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  • Der „vortreffliche Hirte“ und die „kleine Herde“
    Der Wachtturm 1980 | 15. Oktober
    • Der „vortreffliche Hirte“ und die „kleine Herde“

      „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Königreich zu geben“ (Luk. 12:32).

      1. Womit vergleichen der Psalmist David und der Prophet Jesaja Jehova Gott?

      KÖNIG David, der als Hirtenjunge in Bethlehem gelebt hatte, beginnt einen seiner inspirierten Psalmen mit den Worten: „Jehova ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln“ (Ps. 23:1). Der Prophet Jesaja, ein anderer Bibelschreiber, vergleicht Jehova ebenfalls mit einem Hirten und sagt: „Wie ein Hirt wird er seine eigene Herde hüten. Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen“ (Jes. 40:11). Jehova hat wiederum einen Unterhirten, den er passenderweise „David, meinen Knecht“, nennt.

      2. (a) Auf welchen David wird in Hesekiel 37:24, 25 Bezug genommen? (b) Wie wandte Jesus die Prophezeiung aus Sacharja 13:7 an, und aus welchem Grund?

      2 Jahrhunderte nach dem Tod König Davids inspirierte Jehova Hesekiel, einen weiteren Bibelschreiber, zu folgender Prophezeiung: „Und mein Knecht David wird König über sie sein, und sie alle werden schließlich einen Hirten haben; ... und David, mein Knecht, wird ihr Vorsteher sein auf unabsehbare Zeit“ (Hes. 37:24, 25). Diese Voraussage muß sich auf den Unterhirten Jehovas, Jesus Christus, den größeren David, beziehen. In der Nacht des 14. Nisan 33 u. Z., in der Jesus Christus verraten, gefangengenommen und von seinen Feinden verhört wurde, erfüllte sich die Prophezeiung Sacharjas (13:7): „‚O Schwert, erwache wider meinen Hirten, ja wider den körperlich tauglichen Mann, der mein Genosse ist‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen. ,Schlage den Hirten, und mögen die Schafe der Kleinviehherde zerstreut werden.‘“ Jesus Christus selbst wandte die Prophezeiung in diesem Sinne an (Matth. 26:31; Mark. 14:27).

      3, 4. (a) Warum blieb die Sünde jener Juden, die mit Jesus über die Heilung des Blindgeborenen diskutierten? (b) Warum reihte Jesus die Juden, die beim Fest der Tempelweihe mit ihm diskutierten, nicht unter seine „Schafe“ ein?

      3 Jesus Christus tat daher nichts Ungewöhnliches und war nicht anmaßend, als er sich mit einem Hirten verglich und sich als „der vortreffliche Hirte“ bezeichnete (Joh. 10:6, 11, 14). Das geschah, nachdem er einen Blindgeborenen durch ein Wunder geheilt hatte. Einige Ungläubige aus seinem Volk diskutierten mit ihm darüber und fragten ihn: „Wir sind doch nicht etwa auch blind?“ Was erwiderte Jesus auf diese herausfordernde Frage? „Jesus sprach zu ihnen: ,Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde. Doch nun sagt ihr: „Wir sehen.“ Eure Sünde bleibt‘“ (Joh. 9:40, 41). Einige Zeit danach, im Winter (Dezember) des Jahres 32 u. Z., sagte Jesus während des Festes, mit dem der Einweihung des Tempels in Jerusalem gedacht wurde, zu gewissen ungläubigen Juden, die ihn umringten:

      4 „Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, diese legen Zeugnis über mich ab. Aber ihr glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden keinesfalls je vernichtet werden, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles andere, und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen. Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 10:19-30).

      5. Womit verglich Jesus in Johannes 10:1-5 seinen Vorläufer, der ihn den Israeliten vorstellte?

      5 Jene Ungläubigen verwarfen nicht nur das Zeugnis, das Jesu Werke über seine Herkunft ablegten, sondern lehnten auch das Zeugnis seines Vorläufers ab, des Mannes, der Jesus den Israeliten als Messias, als Christus, vorstellte. Jesus wies darauf hin, daß der wahre Hirte ein solches Zeugnis oder entsprechende Merkmale aufweisen mußte, indem er sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in die Schafhürde hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Plünderer. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist Hirte der Schafe. Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie heraus. Wenn er die Seinen alle hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden werden sie keineswegs folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme von Fremden nicht kennen“ (Joh. 10:1-5).

      „DIE SCHAFHÜRDE“ UND „DER TÜRHÜTER“

      6. Wieso war die sinnbildliche „Schafhürde“, in die ihn der „Türhüter“ einführte, nicht der Gesetzesbund?

      6 Da Jesus in Nazareth kein Schafhirt, sondern ein Zimmermann war, erhebt sich die Frage: Was meinte er mit der „Schafhürde“ und dem „Türhüter“? Die „Schafhürde“ stellt nicht den Gesetzesbund dar, den Jehova Gott durch Moses als Mittler mit dem Volk Israel geschlossen hatte. Jesus brauchte bestimmt nicht gleichsam durch einen jüdischen „Türhüter“ zum Gesetzesbund zugelassen zu werden. Er war unter diesem Bund geboren worden. In Galater 4:4, 5 lesen wir: „Als aber die Grenze der Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der aus einer Frau geboren wurde und unter Gesetz zu stehen kam, so daß er die unter Gesetz loskaufe.“ Jesus starb also, um sie loszukaufen.

      7. (a) An welchem Tag des Jahres 33 u. Z. hob Jehova den Gesetzesbund mit Israel auf, und warum? (b) Wieso gibt es seit Pfingsten 33 u. Z. keinen Gesetzesbund mehr, aus dem Jesus die Juden hätte herausführen können?

