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„Gürtet euch mit Demut“Der Wachtturm 1974 | 1. Oktober
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„Gürtet euch mit Demut“
„Ihr alle ..., gürtet euch mit Demut gegeneinander, denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte“ (1. Petr. 5:5).
1. Welche Eigenschaft zu entwickeln, werden Christen angespornt? Warum?
WER von uns kennt nicht Menschen, die stolz, hochmütig, eingebildet, selbstgefällig und überheblich sind? Die meisten von uns kennen solche Personen. Sind wir aber nicht viel lieber mit jemandem zusammen, der demütig, bescheiden, sanftmütig und nicht überheblich ist? Ja die Demut ist eine Eigenschaft, die zu entwickeln alle Christen angespornt werden. Jesus stellte einmal fest, daß seine Jünger untereinander erörtert hatten, wer größer sei. Er sagte deshalb zu ihnen: „Wenn jemand der Erste sein will, so soll er der Letzte von allen und aller Diener sein.“ Im weiteren Verlauf des Gesprächs zeigte er ihnen, daß kein Mensch Grund hat, hochmütig zu sein, indem er sie darauf hinwies, daß sie, wenn sie aufgrund seines Namens Personen aufnähmen, die so eingestellt wären wie Kinder, gleichsam ihn und seinen Vater, Jehova, aufnehmen würden. Dadurch spornte er seine Jünger zweifellos an, demütig zu sein (Mark. 9:33-37). Etliche Jahre später schrieb Petrus: „Ihr alle ..., gürtet euch mit Demut gegeneinander“, und er erklärte auch, warum, indem er sagte: „Denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte“ (1. Petr. 5:5). Demnach schätzen nicht nur wir die Eigenschaft der Demut, sondern auch Gott schätzt sie, und er belohnt die Demütigen mit unverdienter Güte.
2. Warum sollten wir 2. Könige, Kapitel 5 näher betrachten?
2 Da wir Gottes Gunst erlangen möchten, wäre es gut, wir würden uns mit dem Thema der Demut etwas näher befassen. In der Bibel heißt es, daß alles, was darin geschrieben steht, „zu unserer Unterweisung geschrieben“ wurde. Finden wir darin auch einen Bericht, der uns in der Demut unterweist? (Röm. 15:4). 2. Könige, Kapitel 5 enthält einen Bericht, der eine Betrachtung wert ist. Er handelt von einem Mann aus der fernen Vergangenheit, der Demut entwickelte. Wenn wir diesen Bericht lesen und eingehend prüfen, können wir persönlich manches daraus lernen, was uns hilft, uns mit Demut zu gürten.
NAAMAN LERNT DEMUT
3. Was erfahren wir über Naaman?
3 Im zehnten Jahrhundert v. u. Z. lebte in Syrien, das im Norden von Israel lag, ein Heeroberster namens Naaman, unter dessen Führung die Syrer siegreich gekämpft hatten. Naaman wußte damals nicht, daß Jehova Syrien durch ihn Rettung verschafft hatte. Naaman „war ein großer Mann vor seinem Herrn geworden und wurde geachtet, ... und der Mann selbst hatte sich ... als ein tapferer, starker Mann erwiesen“ (2. Kö. 5:1). Er war zufolge seiner Stellung und seiner militärischen Erfolge stolz geworden, aber er war aussätzig. Diese abscheuliche Krankheit hinderte ihn nicht daran, die Stellung eines Heerobersten in Syrien einzunehmen — wie das in Israel der Fall gewesen wäre —, aber sie war das Mittel, durch das er mit der Zeit auf eine höchst ungewöhnliche Weise Demut lernte (3. Mose 13:46).
4. Wie kam es, daß der König von Syrien etwas über Elisa hörte?
4 Syrische Plündererstreifscharen hatten ein kleines israelitisches Mädchen aus dem Lande Israel gefangengenommen. Es wurde schließlich das Dienstmädchen der Frau Naamans. Die Kleine (deren Name in der Bibel nicht erwähnt wird) hatte von Jehovas Propheten namens Elisa und von dessen Wundern gehört. Sie glaubte an Jehova, den Gott Elisas, und sie legte von ihrem Glauben Zeugnis ab. Als sie einmal mit der Frau Naamans, ihrer Herrin, sprach, sagte sie: „Wäre nur mein Herr vor dem Propheten, der in Samaria ist! In diesem Falle würde er ihn von seinem Aussatz befreien.“ Schließlich erfuhr der König von Syrien von dem Zeugnis des israelitischen Mädchens (2. Kö. 5:2-4).
5. Wie kam Naaman mit Elisa in Verbindung?
5 Der syrische König, offenbar Ben-Hadad II., schrieb an Joram, den König von Israel, einen Brief und beauftragte seinen Heerobersten Naaman, die über hundertfünfzig Kilometer weite Reise zu machen, um diesen Brief zu überbringen. Er gab Naaman auch wertvolle Geschenke mit. Joram erhielt den Brief und las: „Und jetzt, zur selben Zeit, wo dieser Brief zu dir kommt, habe ich hier Naaman, meinen Knecht, zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreiest.“ Joram war über den Brief entsetzt; er fürchtete, der syrische König ‘suche Händel mit ihm’. Elisa, der Prophet des wahren Gottes, hörte davon. Er sandte zu König Joram und ließ ihm sagen: „Laß ihn [Naaman] bitte zu mir kommen, damit er erkenne, daß es einen Propheten in Israel gibt.“ Ah, endlich würde Naaman von dem Mann, von dem das kleine israelitische Mädchen gesagt hatte, er könne ihn heilen, empfangen werden! (2. Kö. 5:5-8).
6. (a) Was geschah, als Naaman bei Elisas Haus anlangte? (b) Was versuchte Elisa nicht zu tun, und worauf war er bedacht?
6 „So kam Naaman mit seinen Pferden und seinen Kriegswagen und stand am Eingang des Hauses Elisas.“ Wie würde sich Elisa einem solch hohen Besuch gegenüber verhalten? Würde er um diesen gefeierten Heerobersten besonders viel Aufhebens machen? Es heißt in dem Bericht weiter: „Elisa sandte jedoch einen Boten zu ihm und ließ sagen: ,Gehe hin, du sollst siebenmal im Jordan baden, damit dein Fleisch dir zurückkehre; und sei rein.‘“ Nein, Elisa versuchte nicht, sich bei hohen Persönlichkeiten einzuschmeicheln. Er war darauf bedacht, sich Jehovas Gunst zu erhalten und dafür zu sorgen, daß Jehovas Wille ausgeführt wurde (2. Kö. 5:9, 10).
7. Wie reagierte Naaman auf Elisas Anweisungen?
7 Freute sich Naaman, zu hören, wie einfach es für ihn wäre, von seinem Aussatz geheilt zu werden? Nein; es heißt in dem Bericht vielmehr weiter: „Darauf wurde Naaman zornig und schickte sich an wegzugehen und sprach: ,Siehe, ich habe mir gesagt: „Den ganzen Weg zu mir heraus wird er kommen und wird bestimmt dastehen und den Namen Jehovas, seines Gottes, anrufen und seine Hand über der Stelle hin und her bewegen und den Aussätzigen tatsächlich wiederherstellen.“ Sind nicht der Abana und der Parpar, die Ströme von Damaskus, besser als alle Gewässer Israels? Kann ich mich nicht darin baden und bestimmt rein werden?‘ Damit wandte er sich und ging im Grimm hinweg“ (2. Kö. 5:11, 12).
