Seid allezeit bereit zu einer Verteidigung
„Allezeit bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist, doch tut dies mit Milde und tiefem Respekt.“ — 1. Pet. 3:15, NW.
1. Womit werden die Diener Gottes, Jehovas, verglichen? In welcher Hinsicht müssen sie dies sein?
JEHOVAS Zeugen sind mit Menschen verglichen worden, die im höchsten Gesetz bewandert sind und die die Menschen guten Willens im Gesetz Gottes unterweisen. So wie sich das amerikanische Wörterbuch von Webster ausdrückt, ist ein Rechtsgelehrter „ein Gesetzeskundiger, das heißt einer, der in der Anwendung des Gesetzes Bescheid weiß, ein Berater, ein Rechtsanwalt usw.“ Obwohl nicht alle Christen, „Rechtsgelehrte“ sind, die ihre Praxis bei irdischen Gerichten ausüben, müssen sie doch, wenn auch nicht in den von Menschen gemachten Gesetzen, so doch im Gesetz Jehovas, des obersten Gesetzgebers, bewandert sein. Sie müssen die Gesetze praktizieren, müssen Gesetzesberater anhand des Gesetzes Jehovas sein und müssen Jehovas Gesetz mit Erfolg verfechten.
2. (a) Was ist unter „Gesetz“ zu verstehen? (b) Über welches Gesetz erteilen Jehovas Zeugen den Menschen Rat und warum?
2 Wenn die Leute Rechtsberatung brauchen, holen sie sich diese bei einem Rechtsberater, um sich vor Leid und Schaden zu bewahren. Der Begriff „Gesetz“ wird als eine Handlungsvorschrift oder Regel des Benehmens definiert. Ein Rechtsanwalt erteilt also den Menschen Rat darüber, wie sie in Einklang mit dem Gesetz handeln oder sich benehmen sollen, und verteidigt vor Gericht solche gesetzlichen Handlungen. Weltliche Rechtsanwälte ermitteln, welche Handlungen und welches Benehmen den menschlichen Gesetzen entspricht, doch sind Jehovas Zeugen vor allem daran interessiert, zu erfahren, welche Handlungen und welches Benehmen den höchsten Gesetzen, denjenigen Jehovas, entspricht. Sie stehen den Menschen gern mit Rat über Gottes Gesetz und Wort zu Diensten. Jehovas Gesetz legt indes nicht nur — so wie menschliche Gesetze — die Richtlinien für die Handlungsweise und das Verhalten der Menschen fest, sondern es stärkt jene, die darin bewandert sind, auch im christlichen Glauben und gibt ihnen eine sichere Hoffnung. Wenn also Jehovas Zeugen die Menschen über Gottes Gesetz belehren, helfen sie ihnen nicht nur, ihre Handlungsweise und ihr Benehmen mit Gottes Gesetz in Übereinstimmung zu bringen, sondern auch stark zu werden im christlichen Glauben und in der Hoffnung und so Leid und Schaden, die durch eine Strafe von dem höchsten Richter, von Jehova, kommt, zu vermeiden.
3. An wen schrieb Petrus seinen ersten Brief?
3 Als gute christliche Lehrer des Gesetzes müssen Jehovas Zeugen nicht nur Gottes Gesetz darlegen, sondern auch den Glauben und die Hoffnung verteidigen, die sich auf dieses Gesetz stützen. Ebenso wie Gesetzesgelehrte müssen sie nicht nur Rat erteilen, sondern auch verteidigen können. Diese Anforderung, die Gott an sie stellt, wird in 1. Petrus 3:15 dargelegt: „Allezeit bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist.“ (NW). Auf wen ist diese Vorschrift anwendbar? Wer sollte — so wie der Apostel Petrus es erwartet — stets zu einer Verteidigung bereit sein? Erwartete er dies nur von einer besonderen Priesterklasse oder von allen, die Christen zu sein behaupten? Gilt diese Vorschrift auch dem Leser dieser Ausgabe des Wachtturms? Gleich aus dem ersten Verse vernehmen wir, an wen Petrus seinen Brief richtete, nämlich an die ‚zerstreut in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien Weilenden, die Auserwählten‘ (NW). Diese vorübergehend dort Weilenden waren Christen, die unter nichtchristlichen Juden und Heiden in den römischen Provinzen in Kleinasien wohnten. Zu dem Text in 1. Petrus 1:1 sagt der römisch-katholische Bibelübersetzer Rupert Storr, daß der Apostel Petrus seinen ersten Brief an Christen schrieb und daß der Text von Kapitel 1:3 bis 4:11 eine Predigt darstelle, die an Neugetaufte gerichtet ist.
