Wir beobachten die Welt
Eisbärin wandert aus
◆ Im Rahmen eines Programms zur Erforschung tierischer Wandergewohnheiten ist u. a. eine Eisbärin von amerikanischen Wissenschaftlern mit einer automatischen Sendeanlage ausgestattet worden. Mit deren Hilfe war es möglich, über Satelliten die Position der Eisbärin während ihrer Wanderungen zu verfolgen. Sie ist inzwischen über die vereiste Beringstraße von Alaska aus nach Sibirien gewandert. Wie der Tagesspiegel berichtete, haben die Wissenschaftler mittlerweile Kontakte zu ihren sowjetischen Kollegen aufgenommen, um zu erfahren, wie es der Eisbärin geht.
Viele Autofahrer leben gefährlich
◆ Nach den Untersuchungen eines namhaften deutschen Reifenherstellers fahren rund ein Viertel aller Autofahrer „auf tickenden Zeitbomben, weil sie zuwenig Luft im Reifen haben und es früher oder später dadurch zum Unfall kommen kann“. Nach einem Bericht in der Münsterländischen Volkszeitung sind in einer Untersuchung 10 000 Reifen von Autos auf Parkplätzen und in Parkhäusern in Deutschland, Frankreich und Belgien auf den richtigen Luftdruck hin überprüft worden. Nur 1,5 Prozent der in Deutschland gemessenen Fahrzeuge hatten in allen vier Reifen den richtigen Luftdruck.
Meldepflicht nicht ernst genommen
◆ Nach einer Meldung im Wiesbadener Kurier sind Hunderttausende von Bürgern entgegen den gesetzlichen Vorschriften nicht polizeilich gemeldet. Nach einer Mitteilung des niedersächsischen Innenministers ist in Niedersachsen etwa jeder 50. nicht registriert. „Die Nachforschungen der Polizei im Zusammenhang mit den Fahndungen nach Terroristen hätten als unterste Schätzung allein 100 000 nichtgemeldete Niedersachsen ergeben.“
Einweihung der Gotteshäuser künftig ohne Exorzismus
◆ Wie die Schweizerische Depeschenagentur meldete, wird künftig bei der Einweihung neuer Gotteshäuser der katholischen Kirche nicht mehr der Teufel ausgetrieben.
Der Vatikan gab in Rom ein neues Einweihungszeremoniell bekannt, das auf das bisher vorgeschriebene Ritual der Satansaustreibung verzichtet.
Chinas Raketenwaffen mehren sich
◆ Nach dem Jahresbericht 1976/77 des Instituts für Strategische Studien in London verfügt die VR China über eine operative Nuklearstreitmacht, die in der Lage ist, weite Teile Asiens und der UdSSR zu bestreichen. Der Vorrat an Atomwaffen werde auf 200 oder gar 300 Stück geschätzt. Außer konventionellen Trägern wie Mittelstreckenbombern sind zwei Raketentypen einsatzbereit. Es handelt sich dabei um flüssigkeitsgetriebene Raketen mit einer Reichweite von 1 100 bzw. über 3 000 km. Es soll darüber hinaus auch eine Interkontinentalrakete einsatzbereit sein, die eine Reichweite von über 5 500 km hat. Ferner ist eine noch größere Rakete bei den 7 erfolgreichen Satellitenstarts in der VR China eingesetzt worden, die der amerikanischen „Titan“ entsprechen soll (14 000 km Reichweite). Wie die Zeitung der Armee dazu bemerkte, sind diese Errungenschaften eine Erfüllung der „großartigen wissenschaftlichen Voraussagen des Vorsitzenden Mao“.
Ein neuer Grundsatz?
◆ Jenmin Jih Pao, die Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas, hob in einem Hauptartikel die Notwendigkeit höherer Arbeitsmoral hervor und sagte, die Arbeiter sollten gemäß ihrer Leistung bezahlt werden. „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, hieß es in dem Blatt. Dann wurde darin behauptet, dieser Grundsatz „ist etwas Neues, was nur in einer sozialistischen Gesellschaft zum Vorschein kommt“. Es handelt sich dabei jedoch um einen biblischen Grundsatz, der schon Jahrhunderte zum Christentum gehörte, ehe der Kommunismus ihn „entdeckte“: „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen“ (2. Thess. 3:10).