8. Auf welche Tatsache, die Naaman wegen seines Stolzes aus dem Auge verloren hatte, machten ihn seine Diener aufmerksam?
8 Es sah so aus, als würde Naamans Stolz seine Heilung verhindern. Es gefiel ihm nicht, daß er so nüchtern empfangen wurde und durch ein solch einfaches Mittel geheilt werden sollte. Anscheinend war ihm mehr an einer großartig aufgezogenen Zeremonie in Verbindung mit der Heilung gelegen als an der Heilung selbst. Sein Stolz hätte ihn beinahe daran gehindert, den Anweisungen des Propheten Gottes zu gehorchen. Seine Diener halfen ihm aber, die Dinge vom richtigen Standpunkt aus zu sehen. Sie sagten: „Würdest du, wäre es eine große Sache gewesen, die der Prophet selbst zu dir geredet hätte, sie nicht tun? Wieviel mehr also, da er zu dir gesagt hat: ,Bade dich und sei rein.‘?“ (2. Kö. 5:13). Sie waren richtig eingestellt. Sie hatten erkannt, daß es für Naaman nichts Wichtigeres gab, als von seiner Krankheit geheilt zu werden, und ihr Gespräch mit ihrem Herrn verfehlte seine Wirkung nicht.
9. Was geschah, als Naaman den Anweisungen Elisas gehorchte?
9 „Darauf ging er hinab und tauchte dann in den Jordan, siebenmal, nach dem Wort des Mannes des wahren Gottes.“ Ja, er demütigte sich, er „gürtete“ sich mit Demut und tat das, was ihm gesagt worden war. Er ging zum Jordan und tauchte sich nicht nur ein- oder zweimal, sondern sechsmal unter, aber die Heilung blieb aus. Dann tat er es zum siebentenmal, und mit welchem Ergebnis? ‘Sein Fleisch kehrte zurück, dem Fleisch eines kleinen Knaben gleich, und er wurde rein.’ Er war geheilt! (2. Kö. 5:14).
10. (a) Wie reagierte Naaman auf die Heilung? (b) Warum lehnte es Elisa ab, von Naaman ein Geschenk anzunehmen?
10 Wie lange hielt Naamans Demut an? Kehrte er voll Stolz über seine Reinigung, doch ohne Wertschätzung für das, was an ihm getan worden war, nach Hause zurück? Aus der Fortsetzung des Berichts geht hervor, daß er samt seinen Pferden und Kriegswagen zu dem Mann des wahren Gottes zurückkehrte, eine Entfernung von ungefähr vierzig Kilometern. Dieses Mal empfing ihn Elisa. Naaman sagte: „Siehe, jetzt weiß ich gewiß, daß es keinen Gott irgendwo auf der Erde gibt außer in Israel.“ Welch ein Bekenntnis seines Glaubens! Dankbar bot er Elisa eine Segensgabe an. Elisa war indes nicht darauf bedacht, aus seinem Dienst für Jehova Nutzen zu ziehen. Er sagte deshalb: „So wahr Jehova lebt, vor dem ich ja stehe, ich will sie nicht annehmen.“ Obwohl Naaman in ihn drang, ‘weigerte er sich beharrlich’, ein Geschenk anzunehmen; er wußte, daß Jehova Naaman geheilt hatte, und er wollte aus dem Amt, das Jehova ihm übertragen hatte, keinen Gewinn schlagen (2. Kö. 5:15, 16).
11, 12. Welches Interesse brachte Naaman nun zum Ausdruck? Wie tat er es?
11 Schließlich sagte Naaman: „Wenn nicht, so möge bitte deinem Knecht etwas Erde gegeben werden, die Last eines Maultierpaares, denn dein Knecht wird nicht mehr irgendwelchen anderen Göttern als Jehova Brandopfer oder Schlachtopfer darbieten.“ Naaman brachte dadurch demütig seinen Wunsch zum Ausdruck, den Gott Elisas anzubeten, und er wollte es auf israelitischem Boden tun, obwohl er zum König von Syrien zurückkehren mußte, in dessen Dienst er stand (2. Kö. 5:17).
12 Wie demütig Naaman doch geworden war! Er war nicht darauf bedacht, Aufsehen zu erregen oder von sich reden zu machen, sondern war daran interessiert, Jehova zu gefallen, den er nun als den wahren Gott anerkannte. Er sagte zu Elisa: „In diesem Stück möge Jehova deinem Knecht vergeben: Wenn mein Herr in das Haus Rimmons [des falschen Gottes, den der König von Syrien anbetete] kommt, um sich dort niederzubeugen, und er sich auf meine Hand stützt, und ich muß mich im Hause Rimmons niederbeugen, so möge Jehova bitte deinem Knecht, wenn ich mich im Hause Rimmons niederbeuge, in dieser Hinsicht vergeben.“ Naaman würde den Götzen Rimmon künftig nicht mehr anbeten, sondern wenn er sich vor ihm niederbeugte, würde er es nur mechanisch tun, um es dem König zu erleichtern, sich niederzubeugen. Elisa war von der Aufrichtigkeit Naamans überzeugt und sagte deshalb zu ihm: „Geh in Frieden“ (2. Kö. 5:18, 19).
13. Was bewirkte es bei Naaman, daß er ‘sich mit Demut gürtete’?
13 Ist es nicht interessant festzustellen, wie Naaman in verhältnismäßig kurzer Zeit lernte, ‘sich mit Demut zu gürten’, und demzufolge ein Anbeter Jehovas wurde und Jehovas Gunst und Segen erlangte? Zur selben Zeit wurde indes jemand anders ichbetont und hochmütig. Wer war das?
GECHASIS HABGIER
14, 15. Wie zeigte Gechasi, woran er wirklich interessiert war?
14 Elisa hatte einen Diener namens Gechasi, der bei dem Gespräch zwischen Naaman und Elisa offenbar zugegen war. Gechasi war anders eingestellt als Elisa. Es wird von ihm berichtet, daß er — wahrscheinlich zu sich selbst — sagte: „Siehe, mein Herr hat Naaman, diesen Syrer, geschont, indem er aus seiner Hand das, was er gebracht hat, nicht annahm. So wahr Jehova lebt, ich will ihm nachlaufen und ihm etwas abnehmen.“ Gechasi war an materiellem Gewinn interessiert; er wollte aus der Wirksamkeit des Geistes Jehovas einen Vorteil ziehen. Er war also nicht in erster Linie auf geistige Dinge bedacht (2. Kö. 5:20).
15 Naaman stieg von seinem Wagen herab, ging Gechasi entgegen und fragte ihn: „Steht alles gut?“ Gechasi antwortete: „Alles steht gut“, und um sein Ziel zu erreichen, brachte er dann eine Lüge vor. „Mein Herr selbst hat mich gesandt und gesagt: ,Siehe! Gerade jetzt sind zwei Jünglinge aus der Berggegend von Ephraim von den Söhnen der Propheten zu mir gekommen. Gib ihnen doch bitte ein Talent Silber und zwei Wechselkleider.‘“ So brachte Gechasi Elisa, seinen Herrn, mit seiner Lüge in Verbindung und zog die Söhne der Propheten in seinen üblen Plan hinein (2. Kö. 5:21, 22).
