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  • Den Reichtum des neuen Königs der Erde vermehren
    Der Wachtturm 1974 | 1. März
    • verwirklichen wollten. Im fünften Jahr ihrer Empörung gegen Rom ereignete sich das furchtbare Gemetzel, das Jesus vorausgesagt hatte. Bei der Belagerung und Zerstörung Jerusalems durch die Römer wurden 1 100 000 Juden, die sich gegen Rom empört hatten, getötet, nur 97 000 überlebten und kamen danach in die Sklaverei.

      4. (a) Was versinnbildete oder veranschaulichte jenes Gemetzel in Jerusalem? (b) Was müssen wir tun, um dann nicht mit umgebracht zu werden?

      4 Doch auch nach der Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch die Römer im Jahre 70 u. Z. zwang Jesus Christus den überlebenden Juden, die in Palästina oder in anderen Ländern der Welt lebten, sein Königtum nicht auf. Noch Jahrhunderte danach war Palästina im Besitz des Römischen Reiches. Das Gemetzel, das die heidnischen Römer im Jahre 70 u. Z. unter den christusfeindlichen Juden in Jerusalem anrichteten, versinnbildet oder veranschaulicht offenbar lediglich, was mit all denen auf der ganzen Welt geschehen wird, die Jesus Christus bei seinem zweiten Kommen nicht als den neuen König der Erde anerkennen wollen. Die Zeit steht uns also noch bevor — und zwar unmittelbar —, in der sich das, was in diesem prophetischen Gleichnis veranschaulicht wird, erfüllen muß und der auferstandene, verherrlichte Jesus Christus seinen Engeln im Himmel befehlen wird, seine Feinde auf der Erde vor ihn zu bringen und sie als unversöhnliche Feinde seines Königreiches umzubringen. Das läßt erkennen, daß wir heute in einer gefährlichen Zeit leben und daß wir ermitteln sollten, ob wir uns diesem Königreich gegenüber feindlich verhalten oder nicht. Wenn wir uns jetzt richtig verhalten, werden wir nicht mit seinen Feinden umgebracht werden.

      DAS GLEICHNIS

      5, 6. Was erwarteten die Jünger Jesu von seiner Reise nach Jerusalem, und warum erzählte er ihnen das Gleichnis?

      5 Wir werden besser in der Lage sein, uns jetzt richtig zu verhalten, wenn wir uns näher mit dem ganzen Gleichnis befassen, das Jesus Christus vortrug, als er im Frühjahr des Jahres 33 u. Z. in Jericho war, und uns bemühen, den Sinn davon zu verstehen. Der verachtete Obersteuereinnehmer Zachäus, der in Jericho wohnte, war, nachdem Jesus ihn in seinem Hause besucht hatte, zu der Überzeugung gelangt, daß Jesus der Messias oder Christus aus den Juden sei (Luk. 19:1-10). Da Jesus vorhatte, nach Jerusalem zu gehen, dachten seine Jünger, er werde dort öffentlich bekanntmachen, daß er der Messias sei, den Römern die Herrschaft entreißen und Israel das Königreich wiederherstellen. Jesus Christus wollte seine Jünger von diesem Irrtum befreien. Deshalb erzählte er das Gleichnis, aus dem hervorging, daß sein Königreich noch in weiter Ferne war.

      6 Wir lesen darüber: „Während sie diesen Dingen lauschten, redete er außerdem in einem Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Königreich Gottes werde sich augenblicklich zeigen. Daher sprach er: ,Ein gewisser Mensch von vornehmer Geburt reiste in ein fernes Land, um Königsmacht für sich zu erlangen und zurückzukehren‘“ (Luk. 19:11, 12).

      7. (a) Wie deutete Jesus in diesem Gleichnis an, daß es noch lange dauern würde, bis er Königsmacht erlangen und als König herrschen würde? (b) Wieso war Jesus tatsächlich ein „Mensch von vornehmer Geburt“?

      7 Mit diesen Worten deutete Jesus an, daß er damals noch keine Königsmacht besaß, sondern eine weite Reise machen mußte, um sie zu erlangen. Da die Beförderungsmittel vor neunzehnhundert Jahren verhältnismäßig langsam waren, bedeutete eine Reise in ein fernes Land, daß der Betreffende lange von zu Hause abwesend war. Jesus reiste nicht nach einem nahe gelegenen Ort wie Jerusalem, das nur etwas mehr als zwanzig Kilometer von Jericho entfernt war, um Königsmacht zu erlangen, auf die er, zufolge seiner vornehmen Geburt, Anspruch hatte (Luk. 19:12; Menge: „von vornehmer Abkunft“; Rießler, Storr: „von edler Abkunft“; Albrecht: „von hoher Herkunft“). Jesus war zwar ein einfacher Zimmermann in der Stadt Nazareth gewesen, doch er war auch ein vornehmer Mann oder ein „Mensch von vornehmer Geburt“. Er war ein Nachkomme des Königs David, der in Jerusalem residiert hatte. Als Nachkomme Davids hatte er Anspruch auf das Königreich Davids über ganz Israel mit Jerusalem als Hauptstadt. Jesus hatte durch die Kraft Gottes viele Wunder gewirkt, und seine Jünger dachten jetzt, daß sich das messianische „Königreich Gottes“ auf übernatürliche Weise augenblicklich zeigen werde, indem Jesus zum König über Israel eingesetzt werde, obschon die Römer das Land besetzt hielten. So würde das messianische Königreich Gottes augenblicklich errichtet werden. Aber Jesus wußte, daß es noch sehr lange dauern würde, bis das Königreich käme, viel, viel länger, als er brauchte, um nach Jerusalem zu kommen (Luk. 3:23-31; Matth. 1:1-17).

      8, 9. (a) Warum würde es länger dauern, bis Jesus Königsmacht erlangen würde, als eine Reise nach Rom und wieder zurück nach Jerusalem? (b) Wie deutete Jehova in seinen Worten, die er an den in Jerusalem residierenden König Zedekia richtete, an, daß er es sei, der Königsmacht verleihen würde?

