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Die Lauterkeit der Welt im SchwindenDer Wachtturm 1953 | 1. Mai
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Die Lauterkeit der Welt im Schwinden
IN AMERIKA wie auch andernorts in der Welt ist in der öffentlichen Presse täglich von Bestechung und Anklagen auf Korruption und von Skandal aller Arten in Regierungskreisen die Rede gewesen. Viele Leute scheinen dieser Lage völlig gleichgültig gegenüberzustehen. Sie erkennen kaum, daß unsere Generation der größten Krise aller Zeiten ins Antlitz schaut. Allerdings hat es schon in vergangenen Zeiten korrupte Menschen und Herrscher gegeben, aber heute ist die Lage noch viel schlimmer geworden. Unsere Generation könnte etikettiert werden mit: Mangel an Lauterkeit im öffentlichen Leben, Zusammenbruch der Moral, das Zwielicht der Ehre. Auf allen Stufen der Regierungsbehörden, von oben bis hinab zum geringsten Beamten, scheint sich ein empörender Mangel an Lauterkeit bemerkbar zu machen. Harry S. Truman, der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten, war von Männern umgeben, die mit korrupten Leuten auf freundschaftlichem Fuße standen. Glieder seines Kabinetts rückten beinahe in den Bereich des Scheinwerferlichts, das die Korruption bloßstellen sollte. Kongreßleute kamen wegen Gesetzesübertretung ins Gefängnis.
2 Wir können die Sache von oben bis unten verfolgen. Im Gerichtswesen haben sich während unserer Generation Männer befunden, die nicht Personen von Lauterkeit waren. Wir finden die Korruption in Bundesbüros, in Verwaltungen von Staaten und Gemeinden. Die Polizei und Feuerwehrmänner [USA.] lassen sich unverfroren bestechen, erpressen Geschäftsleute und lassen alle Arten von Spielen und Lastern geschehen. Das Übeltun floriert. Steuereinnehmer nehmen von gewissen Leuten das an, was sie „Geschenke“ nennen, und häufen so ein beträchtliches Vermögen an. Einwanderungs-Inspektoren machen Einwanderer, die in die Vereinigten Staaten kommen, zu ihren Opfern. Ja, Männer im Amt, stehen sie hoch oder niedrig, wo immer man sie findet, legen den Amtseid ab, wodurch sie sich verpflichten, ihren Regierungen gegenüber loyal zu sein, den Gesetzen des Landes zu gehorchen und sie zu stützen, doch manche tun dies unaufrichtig, unter Vorbehalt. Einer der einträglichsten Artikel, die in Washington käuflich sind, ist „Einfluß“, d. h. eine im öffentlichen Amte stehende Persönlichkeit zu kennen. Auf diese Weise suchen Leute, die nicht ehrlich und gerade sind, ihre Verfehlungen zuzudecken und ohne Bestrafung auszugehen. Auch die Stellen, die dazu eingerichtet worden sind, die Ordnung aufrechtzuerhalten und Unrechttun zu verhindern, erweisen sich als von fragwürdiger Lauterkeit. Das hochgelobte FBI, das Justizdepartement, ja der Polizist auf seiner Runde — über sie alle stellen sich die Menschen prüfende Fragen.
