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Was sagt die Heilige Schrift über ein „Weiterleben nach dem Tode?“ (1. Teil)Der Wachtturm 1955 | 1. November
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in aller Weisheit der Ägypter‘, denn er wurde im sechzehnten Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung am Königshofe Ägyptens erzogen. Er war vertraut mit den Weisen und Wunderwirkern Pharaos, des Königs. Als Mose mit dem Verlangen vor Pharao erschien, das versklavte Volk Gottes, Jehovas, freizulassen, und als er seiner Bitte Nachdruck verlieh, indem er seinen Hirtenstab durch Gottes Macht in eine große Schlange verwandelte, da — so lesen wir aus Moses Bericht selbst — „berief Pharao auch die Weisen und die Zauberer; und die Magie treibenden Priester Ägyptens selbst taten ebenso mit ihren Künsten der Magie“. Als Mose später Wasser in Blut verwandelte, ahmten diese Männer anscheinend das Wunder nach. Als Mose durch ein Wunder Frösche erzeugte, taten Pharaos Leute dasselbe. Doch als Mose den Staub Ägyptens in Läuse oder Stechmücken verwandelte, „suchten die Magie treibenden Priester dasselbe zu tun mit ihren Geheimkünsten, um die Stechmücken hervorzubringen; aber sie konnten es nicht. Und die Stechmücken kamen über Mensch und Tier. Da sprachen die Magie treibenden Priester zu Pharao: ‚Es ist der Finger Gottes!‘“ — 2. Mose 7:10, 11, 20-22; 8:6, 7, 17-19, NW.
31 So gaben also die Weisen, die Zauberer und Magier Pharaos zu, daß Mose mit der Hilfe seines Gottes Jehova Wunder tun konnte, die sie selbst mit ihrer geheimen oder okkulten Macht nicht zu vollbringen imstande waren. Nun ist es gerade dieser Mose, der in der Kraft des Geistes Gottes oder unter Inspiration die erste Erklärung über die Menschenseele gibt, die in der Bibel zu finden ist. Auch aus dem Bericht über den Widerstand, der sich zwischen diesem Mose und den Männern der okkulten Mächte in Ägypten ergab, können wir uns richtige Vorstellungen zu machen beginnen über die Frage, ob Mose ein Geistermedium war oder nicht.
WAS DIE MENSCHENSEELE IST
32, 33. Welcher Unterschied besteht zwischen den Erklärungen der Wortführer der Christenheit über die Menschenseele und der Bibel?
32 In den Religionslehren der Christenheit wird die Menschenseele mit Geheimnissen umhüllt, die von Philosophen erforscht werden müssen. Im Unterschied zu ihnen nennt Mose alle Fische, Vögel und Landtiere, die Gott machte, ehe er Menschen-„Seelen“ erschuf, „lebendige Seelen“. (1. Mose 1:20, 21, 24, 30; 2:19, NW; Elb, Fußn.) Somit waren lange vor der Erschaffung des Menschen Milliarden von Tierseelen oder von irdischen Seelen gestorben. Mose erklärt dann, wie die erste Menschenseele ins Dasein kam, indem er sagt: „Dann ging Jehova Gott daran, den Menschen zu bilden aus Staub von dem Erdboden und in seine Nase den Odem des Lebens zu hauchen, und der Mensch wurde eine lebendige Seele.“ (1. Mose 2:7, NW; Elb) Dies ist eine glatte Widerlegung dessen, was über die Herkunft des Menschen vom Spiritisten-Schriftsteller Arthur Findlay gesagt worden ist, um sein Buch On the Edge of the Etheric or Survival After Death Scientifically Explained [Am Rande des Ätherreiches oder das Weiterleben nach dem Tode wissenschaftlich erklärt] bekanntzumachen. Er sagt: „Wir behalten im Ätherreich, in das wir beim Tode abscheiden, unsere körperliche Erscheinung, unsere Erinnerungen und unsere Zuneigungen … So wie wir jetzt sind, werden wir hernach sein, wie wir säen, werden wir ernten. Wir sind aus dem Ätherreiche gekommen, wir kehren ins Ätherreich zurück. Unser physisches Leben ist nur ein kleiner Teil unseres Lebens, das, aus dem Ätherreiche kommend, beim Tode in dieses zurückkehrt. Dort fährt es fort, in einer Welt wirksam zu sein, die sowohl wirklich als greifbar ist.“ Mose sagt nichts über „das Ätherreich“.
33 Auch stimmt der inspirierte Bericht Moses über die Erschaffung der Menschenseele nicht überein mit den Aussagen von V. D. Rishi, und Mose sagt nichts über „ein Zwischenelement, das Perisprit [Geisthülle] oder Astralleib genannt wird“. Jehova Gott, der Schöpfer, hat dem ersten Menschen nur einen Leib gegeben, und er ist aus den verschiedenen Grundstoffen, die im Staube unserer Erde enthalten sind, erschaffen worden. Wodurch kam dieser stoffliche Leib zum Leben? Dadurch, daß Gott in die Nase und damit in die Lunge des Menschen den „Odem des Lebens“ hauchte, und nicht, indem er dem Menschen eine unsichtbare Seele einblies und diese Seele durch einen Astralleib oder eine Geisthülle von derselben Form, wie der irdische Leib sie hat, mit dem materiellen Leibe verbunden hätte. Gott hauchte gleichsam dem leblosen Leib seine lebengebende Kraft ein, die durch die Atmung des Menschen unterhalten werden sollte. Was war das Ergebnis? Der Körper kam zum Leben. Was bedeutete dies? Es bedeutete, daß eine Seele, eine sichtbare, greifbare, fühlbare Menschenseele ins Dasein kam. „Der Mensch wurde eine lebendige Seele.“ Diese lebendige Seele kam nicht aus dem sogenannten „Ätherreich“, denn sie hatte nie zuvor existiert. Indem Gott den Körper mit dem Lebensodem verband, kam sie nun zum Leben. So mag also die Erklärung, was eine Menschenseele ist, auf folgende einfache „Seelengleichung“, die kein Geheimnis enthält, gebracht werden:
Menschenseele = Körper + Lebensodem von Gott.