      8 Es würde auch viel länger dauern als eine Reise von Palästina nach Rom, der Reichshauptstadt, und wieder zurück nach Jerusalem. Jesus Christus sollte seine Königsmacht nicht in Rom erlangen. Er erhielt seine Königsmacht nicht vom Kaiser oder von dem römischen Senat. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, daß die römischen Soldaten ihn am Tage des Passahs wie einen Aufrührer, der das Königtum beanspruchte, an den Pfahl schlugen. Der ferne Ort, an den Jesus reiste, um Königsmacht zu erlangen, war der Himmel, wo sich der Begründer des messianischen Königreiches Davids, des Vorfahren Jesu, aufhält, nämlich Jehova Gott. Jehova deutete an, daß er dem rechtmäßigen Nachkommen des Königs David Königsmacht verleihen würde, als er dem in Jerusalem residierenden König Zedekia kurz vor dessen Entthronung im Jahre 607 v. u. Z. sagen ließ:

      9 „Entferne den [königlichen] Turban und hebe ab die Krone. Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist, und erniedrige selbst den Hohen. In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben“ (Hes. 21:26, 27).

      10. Warum handelte Jesus nicht anmaßend oder vermessen, als er sich wie der vornehme Mann im Gleichnis auf eine lange Reise begab, um Königsmacht zu erlangen?

      10 Jesus Christus handelte nicht anmaßend oder vermessen, als er sich wie der vornehme Mann im Gleichnis auf eine lange Reise begab, um Königsmacht für sich zu erlangen. Kurz bevor seine irdische Mutter Maria aus dem Hause des Königs David ihn im Schoße empfing, sagte der Engel Gabriel zu ihr über ihren Sohn, dem sie den Namen Jesus geben sollte: „Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Luk. 1:31-33). Nur durch ein göttliches Wunder konnte das Leben dieses Sohnes des Höchsten vom Himmel zur Erde verpflanzt werden. Wie sollte Jesus Christus in den Himmel zurückgelangen, um von seinem himmlischen Vater das davidische Königreich zu empfangen?

      11, 12. (a) Welches Wunder war erforderlich, damit Jesus an den Ort gelangen konnte, wo ihm die Königsmacht verliehen wurde? (b) Warum ist das keine von uns aufgestellte Theorie?

      11 Die unveränderliche göttliche Regel lautet: „Fleisch und Blut [können] Gottes Königreich nicht ererben“ (1. Kor. 15:50). Somit war ein weiteres Wunder erforderlich, damit Jesus Christus in den Himmel zurückkehren konnte, zur höchsten Gewalt, die ihm das Königtum verleihen würde. Jesus mußte offensichtlich „Fleisch und Blut“ ablegen. Das erforderte, daß er unschuldig starb, daß er sein vollkommenes Menschenleben opferte. Aber durch diesen Opfertod gelangte er noch nicht in den Himmel. Gott mußte seinen geopferten Sohn auferwecken, aber nicht als Sohn von „Fleisch und Blut“. Er mußte ihn mit einem geistigen Leib auferwecken, als Geistsohn, der für menschliche Augen unsichtbar, für himmlische Augen aber sichtbar war. Das erforderte, daß Jehova Gott, der Allmächtige, ein Wunder wirkte und seinen geopferten Sohn nicht nur auferweckte, sondern daß er ihn als Geistwesen auferweckte und ihm die versprochene Belohnung — Unsterblichkeit und Unverweslichkeit — gab. Genau das tat Jehova. Das ist keine von uns aufgestellte Theorie, denn der Apostel Petrus schreibt:

      12 „Christus ist ein für allemal hinsichtlich Sünden gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott führe, er, der im Fleische zu Tode gebracht, aber im Geiste lebendig gemacht wurde. In diesem Zustand ging er auch hin und predigte den Geistern im Gefängnis“ (1. Petr. 3:18, 19).

      13, 14. (a) Wohin kam Jesus als Mensch von „Fleisch und Blut“ bei seinem Tode? (b) Wieso wissen wir, ob Jesus nach seiner Auferstehung sogleich die Reise in das im Gleichnis erwähnte „ferne Land“ antrat oder nicht?

      13 Natürlich ging Jesus nicht bei seinem Tod als Mensch aus „Fleisch und Blut“ in das im Gleichnis erwähnte „ferne Land“, das heißt in den Himmel, in die Gegenwart seines Vaters. Er war wirklich tot, und sein Leichnam wurde in ein Grab gelegt, so daß Jesus während dreier Tagesteile an dem Ort war, den die Juden Scheol und die Griechen Hades nannten. Als Jesus am dritten Tag als Geistperson auferweckt wurde, besaß er den Wert seines geopferten Menschenlebens, aber er unternahm seine Reise in das „ferne Land“ nicht sogleich. Am Tag seiner Auferstehung erschien er in dem Garten, in dem das Grab lag, Maria Magdalena und sagte zu ihr:

      14 „Höre auf, dich an mich zu klammern. Denn ich bin noch nicht zum Vater aufgefahren. Geh jedoch zu meinen Brüdern hin und sage ihnen: ,Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott‘“ (Joh. 20:17). Vierzig Tage lang blieb er unsichtbar in der Nähe der Erde, manchmal nahm er die Form eines Menschen an und erschien seinen Jüngern, um ihnen zu beweisen, daß er wieder lebte, daß er von den Toten auferweckt worden war (Apg. 1:1-5).

      15, 16. (a) Wann trat der auferstandene Jesus die Reise in dieses „ferne Land“ an, und wer war Zeuge davon? (b) Bis zu welchem Zeitpunkt muß er in dem „fernen Land“ eingetroffen sein, und wie bestätigt Petrus dies?

      15 Als der auferstandene Jesus Christus zu seinem himmlischen Vater auffuhr, begann er seine Reise in das „ferne Land“. Das war am vierzigsten Tag nach seiner Auferstehung von den Toten. Während einige Jünger auf dem Ölberg zusahen, wie Jesus, der sich materialisiert hatte, um ihnen zu erscheinen, zum Himmel auffuhr und verschwand, standen zwei Engel neben ihnen und sagten: „Männer von Galiläa, warum steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird so kommen, in derselben Weise, wie ihr ihn in den Himmel habt gehen sehen“ (Apg. 1:11). Wie lange Jesus Christus im geistigen Bereich unterwegs war, bis er in dem im Gleichnis erwähnten „fernen Land“ eintraf, wissen wir nicht, doch muß er es innerhalb von zehn Tagen erreicht haben oder vor dem Tag des Pfingstfestes des Jahres 33 u. Z. An jenem Tag wurde der heilige Geist auf die Jünger Christi, die in Jerusalem waren, ausgegossen, und der Apostel Petrus wurde inspiriert, zu den Tausenden seiner jüdischen Zuhörer zu sagen:

      16 „Tatsächlich ist David nicht in die Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst: ,Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel deiner Füße hinlege.“‘ Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet“ (Apg. 2:34-36).

