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    Der Wachtturm 1958 | 15. August
    • Es dämmert!

      DER Kirchenbote des Kantons Zürich veröffentlichte in seiner Februar, Ausgabe (Nr. 2 1958) einen interessanten Artikel über das Thema „Unsterblichkeit oder Auferstehung?“. Die Beantwortung einer Frage über dieses Thema scheint einige Leser des Kirchenboten zum Widerspruch gereizt zu haben, und deshalb veröffentlichte dieser zur Unterstützung seiner Erklärungen einen von Professor D. Adolf Köberle aus Tübingen verfaßten Aufsatz, der in Evangelische Welt erschienen ist. Dieser bekannte deutsche Professor wird als Mitarbeiter des vorzüglichen Werkes Neutestamentliches Wörterbuch erwähnt. Wir sind in den vergangenen Monaten verschiedenen Geistlichen begegnet, die erklärten, daß sie nicht an die Unsterblichkeit der Menschenseele glauben; aber der herkömmlichen öffentlichen Meinung wegen predigen sie diese Ansicht nicht offen von der Kanzel. Der erwähnte Artikel bildet deshalb eine rühmliche Ausnahme, und wir zitieren daraus die nachstehenden Abschnitte:

      „Die Frage, ob die Seele im Tode mit stirbt, ist lange Zeit nur von den Anhängern der materialistischen Weltanschauung mit einem überzeugten Ja beantwortet worden, während der Platonismus, der Idealismus und die christliche Kirche in Einmütigkeit ebenso entschieden ein Fortleben der Seele über Grab und Tod hinaus bezeugt haben. Für das materialistische Denken sind die geistigen, seelischen und sittlichen Äußerungen eines Menschen merkwürdige, geheimnisvolle Nebenprodukte, aus gehirnphysiologischen Abläufen hervorgegangen. Mit dem Zerfall der irdischen Substanz im Tod sollen auch die geistigen Fähigkeiten des Menschen ganz von selbst erlöschen, gleichwie eine Lampe ihren Lichtschein verliert, wenn Öl und Docht im Gefäß verbraucht sind. So trostlos und hoffnungslos diese Anschauung auch sein mag, wir wollen uns nicht darüber täuschen: ungezählten Menschen ist gerade dieses Dogma von einem totalen Verlöschen des menschlichen Personenzentrums im Sterben hochwillkommen, weil man sich dann aller zukünftigen Verantwortung los und ledig weiß. Niemand wird mich jemals mehr fragen können: was hast du auf den Brettern dieser Weltbühne getrieben?

      Aber nun ist das eigentlich Erregende, daß sich seit etwa dreißig Jahren führende Theologen vor allem der lutherischen Kirche ebenfalls zu der Überzeugung bekannt haben, daß die Seele im Tod mitstirbt, wenn auch unter völlig anderer Begründung und verbunden mit ganz anderen Hoffnungsperspektiven als bei den Vertretern der materialistischen Weltanschauung. Was bewegt evangelische Theologen von Rang, dieses Dogma von der totalen Existenzvernichtung des Menschen im Sterben mitzumachen, eine Anschauung, die sonst innerhalb der christl. Kirche nur von den „Ernsten Bibelforschern“ [Zeugen Jehovas] nachdrücklich propagiert wird?