      7 Damit Jesus Gott den Loskaufspreis darbringen konnte, wurde er am dritten Tage nach seinem Tod im Jahre 33 u. Z. auferweckt. Am 40. Tag, von seiner Auferstehung an gerechnet, kehrte er in den Himmel zurück. Zehn Tage danach, am 6. Siwan 33 u. Z., feierten die Juden das Pfingstfest. An diesem Tag wurde Jesus von Gott dazu benutzt, heiligen Geist auf seine Jünger auszugießen, die in Jerusalem versammelt waren. Dies bedeutete, daß er in Gottes Gegenwart erschienen war, um den Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers als Loskaufspreis für alle Menschen darzubringen, die unter die Sünde verkauft worden waren, die Juden eingeschlossen. Jehova Gott tat somit an jenem Tag den Gesetzesbund hinweg und ersetzte ihn durch den verheißenen neuen Bund, den er nicht mit den Juden schloß, sondern mit den geistgezeugten Jüngern des Mittlers Jesus Christus (Kol. 2:13, 14). Folglich konnten von Jesus, dem Hirten, keine gläubigen Juden mehr aus dem Gesetzesbund herausgeführt werden.

      8. (a) Was stellte die „Schafhürde“ dar? (b) Wen erwarteten die fleischlichen Nachkommen Abrahams?

      8 Was wird also durch die von Jesus in Johannes 10:1 erwähnte „Schafhürde“ in Wirklichkeit versinnbildlicht? Sie muß zweifellos etwas darstellen, was schon früher existierte, mehr umfaßte und von längerem Bestand war als der im Jahre 1513 v. u. Z. geschlossene Gesetzesbund, und das ist der abrahamische Bund. Als der Patriarch Abraham im Jahre 1943 v. u. Z. den Euphrat überquerte, traten für ihn und seine Nachkommen Gottes Verheißungen in Kraft: „Ich will die segnen, die dich segnen; und den, der Übles auf dich herabruft, werde ich verfluchen, und alle Familien des Erdbodens werden sich bestimmt durch dich segnen“ (1. Mose 12:3). Als Abraham Jahre danach seine Bereitwilligkeit bewies, seinen Sohn Isaak zu opfern, erweiterte Gott seine Verheißung mit den Worten: „Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde zufolge der Tatsache segnen, daß du auf meine Stimme gehört hast“ (1. Mose 22:17, 18). Von da an erwarteten Abrahams Nachkommen diesen „Samen“. Die „Schafhürde“ war somit ein Sinnbild des abrahamischen Bundes. Die schafähnlichen Personen, die sich darin befanden, stellten diejenigen dar, die den verheißenen „Samen“ erwarteten.

      9. Wen würde der „Türhüter“ nicht in die „Schafhürde“ lassen?

      9 Ob diese schafähnlichen Personen im voraus etwas von dem „Samen“ wußten oder nicht, sie würden ihn willkommen heißen, wenn er mit ihnen bekannt gemacht und ihnen vorgestellt würde. Jeder, der versuchen würde, sich dieser „Schafe“ durch falsche Mittel zu bemächtigen, um sie auszubeuten, wäre „ein Dieb und ein Plünderer“. Der „Türhüter“ dieser Schafhürde würde ihnen keinen solchen falschen Christus oder Messias vorstellen. Wer an diesem „Türhüter“ vorbeikäme und durch die „Tür“ eintreten würde, wäre der wahre „Hirte“, der „Same“ Abrahams.

      10. Wer erwies sich als dieser „Türhüter“, und welche Prophezeiung stimmt damit überein?

      10 Wer war der „Türhüter“? Es war Johannes der Täufer, der aus der Priesterfamilie des Stammes Levi stammte. Gott hatte verheißen, einen Vorläufer vor dem verheißenen „Samen“ Abrahams herzusenden. In Maleachi 3:1 war vorhergesagt worden: „‚Siehe! Ich sende meinen Boten, und er soll einen Weg vor mir bahnen. Und plötzlich wird zu Seinem Tempel kommen der wahre Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, an dem ihr Gefallen habt. Siehe! Er wird gewißlich kommen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ (Siehe Markus 1:1-11.) Johannes erwartete daher das Kommen des verheißenen „Samens Abrahams“ und war somit eine schafähnliche Person wie diejenigen, die in der „Schafhürde“, im abrahamischen Bund, standen. Doch Johannes wurde getötet, nachdem er etwas mehr als ein Jahr seinen besonderen Dienst verrichtet hatte. Er lebte also nicht bis Pfingsten des Jahres 33 u. Z. und konnte kein Glied der „kleinen Herde“ gesalbter Erben des himmlischen Königreiches werden (Matth. 11:11-14; 14:1-12; Luk. 12:32; Gal. 3:16).

      11. (a) Wie bestätigte Jesus, daß Johannes der Täufer sein Vorläufer war? (b) Als „Bote“ welches Bundes begleitete Jesus den Herrn Jehova zum Tempel?

      11 Als Jesus den Juden zeigte, welche Rolle Johannes der Täufer bei der Verwirklichung des Vorsatzes Jehovas gespielt hatte, sagte er ihnen: „Dieser ist es, von dem geschrieben steht: ,Siehe! Ich selbst sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird!‘“ (Matth. 11:10). Jesus wandte also die Prophezeiung aus Maleachi 3:1 auf Johannes den Täufer an und gab damit zu verstehen, daß dieser vor Jehova und seinem „Boten des Bundes“ hergesandt worden war. Jesus Christus, der den Herrn Jehova zur Tempelinspektion begleitet, ist nicht der Bote des Gesetzesbundes, sondern der Bote des abrahamischen Bundes. Wer sich im abrahamischen Bund befand und an Jehovas Prophezeiungen glaubte, blickte nach dem Kommen dieses messianischen „Boten“ aus.

      12. Wie lernte Johannes der Täufer gemäß seinen Worten das wichtigste Glied des „Samens Abrahams“ kennen?

      12 Johannes der Täufer sagte von dem wichtigsten Glied des „Samens Abrahams“: „Ich sah den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabkommen, und er blieb auf ihm. Auch ich kannte ihn nicht, doch der Eine, der mich gesandt hat, um im Wasser zu taufen, sprach zu mir: ,Auf wen irgend du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der in heiligem Geiste tauft.‘ Und ich habe es gesehen, und ich habe Zeugnis abgelegt, daß dieser der Sohn Gottes ist“ (Joh. 1:31-34).

      13. (a) Wann öffnete Johannes der Täufer dem wahren Hirten die „Tür“? (b) Auf was für einen „Samen Abrahams“ machte Johannes damals aufmerksam?