4. Wem gelten die Worte des Apostels Petrus in 1. Petrus 3:15?
4 Von diesen Christen und gemäß diesem Bibelübersetzer erwartete Petrus sogar von Neugetauften, daß sie allezeit bereit seien zu einer Verteidigung und zur Angabe guter Gründe für die Hoffnung, die in ihnen sei. Somit bezieht sich 1. Petrus 3:15 auf Christen, und sie alle müssen der ihnen von Gott gestellten Anforderung, ihre Hoffnung mit Erfolg zu verteidigen, nachkommen. Betrachtest auch du dich, lieber Leser des Wachtturms, als ein Christ? Wenn ja, dann gilt diese Vorschrift, allezeit zu einer Verteidigung der Hoffnung, die in dir ist, bereit zu sein, auch für dich. Bist du dazu bereit? Wenn nicht, so wird ein Diener und Zeuge Jehovas dir gerne Hilfe bieten.
5, 6. (a) In welcher Lage befanden sich die ersten Christen in Kleinasien? (b) Welche Ratschläge gab ihnen Petrus, um ihnen behilflich zu sein, einen guten Wandel zu führen?
5 Jene ersten Christen in Kleinasien befanden sich nicht in einer gemütlichen Lage. Aus der Art, wie der Brief des Petrus abgefaßt ist, scheint hervorzugehen, daß sie durch viele Prüfungen gingen, daß ihnen aber noch ernstere Prüfungen bevorstanden. Die feurige Verfolgung, die der Kaiser Nero gegen die Christen entfesseln sollte, hatte noch nicht begonnen. So wie Tausende von Menschen guten Willens von heute, hatten diese neubekehrten Christen ihre frühere Religion, ihre Götzen, ihren Kult und ihre abergläubischen Bräuche, ihre ‚fruchtlose, von ihren Vorfahren durch Tradition übernommene Art des Wandels‘ aufgegeben. (1. Pet. 1:18, NW) Sie legten ihre alte Persönlichkeit ab und brachten ihren Wandel mit Gottes Gesetz und Wort in Einklang. Nun lebten sie nicht mehr „für menschliche Begierden, sondern nach dem Willen Gottes“. Ihre Mitmenschen, die dieselbe Religion pflegen wie sie früher, konnten diesen Wechsel nicht verstehen und dachten, das sei ein Abfall vom populären, religiösen, nationalen und sozialen Leben, gleichwie dies auch heute geschieht. Das sei ein Verbrechen! Diese neuen Christen wurden daher die Zielscheibe des Hasses und der Verfolgung, weil sie „alle moralische Schlechtigkeit beiseite“ taten und „jeden Trug sowie Heuchelei und Neid und alle Arten von übler Nachrede“. „Daß ihr nicht weiterhin mit ihnen auf dieser Bahn lauft, die zu demselben Tiefstand der Ausschweifung führt, befremdet sie, und fortgesetzt reden sie in Schimpfworten über euch.“ (1. Pet. 2:1; 4:4, NW) Ja, der Teufel selbst gerät in Wut, wenn jemand beginnt, seine Handlungsweise und seinen Wandel, seinen Glauben und seine Hoffnung mit Jehovas höchstem, vollkommenem Gesetz in Einklang zu bringen. „Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht jemanden zu verschlingen.“ —1. Pet. 5:8, NW.