16. Was geschah, als Gechasi zu Elisa zurückkehrte?
16 Naaman zeigte sich ihm gegenüber genauso freigebig, wie er sich vorher Elisa gegenüber gezeigt hatte. Er sagte: „Geh, nimm zwei Talente.“ Dann ‘drang er wiederholt’ in Gechasi, und so nahm dieser, von Habgier getrieben, die zwei Talente Silber und die zwei Wechselkleider und legte sie in seinem Hause nieder. Darauf kehrte er mit leeren Händen zu Elisa zurück. „Woher bist du gekommen, Gechasi?“ fragte ihn Elisa. Gechasi wollte die Wahrheit verschweigen, und so brachte er eine weitere Lüge vor, um die Lügen, die er Naaman gegenüber geäußert hatte, zu verheimlichen. Er erwiderte deshalb: „Dein Knecht ist überhaupt nirgends hingegangen.“ Jehova wußte aber natürlich, was Gechasi getan hatte, und so offenbarte er Elisa die ganze Sache. Elisa sagte daher zu Gechasi: „Ist nicht mein Herz selbst mitgegangen, gerade als der Mann sich umwandte, um von seinem Wagen abzusteigen, dir entgegen? Ist es eine Zeit, Silber anzunehmen oder Kleider anzunehmen oder Olivenhaine oder Weingärten oder Schafe oder Rinder oder Knechte oder Mägde?“ (2. Kö. 5:23-26).
17. (a) Warum war Elisa mit Recht erzürnt? (b) Was widerfuhr Gechasi wegen seiner Habgier?
17 Kannst du dir vorstellen, wie schrecklich Gechasi zumute gewesen sein muß? Sein Herr wußte also genau, was er getan hatte. Stell dir auch vor, wie zornig Elisa mit Recht gewesen sein muß! Er hatte den Interessen Jehovas gedient, indem er Naaman vom Aussatz geheilt und es abgelehnt hatte, Geld als Belohnung für dieses Wunder anzunehmen. Und nun war sein Diener, der mit der ganzen Sache eigentlich nichts zu tun gehabt hatte, von Habgier getrieben, hingegangen und hatte sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen etwas geben lassen. Elisa sagte — offensichtlich mit der Unterstützung Jehovas — weiter zu Gechasi: „Somit wird der Aussatz Naamans dir und deinen Nachkommen auf unbestimmte Zeit anhaften.“ Und der Bericht schließt mit den Worten: „Sogleich ging er von ihm hinaus, aussätzig, weiß wie Schnee“ (2. Kö. 5:27).
NACHAHMENSWERTE UND NICHT NACHAHMENSWERTE EIGENSCHAFTEN
18. Was stellen wir fest, wenn wir nochmals einen Blick auf 2. Könige, Kapitel 5 werfen?
18 Werfen wir nochmals kurz einen Blick auf den soeben betrachteten Bericht aus 2. Könige, Kapitel 5. Wir haben einige auffallende Charaktereigenschaften und Neigungen verschiedener Personen kennengelernt. Es ist für uns von größtem Nutzen, einige dieser Unterschiede etwas näher zu prüfen.
19. (a) Welche bewundernswerten Eigenschaften hatte das kleine israelitische Mädchen? (b) Wie können wir beweisen, daß wir diese Eigenschaften haben?
19 Denken wir an das kleine israelitische Mädchen. Es war gefangen aus Israel weggeführt worden, aber dadurch war sein Glaube an Jehova und an Jehovas Macht, durch seine treuen Diener Wunder zu wirken, nicht erschüttert worden. Elisa hatte, wie Jesus später zeigte (Luk. 4:27), in Israel nie einen Aussätzigen geheilt. Dieses kleine Mädchen hatte aber einen echten Glauben. Es hatte nicht den geringsten Zweifel; es war fest davon überzeugt, daß Naaman von Jehova erhört würde, wenn er hinginge und darum bitten würde, geheilt zu werden. Obwohl nur ein Dienstmädchen, hatte es den Mut, von seinem Glauben an Jehova Zeugnis abzulegen. Es muß dies mit Begeisterung und Überzeugung getan haben, denn seine Botschaft fand Anklang und sein Rat wurde nicht nur als eine kindliche Idee betrachtet, sondern er wurde befolgt. Auch wir sollten wie dieses ungenannte demütige Mädchen, das einen solch hervorragenden Glauben hatte, zum Nutzen aller aufrichtiggesinnten Menschen unerschrocken über die Wahrheit sprechen. Wir sollten nie davor zurückschrecken, mit einer höhergestellten Persönlichkeit über Jehova und seine Vorsätze zu sprechen, weil wir denken, wir seien nicht redegewandt genug. Wir sollten uns voll und ganz auf Jehova und auf seine Fähigkeit, uns zu leiten, verlassen (Ps. 56:11).
20. Wie können wir Elisa nachahmen?
20 Da war auch Elisa. Die Bibel berichtet uns ziemlich viel über diesen wunderwirkenden Diener Jehovas. Er wurde von Gott sogar dazu gebraucht, jemand von den Toten aufzuerwecken (2. Kö. 4:32-37). Doch Elisa strebte weder nach Ansehen noch nach Reichtum, sondern er hatte nur den Wunsch, Menschen zu helfen, Jehova besser kennenzulernen und seine Vorkehrungen richtig zu schätzen. Er war nicht darauf aus, sich selbst einen Namen zu machen, sondern bemühte sich, den Namen Jehovas, seines Gottes, zu verherrlichen. Wir tun gut daran, wie Elisa Jehova allem voranzustellen, unserer Liebe zu ihm den ersten Platz einzuräumen und anderen zu helfen, ihn anzurufen, damit sie gerettet werden (Matth. 22:37, 38; Röm. 10:13).
21, 22. Was mußte Naaman unter anderem tun, was von ihm Demut verlangte?
21 Naaman war vor seiner Begegnung mit Elisa „ein tapferer, starker Mann“; dennoch lernte er, ‘sich mit Demut zu gürten’. Er erkannte, daß er in den Augen Jehovas ein Mensch war wie jeder andere, nicht jemand, der es verdient hätte, von Gottes Dienern besonders geehrt oder geachtet zu werden. Welche Freude muß er empfunden haben, als er zum siebentenmal aus dem Jordan heraufkam und sah, daß seine Haut vollständig rein war! Wie froh muß er gewesen sein, daß er sich gedemütigt und den Rat, den Elisa ihm durch einen Boten hatte zukommen lassen, befolgt hatte!
22 Stellen wir uns auch vor, was es für einen Mann in seinem Stand bedeutete, das zu tun, was er tat! Er glaubte nicht nur den Worten eines kleinen Sklavenmädchens, das einer feindlichen Nation angehörte, sondern er mußte auch seine Götter aufgeben und damit rechnen, daß er vielleicht ihr Mißfallen erregte, ja er mußte in ein Land gehen, das mit seinem Land verfeindet war, und mußte den Propheten eines fremden Gottes darum bitten, etwas für ihn zu tun. Daß Naaman demütig wurde, führte aber nicht nur zu seiner Reinigung vom Aussatz. Es hatte noch etwas weit Besseres für ihn zur Folge. Was denn? Er wurde dadurch ein Anbeter Jehovas, ein Mensch, der den Wunsch hatte, die Gunst des einen wahren Gottes zu erlangen. Das war sicherlich eine vortreffliche Belohnung für seine Bereitschaft, sich mit Demut zu umhüllen. Auch wir können im Glauben unermeßlich gestärkt werden, wenn wir wie Naaman ‘das Kleid der Demut anlegen’ und erkennen, daß Gott den Demütigen Gunst erweist (1. Petr. 5:5, Herder-Bibel).