      13 Jesus trat durch die „Tür“ in die „Schafhürde“ ein und umging die „Tür“ nicht. Im Alter von 30 Jahren ging er zu Johannes dem Täufer, um sich taufen zu lassen. Nachdem er 40 Tage in der Wüste verbracht hatte und versucht worden war, kehrte er zuversichtlich dorthin zurück, wo sich Johannes der Täufer mit einigen seiner Jünger aufhielt. Als er sich dem sinnbildlichen „Türhüter“ der „Schafhürde“, des abrahamischen Bundes, näherte, sah ihn Johannes kommen und rief aus: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh. 1:29, 36). Johannes der Täufer sprach nicht von dem ‘Lamm, das die Sünde des Volkes Israel wegnimmt’, sondern von dem „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“. Er öffnete damit dem wahren Hirten, der das Zeugnis Jehovas, des universellen Hirten, und die notwendigen Merkmale aufwies, die „Tür“. Als Johannes die Aufmerksamkeit seiner Jünger auf den näher kommenden Jesus lenkte, wies er sie nicht einfach auf einen beschnittenen Juden und fleischlichen Nachkommen Abrahams hin. Nein, er machte sie auf den Gesalbten, den geistgezeugten Sohn des größeren Abraham, Jehovas Gottes, aufmerksam. Er war das wichtigste Glied oder das Hauptglied des „Samens“ des himmlischen Abraham, durch welchen Samen sich alle Familien des Erdbodens segnen werden.

      14. (a) Näherte sich Jesus der „Schafhürde“, um nach fleischlichen Juden und anderen Menschen im allgemeinen zu suchen? (b) Wie konnte ein Hirte im Nahen Osten ein einzelnes Schaf zu sich rufen?

      14 Er verdiente es daher, vom „Türhüter“ in die sinnbildliche „Schafhürde“, den abrahamischen Bund, hineingelassen zu werden. Er war der wahre Hirte und kam nicht, um nach Juden oder anderen Menschen im allgemeinen zu suchen, sondern nach denen, die die Gelegenheit ergreifen würden, mit ihm ein Teil der Klasse des „Samens Abrahams“ zu werden, durch den allen Nationen Segen zufließen würde. Die meisten fleischlichen Juden verwarfen ihn, nur einige von ihnen, ein Überrest, nahmen ihn an. Diese waren die „Schafe“, die auf seine Stimme hörten. Als er „seine eigenen Schafe beim Namen“ rief, hörten sie auf ihn, und er führte sie auf die Weide. Im Nahen Osten war es üblich, daß ein Hirte jedem seiner Schafe einen Namen gab.

      15. (a) Wie konnte ein Hirte seine ganze Herde auf einmal zusammenrufen, und wieso war es nicht möglich, die Schafe zu täuschen, so daß sie „Fremden“ gefolgt wären? (b) Wer sollte diesem Beispiel heute gewissenhaft folgen?

      15 Wenn der Hirte aber seine ganze Herde auf einmal zusammenrufen wollte, benutzte er einen besonderen Ruf, den andere Hirten nicht gebrauchten, z. B. ein lautes, rasselndes Dr-r-r-r-rt in einer bestimmten Tonhöhe. Deshalb konnte gesagt werden: „Wenn er die Seinen alle hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm“, weil sie die nicht nachahmbare Eigenart seiner Stimme erkennen. Sie haben ein gutes Gehör und merken, wenn es sich um die Stimme von „Fremden“ und Nachahmern handelt. Sie lassen sich nicht täuschen und folgen solchen verdächtigen „Fremden“ nicht, die vielleicht Böses im Schilde führen. Das ist ein gutes Beispiel, dem die schafähnlichen Personen gewissenhaft folgen sollten, aus denen die „kleine Herde“ besteht, denen das Königreich zu geben dem größeren Abraham wohlgefällt.

      16. Warum verstanden die Juden die Bedeutung des Vergleichs nicht, den Jesus in bezug auf den Hirten und seine Herde zog?

      16 Verstehen wir heute die Bedeutung dessen, wovon Jesus sprach? Die ungläubigen Juden, die unter dem Gesetzesbund standen, verstanden nicht, worauf der Vergleich, den Jesus zog, anzuwenden war. Der Bericht lautet: „Jesus sagte ihnen dies in bildlicher Rede; doch erkannten sie nicht, was die Dinge bedeuteten, die er ihnen sagte“ (Joh. 10:6). Sie kannten die Stimme des messianischen Hirten nicht, und er kannte sie nicht und nannte sie nicht bei ihrem Eigennamen. Selbstverursachte Blindheit hinderte sie daran, ihn zu identifizieren. Mögen wir ihnen nicht gleichen.

      „DIE TÜR DER SCHAFE“

      17. Mit welchem Teil einer Schafhürde verglich sich Jesus gemäß Johannes 10:7-10?

      17 An dieser Stelle erwähnt Jesus im gleichen Zusammenhang ein weiteres Sinnbild, um einen anderen wichtigen Gesichtspunkt zu veranschaulichen. „Daher sprach Jesus wieder: ,Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe. Alle die, die an meiner Statt gekommen sind, sind Diebe und Plünderer; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; jeder, der durch mich eintritt, wird gerettet werden, und er wird ein und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu vernichten. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben könnten‘“ (Joh. 10:7-10).

      18. (a) Wer auf der Erde beansprucht, ein Türhüter Jesu, der symbolischen „Tür“, zu sein? (b) Von welcher Klasse, die während der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ tätig sein würde, sprach Jesus? Dient diese Klasse als ein „Türhüter“ Jesu, der symbolischen „Tür“?

      18 Beachten wir, daß Jesus hier keinen „Türhüter“ erwähnt, sondern nur von sich als von einer „Tür“ spricht. Er erwähnt nichts von einem sogenannten „Stellvertreter Christi“, dem Oberhaupt einer Sekte, das Unfehlbarkeit beansprucht. Jesus sagte: „Ich bin die Tür der Schafe.“ Und einige Monate danach fügte er die Feststellung hinzu: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh. 14:6). Dessenungeachtet sagte Jesus bei seiner ausführlichen Prophezeiung über „das Zeichen ... [seiner] Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge“ einen „treuen und verständigen Sklaven“ vorher, den sein Herr „über seine ganze Habe setzen“ werde (Matth. 24:3, 45-47). Doch damit ist eine „Sklaven“-Klasse gemeint, bestehend aus seinen treuen, verständigen Nachfolgern. Dieser Klasse würde er besonders während der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ die Aufsicht über seine sichtbare Habe auf der Erde übertragen. Doch in dieser Stellung ist die „Sklaven“-Klasse nicht Jesu „Türhüter“.