34. Wie stimmt die Definition über die Menschenseele des christlichen Schreibers Paulus mit dem überein, was in den Hebräischen Schriften enthalten ist, die Mose geschrieben hat?
34 Dies ist nicht nur der Gedanke der vorchristlichen Hebräer oder Juden; es ist auch der wahre christliche Gedanke. Der christliche Apostel Paulus, Schreiber von vierzehn Büchern der Bibel, unterstützt die Schriften Moses mit den Worten: „So steht auch geschrieben: ‚Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ … Der erste Mensch ist aus der Erde und von Staub gemacht.“ (1. Kor. 15:45, 47, NW) So war denn die erste lebendige Menschenseele der erste Mensch Adam. Die lebendige Menschenseele ist das lebendige Menschengeschöpf. Aus diesem Grunde gebraucht Young in seiner englischen Übersetzung der Bibel (1862) an dieser Stelle das Wort „Geschöpf“ statt „Seele“.
35-37. Wie verhilft eine hervorragende, moderne Bibelübersetzung solchen, die sie verwenden, zum Erlangen genauer Erkenntnis und eines genauen Verständnisses über die Seele und ihren Schöpfer?
35 Die Bibel ist die endgültige Autorität hinsichtlich des Begriffes „Seele“. Im hebräischen Teil der Bibel findet sich das Wort nephesch (mit „Seele“ übersetzt) etwa 800mal; im christlichen griechischen Teil der Bibel findet sich das Wort psyche (auch mit „Seele“ übersetzt) 102mal. In jedem Fall gibt die Neue-Welt-Übersetzung (engl.) dieses griechische Wort mit „Seele“ wieder. Diese noch unvollendete Übersetzung gibt das hebräische Wort nephesch auch beständig mit „Seele“ wieder. So können Bibelleser sehen, wie der Schöpfer der Seele das Wort in seiner inspirierten Bibel verwendet.
36 Da die Bibel anerkennt und lehrt, daß das lebendige Menschengeschöpf selbst die Menschenseele ist, ist es vollkommen vernünftig, daß die Bibel sagt, die Menschenseele habe Blut, „das Blut von Seelen unschuldiger Armer“. (Jer. 2:34, Fußn.) Gott selbst sagt: „[Ich] werde das Blut eurer Seelen zurückfordern.“ (1. Mose 9:5, NW) In der Tat, Gott, der Schöpfer der Seele, zeigt die große Abhängigkeit der Menschenseele vom Blute, wenn er sagt: „Die Seele des Fleisches ista im Blute.“ Mehr als dies: „Die Seele aller Arten von Fleisch ist dessen Blut.“ „Das Blut istb die Seele, und du sollst nicht die Seele mit dem Fleische essen [ja, nicht die Seele essen].“ (3. Mose 17:11, 14 und 5. Mose 12:23, NW) Menschenseelen können Blut und Fett essen, aber Gottes Gesetz verbietet es: „Denn jeder, der Fett ißt von Tieren, wovon er Jehova ein Feueropfer darbringt — die Seele, die es ißt, soll abgeschnitten werden aus ihrem Volke. Jede Seele, die irgend Blut ißt, diese Seele soll abgeschnitten werden aus ihrem Volke.“ — 3. Mose 7:25, 27, NW.
37 Eine Menschenseele ist auch imstande, Fleisch von einem Tierkörper zu essen: „Was irgendeine Seele betrifft, die ein Aas oder etwas durch ein wildes Tier Zerrissenes ißt.“ (3. Mose 17:15, NW) Die Menschenseele trägt nach materieller Speise Verlangen: „Weil deine Seele Verlangen danach trägt, Fleisch zu essen, so magst du Fleisch essen, wann immer deine Seele Verlangen danach hat.“ (5. Mose 12:20, NW) Ferner nach Früchten: „Du sollst Trauben essen, bis du genug hast, um deine Seele zu sättigen.“ (5. Mose 23:24, NW) Oder nach Honigseim. — Spr. 27:7.
38. Welche verschiedenen Erfahrungen, die Menschenseelen machen, helfen uns ferner die in sich übereinstimmende Bibellehre von der Seele zu verstehen?
38 Die Menschenseele ist das lebendige, vernunftbegabte Geschöpf selbst, die stoffliche, sichtbare, greifbare Person und nicht ein unsichtbares, ungreifbares ätherisches Etwas im Menschenleib. Somit kann die Menschenseele sich selbst zerfleischen oder kann von einem Löwen zerrissen werden, kann befreit werden von einem sie bedrohenden Schwert, kann in eine Grube fallen, die dafür gegraben worden ist, kann wieder aus einer Grube zurückgeholt oder kann aus einem Gefängnis herausgeführt werden. (Hiob 18:4; Ps. 7:2; 22:20; Hiob 33:18, 30, ZB; Jer. 18:20; Ps. 142:7) Eine Menschenseele kann für Geld gekauft werden; sie kann gestohlen und verkauft werden; es kann ihr nachgestellt werden wie einem wilden Tier. (3. Mose 22:11; 5. Mose 24:7, PB, Rdbm.; 2. Mose 4:19, NW) Nachdem Adam und Eva, die ersten Menschenseelen auf Erden, erschaffen worden waren, sind alle anderen Menschenseelen geboren worden. Sie sind nicht aus dem „Ätherreich“ gekommen. Sie sind aus den Leibern oder Lenden väterlicher Menschenseelen und aus dem Mutterleibe mütterlicher Menschenseelen hervorgegangen. Von Jakobs Frau Lea lesen wir: „Im Verlaufe der Zeit gebar sie diese dem Jakob: sechzehn Seelen. Alle Seelen, die, Jakob angehörend, nach Ägypten kamen, waren die aus seiner Lende hervorgegangenen, mit Ausnahme der Frauen der Söhne Jakobs. Alle Seelen waren Sechsundsechzig.“ (1. Mose 46:18, 26, NW) „Und alle Seelen, die aus Jakobs Lende hervorgegangen waren, waren siebzig Seelen.“ (2. Mose 1:5, NW) Die Seele ist daher nicht etwas vom Menschenleib Getrenntes, Unterschiedliches, das ihn im Traumzustande und beim Tode verlassen oder das auswandern oder beim Tode in einen anderen Leib übergehen könnte, um so beim Tode in einem anderen Körper wiedergeboren zu werden.