      ‘MACHT GESCHÄFTE, BIS ICH KOMME’

      17. Wie deutet das Gleichnis Jesu an, was seine Jünger während seiner langen Abwesenheit auf der Erde tun sollten?

      17 Jesus Christus würde also wiederkommen — doch diesmal bekleidet mit „Königsmacht“. Das Gleichnis, das Jesus vortrug, weil seine Jünger „meinten, das Königreich Gottes werde sich augenblicklich zeigen“, deutet an, daß Jesus Christus, der „Mensch von vornehmer Geburt“, lange Zeit abwesend wäre (Luk. 19:11, 12). Was sollten seine Jünger während seiner Abwesenheit tun, bis er, mit „Königsmacht“ bekleidet, zurückkehren würde? Jesus gab ihnen Anweisungen, insbesondere hinsichtlich dessen, was sie tun sollten. Aus dem Gleichnis Jesu geht hervor, daß er das tun würde. Wir lesen über den scheidenden vornehmen Mann: „Er rief zehn seiner Sklaven und gab ihnen zehn Minen und sprach zu ihnen: ,Macht Geschäfte damit, bis ich komme‘“ (Luk. 19:13).

      18. (a) Welchem Wert entsprachen die zehn Silberminen gemäß verschiedenen Bibelübersetzungen und dem in Englisch erschienenen Werk Hilfe zum Verständnis der Bibel? (b) Was sollten die Sklaven mit den Silberminen tun?

      18 In der Übersetzung An American Translation ist anstelle der alten Mine ein Betrag in einer modernen Währung angegeben. Dieser Vers lautet wie folgt: „Und er rief zehn seiner Sklaven herein und gab jedem von ihnen zwanzig Dollar mit der Anweisung, während seiner Abwesenheit damit zu handeln.“ In der Übersetzung von Moffatt wird anstelle der Mine ein Wert in britischer Währung angegeben; wir lesen darin: „Zuerst rief er seine zehn Diener und gab jedem eine Fünfpfundnote und sprach zu ihnen: ,Handelt damit, bis ich zurückkomme.‘“ In der im Jahre 1970 erschienenen New English Bible steht anstelle von „Mine“ „Pfund“. In der Übersetzung von H. Riethmüller wird nicht bestimmt gesagt, wieviel der Mensch von vornehmer Geburt seinen Dienern gab, sondern es heißt darin lediglich „zehn Vermögensanteile“. In dem 1971 in englischer Sprache erschienenen Werk Hilfe zum Verständnis der Bibel wird der Wert der Silbermine des ersten Jahrhunderts u. Z. mit 14.094 Dollar angegeben. Zur Zeit Jesu war das viel Geld. Eine Mine entsprach 100 Drachmen; sie war indessen nur ein Sechzigstel eines Silbertalentes wert, das einen Wert von 845.64 Dollar hatte. Es sei dahingestellt, welchen Wert die Silbermine heute hätte. Wichtig ist jedoch, daß die zehn Sklaven des Menschen von vornehmer Geburt mit den Silberminen arbeiten sollten; sie sollten selbst damit Geschäfte machen und dadurch das Vermögen des zukünftigen Königs vermehren.

      19. Wen stellten die „zehn Sklaven“ dar, und was die „zehn Minen“?

      19 Die zehn Sklaven im Gleichnis Jesu stellten die Jünger des Herrn Jesus dar. Was hinterließ er seinen Jüngern nach seiner Auferstehung von den Toten und bevor er — zehn Tage vor Pfingsten des Jahres 33 u. Z. — in den Himmel auffuhr? Als Jesus auf Golgotha an einem Stamm starb, hatte man ihm auch das letzte, was er an materiellen Dingen auf der Erde besessen hatte, weggenommen. Als er am dritten Tag auferweckt wurde, blieben sogar die Grabbinden und das Tuch, das auf seinem Haupt gelegen hatte, im Grab zurück (Joh. 20:6, 7). Was besaß denn Jesus, das er seinen Jüngern anvertrauen konnte, ehe er sich in das „ferne Land“ oder in den Himmel begab? Es war etwas, was, wie die zehn Silberminen, einen Wert besaß und was als Grundlage oder Grundkapital dafür dienen konnte, das Vermögen des künftigen Königs und Messias zu vermehren. Da es sich dabei nicht um etwas Materielles handelte, konnte man es nicht berühren, und dennoch war es vorhanden. Was war das? Das „Menschenfeld“, das Jesus in den rund dreieinhalb Jahren, in denen er die Botschaft vom messianischen Königreich Gottes in Israel öffentlich predigte, bebaut hatte.

      20. (a) Welche wertvollen Voraussetzungen, die die Jünger Jesu nutzen konnten, wie wenn sie mit zehn Minen Geschäfte machen würden, wies das ihnen zur Verfügung stehende Tätigkeitsfeld auf? (b) Wie deuteten ein Sklave und Jesus selbst an, daß damit ein Tätigkeitsfeld mit wertvollen Voraussetzungen gemeint ist?

      20 Die zehn Silber„minen“ versinnbildeten den Einfluß, den die intensive Lehr- und Predigttätigkeit Jesu auf die jüdische oder israelitische Welt ausübte und der bewirkte, daß Jehovas auserwähltes Volk sich geneigt zeigte, Jesus als den verheißenen Messias anzuerkennen. Den Jüngern Jesu stand somit ein vorbereitetes Feld zur Verfügung, auf dem sie tätig sein und wo sie durch ihre Bemühungen erreichen konnten, daß in Juden aufgrund dessen, was Jesus lehrte und tat — wodurch er biblische Prophezeiungen erfüllte —, die Bereitschaft reifte, zu glauben oder sich davon überzeugen zu lassen, daß er der von Jehova Gesalbte war. Es war ein Feld, das für Jesu Jünger sehr ergiebig sein konnte, wenn sie die Arbeit verrichteten, die Jesus ihnen aufgetragen hatte. Im Gleichnis verglich einer der zehn Sklaven es mit einem Feld oder Ackerland, als er zu dem zurückgekehrten König sagte: „Du erntest, was du nicht gesät hast“ (Luk. 19:21). Jesus veranschaulichte diese Tätigkeit ebenfalls so, als er früher einmal in Samaria zu seinen Jüngern sagte: „Hierin bewahrheitet sich in der Tat der Spruch: Einer sät aus, und ein anderer erntet. Ich habe euch ausgesandt, das zu ernten, wofür ihr keine mühevolle Arbeit geleistet habt. Andere haben hart gearbeitet, und ihr habt den Nutzen ihrer mühevollen Arbeit erlangt“ (Joh. 4:37, 38).

