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  • Eine Hoffnung, die mich stützt
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1978
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1978
w78 1. 11. S. 11-13

Eine Hoffnung, die mich stützt

Ich wurde im Oktober 1950 geboren — als eines der Hunderte von Kindern, die jährlich mit einem Geburtsfehler zur Welt kommen. In meinem rechten Bein fehlte die Tibia. Die Tibia oder das Schienbein ist der Hauptknochen zwischen Knie und Knöchel. Ohne diesen Knochen ist es unmöglich, zu stehen oder zu gehen.

Mein Vater war zu dieser Zeit in der Armee, und ihm standen deshalb bestimmte medizinische Vergünstigungen zu. Natürlich waren er und meine Mutter sehr aufgeregt, als sie von der Aussicht erfuhren, daß ich durch eine revolutionäre Operation die Gehfähigkeit erlangen könnte. Die Operation wurde 1953 im Walter-Reed-Armeekrankenhaus in Washington (D. C.) ausgeführt. Mir wurde ein Tierknochen eingepflanzt, um das fehlende Schienbein zu ersetzen.

Natürlich waren Transplantationen Anfang der 1950er Jahre noch im Versuchsstadium. Nur wenig war über die Abstoßung fremden Gewebes bekannt. Infolgedessen war die Operation ein Fehlschlag. Mein Körper stieß das Transplantat ab, und in meinem rechten Bein entwickelte sich Brand. Da nun mein Leben in Gefahr war, war es nötig, das Bein zu amputieren. Ich war erst drei Jahre alt, und so waren meine Aussichten für die Zukunft schon in jungen Jahren düster.

EINE NEUE HOFFNUNG

Unsere kleine Familie hielt zusammen. Dann, kurz nach meiner Operation, begann mein Vater, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Zuerst leistete meine Mutter erbitterten Widerstand. Sie drohte sogar, meinen Vater zu verlassen. Doch nachdem ein Zeuge Jehovas ihr aus der Bibel gezeigt hatte, daß es keine Feuerhölle gibt, interessierte sie sich sofort für ein Bibelstudium. Sie machte schnell Fortschritte in bezug auf ihre biblische Erkenntnis, und schon nach kurzer Zeit symbolisierte sie ihre Hingabe an Gott durch die Taufe. Bald beteiligte sie sich sehr eifrig am Verkündigen der „guten Botschaft“. Mein Vater dagegen war immer noch unentschlossen, doch als er Mutters gute Fortschritte sah, stellte auch er sein Leben in den Dienst Jehovas und wurde getauft.

Ein Behinderter kann sehr schnell dem Selbstmitleid verfallen. Glücklicherweise wußten meine Eltern dies, und mit Hilfe der Heiligen Schrift gelang es ihnen, mir eine neue Hoffnung zu vermitteln. Diese Hoffnung bestand für mich darin, in Gottes neuer Ordnung gehen und laufen zu können und mich vollkommener Gesundheit zu erfreuen. Eine wunderbare Aussicht!

Bei mir drehte sich nun alles um Gottes neue Ordnung. Diese Hoffnung ist keine leere Einbildung, die von meinen Eltern oder jemand anders ersonnen worden wäre, um mich zu trösten. Nein, sie stützt sich auf die in der Bibel enthaltenen Verheißungen Gottes. „Es [gibt] neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner [Gottes] Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“, schrieb der Apostel Petrus (2. Petr. 3:13).

Schon in jungen Jahren erlangte ich einen festen Glauben an die Verheißungen Gottes. „Gott selbst wird bei ihnen sein“, schrieb der inspirierte Apostel Johannes. „Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offb. 21:3, 4). Mein Lieblingsschrifttext ist aber Jesaja 35:6, wo es heißt: „Zu jener Zeit wird der Lahme klettern wie ein Hirsch.“ Nachts träumte ich davon, kilometerweit mühelos über Wiesen und Felder zu laufen.

FRÜHE FORTSCHRITTE

Mit fünf Jahren wurde ich ein Verkündiger der guten Botschaft von Gottes Königreich. Dies war mir mit Hilfe eines neu entwickelten künstlichen Beines möglich, das man „Stiefel“ nannte. Ich war sehr stolz, Zeitschriften und andere biblische Literatur anbieten zu können. Mit sechs Jahren konnte ich ein vollständiges biblisches Zeugnis an den Türen geben, indem ich eine Anzahl Schriftstellen zu einem biblischen Thema anführte. Im darauffolgenden Jahr hielt ich meine erste Ansprache in der Theokratischen Schule.

Meine Mutter war Pionier, und mein Vater leitete die Theokratische Schule in unserer Versammlung in Washington (D. C.). Dann wurden wir eingeladen, dort zu dienen, wo mehr Königreichsverkündiger benötigt wurden, und zwar in der Gegend von Gaithersburg (Maryland). Meine Eltern nahmen die Zuteilung freudig an, und bald zogen wir in unsere neue Wohnung.

Die Versammlung in Gaithersburg war sehr klein. Wir kamen in der Wohnung eines Zeugen Jehovas zusammen. Dort waren sehr wenige Schwarze mit der Versammlung verbunden. Es war daher ein Vorrecht, zu sehen, daß Menschen aller Rassen Gottes Wort kennenlernen konnten. Mit dem Segen Jehovas wuchs und gedieh die Versammlung. 1961 symbolisierte ich mit der Erlaubnis meines Vaters meine Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe.