39. Offenbart die Bibel einen Unterschied zwischen Leib und Seele, und wie?
39 Nun eine Frage: Zeigt die Bibel selbst einen Unterschied zwischen Leib und Seele? Bestimmt, und dies gleich zu Anfang, in 1. Mose 2:7, im Bericht über die Erschaffung des Menschen. Der Körper des Menschen, den Jehova Gott aus Staub vom Erdboden in Eden bildete, war nicht eine Menschenseele; er war nur ein lebloser, inaktiver Leib, der weder sehen, hören, schmecken, riechen, fühlen noch denken konnte. Um den Körper lebendig zu machen und alle seine Sinnesorgane und Kräfte zu gebrauchen, vereinigte Gott den vollkommenen Menschenleib mit dem Odem des Lebens, den er dem Leibe einblies. So entstand eine lebendige Menschenseele, die nie zuvor existiert hatte. Der menschliche Leib ist also ein notwendiger Teil der Menschenseele, und die Menschenseele kann nicht getrennt vom menschlichen Körper existieren. Oftmals spricht die Bibel vom Leben, das wir als Menschengeschöpfe haben, als „Seele“. Jesus sagte: „Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht … ja auch seine eigene Seele, so kann er nicht mein Jünger sein.“ (Luk. 14:26, NW) „Wer an seiner Seele hängt, vernichtet sie, wer aber seine Seele haßt in dieser Welt, wird sie zu ewigem Leben bewahren.“ (Joh. 12:25, NW) „Sie liebten ihre Seelen nicht, selbst trotz Todesgefahr.“ (Off. 12:11, NW) „Ich bin der rechte Hirte; der rechte Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe dahin.“ — Joh. 10:11, NW.
40. Gib einige Beispiele an, wie die Bibel das Wort „Seele“ gebraucht, um auf die Person selbst hinzuweisen.
40 Im Einklang mit dieser Untrennbarkeit der Seele von ihrem Körper, sagt jemand, der den Ausdruck „meine Seele“ gebraucht, in Wirklichkeit „ich selbst“ oder „mein Ich“. Jesus schilderte uns einen reichen Mann, der, nachdem er seine gemehrten guten Dinge aufgehäuft hatte, sprach: „Ich will zu meiner Seele sagen: ‚Seele, du hast viele gute Dinge auf viele Jahre aufgehäuft; nimm es gemütlich, iß, trink, sei fröhlich.‘ Gott aber sprach zu ihm: ‚Unverständiger, diese Nacht werden sie deine Seele von dir fordern.‘“ Wie könnte der Reiche, ohne Seele oder Leben als Menschengeschöpf, die guten Dinge genießen, die er aufgehäuft hatte? (Luk. 12:16-21, NW) Gott selbst gebraucht den Ausdruck „meine Seele“, wenn er sagt: „Siehe! mein Knecht, den ich erwähle, mein Geliebter, den meine Seele anerkennt!“ (Matth. 12:18, NW; Jes. 42:1) „‚Mein Gerechter wird auf Grund des Glaubens leben‘, und: ‚wenn jemand zurückweicht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben‘.“ (Heb. 10:38, NW) „Eure Neumonde und eure Festzeiten haßt meine Seele.“ (Jes. 1:14) Ebenso wird der Ausdruck „deine Seele“ in der Bedeutung „du selbst“ und „seine Seele“ in der Bedeutung „er selbst“ gebraucht. Zum Beispiel: „Jehova der Heerscharen hat bei sich selbst [bei seiner Seele, Lu] geschworen.“ (Jer. 51:14; Amos 6:8) „So wird es dir wohlgehen, und deine Seele wird leben.“ (Jer. 38:20; Jes. 55:2, 3) So wird das Wort „Seele“ gebraucht, um die Person selbst zu bezeichnen.
41, 42. Wie werden die falschen Behauptungen des Spiritismus durch die berichteten Taten Elias, Elisas, Jesu und seiner Apostel in Verbindung mit der Wiederherstellung Verstorbener zum Leben ferner als verwerflich bloßgestellt?
41 Was der Prophet Elia über das Kind sagte, das zum Leben wiederherzustellen er gebraucht wurde, ist kein biblischer Beweis dafür, daß die Menschenseele etwas vom menschlichen Körper Verschiedenes ist und bloß durch etwas damit verbunden sei, was „Perisprit oder Astralleib“ genannt wird, und daß sie nach dem Tode ein separates, unabhängiges Außendasein in der immateriellen Geisterwelt führe. Wir lesen: „Da wurde der Sohn der Frau, der Hauswirtin, krank; und seine Krankheit wurde so ernst, daß kein Odem mehr in ihm blieb. Und er [Elia] begann, sich dreimal über das Kind auszustrecken und rief zu Jehova und sprach: ‚O Jehova, mein Gott, laß doch bitte die Seele dieses Kindes wieder in dasselbe zurückkehren!‘ Schließlich hörte Jehova auf die Stimme Elias, und die Seele des Kindes kehrte in dasselbe zurück, so daß es zum Leben kam.“ (1. Kön. 17:17, 21, 22, NW) Sagt die Bibel hier, die Seele des Kindes lebe in einer unsichtbaren Geisterwelt und das Kind habe das Glück gehabt, gestorben zu sein, und es sei auf Erden nie so glücklich gewesen wie jetzt in der geistigen Welt? Nein! Mußte etwa des Kindes Mutter Elia bitten, als männliches Medium zu amten und sie in Verbindung zu bringen mit ihrem verstorbenen Sohn, damit sie mit der abgeschiedenen Seele durch Elia reden könnte? Nein! Wenn es dem Kinde besser erging, weil es gestorben war, dann wäre es ja von Elia eine Ungerechtigkeit und äußerste Selbstsucht gewesen, so zu beten, wie er es tat, und das Kind zum Leben im menschlichen Körper wiederherzustellen.