6 Es ist keine leichte Sache, in einer solchen Lage seine Hoffnung zu verteidigen. Petrus mahnt diese Christen, die noch keine Erfahrungen in Prüfungen und Verfolgungen hinter sich hatten, sich zu freuen, auch wenn sie verschiedene Prüfungen erdulden müßten. „Führt euren Wandel unter den Nationen in rechter Weise.“ „Seid daher gesunden Sinnes und wachsam im Hinblick auf Gebete.“ „Bleibt eurer Sinne mächtig; seid wachsam“ unter den Menschen, die „in losem Wandel“ dahinleben, „in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Lustbarkeiten, Trinkgelagen und Götzendienerei, die nicht gesetzlich eingeschränkt sind“. (1. Pet. 2:12; 4:7; 5:8; 4:3, NW) Sie sollten unter der theokratischen Herrschaft und Organisation eng verbunden sein. „Liebt einander innig und von Herzen.“ „Vor allen Dingen hegt innige Liebe zueinander … Seid ohne Murren gastfreundlich zueinander. In dem Verhältnis, wie jeder eine Gabe empfangen hat, gebraucht sie, indem ihr einander dient.“ (1. Pet. 1:22; 4:8-10, NW) Und schließlich: „Seid alle gleichgesinnt, Mitgefühl bekundend und brüderliche Liebe übend, voll zarter Zuneigung, demütig, Verletzung nicht mit Verletzung, noch Beschimpfung mit Beschimpfung vergeltend, sondern im Gegenteil segnend; denn dazu seid ihr berufen, damit ihr Segen ererbet.“ (1. Pet. 3:8, 9 NW) Diese Ratschläge sollten die Christen fest verbinden und sie vor dem Abfall behüten.
7. (a) Wie wurden sie Christen? (b) Was sollten sie nun tun?
7 Noch etwas weiteres war notwendig, damit die Christen sich richtig verhielten, indem sie ihre Hoffnung kundmachten und verteidigten. Sie waren durch die Verkündigung der guten Botschaft über die rechte Art des Verhaltens belehrt worden und hatten durch diese Botschaft eine lebendige Hoffnung empfangen. Petrus erinnerte sie an diese Tatsache, wenn er schrieb: „Euch dienten [die Propheten] mit den Dingen, die euch nun durch jene angekündigt worden sind, die euch die gute Botschaft mit heiligem Geist kundgetan haben, der vom Himmel gesandt wurde.“ Und nun, was sollten auch sie tun? Was erwartete Petrus von jedem einzelnen von ihnen? Höret! „Daher gürtet euren Sinn zur Tätigkeit“, befiehlt er. Zu welcherlei Tätigkeit? Petrus antwortet: „‚Damit ihr die Vortrefflichkeiten dessen weithin verkündigt‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ Und wann sollten sie diese Vortrefflichkeiten verkündigen? Seid „allezeit bereit zu einer Verteidigung … [der] Hoffnung, die in euch ist“. —1. Pet. 1:12, 13; 2:9; 3:15, NW.
8. In welcher Lage befinden sich die Christen heute? Und was ist die Folge, wenn Gottes Gesetz und Wort gelehrt werden?
8 Heute bestehen ähnliche Zustände wie einst vor neunzehnhundert Jahren in Kleinasien. Derselbe Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; und die Nationen handeln nach demselben Willen, indem sie „in losem Wandel“ dahinleben, „in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Lustbarkeiten, Trinkgelagen und Götzendienerei, die nicht gesetzlich eingeschränkt sind“. Dieselben Anweisungen gelten heute Christen, wenn sie weiterhin einen guten Wandel führen und fähig sein möchten, ihren Glauben und ihre Hoffnung zu verteidigen. Die gute Botschaft vom Königreich Gottes, dem Christus vorsteht, wird heute den Menschen guten Willens gepredigt, und dieselbe brüderliche Liebe schlingt ein festes Band um die Christen, die unter der theokratischen Organisation stehen. Und weil die gute Botschaft gepredigt wird, kommen die Menschen aus der Finsternis heraus, wie das vor neunzehnhundert Jahren geschah. Sie hören auf, sich nach den Begierden formen zu lassen, ‚die sie früher in ihrer Unwissenheit pflegten‘, und werden wahre Christen, deren Lebenszweck es nun ist, Gottes Willen zu tun, und die eine lebendige Hoffnung haben. Zufolge dieser Predigttätigkeit verließen letztes Jahr mehr als 70 000 Personen ihren früheren Weg und wurden wahre Christen. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der predigenden Zeugen Jehovas von 230 532 auf 717 088 angestiegen.
EURE HOFFNUNG MIT ERFOLG VERTEIDIGEN
9, 10. (a) Beschreibe die Hoffnung des Christen. (b) Wann wird sich diese Hoffnung verwirklichen?