      21. (a) Was meinte Jesus mit dem, was hinzugewonnen werden sollte? (b) Was sollten die Jünger tun, wenn das jüdische Feld nicht ertragreich genug wäre?

      21 Jesu Jüngern stand somit etwas zur Verfügung, was sie nutzen konnten, was einen Wert darstellte, etwas, was sie zweckmäßig einsetzen konnten oder was einen „Vermögenswert“ bildete, mit dem sie arbeiten oder ‘Geschäfte machen’ und durch den sie etwas hinzugewinnen konnten. Jesus wünschte von seinen Jüngern oder Sklaven nicht, daß sie Silber oder Gold hinzugewinnen würden. Sie sollten weitere Jünger hinzugewinnen, die ihm nachfolgten und die für ihn, den messianischen König, wären. Und sollte das bereits bebaute jüdische Feld nicht alle hervorbringen, vor allem nicht alle 144 000, die mit Jesus das Königreich ererben würden, so sollten die Jünger das Tätigkeitsgebiet erweitern und auch unter den Heiden oder Nichtjuden wirken. Dadurch würden sie das Feld zur Bebauung, auf dem es Untertanen des Königreiches Christi zu gewinnen gab, um das Fünf- bis Zehnfache vergrößern.

      22. Wen veranschaulichen die „Sklaven“, deren Zahl mit zehn angegeben wird, in der endgültigen Erfüllung des Gleichnisses?

      22 Die „zehn seiner Sklaven“, die Jesus in seinem Gleichnis erwähnte, beziehen sich nicht nur auf die Apostel und Jünger des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Daß die Zahl der „Sklaven“ mit „zehn“ angegeben wurde, ist passend, denn in der Bibel veranschaulicht die Zahl Zehn Totalität oder Vollständigkeit, besonders in bezug auf irdische Dinge. Die „zehn Sklaven“ im Gleichnis veranschaulichen somit treffend alle geistgezeugten, gesalbten Sklaven Jesu Christi, die die Aussicht haben, mit Jesus das himmlische Königreich zu ererben, und die im Laufe der vergangenen neunzehnhundert Jahre „hervorgebracht“ worden sind, nicht nur bis 1914 u. Z., dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen endeten und Christus, mit Königsmacht bekleidet, wiederkam, sondern bis jetzt. Das muß so sein, denn die Apostel und übrigen Jünger des ersten Jahrhunderts u. Z. haben nicht bis ins zwanzigste Jahrhundert gelebt, in dem Christus — unsichtbar und mit Königsmacht bekleidet — wiedergekommen ist.

      23. (a) Auf die in welcher Zeitperiode lebenden Jünger Christi müssen sich die am Schluß dieses Gleichnisses geschilderten Vorgänge beziehen? (b) Was sollten wir in unserem Interesse mit diesem Gleichnis tun, da der Zeitpunkt, an dem die Feinde des Königs hingerichtet werden, unmittelbar bevorsteht?

      23 Die am Schluß des Gleichnisses Jesu von den „zehn Sklaven“ mit den zehn Minen geschilderten Vorgänge müssen sich daher auf die getauften, geistgezeugten und gesalbten Jünger Jesu Christi beziehen, die während des zwanzigsten Jahrhunderts auf der Erde leben. Eine Prüfung ergibt, daß es heute noch einen Überrest von rund zehntausend dieser Jünger auf der Erde gibt, der mit den zehn symbolischen Minen ‘Geschäfte macht’, um den Reichtum des neuen Königs der Erde zu vermehren. Diese zehntausend sind tatsächlich nur ein kleiner Überrest im Vergleich zu der vollständigen Zahl von 144 000 Jüngern, die zusammen mit Jesus Christus zur Ehre Gottes und zum ewigen Wohle der ganzen Menschheit tausend Jahre regieren werden. Wie alle diese sinnbildlichen zehn Sklaven mit den „zehn Minen“ des künftigen Königs ‘Geschäfte gemacht’ oder gehandelt haben, ist eine interessante Geschichte. Da der Zeitpunkt, an dem alle Feinde des Messias und rechtmäßigen Königs der Erde hingerichtet werden, unmittelbar bevorsteht, wird es in unserem Interesse sein, das Gleichnis bis zum Schluß zu lesen, um zu ermitteln, welche Rolle wir in der Erfüllung dieses prophetischen Gleichnisses in unserer Zeit spielen können.

  • Verschont von der Hinrichtung der Feinde des Königs
    Der Wachtturm 1974 | 1. März
    • Verschont von der Hinrichtung der Feinde des Königs

      1. Welche Folgen kann es für uns haben, wenn wir jetzt den neuen König der Erde ablehnen, und welches warnende Beispiel haben wir in diesem Zusammenhang aus der Vergangenheit?

      DA WIR in der „Zeit des Endes“ des gegenwärtigen „Systems der Dinge“ leben, kann es für uns gefährliche Folgen haben, wenn wir den neuen König der Erde ablehnen (Dan. 12:4; Matth. 24:3). Für die Israeliten, die zu der Zeit lebten, als das jüdische System der Dinge zu Ende ging, dessen Mittelpunkt Jerusalem und der Tempel gewesen waren, hatte das tragische Folgen (Hebr. 9:26). Ihr Geschick ist ein warnendes Beispiel für uns heute. Das Gleichnis Jesu von dem Menschen von vornehmer Geburt, der zehn seiner Sklaven zehn Silberminen anvertraute, enthält eine eindringliche Warnung.

      2. Wann ging Jesus, der voraussichtliche König, weg, und wer waren seine Mitbürger, die eine Abordnung hinter ihm hersandten, damit sie dagegen Einspruch erhebe, daß er König werde?