      19. Wie groß ist die „Herde“, die sich in der „Schafhürde“, im abrahamischen Bund, befindet, und welchen Eingang müssen sie benutzen, um gerettet zu werden?

      19 Jesus ist die sinnbildliche „Tür“ zu diesen seinen schafähnlichen Nachfolgern, die mit ihm zum „Samen Abrahams“ gehören. Sie sind also in der „Schafhürde“, im abrahamischen Bund. Alle zusammen sind sie nur eine verhältnismäßig „kleine Herde“ unter ihrem Hirten, nur 144 000. Sie bilden sozusagen die 12 Stämme des geistigen Israel und stehen mit Jesus Christus, dem „Lamm“ Gottes, auf dem geistigen Berg Zion (Luk. 12:32; Offb. 7:1-8; 14:1-5). Sie verdanken ihre Rettung und ihr himmlisches Erbe nicht einem Stellvertreter Christi, sondern dem einen, der „die Tür der Schafe“ ist, denn Jesus sagte: „Jeder, der durch mich eintritt, wird gerettet werden, und er wird ein und ausgehen und Weide finden“ (Joh. 10:9). Der Apostel Paulus spricht für die „kleine Herde“, die die himmlische Hoffnung hat, wenn er sagt: „... unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch durch Glauben unseren Zutritt erlangt haben zu dieser unverdienten Güte, in der wir jetzt stehen; und laßt uns aufgrund der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes frohlocken“ (Röm. 5:1, 2; Eph. 2:18; 3:12).

      20. Inwiefern steht Jehovas Unterhirte im Gegensatz zu den ‘falschen Christussen und falschen Propheten’, die ‘an seiner Statt gekommen sind’?

      20 Jesus sagte in seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ voraus, daß „falsche Christusse und falsche Propheten“ mit großer Täuschungskraft aufstehen würden. Diese Betrüger sind ‘an seiner Statt’, anstelle des wahren Christus, gekommen und haben die irregeführten Personen, die ihnen nachgefolgt sind, in religiösem Sinne gestohlen und — wenn auch nicht tatsächlich, so doch in übertragenem Sinne — geschlachtet und vernichtet (Matth. 24:3, 24, 25; Joh. 10:8, 10). Jesus kam hingegen als ein Lebensretter und um dafür zu sorgen, daß sich Menschen des Lebens in größerer Fülle erfreuen könnten als jetzt, des ewigen Lebens in Vollkommenheit und innerhalb der Vorkehrungen, die Jehova Gott, der große Hirte aller, für deren Sicherheit getroffen hat. Wir sollten also dem Unterhirten, Jesus Christus, der sich selbst geopfert hat, nachfolgen, wenn wir als „Schafe“ Gottes ewiges Leben zu erlangen wünschen.

  • Der „vortreffliche Hirte“ und seine „anderen Schafe“
    Der Wachtturm 1980 | 15. Oktober
    • Der „vortreffliche Hirte“ und seine „anderen Schafe“

      „Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen“ (Joh. 10:16).

      1. Worin unterscheidet sich ein „vortrefflicher Hirte“ von einem „Lohnarbeiter“?

      EIN vortrefflicher Hirte unterscheidet sich von einem Lohnarbeiter, der lediglich an dem Lohn interessiert ist, den er zu erhalten hat. Jesus sagte: „Ich bin der vortreffliche Hirte; der vortreffliche Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe hin. Der Lohnarbeiter, der kein Hirte ist und dem die Schafe nicht zu eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht — und der Wolf reißt sie weg und zerstreut sie —, weil er ein Lohnarbeiter ist und sich nicht um die Schafe kümmert“ (Joh. 10:11-13).

      2. (a) Als Jesus sagte, daß der ‘vortreffliche Hirte seine Seele zugunsten der Schafe hingebe’, bezog er sich auf welche ihm bevorstehende Erfahrung? (b) Zu wessen Gunsten im allgemeinen gab Jesus seine Menschenseele hin?

      2 Schafe, die sich auf Weidegründen befanden, waren damals im Nahen Osten Gefahren ausgesetzt. Wir wissen, daß der Hirtenjunge David einmal einen Bären und einen Löwen töten mußte, um das Leben der Schafe seines Vaters Isai zu retten (1. Sam. 17:34-36). Jesus sprach von Wölfen, die Jagd auf Schafe machten. Ein Hirte, der einen Wolf vertrieb, lief Gefahr, eine Verletzung davonzutragen. Ein vortrefflicher Hirte lief nicht wie ein Lohnarbeiter aus Gründen persönlicher Sicherheit vor Raubtieren davon, sondern schützte die Schafe. Ein „vortrefflicher Hirte“ war bereit, sogar ‘seine Seele zugunsten der Schafe hinzugeben’, um auch nicht eines von ihnen zu verlieren. Mit diesem Hinweis sagte Jesus seinen Tod als Menschenseele zugunsten der „Schafe“ Jehovas voraus. Aber Jesus war bereit, diesen Merkmalen eines „vortrefflichen Hirten“ zu entsprechen. Jehova Gott, sein himmlischer Vater, der der Eigentümer der irdischen „Schafe“ ist, war bereit, zuzulassen, daß sein Sohn seine Seele zugunsten der „Schafe“ hingab, die er, der Vater, sehr liebte. Die menschliche „Seele“ Jesu wurde als ein Loskaufsopfer dargebracht, um die Menschheit vom Tod zurückzukaufen, den sie von dem sündigen Adam ererbt hatte.

      3. (a) Womit verglich sich Jesus gemäß Johannes 10:14, 15 im Hinblick auf seinen Vater? (b) Wozu war Jesus bereit, um die „kleine Herde“ an der abrahamischen Verheißung teilhaben zu lassen?