9 Alle diese Christen haben eine wunderbare, zuverlässige Hoffnung, die es wert ist, jederzeit und vor Menschen von aller Art verfochten oder verteidigt zu werden. Diese Hoffnung stützt sich auf die sichere Grundlage, auf Gottes Wort, die Bibel. Dieses Wort versichert ihnen, daß Jehova Gott die Erde erschaffen hat, damit sie ewig am Dasein bleibe und mit sanftmütigen, gerechten Menschen bevölkert werde, und daß alle Übeltäter und Bösen vom Leben abgeschnitten werden. (Pred. 1:4; Jes. 45:18; Ps. 37:9, 10, 29) Dann werden die Erdbewohner nicht mehr durch die Gefahr eines Krieges erschreckt werden. Ewiger Friede und dauerndes Glück werden die Folge sein, wenn die Menschen Jehovas Gesetz und Wort kennen und beachten. (Micha 4:3, 4; Jes. 11:9) In der Tat, es wird eine neue Welt sein, eine Welt ohne Tränen, Trauer, Geschrei oder Schmerz, ja eine Welt ohne Tod! Den Menschen wird zufolge ihrer Erkenntnis Gottes, Jehovas, und seines Sohnes, Christi Jesu, ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde zuteil. (Off. 21:3, 4; Joh. 17:3) Jehovas Königreich bietet die Gewähr, daß sich diese, von Gott verliehene Hoffnung verwirklichen wird.
10 Diese Verwirklichung ist in unseren Tagen fällig. Die große Schlacht Jehovas, in Hebräisch Har-Magedon genannt, wird das böse alte System der Dinge hinwegraffen. Jehovas Zeugen haben die sichere Hoffnung, daß dieser große Wechsel vom alten zum neuen System innerhalb unserer Generation eintreten wird. Welche wunderbare Hoffnung! — Off. 16:16; Matth. 24:34, NW.
11. Wie muß diese Hoffnung gepredigt werden, und was ist notwendig?
11 Diese Hoffnung muß nun den Menschen aller Arten auf der ganzen bewohnten Erde bekanntgegeben werden. Doch soll diese Predigt- und Lehrtätigkeit so durchgeführt werden, daß sie Eindruck macht und Erfolg zeitigt. Was nützt es, wenn du deine ganze Kraft dafür einsetzt, die gute Botschaft von Gottes Königreich in deinem Gebiet zu predigen, wenn du den Leuten, zu denen du an ihrer Tür oder in ihrer Wohnung sprichst, nicht die rechten Dinge sagen kannst? Bist du imstande, für deine Hoffnung gute Gründe anzugeben? Der gute Wille allein genügt nicht. Willst du, wenn du Zeugnis gibst, immer nur von Haus zu Haus gehen, Treppen steigen, an die Türen klopfen und zu den Leuten sprechen und sie doch nicht überzeugen? Im Gegenteil, du willst hingehen, Treppen steigen, anklopfen, sprechen und die Menschen überzeugen. Du möchtest die Gedanken der Menschen in Übereinstimmung bringen mit der biblischen Wahrheit, und zwar dadurch, daß du falsche Lehren widerlegen kannst, indem du z. B. zeigst, daß die Lehre von der Dreieinigkeit falsch und von der unsterblichen Seele heidnisch ist und daß es kein Fegefeuer gibt, und indem du ferner ein wunderbares Bild von der neuen Welt entwerfen und den Menschen Trost und Hoffnung spenden kannst. Dies erfordert aber, daß du deinen Glauben kennen mußt und starke Gründe für deine Hoffnung zu geben vermagst.
12. Welche Frucht ersprießt aus genauer Unterweisung, wie das der Fall des Apollos zeigt?
12 Ein vorzügliches Beispiel hierfür finden wir in Apostelgeschichte 18:24-26. Apollos war ein beredter Mann und war in der Heiligen Schrift gut bewandert. Er besaß eine gewisse Erkenntnis, und „da er durch den Geist glühend war, ging er hin und redete und lehrte mit einer gewissen Richtigkeit die Dinge über Jesus, doch war ihm nur die Taufe des Johannes bekannt. Und dieser Mann begann freimütig, in der Synagoge zu reden. Als Priscilla und Aquila ihn hörten, nahmen sie ihn bei sich auf und erklärten ihm den Weg Gottes noch genauer.“ (NW) Diese genaue Unterweisung trug gute Früchte. Apollos, der nun imstande war, seinen Glauben und seine Hoffnung mit Genauigkeit zu verteidigen, und der eifrig bemüht war, anderen zu helfen, setzte seine Reise fort und bot denen, „die durch Gottes unverdiente Güte geglaubt hatten, große Hilfe; denn eindringlich und gründlich bewies er, daß die Juden im Unrecht waren, und zeigte anhand der Schriften öffentlich, daß Jesus der Christus sei.“ — Apg. 18:27, 28, NW.
