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  • Indianer in Panama — ein Blick in die Vergangenheit
    Erwachet! 1972 | 8. Januar
    • Perlenschnüre unterhalb der Waden fest um die Beine gewickelt, und von Zeit zu Zeit werden diese Schnüre fester gezogen. Dadurch wird das Wachstum des Unterschenkels eingeschränkt, was man wohl für schön hält.

      Als wir auf einer der Inseln ankamen, stellten wir mit Überraschung fest, daß gerade Festlichkeiten im Gange waren. Es ging laut und fröhlich zu. Wir erfuhren, daß diese Festlichkeiten zu den Pubertätsriten für ein junges Mädchen gehörten. Man hatte von anderen Inseln Leute eingeladen, und es gab viel zu essen. Man war eigens nach der auf dem Festland gelegenen, über hundertzwanzig Kilometer entfernten Stadt Colón gefahren, um einen Rumvorrat zu holen.

      Das Mädchen, so erfuhr ich vom Dorfhäuptling, war in einem besonderen Teil des Hauses seiner Eltern eingeschlossen worden. Mehrere Tage lang hatte man es zeremoniell gebadet, indem man es mit Wasser übergossen hatte. Am Ende dieses Rituals wurde ihm das lange Haar abgeschnitten. Dann stellte man es als heiratsfähiges Mädchen vor.

      Ich erfuhr, daß dem Mädchen gestattet wird, seinem Vater zu sagen, welchen jungen Mann es gern heiraten würde. Der Vater unterrichtet dann den Betreffenden von den Wünschen seiner Tochter. Der junge Mann mag zwar den Antrag annehmen, doch wird er auf eine Probe gestellt.

      Der Schwiegervater bringt ihn zum Festland, wo er einen großen Baum aussucht. Dann verlangt er von dem jungen Mann, diesen Baum zu Brennholz zu machen und dann mit dem Kanu zu der Insel zu schaffen, auf der die Familie wohnt. Während er damit beschäftigt ist, geht die Braut in sein Haus und holt alles, was er besitzt, in ihre Wohnung. Wenn der junge Mann das Brennholz geholt hat, wird er in der Wohnung willkommen geheißen, wo er bis zum Tode seines Schwiegervaters bleiben wird; danach kann er sein eigenes Haus gründen.

      Die Guaymí

      Als Kolumbus zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts hier eintraf, kam er mit den Guaymí zusammen und trieb Handel mit ihnen. Sie waren zuerst freundlich, leisteten aber Widerstand, als die Weißen nicht abzogen. Daher hielten Kolumbus und seine Leute El Quibián, einen Häuptling der Guaymí, als Geisel fest. Aber er entkam und führte seine Krieger in einem Angriff an, bei dem einige Mitglieder der Expedition getötet wurden, so daß die Gruppe im April 1503 abfahren mußte. In den folgenden Jahren widerstanden die Guaymí weiter den Übergriffen auf ihr Gebiet.

      Auf diese Weise sind die Guaymí von der modernen Zivilisation verhältnismäßig unberührt geblieben, obwohl einige eine normale Arbeit aufgenommen und sich mehr oder weniger in die Gesellschaft Panamas eingegliedert haben. Ihr Gebiet im nördlichen Panama nimmt einen ausgedehnten Teil des entlegenen Hochlandes sowie einige Küstengegenden der Provinz Bocas del Toro ein. Etwa 35 000 an der Zahl, bilden sie die volkreichste Indianergruppe, und sie sind größer als die Cuna.

      Die Frauen sind mit langen, weiten Röcken bekleidet, und die Männer ziehen sich im allgemeinen ähnlich an wie andere, nichtindianische Bewohner Panamas. Viele Männer folgen jedoch dem eigentümlichen Brauch, ihre oberen und unteren Schneidezähne so zu feilen, daß sie den Zähnen einer Handsäge gleichen.

      Unter den verschiedenen indianischen Volksgruppen haben die Guaymí bei weitem am günstigsten auf die Predigttätigkeit der Zeugen Jehovas reagiert. Erst letztes Jahr hatte ich die Freude, eine Woche lang in einem entlegenen Dorf der Guaymí zu Besuch zu sein, in dem die meisten Familien Zeugen Jehovas sind. Mein Begleiter und ich flogen von der Stadt Panama nach Changuinola, und dort nahmen wir einen Zug nach Almirante. Den letzten Teil der Reise zu unserem Ziel, dem Dorf Cayo de Paloma, legten wir mit dem Kanu zurück.