      2 Jesus fährt fort mit dem Gleichnis, indem er sagt: „Seine Bürger aber haßten ihn und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her, die sagen sollte: ,Wir wollen nicht, daß dieser über uns König werde‘“ (Luk. 19:14). Jesus, der mit Gottes heiligem Geist zum messianischen König gesalbt worden war, fuhr nach seiner Auferstehung von der Erde zum Himmel auf, und zwar zehn Tage vor dem Pfingstfest des Jahres 33 u. Z. Da Jesus als Mensch ein Jude war, handelte es sich bei „seinen Bürgern“ um die Israeliten oder Juden. Das wird durch folgenden Text gestützt: „Als aber die Grenze der Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der aus einer Frau geboren wurde und unter Gesetz zu stehen kam, so daß er die unter Gesetz loskaufe, damit wir unsererseits die Annahme an Sohnes Statt empfangen könnten“ (Gal. 4:4, 5). „Er kam in sein Eigenes, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf“ (Joh. 1:11). In welcher Weise sandten die Juden, Jesu Mitbürger, nach seiner Himmelfahrt eine Gesandtschaft oder Abordnung hinter ihm her, die Einspruch dagegen erheben sollte, daß er als König über sie herrschen sollte?

      3. Wie konnten seine Mitbürger, die doch aus Fleisch und Blut waren, eine Abordnung ‘hinter ihm hersenden’, die Einspruch gegen sein Königtum erheben sollte?

      3 Da die Glieder der jüdischen Gesandtschaft Menschen aus Fleisch und Blut waren, konnten sie nicht in den Himmel gehen und in Gottes heiliger Gegenwart erscheinen, um ihm zu sagen, daß er seinem auferweckten Sohn Jesus das messianische Königtum nicht übertragen sollte. Doch sie brauchten das auch gar nicht zu tun. Sie setzten Gott auf eine andere Weise ebenso wirkungsvoll von ihrem Anliegen in Kenntnis. Wie? Vom Tage des Pfingstfestes an traten die Jünger Christi, die sich bis dahin verborgen gehalten hatten, an die Öffentlichkeit. Am Tage des Pfingstfestes sprach der Apostel Petrus als Wortführer der etwa hundertzwanzig Jünger in Jerusalem zu über dreitausend Juden, die sich versammelt hatten: „Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet“ (Apg. 2:36). War die religiöse Obrigkeit in Jerusalem mit der Botschaft einverstanden, daß Jesus der Messias sei? Wenn man den Widerstand, den sie den Jüngern Jesu anschließend leistete, und die Verfolgung, die sie gegen sie in Gang setzte, als Prüfstein nimmt, muß diese Frage verneint werden. Durch ihre Ablehnung des Zeugnisses der Jünger, daß Jesus der von Gott verheißene Messias sei, brachte sie Gott im Himmel zur Kenntnis, daß sie seinen auferweckten Sohn nicht als messianischen König haben wollte (Apg. 5:34-39).

      4. (a) Welcher Gefahr setzten sich die jüdischen „Bürger“ dadurch aus, daß sie Jesus als den messianischen König verwarfen? (b) Welche Folgen hatte dies für jene „Bürger“? Wie erging es dagegen den Judenchristen?

      4 Die Mitbürger Jesu hatten eigene Vorstellungen davon, wer ihr König sein und die Aufgaben des Messias erfüllen sollte. Sie setzten sich so der Gefahr aus, von falschen Messiassen, falschen Christussen, irregeführt zu werden. Aufgrund falscher messianischer Hoffnungen empörten sich die nationalistischgesinnten Juden im Jahre 66 u. Z. gegen die Herrschaft des Cäsars (Joh. 19:15). Die Unabhängigkeit vom Römischen Reich dauerte nur wenige Jahre; sie endete im Jahre 70 u. Z. mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels. Tausende von Judenchristen waren dankbar, daß sie sich nicht dazu hatten verleiten lassen, sich an dem von messianischen Erwartungen getragenen Aufstand der Juden zu beteiligen; und sie fuhren fort, mit den sinnbildlichen Silberminen, die sie von Jesus Christus vor seiner Abreise in das „ferne Land“ oder bevor er in „den Himmel“ auffuhr, erhalten hatten, ‘Geschäfte zu machen’. Durch die furchtbare Zerstörung Jerusalems und die brutale Zerstreuung der Juden, die Christus abgelehnt hatten, verloren sie in geistiger Hinsicht gar nichts.

      MIT DEM REICHTUM DES KÖNIGS GESCHÄFTE MACHEN

      5. Was sagte im Gleichnis der erste Sklave, der herzutrat, als der zurückgekehrte „Mensch von vornehmer Geburt“ mit seinen Sklaven abrechnete?

      5 In Jesu Gleichnis erfährt man erst, nachdem der „Mensch von vornehmer Geburt“ von seiner langen Reise ins Ausland zurückgekehrt war, was seine zehn Sklaven mit den Silberminen, die ihnen anvertraut worden waren, getan hatten. Wir lesen: „Als er schließlich zurückkam, nachdem er die Königsmacht [oder das Königreich] erlangt hatte, gebot er, daß jene Sklaven, denen er das Silbergeld gegeben hatte, zu ihm gerufen würden, um festzustellen, was sie durch ihre geschäftliche Tätigkeit gewonnen hätten. Da trat der erste herzu und sprach: ,Herr, deine Mine hat zehn Minen gewonnen‘“ (Luk. 19:15, 16). Nach der Übersetzung An American Translation sagte dieser Sklave: „Herr, deine zwanzig Dollar haben zweihundert eingebracht!“ Nach der Übersetzung von Moffatt sagte er: „Herr, deine fünf Pfund haben weitere fünfzig eingebracht.“ Es war ihm gelungen, das, was er empfangen hatte, zu verzehnfachen.

      6. (a) Wen stellte der erste Sklave dar? (b) Wie wurden mit der Silber„mine“ von Pfingsten an Geschäfte gemacht?