42 Dasselbe gilt in bezug auf den Sohn der Sunamitin, den Elisa, der Nachfolger Elias, zum Leben wiederherstellte. Es trifft auch zu auf jene Verstorbenen, die Jesus und seine Apostel zum Leben im Fleische auf Erden wiederherstellten: die Tochter des Jairus, der Sohn der Witwe zu Nain; Lazarus, der Bruder Marias und Marthas; Dorkas (Tabitha) von Joppe, und Eutychus von Troas. (2. Kön. 4:8-37; Matth. 10:1, 8; Luk. 8:41-56; 7:11-15; Joh. 11:1-44; Apg. 9:36-41; 20:6-12) Der Prophet Elia betete in Wirklichkeit nicht dafür, daß eine abgeschiedene Seele aus der Geisterwelt in den Leib des Kindes zurückkehre, sondern daß das Leben des Kindes als Menschengeschöpf durch die Macht Gottes, Jehovas, zurückkehre, damit sein toter Leib wieder auflebe und das Kind wieder eine lebendige Menschenseele werde. Damit in Übereinstimmung heißt es in der Kautzsch-Übersetzung: „Laß doch das Leben dieses Knaben in ihn zurückkehren!“ „Und Jahwe hörte auf das Rufen Elias, und der Lebensodem des Knaben kehrte in ihn zurück, so daß er wieder lebendig ward.“ „Und Elia sprach: Siehe da, dein Sohn lebt!“ (1. Kön. 17:21-24, Kautzsch; siehe auch AÜ) Folglich ist es für uns im Deutschen nicht schwieriger, zu sagen, eine Menschenseele habe Seele, als für einen Juden damals in Hebräisch zu sagen, eine nephesch habe nephesch, oder in einer nephesch („Seele“) sei nephesch. — 3. Mose 17:10-14, NW.
DER GEIST IM MENSCHEN
43, 44. Wie bezeichnet die Bibel im Gegensatz zur Definition Rishis den menschlichen Geist?
43 Gilt aber in diesem Falle nicht der Schrifttext von Prediger 12:7: ‚Der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist zu Gott zurück, der ihn gegeben hat‘? Doch. Und besagt nicht der Bericht in Lukas 8:54, 55 über die Auferweckung der Tochter des Jairus zum Leben: Er „ergriff sie bei der Hand und rief und sprach: Kind, stehe auf! Und ihr Geist kehrte zurück, und alsbald stand sie auf“? Doch. Sollen wir also aus diesem folgern, daß, ehe Elia den verstorbenen Sohn der Witwe zum Leben auferweckte und ehe Jesus das Töchterchen des Jairus zum Leben emporhob, ihr Geist in einer Geisterwelt am Leben war, daß er zu Gott zurückgekehrt war, der ihn gegeben hatte und dort bei ihm lebte? Nein; denn der „Geist“ ist nicht das, als was Rishi ihn beschreibt, nämlich „der ätherische Leib einer Person, der all deren Charaktermerkmale an sich hat … das genaue Gegenstück des physischen Teils der Person“. Gemäß der Bibel ist der Geist (ruach, hebräisch; pneuma, griechisch) Gottes unsichtbare wirksame Kraft, die Leben erzeugt oder die lebendig macht.
44 So wird es in Offenbarung 11:8-11 (NW) beschrieben: „Und ihre Leichname werden auf der breiten Straße der großen Stadt sein … Und nach den dreiundeinhalb Tagen kam Lebensgeist von Gott in sie, und sie standen auf ihren Füßen.“ Ferner, wie in der Vision Hesekiels vom Tale der verdorrten Gebeine beschrieben: „So spricht der Herr Jehova zu diesen Gebeinen: Siehe, ich bringe in euch Geist, daß ihr lebet … Und ich schaute, und siehe, Sehnen waren darauf, und Fleisch wuchs, und es zog sich Haut darüber obenher; aber Geist war nicht in ihnen. Und er sprach zu mir: Prophezeie über den Geist, prophezeie, Menschenkind, und sprich zum Geiste: So spricht der Herr Jehova: Von den 4 Winden komme, Geist, und wehe diese [odemlosen] Erschlagenen an, daß sie leben! Und ich prophezeite, wie er mir geboten; und es kam in sie der Geist, und sie lebten und traten auf ihre Füße, ein sehr, sehr großes Heer.“ — Hes. 37:5-10, PB; Storr.
45, 46. (a) Was ist der Bibel gemäß der Anteil Gottes, des Allmächtigen, in bezug auf die Fortsetzung oder Wiederherstellung des Lebens menschlicher Geschöpfe? (b) Wie wird dies im Falle Jesu gut gezeigt?
