohl sie treu waren bis zum Ende ‚erlangten sie nicht die Erfüllung der Verheißung‘. Warum? Weil „Gott für uns etwas Besseres vorsah, damit sie nicht getrennt von uns vollkommen gemacht würden“. (Heb. 11:40, NW) Sie konnten nicht getrennt von der christlichen Versammlung, der Braut Christi, die auf nur 144 000 treue Überwinder beschränkt ist, „vollkommen gemacht“ werden, wie der Apostel sich ausdrückt. (Off. 7:4; 14:1, 3) Da sie nicht zur christlichen Versammlung gehörten, die mit Christus Jesus begann, konnte jene „Wolke von Zeugen“ nicht auf die „erste Auferstehung“ hoffen, auf jene zu himmlischem Leben und zu himmlischer Herrlichkeit. Die Treuen der alten Zeit werden jedoch eine Auferstehung der „Gerechten“ erfahren, indem sie in einer frühen Auferstehung auf Erden von den Toten auferweckt werden, und durch das von Christus Jesus regierte Königreich Gottes werden sie schließlich die absolute Vollkommenheit erlangen. — Apg. 24:15, NW; Matth. 22:32, 33.
18. (a) Was ist die „lebendige Hoffnung“, und wer besitzt sie heute? (b) Wer sonst besitzt eine rettende Hoffnung, und wem verdanken sie sie?
18 Die Hoffnung auf ewiges Leben im Himmel für die treue christliche Versammlung der Fußstapfennachfolger Jesu wird vom Apostel Petrus eine „lebendige Hoffnung“ genannt. „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus; denn nach seiner großen Barmherzigkeit gab er uns eine neue Geburt zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unverweslichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe.“ (1. Pet. 1:3, 4, NW) Da ist nur ein kleiner Überrest jener Christen noch auf Erden, deren lebendige Hoffnung es ist, im Himmel mit Christus als Könige und Priester tausend Jahre zu herrschen. (Off. 20:5, 6) Beim Tode werden sie augenblicklich zum Leben im Geiste auferweckt, werden „verwandelt werden in einem Nu, in einem Augenblick“. (1. Kor. 15:51, 52, NW) Aber die Hoffnung auf Rettung ist auch eine Kraft im Leben einer „großen Menge“ Menschen guten Willens: „Eine große Volksmenge, die kein Mensch zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen, stand vor dem Throne und vor dem Lamme, gekleidet in weiße Gewänder, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen beständig mit lauter Stimme, indem sie sagen: ‚Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.‘“ (Off. 7:9, 10, NW) Dies sind die „anderen Schafe“ des Herrn, die ihre Hoffnung auf ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde Jehova und auch dem Lamme Christus Jesus verdanken, denn „er wurde verantwortlich für die ewige Rettung all derer, die ihm gehorchen“. — Heb. 5:9, NW.
19-21. (a) Weshalb ist die Kraft der Auferstehungshoffnung heute so dringend nötig? (b) Wie sieht die Welt die Lauterkeit der Neuen-Welt-Gesellschaft an?
19 Inwiefern ist denn die Auferstehungshoffnung eine so starke Kraft im Leben des gesalbten Überrests und seiner Gefährten guten Willens? Weil all die Verfolgung von seiten der Organisation des Teufels sie in ihrer Lauterkeit nicht erschüttern kann, nicht einmal Marterung oder Tod. Die Auferstehungshoffnung erhält sie. Und gleichwie die frühen Zeugen von Abel an bis zu Johannes dem Täufer ihre Lauterkeit bewahrten, und dies trotz „Verhöhnung und Geißelung, ja mehr als das, durch Bande und Gefängnisse“, ebenso wird die Neue-Welt-Gesellschaft, wenn solch eine Prüfung über sie kommt, die Lauterkeit bewahren. (Heb. 11:36, NW) Ja, dies wird sie tun. Sagte der Meister nicht für unsere Tage voraus, daß man ‚euch Drangsalen überliefern und euch töten werde, und daß ihr gehaßt werdet von allen Nationen um meines Namens willen‘? — Matth. 24:9, NW.
20 Während des Zweiten Weltkrieges nahmen Tausende von Zeugen Jehovas, die in Hitlers Konzentrationslagern gefangengehalten wurden, die Freilassung unter Verzicht auf ihren Glauben nicht an. Dies zu tun, hätte den Verlust ihrer Hoffnung bedeutet. Auch jene, die von kommunistischen und „demokratischen“ Diktatoren eingesperrt oder gemartert werden und die Neue-Welt-Hoffnung haben, werden keine „Erlösung durch ein Lösegeld“ annehmen. Und angesichts des Angriffs durch Gog von Magog aus dem fernen Norden, der noch vor uns ist, werden Jehovas Zeugen der erhaltenden Kraft der Auferstehungshoffnung bedürfen. „Wer seine Seele findet, wird sie verlieren, und wer seine Seele verliert um meinetwillen, wird sie finden.“ (Matth. 10:39, NW) Da die Welt die Kraft dieser Hoffnung weder erfaßt noch erfährt, ist sie oft überrascht über die Unbeugsamkeit, mit der die Neue-Welt-Gesellschaft an ihrer Lauterkeit festhält. Folgendes schrieb jemand über Jehovas Zeugen und drückte dabei seine Überraschung aus:
21 „Als ich zuerst die Bewegung der Zeugen Jehovas zu studieren begann, hatte ich das Glück, mir die vorzügliche Hilfe eines Anwaltes der American Civil Liberties Union [eine amerikanische Vereinigung für die bürgerlichen Freiheiten] zu sichern. Als er mich in die Nachforschung einführte, sagte er dem Sinne nach: ‚Wahrscheinlich haben Sie nie jemand gesehen, der tatsächlich gewillt ist, für seine religiöse Überzeugung zu sterben. Im Hinblick auf unsere ausgeklügelte Art, Dinge zu tun, und unsere Mentalität, die nie mit absoluten Gewißheiten zu rechnen scheint, denken wir Neuzeitler, es gebe nichts, wofür ein Mensch sein Leben geben sollte. Doch wenn Sie mit Zeugen Jehovas zusammenkommen, treffen Sie wahrscheinlich zum erstenmal Leute, die bereit sind, sich um ihres religiösen Glaubens willen verfolgen, ja töten zu lassen.‘ Einmal war ich nicht ganz davon überzeugt. Jetzt bin ich es.“ Und weshalb ist die Welt so überrascht über die lautere Gesinnung der Zeugen Jehovas? Warum haben Weltlinge so unbestimmte Hoffnungen, „eine Mentalität, die niemals mit absoluten Gewißheiten zu rechnen scheint“? Weil die Welt Jehova nicht erkannt hat, „den Gott, der Hoffnung gibt“.
