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Zuversicht in einer von Zweifeln geplagten WeltDer Wachtturm 1980 | 1. November
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Zuversicht in einer von Zweifeln geplagten Welt
„Gesegnet ist der körperlich taugliche Mann, der sein Vertrauen auf Jehova setzt und dessen Zuversicht Jehova geworden ist“ (Bibel).
„Von einem gebildeten, reifen Menschen erwartet man, daß er sich eine natürliche, vornehme Skepsis bewahrt“ (weltliche Philosophie).
1, 2. Welche Ansicht vertraten gewisse Griechen, und was haben die Hochschulen dieser Welt herangezogen?
„WAS ist Wahrheit?“ Diese Frage, die Pontius Pilatus Jesus Christus entgegenhielt, ist typisch für die vom Zweifel geprägte Haltung vieler Menschen (Joh. 18:38). Die Skeptiker der griechischen Antike strebten, wie es heißt, nach „Gemütsruhe, die nach ihrer Auffassung durch die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen gegensätzlichen Meinungen möglich war, wodurch sie alles in den Bereich der Unsicherheit und des Zweifels abschoben“.
2 Gewisse Abwandlungen dieser skeptizistischen Haltung wurden in späterer Zeit von Philosophen wie dem Franzosen René Descartes, dem Holländer Spinoza, dem Schotten David Hume und dem deutschen Philosophen Immanuel Kant weiterentwickelt. Dem Einfluß dieser und vieler weiterer Männer ist es zuzuschreiben, daß der systematische Zweifel von der Gelehrtenwelt zu einem Dogma erhoben worden ist. An den Universitäten aller Länder hat man auf diese Weise eine Generation von Zweiflern herangezogen, für die „alles relativ ist“.
3. (a) Nenne eine der schlechten Auswirkungen des systematischen Zweifels. (b) Zu welcher Einstellung ermuntert hingegen die Bibel?
3 Über die schlechten Auswirkungen des systematischen Zweifels ist in einem Werk zu lesen: „Der Standpunkt des Relativismus und des Skeptizismus hat in unserem Zeitalter ganz einfach einen Mangel an Ehrfurcht vor der Wahrheit als solcher zur Folge.“ Weiter heißt es:
„Ehrfurcht vor der Wahrheit ist nicht einfach gleichbedeutend mit dem Pseudo-Kynismus unseres Jahrhunderts, der alles zu ,entlarven‘ sucht in der Meinung, niemand und nichts könne wirklich einen Wahrheitsanspruch erheben. Es ist vielmehr das freudige Vertrauen, die Wahrheit tatsächlich finden zu können, vereint mit einer demütigen Ergebenheit gegenüber der Wahrheit, wann und wo immer sie hervortritt. Eine solche Aufgeschlossenheit gegenüber der Wahrheit wird bei den Anbetern des Gottes der Wahrheit vorausgesetzt. ... Von dieser Haltung zeugt ... sowohl ... [das Alte] als auch ... [das Neue Testament]“ („New International Dictionary of New Testament Theology“, Band 3, Seite 900, 901).
Der Wahrheit freudig vertrauen
4, 5. (a) Wie ermuntert die Bibel, Vertrauen zu haben und nicht zu zweifeln? (b) Welche guten Auswirkungen hat es, wenn wir für die „gesunden Worte“ der Bibel aufgeschlossen sind?
4 Ja, die ganze Bibel ruft bei ihren Lesern keine Zweifel, sondern Vertrauen hervor. In den Hebräischen Schriften heißt es: „Gesegnet ist der körperlich taugliche Mann, der sein Vertrauen auf Jehova setzt und dessen Zuversicht Jehova geworden ist“ (Jer. 17:7). Und in den Christlichen Griechischen Schriften schreibt Paulus: „Ich lasse mich nicht unsicher machen, denn ich weiß, auf wen ich mich verlasse, und weiß, daß er stark genug ist, alles, was ich ihm anvertraue ... zu bewahren bis zu dem Tag, an dem er kommt.“ Aus diesen Worten spricht keine Skepsis (2. Tim. 1:12, Zink).
5 Nachdem Paulus sein absolutes Vertrauen in Gott zum Ausdruck gebracht hat, sagt er weiter: „Halte dich weiterhin an das Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, mit Glauben und Liebe, die mit Christus Jesus verbunden sind“ (2. Tim. 1:13). Wenn wir für die „gesunden Worte“, die in der Bibel zu finden sind, aufgeschlossen sind, nehmen unser Glaube und unsere Liebe zu, und wir erlangen das freudige Vertrauen oder die freudige Zuversicht, daß sich all die kostbaren Verheißungen, die Jehova uns gegeben hat, bewahrheiten werden. Dadurch wird wiederum unsere Hoffnung gestärkt, die ‘ein Anker für die Seele ist, der sowohl sicher als auch fest ist’ (Hebr. 6:17-19).