45 Jehova Gott ist der Quell des lebenverleihenden Geistes oder der unsichtbaren, lebengebenden, wirksamen Kraft. Wenn also der tote Körper zur Erde zurückkehrt, von der er kommt, kehrt dieser Geist oder diese wirksame Kraft, die diesen Leib belebte, zu ihrem Quell zurück; er hört auf, in diesem Leibe zu wirken. Somit bleibt die Kraft, die dieses Menschengeschöpf wieder zum Leben bringt, bei Gott, dem Quell des Lebens. Durch das Todesurteil, das Gott über Adam und Eva aussprach, hat er alle ihre Nachkommen der Verurteilung unterworfen, und nach Ablauf ihres verurteilten Lebens fordert er ihre Lebenskraft zurück, denn wegen der von Adam und Eva her ererbten Sünde sind sie zum Tode verurteilt. Gottes gerechtes Gesetz verlangt diese Lebenskraft oder diesen Geist von ihnen, und so kehrt er zu ihm zurück. Wenn Gott diese Verurteilung aufhebt oder sie beseitigt, dann kann er veranlassen, daß die erlösten Nachkommen Adams durch seinen Geist oder seine unsichtbare wirksame Kraft wieder leben. Demzufolge wird im inspirierten Psalm zu Gott gesagt: „Du verbirgst dein Angesicht: sie erschrecken; du nimmst ihren Odem [oder Geist, Me] hinweg: sie hauchen aus und kehren zurück zu ihrem Staube. Du sendest deinen Odem [oder Geist, Me] aus: sie werden erschaffen, und du erneuerst die Fläche des Erdbodens.“ — Ps. 104:29, 30; auch Ro u. Le.
46 Diese durch Atmen unterhaltene Lebenskraft ist das, was der Tochter des Jairus zurückgegeben wurde, als Jesus sie bei der Hand faßte und ihr gebot: „Kind, stehe auf!“ Gott erhörte Jesus und bewirkte, daß die göttliche, lebenverleihende, wirksame Kraft den Körper des Mädchens lebendig machte, ihn wieder zum Atmen brachte und ihn davor bewahrte, zu jener Zeit zum Staube der Erde zurückzukehren. Jesus bezog sich auf diesen Geist oder diese Lebenskraft, als er bei seinem Tod am Pfahl auf Golgatha zu Gott sprach: „Vater, deinen Händen anvertraue ich meinen Geist.“ (Luk. 23:46, NW) Am dritten Tage danach stellte Gott diesen Geist oder diese Lebenskraft wieder her, indem er Jesus von den Toten auferweckte. (Apg. 2:22-28, 32-36) So kann denn Prediger 12:7 nicht als Stütze der Lehre gebraucht werden, daß unsterbliche Geister verstorbener Menschen in einer Geisterwelt seien und sich eines höheren Lebens, größerer Erkenntnis und Freiheit denn je zuvor erfreuten, und daß alle, Gute und Schlechte in gleicher Weise, zu Gott zurückgekehrt seien. Statt dessen beweist der Text, daß alle Menschen unter dem Todesurteil stehen und daher altern und sich dem Tode nähern, und daß, wenn sie sterben, der Körper zum Staube zurückkehrt, denn Gottes gerechtes Gesetz fordert ihre Lebenskraft von ihnen.
47. Warum sind Menschen, was das Leben betrifft, laut der Bibel den Tieren der Erde überlegen?
47 In dieser Hinsicht sind die Menschen wegen der von Adam her ererbten Todesverdammnis gleich den Tieren, die sterben, nicht weil Tiere der Sünde wegen zum Sterben verurteilt sind, sondern weil ihr Schöpfer nicht verordnete, daß sie ewig leben sollen. Zeigend, daß so der Geist des Menschen gerade jetzt gleich ist wie jener der Tiere, sagt der inspirierte Weise: „Ich sprach in meinem Herzen: Wegen der Menschenkinder geschieht es, damit Gott sie prüfe [Wegen des Redens der Menschensöhne, damit Gott es ihnen klar mache, Le], und damit sie sehen, daß sie an und für sich Tiere sind. Denn was das Geschick der Menschenkinder und das Geschick der Tiere betrifft, so haben sie einerlei Geschick: wie diese sterben, so sterben jene, und e i n e n Odem [einerlei Geist, Zunz; Rießler] haben sie alle; und da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Tiere, denn alles ist Eitelkeit. Alles geht an e i n e n Ort; alles ist aus dem Staube geworden, und alles kehrt zum Staube zurück. Wer weiß von dem Odem [Geist, Zunz; Rießler] der Menschenkinder, ob er aufwärts fährt, und von dem Odem [Geist, Zunz] der Tiere, ob er niederwärts zur Erde hinabfährt?“ (Pred. 3:18-21; s. auch PB, Rdb.) Wir sehen also, daß der Geist oder die unsichtbare, zur Tat antreibende Lebenskraft, die veranlaßt, daß Tiere leben, dieselbe ist wie jene, die die Menschen zum Leben bringt; das einzige daher, was dem Menschen einen Vorrang geben kann über ein Tier, ist Gottes Verordnung oder Vorkehrung für die Zukunft des Menschen. Durch Gottes unverdiente Güte erfreut sich der Mensch der Überlegenheit über die Tiere, denn Gott hat gewollt und vorgesehen, daß sich gläubige, gehorsame Menschen des ewigen Lebens in einer gerechten, vom Tode befreiten, neuen Welt erfreuen sollen. Der Genuß dieses Lebens beginnt also nicht, wenn der Leib beim Tod zum Staube zurückkehrt, denn der Geist, der dann zu Gott zurückkehrt, ist kein unsichtbares, unsterbliches Gegenstück jenes sterblichen Leibes, der alle seine Charaktermerkmale hätte. Ein solcher Gedanke vom Geist im Menschen ist einfach eine Phantasie-Theorie, die Spiritualisten erfinden, um ihre Lehre vom „Weiterleben nach dem Tode“ zu stützen. Ihre „nächste Welt“ ist nicht Gottes gerechte neue Welt.
IST DIE MENSCHENSEELE UNSTERBLICH?
48. Weshalb erfordern die Behauptungen der Spiritisten, daß wir genau feststellen, ob die Bibel die Unsterblichkeit der Menschenseele lehre oder nicht?