      6 Da die „zehn Sklaven“ im Gleichnis alle geistgezeugten, gesalbten Jünger Jesu Christi darstellen, die zu irgendeiner Zeit von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. bis jetzt gelebt haben, veranschaulicht der erste Sklave eine Klasse oder Gruppe dieser Jünger Christi. Dieser Klasse gehörten zweifellos die zwölf treuen Apostel und der Apostel Paulus an. Da sie Apostel oder „Ausgesandte“ waren, erweiterten sie das bebaute Feld, das ihnen der Herr Jesus Christus als wertvolles Gut, als etwas Gewinnbringendes, womit sie handeln oder ‘Geschäfte machen’ konnten, hinterlassen hatte. Die Apostelgeschichte zeigt, wie sie mit der symbolischen Silbermine ‘Geschäfte machten’. Wir lesen, daß nach dem Tage des Pfingstfestes alle, die Christen geworden waren, sich der „Lehre der Apostel“ widmeten und daß „durch die Apostel viele Wunder und Zeichen“ geschahen und Jehova fortfuhr, „täglich solche zu ihnen hinzuzufügen, die gerettet“ wurden (Apg. 2:42, 43, 47).

      7. Was taten die Apostel, obwohl sie verfolgt wurden, wie das zum Beispiel ihre Handlungsweise nach dem Verhör vor dem Sanhedrin in Jerusalem zeigt?

      7 Die Apostel fuhren fort, zu predigen und zu lehren, obschon sie zu Unrecht dafür bestraft wurden. Nachdem sie sich vor dem Sanhedrin in Jerusalem hatten verantworten müssen, geschah zum Beispiel folgendes: „Sie riefen die Apostel herein, peitschten sie aus und befahlen ihnen, nicht mehr aufgrund des Namens Jesu zu reden, und ließen sie gehen. Diese [die Apostel] nun gingen aus dem Sanhedrin hinweg, voll Freude, weil sie würdig geachtet worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen. Und jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort, zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, zu verkünden [oder daß Jesus der Messias sei]“ (Apg. 5:40-42, Neue-Welt-Übersetzung; Herder; Albrecht)

      8. Was geschah mit der Zahl der Gläubigen, da sich die Apostel streng an ihren Auftrag, zu predigen und zu lehren, hielten?

      8 Die zwölf Apostel hielten sich streng an ihren Predigtauftrag und sagten zu der Versammlung in Jerusalem: „Wir aber werden uns dem Gebet und dem Dienst am Worte widmen“ (Apg. 6:4). Es ist nicht verwunderlich, daß wir danach lesen: „Infolgedessen wuchs das Wort Gottes weiterhin [durch das Predigen und Lehren], und die Zahl der Jünger mehrte sich in Jerusalem fortgesetzt sehr; und eine große Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein.“ Die Zahl der Gläubigen muß damals auf fünftausend angestiegen sein, denn zwei Kapitel vorher lesen wir: „Viele aber von denen, die der Rede zugehört hatten, wurden gläubig, und die Zahl der Männer belief sich auf etwa fünftausend“ (Apg. 6:7; 4:4).

      9, 10. (a) Wie wurde gemäß Apostelgeschichte, Kapitel 8 bis 10 das Feld zur Bebauung erweitert? (b) Mit welchen Worten erklärte der Apostel Paulus, wie er mit der symbolischen Silbermine Geschäfte gemacht hatte?

      9 Von Jerusalem aus, das als Stützpunkt diente, wurde das Feld der Tätigkeit weiter ausgedehnt, und zwar auf die beschnittenen Samariter, einen beschnittenen äthiopischen Proselyten und dann, zu der von Gott bestimmten Zeit, auf alle unbeschnittenen Nichtjuden oder Heiden (Apg., Kap. 8 bis 10). Auf dem Konzil, das die leitende Körperschaft der Christen in Jerusalem abhielt, führte der Jünger Jakobus aus, daß das Feld zur Bebauung erweitert worden sei, so daß es auch die Heidenwelt einschließe; er sagte: „Symeon [Petrus] hat ausführlich erzählt, wie Gott erstmals seine Aufmerksamkeit den Nationen zuwandte, um aus ihnen ein Volk für seinen Namen herauszunehmen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein“ (Apg. 15:14, 15). Danach begab sich der Apostel Paulus auf seine zweite Missionsreise, die ihn bis nach Europa führte. Paulus schrieb darüber: „Insofern als ich in Wirklichkeit ein Apostel für die Nationen bin, verherrliche ich meinen Dienst“ (Röm. 11:13). Paulus erklärte auf der dritten Missionsreise, als er schon wieder auf dem Heimweg war, wie er mit der symbolischen Silbermine, die ihm von dem Herrn Jesus Christus anvertraut worden war, ‘Geschäfte gemacht’ hatte; zu den Ältesten der Versammlung Ephesus (Kleinasien) sagte er:

      10 „Wobei ich mich nicht davon zurückhielt, euch alles, was nützlich war, kundzutun noch euch öffentlich und von Haus zu Haus [oder: öffentlich und in euren Häusern, van Eß; öffentlich und privatim, Stage] zu lehren. Doch legte ich gründlich Zeugnis ab, sowohl vor Juden als auch vor Griechen, in bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus“ (Apg. 20:20, 21).

      11. In welchem Ausmaß war bis ungefähr zehn Jahre vor der Zerstörung Jerusalems die Botschaft verkündigt worden, weil die Sklaven Christi mit den zehn symbolischen Minen Geschäfte gemacht hatten?

      11 Vermehrten die Apostel und die anderen gesalbten Jünger im ersten Jahrhundert die symbolischen Minen, die der Herr Jesus Christus ihnen als seinen Sklaven übergeben hatte? Ja, das taten sie. Wir haben ein schriftliches Zeugnis des Apostels Paulus dafür; er sandte etwa zehn Jahre vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. von dem Haus in Rom aus, in dem er als Gefangener wohnte, einen Brief an die Kolosser, in dem er über die Ausbreitung der guten Botschaft schrieb: „Diese Botschaft ist auch zu euch gekommen. Sie hat sich in der ganzen Welt verbreitet. Überall bringt sie Frucht und gewinnt sie an Boden. ... Diese Botschaft habt ihr gehört: sie ist verkündigt worden in der ganzen Welt, so weit der Himmel reicht“ (Kol. 1:5, 6, 23, Albrecht). Jahre vor dem Ende des jüdischen Systems der Dinge, dessen Mittelpunkt Jerusalem gewesen war, hatte die Welt also ein Zeugnis erhalten.

      MIT DEN „MINEN“ HANDELN IM 20. JAHRHUNDERT

      12. (a) Warum ist es nicht das Verdienst der Christenheit, daß sich heute die gute Botschaft „in der ganzen Welt verbreitet“ hat? (b) Wessen Verdienst ist es, und warum?