22. (a) Beschreibe die Erwartung des Überrests und der „anderen Schafe“. (b) Wenn der Tod jemandes vor Harmagedon eintreten sollte, wie gibt dann die Hoffnung den Überlebenden Kraft?
22 Wenn auch der gesalbte Überrest noch während einer Zeitspanne nach Harmagedon auf Erden zu dienen erwartet, so wie es Jehova gefallen mag, und wenn auch die anderen Schafe erwarten, Jehova ohne Unterbrechung ihres Lebens direkt durch das Ende dieses Systems der Dinge, durch Harmagedon, hindurch und weiter in die endlose Zeit der neuen Welt hinein zu dienen, mag doch der Tod wegen natürlicher Ursachen oder deswegen, weil jemand seine Lauterkeit bewahrt, vor Harmagedon eintreten. Für die treuen Überrestglieder bedeutet der Tod die unverzügliche Erfüllung ihrer himmlischen Hoffnung. Für die anderen Schafe bedeutet der Tod einen kurzen Schlaf, bis sie hervorkommen „zu einer Auferstehung des Lebens“. (Joh. 5:29, NW) In jedem Fall verbannt die Kraft der Auferstehungshoffnung die Trauer, den Kummer, unter dem die Welt so allgemein seufzt: „Brüder, wir wollen nicht, daß ihr unwissend seid über jene, die im Tode schlafen, damit ihr euch nicht betrübet gleichwie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben.“ (1. Thess. 4:13, NW) So setzt denn die „große Menge“ der Gefährten guten Willens des geistlichen Überrests ihre Hoffnung standhaft auf die Verheißung, daß sie das vollkommene Bild und Gleichnis Gottes als vollkommene Menschen erreichen werde, und dies ungeachtet, ob sie ununterbrochen durch den Krieg von Harmagedon hindurchlebe oder eine Auferstehung aus den Toten nach Harmagedon erfahre.
23. Ist Hoffnung unentbehrlich? Erkläre es.
23 So ist denn Hoffnung, die richtig auf Glauben gegründet ist, indem jemand eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes erlangt und sich mit Gott und seinen Werken, den vergangenen und gegenwärtigen, vertraut macht, in der Tat eine Kraft! Sie bereichert unsere Liebe zu Jehova, dem Lebengeber. Sie reicht Trost dar in Zeiten der Bedrängnis. Sie verleiht einen Herzensfrieden zu dieser Zeit, da „die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“. (Luk. 21:26, NW) Sie spornt uns an, die Lauterkeit zu bewahren. Sie gereicht zu unserer schließlichen Rettung. „Denn in dieser Hoffnung wurden wir errettet.“ Hoffnung ist unerläßlich. Wir können ohne sie nicht auskommen. Wenn wir es könnten, hätte Paulus die Unentbehrlichkeiten für einen Christen auf eine Zweier-Grundlage gestellt: auf Glauben und Liebe. Aber nein! Er fand, daß auch Hoffnung unentbehrlich ist: „Nun bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.“ (1. Kor. 13:13, NW) Der Apostel ließ den Glauben nicht so weitreichend erscheinen, als ob er die Hoffnung einschließe. Er wußte, daß die Erprobung des Ausharrens noch vor ihm lag. Und er wußte, daß Hoffnung eine mächtige Kraft ist, die uns instand setzt, auszuharren, indem wir „unsere Augen nicht auf die Dinge gerichtet halten, die man sieht, sondern auf die Dinge, welche man nicht sieht“. — 2. Kor. 4:18, NW.
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Ausharren durch HoffnungDer Wachtturm 1954 | 15. Oktober
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Ausharren durch Hoffnung
„Freuet euch in der vor euch liegenden Hoffnung. Harret aus in Drangsal. Haltet an im Gebet.“ — Röm. 12:12, NW.
1. Welcher geistige Ausblick unterscheidet den reifen vom unreifen Christen? Wer also hat den vollen Segen von der Kraft der Hoffnung?
REIFE Christen schauen vorwärts. Sie blicken über das gegenwärtige System der Dinge hinaus. Sie suchen den Willen Jehovas zu tun, und ihr Sinn ist auf ein Leben gemäß der neuen Welt abgestimmt. Unreife Christen sehen immer noch vieles, was sie in diesem System der Dinge interessiert. Sie möchten noch ihre eigenen Wege gehen. Ihr Sinn ist immer noch auf ihre eigenen Interessen abgestimmt. Die Hoffnung des ewigen Lebens zu ergreifen erfordert Reife, damit der Diener Jehovas seinen Sinn stets vorwärts richten kann, der vor ihm liegenden Hoffnung entgegen. Der reife Christ ist es also, der die erstaunliche Kraft der Hoffnung, die die Zukunft einschließt und dadurch die Gegenwart beherrscht, völlig verwenden kann. Und da die Hoffnung jetzt unser Leben regiert, wird sie zu einer aufrichtenden Kraft, die Ausharren bewirkt: „Wenn wir auf das hoffen, was wir nicht sehen, warten wir weiterhin darauf mit Ausharren.“ — Röm. 8:25, NW.
2. Erkläre, was Ausharren ist und weshalb wir es benötigen.
2 Das Ausharren eines Sklaven Jehovas bedeutet jene Eigenschaft der Entschlossenheit, wodurch er, ungeachtet der Umstände, die Hoffnung, die Gottes Wort ihm zu Recht bietet, nie aufgibt. In anderen Worten: es bedeutet, daß unser Glaubensschiff nie Schiffbruch erleiden, daß es nie vor seinem Ziel, dem Hafen der neuen Welt, steckenbleiben darf. Unsere Navigationskarte, die Bibel, warnt wie folgt: „Ihr bedürfet des Ausharrens, damit euch, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Erfüllung der Verheißung zuteil werde.“ (Heb. 10:36, NW) Es ist von Wert, daß wir lernen, wie wir unsere Hoffnung aufbauen und stärken können, damit sie, im Verein mit Glauben und Liebe, folgende fruchtbare Reife zeitige: „Wir behalten unablässig euer Werk des Glaubens im Sinn und eure harte Anstrengung als Folge der Liebe und euer Ausharren als Folge eurer Hoffnung.“ — 1. Thess. 1:3, NW, Fußn.