3 In der Times, New York, vom 3. März 1952 erschien folgende Meldung: „Abgeordneter Kenneth B. Keating, Republikaner von New York, enthüllte heute, daß Untersuchungsbeamte des [Repräsentanten-] Hauses Fälle aufdeckten, wo das Justizdepartement Strafanklagen, die gegen ‚einflußreiche oder politisch mächtige Persönlichkeiten‘ vorgebracht wurden, ‚reingewaschen‘ hat. Es gibt einige Fälle, so sagte er, ‚wo Anträge auf gerichtliche Verfolgung durchgegangen sind, die Sache aber tatsächlich reingewaschen wurde, oder wo lächerliche Vergleiche mit einflußreichen oder politisch mächtigen Persönlichkeiten gemacht‘ wurden. Andere Fälle, so fügte er bei, sind nicht richtig weiterverfolgt worden, Fälle, ‚wo Personen der Justizverwaltung Nebeneinkommen aus Quellen erhielten, die sie an der Erfüllung ihrer Pflicht hindern sollten.‘“
4 Ein ähnlicher Bericht erschien in der Herald Tribune, New York, vom 20. Juli 1952: „Abgeordneter Kenneth B. Keating … sagte heute abend, daß man auf der Jagd nach der Korruption im [Repräsentanten-] Hause bald neue ‚Verbindungen‘ zwischen Demokraten-Führern und der Erledigung von Fällen durch das Justizdepartement aufdecken werde. Er sagte in einem Interview auch voraus, daß weitere Spitzen-Beamte des Justizdepartements ihre Posten aufgeben oder in naher Zukunft entlassen werden … Generalstaatsanwalt J. Howard McGrath, drei Hilfsstaatsanwälte und ein halbes Dutzend andere Beamte haben ihre Ämter quittiert oder sind hinausgetan worden, seitdem das Komitee mit seinen Nachforschungen begann … Abgeordneter Keating sagte, er glaube, daß es ‚eine bestimmte Verbindung gebe zwischen den politischen Beiträgen und dem Versagen der gerichtlichen Verfolgung‘.“
5 Als Kommentar zur Entlassung von Newbold Morris, dem von der Regierung ernannten Untersuchungsbeamten für Korruption, und zur Amtsenthebung des Generalstaatsanwaltes, J. Howard McGrath, sagte The Nation vom 12. April 1952 unter anderem: „Es sollte auch keine dauernd über die Beobachtung der Gesetze wachende Amtsstelle wie das FBI die Aufgabe zugewiesen erhalten, in irgendeinem Zweig der Regierung nach Korruption zu fahnden. Das FBI ist für die Bewilligung seiner Ausgaben vom Kongreß abhängig; außerdem ist es denkbar, daß Korruption selbst in diesem Büro zu finden wäre, abgesehen vom Departement, zu dem es gehört. Wahrscheinlich in diesem Gedanken wurde Morris von Truman als unabhängig Untersuchender ernannt. Aber der Präsident hatte nicht mit J. Edgar Hoover gerechnet. Es ist nun klar, daß Hoover von Anfang an wollte, daß sein FBI an jedweder Untersuchung teilnehme, aber gleichzeitig selbst gegen jede Untersuchung immun sei.“
6 The Nation geht dann weiter und zeigt, wie es kam, daß J. Edgar Hoover, das Haupt des FBI, der dafür sorgte, daß der Untersuchung in Sachen Korruption in Amtsstellen der Regierung „der Riegel vorgeschoben“ wurde, von drei Senatoren Hilfe erhielt.
7 So verkaufen die Politiker weiterhin Ämter, nehmen Geschenke und Gunstbezeugungen von Leuten entgegen, die mit der Regierung Geschäfte machen, und verhausieren ihren Einfluß zu hohen Preisen. Sie scheinen die dominierende Idee zu haben, daß irgend etwas ganz in Ordnung sei, solange man es tun könne, ohne gefaßt zu werden. Dieser empörende Mangel an Lauterkeit ist nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Er ist in jedem Teil der Welt vorhanden. In Lateinamerika oder im Mittleren Osten, in Europa oder im Fernen Osten, wo immer du hingehst, wirst du Leute finden, die bereit sind, auf Bestechung einzugehen, mit Korruption zu tun zu haben und um irgendeinen Preis Lügen zu sagen und Einfluß zu verkaufen. Viele, die solches tun, ohne gefaßt zu werden, werden oft als große Männer betrachtet. Andrerseits gab es einen Mann, der nicht wußte, was Lauterkeit ist, einen Adolf Hitler, der seine Verträge der Freundschaft und gegenseitiger Hilfe brach, der log, wenn er sagte, er greife seine Nachbarländer nicht an. Vielleicht wäre er als ein Meister-Stratege und Diplomat begrüßt worden, wenn er seine Schlachten gewonnen hätte, aber er war einer, der gefaßt wurde. Es ist allzu schade, daß nur so wenige gefaßt werden.