6. Was benötigen wir, um anderen die „gute Botschaft“ übermitteln zu können?
6 Dieses freudige Vertrauen in die Wahrheit hilft uns, vorwärts zu gehen und die gute Botschaft von Gottes Königreich als die einzige Hoffnung für die Menschheit zu predigen. Wenn wir die Botschaft der Hoffnung anderen übermitteln wollen, müssen wir selbst völlig von ihrer Wahrhaftigkeit überzeugt sein. Dann können wir denen, die auf uns hören, sagen: „Die gute Botschaft, die wir predigen, erging nicht allein mit Worten an euch, sondern mit Kraft und mit heiligem Geist und starker Überzeugung.“ „Als ihr Gottes Wort, das ihr von uns hörtet, empfingt, habt ihr es nicht als Menschenwort angenommen, sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes“ (1. Thess. 1:5; 2:13).
7, 8. Wer half den Brüdern in der Versammlung der ersten Christen, Zweifel zu verscheuchen?
7 In der Versammlung der ersten Christen halfen treue Aufseher ihren Glaubensbrüdern, Zweifel zu verscheuchen und im Glauben standhaft zu bleiben. Mit der Hilfe des heiligen Geistes traf die leitende Körperschaft, die sich im ersten Jahrhundert aus den Aposteln und den Ältesten der Versammlung in Jerusalem zusammensetzte, Entscheidungen. Sie gab Anweisungen heraus und sandte zur Erbauung der Brüder treue Männer aus. In der Apostelgeschichte lesen wir: „Als sie [Paulus, Silas und ihre Reisegefährten] nun durch die Städte reisten, überbrachten sie denen, die dort waren, die zu beachtenden Verordnungen, welche von den Aposteln und älteren Männern, die sich in Jerusalem befanden, beschlossen worden waren. Die Versammlungen wurden daher tatsächlich im Glauben weiterhin befestigt und nahmen von Tag zu Tag an Zahl zu“ (Apg. 16:4, 5; 15:23 bis 29).
8 Als Paulus an die Versammlung in Kolossä schrieb, erwähnte er den treuen Christen Epaphras, der, wie er sagte, „allezeit in seinen Gebeten um euch ringt, damit ihr schließlich in Vollständigkeit und mit fester Überzeugung im ganzen Willen Gottes dazustehen vermögt“ (Kol. 4:12). Auch damals durfte der Skepsis und dem Zweifel kein Raum gegeben werden. Jene Christen mußten ‘im Glauben befestigt’ werden, sie benötigten eine „feste Überzeugung“.
Zweifel verscheuchen
9. Warum ist christliche Zuversicht besonders heute so wichtig?
9 Ist der christlichen Zuversicht in der heutigen Zeit — in einer Welt, in der man, um mit den Worten des englischen Philosophen Bertrand Russell zu sprechen, „von einem gebildeten, reifen Menschen erwartet ..., daß er sich eine natürliche, vornehme Skepsis bewahrt“ — weniger Bedeutung beizumessen? Nein. Wenn etwas wichtig ist, dann ist es eine feste Überzeugung, und sie ist um so wichtiger, als der „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“, heute mehr denn je Mißtrauen und Zweifel fördert (Eph. 2:2). Daher sollte ein Christ, dem Zweifel kommen, erkennen, in welcher Gefahr er sich befindet, und er sollte die notwendigen Schritte unternehmen, damit er „schließlich in Vollständigkeit und mit fester Überzeugung ... dazustehen“ vermag.
10, 11. (a) Welche Fragen sollten wir uns stellen, wenn Zweifel in uns aufsteigen? (b) Wie würden über 2 000 000 Menschen diese Fragen beantworten?
10 Wenn in einem Christen Zweifel aufsteigen, sollte er die Situation sorgfältig erwägen und sich einige gezielte Fragen stellen:
Wo habe ich gelernt, daß Gottes Name Jehova ist, was dieser Name bedeutet, worin Gottes liebevoller Vorsatz in Verbindung mit der Menschheit besteht und warum Gott all die Leiden auf der Erde so lange zugelassen hat? (Ps. 83:18; Offb. 21:3, 4; 2. Petr. 3:9, 13).
Wer lehrte mich, daß Jesus Christus nicht zu einer dreieinigen Gottheit gehört, sondern der einziggezeugte Sohn Gottes ist, und wer half mir, die volle Bedeutung der Erlösung von der Sünde durch das Loskaufsopfer Christi zu verstehen? (Joh. 3:16; 14:28; 1. Kor. 15:27, 28).
Welche Religion schuf bei mir Klarheit darüber, daß der heilige Geist keine Person, sondern Jehovas wirksame Kraft ist, und wo habe ich eine Gruppe von Menschen gefunden, die aufrichtig bemüht ist, die Früchte des Geistes hervorzubringen? (Apg. 2:33; Gal. 5:22, 23; Kol. 3:12-14).
Welche religiöse Organisation hat mir geholfen, die alte heidnische Vorstellung von der Unsterblichkeit der Menschenseele als eine Irrlehre zu erkennen, und anhand der Bibel bewiesen, daß die Seele sterblich ist, wodurch die biblische Lehre von der Auferstehung ins rechte Licht gerückt wurde und ich von der Gott entehrenden Höllenlehre frei wurde? (Hes. 18:4; Apg. 24:15; Röm. 6:23).