23. Warum können wir auch aus Gechasis Handlungsweise etwas lernen?
23 Die andere Person, auf deren Handlungsweise wir in diesem Kapitel der Bibel aufmerksam gemacht werden, ist jemand, dessen Beispiel wir besser nicht nachahmen. Da Gechasi schon einige Zeit zusammen mit Elisa Gott diente, hatte er Gelegenheit genug gehabt, zu sehen, daß Jehova durch Elisa wirkte, und er hätte sich bewußt sein sollen, daß es ein Vorrecht war, mit Elisa zusammen zu sein. Er entwickelte aber ein Verlangen nach materiellem Reichtum. Als er sah, daß sein Herr all das Silber und die Kleider, die ihm Naaman anbot, ablehnte, übermannte ihn seine Habgier. Sein Verlangen wurde befruchtet, und dadurch wurde er veranlaßt zu sündigen (Jak. 1:14, 15). Er brachte eine frei erfundene Geschichte vor, um etwas von den materiellen Dingen zu erhalten, die Naaman wieder mit nach Hause nehmen wollte. Er ging sogar so weit, daß er seinen Herrn belog, ja in Wirklichkeit belog er Jehova, der Elisa eingesetzt hatte. Und welch unheilvolle Folgen dies für ihn hatte! Er wurde mit Aussatz geschlagen. Seine Habgier kostete ihn seine Gesundheit und das Vorrecht, zusammen mit Elisa Jehova zu dienen. Wir können aus diesem Beispiel lernen, wie verhängnisvoll sich Habgier und Selbstvergötterung auswirken können. Es zeigt, daß es sehr gefährlich ist, aus dem Dienst Jehovas persönlichen Nutzen ziehen zu wollen, und daß wir uns deshalb davor hüten sollten, ein solches Verlangen in uns aufkommen zu lassen. (Vergleiche Johannes 12:4-6.)
EINE PROPHETISCHE PARALLELE ZUR GEGENWART
24. Wen könnten Elisa und Naaman dargestellt haben?
24 Elisa war ein gesalbter Diener Gottes, das heißt, er war von Jehova besonders dazu eingesetzt worden, ein bestimmtes Werk zu verrichten. Er kann somit als ein Vorbild oder prophetisches Bild der noch auf der Erde lebenden restlichen Glieder der Braut Christi, des Überrestes der 144 000, betrachtet werden, die schließlich mit Christus im Himmel vereint sein werden (Offb. 14:1-3). Die Menschen im allgemeinen befinden sich in einer ähnlichen Lage wie Naaman. Statt an Aussatz leiden sie an der tödlichen Plage der Sünde, und in diesem Zustand kämpfen die meisten von ihnen gegen die noch auf der Erde lebenden restlichen Glieder der Braut Christi und gegen deren Gefährten (Röm. 5:12; Matth. 24:9).
25. Wie ist der mit Naaman vergleichbaren „großen Volksmenge“ geholfen worden?
25 Durch die Verkündigung des Königreiches, die mit dem Zeugnis verglichen werden könnte, das das kleine israelitische Dienstmädchen der Frau Naamans ablegte, sind viele von ihnen auf den rechten Weg gewiesen worden, auf dem sie in geistiger Hinsicht geheilt werden können. Sie sind mit der gesalbten Elisa-Klasse in Berührung gekommen und haben erfahren, was Jehova von ihnen verlangt, damit sie geistig gesund werden und ihm gegenüber ein gutes Gewissen erlangen können. Wie Naaman, so mußten auch diese Menschen Glauben bekunden und sich demütigen. Sie sind ermuntert worden, etwas zu tun; sie haben gehorcht und freuen sich, daß sie gereinigt worden sind und sich jetzt in Gottes Augen in einem annehmbaren Zustand befinden. Sie gehören nun zur „großen Volksmenge“, die die Hoffnung hat, für immer in einem gerechten neuen System auf einer gereinigten Erde zu leben (Offb. 7:9). Die Glieder dieser „großen Volksmenge“ haben erkannt, daß es „keinen Gott irgendwo ... gibt“, außer unter den Zeugen des wahren Gottes, Jehovas. Sie schätzen es, daß die geistige Heilung gemäß den Anweisungen Jesu kostenfrei erfolgt (Matth. 10:1, 8).
26. Wie werden Personen betrachtet, die sich unter dem Vorwand, Gott zu dienen, an anderen bereichern möchten?
26 Die Glieder der Elisa-Klasse möchten aus der Hilfe, die sie der „großen Volksmenge“ leisten, damit diese von der Plage der Sünde geheilt werden kann, keinen Gewinn schlagen. Sie lehnen es ebenso ab, sich von denen bezahlen zu lassen, die mit ihrer Hilfe in geistiger Hinsicht gesund geworden sind, wie Elisa es ablehnte, von Naaman ein Geschenk in Form von Geld oder materiellen Dingen anzunehmen. Sie sind gern bereit, Zeit aufzuwenden, um anderen, die Gottes Wort studieren möchten, beizustehen. Und sollte ein Angehöriger der Versammlung des Volkes Gottes auf der Erde versuchen, sich auf Kosten der „großen Volksmenge“ materiell zu bereichern, so würde er als habgierig bezeichnet, als jemand, der sich der Selbstvergötterung schuldig gemacht hat. Solche Personen werden aus der Organisation entfernt; es wird mit ihnen ähnlich verfahren, wie Elisa mit dem habgierigen Gechasi verfuhr. Das entspricht der Regel: „Weder Hurer ... noch Habgierige ..., noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben“ (1. Kor. 6:9, 10).
27, 28. Wie kann man heute beweisen, daß man zur „großen Volksmenge“ gehört?
27 Die Glieder der „großen Volksmenge“, die sich Gottes gesalbten Dienern angeschlossen hat, müssen sich ebenfalls mit Demut gürten. Nach einer modernen englischen Bibelübersetzung (Today’s English Version) lautet 1. Petrus 5:5: „Zieht die Schürze der Demut an, um euch gegenseitig zu dienen; denn die Schrift sagt: ,Gott widersteht den Stolzen, aber den Demütigen gibt er Gnade.‘“ Eine Schürze erinnert uns an jemand, der anderen dient, der sich der Interessen anderer annimmt oder der anderen das Essen zubereitet. ‘Die Schürze der Demut anzuziehen’ würde somit die Bereitschaft, sich zu erniedrigen und den Interessen anderer zu dienen, mit einschließen.
28 Bist du bereit, ‘dich mit Demut zu gürten’, ‘die Schürze der Demut anzuziehen’? Bist du bereit, auf Jehovas Weg der Rettung zu wandeln? Es gibt in unserem Jahrhundert in der ganzen Welt Menschen, die durch ihre Demut ein gutes Beispiel geben. Sie sind in der Organisation der Zeugen Jehovas zu finden. Warum nicht weiterlesen und erfahren, wie sie demütig in Übereinstimmung mit Jehovas Weg der Rettung wandeln?