48 Damit eine Menschenseele leben kann, muß (1.) ein menschlicher Körper und (2.) die unsichtbare, wirksame Kraft oder der Geist von Gott da sein, der sich mit diesem Leibe vereinigt, um ihn zum Atmen und Leben zu bringen. Das so zum Leben gebrachte Menschengeschöpf ist die Menschenseele. (1. Mose 2:7) Ist nun die Menschenseele, die die Luft der Erde atmen und hier auf Erden materielle Speise essen muß, und die zerrissen, gefangengesetzt und in Eisen gelegt oder vom Schwerte durchdrungen und in die Grube hinabgebracht werden kann (Ps. 105:18; Jer. 4:10; Luk. 2:35), gegen den Tod gefeit, unsterblich? Der Spiritismus beruht hauptsächlich auf dem Glauben an die Unsterblichkeit der Menschenseele; er gründet seine Lehre auf das „Weiterleben nach dem Tode“, auf die Unsterblichkeit der Seele und besagt, die Bibel sei voll von Hinweisen auf ein Weiterleben nach dem Tode und auf einen Verkehr zwischen den Lebenden und den Toten. Demzufolge erfordern die Behauptungen der Spiritisten, daß wir die besondere Frage prüfen: Lehrt die Bibel die Unsterblichkeit der Menschenseele, wodurch ein Weiterleben nach dem Tode möglich ist?
49-53. Wie oft wird in der Bibel das Wort Unsterblichkeit erwähnt, und was bedeutet es in jedem Text?
49 Die Unsterblichkeit wird natürlich in der Bibel erwähnt. Sagt aber die Bibel, die Menschenseele besitze Unsterblichkeit? Prüft nach und laßt euch überraschen von der Feststellung, daß das Wort „Unsterblichkeit“ kein einziges Mal in den Hebräischen Schriften der Bibel vorkommt; und in den Christlichen Griechischen Schriften kommt das griechische Wort athanasiʹa, das mit „Unsterblichkeit“ übersetzt wird, nur dreimal vor. Hier folgen die drei Texte:
50 „Denn dieses Verwesliche muß Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muß Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird das Wort eintreffen, das geschrieben steht [in Jesaja 25:8]: ‚Der Tod ist verschlungen auf ewig.‘“ (1. Kor. 15:53, 54, NW) Hier bespricht der Apostel Paulus die christliche Auferstehung von den Toten und zeigt, wie die treuen Christen aus den Toten auferweckt werden und mit was für einem Leib. Er sagt ebensowenig, daß sie jetzt Unsterblichkeit haben, als er sagt, sie besäßen jetzt Unverweslichkeit, denn in Römer 2:6, 7 unterrichtet er Christen, daß Gott „einem jeden vergelten“ wird „gemäß seinen Werken: ewiges Leben denen, die Herrlichkeit und Ehre und Unverweslichkeit suchen durch Ausharren in gutem Werk“. (NW) Unverweslichkeit ebenso wie Unsterblichkeit ist ein künftiger Lohn, der treuen Christen bei ihrer Auferstehung von den Toten verliehen wird. Der Apostel zeigte, daß diese Auferstehung und das Anziehen von Unverweslichkeit und Unsterblichkeit nicht beim Tode erfolgen werde, sondern beim zweiten Kommen und bei der Gegenwart Jesu Christi, wenn er seine treuen Nachfolger aus den Toten auferwecke. „Denn so wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendiggemacht werden. Doch jeder in seinem eigenen Rang: die Erstlingsfrucht Christus, danach jene, die zum Christus gehören während seiner Gegenwart. So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit … und wir werden verwandelt werden.“ — 1. Kor. 15:22, 23, 42, 52, NW.
51 Man beachte, daß hier nicht die Menschenseele erwähnt wird. Statt eine der Menschenseele innewohnende Unsterblichkeit, lehren die zwei obenerwähnten Anführungen des Wortes athanasiʹa oder Unsterblichkeit direkt das Gegenteil.
52 Die verbleibende dritte Stelle, wo athanasiʹa oder Unsterblichkeit vorkommt, findet sich im folgenden Zitat: „Damit du das Gebot auf makellose und untadelige Weise bis zum Kundwerden unseres Herrn Jesus Christus beobachtest. Dieses wird der glückliche und einzige Machthaber zu seinen bestimmten Zeiten dartun, er, der König derer, die als Könige herrschen, und Herr derer, die als Herren herrschen, der allein Unsterblichkeit hat.“ (1. Tim. 6:14-16, NW) Der Apostel Paulus sagt hier zu Timotheus, daß von all den irdischen Machthabern, die als Könige und als Herren herrschen und Unsterblichkeit beanspruchen, keine sie wirklich besitzen; sondern allein der „glückliche und einzige Machthaber“, Jesus Christus, der König der Könige und Herr der Herren, besitzt sie seit seiner eigenen Auferstehung von den Toten. Wir versichern euch, daß die heidnischen Babylonier, Ägypter, Griechen, Römer und Hindus ihre heidnische Lehre von einer der Menschenseele innewohnenden Unsterblichkeit und Unverweslichkeit lehrten. Aber Jesus Christus, der erste, dem der unsterbliche, ‚unverwesliche Gott‘ Unsterblichkeit und Unverweslichkeit verlieh, als er ihn aus den Toten auferweckte, hat als erster die Wahrheit darüber ans Licht gebracht, indem er die gute Botschaft von Gottes Königreich predigte. „Es ist jetzt klar ersichtlich geworden durch das Kundwerden unseres Erretters Christus Jesus, der den Tod zunichte machte, aber Licht geworfen hat auf Leben und Unverweslichkeit durch die gute Botschaft.“ — 2. Tim. 1:10 und 1. Tim. 1:17, NW.
