-
Eine Umkehr ist noch möglichDer Wachtturm 1965 | 1. Oktober
-
-
einzelnen darstellen: „Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.“ Man beachte, daß in jedem Fall das Herz mit erwähnt wird. Es genügt also nicht, daß sich die Betreffenden ihrer Bedürfnisse nur verstandesmäßig bewußt werden, diese Erkenntnis muß tiefer gehen. Sofern sie aber Jehova aufrichtig suchen und zu ihm umkehren möchten, wird Jehova bestimmt zu ihnen umkehren. Für sie ist somit eine Umkehr noch möglich. — Apg 17:26, 27; Jer. 29:12-14; Jes. 57:15.
25 Dieses Thema kann noch von anderen interessanten und wichtigen Gesichtspunkten aus betrachtet werden, und wir können aus der Bibel noch manches lernen, was für uns wegweisend ist und wodurch wir ermuntert werden. Wir wollen uns daher einem Gleichnis Jesu zuwenden und es eingehend betrachten. Es paßt besonders gut zu unserem Thema und ist von besonderer Eindringlichkeit. Es ist das bekannte Gleichnis vom verlorenen Sohn.
-
-
Ein junger Mann geht in die IrreDer Wachtturm 1965 | 1. Oktober
-
-
Ein junger Mann geht in die Irre
1. (a) Warum sprach Jesus häufig in Gleichnissen? (b) Mit welchen Worten zeigte Jesus, was die eigentliche Ursache der Schwierigkeit war?
JESUS führte viele Gleichnisse an, und wir mögen uns fragen, warum er diese Lehrmethode so häufig anwandte. Ein Gleichnis soll etwas gewöhnlich leichter verständlich machen und es besonders einprägen. Diese allgemeine Regel ist aber nicht ohne Ausnahme. Das bestätigt folgender Fall. Die Jünger fragten Jesus: „Warum sprichst du in Gleichnissen zu ihnen?“ Wenn wir Jesu Antwort lesen, fällt uns sogleich auf, daß er gerade auf das hinwies, was wir im vorangehenden betonten, nämlich auf die Notwendigkeit, zur Besinnung zu kommen und vor allem die rechte Herzenseinstellung zu haben. Er sagte zu seinen Jüngern: „Euch ist es gewährt, die heiligen Geheimnisse des Königreiches der Himmel zu verstehen, jenen Leuten aber ist es nicht gewährt.“ Dieses Urteil mag sehr willkürlich erscheinen, aber Jesus zeigte dann weiter, daß die eigentliche Ursache für die Schwierigkeit bei jenen Menschen selbst lag. Er zitierte aus der Prophezeiung Jesajas und zeigte, daß sie sich damals erfüllte. Er sagte: „Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit ihren Ohren haben sie widerwillig gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht etwa sehen und mit ihren Ohren hören und mit ihren Herzen den Sinn davon erfassen und umkehren, und ich sie heile.“ — Matth. 13:10, 11, 15, 34.
2. Wieso diente Jesu Lehrmethode als eine Prüfung, und was bewirkte sie?
2 O ja, die meisten Menschen hörten Jesus damals gern; sie hielten ihn für einen vortrefflichen Erzähler. Sie wollten aber innerlich nicht beunruhigt und in ihrer Lebensweise nicht gestört werden. Sie wollten die Botschaft nicht so tief eindringen lassen. Sie verschlossen daher ihre geistigen Ohren und Augen, um nicht zur Besinnung zu kommen und nicht anerkennen zu müssen, daß sie hätten umkehren und ihren Herzen und Füßen eine andere Richtung hätten geben sollen. Markus sagt, Jesus sei „tief betrübt“ gewesen „wegen der Gefühllosigkeit ihrer Herzen“. (Mark. 3:5) Jesu Methode, anhand von Gleichnissen zu lehren, diente somit als eine Prüfung, in der seine Zeitgenossen jedoch versagten und deshalb sogar die Kenntnisse und Gelegenheiten einbüßten, die sie gehabt hatten. Jesus bestätigte das mit den Worten: „Wer aber nicht hat, dem wird auch noch das genommen werden, was er hat.“ — Matth. 13:12.