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Demütig in Übereinstimmung mit Jehovas Weg der Rettung wandelnDer Wachtturm 1974 | 1. Oktober
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Demütig in Übereinstimmung mit Jehovas Weg der Rettung wandeln
„Das demütige Volk wirst du retten; aber deine Augen sind wider die Hochmütigen“ (2. Sam. 22:28)
1. Was geschah im Jahre 1972 in den Versammlungen der Zeugen Jehovas?
IM September 1972 vollzog sich in den Versammlungen der Zeugen Jehovas in der ganzen Welt ein großer Wechsel. Vom Jahre 1932 bis zum Jahre 1972 galt in jeder Versammlung e i n Mann als „Versammlungsaufseher“, und viele dieser Männer hatten jahrelang in dieser Stellung gedient. Doch im Jahre 1971 erinnerte man sich, daß die Christenversammlungen im ersten Jahrhundert gemäß der Bibel eine Ältestenschaft, also nicht nur e i n e n Aufseher, sondern mehrere hatten (1. Tim. 4:14; Phil. 1:1). Demzufolge wurde diese schriftgemäße Ordnung wiedereingeführt, was bedeutete, daß in jeder Versammlung eine Ältestenschaft fungieren und ihr Vorsitzender turnusgemäß jedes Jahr wechseln sollte. Deshalb wurde im September 1972 in den meisten der 28 407 Versammlungen der Zeugen Jehovas, die es damals gab, jemand anders vorsitzführender Aufseher.
2. Inwiefern trug dieser organisatorische Wechsel dazu bei, erkennen zu lassen, wer heute Gottes Volk auf Erden ist?
2 Wie reagierten die früheren „Versammlungsaufseher“ oder „Versammlungsdiener“? Die meisten akzeptierten diesen Wechsel demütig. Sie erkannten, daß Jehova dadurch seine Organisation mehr dem Christentum des ersten Jahrhunderts anpaßte. Sie gaben ihre Stellung bereitwillig auf und wurden nicht mehr als der Aufseher der Versammlung betrachtet, sondern gehörten jetzt einer Ältestenschaft an, deren Glieder alle die gleiche Stellung einnahmen. Könnte ein solcher Wechsel in einer weltlichen Organisation vorgenommen werden, das heißt, könnten in einer solchen Organisation die führenden Persönlichkeiten aus ihrer Stellung entfernt und in andere, einem turnusgemäßen Wechsel unterworfene Stellungen eingesetzt werden, ohne daß dies verhängnisvolle Folgen hätte? Kaum. Unter den Zeugen Jehovas war dies jedoch möglich, denn sie ‘tun nichts aus Streitsucht oder aus Ichsucht, sondern achten in Demut die anderen höher als sich selbst’ (Phil. 2:3).
3. Wieso sind Jehovas Zeugen demütig?
3 Wieso haben denn Jehovas Zeugen diese Eigenschaften? Sie sind doch ebenso wie König David und alle übrigen Menschen als Sünder geboren und mit der todbringenden Sünde behaftet (Ps. 51:5). Sie haben aber gelernt, daß man, wenn man bereit ist, demütig in Übereinstimmung mit Jehovas Weg zu wandeln, aus diesem Zustand gerettet werden kann, wie Naaman von seinem Aussatz gerettet oder geheilt wurde, als er diesen Weg einschlug. Für ihn war Jehovas Weg der einzige Weg. Gott hatte in Verbindung mit seinem Propheten Elisa eine bestimmte Vorkehrung getroffen, und er änderte daran nichts. Nachdem sich Naaman gedemütigt und in Übereinstimmung mit dieser Vorkehrung gehandelt hatte, wurde er gesegnet; er wurde geheilt und lernte die Wahrheit kennen. Daher wollen auch wir uns jetzt etwas näher mit der Eigenschaft der Demut befassen.
4. Welche Bedeutung hat sowohl das hebräische als auch das griechische Wort, das mit „Demut“ wiedergegeben wird, und was bedeutet das deutsche Wort „Demut“?
4 Das in den Hebräischen Schriften mit „Demut“ wiedergegebene Wort wird von einem Stammwort abgeleitet, das „niedergebeugt werden“ bedeutet. Die Wörter Demut, Sanftmut, Herablassung und Selbsterniedrigung gehen alle auf die Bedeutung dieses Wortes zurück. Das in den Christlichen Griechischen Schriften mit „Demut“ wiedergegebene griechische Wort hat ungefähr die gleiche Bedeutung. Das deutsche Wort stammt von dem althochdeutschen Wort dio-muotî, das sich aus dio (Knecht, Diener) und einer Ableitung von muot (Mut) zusammensetzt und den Gedanken „Gesinnung eines Dieners“ wiedergibt. Es bedeutet also, nicht stolz oder überheblich zu sein.
DEMUT ENTWICKELN
5. Was hilft uns erkennen, daß wir Demut entwickeln sollten?
5 Die Demut ist eine Eigenschaft, die man entwickeln kann. Man muß in erster Linie den Wunsch haben, demütig zu sein. Dieser Wunsch wird durch das Lesen der Bibel gefördert. Wir erfahren aus der Bibel, daß ‘Gott den Hochmütigen widersteht, den Demütigen aber unverdiente Güte verleiht’ (Jak. 4:6). Wir erkennen, daß Jehova von uns verlangt, daß wir ‘demütig mit ihm wandeln’ (Micha 6:8, Elberfelder Bibel). Wenn wir also Gott gefallen möchten, dann sollten wir auch den Wunsch haben, die Eigenschaft der Demut zu entwickeln.
6. Warum fällt es uns leichter, demütig zu sein, wenn wir unser Verhältnis zu Jehova richtig erkennen?
6 Das setzt voraus, daß wir unser Verhältnis zu Jehova richtig erkennen. Wir sollten die richtige Furcht vor Gott haben, das heißt, wir sollten eine scheueinflößende Achtung vor ihm haben und uns davor fürchten, ihm zu mißfallen, da wir wissen, daß das, was er von uns verlangt, richtig ist (Ps. 111:10; Spr. 8:13). Salomo brachte die Furcht Jehovas mit der Demut in Verbindung, als er sagte: „Die Folge der Demut und der Furcht Jehovas ist Reichtum und Herrlichkeit und Leben“ (Spr. 22:4).
7. Inwiefern ist uns Jehovas Beispiel in diesem Zusammenhang eine Hilfe?
7 Auch Jehovas Beispiel der Demut ist uns eine Hilfe (2. Sam. 22:36; Ps. 18:35). Er erweist Sündern Barmherzigkeit und Mitleid, ja er war sogar bereit, seinen Sohn als ein Opfer für die Sünden der Menschen hinzugeben (1. Joh. 4:10). Wenn Jehova, die größte Persönlichkeit im Universum, demütig ist, sollten wir als unbedeutende Geschöpfe es dann nicht gleichfalls sein?
8. Wieso hilft uns das, was Jesus getan und gesagt hat, Demut zu entwickeln?
8 Ein weiteres Beispiel, das wir nachahmen sollten, sofern wir Christen, das heißt Nachfolger Christi, sind, ist das Beispiel Jesu (1. Petr. 2:21). Wurde über ihn nicht vorhergesagt, daß er „demütig“ in Jerusalem einziehen werde, um sich als König anzubieten? (Sach. 9:9; Matth. 21:5). Als das „Wort“ hatte Gottes erstgeborener Sohn im Himmel bestimmt eine hohe Stellung inne, aber „als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte [demütigte, NT 68] er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode“. Und Paulus gab der Versammlung in Philippi den weisen Rat: „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war“, die Gesinnung, die auch die Eigenschaft der Demut einschließt (Phil. 2:5-8). Als Mensch auf der Erde sprach Jesus von dem großen Wert der Demut; er ermunterte seine Jünger, demütig zu sein wie ein kleines Kind, und erinnerte sie an den Grundsatz: „Wer irgend sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Matth. 23:12; 18:4).