8 Existiert dieser empörende Mangel an Lauterkeit nur unter jenen, welche die Regierungen und die herrschenden Körperschaften bilden? Betrug, Unehrlichkeit, Diebstahl, Begehrlichkeit, Mord — alle diese Dinge füllen die Blätter der Tageszeitungen. Auch die Studentenschaft der Schulen, die kommende Generation, ist dem sittlichen Verfall, der die Welt betroffen hat, nicht entgangen. Sportler nehmen Geld entgegen, um beim Spiel eine gewisse Seite verlieren zu lassen. Noch schlimmer als dies ist die geistige Haltung der Studenten, die in den Prüfungen im Klassenzimmer mogeln. In der Militärakademie der Vereinigten Staaten, dem Ausbildungsplatz der Männer, die mit der Verteidigung der Vereinigten Staaten betraut werden, wurden anläßlich der Examen neunzig Kadetten beim Mogeln ertappt.
9 Wenden wir uns den höheren Schulen, dem Jungvolk der Nation, zu. In der Times, New York, vom 9. April 1952, erschien ein Bericht über eine Versammlung in Stamford, Connecticut, von etwa hundert Studenten der höheren Schulen von Stamford und Greenwich. Er lautet: „Solange es in der Regierung Verderbtheit und Betrug gibt, sieht der Durchschnittsstudent an der höheren Schule nicht ein, warum er nicht dasselbe tun sollte, so berichteten hier Mitglieder des Studentenausschusses heute. Die Studenten stimmten darin überein, daß 80 Prozent oft mogeln, 10 Prozent ‚so oft sie können‘ und 10 Prozent selten oder gar nicht. Ein Student sagte, daß Erhebungen, die ganze Nation betreffend, ergeben hatten, daß nur 1 Prozent gar nicht mogle.“
10 Ja, in allen Lebensschichten, von den hohen Politikern bis hinunter zu den Kindern in den Schulen, hat sich die Lebensführung der Seite der Nützlichkeit zugewandt, das heißt, man tut eher das, was einem profitabel zu sein verspricht, als was recht ist. Weil Amerika zur Stellung der Welt-Führerschaft aufgestiegen ist, finden wir, daß viele kleinere Nationen der Welt zu Amerika um Führung aufblicken. Was aber sehen sie? Wenn sie, um Erfolg zu erlangen, Amerika nachahmen wollen, so finden sie, daß Amerika den äußeren Schein des Christentums aufzugeben scheint und gleich dem alten Rom dem sittlichen Verfall entgegengeht, der zum Verderben führt.
11 Einer der führenden Geistlichen von New York sagte kürzlich: „Wenn wir nicht einen vorzüglicheren Schlag Bürger bekommen, gehen wir einem Zusammenbruch entgegen. In erster Linie brauchen wir: Lauterkeit — Männer … deren moralisches Empfinden gesund ist.“
12 Die Kirchen von Amerika, welche ziemlichen Einfluß auf das Volk ausüben, behaupten, für die Aufrechterhaltung der Sitten des Volkes verantwortlich zu sein, indem sie ihm die Grundsätze Gottes und der Gerechtigkeit beibringen. Durch das Programm aber, dem sie gefolgt sind und das sie gerade jetzt verfolgen, werden keine wahren Christen hervorgebracht. Dies zu sagen mag als stark erscheinen, doch wurde dies kürzlich von dem Präsidenten des National Lutheran Council vor einer Ratsversammlung in Atlantic City, New Jersey, zugegeben. Er sagte: „Enthüllungen von ‚Betrug und Unehrlichkeit‘ im amerikanischen Leben sind Anzeichen davon, daß die Kirche in ihrer Aufgabe, die Nation christlich zu machen, versagt hat.“ — Herald Tribune, New York, 30. Januar 1952.