Systematische Aufforstung in der Sowjetunion
◆ Im UNESCO-Dienst wird in einem Artikel über die Aufforstung in Weißrußland berichtet und gezeigt, daß durch geeignete Maßnahmen sogar die Verwüstungen zweier Weltkriege und die unkontrollierte und unkluge Ausbeutung der Wälder wieder wettgemacht werden können. Dadurch haben sich die Waldgebiete in Weißrußland seit 1900 um 3,4 Prozent vergrößert. Der absolute Tiefstand war 1945 mit 21,5 Prozent erreicht. Heute nimmt die bewaldete Fläche 34 Prozent des Territoriums ein. Dagegen sind in Europa 28,4 Prozent, in Mittelamerika 26 Prozent und in Asien 18,4 Prozent der Fläche von Wald bedeckt. Wie wichtig der Wald für die menschliche Gesundheit ist, geht aus der Tatsache hervor, daß auf unserer Erde, obwohl die Bevölkerung nur 4 Milliarden Menschen beträgt, Sauerstoff für 43 Milliarden Menschen verbraucht wird. Ein Auto allein verbraucht für eine Fahrstrecke von 950 Kilometern so viel Sauerstoff, wie ein Mensch ein Jahr lang zum Leben benötigt. Trotz dieses übermäßigen Verbrauches von Sauerstoff bleibt der Sauerstoffgehalt der Luft jedoch mehr oder weniger konstant bei 21 Prozent. Dies ist den Wäldern auf der Erde zu verdanken, die nicht nur den lebenswichtigen Sauerstoff produzieren, sondern auch die 1 080 Millionen Tonnen Kohlendioxyd absorbieren, die die Weltbevölkerung pro Jahr ausatmet, sowie riesige CO2-Mengen, die von den Autos und der Industrie in die Atmosphäre abgegeben werden. Diese Wälder zu erhalten und zu erweitern ist ein direkter Dienst an der Gesundheit der Menschheit.
Blick unter das „ewige“ Eis
◆ Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ist es amerikanischen Wissenschaftlern gelungen, den Eispanzer der Antarktis in zweijähriger Anstrengung zu durchbohren. Sie bohrten ein Loch von 25 Zentimeter Durchmesser durch die 420 Meter dicke Eisschicht der „Ross See“ im Süden des Pazifiks. Fernsehkameras und Meßinstrumente sollen nun in die Tiefe hinabgelassen werden, um eventuell Lebewesen zu entdecken, die sonst nirgendwo auf der Erde zu finden sind. Ferner hofft man, Hinweise auf die Entstehung dieses mächtigen Eispanzers zu erhalten, in dem 90 Prozent des gesamten Süßwassers der Erde gebunden sind.
Fernsehen — der ärgste Feind
◆ Amerikanische Erzieher haben auf Grund ihrer Studien über die Auswirkungen des Fernsehens auf Kinder das Fernsehen zu ihrem ärgsten Feind erklärt. Die Nürnberger Nachrichten schreiben dazu: „Schulkinder, die zu Hause wenig fernsehen, sind im Unterricht ruhig, wißbegierig und freundlich. Jungen und Mädchen dagegen, denen lange Fernsehabende von den Eltern gestattet werden, reagieren anderntags in der Schule mit extremer Apathie.“ Als Folge des wahllosen Konsums alles im Fernsehen Gebotenen haben Kinder „keine Ideen mehr, organisieren keine Gruppenspiele und reagieren in der Schule aufgestaute Aggressivität ab“. Man möchte gern durch entsprechende Vorschläge auf eine Einschränkung des Fernsehkonsums hinwirken, doch bezweifelt man, daß diese Programme bald durchsetzbar sind. Ein amerikanischer Psychologe urteilt: „Das Ergebnis wird sein, daß immer weniger ausgereifte, entscheidungsfreudige Individuen heranwachsen.“
Frieden im Nahen Osten?
