Wir beobachten die Welt
Mittelmeer in Not
◆ „In Triest und Ancona an der Adria und bei Palermo auf Sizilien ist das Baden an vielen Stränden verboten, weil der Bakteriengehalt des Wassers die zulässige Sicherheitsmarge überschreitet“, berichtet die Zeitung Die Welt. „Das Meer bei Genua schillert in unnatürlichen Farben. Es ist gelb, purpurrot oder fahlgrün, und wenn der Schirokko bläst, ist der Gestank in der Stadt unerträglich.“ Die starke Verschmutzung des Mittelmeeres, die die Gesundheit von Urlaubern und Einheimischen bedroht, ist besorgniserregend. Schon kurz nach Beginn der Urlaubssaison im letzten Jahr berichteten die italienischen Zeitungen von Hautausschlägen und Magenbeschwerden bei Badenden, die leichtsinnigerweise an verbotenen Stellen im Meer geschwommen waren. Die Welt schreibt: „Chemische Abfälle von Tausenden von Fabriken werden direkt ins Meer geleitet oder kommen über Flüsse hinein. Sie berauben es seines Oxygens, und darunter leiden Tiere wie Pflanzen. Schon warnen Reiseführer für Rom und Neapel ihre Leser davor, ... [Schalentiere] aus dem Mittelmeer zu essen. 1973 starben in Neapel 19 Menschen an Cholera, nachdem sie verseuchte Muscheln gegessen hatten.“ Im Mai letzten Jahres haben sich nun 15 Anrainerstaaten des Mittelmeeres in Athen vertraglich auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die Verschmutzung des Meeres geeinigt.
Kochsalzlösungen gegen Blutungsschock
◆ „Nach übermäßigen Blutverlusten kommt es häufig zu schweren Schockzuständen, die sich auch durch Bluttransfusionen und Blutersatzmittel nicht immer beheben lassen“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Durch die Infusion von konzentrierten Kochsalzlösungen sei es den Ärzten des öffentlichen Krankenhauses und der Universität des Bundesstaates São Paulo (Brasilien) jetzt gelungen, bei 10 von 11 Patienten den durch die herkömmliche Behandlung nicht mehr behebbaren Schock zu überwinden. Es sei zwar schon früher öfter versucht worden, den Kreislauf nach schweren Blutverlusten mit derartigen Kochsalzlösungen zu normalisieren, „doch dabei ist man offensichtlich zu vorsichtig gewesen“. Die Zeitung verweist auf einen Bericht in der Zeitschrift Lancet, nach dem für die Versuche diesmal eine 7,5prozentige Kochsalzlösung verwendet wurde. Die Konzentration der beim Menschen erprobten Kochsalzlösungen lag bisher zwischen 2 und 6 Prozent. (Vergleiche Erwachet! vom 22. August 1973, Seite 15.)
Schweiz: Feldprediger-Mangel
◆ In der Schweizer Armee stehe zur Zeit einem kaum ins Gewicht fallenden Mangel an protestantischen Feldpredigern ein akutes Defizit an katholischen Feldpredigern gegenüber, berichtet die Berner Zeitung unter Berufung auf den Evangelischen Pressedienst (EPD). Demzufolge sollen immer mehr Regimenter nur noch einen reformierten Pfarrer haben. Die Zeitung schreibt: „Während ein Teil der Pfarrer einen Dienst aus echten Gewissenskonflikten ablehnten, läge bei anderen der Verdacht auf der Hand, daß sie aus Angst vor körperlichen und geistigen Belastungen Unlust zeigten, Militärdienst zu leisten.“
USA: Angst vor Verbrechen
◆ Alle 45 Sekunden wird in New York ein bewaffneter Raubüberfall verübt; täglich werden vier bis fünf Menschen umgebracht. Im ganzen Land sterben jährlich 200 000 Menschen durch Mörderhand. Kein Wunder, daß die Lebensgewohnheiten der Amerikaner durch die Angst vor Verbrechen immer mehr beeinflußt werden! Wie das St. Galler Tagblatt berichtet, kleidet sich bereits die Hälfte der amerikanischen Bürger möglichst unauffällig, um nicht die Aufmerksamkeit von Kriminellen auf sich zu ziehen. Stadtbewohner scheuen sich, Fremden Auskunft zu geben. Ein Viertel aller Amerikaner vermeidet es, abends auszugehen oder Freunde zu besuchen. Etwa vierzig Prozent der Amerikaner leben in der ständigen Angst, ermordet zu werden. Das Hamburger Abendblatt, das sich in einem Aufsatz mit dem Problem des Verbrechens in den amerikanischen Großstädten beschäftigt, fragt: „Ist die Gesellschaft schwer krank? Manche Soziologen behaupten das. ... Doch eine allgemein gültige Antwort auf die Frage nach dem Warum muß noch gefunden werden. Währenddessen rollt die Welle des Verbrechens unaufhaltsam weiter.“ Die Bibel zeigt die Antwort. Sie sagt in 2. Timotheus 3:1-5, daß „in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird“.