13 Die Menschen verfehlen, gegeneinander lauter zu sein; sie verfehlen, ihrer Regierung gegenüber lauter zu sein; sie verfehlen, ihr Wort zu halten, ja, sie verfehlen, ihre Lauterkeit dem allmächtigen Gott gegenüber zu bewahren. Dann fragen wir: Sollten wir unter diesen niederdrückenden Verhältnissen und in diesen bösen Tagen erwarten, daß die Menschen ihre Lauterkeit bewahren und die Wahrheit sagen? Der Einfluß zum Unrechttun ist so mächtig. Die Herrscher des Volkes haben ein solch schlechtes Beispiel gegeben. Die Sensationspresse und die Vergnügungswelt tragen ebenfalls zum moralischen Zusammenbruch bei. In der Tat werden heutzutage ehrliche Menschen, Menschen, die kein Geschenk für Unrechttun annehmen, von vielen als Toren angesehen. Diese scheinen zu denken, jedermann sollte alles, was er nur kann, für sich erlangen, ungeachtet, wie er es erwerbe. Sie sagen: ‚Du bist ein Narr, wenn du nicht etwas aus der Sache herausholst oder nicht den „Rahm“ durch Bestechung abschöpfst.‘ Eine Anzahl Menschen erleiden sogar große Verfolgung, nur weil sie das tun, was recht ist.
14 Nun, ist es möglich, daß Menschen in Lauterkeit vor Gott leben? Welche Zukunft gibt es für die Jugend unserer Tage, die nach Gerechtigkeit trachtet? Gibt es irgendeine Hoffnung, daß Gerechtigkeit triumphieren kann?
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Warum der Kampf zur Bewahrung der Lauterkeit?Der Wachtturm 1953 | 1. Mai
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Warum der Kampf zur Bewahrung der Lauterkeit?
„Besser ein Armer, der in seiner Lauterkeit wandelt, als wer verkehrter Lippen und dabei ein Tor ist.“ „Er wäge mich auf der Waage der Gerechtigkeit, und Gott wird meine Unsträflichkeit [Lauterkeit] erkennen.“ — Spr. 19:1, Fußn.; Hiob 31:6.
1-3. (a) Wer gab als erster seine Lauterkeit auf, und wie wird dies in der Bibel beschrieben? (b) Wie suchte Satan seine ruchlosen Pläne zu verwirklichen, und wie hat sich dies für das Menschengeschlecht ausgewirkt?
DIE nun überall in der Welt herrschenden gefahrvollen Zustände und der Mangel an Lauterkeit sind kein Zufall. Solches ist ein Teil eines planmäßigen Feldzuges zur Ruinierung des Menschengeschlechts. Eines Feldzuges wessen? so magst du fragen. Wir müssen viele Jahre in der Geschichte zurückgehen, um die Antwort zu finden. Aus der Vergangenheit lesen wir eine Prophezeiung darüber, was mit jenem ersten Geschöpf geschehen wird, das seine Lauterkeit aufgab. Die Bibel erzählt uns die Geschichte. Der Bericht findet sich in Hesekiel 28:13-18:
2 „Du warst in Eden, dem Garten Gottes … Du warst ein schirmender, gesalbter Cherub, und ich hatte dich dazu gemacht; du warst auf Gottes heiligem Berge, du wandeltest inmitten feuriger Steine. Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht an dir gefunden wurde. Durch die Größe deines Handels wurde dein Inneres mit Gewalttat erfüllt, und du sündigtest; und ich habe dich entweiht vom Berge Gottes hinweg und habe dich, du schirmender Cherub, vertilgt aus der Mitte der feurigen Steine. Dein Herz hat sich erhoben ob deiner Schönheit, du hast deine Weisheit zunichte gemacht wegen deines Glanzes; ich habe dich zu Boden geworfen, habe dich vor Königen dahingegeben, damit sie ihre Lust an dir sehen. Durch die Menge deiner Missetaten, in der Unrechtlichkeit deines Handels, hast du deine Heiligtümer entweiht; darum habe ich aus deinem Innern ein Feuer ausgehen lassen, welches dich verzehrt hat, und ich habe dich zu Asche gemacht.“