      3 Ein „vortrefflicher Hirte“ wird auch mit jedem Schaf der Herde vertraut und gibt ihm einen Eigennamen, mit dem er es zu sich ruft; er streichelt es und kümmert sich um seine Bedürfnisse. Mit diesen Merkmalen eines Hirten aus dem Nahen Osten im Sinn, sagte Jesus weiter: „Ich bin der vortreffliche Hirte, und ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich, so, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe meine Seele zugunsten der Schafe hin“ (Joh. 10:14, 15). Jesus betrachtete sich selbst in symbolischem Sinne als ein „Schaf“. Er war „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Joh. 1:29). In der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, wird er 28mal als „Lamm“ bezeichnet. Jesus wußte, daß der Widder, den der Patriarch Abraham anstelle seines Sohnes Isaak geopfert hatte, ihn darstellte. Abraham war bereit gewesen, auf das Gebot Jehovas hin dieses Opfer darzubringen (1. Mose 22:1-13). Isaak empfing die abrahamische Verheißung und gab sie an Jakob weiter. Desgleichen ererbte Jesus die abrahamische Verheißung und war bereit, seine „kleine Herde“ an dieser Verheißung teilhaben zu lassen.

      4. ‘Riß’ Jesus die „kleine Herde“ aus der Hand seines Vaters? Wie betrachtete Jesus diese „Herde“?

      4 Es steht also eindeutig fest, daß Jesus aufrichtig an der Rettung der „kleinen Herde“ interessiert war, die sich in der „Schafhürde“, dem abrahamischen Bund, befand. Er schätzte diese Schafe als eine sehr wertvolle Gabe seines himmlischen Vaters. Das kommt in seinen Worten zum Ausdruck: „Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles andere, und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen“ (Joh. 10:29).

      „ICH HABE ANDERE SCHAFE“

      5. Woraus geht hervor, daß Jesus nicht nur daran interessiert ist, schafähnliche Menschen zu retten, die himmlisches Leben erlangen?

      5 Entgegen der Ansicht und der Lehre der Kirchen der Christenheit ist Jesus nicht nur an der Rettung von Menschen interessiert, die himmlisches Leben erlangen. Jesus sagte: „Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten“ (Joh. 10:16). Wer sind nun diese „anderen Schafe“?

      6. (a) Was lehren die Kirchen der Christenheit hinsichtlich „dieser Hürde“ und der „anderen Schafe“? (b) Was wird durch Jesu Worte vom Paradies (Luk. 23:43) und durch sein Gleichnis von den Schafen und den Böcken angedeutet?

      6 Die Kirchen der Christenheit behaupten, die „Hürde“, von der Jesus sprach, habe nur Judenchristen enthalten, während es sich bei den „anderen Schafen“ um Nichtjuden oder Heiden gehandelt habe, die Christen wurden; sowohl gläubige Juden als auch gläubige Nichtjuden seien unter dem „einen Hirten“ in der einen geistigen Hürde „e i n e Herde“ geworden. Doch diese Lehre ist nicht im Einklang mit anderen Bibeltexten, die damit im Zusammenhang stehen. Jesus sprach — wenn auch der Apostel Johannes in seinem Evangelium nichts davon erwähnt — von einem irdischen Paradies unter der Herrschaft seines Königreiches und außer von der „kleinen Herde“ seiner himmlischen Miterben auch noch von anderen als von „Schafen“. Seine Prophezeiung über das „Zeichen“ seiner damals noch in der Zukunft liegenden Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge schloß er gemäß dem Bericht des Matthäus mit dem Gleichnis von den Schafen und den Böcken ab. Jene „Schafe“ sollten sich von den geistigen „Brüdern“ Christi unterscheiden, denen sie Gutes tun würden (Luk. 23:43; Matth. 24:3; 25:31-46).

      7. Wieso konnte sich Johannes an Jesu Gleichnis von den Schafen und Böcken sehr gut erinnern und die Anzahl derer, die sich in „dieser Hürde“ befinden, richtig verstehen?

      7 Der Apostel Johannes war mit diesem Gleichnis vertraut, denn er und sein Bruder Jakobus sowie Petrus und Andreas hatten Jesus zur Äußerung dieser Prophezeiung veranlaßt, als sie ihn privat nach dem „Zeichen“ fragten, und Johannes hatte die ganze Prophezeiung gehört (Mark. 13:3, 4). Als er daher über Jesu Worte von den „anderen Schafen“ berichtete, mochte er ohne weiteres an Jesu Gleichnis von den Schafen und den Böcken gedacht haben. Diesem betagten Apostel wurde die Offenbarung gegeben, in der enthüllt wurde, daß die 12 Stämme des geistigen Israel nur 144 000 Glieder ausmachen. Er wußte also, daß die „Schafhürde“, in der sich die „kleine Herde“ befand, nur eine begrenzte Anzahl aller Geretteten einschloß.

      8. Mit welchen Teilen eines Baumes vergleicht der Apostel Paulus die 12 Stämme des geistigen Israel, und was stellen die wichtigsten Teile dieses „Baumes“ dar?

      8 Der Apostel Paulus vergleicht die 12 Stämme des geistigen Israel in Römer, Kapitel 11 mit den Zweigen eines Ölbaumes. Die Wurzel dieses sinnbildlichen Ölbaumes wurde durch den Patriarchen Abraham, den Vorvater des fleischlichen Israel, vorgeschattet. Der Stamm des Baumes versinnbildlicht daher die nachfolgenden Patriarchen Isaak, Jakob und die 12 patriarchalischen Häupter der 12 Stämme des natürlichen Israel (Apg. 7:8). Die Zweige, die aus diesem Stamm herauswuchsen, stellten die jüdischen Glieder der 12 Stämme der fleischlichen, beschnittenen Israeliten dar. Normalerweise wären diese die Erben der abrahamischen Verheißung hinsichtlich des „Samens“ gewesen, durch den sich alle Familien und Nationen der Erde dadurch segnen sollen, daß sie ewiges Leben erlangen. Deshalb waren die fleischlichen, beschnittenen Juden die ersten, die die Gelegenheit erhalten sollten, diesen „Samen Abrahams“ zu bilden.

      9. Welche Stellung nahmen die symbolischen „Zweige“ ein, wer war daher die eigentliche „Wurzel“, und wer war der Stamm des Baumes?