9. Welche Rolle spielt das Gebet beim Entwickeln von Demut?
9 Auch das Gebet ist ein Mittel, das uns hilft, demütig zu werden. Es erinnert uns an Gottes Größe und an unsere Nichtigkeit sowie daran, daß andere ebenfalls den Wunsch haben, in ein gutes Verhältnis zu „unserem Vater“ zu gelangen oder solch ein Verhältnis aufrechtzuerhalten. Und welch eine wunderbare Vorkehrung hat Jehova doch durch seinen Sohn getroffen, damit uns unsere Sünden vergeben werden können! Das Gebet hilft uns, daran zu denken, daß wir wirklich keinen Grund haben, auf uns selbst stolz zu sein (Matth. 6:9-12).
10. Wieso ist es angebracht, in Verbindung mit der Demut auch über die Liebe zu sprechen?
10 Um Demut zu entwickeln, ist ferner Liebe, eine Eigenschaft, die zu den Früchten des Geistes Gottes gehört, erforderlich (Gal. 5:22). „Die Liebe ... bläht sich nicht auf“ (1. Kor. 13:4). Wir erkennen, daß wir in erster Linie Jehova lieben sollten. Darüber hinaus sollten wir auch ‘unsere Nächsten wie uns selbst lieben’, das heißt, wir sollten sie uns gleichstellen, nicht denken, wir seien mehr als sie (Matth. 22:37-39). Jehovas Zeugen haben den Wunsch, demütig zu sein. Sie wissen aufgrund ihres Studiums der Bibel, daß Jehova von ihnen Demut verlangt. Sie haben über das Beispiel, das Jehova und Christus Jesus in dieser Hinsicht gegeben haben, nachgedacht. Sie machen sich die Vorkehrung des Gebets zunutze und bemühen sich, die Liebe zu bekunden, die Jesus als ein besonderes Merkmal seiner Nachfolger bezeichnete und die ihnen hilft, Demut zu entwickeln (Joh. 13:34, 35).
DEMUT AUCH HEUTE ERFORDERLICH
11, 12. Inwiefern ist uns die Demut in der haßerfüllten Welt von heute eine Hilfe?
11 Die Eigenschaft der Demut hilft uns, mit den Problemen und Schwierigkeiten fertig zu werden, denen wir in der selbstsüchtigen und haßerfüllten Welt von heute begegnen. Der Apostel Paulus sagte unter göttlicher Inspiration voraus, daß die Menschen „in den letzten Tagen ... eigenliebig ..., hochmütig“ sein würden (2. Tim. 3:1, 2). Diese Einstellung ist heute unter den Angehörigen aller Volksschichten stark verbreitet, und wir möchten nicht, daß sie auf uns abfärbt.
12 Man gibt offen zu, daß Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Nationen und Rassenkämpfe auf National- oder Rassenstolz zurückzuführen sind. Stolz ist jedoch das Gegenteil von Demut, und „Stolz geht einem Sturz voraus und ein hochmütiger Geist dem Straucheln“ (Spr. 16:18). Wollten wir wegen National- oder Rassenstolzes mit Gott in Konflikt kommen? Das würde für uns Vernichtung bedeuten.
13. Inwiefern ist die Demut den Frauen im gegenwärtigen bösen System der Dinge eine Hilfe?
13 Die Frauenbefreiungsbewegung macht heute in der ganzen Welt von sich reden. Frauenrechtlerinnen, die die Bibel als ein Buch von Männern bezeichnen, behaupten überheblich, daß der Text, der besagt, der Mann sei „Gottes Bild und Herrlichkeit“, die Frau dagegen sei „des Mannes Herrlichkeit“, lediglich die Ansicht eines Chauvinisten zum Ausdruck bringe (1. Kor. 11:7). Durch ihren Stolz sind diese Frauen mit Jehova, unter dessen Inspiration die Bibel geschrieben wurde, in Konflikt geraten. Ihr Frauen, die ihr Gott wohlgefallen möchtet, hütet ihr euch vor einem solchen Mangel an Demut? Der Apostel Petrus schrieb Männern in der Christenversammlung: „Erniedrigt [demütigt, Herder-Bibel] euch daher unter die mächtige Hand Gottes.“ Fällt es euch Frauen nicht viel leichter, unterwürfig zu sein, wenn ihr diesem biblischen Gebot ebenfalls nachkommt, und macht es euch nicht glücklicher? (1. Petr. 5:6).
14. Wie kann das Familienoberhaupt Demut bekunden?
14 Ein Mann kann in der Ausübung seiner Autorität als Haupt natürlich zu weit gehen. Damit ein Mann seinen Verpflichtungen als Vater und Ehemann in der Familie richtig nachkommen kann, muß er demütig sein, er muß seine Schwächen erkennen und sich bemühen, sie zu überwinden, und er muß auch bereit sein, Fehler zuzugeben. Die Demut bewirkt Einfühlungsvermögen, weshalb er bei wichtigen Entscheidungen seine Angehörigen berücksichtigt. Sie hilft ihm ferner, bereit zu sein, seinen Angehörigen zu vergeben; er erwartet von ihnen ebensowenig, daß sie vollkommen sind, wie Jehova dies von ihm erwartet. Ja die Demut hilft allen in der Familie, Probleme, die durch Geschlechts- oder Altersunterschiede hervorgerufen werden können, zu überwinden. Sie hilft uns, ‘einander in Liebe zu ertragen’ (Eph. 4:2).
15. Inwiefern ist uns die Demut eine Hilfe bei unserer Predigttätigkeit und in Zeiten der Verfolgung?
15 Die Demut hilft uns auch bei der Ausübung der Tätigkeit, von der Jesus sagte, sie werde durchgeführt werden, bevor das Ende komme. Er sagte ein weltweites Predigtwerk voraus, ein Werk, das dem Zweck dienen sollte, Gottes Königreich, die Regierung, die Gott für die Erde vorgesehen hat, bekanntzumachen (Mark. 13:10). Die Demut hilft uns, die Ansicht der Personen, denen wir predigen, zu berücksichtigen; sie hilft uns, ihren Standpunkt zu verstehen. Jesus sagte auch voraus, daß seine Jünger gehaßt und verfolgt würden, weil sie ihm nachfolgten (Matth. 24:9). Die Demut hilft uns, solche Feindseligkeit zu ertragen, denn wenn wir demütig sind, erkennen wir Jehova als den Höchsten an und lehnen uns nicht gegen ihn auf, weil er dies zuläßt. Wir nehmen uns Jesus zum Vorbild, der Verfolgung auf sich nahm, der vor denen, die ihn beschimpften, demütig blieb und der an seiner Loyalität gegenüber seinem Vater festhielt (1. Petr. 2:23).