13. Was müssen Personen, die nur an Gott glauben oder beschränkte Kenntnisse haben, heute empfangen?
13 Somit sollten alle christlichen Diener Gottes, wie Aquila und Priscilla, fähig sein, die Menschen, die lediglich an Gott glauben oder beschränkte Kenntnisse der Bibel besitzen, noch genauer in der Wahrheit zu unterweisen. Dafür ist eine genaue Erkenntnis notwendig, damit man ein tüchtiger, produktiver Diener Gottes sei, wie es der Apostel Paulus für alle Christen wünscht, „daß ihr in aller Weisheit und mit geistigem Unterscheidungsvermögen mit der genauen Erkenntnis seines Willens erfüllt werden möget, damit ihr Jehovas würdig wandelt, um ihm völlig zu gefallen, während ihr fortfahrt, in jedem guten Werke Frucht zu tragen“. — Kol. 1:9, 10, NW.
14. Warum ist beim Predigen nicht eine Menge Worte wichtig?
14 Um Jehova völlig zu gefallen, müssen Christen nicht nur die gute Botschaft predigen, sondern müssen Frucht tragen. Sie müssen beim Reden die rechte Freimütigkeit an den Tag legen und sollten jeden Wortschwall vermeiden. Nicht viele Worte sind nötig, sondern Worte, die gute Gründe für euren Glauben und eure Hoffnung angeben. Verstehen die Leute das, was du ihnen sagst? Der Apostel sagt, es sei besser, fünf Worte mit Verstand zu reden, damit andere mündlich unterwiesen werden können, als zehntausend Worte in einer Zunge, also Worte zu sprechen, die niemand versteht. — 1. Kor. 14:19, NW.
15. Zu wessen Befriedigung muß ein Diener Gottes Fragen beantworten? Weshalb? Was ist notwendig?
15 Christen sollten den Rat des Apostels Paulus beherzigen und andere mit verständigen Worten mündlich unterweisen. Ihr Sinn muß mit genauer Erkenntnis über Jehova Gott, über seinen Sohn, Christus Jesus, sein Königreich, sein Vorhaben mit dem Weltall und der Menschheit, seine Gesetze und Prinzipien erfüllt werden. Nur dann werden Christen ihren Glauben und ihre Hoffnung mit Erfolg verteidigen können. Dürfen wir dir die Frage stellen: Hast du diese Erkenntnis gänzlich in dich aufgenommen? Kannst du Antworten geben, die nicht nur dich selbst, sondern den Fragesteller befriedigen? Hast du deinen Sinn beim Studium aufs äußerste angestrengt, so daß du das Wort Gottes wirkungsvoll handhaben kannst, gleich einem richtigen Künstler, indem du keine Ursache hast, dich schämen zu müssen, weil du gegnerische Argumente nicht zu widerlegen vermöchtest? Paulus ermahnt die Christen: „Tue dein Äußerstes, dich als von Gott anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht handhabt.“ — 2. Tim. 2:15, NW.
16. (a) Was erwarten Eltern von ihren Kindern? (b) Was erwartet Jehova von seinen Dienern?
16 Wenn du beim Predigen und bei der Verteidigung der guten Botschaft aufgefordert wirst, einen Grund für deine Hoffnung zu geben, so solltest du dich nicht aus reiner Bequemlichkeit stets auf andere verlassen, in dem Gedanken, sie könnten das besser tun. Jehova erwartet in dir selbst die Fähigkeit, deine Hoffnung auf Grund der Bibel darzulegen. Bestimmt möchtest du nicht zu denen gehören, „die immerdar lernen und doch nie imstande sind, zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit zu kommen“, so daß du deine Hoffnung selbst nicht verteidigen kannst. (2. Tim. 3:7, NW) Eltern erwarten von ihren Kindern, daß sie aufwachsen und selbständig werden. Für eine Mutter mag es eine Freude sein, ihren kleinen Jungen bei der Hand zu nehmen und ihn sicher über die Straße zu führen. Aber gewiß würde sie enttäuscht sein, wenn ihr zwanzigjähriger Sohn sagte: „Mama, nimm mich doch bei der Hand und führe mich hinüber.“ Auch jemand, der die Rechte studiert, mag eines Tages bei Gericht allein dastehen und in dem Fall, den er vertritt, die Verteidigung führen. Ebenso erwartet Jehova von den Christen, daß sie aufwachsen und die Fähigkeit erlangen, vor jedermann und zu jeder Zeit über die grundlegenden Wahrheiten seines Wortes, der Bibel, Rechenschaft abzulegen. — 1. Kor. 13:11.