Wer hat Gottes Königreich als die einzige Hoffnung der Menschheit verkündigt, und wer hat mir geholfen zu erkennen, daß wir in den „letzten Tagen“ leben und daß wir bis zum Kommen des Sohnes des Menschen ‘beharrlich wachen’ müssen? (Mark. 13:10, 33 bis 37; Luk. 21:34-36; 2. Petr. 3:3-7).
Wer hat mir gezeigt, daß das Leben wirklich einen Sinn hat, und bei wem habe ich den „Frieden Gottes“ gefunden, Schutz vor den Versuchungen und Fallgruben dieser Welt sowie praktische Weisheit zur Lösung der Probleme des Lebens? (Matth. 24:45-47; 1. Tim. 3:15; Phil. 4:6-9).
Welche Gruppe von Christen hat echte ‘Liebe unter sich’ (Joh. 13:34, 35), beachtet tatsächlich die in Johannes 17:14, 16 und Jesaja 2:4 aufgezeichneten Grundsätze und wird verfolgt — nicht etwa, weil sie sich in Politik einmischt, sondern um des Namens Jesu willen, d. h., weil sie wahre Christen sind? (Matth. 24:9; Joh. 15:18, 19).
11 Für mehr als 2 000 000 Menschen, die in über 200 Ländern leben, lautet die objektive Antwort auf diese Fragen: Jehovas Zeugen, die durch die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ und seine leitende Körperschaft mit geistiger Speise versorgt werden. (Vergleiche Lukas 12:42-44.)
Bewahre eine positive Einstellung
12. Wo beginnen Zweifel?
12 Um nicht durch den Geist der Welt, den Geist des Argwohns, des Mißtrauens und des Zweifelns, angesteckt zu werden, muß man seine tieferen Beweggründe überprüfen. Christus sagte zu den 11 treuen Aposteln und zu anderen Jüngern, denen es schwerfiel, zu glauben, daß er wirklich auferweckt worden war: „Warum seid ihr beunruhigt, und warum steigen Zweifel in eurem Herzen auf?“ (Luk. 24:38). Ja, Zweifel beginnen im Herzen.
13, 14. (a) Was mögen Zweifel verraten? (b) Was lernen wir aus dem Beispiel des untreuen Volkes Israel?
13 Wenn wir also von beunruhigenden Zweifeln gequält werden, sollten wir unsere Beweggründe erforschen. Sind unsere Zweifel echt, oder sind sie ein Vorwand für unseren nachlassenden Eifer? Verraten sie mangelnde Bereitschaft zum Ausharren? Lassen sie einen Mangel an Glauben an Gottes Macht der Vergebung erkennen? Hat jemand anders Zweifel bei uns gesät? (1. Joh. 1:9; Apg. 20:30). Paulus schreibt: „Nehmt euch in acht, Brüder, daß sich nicht in einem von euch jemals ein böses Herz des Unglaubens entwickle, indem er sich von dem lebendigen Gott zurückzieht ...: ‚... verhärtet eure Herzen nicht‘“ (Hebr. 3:12-15).
14 Wenn wir eine positive Einstellung bewahren und all das im Sinn behalten, was Jehova durch seinen Sohn Jesus Christus für uns getan hat, sowie alles, was wir durch die von dem „treuen und verständigen Sklaven“ beschaffte geistige Speise über Gottes Vorsätze und Verheißungen gelernt haben, dann werden wir nicht so undankbar werden wie die Israeliten. Jehova sagte von diesem Volk: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht“ (Jes. 1:3, Einheitsübersetzung).
Sie erlangten wieder Zuversicht
15. Wie wurde einem Ältesten geholfen, Zweifel zu überwinden?
15 Ein Ältester aus Westfrankreich fing einmal an zu bezweifeln, mit Gottes wahrer Versammlung verbunden zu sein, weil es ihm, wie er sagte, so vorkam, als sei das, was als geistige Speise dargereicht werde, immer dasselbe. Er bat deshalb darum, von den Pflichten eines christlichen Aufsehers entbunden zu werden. Seine Angehörigen und die anderen Ältesten behandelten ihn indes nicht wie einen Abtrünnigen. Liebevoll standen sie ihm durch Gebete und erbauende Gespräche bei. Allmählich wurde diesem Bruder geholfen, zu erkennen, daß nicht allezeit neue Erklärungen gegeben werden können, genausowenig wie eine Hausfrau an allen 365 Tagen eines Jahres dreimal täglich völlig unterschiedliche Mahlzeiten auf den Tisch bringen kann. Dieselben Zutaten treten in verschiedenen Formen immer wieder auf. Wer dankbar ist, nimmt die Nahrung zu sich, verdaut sie und schöpft Kraft daraus. Diesem Bruder konnte auch geholfen werden, darüber nachzudenken, welch ein Mangel an geistiger Speise anderswo herrscht. Allmählich gewann er seine Zuversicht zurück, vertiefte seine Wertschätzung für das Gute, das er durch die Wachtturm-Veröffentlichungen kennenlernte, erlangte seine geistige Stärke zurück und empfand wieder Freude am Dienst Jehovas. Heute dient er erneut als christlicher Ältester in seiner Versammlung.
16. Was führte dazu, daß bei einem jungen Zeugen aus Südfrankreich Zweifel aufstiegen, und wodurch erlangte er wieder die rechte Ansicht?