3, 4. (a) Wodurch trägt Hoffnung zu unserem Ausharren bei? (b) Zeige, daß die Hoffnung Jesus half, die Erprobung des Ausharrens zu bestehen.
3 Hoffnung schafft eine Grundlage zur Freude. In der Tat, die Heilige Schrift gebietet, daß wir mit Freude erfüllt sein sollen: „Freuet euch in der vor euch liegenden Hoffnung.“ (Röm. 12:12, NW) Freude sprudelt aus unserer Hoffnung hervor. Und diese Freude trägt zu unserem Ausharren bei. Christus Jesus gab das vollkommene Beispiel davon, wie Hoffnung, Freude und Ausharren zusammenwirken. Jesu Hoffnung bildete den Grund für seine unermeßliche Freude. Seine Hoffnung? Ja, Jesus hatte eine bestimmte Hoffnung: „So verherrliche nun du, Vater, mich an deiner Seite mit der Herrlichkeit, die ich an deiner Seite hatte, ehe die Welt war.“ (Joh. 17:5, NW) Aber die Hoffnung, die Christus hatte, betraf weit mehr als nur eine Wiedererlangung seines vormenschlichen Daseins. Denn es war seine Hoffnung, den „im Acker verborgenen Schatz“ zu kaufen, den innerhalb des Bereichs der universellen Organisation Gottes verborgenen Schatz, nämlich die Stellung als leitendes Haupt der Hauptorganisation Jehovas. Seine Hoffnung veranlaßte ihn, freudig zu handeln: „Vor Freude geht er hin und verkauft, was er hat, und kauft jenes Feld.“ — Matth. 13:44, NW.
4 Hätte Jesus nur an die Gegenwart gedacht, so hätte er die qualvolle Prüfung, die ihm bevorstand, niemals erdulden können. Er hätte die Prüfung des Ausharrens nie erfolgreich bestanden. Aber sein Sinn war vollkommen reif; er erfreute sich der vor ihm liegenden Hoffnung. Als Ergebnis waren seine heftigen Leiden „vorübergehend und leicht“, wie es auch die Leiden seiner Nachfolger sind, die dieselbe geistige Einstellung, wie Christus Jesus sie hatte, bewahren. (2. Kor. 4:17; Phil. 2:5, NW) Daß seine Hoffnung Freude brachte und seine Freude Ausharren, darüber kann kein Zweifel bestehen: „Laßt uns mit Ausharren den vor uns liegenden Wettlauf laufen, indem wir unverwandt auf Jesus, den Führer und Vervollkommner unseres Glaubens, schauen. Für die ihm in Aussicht gestellte Freude erduldete er einen Marterpfahl.“ (Heb. 12:1, 2, NW) Um des Ausharrens willen müssen wir „unverwandt“ auf das Beispiel Christi blicken: auf seine Freude in der vor ihm liegenden Hoffnung.
5. Weshalb können Jehovas Diener Prüfungen mit Freude erdulden?
5 Welch jubelnde Freude die Apostel hatten, als sie in schwere Prüfungen hineinkamen! „Sie luden die Apostel vor, peitschten sie aus und geboten ihnen, nicht mehr auf Grund des Namens Jesu zu reden, und ließen sie gehen. Diese nun gingen aus dem Sanhedrin hinweg, mit Freude, weil sie würdig erachtet worden waren, für seinen Namen Unehre zu erleiden.“ (Apg. 5:40, 41, NW) Wie konnten sie sich auspeitschen lassen und sich darüber freuen? Wegen der Freude bringenden Hoffnung, die sie hatten. Sie hatten auch einen Grund zur Freude, weil sie eine schwere Prüfung durchgemacht hatten; und diese zu ertragen, hatte Ausharren bewirkt. „Betrachtet es als lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen hineinkommt, da ihr wißt, daß die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.“ (Jak. 1:2, 3, NW) Da Jehova der Quell der Hoffnung ist, ist er auch der Quell der Freude. „Die Freude Jehovas ist eure Stärke!“ (Neh. 8:10, AS) Freude, eine Frucht des Geistes, wird uns in unbegrenztem Maße zuteil, wenn wir ‚anhalten im Gebet‘, indem wir um Gottes heiligen Geist bitten. Sein Geist bereichert unsere Hoffnung.
UNSERE HOFFNUNG STÄRKEN
6. Wodurch bauen wir unsere Hoffnung auf?
6 Wir bedürfen der Erkenntnis und des Verständnisses, um unsere Hoffnung aufzubauen. Alle, die für die neue Welt leben, sollten für sich ein regelmäßiges Bibelstudium einrichten und täglich in der Bibel lesen. Dies bringt den Trost, der unsere Hoffnung stärkt: „Alle Dinge, die vormals geschrieben wurden, wurden zu unserer Unterweisung geschrieben, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben möchten.“ (Röm. 15:4, NW) Außer dem „Trost aus den Schriften“ gibt es noch etwas, das unsere Hoffnung stärkt: das Ausharren. Wir haben schon gesagt, daß Hoffnung zu unserem Ausharren beitrage. Freilich, doch bewirkt Ausharren auch Hoffnung. Diese beiden wirken wechselseitig. Hoffnung zeitigt Ausharren, und Ausharren seinerseits baut unsere Hoffnung auf.
7, 8. (a) Welches ist die reife Ansicht über Prüfungen und Drangsale? (b) Welche zusammenwirkende Umstände, die zum Siege führen, hat Jehova, gestützt auf Hoffnung, vorgesehen?