      9 Heute wissen wir, daß dieser „Same“ ein geistiger Same ist, eine Klasse, deren Glieder von Jehova Gott als seine geistigen Söhne gezeugt worden sind. Jehova war die eigentliche „Wurzel“ dieses geistigen Ölbaumes. Sein Sohn, Jesus Christus, war das wichtigste Glied dieses „Samens“ Jehovas, des größeren Abraham, und daher wurde Jesus Christus durch den Stamm dieses symbolischen Ölbaumes dargestellt. Demgemäß stellten die „Zweige“ an diesem Baum die treuen Jünger dar, die als untergeordnete Glieder des geistigen „Samens Abrahams“ Miterben mit Jesus wurden. War die Zahl der „Zweige“ unbegrenzt?

      10. Wie zeigt Paulus in Römer 11:11-32, daß es an diesem symbolischen Ölbaum nur eine begrenzte Anzahl „Zweige“ gibt?

      10 Der Apostel Paulus zeigt, daß es an diesem geistigen Ölbaum nur eine begrenzte Anzahl „Zweige“ gibt. Er weist nämlich darauf hin, daß an diesem Baum, wenn einer der natürlichen Zweige herausgebrochen wird, kein anderer natürlicher Zweig nachwächst, sondern an dessen Stelle ein Zweig von einem wilden Ölbaum eingesetzt wird. Durch diesen aufgepfropften wilden Ölbaumzweig wird also die Anzahl der Zweige des Baumes nicht erhöht. Die Anzahl der Zweige am Stamm des Baumes bleibt dieselbe. Als somit fleischliche, beschnittene Juden aus diesem geistigen Baum herausgebrochen wurden, weil sie in ihrem Unglauben Jesus Christus, den Hauptsamen des größeren Abraham, verwarfen, wurden Nichtjuden oder Heiden anstelle jener abgeschnittenen natürlichen „Zweige“ aufgepfropft (Röm. 11:11-32).

      11. Wie zeigt Paulus in Galater 3:26-29, daß diejenigen, die sich in der Hürde des geistigen Israel befinden, nicht als Juden und Nichtjuden zu betrachten sind?

      11 Die Zweige an diesem aus dem abrahamischen Bund hervorgegangenen Baum sind daher richtigerweise weder als fleischliche Juden noch als Nichtjuden zu betrachten. Sie sind alle als geistige Israeliten anzusehen. Gerade darauf weist der Apostel Paulus hin. Nachdem er die abrahamische Verheißung und den Samen Abrahams erwähnt hat, sagt er weiter: „Ihr alle seid tatsächlich Söhne Gottes durch euren Glauben an Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr in Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist weder Mann noch Weib; denn ihr alle seid einer in Gemeinschaft mit Christus Jesus. Übrigens, wenn ihr Christus angehört, seid ihr wirklich Abrahams Same, Erben hinsichtlich einer Verheißung“ (Gal. 3:8, 16, 26-29).

      12—14. (a) Wer war gemäß Galater 4:21-31 die geistige Mutter jener Christen in Galatien? (b) Hebt Paulus einen jüdischen Bestandteil der „kleinen Herde“ in „dieser Hürde“ hervor?

      12 Der Apostel Paulus schrieb den Brief an die Galater ungefähr in der Zeit zwischen 50 und 52 u. Z. Das war mindestens 17 Jahre nachdem Jehova den Gesetzesbund sozusagen an den Stamm hatte nageln lassen, an den sein Sohn Jesus Christus geschlagen worden war. Dennoch gab es in den Versammlungen in Galatien einige Christen, die Sklaven unter dem Gesetz dieses Gesetzesbundes sein wollten, der durch Moses am Berg Sinai in Arabien vermittelt worden war. Sie wollten in dieser Hinsicht wie die den Christen feindlich gesinnten Juden handeln, die am irdischen Jerusalem und am materiellen Tempel festhielten, der dort von König Herodes dem Großen, der das Jesuskind hatte töten wollen, erbaut worden war. Jenes Jerusalem war von Hagar, der Sklavin Abrahams, vorgeschattet worden und war für die Juden, die lieber in der Knechtschaft des mosaischen Gesetzes bleiben wollten, als daß sie Jesus Christus als den größeren Moses angenommen hätten, gleichsam eine Mutter. Im Hinblick darauf schrieb Paulus folgerichtig:

      13 „Das Jerusalem droben dagegen ist frei, und es ist unsere Mutter. ... Wir nun, Brüder, sind Kinder, die zu der Verheißung gehören, gleichwie es Isaak war. ... Deshalb, Brüder, sind wir nicht Kinder einer Magd, sondern der Freien. Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Darum steht fest, und laßt euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen“ (Gal. 4:21 bis 5:1).

      14 Isaak, der Sohn Abrahams, war kein Jude oder Israelit. Er, der Sohn Saras, der freien Frau Abrahams, wurde der Vater Jakobs, der Israel genannt wurde und der der Vater Judas wurde. Christen, die zu der „kleinen Herde“ in „dieser Hürde“ des vortrefflichen Hirten Jesus Christus gehören, sind als Erben des abrahamischen Bundes mit Isaak zu vergleichen. Das himmlische Jerusalem ist ihre geistige Mutter, die durch Sara, die Mutter Isaaks, dargestellt wurde. Isaak war kein Jude, sondern ein Hebräer.

      15, 16. Sagt Jesus in Johannes 10:16-18, daß er die „anderen Schafe“ in die eine „Hürde“ bringen muß, damit es nur „e i n e n Hirten“ gebe?

      15 Nachdem Jesus von der „Schafhürde“ gesprochen hat, in der sich die Glieder der Klasse des „Samens Abrahams“ befinden, schneidet Jesus ein anderes Thema an, indem er mit den Worten fortfährt: „Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich meine Seele hingebe, damit ich sie wiederempfange. Niemand hat sie mir weggenommen, sondern ich gebe sie aus eigenem Antrieb hin. Ich habe Gewalt, sie hinzugeben, und ich habe Gewalt, sie wiederzuempfangen. Das Gebot darüber habe ich von meinem Vater empfangen“ (Joh. 10:16-18).

      16 Es fällt uns auf, daß Jesus nicht sagt, er müsse diese „anderen Schafe“ in „diese Hürde“ bringen, sondern er sagt: „Sie werden e i n e Herde werden“, weil es nur „e i n e n Hirten“ geben wird.