16 Ein junger Zeuge Jehovas aus Südfrankreich, der, bevor er in die Wahrheit kam, freiheitliche Anschauungen vertreten hatte, stieß auf ein Buch über den Anarchismus (die „politische Lehre, die jede staatliche Ordnung ablehnt und das menschliche Zusammenleben nur vom Willen und von der Einsicht des Einzelnen bestimmt wissen will“). Er las es, fand es interessant und kaufte weitere Bücher derselben Art. Beim Lesen dieser Bücher begann sein Glaube zu schwinden, und es stiegen Zweifel in ihm auf. Dann plötzlich, so sagte er, „erkannte ich, daß ich zuließ, daß durch schlechte geistige Speise Züge meiner alten Persönlichkeit wiederbelebt wurden, u. a. ein Geist der Auflehnung“. Durch zwei Artikel, die im Wachtturm erschienen („Der Weg des Lebens — ein enger Weg der Freiheit“ in der Ausgabe vom 15. Januar 1978 und „Welchen Nutzen dir Gottes Königreich bringen kann“ in der Ausgabe vom 15. April 1978), erlangte er schließlich wieder die rechte Ansicht. Er gewann seine Zuversicht zurück, nahm den Vollzeitpredigtdienst auf und dient jetzt als Sonderpionier.
Vertrauen verleiht Freude
17, 18. Was sagt Jakobus über Zweifler, und welchen Rat gibt er ihnen?
17 Dies sind nur zwei Beispiele von Christen, die von Zweifeln gequält wurden, diese aber überwanden und wieder Freude im Dienste Gottes erlangt haben. Hätten sie ihren Zweifeln nachgegeben, so wären sie heute unglücklich und hätten keine Hoffnung. Die Bibel sagt: „Wer zweifelt, ist gleich einer Meereswoge, die vom Winde gejagt und umhergetrieben wird“ (Jak. 1:6). Ja, durch Zweifel werden wir labil. Jakobus sagte von einem Zweifler: „Er ist ein unentschlossener Mann, unbeständig in all seinen Wegen“ (Jak. 1:8).
18 Ein starkes Vertrauen zu Jehova, seinem Wort und seiner Organisation schaltet lähmende Zweifel aus und führt zu wahrer Freude. „Wenn es also einem von euch an Weisheit fehlt, so bitte er“, wie Jakobus sagt, „Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe zu machen; und sie wird ihm gegeben werden. Er bitte aber unablässig im Glauben, ohne irgendwie zu zweifeln“ (Jak. 1:5, 6).
19. Warum sollten wir uns vor dem „Geist der Welt“ hüten, und was hilft uns, „an der Zuversicht, die wir zu Anfang hatten“, festzuhalten?
19 Wenn wir den „Geist der Welt“ auf uns einwirken lassen, wird der Zweifel zu einem Bestandteil unseres Denkmusters werden. Paulus schreibt aber: „Nun haben wir nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott ist, damit wir die Dinge erkennen könnten, die uns Gott gütigerweise gegeben hat“ (1. Kor. 2:12). Wenn wir uns all dessen, was „uns Gott gütigerweise gegeben hat“, völlig bewußt sind und wenn wir ehrlich anerkennen, daß wir all das durch das Studium der Bibel mit Jehovas Zeugen kennengelernt haben, wird uns tiefe Dankbarkeit gegenüber Jehova veranlassen, Zweifel zu verscheuchen und „an der Zuversicht, die wir zu Anfang hatten, standhaft bis ans Ende“ festzuhalten (Hebr. 3:14).
20. Welchen zweifachen Lohn trägt uns die Zuversicht ein?
20 Wenn wir zuversichtlich und standhaft auf Gott, auf sein unfehlbares Wort und auf seine unter der Leitung Christi stehende irdische Versammlung vertrauen, werden wir heute und in der Zukunft reichen Lohn empfangen. Dazu zählt der Herzensfrieden, den wir nicht unterschätzen sollten. Der Psalmist schrieb: „Überströmender Friede gehört denen, die dein Gesetz lieben, und für sie gibt es keine Ursache des Strauchelns“ (Ps. 119:165; siehe auch Kolosser 3:15). Sehr nutzbringend ist für uns auch die ermunternde Gemeinschaft mit treuen Christen, die das schätzen, was uns Gott durch seinen Geist, sein Wort und seine sichtbare Versammlung „gütigerweise gegeben hat“ (Ps. 1:1-3; 2. Thess. 3:6, 14; Hebr. 10:24, 25).
21, 22. (a) Welchen weiteren Nutzen bringt die Zuversicht mit sich? (b) Was werden wir im folgenden Artikel untersuchen?
21 Wenn wir an der „Zuversicht, die wir zu Anfang hatten“, festhalten, können wir im Dienste Gottes fleißig sein, wodurch wir Jehova und uns selbst Freude bereiten (Spr. 27:11). Die Freude, die wir empfinden, ist an sich schon eine Belohnung (Matth. 25:23), und außerdem ist sie ein Schutz, eine „Feste“ für uns (Neh. 8:10). Die Freude am Dienst Jehovas verleiht uns eine positive Zukunftserwartung, die dadurch, daß wir biblische Prophezeiungen in Erfüllung gehen sehen, immer gefestigter wird. Unser Leben hat einen Sinn. Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir haben eine herrliche Hoffnung, in deren Mittelpunkt die „Stadt“ oder das messianische Königreich steht, nach dem schon Abraham ausblickte (Hebr. 11:10, 16).