      Die theologischen Erwägungen gehen in folgender Richtung: Das Böse, die Macht der Sünde, hat immer eine geistige Wurzel. Unser Leib, unsere Naturanlagen sind nicht schuld an der Trennung von Gott. Es ist der Hochmut des Herzens, es ist der Trotz der Seele, daß wir uns von Gott nicht wollen lieben lassen, daß wir es vorziehen, in der Selbstbehauptung unsere eigenen Wege zu gehen. Darum, wenn schon der Tod der Sünde Sold ist als Strafe für unsere Auflehnung gegen Gott, dann muß auch der eigentlich schuldige Teil im Sterben betroffen werden; das aber ist unser Geist, unsere Seele, und nicht unser Leib, der in das Verhängnis nur mit hineingerissen wird, aktiv aber jedenfalls den geringsten Schuldanteil trägt. So allein bekommt der Tod seinen wirklichen Gerichtscharakter, während das Gericht im Tod bagatellisiert erscheint, wenn die unsterbliche Seele sich aus der Zerstörung, der allein der Leib unterworfen bleibt, mehr oder weniger mühelos herauszuretten vermag. Zugleich aber ist diese Theologie der Gegenwart tief davon durchdrungen, daß ihre neue Schau der christlichen Auferstehungsbotschaft erst zur vollen Größe und Herrlichkeit verhilft, wenn Gott am Ende aller Tage die Toten, die mit ihren Namen in sein Gedächtnis eingeschrieben bleiben, aus dem völligen Nichts zu neuem Leben erweckt …

      Es ist kein Zufall, daß gerade lutherische Theologen sich so entschieden für die Überzeugung von der Vernichtung der Seele im Tode ausgesprochen haben. Die lutherische Rechtfertigungslehre sagt bekanntlich: der Mensch hat von sich aus nichts anzubieten und geltend zu machen, auf Grund dessen er Gottes Vergebung und Liebe beanspruchen könnte … Gott, der allein Unsterblichkeit hat, ist es, der uns in der Erlösungstat der Totenauferstehung das Leben wiedergeben kann.

      Unser Kirchenvolk freilich zeigt sich durch diese neuen Erkenntnisse und Aussagen auf das tiefste beunruhigt. Der schlichte Kirchgänger bekommt beim Anhören einer derartigen Verkündigung, an den Gräbern vorgetragen, den Eindruck: also haben die Materialisten doch recht mit ihrer Behauptung, daß mit dem Tode alles aus sei. Die Theologen sagen es jetzt ja selbst auch. Daß wir darüber hinaus noch mehr sagen, das Wort von der Hoffnung im Blick auf den Tag der Totenauferstehung, wird nicht ohne weiteres mit der gleichen Bereitschaft aufgenommen. Die Gemeinde steht unter dem niederschmetternden Eindruck, daß es nichts ist mit einem Fortleben der Seele nach dem Tod … Vom Menschen her ist darum eine Unsterblichkeit der Seele gewiß nicht aufrechtzuerhalten und darum auch nicht zu begründen.“

      Diese Gedanken werden von Prof. O. Cullmann, einem anderen namhaften Theologen, der an den Universitäten in Basel und Paris lehrt, bestätigt. Er sagt in einer unter dem Titel „Immortalité de l’âme ou Résurrection des morts?“ [Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten?] veröffentlichten Schrift folgendes: „Die jüdische und christliche Anschauung über die Schöpfung schließt jeden griechischen Dualismus zwischen Leib und Seele aus.“

      Es ist interessant, daß, nachdem Jehovas Zeugen diese wunderbare biblische Wahrheit von der Auferstehung in den vergangenen achtzig Jahren verkündigt haben, nun auch einige protestantische Theologen beginnen, in dieser Sache etwas klarer zu sehen. Ja wirklich, es dämmert!

  • Warum er zuhörte
    Der Wachtturm 1958 | 15. August
    • Warum er zuhörte

      Als jemand vom Bischof von Melanesien gefragt wurde, weshalb er, ein früheres Mitglied der anglikanischen melanesischen Mission auf den Salomoninseln, einem Vertreter der Watch Tower Society zugehört habe, erwiderte er: „Ich möchte beide Seiten einer Geschichte kennen.“ „Wohlan“, sagte der Bischof, „jetzt, da Sie sie gehört haben, was ist Ihre Meinung?“ „Alles ist wahr, denn alles, was er sagte, bewies er anhand der Bibel“, war die Antwort. Dieser Mann handelte nach seiner Überzeugung, indem er die anglikanische Kirche verließ und seine Wohnung für Versammlungen von Bibelstudien-Gruppen zur Verfügung stellte. — Jahrbuch der Zeugen Jehovas (Engl.) 1958.

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