3 Diese Worte waren an den König von Tyrus gerichtet, sind aber eine Prophezeiung hinsichtlich desjenigen, den wir nun als Satan den Teufel kennen. Er war ursprünglich der schirmende Cherub im Garten Eden. Gott übertrug ihm ein heiliges Vertrauensamt, setzte ihn mit Autorität über den Menschen, so daß er sich der Bedürfnisse der Menschheit annehmen und für die Dinge sorgen könnte, die sie brauchte. Der schirmende Cherub bewahrte indes seine Lauterkeit dieser heiligen Vertrauensstellung gegenüber nicht. Wie die Schrift es zeigt, hielt er zu viel auf sich. Unrecht wurde an ihm gefunden. Er dachte, er sollte die Anbetung erhalten, die Gott dem Allmächtigen, Jehova, dem Schöpfer, gezollt wurde. So lehnte er sich auf und begann Böses zu tun, indem er alle Geschöpfe von Gott weg und zu sich hin zu ziehen suchte. Es gelang ihm, das Menschengeschlecht zum Ungehorsam zu verleiten. Adam und Eva waren die ersten Menschen. Sie waren auch die ersten auf Erden, die ihre Lauterkeit Gott gegenüber aufgaben. Von dieser Zeit an war jedes Menschengeschöpf, das gelebt hat, vor die Herausforderung gestellt, ob es seine Lauterkeit vor Gott bewahren könne oder nicht. — 1. Mose 3.
4. (a) Welches ist die große Streitfrage, der jetzt das Universum gegenübersteht? (b) Was war Satans Stellung, nachdem er seine Lauterkeit gegen Gott aufgegeben hatte?
4 Satan ist eine Kraft zum Bösen, die auf Erden und in den Himmeln losgelassen wurde, und durch seine Übeltat warf er eine Streitfrage auf, welche lautete: Wer ist der Höchste? Er sucht seine Idee durchzusetzen, daß er alle Geschöpfe auf Erden dazu verleiten könne, ihn anzubeten, und daß Gott nicht Geschöpfe auf Erden haben könne, die ihm treu sind und ihm selbst unter Prüfungen dienen werden. Die Frage ist: Kann Jehova sein Urvorhaben, die Erde mit gerechten Geschöpfen zu bevölkern, durchführen? So ist die große Streitfrage eine Frage der Lauterkeit geworden. Obwohl Gott Satan die Macht entzog, obwohl er ihn seiner Stellung als schirmender Cherub enthob, obwohl gesetzlich hinausgetan, war er doch nicht davon verbannt, in dieser Welt anwesend zu sein. Gott setzte eine Zeit fest; er räumte dem Teufel Zeit ein, den Versuch zu machen, seine böse Behauptung zu beweisen. Daher hat Satan seit jener Zeit Einfluß über die Menschen und über die Entwicklung ihrer Zivilisation ausgeübt.
5. Durch welchen Bericht zeigt uns die Bibel, daß Satan an Menschen und Regierungen auf Erden interessiert ist und alle Menschen von Gott wegzulocken sucht?
5 Den Schlüssel zu einem Verständnis hierzu finden wir in der Bibel, im Buche Hiob. In Hiob 1:6-12 lesen wir: „Es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes [die Engel, Mo], um sich vor Jehova zu stellen; und auch der Satan kam in ihrer Mitte. Und Jehova sprach zum Satan: Wo kommst du her? Und Satan antwortete Jehova und sprach: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr. Und Jehova sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? denn seinesgleichen ist kein Mann auf Erden, vollkommen [untadelig, Mo] und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend. Und der Satan antwortete Jehova und sprach: Ist es umsonst, daß Hiob Gott fürchtet? Hast du nicht selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitztum hat sich [seine Herden haben sich, ZB] ausgebreitet im Lande. Aber strecke einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er sich nicht offen von dir lossagen [dir ins Angesicht fluchen, ZB] wird. Da sprach Jehova zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand [Gewalt, SB]; nur nach ihm strecke deine Hand nicht aus. Und der Satan ging von dem Angesicht Jehovas hinweg.“ Dieser Bericht aus der Schrift zeigt klar, daß Satan der Teufel irdische Interessen hat. Um jene Zeit war er auf Erden und verkehrte mit der gefallenen Menschheit, indem er die Erde durchstreifte. Er war der unsichtbare Oberherr. Er hatte Geschöpfe, die ihm dienten. Er organisierte diese Geschöpfe zu verschiedenen Regierungsformen. Ja, heute hat er die Herrschaft über alle Regierungen der Erde inne. Dieses Programm begann er mit Babylon zur Zeit Nimrods, und die Schrift sagt uns, er sei der „Gott dieses Systems der Dinge“. — 2. Kor. 4:4, NW.