22 Allerdings sagt „die inspirierte Äußerung ... ausdrücklich, daß in späteren Zeitperioden einige vom Glauben abfallen werden“ (1. Tim. 4:1). Wie kommt das, und warum sollten wir uns dadurch nicht übermäßig beunruhigen lassen? Diese Gedanken werden wir im folgenden Artikel untersuchen.
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Bleibe „fest im Glauben“Der Wachtturm 1980 | 1. November
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Bleibe „fest im Glauben“
„Die inspirierte Äußerung aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeitperioden einige vom Glauben abfallen werden“ (1. Tim. 4:1).
1. Sollten wir allzusehr beunruhigt sein, wenn jemand vom Glauben abfällt?
BIST du übermäßig beunruhigt oder gar zutiefst erschüttert, wenn du miterlebst oder davon hörst, daß ein Christ, den du kennst, zweifelt, lau und vielleicht sogar so rebellisch geworden ist, daß er die Christenversammlung verlassen und obendrein versucht hat, andere mitzuziehen? Wenn ja, so mag es dich trösten, zu wissen, daß die Bibel warnend darauf hinweist, daß so etwas — so traurig es auch sein mag — geschehen wird.
2, 3. (a) Was bedeutet das Wort „Abfall“, und wer war der erste Abtrünnige? (b) Was brachte die Abtrünnigkeit der Königreiche Israel und Juda mit sich?
2 Unser Wort „Abfall“ ist die Wiedergabe eines griechischen Ausdrucks, der „Abscheiden, Trennung“, „Absonderung, Auswuchs“ und „Aufstand“ bedeutet. Der erste, der von der wahren Anbetung Jehovas abfiel, war Satan, der Teufel. Er war daher der erste Abtrünnige (Joh. 8:44). Er veranlaßte, daß das erste Menschenpaar abtrünnig wurde (1. Mose, Kapitel 3). Sehr früh in der Geschichte des Volkes Israel kam es zu einem Abfall oder „Abweichen“ von der wahren Anbetung. Wir lesen:
„Auch auf ihre Richter hörten sie nicht, sondern sie hatten unsittlichen Verkehr mit anderen Göttern und beugten sich dann vor ihnen nieder. Sie wichen rasch von dem Wege ab, auf dem ihre Vorväter gegangen waren, indem sie den Geboten Jehovas gehorchten“ (Ri. 2:17).
3 Später wurden viele Könige der Reiche Israel und Juda abtrünnig und verleiteten ihre Untertanen zu einer abtrünnigen Handlungsweise. Gott strafte zunächst das Nordreich Israel. Er sagte: „Gegen eine abtrünnige Nation [Israel] werde ich ihn [Assyrien] senden“ (Jes. 10:6). Und kurz vor der Zerstörung der Stadt Jerusalem, der Hauptstadt Judas, durch die Babylonier erklärte Jehova: „Von den Propheten Jerusalems ist Abfall ausgegangen in das ganze Land“ (Jer. 23:15). Abtrünnigkeit oder Abfall vom wahren Glauben brachte Israel und Juda bestimmt keinen Segen.
Abfall unter den ersten Christen
4. Welche Warnung vor Abtrünnigen sprach Jesus aus?
4 Jesus warnte schon zu Beginn seines irdischen Dienstes seine Nachfolger vor Abtrünnigen. In der Bergpredigt sagte er:
„Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die es finden. Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie raubgierige Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Matth. 7:13-16).
5. Was sagte Paulus über Abtrünnige?
5 Fünfundzwanzig Jahre später sagte Paulus warnend zu den christlichen Ältesten von Ephesus: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apg. 20:29, 30). In seinem letzten inspirierten Brief nennt Paulus einige der Abtrünnigen des ersten Jahrhunderts mit Namen. An Timotheus schrieb er warnend: „Meide ... leere Reden, die verletzen, was heilig ist; denn sie werden immer mehr zur Gottlosigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird sich ausbreiten wie Gangrän. Hymenäus und Philetus gehören zu diesen. Gerade diese Männer sind von der Wahrheit abgewichen, ... und sie untergraben den Glauben einiger.“ „Alexander, der Kupferschmied, hat mir viel Schaden zugefügt ..., hüte dich vor ihm, denn er hat unseren Worten in außerordentlichem Maße widerstanden“ (2. Tim. 2:16-18; 4:14, 15).
6. Welche Kennzeichen sind für Abtrünnige typisch?
6 Wenn wir diese von Jesus und Paulus geäußerten warnenden Worte untersuchen, treten folgende Kennzeichen hervor, die für einen Abtrünnigen typisch sind:
1. Ein Abweichen von der Wahrheit
2. Verdrehte leere Reden
3. Bemühungen, den Glauben einiger zu untergraben und Jünger hinter sich herzuziehen
4. Heuchelei (‘Wölfe in Schafskleidern’)
5. Sie sind an ihren Früchten zu erkennen; sie ‘schreiten immer mehr zur Gottlosigkeit fort’
An diesen Kennzeichen sollten die ersten Christen schnell erkennen, wer Abtrünnige waren, und sie sollten ‘sich vor ihnen hüten’.
