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Wie wär’s mit einer Ballonfahrt?Erwachet! 1978 | 22. August
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die Luft anheizen, erwacht die Hülle zum Leben. Sie wölbt sich über unseren Köpfen, während wir in dem Korb stehen, der mit Stricken am Ballon befestigt ist.
„Wann steigen wir denn auf?“ fragst du. Aber kaum daß du die Frage ganz ausgesprochen hast, siehst du, wie die Erde nach unten „wegsackt“. Im Gegensatz zu anderen Luftfahrzeugen spürt man beim Ballon keine Bewegung oder Vibration. Es scheint sich eher die Erde zu bewegen als der Ballon.
Uns fehlen die Worte, um den Anblick der Bäume und der Felder unter uns zu beschreiben. Da wir den Ballon nicht steuern können, fliegen wie in der Richtung, in der der Wind weht. Am schönsten ist es in einer Höhe von ungefähr 150 Metern. Aus dieser Höhe können wir hören, wie Hunde bellen, Kinder lachen und zu uns hochrufen — und sogar darum bitten, daß wir sie mitnehmen. Während wir so über einen Hügel hingleiten, beobachten wir, wie eine Hirschfamilie durch den Wald springt.
Der Abstieg
Leider vergeht die Zeit zu schnell. Ohne es zu merken, sind wir mehrere Stunden geflogen. Unser Propangas, das wir zum Anheizen der Luft im Innern des Ballons verwendet haben, ist fast verbraucht. Der Ballon fängt also an zu sinken, und wir halten nach einem großen Feld Ausschau. Nachdem wir auf dem Boden aufgesetzt haben, ziehe ich an einer langen Leine, die zum oberen Teil der Hülle führt. Dadurch öffnet sie sich oben, so daß die gesamte Heißluft entweicht. Wir brauchten ungefähr eine halbe Stunde, um den Ballon aufzublasen, aber es dauert nur zwölf Sekunden, und schon liegt er flach auf dem Boden.
Obwohl unser Flug vorüber ist, bleibt er im Gedächtnis haften. Wie ein Schmetterling zu schweben, über die Baumwipfel zu huschen — dieses Erlebnis werden wir so schnell nicht vergessen. Es war eine schöne Ballonfahrt. (Eingesandt.)
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Hilft eine milde Antwort?Erwachet! 1978 | 22. August
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Hilft eine milde Antwort?
WIE verhältst du dich am besten, wenn du merkst, daß ein anderer maßlos wütend auf dich ist? Hilft eine milde Antwort? Ein langbewährter Spruch besagt: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab“ (Spr. 15:1).
Eine Zeugin Jehovas im Staate Washington (USA) hatte vor einigen Jahren ein Erlebnis, das deutlich zeigt, welche Weisheit in diesem Spruch liegt; sie berichtet:
„Als ich an einem Freitagabend von einer Zusammenkunft im Königreichssaal nach Hause zurückkehrte, fand ich meinen Mann und meine Tochter im Wohnzimmer vor. Er war sehr betrunken und hatte gerade seine Gewehre gesäubert. Er schickte unsere Tochter in ihr Zimmer, lud die Pistole und hielt sie mir an den Kopf, nachdem er mich am Genick gepackt hatte. Er drohte, mich umzubringen, weil ich weiter in den Königreichssaal ging, wozu ich ja gesetzlich und vom Standpunkt der Bibel aus berechtigt war.“
Was könnte man in einer solchen Situation tun? Was würde die maßlose Wut eines betrunkenen und bewaffneten Mannes abwenden? Sie gab eine vernünftige, aber auch milde Antwort. Sie erzählt: „Ich betete zu Jehova um Leitung und um die richtigen Worte. Ich fragte meinen Mann, welche unserer Mütter er mit der Erziehung unserer Kinder betrauen würde. Er wußte genau, daß seine Mutter sie gar nicht nehmen würde. Und er wußte auch, daß meine Mutter sie zu christlichen Zeugen Jehovas erziehen würde. Nachdem ich ruhig mit ihm darüber gesprochen hatte, gelang es mir, ihn dazu zu bewegen, die Pistole beiseite zu legen. Nach gutem Zureden konnte ich ihn davon überzeugen, daß er Ruhe benötigte und die Angelegenheit überschlafen sollte.“
Jetzt, nachdem einige Jahre vergangen sind, ist diese christliche Frau immer noch in ihrem Dienst für Gott freudig tätig und ist glücklich, zu sehen, daß auch ihre Kinder auf diesem Weg Fortschritte machen. Sie sagt: „Mit der Zeit hat der Widerstand meines Mannes gegen meine christliche Tätigkeit nachgelassen.“ Bestimmt hat sie an sich selbst erfahren, welche Weisheit in diesem göttlichen Rat liegt: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab.“
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