6. (a) Wie ist Gottes höchste Stellung seit der Rebellion offenbar geworden? (b) Welche Prüfung ist seit jener Zeit über alle Menschengeschöpfe gekommen?
6 Das im Buche Hiob aufgezeichnete Gespräch zwischen Jehova Gott und Satan zeigt, daß Jehova Gott seine Stellung als der Allmächtige, der Schöpfer, beibehielt. Satan war nicht fähig, all das zu vollbringen, was er Hiob antun wollte, denn Jehova hatte ihn mit Schutz umhegt. Gott war nach wie vor Herr der Sachlage und ging daran, diese Streitfrage zu erledigen. Gott wollte seinen Namen auf der ganzen Erde verherrlichen. Das ist der Grund, weshalb er seine höchste Macht nicht unverzüglich kundtat, indem er Satan tötete, sondern ihn bestehen ließ. (2. Mose 9:16) Von der Zeit Adams und Evas an ist die Prüfung der Lauterkeit vor sich gegangen. Jedes Menschengeschöpf hat in Wirklichkeit Leben oder Tod gewählt. Adam und Eva zerstörten ihre Lauterkeit Gott gegenüber. Ihre Wahl war also Tod. Die Geschichte zeigt, daß sie starben. — 1. Mose 5:5.
7. Was für Verluste erlitt Hiob in der Prüfung der Lauterkeit?
7 Hiob war ein Mann von Gottergebenheit, und er ist ein hervorragender Fall eines Menschen, der seine Lauterkeit Gott gegenüber in der Prüfung bewahrte. Als Jehova den Schutzzaun, mit dem er Hiob umgeben hatte, aufhob, erlitt Hiob große Verluste. Er erlitt den Verlust seines Viehbestandes, von dem etliches durch einen Sturm zugrunde ging, anderes gestohlen wurde. Er verlor seine Knechte, die von umherziehenden Plünderern erschlagen wurden. Seine Kinder, sieben Söhne und drei Töchter, waren bei einem Festmahl beisammen, als ein Sturm entfesselt wurde, der ihr Haus zerstörte, wobei sie umkamen. Mit allem Reichtum und allen Besitzungen Hiobs war es aus. Doch hatte Hiob noch keinen Körperschaden erlitten. — Hiob 1:13-19.
8-10. (a) Was tat Satan als nächstes, nachdem er verfehlt hatte, durch die Anfangsprüfungen Hiob in seiner Lauterkeit zu erschüttern? (b) Welchen Lauf schlug Hiob ein, und mit welchen Ergebnissen?
8 Der Bericht in Hiob geht weiter, und es heißt im zweiten Kapitel: „Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor Jehova zu stellen; und auch der Satan kam in ihrer Mitte, um sich vor Jehova zu stellen … Und Jehova sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? denn seinesgleichen ist kein Mann auf Erden, vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend; und noch hält er fest an seiner Lauterkeit, wiewohl du mich wider ihn gereizt hast, ihn ohne Ursache zu verschlingen. Und der Satan antwortete Jehova und sprach: Haut um Haut, ja, alles, was der Mensch hat, gibt er um sein Leben. Aber strecke einmal deine Hand aus und taste sein Gebein und sein Fleisch an, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird. Und Jehova sprach zum Satan: Siehe, er ist in deiner Hand; nur schone seines Lebens. Und der Satan ging von dem Angesicht Jehovas hinweg, und er schlug Hiob mit bösen Geschwüren, von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel. Und er nahm einen Scherben, um sich damit zu schaben; und er saß mitten in der Asche. Da sprach sein Weib zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Lauterkeit? Sage dich los von Gott und stirb!“ — Hiob 2:1-9, Fußn.