Gold im Mund
◆ Im Jahre 1979 haben die deutschen Zahnmediziner insgesamt 28 Tonnen Gold verarbeitet, während es zehn Jahre zuvor nur 8 Tonnen waren. Nach Angaben der Zeitschrift Medikament und Meinung wird knapp ein Drittel des gesamten Zahngoldes der Welt in deutsche Münder eingelassen. Der Zuwachs des Weltverbrauchs an Zahngold von 60 Tonnen im Jahre 1979 auf 86,5 Tonnen im letzten Jahr soll fast ausschließlich von der deutschen Zahnmedizin verursacht worden sein.
Hausarbeit ist auch etwas für Kinder
◆ Wenn es um das Tischdecken, das Geschirrabtrocknen, das Wegbringen des Mülls oder um die Mithilfe beim Putzen geht, dann kommt es zwischen Eltern und Kindern „teilweise zu sehr häßlichen Auseinandersetzungen“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Viele Kinder empfinden es als lästig, im Haushalt ihrer Eltern mitzuhelfen, und maulen darüber oder empören sich. In unseren heutigen Kleinfamilien, deren Küche mit technischen Hilfen und Haushaltsmaschinen „vollgestopft“ ist, erkennen die Kinder allzuoft nicht die Notwendigkeit der Mithilfe. „Dennoch plädieren Erzieher und Psychologen dafür, daß Kinder langsam und ihrem Alter gemäß Pflichten im Hause übernehmen. ,Es ist wichtig, Kinder zur Verantwortlichkeit zu erziehen. Sie müssen lernen, auch ärgerliche und unangenehme Sachen durchzustehen.‘“ Die Mithilfe der Kinder im Haushalt ist auch vom Gesetzgeber im Familienrecht festgelegt worden. Wie die Zeitung schreibt, leisten manche Eltern der Faulheit ihrer Sprößlinge unbewußt Vorschub. Dann gibt es Eltern, „die vor dem angeblichen oder tatsächlichen Schulstreß ihres Kindes sozusagen in Ehrfurcht erstarren“. Sie möchten es nicht unnötig belasten, wundern sich aber, daß die Tochter oder der Sohn wenig Hilfsbereitschaft an den Tag legt, wenn es nötig ist. Es wird der Rat gegeben: „Geben Sie Ihren Kindern kleine Aufgaben im Haushalt, die sie regelmäßig erledigen müssen. Sie müssen Mithilfe und Mitverantwortung tragen lernen, um später im Leben bestehen zu können.“
Die Tiefsee ist artenreich
◆ „Noch vor wenigen Jahren hatten viele Meeresbiologen angenommen, das Leben in der Tiefsee sei artenarm“, schreibt bild der wissenschaft. Früher seien nur kleine Ausschnitte der Tiefsee untersucht worden und die mehr oder weniger zufällig beobachtete Artenarmut sei dann auf die ganze ozeanische Tiefsee übertragen worden. Inzwischen haben Tiefsee-Expeditionen im Ostpazifik zu spektakulären Entdeckungen geführt. Auf dem untermeerischen Galapagos-Rücken fanden die Forscher 17 °C warme Quellen, um die sich noch nie beobachtete Lebewesen gruppierten. Beispielsweise fand man drei Meter lange Röhrenwürmer, die weder Augen, Mund noch Darm haben, sowie Riesenmuscheln. (Siehe Erwachet! vom 8. September 1979, Seite 30.) Die Nahrungskette für die Pflanzen und Tiere der Tiefsee wird durch Bakterien aufgebaut, die chemosynthetisch, also ohne Sonnenlicht, ihren Stoffwechsel aufrechterhalten. Die Meeresbiologin Ruth Turner meint daher, daß eine reichhaltige Nahrungsquelle den wichtigsten Faktor für ein vielfältiges Leben in der gesamten Tiefsee darstellt. „Dieser Erklärungsversuch ist neu“, bemerkt bild der wissenschaft. „Bisher glaubte man nämlich, die Evolution des Lebens in der Tiefsee hänge vor allem von der Stabilität der Umweltbedingungen ab.“ Viele denkende Menschen sind zu der Überzeugung gelangt, daß ein intelligenter Schöpfer die Vielfalt des Lebens im Meer hervorgebracht hat. Sie geben ihm die Ehre dafür (Ps. 104:24, 25).