7 Sind denn die Verfolgungen und Prüfungen, die über Jehovas treues Volk kommen, unnütz und wertlos? Weit davon entfernt! Denn jede Prüfung, in der wir durchhalten, stärkt uns und macht unsere Hoffnung gewisser. Deshalb ‚betrachten wir es als lauter Freude‘, wenn Prüfungen über uns kommen. Doch wie stärkt jede Prüfung unsere Hoffnung? Wenn wir unsere Lauterkeit bewahren, so haben wir das Bewußtsein, daß wir Gott wohlgefallen. Dieser gebilligte Zustand ist das, was unsere Hoffnung aufbaut. Unsere Hoffnung wird als das Ergebnis einer Art „Kettenreaktion“ gestärkt:
8 „Frohlocken wir auf Grund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes! Und nicht nur das, sondern frohlocken wir, während wir in Drangsalen sind, da wir wissen, daß Drangsal Ausharren bewirkt; Ausharren dagegen einen Zustand der Anerkennung; der Zustand der Anerkennung dagegen Hoffnung, die Hoffnung aber führt nicht zur Enttäuschung.“ (Röm. 5:2-5, NW) Welch zusammenwirkende Umstände, die zum Siege führen, Jehova für uns vorsieht! Leiden und Gefangennahme können die Hoffnung nur fördern, wenn die Lauterkeit bewahrt wird. Und Hoffnung, die auf Glauben gegründet ist, und die fortwährend gestärkt wird mit geistiger Speise und Ausharren, wird nie zur Enttäuschung führen. Wenn Jehovas Zeugen sich in der vor ihnen liegenden Hoffnung freuen, können sie schon die Begeisterung und Freude des Sieges empfinden, des Sieges Jehovas in Harmagedon. Werden wir nicht in der Tat von Christus bereits in seinem Triumphzuge umhergeführt? — 2. Kor. 2:14, NW.
9. Was sucht der Teufel zu tun, und welche Rückwirkung hat seine Taktik auf ihn selbst, wenn wir unsere Lauterkeit bewahren?
9 Die Neue-Welt-Gesellschaft hat eine Welt ohne Hoffnung hinter sich gelassen. (Eph. 2:12) Satan, „der Gott dieses Systems der Dinge“, kann keine Hoffnung geben; er selbst hat keine. (Off. 12:12) So ist der Teufel denn neidisch auf die sichere und kraftvolle Hoffnung, die die Neue-Welt-Gesellschaft besitzt. Er sucht unsere Hoffnung auf gemeine Weise, durch Verfolgung, auszulöschen. Doch ist der Teufel als General ein elender Versager gewesen; seine Strategie wirkt sich immer gegen ihn aus, wenn Jehovas Volk seine Lauterkeit bewahrt. Denn wir sind es, die durch die Prüfung gewinnen. Nicht nur fördert sie die gute Botschaft, sondern, wie Paulus gesagt hat: „Gedenket weiterhin der früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden waret, viel Kampf unter Leiden erduldet habt, indem ihr bisweilen wie in einem Schauspiel sowohl Schmähungen als Drangsalen ausgesetzt waret, und indem ihr bisweilen Teilhaber derer wurdet, die solche Erfahrungen machten.“ (Heb. 10:32, 33, NW) Ja, wir gewinnen so viel, wenn wir unsere Hoffnung aufbauen, daß der Apostel uns sagt, der Leiden, die wir erduldeten, ‚weiterhin zu gedenken‘. Ihr, die ihr zur Neuen-Welt-Gesellschaft gehört und jetzt Prüfungen durchmacht, denkt daran, daß, nachdem diese „vorübergehende und leichte“ Drangsal vorbei sein wird, ihr mit Nutzen zurückblicken werdet auf die Prüfungen. Sie haben euch in einen Zustand der Billigung hineingebracht und haben eure Hoffnung gestärkt.
UNSERE HOFFNUNG — „EIN ANKER FÜR DIE SEELE“
10. Weshalb haben wir „eine starke Ermunterung, die Hoffnung zu ergreifen, die uns vorgesetzt ist“?
10 Eine Hoffnung, die sich auf ein unbestimmtes, vages Zeugnis gründet, könnte kaum eine starke Ermunterung sein, in einem Werke fortzufahren, das den Zorn der vom Teufel beherrschten Welt erweckt. Wie dankbar sind wir, daß unsere Hoffnung auf jemandem beruht, dessen Verheißungen sicher sind, auf jemandem, der nicht lügen kann! „Menschen schwören bei dem Größeren, und ihr Eid ist das Ende jeder Widerrede, da er ihnen eine gesetzliche Garantie ist. Auf diese Weise trat Gott, als er beschloß, den Erben der Verheißung das Unwandelbare seines Rates noch völliger zu zeigen, mit einem Eide ins Mittel, damit durch zwei unwandelbare Dinge, bei denen es unmöglich ist, daß Gott lüge, wir, die wir dazu Zuflucht nahmen, eine starke Ermunterung hätten, die Hoffnung zu ergreifen, die uns vorgesetzt ist“, die Hoffnung „des ewigen Lebens“. (Heb. 6:16-18; Titus 1:2, NW) Welch starke Ermunterung haben wir, uns „in der vor uns liegenden Hoffnung“ zu freuen, wenn diese Hoffnung in dem großen, unerschütterlichen Felsen des Universums verankert ist! (5. Mose 32:4) Denkt daran, Jehova hat nicht bei etwas, das enden könnte, geschworen, denn das könnte versagen, und seine Verpflichtung wäre damit zu Ende. Nein, er hat eine „gesetzliche Garantie“ gegeben, indem er bei etwas Unendlichem, das nicht versagen kann, geschworen hat. Er hat bei der größten Persönlichkeit im Universum geschworen, bei sich selbst, dem Unwandelbaren. — Mal. 3:6.
11. Wie beschreibt Paulus die vor ihm liegende Hoffnung? Weshalb dies?
11 Mit tiefem Verständnis lesen wir daher die nächste Bezugnahme des Apostels Paulus auf die vor ihm liegende Hoffnung: „Diese Hoffnung haben wir als einen Anker für die Seele, sowohl sicher als fest.“ Der Apostel spricht von der Hoffnung in Bildersprache als von einem „Anker für die Seele“. Wie natürlich für Paulus, denn er hatte dreimal Schiffbruch erlitten und kannte bestimmt den Wert eines Ankers! (Heb. 6:19, NW; 2. Kor. 11:25) Er wußte, daß ein Anker auf dem Meeresgrund befestigt wird, um ein Schiff während eines Sturms festzuhalten, um es davor zu bewahren, wieder in die See hinausgetrieben oder an den Felsen zerschmettert zu werden. (Apg. 27:29) Ein Schiff mit einem gut befestigten Anker kann also vertrauensvoll einem Sturm trotzen. „Ein Anker für die Seele“ — welch treffende Beschreibung unserer Hoffnung, die uns befähigt, mit unerschütterlicher Lauterkeit den heftigsten Stürmen der Verfolgung standzuhalten und in unserem Glauben nicht Schiffbruch zu erleiden!
12. Warum sind dies stürmische Zeiten für unser Glaubensschiff, doch was wird unseren Glauben vor dem Schiffbruche bewahren?