9 So wurde er auf eine persönliche Probe gestellt. Er erlitt Schmerzen und empfand Unbehagen. Satan benutzte Hiobs Frau in dem Versuch, ihn in seiner Lauterkeit zu erschüttern und ihn zu entmutigen, indem sie ihm sagte, er solle sich doch von Gott lossagen und sterben. Bestimmt war dies eine sehr große Prüfung. Dann traten noch drei seiner sogenannten Freunde auf den Plan. Auch sie trösteten ihn nicht. Sie begannen, ihn aller Art des Unrechttuns anzuklagen. Hiob harrte in all den Prüfungen, die über ihn persönlich kamen, aus. Er bewahrte seine Lauterkeit. Wir finden seine Worte in Hiob 27:5: „Bis ich verscheide, werde ich meine Unsträflichkeit [Lauterkeit] nicht von mir weichen lassen.“
10 Ja, er wankte niemals, auch nicht eine Minute, im Glauben und in der Ergebenheit Jehova gegenüber. Jehova erhielt ihn am Leben und ließ nicht zu, daß der Teufel ihn tötete. Er ließ hierüber einen Bericht aufzeichnen, der bis zu diesem Tage bestanden hat. Der Bericht zeigt, daß Jehova Hiob wegen seiner Lauterkeit segnete. In Hiob 42:10, 12 heißt es: „Und Jehova wendete die Gefangenschaft Hiobs, als er für seine Freunde betete; und Jehova mehrte alles, was Hiob gehabt hatte, um das Doppelte. Und Jehova segnete das Ende Hiobs mehr als seinen Anfang.“
11. War Jehova grausam, zuzulassen, daß Hiob so schwer geprüft wurde?
11 Einige mögen behaupten, Jehova habe hier etwas recht Grausames getan, zuzulassen, daß dieser Mann, der doch ein guter Mann war, so viel leiden mußte. Stimmt dies aber? Sicherlich nicht. Es war nicht Jehova Gott, der die Prüfung über ihn brachte. Jehova Gott war nicht für die über ihn gekommenen Leiden verantwortlich. Gott ließ sie zu, und Hiob erhielt einen Segen daraus. Wir sehen, sein Erlebnis endete damit, daß er zuletzt mehr hatte als am Anfang. Er gewann etwas, weil er Gunst bei Gott erhielt. Er war ein erprobter, geprüfter Knecht Jehovas, und die Bibel redet gut über ihn, was eine Gewähr dafür ist, daß er eine Auferstehung in Gottes neuer Welt der Gerechtigkeit erhalten wird.
12. Welches Verständnis erlangen wir durch ein Betrachten des Berichts über Hiob?
12 Satan, der Grausame, führte diese Leiden herbei. Es sollte durch diese Aufzeichnung bekannt werden, daß er es ist, der all die Prüfungen und Leiden über all die Geschöpfe bringt, die heute auf Erden sind. Wir gewinnen etwas durch diese Aufzeichnung, durch das, was Hiob durchmachte, denn sie gereicht zu unserem eigenen Nutzen, indem sie uns die eigentliche Streitfrage erkennen hilft. Wenn wir die große Streitfrage nicht verstehen, die zwischen Jehova Gott und Satan aufgeworfen ist, die Streitfrage der Oberherrschaft, können wir auch die Bibel nicht verstehen. Sie hilft uns auch erkennen, wie wir unsere Lauterkeit bewahren sollten, und zeigt das Ergebnis für jene, die ihre Lauterkeit bewahren.
BEISPIELE
13, 14. Müssen alle Menschen, die Gottes Anerkennung gewinnen werden, durch dieselben Prüfungen gehen wie Hiob?