      12 Kann heute, neunzehnhundert Jahre später, auch gesagt werden, daß sich die gute Botschaft „in der ganzen Welt verbreitet“ hat, daß sie „in der ganzen Welt, so weit der Himmel reicht“, verkündigt worden ist? Ja, das ist sogar in einem noch weit größeren Maße geschehen als im ersten Jahrhundert u. Z. Ist es das Verdienst der Christenheit, die seit mehr als sechzehnhundert Jahren besteht, dieses Werk getan zu haben? Nein, die Christenheit mit ihren Hunderten von Millionen Kirchenmitgliedern verkündigt nicht, daß der Herr Jesus Christus „Königsmacht“ erlangt hat, als die Zeiten der Nationen 1914 abliefen, in dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach. Von ihr wird die gute Botschaft nicht verkündigt, daß das messianische Königreich unter dem Herrn Jesus im Himmel geboren wurde, als im Jahre 1914 die Zeiten der Nationen endeten, und daß sein himmlisches Königreich mit dem Völkerbund und den Vereinten Nationen nichts zu tun hat, Organisationen, von denen die Christenheit die Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erhofft hat beziehungsweise noch erhofft. Es ist nicht das Verdienst der Christenheit, sondern des gesalbten Überrestes der christlichen Zeugen Jehovas, daß die gute Botschaft in der ganzen Welt verkündigt wird, die Botschaft nämlich, daß das messianische Königreich 1914 im Himmel aufgerichtet worden ist und daß dieses Königreich die ganze irdische Schöpfung von aller Ungerechtigkeit befreien und die Menschheit mit einer gerechten göttlichen Regierung segnen wird.

      13. (a) Wie groß war das Feld, das dem gesalbten Überrest nach dem Ersten Weltkrieg verblieben war und auf dem er weitere Unterstützer des aufgerichteten messianischen Königreiches gewinnen konnte, und warum? (b) Wie gelangte dieser Überrest in den Besitz der symbolischen „Minen“, und wie machte er damit Geschäfte?

      13 Nach dem Ersten Weltkrieg und der Verfolgung im Jahre 1918 waren die Glieder des gesalbten Überrestes ein Gegenstand des Hasses aller Nationen und hatten in religiöser Hinsicht einen schlechten Ruf (Matth. 24:9). Das bebaute Feld, das ihnen verblieben war, auf dem sie weitere Unterstützer des aufgerichteten messianischen Königreiches Gottes hätten gewinnen können, war sehr klein. Es erging ihnen wie den Aposteln und den übrigen Jüngern Christi in der Zeit zwischen der Auferstehung des Herrn Jesus, nachdem er einen schmachvollen Tod erlitten hatte, und dem Tag des Pfingstfestes. Was im Jahre 1919 geschah, kam einer neuen Übergabe der symbolischen Silberminen an den gesalbten Überrest der christlichen Zeugen Jehovas gleich. In jenem Jahr (1919) führte der gesalbte Überrest in Cedar Point (Ohio, USA) die erste Hauptversammlung der Nachkriegszeit durch und begann, von neuem mit dem Geist Jehovas erfüllt, mit den symbolischen Silberminen wieder ‘Geschäfte zu machen’ oder zu handeln, die er von dem Herrn Jesus Christus, der jetzt mit Königsmacht bekleidet war, empfangen hatte. Bei diesem ‘Geschäftemachen’ oder Handeln mit den „Minen“ ahmte der Überrest die Apostel des ersten Jahrhunderts nach, indem er wie diese die „gute Botschaft vom Königreich“ predigte und die Menschen darüber belehrte (Matth. 24:14).

      14, 15. (a) Wer sind diejenigen, die jetzt Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie sie mit den symbolischen „Minen“ gehandelt haben? (b) Wie wurden im Gleichnis die Sklaven, die den Reichtum ihres Herrn vermehrt hatten, belohnt?

      14 Nun müssen die Glieder des gesalbten Überrestes Rechenschaft darüber ablegen, wie sie mit den symbolischen Minen gehandelt haben. Sie wissen, daß ihr Herr einen Gewinn erwartet. Wie werden sie dafür, daß sie mit den symbolischen Minen Gewinne erzielen, belohnt? Im Gleichnis Jesu wird diese Frage beantwortet, nachdem berichtet worden ist, was der Sklave, der zehn Minen hinzugewonnen hatte, sagte, als Rechenschaft von ihm gefordert wurde:

      15 „Somit sagte er [der zurückgekehrte Herr] zu ihm: ,Wohlgetan, guter Sklave! Weil du dich in einer sehr kleinen Sache als treu erwiesen hast, so habe Gewalt über zehn Städte.‘ Dann kam der zweite [Sklave] und sprach: ,Herr, deine Mine hat fünf Minen eingetragen.‘ Zu diesem sprach er ebenfalls: ,Auch du sollst über fünf Städte gesetzt sein‘“ (Luk. 19:17-19).

      16. (a) Was zeigt die Tatsache, daß der „Mensch von vornehmer Geburt“ zwei seiner zehn Sklaven die Herrschaft über fünf bzw. zehn Städte übertragen konnte? (b) Erlangen die Glieder des Überrestes, die heute den Reichtum des wiedergekommenen Herrn Jesus Christus vermehren, jetzt die Herrschaft über eine Anzahl Städte auf der Erde?

      16 Die Tatsache, daß der zurückgekehrte „Mensch von vornehmer Geburt“ die guten und treuen Sklaven, die etwas hinzugewonnen hatten, über fünf bzw. über zehn Städte einsetzen konnte, beweist, daß er Königsmacht erlangt hatte und diese Macht jetzt ausübte. Daß der vornehme Mann die ersten beiden Sklaven über fünfzehn Städte einsetzen konnte, zeigt, daß seine Königsmacht ziemlich weit reichte. Da die beiden Sklaven sich in bezug auf eine Silbermine, die eine verhältnismäßig kleine Summe darstellt, als treu erwiesen hatten, konnten ihnen größere Aufgaben anvertraut werden: die Herrschaft über Städte. Heute, da sich das, was in diesem prophetischen Gleichnis geschildert wird, erfüllt, genießen die Glieder des gesalbten Überrestes, die den Reichtum des jetzt regierenden Herrn Jesus Christus vermehren, seine Billigung und seine Gunst. Sie halten an ihrer Hoffnung fest, mit ihm im himmlischen Königreich zu regieren. Aber jetzt, während sie ihm auf der Erde dienen, werden sie nicht eingesetzt, um buchstäblich über eine Anzahl Städte auf der Erde zu regieren. Die Anerkennung ihres Herrn berechtigt sie nicht, sich in die weltliche Politik einzumischen und politische Herrschaft über die Erde zu erringen. Nur wenn sie sich bis zu ihrem Tod von der Welt getrennt halten, werden sie mit Christus im Himmel regieren.