12 Dies sind stürmische Zeiten. Satan möchte uns in seinem „Meere“ ertränken. Dies ist ein sinnbildlicher Ausdruck für die unruhigen, von Gott entfremdeten Menschenmassen, die den Morast der Sünde aufschäumen und Satans sichtbare Organisation stützen. Ja, diese „Wasser“, mehr denn je zuvor beunruhigt, sind „Völker und Volksmengen und Nationen“. (Off. 17:15, NW) Da der Teufel zur Erde hinabgeworfen worden ist, hat er sichtlich das „Meer“ in Aufruhr gebracht und eine Flutwelle der Drangsal aufgepeitscht, in dem gewaltsamen Versuch, unser Glaubensschiff zum Sinken zu bringen. Unsere Hoffnung ist untrennbar mit unserem Glauben verbunden und bewahrt unseren Glauben vor dem Schiffbruch. (1. Tim. 1:19) Bei starkem Glauben wird unser „Anker für die Seele“ nicht verlorengehen; er wird nicht zur Enttäuschung führen.
13, 14. Wie können wir für unser Glaubensschiff große Gefahren meiden?
13 Doch selbst trotz einem starken Kabel kann ein Schiff, wenn ein Anker nicht stark genug ist, wieder ins Meer hinausgetrieben werden und dort zum Schwanken und Scheitern kommen. Ebenso verhält es sich mit unserer geistigen Stütze, dem „Anker für die Seele“. Wir haben den besten Grund, wo wir unseren „Anker“ befestigen können: die Verheißungen Jehovas. Wenn aber unser „Anker für die Seele“ schwach ist, kann selbst der gute Grund unser Glaubensschiff während der heftigen Stürme der Drangsal nicht festhalten. Daher ein Wort zur Vorsicht: Denken wir nie, wir könnten den Wachtturm-Studien beiwohnen und dann während der Zusammenkunft einnicken und dahindösen, in der Annahme, daß „nur ein kleines Nickerchen“ unseren „Anker für die Seele“ nicht schwäche. Wenn jemand zu einer Zeit, da lebenswichtige Wahrheiten erklärt werden, dahindöst, wird sein Schiff des Glaubens nicht aufgebaut; es sinkt. Wie kann jemand ferner sein Glaubensschiff verteidigen, das mit seiner Hoffnung verbunden ist, wenn er nicht alle Waffen aus dem Zeughaus der offenbarten Wahrheiten des Wortes Gottes gebraucht? „Laßt uns die Waffen des Lichtes anziehen.“ „Allezeit bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund fordert für die Hoffnung, die in euch ist.“ — Röm. 13:12; 1. Pet. 3:15, NW.
14 Wir sollten auch nicht denken, wir könnten irgendeine theokratische Zusammenkunft besuchen und erwarten, daß sie unsere Hoffnung aufbaue, wenn wir unsere Gedanken persönlichen Interessen, „den Sorgen dieses Systems der Dinge“, nachwandern lassen. (Mark. 4:19, NW) Nie lasse den Gedanken freien Lauf, sondern dirigiere sie so, daß sich dein Sinn auf die dargebotene Botschaft richte. Ein schläfriger Sinn kann sich nicht gut konzentrieren. So rüttle den Sinn wach. Er neigt zur Lässigkeit. Und wenn jemand bei Studien des Volkes Jehovas nicht aufmerksam ist, so ist dies entschieden eine Gefahr. Und was wird geschehen mit der Hoffnung jener, die nachlässig werden im Besuch geistiger Festmähler? Folgendes: Ihr „Anker“ wird nicht standhalten. Sie werden ihren eigenen Interessen nachgehen und werden schließlich in die Welt zurückgetrieben. So mögen sie nicht wiedergutzumachenden Schiffbruch erleiden. (2. Pet. 2:20) „Deshalb ist es für uns notwendig, den Dingen, die wir gehört haben, mehr als die gewohnte Aufmerksamkeit zu schenken, damit wir nie weggetrieben werden.“ (Heb. 2:1, NW) Vergeßt nicht, daß die gewohnte Aufmerksamkeit nicht genug ist. Wir müssen „den Dingen, die wir gehört haben“, die größte Aufmerksamkeit schenken, „damit wir nicht mehr kleine Kinder seien, umhergeworfen wie durch Wellen, und hin und her getrieben von jedem Winde der Lehre durch die Betrügerei der Menschen“. — Eph. 4:14, NW.
EIN SCHWACHER „ANKER“ FÜHRT ZUM SCHIFFBRUCH
15. Weshalb ist die Bewahrung unseres Glaubens und unserer Hoffnung heute eine so ernste Sache?
15 Nach Harmagedon wird es kein „Meer“ mehr geben. (Off. 21:1) Doch so lange das von Dämonen bewegte „Meer“ noch besteht, können wir erwarten, daß unser Glaubensschiff von allen Seiten angegriffen wird. In Kriegszeiten werden heute Schiffe von unterhalb, durch Unterseeboote, angegriffen. Daß Satan alle Mittel der Hinterlist gebrauchen wird, um unser Glaubensschiff zu torpedieren, ist zu erwarten, da tatsächlich Krieg ist. „Der Drache wurde zornig über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den Übriggebliebenen ihres Samens, welche die Gebote Gottes beobachten und denen das Werk des Zeugnisgebens für Jesus obliegt.“ (Off. 12:17, NW) Nur, wenn wir einen Kriegszug von rechter Art, nicht einen fleischlichen, führen, kann unser Glaubensschiff die Angriffe des Teufels abweisen. „Kämpfe den rechten Kampf weiter, indem du Glauben und ein gutes Gewissen behältst, das einige von sich gestoßen und so, was ihren Glauben betrifft, Schiffbruch erlitten haben.“ — 1. Tim. 1:18, 19, NW.
16. Welchen Teil der „vollständigen Waffenrüstung Gottes“ bildet die vor uns liegende Hoffnung? Wieso ist sie eine schützende Macht?