Abfall „in späteren Zeitperioden“
7. Wann trat ein großer Abfall ein, und in welcher Schriftstelle wurde er vorhergesagt?
7 Der Abfall, der „bereits am Werke“ war, als einige Apostel Christi noch lebten, trat „in späteren Zeitperioden“, das heißt nach ihrem Tod, voll zutage. Die fünf Kennzeichen waren vom 2. Jahrhundert an immer deutlicher zu erkennen, und ihre Entfaltung erreichte im 4. Jahrhundert gewissermaßen einen Höhepunkt. Dieser allgemeine Abfall sollte vor der „Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus“ und vor dem „Tag Jehovas“ eintreten (2. Thess. 2:1-12).
8, 9. (a) Welche Warnung äußerte Petrus im Hinblick auf die letzten Tage? (b) Würde es diese „Spötter“ und Personen, „die dem Gesetz trotzen“, nur außerhalb der Christenversammlung geben?
8 Doch aus anderen Schrifttexten geht hervor, daß auch in den „letzten Tagen“ des gegenwärtigen Systems der Dinge einige von der wahren Christenversammlung abfallen würden. Der Apostel Petrus schrieb:
„In den letzten Tagen [werden] Spötter mit ihrem Spott kommen ..., die nach ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ,Wo ist diese seine verheißene Gegenwart?‘ ... Ihr daher, Geliebte, die ihr dies im voraus wißt, hütet euch damit ihr nicht durch den Irrtum derer, die dem Gesetz trotzen, mit ihnen fortgerissen werdet und aus eurem eigenen festen Stand fallt“ (2. Petr. 3:3, 4, 17).
9 Petrus warnte seine Brüder nicht lediglich vor „Spöttern“ und gesetzlosen Personen in der Welt. Christen sind sich stets der von dort ausgehenden Gefahr bewußt gewesen. Nein, Petrus sprach auch von der Gefahr, von einigen „fortgerissen“ zu werden, die innerhalb der Christenversammlung „Spötter“ würden, die Erfüllung von Prophezeiungen über Christi „Gegenwart“ belächeln und gegenüber dem „treuen und verständigen Sklaven“, der leitenden Körperschaft der Christenversammlung sowie gegenüber den ernannten Ältesten eine gesetzlose Haltung einnehmen würden.
Ursachen und Auswirkungen des Abfalls
10, 11. (a) Nenne eine bedeutende Ursache des Abfalls. (b) Nenne einige der verschiedenen Bedeutungen des griechischen Wortes, das mit „zweifeln“ wiedergegeben wird. Inwiefern schwingt sich der Abtrünnige zum Richter auf?
10 Zu den verschiedenen Ursachen des Abfalls zählt zweifellos ein durch Zweifel hervorgerufener Mangel an Glauben. Im Theologischen Begriffslexikon zum Neuen Testament ist unter dem griechischen Zeitwort, das häufig mit „zweifeln“ wiedergegeben wird, interessanterweise folgendes zu lesen: „[diakri̱nō] ... beurteilen, unterscheiden ... Recht sprechen ... zweifeln ... An den ... Stellen [im Neuen Testament] erscheint Zweifeln zunächst als Minderung des Glaubens und also als Sünde (Röm 14,23). ... Ganz in die Nähe des Unglaubens rückt Röm 4,20f das Zweifeln ... So ist auch der Zweifel mangelndes Vertrauen auf Gottes noch ausstehende, vom Menschen zu erwartende Tat. ... Im NT versündigt sich der Zweifelnde an Gott und seiner Verheißung, weil er sie falsch beurteilt.“
11 Wer also mit seinen Zweifeln so weit geht, daß er abtrünnig wird, schwingt sich zum Richter auf. Er denkt, er wisse es besser als seine Mitchristen und auch besser als der „treue und verständige Sklave“, durch den er das meiste, wenn nicht sogar alles, gelernt hat, was er über Jehova Gott und seine Vorsätze weiß. Er entwickelt einen Geist der Unabhängigkeit und ist „stolzen Herzens ..., für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges“ (Spr. 16:5). Einige Abtrünnige meinen sogar, besser Bescheid zu wissen als Gott, was die Reihenfolge von Ereignissen bei der Verwirklichung seiner Vorsätze betrifft. Zwei weitere Ursachen des Abfalls sind somit Undankbarkeit und Vermessenheit (2. Petr. 2:10b bis 13a).
12. Nenne einige der Auswirkungen von Rebellion und Abfall.
12 Die unmittelbaren Auswirkungen einer abtrünnigen Handlungsweise zeigen sich unter anderem dadurch, daß der Betreffende die Freude verliert. Der Abtrünnige verhärtet sich in seinem rebellischen Verhalten. Des weiteren nimmt er nicht mehr die durch den „treuen und verständigen Sklaven“ dargereichte geistige Speise in sich auf, was zu einer geistigen Schwäche und zu einem Zusammenbruch des Geistes führt. Jehova stellte die Freude seiner treuen Diener dem traurigen Zustand der Abtrünnigen gegenüber und sagte voraus:
„Siehe! Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern. Siehe! Meine eigenen Knechte werden trinken, ihr selbst aber werdet dürsten. Siehe! Meine eigenen Knechte werden sich freuen, ihr selbst aber werdet Schande erleiden. Siehe! Meine eigenen Knechte werden jubeln zufolge des guten Herzenszustandes, ihr selbst aber werdet schreien vor Herzensschmerz, und ihr werdet heulen wegen des völligen Zusammenbruchs des Geistes“ (Jes. 65:13, 14).