      DER „BÖSE SKLAVE“

      17. Welche Frage erhebt sich in bezug auf Personen, die nicht damit einverstanden sind, daß der Herr einen Gewinn erwartet, und wer in dem Gleichnis Jesu war so eingestellt?

      17 Gibt es unter uns Personen, die nicht damit einverstanden sind, daß der Herr Jesus Christus, jetzt mit Königsmacht ausgestattet, von seinen Sklaven verlangt, daß sie zu dem, was er ihnen übergeben hat, etwas hinzugewinnen? Ob eine solche Denkweise verzeihlich ist oder nicht, zeigt das, was dem Sklaven widerfährt, der, im Gegensatz zu den anderen, mit seiner Mine nicht gehandelt hat. Wir lesen: „Aber ein anderer kam und sagte: ,Herr, hier ist deine Mine, die ich in einem Tuch aufbewahrt hielt. Du siehst, ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mensch bist; du hebst ab, was du nicht hinterlegt, und du erntest, was du nicht gesät hast‘“ (Luk. 19:20, 21).

      18. Warum konnte der Sklave, der keinen Gewinn erzielte, nicht mit Rücksicht auf sein Gewissen entschuldigt werden?

      18 Konnte dieser andere Sklave mit Rücksicht auf sein Gewissen entschuldigt werden? Nein; denn es war ihm nicht geboten worden, etwas Unrechtes zu tun, d. h. mit der ihm von seinem Herrn anvertrauten Mine auf unehrliche Weise Gewinn zu erzielen. Er war, ganz gleich, was er von seinem Herrn hielt, nur ein Sklave und war verpflichtet, der ehrlichen Tätigkeit, die sein Herr ihm zu verrichten gebot, nachzugehen. War er zur Arbeit zu träge, hätte er die Mine auf die Bank bringen und die Bank damit arbeiten lassen können. Es war somit eine billige Ausrede.

      19. Gestützt worauf und wie antwortete der Herr diesem Sklaven?

      19 Sein Herr antwortete ihm und richtete ihn nach seiner eigenen Ausrede, denn wir lesen: „Er sprach zu ihm: ,Aus deinem eigenen Mund richte ich dich, böser Sklave. Du wußtest also, daß ich ein strenger Mensch bin und das abhebe, was ich nicht hinterlegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du denn mein Silbergeld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Ankunft mit Zins eingezogen‘“ (Luk. 19:22, 23).

      20, 21. (a) War es ungehörig, hart oder rücksichtslos, daß der Herr diesen Sklaven als „bösen“ Sklaven bezeichnete? (b) Wie wird in dem Gleichnis gezeigt, ob der „böse Sklave“ eine weitere Gelegenheit verdiente?

      20 Es war nicht ungehörig, hart oder rücksichtslos, daß der Herr den unnützen Sklaven als „bösen“ Sklaven bezeichnete, denn dieser Sklave, der davor zurückschreckte, mit der wertvollen Mine seines Herrn zu arbeiten, hatte seinem Herrn absichtlich einen Verlust zugefügt. Es ging um wertvolle Zeit und um Geld; hätte der Sklave gegenüber seinem Herrn treu gehandelt, so hätte er beides genutzt, doch er hatte nicht den Wunsch, den Wohlstand seines Herrn zu fördern und dessen Habe zu vermehren. Dadurch, daß der Sklave das, was er vor langer Zeit empfangen hatte, zurückgab, hieß er den König nicht in passender Weise willkommen. Es verriet Geringschätzung, ja Verachtung. Es war eines Königs unwürdig. Es verriet einen Mangel an Freude und Begeisterung über das kurz vorher aufgerichtete Königreich seines Herrn. Er leistete seinem Herrn absolut keine Dienste, obwohl er die nötige Zeit und die nötigen Mittel dazu hatte. Verdiente dieser Sklave, als mit ihm abgerechnet wurde, eine weitere Gelegenheit? Man beachte folgendes:

      21 „Darauf sagte er [der Herr] zu den Dabeistehenden: ,Nehmt ihm die Mine weg und gebt sie dem, der die zehn Minen hat.‘ Sie aber sprachen zu ihm: ,Herr, er hat zehn Minen!‘ — ,Ich sage euch: Jedem, der hat, wird mehr gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird selbst das, was er hat, weggenommen werden. Im übrigen, diese meine Feinde, die nicht wollten, daß ich König über sie werde: Bringt sie her und schlachtet sie vor mir‘“ (Luk. 19:24-27).

      22. (a) Welche Gelegenheit in Verbindung mit dem Königreich verlor der Sklave, der keinen Gewinn erzielte? (b) Auf wessen Seite stellte sich dieser Sklave, und was stand ihm nach den Worten seines Herrn bevor?

      22 Die Tatsache, daß dem Sklaven, der seinem Herrn keinen Gewinn eintrug, die Mine weggenommen wurde, bedeutete, daß er seine Gelegenheit verlor, sich als würdig zu erweisen, „Gewalt über zehn Städte“ zu haben oder „über fünf Städte gesetzt“ zu werden und so am Königreich seines königlichen Herrn teilzuhaben (Luk. 19:17, 19). Es konnten ihm keine Aufgaben in Verbindung mit dem Königreich anvertraut werden. Seine negative Einstellung gegenüber dem Königreich seines Herrn hatte zur Folge, daß er zu denen gerechnet wurde, die sich entschieden dagegen wehrten, daß dieser Mann als König über sie herrsche. Ob er mit den Feinden des Herrn, die nicht wollten, daß er über sie König werde, umgebracht wurde oder nicht, geht aus dem Gleichnis nicht hervor. Aus dem Gleichnis geht aber hervor, daß der Herr, gleich nachdem er erklärt hat, einem Sklaven, der keinen Eifer für das Königreich seines Herrn und kein Interesse daran

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