16 Der Apostel fand, daß die Hoffnung so kraftvoll ist, daß er von ihr nicht nur als von einem „Anker für die Seele“ sprach, sondern auch als von einem schützenden Helm für den Soldaten. „Angetan … als Helm mit der Hoffnung auf Rettung.“ (1. Thess. 5:8, NW) Hoffnung ist eine schützende Kraft; warum sie also nicht als Helm tragen? Eines Soldaten Helm schützt das Haupt, also den Sinn. Die Hoffnung des Christen ist somit in Wirklichkeit ein Teil der „vollständigen Waffenrüstung Gottes, damit ihr wider die Machenschaften des Teufels standzuhalten vermöget“, denn der Schlachtbefehl lautet: „Nehmt den Helm der Rettung an.“ (Eph. 6:11, 17, NW) In der Tat, Jehova hat den „Helm der Rettung“ aufgesetzt, und nun gilt der Befehl seinen treuen Zeugen. (Jes. 59:17) Wie tragen wir den Helm? Indem wir an die vor uns liegende Hoffnung denken, indem wir unseren Sinn mit theokratischen Gedanken erfüllen, indem wir die Tagestexte und Kommentare in dem Yearbook of Jehovah’s Witnesses [engl.; in Deutsch finden sich die Texte stets auf der letzten Seite des Wachtturms] studieren und die theokratische Tätigkeit miteinander besprechen. Eine Hoffnung bietet Stoff zum Nachsinnen und schützt so den Sinn vor dem Denken gemäß der alten Welt. Die Hoffnung auf Rettung veranlaßt uns, unsere Gedanken vorwärts zu richten, indem wir „vergessen, was dahinten“ ist. — Phil. 3:13, NW.
17. Ist es möglich, daß wir unser Glaubensschiff selbst anbohren? Wie denn?
17 Wenn wir rückständige Gedanken hegen, führen wir den Kampf auf falsche Art und untergraben unsere Hoffnung. Der Mensch, der möglicherweise am Glauben „Schiffbruch“ erleidet, ist jener, der seinen Helm abnimmt und beginnt, sich über die Attraktionen und Kostspieligkeiten dieser Welt statt über die vor ihm liegende Hoffnung zu freuen. Er vergißt, daß das „Meer“ voller Strudel mitreißender Handelsunternehmen und umstrickender Vergnügungen ist. Betrachte den Fall des Demas, eines Mitarbeiters des Apostels Paulus. Demas war kein Neuling in der Wahrheit; er war sogar während der ersten Gefangenschaft des Apostels Paulus bei ihm gewesen. (Kol. 4:14) Aber es geschah etwas mit Demas. Er nahm seinen „Helm“ ab; er blickte in seinem Sinn nicht mehr vorwärts. Paulus sagte: „Demas hat mich verlassen, weil er das gegenwärtige System der Dinge liebte.“ (2. Tim. 4:10, NW) Demas erlitt offenbar „Schiffbruch“ Und weshalb? Weil er aufgehört hatte, an die vor ihm liegende Hoffnung zu denken, und eine Hoffnung entwickelte, die rückwärts, in die alte Welt, wies. Ohne Zweifel dachte Demas, bloß das zum Leben Nötige zu haben sei „allzu rauh“. Die „feineren“ Dinge im Leben wurden von überwältigendem Reiz für ihn, sie wurden geradezu seine Hoffnung. Durch diese rückwärtsweisende Hoffnung erlitt Demas „Schiffbruch“.
18. Was ist eine der größten Gefahren für unser Glaubensschiff, wie dies Jesus zeigte? Welchen Rat also gab Paulus?
18 Wie sollten wir uns also vor einem nach rückwärts gerichteten Denken hüten! Wir können nicht Freude haben an der vor uns liegenden Hoffnung und uns gleichzeitig der Interessen der alten Welt zu erfreuen suchen. Heute bringen gewisse Dinge unser Glaubensschiff ebensosehr in Gefahr wie das, was Jesus die „Sorgen um den Lebensunterhalt“ nannte. (Luk. 21:34, NW, Fußn.) Wenn sich unsere Hoffnung wirklich auf die neue Welt richtet, werden wir nicht zulassen, daß diese „Sorgen um den Lebensunterhalt“ unsere Hoffnung untergraben. Die Versuche, bequem im Schoße von Kostspieligkeiten zu sitzen, können zu einem Laufe führen, wie es der des Demas war. „Wenn wir also Unterhalt und Bedeckung haben, so werden wir damit zufrieden sein“, da wir die Gefahr erkennen, nach noch mehr zu streben: „Die aber entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele sinnlose und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Ruin stürzen.“ (1. Tim. 6:8, 9, NW) Die Gefahr des Schiffbruchs droht, wenn wir aufhören, auf rechte Art Krieg zu führen: „Niemand, der als Soldat dient, verwickelt sich in die Handelsgeschäfte des Lebens, damit er die Anerkennung dessen erlange, der ihn als Soldat angeworben hat.“ — 2. Tim. 2:4, NW.
DIE HOFFNUNG DURCH „EIGENE INTERESSEN“ UNTERGRABEN
19. Welchen Charakterzug, der die Hoffnung untergräbt, beobachtete der Apostel bei gewissen Christen, und was bedeutet dies für uns heute?
19 Wir können die kostbare Hoffnung auf ewiges Leben sehr leicht selbst untergraben, wenn wir wollen, daß die Dinge nach dem eigenen Kopf gehen. König Salomo betonte diese Gefahr. (Spr. 14:12; 16:25; 21:2) In den Tagen der Apostel war dies ein allgemeines Hindernis zur Reife. Nur wenige stellten die Königreichsinteressen ungeteilten Herzens an die erste Stelle. Paulus beobachtete dies, und indem er von Timotheus sprach, bemerkte er: „Denn ich habe niemand von einer Gesinnung wie der seinigen, der in so echter Weise für das Eure besorgt sein wird. Denn all die anderen suchen ihre eigenen Interessen, nicht jene Christi Jesu.“ (Phil. 2:20, 21, NW) Bedenket dies einmal! Von gewissen Christen, die Paulus damals in Rom kannte, hatten alle außer Timotheus selbstsüchtige Neigungen, die dem Werk Christi Jesu widerstritten! Als sich Timotheus Jehova hingab, begrub er seinen eigenen Willen völlig, damit Gottes Werk in seinem Leben den Vorrang habe. Er sagte aufrichtig: „Hier bin ich, sende mich.“ (Jes. 6:8) Wenn schon in den Tagen des Paulus selbstsüchtige Neigungen herrschten, wieviel wahrscheinlicher, daß sich solche heute zeigen, zu einer Zeit, da weltliche Interessen und die „feineren“ Dinge im Leben so mannigfach und reichlich da sind! Pioniere, Diener, Versammlungsverkündiger — wo steht ihr im Hinblick auf eure „eigenen Interessen“? Sind diese an ihrem theokratischen Platze, damit sie dem Werke Christi Jesu nicht widerstreiten? So „fahret denn fort, zuerst das Königreich zu suchen“. — Matth. 6:33, NW.
