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Christen und die MillenniumshoffnungDer Wachtturm 1981 | 15. Juli
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auf himmlisches Leben gehofft hätte, warum mußte dann Christus auf diese „heilige Berufung“ zur Unvergänglichkeit ‘Licht werfen’? Die Berufung zu himmlischem Leben war für die ersten Christen, die aus den Juden und den Nichtjuden auserwählt worden waren, eindeutig etwas ganz Neues.
DIE HIMMLISCHE HOFFNUNG FÜR EINE BEGRENZTE ZAHL — DIE „AUSERWÄHLTEN“
18, 19. Erkläre, inwiefern der zweite Brief des Paulus an Timotheus und der erste Brief des Petrus andeuten, daß nicht alle, die ewig zu leben hoffen, Könige und Priester mit Christus im Himmel sein werden (Offb. 5:9, 10).
18 Empfangen aber alle, die Christus annehmen und auf ewiges Leben hoffen, diese „heilige Berufung“ zu unvergänglichem Leben im Himmel? Paulus deutete an, daß diese besondere Berufung für eine begrenzte Zahl „Auserwählter“ gedacht ist, indem er weiter sagte: „Deshalb werde ich weiterhin alle Dinge um der Auserwählten willen erdulden, damit auch sie die Rettung erlangen mögen, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus samt ewiger Herrlichkeit zu finden ist. Zuverlässig ist das Wort: Gewiß, wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben; wenn wir weiterhin ausharren, werden wir auch als Könige mitregieren“ (2. Tim. 2:10-12).
19 Wenn alle, die gerettet werden, zu „ewiger Herrlichkeit“ berufen sind, um ‘als Könige mit Christus Jesus zu regieren’, über wen sollen sie dann regieren? Und wenn alle „eine königliche Priesterschaft“ werden sollen, für wen sollen sie dann als königliche Priester amten?
20. Wie zeigt sowohl der Brief des Paulus an die Galater als auch der an die Römer, daß die Zahl der geistigen Israeliten begrenzt ist?
20 Beachten wir folgendes: Paulus sagt in seinem Brief an die Galater von Christen, die aus den Juden und den Nichtjuden auserwählt und „in Christus getauft“ worden sind, daß sie „wirklich Abrahams Same, Erben hinsichtlich einer Verheißung“, sind, und er nennt sie „das Israel Gottes“ (Gal. 3:26-29; 6:16). Und in seinem Brief an die Römer spricht derselbe Apostel von dem „heiligen Geheimnis“, daß Nichtjuden wegen des „Unglaubens“ vieler Juden von Gott berufen worden sind, und fügt hinzu — und das ist ein Schlüsseltext —: „... bis die Vollzahl der Menschen aus den Nationen hereingekommen ist.“ Er sagt, daß „auf diese Weise“ (das heißt dadurch, daß Heiden berufen werden, um die erforderliche Zahl vollzumachen) „ganz Israel gerettet werden“ wird. Das gilt offensichtlich für das geistige Israel — die aus den Juden und den Nichtjuden „Auserwählten“, die „wirklich ‚Israel‘“ oder „echtes Israel“ sind (Röm. 11:7, 17 bis 26; 9:6, Karrer; 2:28, 29).
21. (a) Wie viele geistige Israeliten gibt es? (b) Welche Bibelstelle beweist, daß sie nicht aus den Engeln auserwählt werden?
21 Da diese „heilige Berufung“ nur so lange an Nichtjuden ergehen sollte, bis die „Vollzahl“ derer, die „das Israel Gottes“ bilden, erreicht wäre, ist die Zahl dieser geistigen Israeliten logischerweise begrenzt. Wie groß ist ihre Zahl? In Offenbarung 7:1-8 finden wir die Antwort. Dort wird eine bestimmte Höhe für die Zahl der Christen festgesetzt, die „versiegelt“ werden, um Glieder des geistigen Israel zu werden. Daß diese begrenzte Anzahl nicht aus den Engeln auserwählt wird, geht aus Offenbarung 14:1-4 hervor, wo von derselben Anzahl Personen gesagt wird, sie seien „von der Erde erkauft“, „als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ worden.
22. Was für eine biblisch begründete Hoffnung haben die 144 000?
22 Die biblisch begründete Hoffnung dieser 144 000 geistgezeugten, gesalbten Christen ist eine himmlische Hoffnung. Nachdem sie an der „ersten Auferstehung“ teilgehabt haben, „werden [sie] Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren“ (Offb. 20:6).