◆ Der ägyptische Rundfunk und das Fernsehen übertrugen die Ankunft des Präsidenten Sadat in Israel in einer Live-Sendung. Als der Präsident in der Tür seiner Sondermaschine erschien, zitierte der Berichterstatter den Propheten Mohammed: „O Gott, du bist Friede, Friede kommt von dir, und Friede kehrt zu dir zurück. Herr, gib uns Frieden.“
Teure Geige
◆ Im berühmten Londoner Auktionshaus Sotheby ist eine Geige, eine Guarneri aus dem Jahre 1734, für den Preis von umgerechnet 455 000 DM versteigert worden. Wie die Wilhelmshavener Zeitung dazu meldet, ist dies der höchste Preis, der bislang für eine Violine erzielt worden ist. „Das kostbare Instrument ist nach einem früheren Besitzer in der Fachwelt unter dem Namen Gillott bekannt.“ Interessant wäre es in diesem Zusammenhang zu wissen, was dem Meister, der die Geige baute, für dieses kostbare Instrument im Jahre 1734 gezahlt wurde.
Eine Waffe wird stumpf
◆ In einem Vortrag aus Anlaß des 100jährigen Bestehens des Verbandes der Chemischen Industrie in Berlin erklärte Prof. Otto Westphal (Freiburg), daß Antibiotika, allen voran das Penicillin, keine Medikamente sind, von denen Wunder erwartet werden dürfen. Wie es in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung heißt, haben diese Medikamente zwar entscheidend dazu beigetragen, daß die gefürchteten Infektionskrankheiten, wie Scharlach und Diphtherie, ihre Schrecken verloren haben. Die Statistik zeigt, daß heute in den Industrieländern dreißigmal weniger Menschen an Infektionen sterben als vor hundert Jahren. Doch muß bei der Verschreibung und Einnahme von Antibiotika daran gedacht werden, daß sie nur bei bakteriellen Infekten und auch da nur bedingt wirken. Diese hochwirksamen Medikamente bei leichtem Fieber zu verschreiben, zur Prophylaxe oder bei Erkältungskrankheiten sei nutzlos, ja unter Umständen „Nachlässigkeit der ärztlichen Praxis“. „Schon bald nach Einführung der Antibiotika in die Humanmedizin fielen auch schon die ersten Schatten auf den neuen Wirkstoff“, heißt es in dem Bericht. „Es zeigte sich nämlich, daß Bakterien gegenüber Antibiotika resistent werden können, d. h., aus Patienten isolierte Bakterien sprechen dann nicht mehr auf das bewährte Mittel an.“ In diesem Zusammenhang wies der Immunologe auf die total resistenten Typhuskeime in Südamerika sowie auf resistente Erreger bestimmter Geschlechtskrankheiten hin. Man hat ungewollt durch die Anwendung dieser Mittel resistente Bakterien gezüchtet, unter Umständen sei es darum nötig, auf ihre Anwendung zu verzichten, damit die Bakterien ihre erlangte Resistenz wieder verlieren. Wirkstoffe zu finden, die keine Resistenz hervorrufen, wird nicht möglich sein. Eine wichtige Voraussetzung, mit Infektionen fertig zu werden, ist die Stärkung der immunologischen Abwehrkraft des menschlichen Körpers. Dabei werde an entsprechenden Impfstoffen gearbeitet, die aber auch Risiken in sich bergen.
Auch englische Königin vom Streik betroffen
◆ „Wegen eines Streiks von Arbeitern bei dem britischen Autohersteller Rolls-Royce muß Königin Elisabeth auf ein Exemplar dieses Nobel-Unternehmens warten, das ihr die britische Autoindustrie zu ihrem silbernen Thronjubiläum zum Geschenk machen wollte“, berichtete die revue (Luxemburg). „In einem Schreiben an die Königin baten die Streikenden um Verständnis für die verspätete Fertigstellung des Geschenks.“