53 Daraus ersehen wir, daß diese dritte Erwähnung des Wortes athanasiʹa oder Unsterblichkeit in der Bibel glatt verneint, daß irgendwelche Menschen, selbst irdische Machthaber, Diktatoren, Könige und Herren, eine der Menschenseele innewohnende Unsterblichkeit besitzen. In der römisch-katholischen Übersetzung der Bibel, in den apokryphischen oder deuterokanonischen Büchern ihres „Alten Testaments“ kommen die Wörter „Unsterblichkeit“ und „Unverweslichkeit“ vor, doch selbst diese Hinweise zeigen oder beweisen nicht, daß die Menschenseele eine ihr innewohnende Unsterblichkeit besitzt. Zum Beispiel heißt es in Ekklesiastikus 17:30 (Rießler; Lu, Buch Jesus Sirach) deutlich: „Nicht alles kann im Menschen sein; denn nicht unsterblich ist der Menschensohn.“ Siehe auch Ekklesiastikus 6:16 (Dy) und im Buch Die Weisheit Salomos 1:15; 2:23; 3:1, 4; 4:1; 6:18, 19; 8:13, 17; 15:1, 3. Wenn diese Texte überhaupt etwas zeigen, so zeigen sie, daß Unsterblichkeit ein Preis ist, der in der Zukunft erlangt wird und daß sie der Menschenseele nicht angeboren ist.
STIRBT DIE MENSCHENSEELE?
54. In welchem Ausmaße zeigt die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, daß die Menschenseele stirbt?
54 Wenn nun die Bibel nicht eine der Menschenseele innewohnende Unsterblichkeit lehrt, sollte sie doch sagen, daß die Menschenseele sterblich ist, daß sie stirbt! Sagt dies die Bibel? Jawohl, und zwar in so deutlichen Worten, daß selbst ein Kind es erfassen kann. Da Spiritisten, Römisch-katholische und andere Religionen der Christenheit keinen einzigen Bibeltext anführen können, der besagt oder beweist, daß die Menschenseele unzerstörbar, unsterblich ist, sollte es genügen, wenn wir nur einen Bibelvers zum Zeugnis dafür anführten, daß die Menschenseele sterblich ist, daß sie stirbt. Doch können wir viele Verse als Zeugnis hierfür anführen, und die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (engl.), die das hebräische Wort nephesch und das griechische Wort psyche von 1. Mose 1:20 an regelmäßig mit „Seele“ wiedergibt, zeigt vollständiger als irgendeine andere Übersetzung, daß die Bibel sagt, die Menschenseele sterbe.
55-57. Was sind vier grundlegende Punkte der biblischen Lehre vom Tod der ersten Menschenseele?
55 Im ursprünglichen Garten oder Paradies Eden brauchten die vollkommenen Menschenseelen Adam und Eva nicht zu sterben. Diese zwei vollkommenen Menschenseelen hätten in ihrem Erdenparadiese immerdar leben können. Wie denn? Indem sie ihre menschlichen, materiellen Körper mit der natürlichen Nahrung, die Jehova Gott dort gab, unterhalten und Herz und Sinn gehorsam mit der geistigen Speise ernährt hätten, die er beschaffte, als er mit ihnen aus dem Unsichtbaren redete. Aber Gott setzte sie warnend in Kenntnis, daß die Menschenseele trotz ihrer Fähigkeit, durch Gottes Fürsorge immerdar auf Erden zu leben, sterblich sei, also sterben könne. Nachdem in 1. Mose, Kapitel 2, die Erschaffung Adams, der ersten Menschenseele, durch Gott beschrieben worden ist, heißt es weiter: „Und Jehova Gott ging daran, den Menschen zu nehmen und ihn im Garten Eden anzusiedeln, damit er ihn bebaue und pflege. Und Jehova Gott auferlegte dem Menschen nun dieses Gebot: ‚Von jedem Baume des Gartens darfst du zur Sättigung essen. Aber was den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen betrifft, davon sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du gewißlich sterben.‘“ (1. Mose 2:15-17, NW) Wenn Adam, die Seele, Gott ungehorsam war, dann sollte Adam, die Seele, sterben. Wenn Adam, die Seele, Gott gehorchte, und von all den Bäumen in Eden aß, ausgenommen von diesem verbotenen, dann würde Adam, die Seele, solange weiterleben, als er gehorsam bliebe. Damit war der Menschenseele die Gelegenheit geboten, ewig zu leben, nicht in einer geistigen Welt, sondern in menschlicher Vollkommenheit im irdischen Paradiese Eden.
56 Als Gott das Todesurteil über Adam aussprach, nachdem dieser im Ungehorsam aus der Hand seines Weibes von der verbotenen Frucht entgegengenommen und davon gegessen hatte, sagte er: „Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn von ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren.“ (1. Mose 3:17-19, NW) Beachte, daß Gott nicht zu Adam sagte: ‚Dein Körper wird zum Staube zurückkehren, aber dein Geist wird vom Körper befreit werden und wird in der unsichtbaren Welt, in der ich wohne, bewußt leben, weil dein Geist unsterblich ist und ich ihn nicht vernichten kann.‘ Nein, sondern Gott sagte: ‚Du [nicht dein Leib, sondern du, die Seele] bist vom Erdboden genommen, und zum Erdboden wirst du zurückkehren, denn du [die Seele] bist Staub, und zum Staube wirst du [die Seele, die unter dem Todesurteil steht] zurückkehren.‘
57 Als lebendige Seele war Adam nur lebendig gemachter, zum Leben gebrachter Staub, der zur Gestalt eines Menschen gebildet worden war, gleichwie die Landtiere. Zur Inkraftsetzung des Todesurteils trieb Gott den Menschen aus dem Paradies Eden hinaus. Warum? „Jehova Gott sagte weiter: ‚Der Mensch hier ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses, und nun, daß er seine Hand nicht ausstrecke und tatsächlich Frucht nehme auch von dem Baume des Lebens und esse und lebe ewiglich —‘ Damit entfernte Jehova Gott ihn aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden bebaue, von dem er genommen war [und zu dem er nun zurückkehren mußte]. Und so trieb er den Menschen aus und stellte im Osten des Gartens Eden die Cherubim auf und die flammende Klinge eines fortwährend kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baume des Lebens zu bewachen.“ (1. Mose 3:22-24, NW) Gott hielt ihn nicht vom Baume des Lebens zurück, damit Adam nur sterbe, was seinen Leib betraf, und im Geiste lebend in eine geistige Welt übergehe, um dort als Unsterblicher eine Reise anzutreten, indem er dort nun mehr wisse und dort freier sei und so eigentlich Nutzen daraus ziehe, daß er seinem Schöpfer ungehorsam gewesen und gestorben war. Gott trieb Adam aus dem Paradiese Eden hinaus, vom Baume des Lebens hinweg, damit er als Menschenseele nirgends mehr lebe, sondern zu existieren aufhöre, „gewißlich sterbe“, gleichwie das unvernünftige Tier stirbt.