16. Wieso hilft uns die Demut, Zucht anzunehmen?
16 Ein demütiger Mensch hört auf Rat und nimmt Zucht an. „Die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens“ (Spr. 6:23). Stolze Personen nehmen keinen Rat an; sie denken, sie würden sowieso nichts falsch machen. Demütige Menschen dagegen wissen, daß sie Fehler machen, und sind dankbar, wenn sie zurechtgewiesen werden. „Allerdings scheint jede Züchtigung für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein; nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt worden sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit“ (Hebr. 12:11). Auf Rat zu hören und Zucht anzunehmen hilft uns also, in bezug auf unsere geistige Gesinnung Fortschritte zu machen.
NEUZEITLICHE BEISPIELE DER DEMUT
17. Wieso kam es einem jungen Mann zugute, daß er demütig zugab, Analphabet zu sein?
17 Wärst du, falls du nicht lesen könntest, demütig genug, dies zuzugeben und um Hilfe zu bitten? Ein junger Mann aus Westafrika berichtet folgendes: „Ich ärgerte mich, weil ich mit neunzehn Jahren noch nicht lesen und schreiben konnte. Eines Tages jedoch hörte ich von dem Schreib- und Leseunterricht, den Jehovas Zeugen in ihrem Königreichssaal durchführten. Obwohl ich kein Zeuge war, durfte ich mich einschreiben lassen. Der Schreib- und Leseunterricht gehörte zum Programm einer ihrer Zusammenkünfte, und um mich dankbar zu erweisen, wohnte ich jeweils auch dem übrigen Programm des Abends bei. Diese Zusammenkünfte gefielen mir sehr gut, und ich konnte es kaum erwarten, wie die anderen jungen Männer Ansprachen zu halten. Einer dieser Männer begann mit mir ein Heimbibelstudium. In knapp zwei Jahren hatte ich nicht nur Lesen und Schreiben gelernt, sondern war ich auch so weit, daß ich mich am Predigtdienst beteiligen und meine Hingabe an Gott durch die Taufe symbolisieren konnte, und jetzt bin ich ein glücklicher Pionier.“ Die Demut dieses Mannes trug dazu bei, daß er Lesen und Schreiben lernte, zu einer Erkenntnis der Wahrheit gelangte und ein Vollzeitprediger wurde, der mit anderen über die Wahrheit spricht.
18. Was bewog einen stolzen Mann, sich zu ändern? Was war die Folge?
18 Ein anderer Mann aus der gleichen Gegend war nicht so demütig. Er sagte zu dem Zeugen Jehovas, der zu ihm kam, als Direktor einer großen Firma habe er es nicht nötig, daß ihn jemand belehre; er könne die Bibel selbst studieren. Er nahm jedoch die Einladung zu einer Zusammenkunft der Versammlung an. Er war von der Theokratischen Predigtdienstschule so sehr beeindruckt, daß er von da an regelmäßig anwesend war. Er ließ sich bald einschreiben, und da er die Ratschläge, die er erhielt, annahm und anwandte, änderte sich seine Einstellung. Er bat um ein Heimbibelstudium und machte gute Fortschritte. Ja, er demütigte sich, gab sich Jehova hin, ließ sich taufen und hat jetzt das Vorrecht, Gott zu dienen.
19. Wie bewies ein blinder Geistlicher seine Demut?
19 Auf einer Insel, nicht weit von Australien entfernt, kam ein junger Zeuge Jehovas mit einem alten Mann in Verbindung. Nach vielen Besuchen konnte er ein Studium beginnen, bei dem jeweils fünf bis zehn Personen zugegen waren und das stets zwei bis drei Stunden dauerte. Ein alter blinder Mann war immer anwesend und zeigte eine große Liebe zur Bibel. Er sprach bald mit allen Leuten, denen er begegnete, über die Wahrheiten, die er kennenlernte. Später stellte es sich heraus, daß dieser Blinde der Pastor der lutherischen Kirche am Ort war. Schon nach wenigen Monaten besuchten alle, die an diesem Studium teilnahmen, einige der Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas, obwohl sie zu diesem Zweck zweieinhalb bis drei Stunden zu Fuß gehen mußten. Bald darauf teilte der alte Pastor den anderen Mitgliedern seiner Kirche mit, daß er aus der Kirche austreten werde, weil er erkannt habe, daß das, was er früher gelehrt habe, nicht die Wahrheit sei. Ja, er war demütig genug zuzugeben, daß er früher einen falschen Weg gegangen war, und war bereit, Schritte zu unternehmen, um in Übereinstimmung mit Jehovas Weg der Rettung zu wandeln.
20. Warum legte ein anderer Geistlicher sein Amt nieder?
20 In einem Dorf auf einer Insel im Südpazifik kam ein anderer demütiger Geistlicher mit Jehovas Zeugen in Verbindung und war ebenfalls bereit, die Bibel zu studieren. Er erkannte sehr bald den Unterschied zwischen den Lehren seiner Kirche und der Bibel. Schon nach zwei Studien legte er sein Amt nieder. Seine früheren Freunde waren über seine Amtsniederlegung bestürzt und versuchten, ihn zu überreden, ihr Geistlicher zu bleiben. Er erklärte ihnen, daß er jetzt nur noch für das wahre Christentum eintrete. Sein Glaube wuchs ständig, und jetzt ist er ein getaufter Diener Jehovas und hilft anderen, die Wahrheit kennenzulernen.
21. (a) Was schließt die „neue Persönlichkeit“ alles ein? (b) Welches Lob wurde über die „neue Persönlichkeit“ der Zeugen Jehovas geäußert?
21 Der Apostel Paulus schrieb die anspornenden Worte: „Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit ... Kleidet euch ... mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Freundlichkeit, Demut, Milde und Langmut“ (Kol. 3:9-12). Demut ist demnach ein Bestandteil der neuen, christlichen Persönlichkeit. Jehovas Zeugen legen diese Eigenschaft an den Tag, und das wirkt auf andere anziehend. Der folgende Brief, den das philippinische Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft vom Leiter einer Firma erhielt, bei der zwei Zeugen Jehovas angestellt sind, ist hierfür ein anschauliches Beispiel: „Wir sind im Begriff, unsere Produktionsabteilung zu reorganisieren, und in Verbindung damit hätten wir gern gewußt, ob Sie uns bei der Suche nach Facharbeitern behilflich sein könnten. Wir wenden uns hauptsächlich an Ihre Gesellschaft, weil genaue Beobachtungen, gründliche Untersuchungen und die Erfahrung gezeigt haben, daß Männer, die zu Ihrer Organisation gehören, höchst zuverlässig sind und jede Arbeit, die ihnen aufgetragen wird, ehrlich und mit uneigennützigem Fleiß verrichten, und wir wundern uns auch darüber, wie sie sich anzupassen oder wirtschaftliche Schwierigkeiten und Arbeitsprobleme zu meistern verstehen.“
22. Wie bewies eine Zeugin Jehovas ihre Wertschätzung für die Zusammenkünfte der Versammlung, und mit welchem Ergebnis?
22 Jehovas Zeugen vergessen aber nicht, daß sie das Ansehen, das sie im Berufsleben genießen, Jehova zu verdanken haben, und sie schätzen daher den Wert des Besuchs der Zusammenkünfte der Christenversammlung, die ihnen helfen, weiter an der Entwicklung der „neuen Persönlichkeit“ zu arbeiten. Die Angehörigen einer jungen Zeugin Jehovas gerieten in Not, und so mußte sie sich um eine Arbeitsstelle bewerben, um die Familie finanziell zu unterstützen. Als sie sich vorstellte, erfuhr sie, daß sie während gewisser Zusammenkünfte der Versammlung arbeiten müßte, und der Arbeitgeber ging nicht auf eine Änderung der Arbeitszeit ein. Sie sagte zu ihm: „Ich benötige diese Stelle, Herr ..., aber ich kann meinen Glauben nicht aufgeben wegen einer Stelle“, und so lehnte sie die Stelle ab. Doch zwei Tage später sandte der Geschäftsführer einen Boten in den Königreichssaal, um ihr sagen zu lassen, daß sie für den Besuch der Zusammenkünfte freibekäme, wenn sie die Stelle annehme. Jehova segnete also ihr demütiges Bemühen, ihm wohlzugefallen.