In dieser Zeit gingen im Land viele soziale Veränderungen vor sich. Der Kampf um die Bürgerrechte war mitten im Gang. Es gab Demonstrationsmärsche, Sit-ins und Aufstände. „Black Power“ (schwarze Gewalt) und „burn, baby, burn“ (Brenne, Baby, brenne!) waren gängige Schlagworte. Man konnte leicht in den Sog der Ereignisse hineingezogen werden. Doch Vater und Mutter hielten sich eng an Jehovas Wort und achteten darauf, daß wir Kinder die richtige Ansicht über die wechselnde Weltszene hatten. Ja, wir freuten uns, jetzt in bestimmten Restaurants essen zu dürfen und auch vorn im Bus sitzen zu können, aber unsere einzige Hoffnung auf bleibenden Frieden und Freiheit war immer noch auf Gottes neue Ordnung gerichtet.

MEINE JUGENDJAHRE

Als ich in die High-School kam, wurde ich mir meines Aussehens und meiner Behinderung mehr bewußt. Manchmal war dies sehr entmutigend, denn ich sehnte mich danach, angesehen zu sein und von den anderen Jugendlichen akzeptiert zu werden. Ich erkannte aber, daß unsere Kraft von Jehova kommt und daß das Ansehen bei der Welt keine Voraussetzung zum Erlangen des ewigen Lebens ist.

Ich hatte mich damit abgefunden, daß es immer gewisse Dinge geben würde, die ich nicht tun konnte. Wichtig war, daß ich das, was ich tun konnte, so gut wie möglich tat. Und was Freunde betrifft — von welchem Wert ist jemand, der mich nicht so nehmen kann, wie ich bin und aussehe? Wie es sich herausstellte, fand ich unter Jehovas Volk wahre Freunde. Diese Freunde brachten mir Baseball, Football und Schwimmen bei. Im Schwimmen war ich ausgezeichnet, und zur Überraschung meiner Eltern und auch zu meiner eigenen war ich einer der siebzehn Schüler unserer Schule, die den Preis des Präsidenten für besondere athletische Leistungen erhielten.

Natürlich ist „Leibesübung ... [nur] zu wenigem nützlich“ (1. Tim. 4:8). Ich wollte meinen Körper zu weit mehr benutzen, und die logische Lösung schien für mich der Pionierdienst zu sein. Von dieser Zeit an war ich jeden Sommer im Pionierdienst tätig, und ich setzte mir zum Ziel, den Vollzeitpredigtdienst aufzunehmen und im Bethel, der Zentrale der Zeugen Jehovas in New York, zu dienen.

EINE ENTSCHEIDUNG

Als guter Schüler und als Behinderter erhielt ich die Gelegenheit, vom Amt für berufliche Rehabilitation ein Stipendium zu bekommen. Das war für mich eine große Versuchung. Viele redeten mir in dieser Hinsicht zu.

Nachdem ich die Angelegenheit mit meinem Vater besprochen hatte, dachte ich über die Erziehung nach, die ich erhalten hatte. Je mehr ich mir darüber Gedanken machte, desto mehr schien es mir, daß ich für eine besondere Tätigkeit vorbereitet worden war. Bei dieser Tätigkeit ging es um das Retten von Menschenleben, wie es der Apostel Paulus an den jugendlichen Timotheus schrieb: „Gib beständig acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, daß du dieses tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. Tim. 4:16). Und so begann ich, meine ganze Zeit dieser lebenrettenden Tätigkeit zu widmen, indem ich den Pionierdienst aufnahm. Das war eine Entscheidung, die ich nie bereute.

Um Pionier bleiben zu können, fand ich es notwendig, verschiedene Arten von Teilzeitarbeit auszuführen. Zum Beispiel arbeitete ich als Anstreicher, Tellerwäscher, Schankkellner, Koch, Hausmeister, Farmpächter, Maurergehilfe und Laufbursche. Einmal hob ich sogar Gräben aus. Angesichts meines fehlenden Beines lacht meine Familie noch heute darüber.

Während meines Dienstes in Annapolis (Maryland) machte ich viele begeisternde Erfahrungen. Einmal studierte ich mit einem Mann, der tief in die Holiness-Religion verstrickt war. Er glaubte fest an die Hölle. Nach einem Studium des Wortes Gottes nahmen er und seine ganze Familie die Wahrheit des Wortes Gottes an, und heute ist er ein Ältester in der Versammlung Annapolis-Süd. Solche Erfahrungen sind für Pioniere nichts Ungewöhnliches, und ich ermuntere von Herzen alle jungen Leute, denen es möglich ist, dieses wunderbare Dienstvorrecht zu ergreifen.

Die Jahre sind vergangen, und inzwischen habe ich selbst eine Familie. Jehova hat mich reich gesegnet und sich meiner bedient. Jetzt diene ich als Ältester in der Gegend von Washington (D. C.).

Es fällt mir nun etwas schwerer, Treppen zu steigen, lange Strecken zu gehen oder lange Zeit zu stehen. Zu Beginn jeden Tages bitte ich Jehova um Kraft und Führung, und irgendwie habe ich immer genügend Kraft, noch den letzten Rückbesuch zu machen, die letzte Stunde im Dienst zu schaffen oder die nächste Zusammenkunft zu besuchen.

Welch ein Segen für mich, daß ich so wunderbare Eltern sowie die Führung des einzig wahren Gottes hatte! Während der über 20 Jahre aktiven Dienstes habe ich mich immer auf die Kraft und die Führung Jehovas verlassen.

Für mich ist der Traum, in Gottes neuer Ordnung kilometerweit mühelos zu laufen, immer noch lebendig. Meine Hoffnung ist stark wie eh und je; sie hat nicht im geringsten nachgelassen. (Eingesandt.)

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