58. Wie wird Adams Tod erklärt, der, wie berichtet, eintrat, als er ein Alter von 930 Jahren erreicht hatte?
58 Weil Adam von der menschlichen Vollkommenheit abfiel, lebte er, die Menschenseele, sogar viele Jahrhunderte auf dem Erdboden, der außerhalb des Paradieses Eden unter dem Fluche stand. „Mittlerweile wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. So beliefen sich alle Tage Adams, die er lebte, auf neunhundertunddreißig Jahre, und er starb.“ (1. Mose 5:4, 5, NW) Gerade an dem Tage, da Adam sündigte und da Gott ihn verurteilte und ihn aus dem Paradiese Eden hinaustrieb, war er von Gottes Gesichtspunkt aus gesehen tot, war also tot in Sünde. Er wurde ein Vater des Ungehorsams und brachte Söhne des Ungehorsams hervor. Aus diesem Grunde sagte der Apostel Paulus den Christen: „Ihr wart tot in euren Übertretungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet gemäß dem System der Dinge dieser Welt, gemäß dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist, der jetzt wirkt in den Söhnen des Ungehorsams.“ (Eph. 2:1, 2, 5, NW) Auch von diesem Standpunkte aus gesehen war Eva, wie auch Adam, „tot, auch wenn sie lebte“. (1. Tim. 5:6, NW) Nun tot zu sein in Sünden war aber noch nicht das volle Maß des Todes für Adam und Eva, doch als sie zu atmen aufhörten, und als der Geist oder die Leben bewirkende, aktive Kraft zu Gott zurückkehrte, der sie ihnen gegeben hatte, starben die zwei ersten Menschenseelen Adam und Eva. Adam lebte siebzig Jahre weniger als tausend Jahre. Wenn wir also die Zeit gemäß den Worten des Apostels Petrus messen: „E i n Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie e i n Tag“ (2. Pet. 3:8), so starb Adam wie auch Eva gewißlich „an dem Tage“, da er von dem verbotenen Baum aß. Er starb am ersten Tausendjahrtag des Daseins des Menschengeschlechts.
(Fortsetzung in unserer nächsten Ausgabe)
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Die Nazis blufften — jedoch nicht die ZeugenDer Wachtturm 1955 | 1. November
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Die Nazis blufften — jedoch nicht die Zeugen
Der SS-Staat ist ein im Jahre 1946 erschienenes Buch, das einen eingehenden Bericht über Nazikonzentrationslager enthält. Es war in Deutschland jahrelang ein Bestseller, und im April 1955 kam eine englische Ausgabe heraus unter dem Titel The Theory and Practice of Hell. Von besonderem Interesse für Leser des Wachtturms ist das, was es in Kapitel XV, S. 211, unter dem Titel „Die Leiden der Bibelforscher“ zu sagen hat. Wir finden darunter folgendes:
„Am 6. September 1938 bot ihnen die SS die Möglichkeit, ihre Grundsätze, insbesondere die Verweigerung des Eides und des Wehrdienstes, durch Unterschrift zu widerrufen und sich dadurch die Freiheit zu erkaufen. Nur einige wenige haben der Versuchung nicht widerstanden. Gegen alle anderen setzte von da ab ein wüster Druck ein, um sie mürbe zu machen. Am 1. Ostertag 1939 wurde in Buchenwald ein weiterer Versuch von seiten des Rapportführers gemacht, die Bibelforscher zu überreden, ‚Staat und Führer‘ anzuerkennen … Der Erfolg war gleich Null. Zu Pfingsten mußte der gesamte Bibelforscherblock erneut auf dem Appellplatz antreten. Nach einer Ansprache Hackmanns begann ein furchtbares Exerzieren in zwei Abteilungen. Das Rollen, Hüpfen, Kriechen, Laufen dauerte eine Stunde und 15 Minuten, während die Blockführer mit Stiefelabsätzen und Stöcken nachhalfen.
Zu Kriegsbeginn wurden im KL Sachsenhausen die Bibelforscher aufgefordert, Wehrdienst zu leisten. Auf jede Weigerung hin wurden zehn aus ihren Reihen erschossen. Nach vierzig Opfern gab es die SS auf. In Buchenwald erfolgte der Aufruf der Bibelforscher am 6. September 1939. Der 1. Lagerführer Rödl erklärte: ‚Ihr wißt, der Krieg ist ausgebrochen, das deutsche Volk ist in Gefahr. Neue Gesetze treten in Kraft. Wenn einer sich weigert, gegen Frankreich oder England zu kämpfen, dann müßt ihr sterben!‘ Zwei Kompanien SS-Truppen in voller Ausrüstung standen am Tor. Nicht ein einziger Bibelforscher erklärte sich auf die Anfrage des Lagerführers hin [dazu] bereit … Nach einer Weile Schweigen kam plötzlich der Befehl: ‚Hände hoch! Taschen ausleeren!‘ Dann fielen die SSler über die ‚Violetten‘ her und nahmen ihnen den letzten Pfennig weg — eine groteske Szene nach dem, was zu erwarten gewesen war. Allerdings kamen die Bibelforscher dann in das Steinbruch-Kommando, und es gab während dieser Zeit keine Revierbehandlung für sie.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die SS psychologisch mit dem Problem der Bibelforscher nicht ganz fertig wurde …“
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