3. Welche ähnliche Situation besteht heute, und welche Handlungsweise ist vernünftig?
3 Das trifft auch heute zu, besonders auf die sogenannten Christen. Sie haben ihre Religion und die Kirche ihrer Wahl, und viele denken nicht im entferntesten daran, eine Änderung vorzunehmen oder anzuerkennen, daß eine Änderung notwendig wäre. Wenn ein Zeuge Jehovas bei ihnen vorspricht, um ihre Aufmerksamkeit auf die für die heutige Zeit zutreffende Botschaft zu lenken, hören sie nur ungern zu. Ja, sie schließen Ohren und Augen und auch die Tür. Für sie steht es fest: Mit Jehovas Zeugen lassen sie sich nicht ein, ganz gleich, wie diese an sie herantreten. Das ist ihre Sache, aber sie sind nicht gezwungen, so zu handeln. Wie in den Tagen Jesu, bleibt es auch heute jedem einzelnen überlassen, wie er sich entscheiden will. Auf die Bitte seiner Jünger unterbrach Jesus damals seine Rede, um ihnen die Bedeutung einiger seiner Gleichnisse zu erklären. Auch wir tun gut, einmal innezuhalten und uns über die Bedeutung und die gegenwärtige Anwendung dieser Bibelstellen zu erkundigen. Wir wissen, daß diese Dinge „zu unserer Unterweisung geschrieben“ wurden und daß wir diese Unterweisung jetzt besonders benötigen, weil die „Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“. — Matth. 13:36; Röm. 15:4; 1. Kor. 10:11.
4. Was ist, kurz gesagt, der Inhalt des Gleichnisses vom verlorenen Sohn?
4 Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist hoch bedeutsam. Damit wir das Bild richtig vor Augen haben, wollen wir die Geschichte, die von einem Mann handelt, der zwei Söhne hatte, kurz wiederholen. Der jüngere bat seinen Vater um seinen Anteil des Vermögens. Seine Bitte wurde ihm gewährt. Darauf nahm der junge Mann seine ganze Habe und ging in ein fernes Land. Dort verschwendete er alles, was er hatte, indem er ein ausschweifendes Leben führte. Doch dann entstand in dem Land eine Hungersnot. In seiner Verzweiflung ging er als Schweinehirt arbeiten, aber man erlaubte ihm nicht einmal, von dem Schweinefutter zu essen. Als er keinen Ausweg mehr wußte, kam er zur Besinnung und entschloß sich, nach Hause zurückzukehren. Er wollte bekennen, gesündigt zu haben, und darum bitten, wieder aufgenommen zu werden, nicht als Sohn, sondern als Tagelöhner. Sein Vater, der ihn schon von weitem kommen sah, lief ihm jedoch entgegen und begrüßte ihn herzlich. Schnell wurde der Heimgekehrte mit dem besten Gewand, mit Sandalen und einem schönen Ring ausgestattet und ein Festmahl mit Musik und Tanz veranstaltet. Als sich aber der ältere Sohn dem Hause näherte und hörte, was geschehen war, wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater redete ihm zu, aber der Sohn machte ihm nur Vorwürfe. Der Vater erklärte ihm nochmals mit freundlichen, zu Herzen gehenden Worten, warum er so gehandelt habe. An diesem Punkt endet die Geschichte plötzlich, ohne daß gesagt wird, was der ältere Sohn schließlich tat. — Luk. 15:11-32.
5. Warum ist dieses Gleichnis einzigartig?
5 Dieses Gleichnis ist von bestimmten Gesichtspunkten aus einzigartig. Es ist eines der längsten Gleichnisse Jesu und veranschaulicht darum mehr Einzelheiten und hinterläßt einen tieferen Eindruck als andere. Was dabei besonders tief beeindruckt, ist das Verhältnis, das innerhalb einer Familie besteht. Andere Gleichnisse handeln vom Gebrauch unbelebter Dinge, wie von verschiedenen Arten von Samen oder Boden, oder vom Verhältnis
-