Die Mayakultur war lebensfähig
◆ Im siebenten und achten Jahrhundert erlebte die Mayakultur auf der mittelamerikanischen Halbinsel Yucatan ihren Höhepunkt, bevor sie auf unerklärliche und rätselhafte Weise plötzlich verfiel. Ungeklärt war bisher auch, von welcher wirtschaftlichen Grundlage diese hohe Zivilisation getragen wurde. Wie konnte sich in dem offenbar unproduktiven Sumpf und Urwaldtiefland von Guatemala eine so hohe Kultur mit Städten bis zu fünfzigtausend Einwohnern, eigener Schrift und Kunst entwickeln? Mit einer Spezialradaranlage wurde das Gebiet jetzt von der Luft aus kartographiert, und man scheint diesem Rätsel auf die Spur gekommen zu sein: Man entdeckte riesige Kanalsysteme, mit deren Hilfe es den Mayas gelungen sein muß, viele hundert Quadratkilometer Sumpfgebiet für den Feldbau zu kultivieren. Wie ein Anthropologe der Universität von Texas in der Zeitschrift Antiquity berichtet, wurden die alten Kanäle der Mayas durch Bodenuntersuchungen und Grabungen als Reste eines Maya-Kanalsystems — mit Kanälen bis zu 20 Meter Breite — bestätigt. Es mag sein, daß diese Kanäle auch als Verkehrswege für den Transport der Agrarprodukte benutzt wurden. Die rätselhaften Maya-Ruinenstädte im heutigen Dschungel sind also keine zeitweilig benutzten Religionszentren gewesen, sondern sind Zeugen einer blühenden Kultur des Mayatieflandes, das einst vielleicht sogar eine Bevölkerung von 4,5 Millionen Menschen zählte.
„Neue“ Pyramide
◆ Tschechische Archäologen haben im Wüstensand Ägyptens, 15 Kilometer nördlich von Kairo, eine Pyramide entdeckt. Das Bauwerk hat eine Höhe von 20 Metern und eine Grundfläche von 50 Metern im Quadrat. Die vom Sand begrabene Pyramide soll vor über 4 000 Jahren errichtet worden sein.
„Bankrottes“ Schulsystem?
◆ Seit kurzem bekommen die Mittelschüler in San Diego (USA) für jeden nicht versäumten Schultag 25 Cent. Der Betrag wird ihnen auf einer Monatskarte gutgeschrieben und kann für den Erwerb von Schulbüchern und Heften verwendet werden. Seitdem das Prämiensystem eingeführt worden ist, ist das unentschuldigte Fehlen in der Schule deutlich zurückgegangen. Das Schweizerische Wochenblatt Brückenbauer schreibt dazu: „Offensichtlich hat es die Lehrerschaft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten längst aufgegeben, mit Hilfe eines ansprechenden Fächerangebots und spannender Gestaltung des Unterrichts das Interesse ihrer Schüler zu wecken. ... Bankrotterklärung eines Schulsystems? Resignation? Einmal mehr wird hier der heranwachsenden Generation sehr anschaulich demonstriert, daß sich mit Geld einfach jedes Problem lösen läßt. Auch Schüler haben ihren Preis. Wie wäre es mit doppelten Prämien für diejenigen, die nicht bloß anwesend sind, sondern sich auch noch aktiv am Unterricht beteiligen? Wir alle kennen den alten Spruch, wonach wir nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen. Es scheint, als wäre es in San Diego gelungen, das Gegenteil zu beweisen.“