23. Welche Fragen entstehen durch die Ausdrücke „Erstlinge“ und „Könige“?
23 Aber wenn diese „Auserwählten“ „Erstlinge“ oder „eine Erstlingsgabe“ (Bruns) sind, sollten logischerweise noch weitere ‘Gaben’ folgen. Und wenn sie „als Könige ... regieren“ sollen, wer werden dann ihre Untertanen sein, und welche Hoffnung haben diese? Das werden wir im nächsten Teil dieser Betrachtung feststellen.
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Die Millenniumshoffnung triumphiertDer Wachtturm 1981 | 15. Juli
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Die Millenniumshoffnung triumphiert
1. Welche Fragen entstanden beim Kommen des Messias?
BESTÄTIGTE der lang erwartete Messias bei seinem Kommen den ursprünglichen Glauben der Juden an ein künftiges Leben durch die Auferstehung, oder befürwortete er ihre von den Heiden neu übernommene Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele? Wollte Jesus Christus dadurch, daß er Licht auf eine himmlische Hoffnung warf, sagen, daß alle, die gerettet werden, in den Himmel kommen? Oder bieten sowohl die Hebräischen als auch die Christlichen Griechischen Schriften Millionen Menschen die Hoffnung auf ewiges Leben auf der Erde?
KÜNFTIGES LEBEN DURCH DIE AUFERSTEHUNG
2. Was lehrte Jesus über die Hoffnung auf ein künftiges Leben?
2 Jesus lehrte alles andere als die heidnische Vorstellung von der Unsterblichkeit der menschlichen Seele. Er zeigte, daß jegliche Hoffnung auf ein künftiges Leben von der Auferstehung abhängt, indem er sagte: „Denn so, wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gewährt, Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts“ (Joh. 5:26-29).
3. Was geben Theologen der Christenheit heute in bezug auf die Seele zu?
3 Interessanterweise äußern heute einige Theologen der Christenheit den Gedanken, daß die Unsterblichkeit der Seele weder durch die Hebräischen noch durch die Christlichen Griechischen Schriften gestützt werde. In dem Werk The New International Dictionary of New Testament Theology (Bd. 3, 1978) heißt es beispielsweise: „Es ist geradezu bezeichnend dafür, wie wenig das AT [Alte Testament] den Begriff einer vom Leib getrennten oder etwa im Tode sich von ihm trennenden Seele kennt.“ Und: „Matth. 10:28 lehrt nicht die potentielle Unsterblichkeit der Seele, sondern die Unwiderruflichkeit des göttlichen Gerichts an den Unbußfertigen. ... Das NT [Neue Testament] sieht den Menschen im wesentlichen als eine Einheit und verheißt die Umwandlung der ganzen Person und nicht einfach das Weiterleben eines Teils. ... Es [kann] ohne vorherige Auferstehung keine Unsterblichkeit geben.“
EINE HIMMLISCHE UND EINE IRDISCHE HOFFNUNG
4. Womit gehen Jehovas Zeugen einig, doch was bestreiten sie, und warum?
4 Jehovas Zeugen bestreiten nicht, daß gemäß der Lehre der Christlichen Griechischen Schriften einige Christen die „himmlische Berufung“ empfangen (Hebr. 3:1). Sie bestreiten aber, daß diese himmlische Hoffnung Gottes ursprünglichen Vorsatz aufhebt, die Erde in ein Paradies umgestalten und sie mit einem gerechten Menschengeschlecht füllen zu lassen. Sie gehen nicht mit der Auffassung einig, alle Prophezeiungen in den Hebräischen Schriften hinsichtlich einer Wiederherstellung des Paradieses auf der Erde seien überholt. Sie werden in ihrer Überzeugung um so mehr bestärkt, als die Verheißung einer „neuen Erde“, in der „Gerechtigkeit wohnen“ soll, in den Christlichen Griechischen Schriften bestätigt wird (2. Petr. 3:13; Offb. 21:1-4).
5, 6. Wie macht die Bibel eine zweifache Hoffnung deutlich, und zwar (a) die himmlische und (b) die irdische?