13. Was versteht man darunter, daß jemand ‘auf die Herrschaft herabblickt’, und wozu führt dies? (Jud. 8, 10).
13 Nachdem Abtrünnige den Werken des Fleisches nachgegeben haben wie ‘Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüchen, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten’, fallen sie oft anderen fleischlichen Werken wie ‘Trinkgelagen’, ‘zügellosem Wandel’ und „Hurerei“ zum Opfer (Gal. 5:19-21). Petrus warnt uns vor Personen, die „auf die Herrschaft herabblicken“, indem sie die theokratische Ordnung verachten. Sie „reden lästerlich“ von Männern, die in der Christenversammlung Verantwortung tragen, und ‘verlassen so den geraden Pfad’. Petrus sagt, daß ‘die letzten Zustände für sie schlimmer geworden sind als die ersten’. (Lies aufmerksam 2. Petrus, Kapitel 2.)
Wie man vermeidet, ‘vom Glauben abzufallen’
14, 15. Wie können wir uns davor hüten, anmaßend zu sein?
14 Wir haben gesehen, daß eine der grundlegenden Ursachen des Abfalls der Mangel an Glauben ist und daß das mit „zweifeln“ wiedergegebene griechische Wort auch „Recht sprechen“ bedeutet. Der Abtrünnige schwingt sich somit dazu auf, zu richten, was an der geistigen Speise wahr und falsch ist, was „gut und böse“ ist. Er wird anmaßend. (Vergleiche 1. Mose 2:17; 3:1-7.)
15 Ein Christ sollte sich also, um nicht vom Glauben abzufallen, vor einem Mangel an Glauben, vor der ‘uns leicht umstrickenden Sünde’, hüten und „in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen“ (Hebr. 12:1; 3:12, 19). Paulus gibt uns den Rat: „Prüft immer wieder, ob ihr im Glauben seid, bewährt euch immer wieder“ (2. Kor. 13:5). Er fordert uns nicht dazu auf, Zweifel an unserem „Glauben“ zu hegen, sondern uns zu fragen, ob wir dem Glauben gemäß leben oder nicht. Diese ehrliche Selbstprüfung sollte uns mit Bescheidenheit und Demut erfüllen und uns so vor dem Geist der Unabhängigkeit und vor der Anmaßung bewahren, die ein Abtrünniger offenbart.
16. (a) Vor welchen weiteren Fallgruben sollten wir uns hüten? (b) Welche zweifache Lektion können wir von den Juden in Beröa lernen?
16 Damit wir nicht vom Glauben abfallen, müssen wir uns auch vor Undankbarkeit hüten. Wir sollten für die reichhaltige geistige Speise, die wir durch den „treuen und verständigen Sklaven“ erhalten, dankbar sein (Matth. 24:45). Das heißt nicht, daß wir uns nicht gleichzeitig überzeugen sollten. Wir können in dieser Hinsicht eine zweifache Lektion von den Juden in Beröa lernen. Um sicher zu sein, ‘forschten sie täglich in den Schriften sorgfältig, ob sich diese Dinge so verhielten’, aber sie waren auch ‘edel gesinnt’, denn „sie nahmen das Wort [das ihnen Paulus und Silas predigten] mit der größten Bereitwilligkeit auf“ (Apg. 17:11).
17, 18. Was sollten wir voneinander unterscheiden können, und welchen Rat gibt Paulus uns in dieser Hinsicht?
17 Eine solche Dankbarkeit und Bereitwilligkeit zu lernen wird uns helfen, Liebe zu pflegen und eine genaue Erkenntnis sowie volles Unterscheidungsvermögen zu erlangen. Diese christlichen Eigenschaften wiederum befähigen uns, zwischen wichtigen und weniger wichtigen Dingen zu unterscheiden. Ist ein bestimmter Punkt, der zu verstehen uns schwerfällt, wirklich wichtig? Hat er irgendwelchen Einfluß auf das wahrhaft Wichtige, was wir mit der Hilfe der „Sklaven“klasse gelernt haben? Lohnt es sich, uns und vielleicht auch andere deswegen zum Straucheln zu bringen? Werden wir dadurch daran gehindert, zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes christliche Frucht hervorzubringen?
18 Paulus sagt uns: „Um das bete ich weiterhin, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme mit genauer Erkenntnis und allem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissern mögt, um bis zum Tage Christi lauter zu sein und nicht andere zum Straucheln zu bringen, und erfüllt seiet mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus kommt, zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes“ (Phil. 1:9-11).
Zweifler ‘aus dem Feuer reißen’
19. (a) Zwischen welchen Personen sollten wir unterscheiden? (b) Welchen erbauenden Rat erteilt uns Judas?