23. (a) Wie bewies ein reisender Aufseher seine demütige Einstellung? (b) Woran sind die Aufseher der Zeugen Jehovas interessiert?
23 Reisende Vertreter der Zeugen Jehovas sind beauftragt, Versammlungen regelmäßig zu besuchen, um sie geistig zu stärken, indem sie ihnen Ansprachen halten und sich mit ihnen am Predigtdienst beteiligen. Vor einiger Zeit erfolgte in bezug auf diese Besuche eine Änderung. Statt alle vier Monate sollten sie nur noch alle sechs Monate durchgeführt werden, und so wurden einige Kreisaufseher, wie diese reisenden Vertreter genannt werden, für diesen Dienst nicht mehr benötigt. Einer von ihnen (er diente in New York) machte folgende Äußerung, die seine Demut verriet: „Als ich hörte, daß einige aus dem Kreisdienst ausscheiden müßten, sagte ich zu Jehova im Gebet, wenn meine Besuche für die Versammlungen nicht so förderlich sind oder ihnen nicht so viel helfen wie die Besuche anderer, so werde ich zu denen gehören, die aus dem reisenden Dienst ausscheiden.“ Welch gute Einstellung! Sie ist typisch für die Einstellung der älteren Männer oder Aufseher der Zeugen Jehovas in der ganzen Welt. Sie sind nicht stolz und nicht daran interessiert, ihre Stellung zu halten, sondern nehmen sich demütig der schafähnlichen Nachfolger Jesu an in dem Bewußtsein, daß die „Schafe“ ihm gehören (Joh. 10:14).
DIE RICHTIGE HANDLUNGSWEISE
24, 25. Was müssen wir tun, wenn wir wirklich glauben, daß die Demütigen gerettet werden?
24 Glaubst du den folgenden Worten wirklich, die der Bibelschreiber David in einem Gebet an Jehova richtete: „Das demütige Volk wirst du retten; aber deine Augen sind wider die Hochmütigen.“? (2. Sam. 22:28). Wenn ja, dann solltest du jede Spur von Hochmut und jeden Gedanken, wegen deiner Hautfarbe, deiner Nationalität, deiner Bildung oder deiner gesellschaftlichen Stellung besser zu sein als andere, bei dir ausmerzen. Wir stammen alle von dem Sünder Adam ab und haben deshalb wirklich keinen Grund, auf uns selbst stolz zu sein (Apg. 17:26).
25 Wenn wir demütig in Übereinstimmung mit Jehovas Weg wandeln, können wir hoffen, gerettet zu werden. Wir sollten folgendes erkennen: „Alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Joh. 2:16, 17). Möchten wir also auf dem Weg Jehovas wandeln, so dürfen wir nicht die materialistischen Ziele der Welt verfolgen, denn das könnte dazu führen, daß wir wie der habgierige Gechasi alles verlieren.
26. Welche Schritte sollten wir als einzelne daher unternehmen?
26 Wir müssen also die Bibel studieren, müssen unser Leben nach dem Willen Jehovas ausrichten, uns ihm hingeben und uns taufen lassen, ihm dienen und anderen helfen, in Übereinstimmung mit Jehovas Weg der Rettung zu wandeln. Wer diese Schritte bereits getan hat, muß weiter in dieser Richtung gehen. „Laßt uns in dem Maße, wie wir Fortschritte gemacht haben, weiterhin nach derselben festen Ordnung wandeln“ (Phil. 3:16). Die Worte des Apostels Paulus: „Indem ihr ... die anderen höher achtet als euch selbst“ sollten uns im Verkehr mit unseren christlichen Brüdern nie unangenehm berühren (Phil. 2:3). Wir sollten den Geist der Demut, der unter Gottes Volk herrscht, schätzen und uns bemühen, ihn zu fördern. Er sollte wohltuend und befriedigend auf uns wirken. Dieser Geist, durch den eine demütige Liebe zur ganzen Bruderschaft zum Ausdruck kommt, verbreitet eine angenehme, ersprießliche Atmosphäre. Vergessen wir auch nicht, daß sich Jehovas Organisation nicht ändern kann, um sich einzelnen Personen anzupassen.
27. Warum wäre es verkehrt, die Handlungsweise der Ältestenschaft der Versammlung zu kritisieren?
27 Wenn wir gegen etwas, was die Ältestenschaft unternommen hat, Einspruch erheben oder eine Maßnahme, die sie getroffen hat, kritisieren, handeln wir der Organisation Jehovas gegenüber illoyal. Wir sollten daran denken, daß die Ältesten keine Neubekehrten sind, sondern daß sie Jehova schon jahrelang dienen (1. Tim. 3:6). Was veranlaßt uns, etwas zu kritisieren oder zu bemängeln? Ist es nicht oft der Wunsch, in den Augen anderer mehr zu gelten? Mit anderen Worten, Stolz ist die Wurzel des Problems. Diese Handlungsweise kann sogar mit einer gewissen Auflehnung gegen den heiligen Geist verbunden sein, denn der heilige Geist ist verantwortlich für die Ernennung der älteren Männer in der Versammlung (Apg. 20:28). Warum sollten wir also einen Bruder kritisieren, weil er sich der Königreichsinteressen auf eine Weise annimmt, die vom heiligen Geist anscheinend gebilligt wird? Und ist er wirklich falsch vorgegangen, dann sollten wir das Vertrauen haben, daß der heilige Geist ihn zurechtweisen wird.
28. Was sollten wir im Interesse unseres ewigen Wohls erkennen?
28 In einer Welt heftiger Machtkämpfe, bei denen jede der streitenden Parteien nur auf ihre Interessen bedacht ist, fällt eine Organisation auf, weil sie anders ist: die echten Nachfolger Jesu, Jehovas christliche Zeugen. Einige von ihnen haben wie das kleine israelitische Mädchen im Hause Naamans mutig ihren Glauben bewiesen, indem sie über das, was sie als Wahrheit erkannten, gesprochen haben in der Hoffnung, daß andere daraus Nutzen ziehen. Sie mögen als namenlose, unbedeutende Personen betrachtet werden, aber sie stehen in Jehovas Gunst. Andere haben wie Elisa in führenden Stellungen gedient; aber auch sie sind in erster Linie daran interessiert, in Jehovas Gunst zu stehen; sie sind nicht auf ihren persönlichen Vorteil bedacht. Arbeiten wir daher mit ihnen zusammen in dem Bewußtsein, daß wir nur gerettet werden, wenn wir bereit sind, demütig in Übereinstimmung mit Jehovas Weg zu wandeln.
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