5 Aufgrund eines ernsthaften Studiums der Bibel glauben Jehovas Zeugen, daß die biblisch begründete christliche Hoffnung zweierlei beinhaltet: die Gabe der Unsterblichkeit im Himmel für einige wenige, deren Zahl begrenzt ist, und ewiges Leben auf der Erde für eine Vielzahl. Die himmlische Hoffnung, mit Christus ‘als Könige zu regieren’, wird, beginnend mit den Aposteln und den ersten Jüngern Christi, den 144 000 „Auserwählten“ als eine außergewöhnliche „Gnade“ (Luther) oder „unverdiente Güte“ gewährt (Luk. 12:32; Röm. 5:17; 8:33; Offb. 5:9, 10; 7:1-4; 14:1-4). Von ihnen leben heute nur noch einige wenige „Übriggebliebene“; sie gehören zu denen, die ‘bis zur Gegenwart des Herrn am Leben geblieben sind’ (1. Thess. 4:14-17; Offb. 12:17).
6 Die irdische Hoffnung ist die ursprüngliche Hoffnung, deren Verwirklichung Adam und Eva hätten erleben können, wenn sie sich weiterhin der Souveränität Jehovas unterstellt und nicht danach gestrebt hätten, moralisch unabhängig zu sein. (Siehe die ersten drei Kapitel des ersten Buches Mose.) Der Mensch „ist von Natur irdisch“ (1. Kor. 15:47, The Jerusalem Bible). Sein natürliches Sehnen und Verlangen ist irdisch. „Jehova gehören die Himmel, aber die Erde hat er den Menschensöhnen gegeben“ (Ps. 115:16). Und die Bibel sagt deutlich, daß Jehova ‘die Erde nicht umsonst erschuf, sondern sie bildete, damit sie bewohnt werde’ (Jes. 45:18). Daher ist die Hoffnung auf ewiges Leben unter paradiesischen Zuständen auf der Erde sowohl natürlich als auch schriftgemäß. Man braucht sich ihrer nicht zu schämen.
DIE MILLENNIUMSHOFFNUNG FÜR ZWEI GRUPPEN
7. Welche Hoffnung bieten die dem Abraham gegebene Verheißung und die Prophezeiung Daniels den Völkern der Erde?
7 Da die 144 000 geistigen Israeliten der „Same“ oder die „wahren Nachkommen Abrahams“ und die „wahren Erben seiner Verheißung“ (Gal. 3:26-29, Phillips) sind, sollten wir auch daran denken, daß die dem Abraham gegebene Verheißung folgende Worte einschloß: „Durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde ... segnen“ (1. Mose 22:16 bis 18). Und der Prophet Daniel sprach von ‘Völkern, Völkerschaften und Sprachen’, über die der „Menschensohn“, Jesus Christus, von den „Himmeln“ her die Macht im „Königreich und die Herrschaft“ ausüben wird, und zwar gemeinsam mit den „Auserwählten“, die als die „Heiligen des Allerhöchsten“ bezeichnet werden (Dan. 7:13, 14, 27; 2. Tim. 2:10).
8. Was zeigt, daß Paulus und Johannes wußten, daß die Rettung nicht auf die „Auserwählten“ beschränkt ist?
8 Die ersten Christen kannten diese Prophezeiungen, die von zwei Gruppen sprachen: von dem „Samen“ und den „Nationen“, von den „Heiligen“ und den „Völkerschaften“. Der Apostel Paulus bestätigte dies, indem er zunächst von den „Miterben mit Christus“ sprach, die mit diesem im Himmel „mitverherrlicht“ werden, und dann von der menschlichen „Schöpfung“, deren „sehnsüchtige Erwartung“ es ist, von der Sünde oder „Sklaverei des Verderbens frei gemacht“ zu werden „zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Röm. 8:15-21). Als der Apostel Johannes an Christen schrieb, die wie er die himmlische Hoffnung hatten, sprach er von Christus als von einem „Sühnopfer für unsere Sünden [die Sünden der „Auserwählten“], doch nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“ (1. Joh. 2:2; 3:1-3).
9. (a) Welche Visionen hatte Johannes wahrscheinlich bereits gehabt, als er seinen ersten Brief schrieb? (b) Wie bestätigen sie, daß es zwei Gruppen gibt, die gerettet werden?
9 Als Johannes diese Worte schrieb, hatte er höchstwahrscheinlich die Offenbarung bereits erhalten. Darin berichtet er, daß er nach der Vision von den 144 000 „versiegelten“ geistigen
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