17. Warum ist das tägliche Bibelstudium so überaus wichtig?
17 Es wird erforderlich sein, daß du täglich studierst, wenn du ein solch produktiver christlicher Prediger werden möchtest. Du mußt gründlich wissen, was du gegenüber Menschen aller Arten verteidigen willst. Reserviere daher Zeit für das Studium des Wortes Gottes. Denke nicht, du seiest zu jung oder zu alt dazu. Ob jemand jung oder alt ist, ob er eine höhere oder geringere Schulbildung genossen hat — alle können die Bibel kennenlernen! Gebrauche die Bibel täglich. Lies täglich darin und sinne darüber nach, selbst wenn du nur eine Vierteslstunde oder eine halbe Stunde Zeit dazu finden solltest; dann wirst du bestimmt, ungeachtet deines Alters und deiner Bildung in der Handhabung des Wortes Gottes ein wahrer Künstler werden. Was wir täglich tun, beherrschen wir schließlich. Tägliches Studium ist eine der wichtigsten Hilfen im Entwickeln der Fähigkeit, wirkungsvoll zu predigen und den wahren Glauben und die wahre Hoffnung zu verteidigen. Christen müssen das lernen. „Mögen unsere Leute auch lernen, in rechten Werken auszuharren und für ihre dringenden Bedürfnisse zu sorgen damit sie nicht unproduktiv sind.“ (Titus 3:14, NW) Durch das Studium bereitest du dich darauf vor, ‚zu wissen, wie du einem jeden antworten sollst‘. — Kol. 4:6, NW.
VERTEIDIGE DEINE HOFFNUNG ANHAND DER BIBEL
18. Weshalb sollten wir beim Predigen und bei der Verteidigung unserer Hoffnung die Bibel benutzen?
18 Du kannst deine Hoffnung am erfolgreichsten verkündigen und verteidigen, wenn du dich dazu der Bibel bedienst. Du hast deine Hoffnung aus der Bibel empfangen. Verteidige sie daher anhand der Bibel. Nicht du, sondern Gottes Wort, die Bibel, muß Menschen guten Willens von der Richtigkeit deiner Hoffnung überzeugen. Nicht allein durch deine Predigttätigkeit, sondern durch deine wirkungsvolle Handhabung der Bibel verteidigst du in Wirklichkeit deinen Glauben und gibst Gründe für deine Hoffnung an. Gebrauche deine Bibel soviel wie möglich. Laß statt deiner selbst die Bibel sprechen. Wie beschreibst du die neue Erde? Nur durch Reden? Das ist eine schwache Verteidigung deiner Königreichshoffnung. Stützt du deine Predigten auf Bibeltexte? Weißt du mindestens zehn Schrifttexte auswendig, anhand derer du ein wunderbares Bild von der neuen Erde entwerfen kannst? Dann wirst du stets bereit sein, gute Gründe für deine Hoffnung darzulegen. Nur wenn du zur Bibel greifst, können die Leute sehen, daß deine Hoffnung sich auf die Bibel stützt und in Einklang damit und deshalb vertrauenswürdig ist. Wenn du wieder fort bist, werden die Leute sagen: „Er hat es mir in der Bibel gezeigt!“
19, 20. (a) Warum müssen Christen die biblische Wahrheit so erklären können, daß sie leicht verständlich wird? (b) Führe ein Beispiel an. (c) Was sollte jeder Christ tun?
19 Christen müssen auch fähig sein, die biblische Wahrheit richtig, überzeugend und auf leichtverständliche Weise zu erklären. Das bedeutet Vorbereitung. Kannst du zum Beispiel eine Erklärung über die irdische Auferstehung abgeben? Katholiken werden in dem „Apostolischen Glaubensbekenntnis“ gelehrt, „an die Auferstehung des Fleisches“ zu glauben, nämlich desselben Fleisches, das ins Grab gelegt wurde. Wußtest du das? Kein Wunder, daß viele eine so seltsame Auffassung von der Auferstehung haben und manchmal lächeln, wenn man sie erwähnt. Inspiriert durch falsche religiöse Lehren, sehen sie mit ihrem Geistesauge, wie die schweren Grabsteine auf dem Friedhof beiseite geschoben werden und dieselben alten Körper aus den Gräbern hervorkommen, wobei diesen vielleicht ein Arm oder Bein fehlt.