      Dort erwartete uns am Strand eine Gruppe Indianer, die uns halfen, uns gleich wie zu Hause zu fühlen. Eine ganze Familie zog aus ihrem Haus, das aus zwei Zimmern bestand, und sagte: „Unser Haus ist jetzt eure Wohnung.“ Eine Frau zeigte ihre Gastfreundschaft, indem sie Essen zubereitete und es uns brachte. Während unseres Besuches sollte eine neu errichtete christliche Versammlungsstätte der Bestimmung übergeben werden, eine Hochzeit stattfinden und eine Taufe durchgeführt werden.

      Am Sonnabendmorgen kamen fünf Indianer, jeder mit seiner Gefährtin und seinen Kindern, um ihre Eheverbindung in Übereinstimmung mit den biblischen Erfordernissen legalisieren zu lassen. Sie lauschten der biblischen Ansprache, in der der Zweck der christlichen Ehe sowie die damit verbundenen Aufgaben und Pflichten erklärt wurden. Aber vor dem gegenseitigen Gelöbnis gingen die fünf Frauen, nachdem sie kurz miteinander geflüstert hatten, alle plötzlich weg. Von meiner Bestürzung wurde ich schnell befreit. Sie waren nur weggegangen, um sich für die Hochzeit anzukleiden! Nach zehn Minuten kamen sie alle in strahlend weißen Kleidern, doch barfuß, der Reihe nach herein. Sie nahmen Platz, und die Ehen wurden gesetzlich geschlossen.

      Etwas später wurden drei dieser Personen sowie zwei weitere als Jünger Jesu Christi in den Wassern des Ozeans, der sie mit einem großen Teil ihres Lebensunterhalts versorgt, getauft. So haben sie sich vielen anderen Indianern Panamas angeschlossen, die sich Gott hingegeben haben und ihm dienen.

      Nach der Taufe aßen wir zu Mittag. Indianische Jäger brachten ein Wildschwein, andere gingen mit Speeren auf Tauchjagd und sorgten für Fisch. Einige Familien brachten Hähnchen und eine Familie ein Hausschwein. Wieder andere kamen mit Reis, Gemüse- und Obstbananen sowie Yucca von ihren Farmen. Die meisten Anwesenden setzten sich auf die Erde oder in den neuerrichteten Saal und aßen mit den Händen.

      Dann versammelten wir uns, um den Saal der Bestimmung zu übergeben. Aus allen Richtungen kamen die Leute herbei, bis es 189 waren; alle außer meinem Reisegefährten und mir waren Guaymí! Wir dankten Jehova, dem Schöpfer des Menschen, gemeinsam dafür, daß „Gott nicht parteiisch ist, sondern daß ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“. — Apg. 10:34, 35.

      Wenn man die Indianer Panamas besucht ist es wirklich so, als würde man einen Blick in das Leben lang vergangener Zeiten werfen. Aber als wir uns nach unserem Besuch bei den Guaymí auf die Heimreise machten, mußte ich einfach über die Einheit und Brüderlichkeit nachdenken, die ein Verständnis des Wortes Gottes, der Bibel, unter den Völkern trotz ihrer unterschiedlichen Vergangenheit und verschiedenen Bräuche bewirken kann.

  • Psychotherapeutische Studien
    Erwachet! 1972 | 8. Januar
    • Psychotherapeutische Studien

      ◆ Heute neigen viele Psychotherapeuten, Ärzte, die geistig und emotionell gestörte Patienten behandeln, dazu, auf die Hilfe herabzublicken, die jemand, der nicht in ihrem Beruf tätig ist, Personen leisten mag, die emotionelle Probleme haben. Aber gibt es angesichts dessen, was in dem Buch Research in Psychotherapy (Psychotherapeutische Studien) erklärt wird, gute Gründe für ihre Einstellung? Dieses von zwei Psychologen verfaßte Buch wurde in der Ausgabe der Zeitschrift Journal of the American Medical Association vom 21. Dezember 1970 von Dr. B. P. Lipton besprochen.

      Unter anderem erklärte er: „Es gibt keine Beweise dafür, daß die Gruppenbehandlung besser oder schlechter ist als die Einzelbehandlung, daß die eine psychotherapeutische Schule besser ist als eine andere, daß der Erfolg der Therapeuten durch persönliche Therapie gesteigert wird oder auch, daß erfahrene Ärzte mehr leisten als unerfahrene. Ja, es wird auf mehrere Studien hingewiesen, die darauf schließen lassen, daß Laien nicht weniger, sondern möglicherweise sogar mehr Erfolg haben als gut ausgebildete Ärzte.“

      Wer kann angesichts dieser Ausführungen sagen, selbstlose, reife christliche Prediger hätten keinen Erfolg, wenn sie gerechtigkeitsliebenden Menschen, die mit emotionellen Problemen zu ihnen kommen Hilfe leisten? Die Tatsachen zeigen, daß sie sehr vielen geholfen haben, indem sie Jesu Einladung ergehen ließen: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und werdet meine Jünger, denn ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seelen.“ — Matth. 11:28-30.

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