20, 21. (a) Zeige, was mit dem Ausdruck „eigene Interessen“ gemeint ist. (b) Könnten einen die „eigenen Interessen“ zum Schiffbruche führen? Erkläre es.
20 Versteht es nicht falsch. Was Paulus unsere „eigenen Interessen“ nannte, mögen ganz rechtmäßige Unternehmen gewesen sein, denn wenn nicht schriftwidrig, sind sie rechtmäßig oder „erlaubt“. Doch wie der Apostel es erklärte: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut.“ (1. Kor. 10:23, NW) Der Wunsch nach „feineren“ Dingen und nach den „Interessen“ der Unterhaltung (Fernsehen, Radio, Kinobesuch, usw.) kann, wenn hierin nicht Sorgfalt angewandt wird, unsere Hoffnung untergraben; und ganz bestimmt bauen sie sie nicht auf. Wir müssen unsere Hoffnung stärken, damit sie unsere „Freude“ werde, wie dies bei Jesus der Fall war. Noch eine Menge andere nichttheokratische Interessen gibt es in der Welt, so z. B. die sogenannten „Steckenpferde“ oder „Liebhabereien“. Diese mögen etwas Freude und auch Erholung bringen, ja sogar Profit, was weltliche Güter betrifft. Doch können Liebhabereien gleichwie Handelsunternehmen jemanden sehr leicht umgarnen und seine Hoffnung untergraben.
21 Liebhabereien gibt es heute in solcher Verschiedenheit, daß man eine ganze Reihe aufzählen könnte, beginnend mit einer in der Stille betriebenen Markensammlung bis zur lebhaften Athletik. Um diese Sache etwas zu veranschaulichen, greifen wir einmal die allgemeine Liebhaberei, das „Fotografieren“, heraus. Ein Bruder findet, daß ihm diese Liebhaberei viel Freude bereitet. Durch seine Kamera werden viele köstliche theokratische Zusammenkünfte und persönliche Erlebnisse im Bilde festgehalten. Seine „eigenen Interessen“ sagen ihm, daß er in bezug auf diese Liebhaberei in all ihren Beziehungen auf dem laufenden bleiben sollte. Er kauft viele Zeitschriften und liest sie. Bald beginnt er, Bücher über diese Liebhaberei zu lesen und mehr und mehr Zeit auf dieses „erlaubte“ Unternehmen zu verwenden. Er mag Zusammenkünfte verpassen, um mit der neuesten Fotozeitschrift Schritt zu halten. Er mag es auch für nötig finden, sich mit Leuten, die außerhalb der Wahrheit stehen, zu verbinden, um mehr hinsichtlich seiner Liebhaberei zu erfahren. Das „erlaubte“ Interesse des Bruders ist nun bis zu einem Punkte gediehen, wo es seine Hoffnung zu untergraben droht. Wenn seine „eigenen Interessen“ nicht zurückgehalten und an ihren theokratischen Platz verwiesen werden, ist Schiffbruch die Folge.
22. (a) Wie bewertete Paulus die vor ihm liegende Hoffnung? (b) Welche die Hoffnung schwächende Gefahr ist damit verbunden, wenn jemand nach den „eigenen Interessen“ trachtet?
22 Paulus bewertete seine Hoffnung in Christus so hoch, daß er sagen konnte: „Ich habe den Verlust aller Dinge auf mich genommen, und ich erachte sie als eine Menge Unrat.“ (Phil. 3:8, NW) Wenn unsere Hoffnung in unserem Leben eine so große Kraft ist, werden wir uns weder durch irgendwelche „Sorgen um den Lebensunterhalt“ noch durch Liebhabereien oder die „eigenen Interessen“ je die Hoffnung auf Rettung zerstören lassen. Eine weitere Gefahr, die mit dem ‚Trachten nach eigenen Interessen‘ verbunden ist, besteht darin, daß jemand früher oder später einen Grund finden wird, sich unter Weltlinge zu mischen. Eine weltliche Person, die sich nicht für die Wahrheit interessiert, kann deine Hoffnung nicht aufbauen, denn sie hat keine. Sie wird deine nützlichen theokratischen Gewohnheiten, ja deine Hoffnung untergraben. Verbinde dich mit jenen, die sich ‚der vor ihnen liegenden Hoffnung‘ erfreuen und auf die neue Welt eingestellt sind. „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ — 1. Kor. 15:33, NW.
23. Warum haben wir einen zwingenden Grund, vorwärtsgerichtete Gedanken zu pflegen?
23 Um einen sicheren Weg zu gehen, müssen vorwärtsgerichtete Gedanken gepflegt werden. Hoffnung hilft uns, dies zu tun. Es gibt so viel, worauf wir hoffen, so viel, worauf wir unseren Sinn richten können! Für den gesalbten Überrest: himmlische Herrlichkeit, Unverweslichkeit und das hohe Vorrecht, als Könige und Priester und Richter tausend Jahre mit dem König der neuen Welt, mit Christus Jesus, zu herrschen, wobei sie ihn sehen, „so wie er ist“! (1. Joh. 3:2, 3, NW; 1. Kor. 15:53, 54; Off. 20:4, 6) Für die anderen Schafe: ewiges Leben auf Erden, Teilnahme an dem Werk des Umwandelns der Erde zu einem weltweiten Paradies, Teilnahme auch an der Erfüllung des Fortpflanzungsauftrags und der Ausübung der Herrschaft über die Tierschöpfung, ferner Zeugen zu sein von der allgemeinen Auferstehung der Toten! (1. Mose 9:1; Hos. 2:18; Mark. 10:30; Luk. 23:43; Joh. 5:28) Und als Gipfel der Hoffnung sowohl für den geistlichen Überrest wie für die anderen Schafe: zu sehen, wie alle Feinde Jehovas gänzlich vernichtet werden, damit der herrliche Name und das Wort Jehovas für immer gerechtfertigt seien. (Richt. 5:31; Röm. 3:4) In der Tat, die Hoffnung der Neuen-Welt-Gesellschaft läßt sich zusammenfassen in die Worte, daß wir ‚auf Jehova hoffen, von nun an bis in Ewigkeit‘. — Ps. 131:3, SB.