20 Du weißt, daß die Bibel nicht so etwas lehrt. Aber sie lehrt tatsächlich die Auferstehung derselben Persönlichkeit (die natürlich einen Fleischesleib hat) ‚all derer, die in den Gedächtnisgrüften‘ ruhen. (Joh. 5:28, NW) Wie kannst du diese wunderbare, trostreiche biblische Lehre mit Überzeugung erklären? Wie kannst du die Menschen von unrichtigen, abergläubischen Gedanken der falschen Religion befreien? Das kannst du nur, wenn du deinen Sinn täglich mit Gottes Wort nährst. Suche gute Schrifttexte und Argumente, um deine Hoffnung bezüglich der Auferstehung der verstorbenen Personen, nicht ihrer Fleischesleiber, zu stützen. Sprich mit anderen Verkündigern, die Zeugen Jehovas sind. Höre zu, wie sie die Hoffnung für die Verstorbenen erklären und verteidigen. Beachte ihre besonderen Argumente und Bibeltexte, damit du sie später selbst anwenden kannst. Hier folgt ein Beispiel. Woher nahm Jehova den Leib für Adam, den ersten Menschen? In 1. Mose 2:7 (NW) lesen wir: „Dann ging Jehova Gott daran, den Menschen aus dem Staub des Erdbodens zu bilden“; und in 1. Mose 3:19 (NW) wird uns gesagt, wohin derselbe Leib beim Sterben kommt: „Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren.“ Die Tatsachen beweisen die Wahrheit dieses Wortes. Alle ins Grab gelegten Leiber kehren zum Staub, zu den Elementen der Erde, zurück. Diese Leiber können nicht auferweckt werden, sie werden wieder zu Staub. Aber gleichwie Jehova Adam einen Körper aus Staub vom Erdboden gab, so wird er auch einer Person, die aufersteht, einen Körper aus Staub vom Erdboden geben. Und ebenso wie im Falle Adams wird Jehova abermals ‚in seine Nase den Odem des Lebens hauchen, und der Mensch wird eine lebendige Seele werden‘. Suche nach weiteren Beweisen. Die Auferstehung ist nur eine von den wunderbaren biblischen Lehren. Es gibt noch viele andere. Arbeite jede Woche oder jeden Monat die Beweisführung für eine neue aus, und bald wirst du sehen, wieviel tüchtiger du von Woche zu Woche wirst, indem du die biblische Wahrheit wirkungsvoll, einfach und überzeugend erklären kannst.
21, 22. (a) Wie sollte ein Prediger Einwänden begegnen? Führe Beispiele guter Widerlegungen an. (b) Was zu tun wird uns geraten?
21 Ein erfolgreicher Verteidiger des christlichen Glaubens und der Hoffnung muß bestimmt in der Lage sein, Einwände zu widerlegen. Wenn Jehovas Zeugen die Königreichsbotschaft predigen, hören sie immer wieder dieselben Einwände. Als gewissenhafter Prediger wirst du diese Einwände nicht einfach außer acht lassen. Mache dir eine Liste davon. Sinne darüber nach. Suche in der Bibel nach treffenden Argumenten und passenden Texten, mit denen du diese Einwände bei der Verteidigung deines Glaubens widerlegen kannst.