19 Da wir warnend darauf hingewiesen worden sind, daß „einige vom Glauben abfallen werden“, sollten wir bereit sein, „einen harten Kampf für den Glauben zu führen, der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist“ (1. Tim. 4:1; Jud. 3). Wir müssen aber unterscheiden zwischen Abtrünnigen, die Schwierigkeiten verursachen, wie es in 2. Petrus, Kapitel 2 erwähnt wird, und Christen, die im Glauben schwach werden und zufolge eines Mangels an genauer Erkenntnis Zweifel haben. Judas macht diesen Unterschied. Er warnt vor ‘Murrenden, die sich beklagen’, die „um ihres eigenen Nutzens willen Persönlichkeiten bewundern“, und vor „Spöttern“, „die Trennungen hervorrufen“, und sagt dann: „Bewahrt euch selbst in Gottes Liebe, während ihr mit der Aussicht auf ewiges Leben auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus wartet. Fahrt auch fort, einigen, die Zweifel haben, Barmherzigkeit zu erweisen; rettet sie, indem ihr sie aus dem Feuer reißt“ (Jud. 16-23).
20. Wie sollte man Zweifelnden helfen, doch was ist zu sagen, wenn sie den Rat ablehnen und „vom Glauben abfallen“?
20 Ja, solchen Zweiflern sollte vor Augen geführt werden, daß sie in der Gefahr stehen, von zermürbenden Zweifeln verzehrt zu werden. Ihre christlichen Brüder und besonders die Ältesten sollten bestrebt sein, ihnen zu helfen, und sie, wenn möglich, aus dem „Feuer“ reißen, das sie geistig vernichten könnte. Was diejenigen betrifft, die solch geduldige, liebevolle Hilfe ablehnen und wirklich „vom Glauben abfallen“, sollten wir nicht übermäßig beunruhigt sein. Wir können mit dem Apostel Johannes sagen: „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie sind nicht von unserer Art gewesen; denn wenn sie von unserer Art gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben“ (1. Joh. 2:19).
Bis zum endgültigen Ende „fest im Glauben“
21, 22. (a) Mit welchen Worten ermuntert uns Petrus, fest im Glauben zu bleiben? (b) Was müssen die geistigen Israeliten und die Glieder der „großen Volksmenge“ weiterhin tun, um die Verwirklichung ihrer Hoffnung zu erleben?
21 Satan würde es zweifellos gern sehen, daß wir alle „vom Glauben abfallen“. Daher rät uns Petrus:
„Widersteht ihm, fest im Glauben, wissend, daß die gleichen Dinge in bezug auf Leiden sich an eurer ganzen Bruderschaft in der Welt vollziehen. Aber nachdem ihr eine kleine Weile gelitten habt, wird der Gott aller unverdienten Güte, der euch zu seiner ewigen Herrlichkeit in Gemeinschaft mit Christus berufen hat, eure Schulung selbst beenden, er wird euch befestigen, er wird euch stärken“ (1. Petr. 5:8-10).
Ja, die geistigen Israeliten, die dazu berufen sind, mit Christus in „ewiger Herrlichkeit“ zu regieren, müssen in „der Stunde der Erprobung“ treu bleiben, wenn sie wünschen, daß ‘niemand ihre Krone wegnehme’ (2. Tim. 2:10; Offb. 3:10, 11).
22 Ihre Gefährten, die Glieder der „großen Volksmenge“, erkennen ebenfalls, daß sie „fest im Glauben“ bleiben müssen, wenn sie „aus der großen Drangsal kommen“ wollen (Offb. 7:9, 10, 14). Sowohl die Christen, die himmlische Hoffnung haben, als auch ihre Gefährten, die in dem wiederhergestellten irdischen Paradies ewig zu leben hoffen, sind entschlossen, weiterhin treu „diese gute Botschaft vom Königreich“ zu verkündigen (Matth. 24:14). Die Tatsache, daß in vielen Ländern immer noch eine große Zunahme zu verzeichnen ist, ist für sie ein Beweis dafür, daß Jehovas Segen auf seiner Organisation ruht und daß immer noch viel zu tun ist. Sie befolgen daher den Rat des Paulus: „Laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Gal. 6:8, 9).
23. Was ist für uns alle eine „starke Ermunterung“, „fest im Glauben“ zu bleiben?
23 Da sich das, was für die „letzten Tage“ vorhergesagt worden ist, vor unseren Augen abspielt, sind wir fest davon überzeugt, daß die „große Drangsal“ und Gottes gerechte neue Ordnung nahe bevorstehen. Die wunderbaren Segnungen, die uns entweder im Himmel oder im irdischen Paradies erwarten, sind für uns eine „starke Ermunterung“, bis zum endgültigen Ende „fest im Glauben“ zu bleiben und „die uns vorgesetzte Hoffnung zu ergreifen“ (Hebr. 6:17 bis 19).
„Ihr aber, Geliebte, indem ihr euch selbst an eurem allerheiligsten Glauben erbaut und mit heiligem Geist betet, bewahrt euch selbst in Gottes Liebe, während ihr mit der Aussicht auf ewiges Leben auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus wartet“ (Jud. 20, 21).
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