24. Welcher heilsame Segen ersprießt daraus, daß wir uns der vor uns liegenden Hoffnung erfreuen?
24 So trage denn den Helm der Rettung! Freue dich in der vor dir liegenden Hoffnung. Denke an deine Hoffnung, sie trügt nicht, ist gerecht, verdient ernste Beachtung und ist es wert, geliebt zu werden. (Phil. 4:8, NW) Je öfter wir uns in der vor uns liegenden Hoffnung freuen, um so öfter denken wir an den Gott der Hoffnung, an Jehova. Dies ist heilsam: „Jehova merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jehova fürchten, und welche seinen Namen achten.“ — Mal. 3:16.
VOLLE ZUVERSICHT DER HOFFNUNG
25. Was ist nötig, wenn sich die vor uns liegende Hoffnung verwirklichen soll?
25 Wann ist unsere Hoffnung berechtigt? Sie ist jetzt berechtigt, wenn wir eine öffentliche Erklärung darüber ablegen. Glaube ohne Werke ist tot. Somit ist eine Hoffnung, der kein Ausdruck verliehen wird, unberechtigt: „Mit dem Munde legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Errettung.“ „Laßt uns an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung ohne Wanken festhalten.“ (Röm. 10:10; Heb. 10:23, NW) Unsere Hoffnung also, die von Jehovas Geist gestützt wird und durch unsere öffentliche Erklärung darüber Gültigkeit erlangt, ist eine Macht. Sie hilft uns, unsere Gedanken und unser Leben nach vorne zu richten und für die vor uns liegende Hoffnung zu wirken: „Hierzu arbeiten wir schwer und strengen uns an, weil wir unsere Hoffnung auf einen lebendigen Gott gesetzt haben.“ (1. Tim. 4:10, NW) Unsere mühevolle Arbeit und unsere unermüdlichen Anstrengungen, die gute Botschaft zu predigen, geben uns die Zuversicht, daß unsere Mühe nicht umsonst ist und daß unsere Hoffnungen verwirklicht werden. — 1. Kor. 15:58; Heb. 6:11, 12.
26. Zeige zusammenfassend, von welcher Kraft die Hoffnung ist. Was können wir mit ihrer Hilfe tun?
26 So bewahret diesen „Anker für die Seele“! Er wird euch vor dem Schiffbruch bewahren. Unsere Hoffnung bewirkt Ausharren. Sie bringt Freude. Sie ermuntert uns, ‚im Gebet anzuhalten‘. Sie veranlaßt uns, an den Namen Jehovas zu denken. So freuet euch denn mit triumphierender Freude, ihr, die ihr von der Neuen-Welt-Gesellschaft seid. Die Hoffnung der Welt ist dunkel; eure Hoffnung brennt hell. Die Hoffnung der Welt bricht zusammen; eure Hoffnung nähert sich der Erfüllung. Die Hoffnung der Welt gründet sich auf Leichtgläubigkeit; eure Hoffnung gründet sich auf Glauben. Die Hoffnung der Welt führt zur Enttäuschung; eure Hoffnung führt zum Erfolg. Denn durch die neue Welt, die nun so nahe gekommen ist, werden unsere innigsten Hoffnungen, ob himmlischer oder irdischer Art, zu unserer ewigen Freude bald verwirklicht werden. Daher können wir, indem wir unerschütterlich ausharren, „mit vernünftigem Sinn und Gerechtigkeit und Gottergebenheit inmitten des gegenwärtigen Systems der Dinge leben, während wir warten auf die glückliche Hoffnung und das Kundwerden der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Erretters Christus Jesus“. — Titus 2:12, 13, NW.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1954 | 15. Oktober
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Fragen von Lesern
● Nimmt die Watch Tower Society Herausforderungen an, öffentlich darüber zu debattieren, ob verschiedene religiöse Lehren mit der Heiligen Schrift übereinstimmen? — J. P., Vereinigte Staaten.
Von Christus Jesus heißt es, daß er ‚euch ein Beispiel hinterließ, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolget‘. Die von ihm angewandten Predigtmethoden schlossen keine Debatten ein. Wenn er im Laufe der Ereignisse vor gegnerischen religiösen Führern seiner Tage stand, trat er in Diskussionen mit ihnen ein, widerlegte ihre Unwahrheiten und verteidigte und predigte die Wahrheit des Wortes Jehovas. Aber er veranstaltete solche Treffen nicht im voraus, noch ließ er Leute feierlich zu solchen zusammenkommen. In der Tat, er wies seine Jünger in bezug auf das Handeln mit den Führern der falschen Religion wie folgt an: „Laßt sie. Blinde Leiter sind sie. Wenn nun ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.“ Jesus gab das Beispiel des Predigens vor versammelten Scharen an öffentlichen Plätzen, aber die Hauptunterweisung, die er seinen Jüngern erteilte, stand in Verbindung mit dem Predigen an den Türen der Menschen. Indem Jehovas Zeugen ihn als Musterbeispiel nehmen, konzentrieren sie sich auf diese Predigtmethode und benutzen zudem die weiteren Methoden Jesu und der Apostel. — 1. Pet. 2:21; Matth. 15:14; 10:5-15; Apg. 5:42; 20:20, NW.
Gewöhnlich gehen solche, die debattieren wollen, mehr darauf aus, Aufmerksamkeit zu gewinnen für ihre Ansichten und dafür Propaganda zu machen, als die Wahrheit darzulegen. Von Personen, die einer Debatte zuhören, wird nicht notwendigerweise der Wahrheit als Siegerin geklatscht. Volksmengen handeln nicht immer nach Vernunft. Sie lassen sich durch bombastische Redekunst und auffallende Beredsamkeit hinreißen, die mehr an die Gefühle als an die Vernunft appellieren. In einer Debatte wird ebensoviel Irrtum wie Wahrheit vorgebracht, und wenn an Gefühle und persönliche Vorurteile appelliert wird, mögen die endgültigen Schlußfolgerungen vieler Hörer oft dem Irrtum den Vorzug geben. In der gespannten Atmosphäre einer Debatte werden Vernunft und Logik häufig außer acht gelassen, ausgenommen von jemandem, der den Geist Jehovas besitzt. Ein gesetzlich oder juristisch geschulter Sinn kann Gefühl von Tatsachen unterscheiden und etwas richtig einschätzen, aber Zuhörerschaften sind im allgemeinen nicht so objektiv. Eine ruhigere Atmosphäre ist für unvoreingenommenes Denken erforderlich. Jede Seite denkt im allgemeinen, sie habe gewonnen, und oft
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