      17. Zu welchem Schluß könnte man kommen, da Jesus in seinen Ausführungen so unvermittelt von „dieser Hürde“ auf die „anderen Schafe“ übergeht, doch ist diese Schlußfolgerung richtig?

      17 Da Jesus in seinen Ausführungen unvermittelt von „dieser Hürde“ auf die „anderen Schafe“ übergeht, könnte der Leser leicht auf den Gedanken kommen, die geschilderten Vorgänge würden kurz aufeinanderfolgen, ohne größeren zeitlichen Abstand, jedenfalls nicht in einem Abstand von mehreren Jahrhunderten. Und er könnte der Meinung sein, Jesus müsse aus diesem Grund davon gesprochen haben, daß die Nichtjuden oder Heiden in „diese Hürde“ aufgenommen werden würden, was die Geschichte über die Ausdehnung der Christenversammlung in den Tagen der Apostel zeige. Man könnte also zu dem Schluß kommen, Jesus habe hier nicht eine Prophezeiung über etwas geäußert, was noch in ferner Zukunft lag. Aber diese Schlußfolgerung ist nicht unbedingt die richtige. Sie unterscheidet nicht zwischen den beiden Begriffen „diese Hürde“ und „e i n e Herde“. (Vergleiche Offenbarung 7:8, 9.)

      18. War Jesus in der Lage, etwas vorherzusagen, was noch in ferner Zukunft lag, und was muß geschehen, bevor der Segen für alle Familien der Erde wirksam wird?

      18 Jesus hatte die Gabe der prophetischen Vorausschau empfangen und konnte daher das Gleichnis von den Schafen und den Böcken erzählen, wenngleich es erst 1 900 Jahre später Wirklichkeit werden sollte. Er war das wichtigste Glied des verheißenen „Samens Abrahams“ und war deshalb sehr an der Rettung aller Familien und Nationen interessiert, die sich durch diesen Samen in alle Ewigkeit segnen sollen. Dies würde erst möglich werden, wenn die Klasse des „Samens Abrahams“ (Jesus und die 144 000) vollständig wäre. Bis dahin sollten, wie die Geschichte zeigt, 1 900 Jahre vergehen. Diejenigen, die sich segnen, sind schafähnliche Menschen aus allen Familien und Nationen, doch es sind „andere Schafe“, weil sie nicht zu „dieser Hürde“ der Erben der abrahamischen Verheißung gehören. Sie können also keine geistigen Israeliten sein; sie sind gewissermaßen geistige Nichtisraeliten.

      19. Aus wem muß die in Offenbarung 7:9-17 beschriebene „große Volksmenge“ bestehen, wenn man die vorausgehenden Verse in Betracht zieht?

      19 Im Einklang damit sah der Apostel Johannes nach seiner in Offenbarung 7:1-8 beschriebenen Vision von dem Versiegeln der 12 Stämme des geistigen Israel eine zahllose „große Volksmenge“, die nicht aus geistigen Israeliten bestand und deren Glieder daher „andere Schafe“ waren. Sie standen vor Gottes Thron und sagten: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.“ Von ihnen heißt es, daß sie die „große Drangsal“ überleben und daß sie Jehova Gott Tag und Nacht in seinem Tempel heiligen Dienst darbringen. Der „vortreffliche Hirte“ kümmert sich liebevoll um diese „anderen Schafe“, denn wir lesen: „Das Lamm [wird] ... sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten“ (Offb. 7:9-17).

      20. Wann und wo begann die Vision von der „großen Volksmenge“ Wirklichkeit zu werden, und worin zeigte sich dies?

      20 In Übereinstimmung mit dieser in Offenbarung, Kapitel 7 erwähnten Reihenfolge wurde im Frühling des Jahres 1935, 20 Jahre nachdem die Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ begonnen hatte, die Vision von der „großen Volksmenge“ aus der Offenbarung erklärt. Diese Erklärung wurde am 31. Mai 1935 auf dem Kongreß in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika gegeben. J. F. Rutherford, der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, hielt bei diesem Anlaß den Vortrag über das Thema „Die große Volksmenge“ und erläuterte, warum es sich nicht um eine zweitrangige himmlische Klasse, sondern um eine irdische Klasse handelt, nämlich um die „anderen Schafe“ des „vortrefflichen Hirten“. Dieser Aufschluß wurde später in den Spalten des Wachtturms veröffentlicht. Der „vortreffliche Hirte“ begann dann tatsächlich, seine „anderen Schafe“ zu bringen, und sie hörten auf seine Stimme und folgten ihm, denn am Tag nach der Erklärung von Offenbarung 7:9-15 ließen sich 840 Personen taufen, um zu symbolisieren, daß sie sich Gott durch Christus hingegeben hatten. Die meisten von ihnen bekannten sich zur „großen Volksmenge“ der „anderen Schafe“ Christi.

      21. (a) Für wen außer der „kleinen Herde“ gab der „vortreffliche Hirte“ seine Seele noch hin? (b) Wie empfing dieser Hirte seine Seele wieder, und wessen Liebe kam dadurch zum Ausdruck?

      21 Der „vortreffliche Hirte“ gab seine „Seele“ auch für diese „anderen Schafe“ hin, die nicht zu der „Hürde“ der Erben der abrahamischen Verheißung gehören. Der Apostel Johannes, der zur Klasse des abrahamischen „Samens“ gehörte, schrieb: „Er [Jesus Christus] ist ein Sühnopfer für unsere Sünden, doch nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“ (1. Joh. 2:1, 2). Weil der Sohn dazu bereit war, wurde er von Jehova Gott, seinem himmlischen Vater, geliebt. Jesus, der „vortreffliche Hirte“, hatte Wertschätzung dafür und sagte vor Juden, die ihn haßten: „Deshalb liebt mich der Vater, weil ich meine Seele hingebe, damit ich sie wiederempfange“ (Joh. 10:17). Der Vater bewies seine Liebe zu dem opferbereiten „vortrefflichen Hirten“, indem er ihn am dritten Tag auferweckte. Auf diese Weise empfing der Sohn Gottes seine „Seele“ wieder, doch auf der himmlischen Lebensstufe.