22 Oft widersprechen dir die Leute, wenn du die friedlichen, gerechten Zustände der neuen Erde beschreibst, und sagen, das Paradies sei im Himmel und es werde hier auf Erden niemals solche Zustände geben. Wie kannst du solche Leute davon überzeugen, daß deine Hoffnung für eine paradiesische Erde auf einer vernünftigen, biblischen Lehre beruht? Du kannst die Sache zum Beispiel mit dem Text aus Jesaja 65:21, 22 veranschaulichen, wo es heißt, daß man auf der neuen Erde Häuser bauen und sie bewohnen werde, daß man Weinberge pflanzen und deren Früchte essen werde. Jesaja spricht hier sicherlich nicht von einem himmlischen Bau- und Pflanzprogramm, sondern beschreibt die friedlichen und gerechten Zustände hier auf Erden. Ferner heißt es in Vers 25: „Wolf und Lamm werden beisammen weiden; und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.“ Diese Prophezeiung kann sich nur auf die Erde beziehen. Niemand wird behaupten wollen, daß eines Tages Löwen im Himmel Stroh fressen werden! Suche noch weitere solch überzeugende Argumente zu finden und gib gute Gründe für deine Hoffnung an, indem du das Wort Gottes richtig handhabst. Wenn du jede Woche oder auch jeden Monat eine gründliche Widerlegung e i n e s Einwandes ausarbeitest, dann wirst du tüchtiger werden in der Verteidigung deines Glaubens und wirst den Menschen von aller Art starke Gründe für deine Hoffnung zu geben vermögen.
23. Wie hilft uns Der Wachtturm, zusammen mit anderen Schriften der Gesellschaft, unsere Hoffnung zu verteidigen? Führe Beispiele an.
23 Um dich erfolgreich verteidigen zu können, mußt du nach guten Punkten im Wachtturm und in anderen Schriften der Gesellschaft Ausschau halten, die du beim Erklären der biblischen Lehren und beim Widerlegen von Einwänden gut anwendest. Suche in jedem Wachtturm wenigstens e i n e n guten diesbezüglichen Punkt zu finden. Nimm ihn zur Kenntnis. Füge ihn zu deinen vorbereiteten Antworten und Widerlegungen hinzu. Auf diese Weise wirst du lebendig, frisch und auf dem laufenden bleiben.
24. Weshalb muß die christliche Hoffnung mit Takt verteidigt werden?
24 Um deine Hoffnung mit Erfolg verteidigen zu können, mußt du sie nicht nur kennen, sondern mußt, wenn du sie verfichtst, auch Takt anwenden, wie dies Petrus sagte: „Aber tue es mit Milde und tiefem Respekt.“ Wie würdest du zum Beispiel deinen Glauben taktvoll verteidigen, wenn ein Katholik dir sagt, es werde auf Erden niemals Frieden geben? Du kannst ihm anhand einer katholischen Übersetzung der Bibel die Prophezeiung zeigen, die die Engel bei Jesu Geburt sprachen, wie dies in Lukas 2:14 (Al) aufgezeichnet ist: „… und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind.“ Er wird zugeben, daß sich diese Prophezeiung noch nicht erfüllt hat. Somit ist das, was die Engel prophezeiten, entweder nicht richtig, oder der Friede muß auf Erden einmal Tatsache werden. Sage dem Betreffenden, daß Jehovas Zeugen an das glauben, was in dieser katholischen Bibelübersetzung gesagt wird, daß sie glauben, daß sich die Prophezeiung der Engel noch verwirklichen und daß somit auf Erden Friede einkehren wird, aber daß nur Menschen guten Willens sich dieses Friedens erfreuen werden und du dich gerade nach solchen Menschen umsiehst, um ihnen behilflich zu sein, über diese friedvolle Erde weiteres zu erfahren. Lenke auf solche taktvolle, freundliche Weise ihre Aufmerksamkeit auf Gottes Wort. Wenn du deine Hoffnung anhand des Wortes Gottes taktvoll verteidigst, wird kein Streit entstehen, und du kannst hoffen, daß Menschen guten Willens in günstigem Sinne beeindruckt werden. „Ein Sklave des Herrn aber soll nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig … der mit Milde die Widerstrebenden unterweist, da ihnen Gott vielleicht Reue gewährt, die zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit führt.“ — 2. Tim. 2:24, 25, NW.
25. Worin besteht Gottes Wille für alle Christen?
25 Daher, ihr christlichen Verteidiger des Wortes und der Prinzipien Gottes, ob ihr nun jung oder alt seid: „Tut euer Äußerstes als Arbeiter, die sich wegen nichts zu schämen brauchen, die das Wort der Wahrheit recht handhaben“, indem ihr „allezeit bereit seid zu einer Verteidigung vor jedermann, der einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist, doch tut dies mit Milde und tiefem Respekt“. Das ist Gottes Wille euch betreffend, und wenn ihr euren christlichen Predigtdienst so erfüllt, könnt ihr sicher sein, daß sich eure Hoffnung verwirklicht.