      22. Warum konnte bis zu der Zeit, als Jesus die Worte in Johannes 10:18 äußerte, trotz wiederholter Versuche ihm niemand seine Seele wegnehmen?

      22 Bis zu der Zeit, als Jesus von den „anderen Schafen“ sprach, hatte man bereits versucht, diesem „vortrefflichen Hirten“ das Leben zu nehmen. Nie hatte er etwas getan, weswegen er den Tod durch Menschenhand verdient hätte. Das erklärt seine Worte: „Niemand hat sie [meine Seele] mir weggenommen, sondern ich gebe sie aus eigenem Antrieb hin. Ich habe Gewalt, sie hinzugeben, und ich habe Gewalt, sie wiederzuempfangen. Das Gebot darüber habe ich von meinem Vater empfangen“ (Joh. 10:18).

      23. Wann gab Jesus seine Seele aus eigener Initiative hin, und warum?

      23 Wenige Monate danach wurde der Beweis für diese Aussage geliefert. In der Nacht, als Jesus im Garten Gethsemane verraten wurde und Petrus, einer seiner Jünger, versuchte, ihn mit einem Schwert zu verteidigen, sagte er: „Denkst du, ich könnte nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel sende? Wie aber würden in diesem Fall die Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?“ (Matth. 26:53, 54). Daher ergab sich Jesus, nachdem er seine Apostel hatte fliehen lassen, der Menge, die gekommen war, ihn festzunehmen, und die einen endgültigen Versuch unternahm, ihn töten zu lassen. Jesus warf dadurch sein Leben nicht etwa weg.

      24. Welche Gewalt hinsichtlich seiner Seele hatte Jesus von seinem Vater empfangen, und inwiefern schlug der letzte Versuch, ihn von der Ausübung dieser Gewalt abzuhalten, fehl?

      24 Jesus hatte zwar von seinem himmlischen Vater die Gewalt oder Befugnis erhalten, diesen Weg einzuschlagen, doch es war seinem freien Willen überlassen, es auch zu tun. Die Gewalt, seine Seele durch eine Auferweckung wiederzuempfangen, hing von der bereitwilligen Hingabe seiner selbst ab. Weil er seine Seele in den Tod hingab, verlieh ihm sein himmlischer Vater die Gewalt, sie von dem einzigen, der ihn von den Toten auferwecken konnte, wiederzuempfangen. Keine Macht im Himmel oder auf der Erde konnte dieser Gewalt Jesu, seine „Seele“ oder sein Leben wiederzuempfangen, hinderlich sein. Weder das Siegel des Statthalters, das auf dem großen Stein angebracht wurde, der den Eingang zu dem Grab verschloß, in dem man Jesus nach seinem Tod am Stamm begraben hatte, noch die aus Soldaten bestehende Wache, die am Grab aufgestellt worden war, um zu verhindern, daß seine Jünger den Leichnam stahlen, konnten Jesus daran hindern, am dritten Tag aufgrund der ihm von Gott verliehenen Gewalt seine Seele zu empfangen (Matth. 27:62 bis 28:15).

      25. Wie kam es, daß Jesus sein menschliches Leben, das er wegen seines Gehorsams gegenüber Gott verlor, zu Gunsten der Menschheit einsetzen konnte?

      25 Jesus stand eigentlich unter dem Gebot seines himmlischen Vaters, all das zu tun. Am dritten Tag gebot daher Jehova Gott seinem gehorsamen Sohn, von den Toten aufzuerstehen und wieder Leben zu empfangen, und zwar bei seinem himmlischen Vater im geistigen Bereich. Da er Gott nicht ungehorsam war und sein Leben nicht verwirkt hatte, empfing er auch das Recht auf vollkommenes menschliches Leben, damit er es Jehova Gott in seinem himmlischen Tempel darbringen und die Sünden der ganzen Welt sühnen konnte.

      26. (a) Welche Möglichkeit wurde dadurch allen Familien auf der Erde eröffnet? (b) Wann begannen sich die Glieder der „großen Volksmenge“, die „anderen Schafe“ Jesu, offensichtlich zu segnen?

      26 So wurde allen Familien und Nationen der Erde die Möglichkeit eröffnet, sich durch das wichtigste Glied des „Samens Abrahams“ zu segnen (1. Mose 12:1-3; 22:15-18). Die Glieder der „großen Volksmenge“, die „anderen Schafe“ des vortrefflichen Hirten, begannen sich durch ihn zu segnen, als sie sich Jehova Gott durch Christus hingaben und diese Hingabe durch die Taufe symbolisierten. Dann hörten sie auf die Stimme des vortrefflichen Hirten und folgten ihm gemeinsam mit dem gesalbten Überrest des Samens Abrahams. Das nahm mit jenem denkwürdigen Kongreß in Washington (D. C.) im Jahre 1935 seinen Anfang. Seither heißt der gesalbte Überrest alle „anderen Schafe“ willkommen, und es ist, wie Jesus vorhersagte, „eine Herde“ unter dem „e i n e n Hirten“ entstanden.

      27. Wer außer der „großen Volksmenge“, die die „große Drangsal“ überlebt, wird noch zu den „anderen Schafen“ des vortrefflichen Hirten gehören, und wann?

      27 Unter der Tausendjahrherrschaft des inthronisierten Jesus Christus, des „e i n e n Hirten“, werden alle erlösten Verstorbenen aus ihrem Todesschlaf auferweckt werden und die Gelegenheit erhalten, ‘sich zu segnen’, indem sie sich den „anderen Schafen“ des vortrefflichen Hirten anschließen. Zu ihnen wird auch Johannes der Täufer gehören, der frühere „Türhüter“ der „Schafhürde“, die den abrahamischen Bund darstellt (Joh. 10:1-3). Jesus wird die Gehorsamen zu „Wasserquellen des Lebens“ leiten. Die Glieder der „großen Volksmenge“, die Überlebenden der bevorstehenden „großen Drangsal“, werden für die Milliarden Auferweckten ein Segen sein, indem sie ihnen helfen, sich die „Wasserquellen des Lebens“ zunutze zu machen (Offb. 7:9-17). Alle schafähnlichen Menschen werden mit der „großen Volksmenge“ sagen können: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme“ (Offb. 7:10; 20:11-14).

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