13 Können wir erwarten, daß alle Menschen, die auf Erden leben, durch eine Prüfung gehen müssen, die so schwer ist wie jene Hiobs, um Jehovas Gunst und Leben zu erlangen? Nein, das nicht, doch worin auch immer die Prüfung bestehe, die über uns kommt, müssen wir unsere Lauterkeit bewahren, wenn wir Leben erlangen möchten. Wir müssen in vollständiger Treue gegenüber Gott dem Höchsten ausharren. — Matth. 10:22.
14 In Hebräer 11 finden wir eine Aufzählung der Namen treuer Menschen, die ausgeharrt haben. Diese Menschen bewahrten ihre Lauterkeit, damit sie zur „Auferstehung“ hingelangen und Leben erlangen möchten. Nicht alle von ihnen hatten dieselben Prüfungen, doch alle von ihnen bewahrten ihre Lauterkeit. Laßt uns sehen, was einige dieser Menschen taten.
15, 16. Wie bewahrten Abel und Henoch ihre Lauterkeit?
15 Der zuerst erwähnte ist Abel, ein Mann von großem Glauben, der Gott anbetete und seine Lauterkeit bewahrte, indem er Gott ein rechtes Opfer darbrachte. Wegen seines Glaubens und seiner Anbetung Gottes wurde er von seinem Bruder ermordet. Er bewahrte seine Lauterkeit bis hinab zu seinem Tode. — 1. Mose 4:3-11.
16 Es werden dort noch andere Menschen erwähnt, die vor der Flut lebten: Henoch und Noah. Diese Männer lebten inmitten böser Menschen, die sie an Zahl weit übertrafen. Sie waren umgeben von Einflüssen, welche auf das Tun des Bösen hinzielten, standen aber fest im Glauben und in der Untadeligkeit. Henoch war einer der Propheten Gottes und legte Zeugnis für Jehova ab. Gott nahm Henoch hinweg, bewahrte ihn, beschützte ihn vor Schaden und Verletzung von seiten der Bösen, die ihn umgaben. — 1. Mose 5:18-24; Judas 14.
17. Was für Prüfungen der Lauterkeit kamen über Noah, und wie führte seine Treue zum Leben?
17 Noah wandelte in den Wegen Gottes und glaubte das, was Gott zu ihm gesagt hatte. Er bekundete seinen Glauben daran, indem er eine Arche baute, obwohl es seit der Erschaffung des Menschen auf Erden niemals geregnet hatte. (1. Mose 2:5, 6) Wahrscheinlich wurde er beständig geschmäht und von den Leuten seiner Tage verspottet, vielleicht sogar dafür verfolgt. Dennoch bewahrte er seine Lauterkeit vor Gott, und weil er dies tat, war er einer von denen, die durch die Flut hindurchlebten und noch am Leben waren, als die Arche sich wieder auf der Erde niederließ. Noah war ein Prediger der Gerechtigkeit. — 1. Mose 6 bis 9; 2. Pet. 2:5.
18, 19. Beschreibe einige der Erfahrungen Abrahams, Isaaks und Jakobs, die sie im Bewahren ihrer Lauterkeit machten.
18 Dann lesen wir von Abraham, Isaak und Jakob, von Männern, die fern von ihrem Heimatland im Glauben ausharrten. Abraham wurde von Gott in ein fremdes Land gesandt, und er gedachte nicht, in sein eigenes Land zurückzukehren, wo er sich gewisser Bequemlichkeiten hätte erfreuen können. Weil Gott es ihn geheißen hatte, zog er an diesen fremden Ort. Dort gründete er eine Familie. Als Gott ihm gebot, seinen Sohn zu opfern, war er bereit, von diesem inniggeliebten Sohne zu scheiden, weil es Gottes Wille war. Abraham kämpfte gegen Ungerechtigkeit. Stets betete er den lebendigen Gott an. Er lehrte seinen Sohn Isaak die Gottesanbetung, und Isaak war treu, indem er mit seinem Vater im Dienste Gottes zusammen wirkte. Gott gebrauchte Abraham und Isaak zur Schaffung mancher prophetischer Bilder, welche im ersten Buche Mose zu finden sind.
19 Isaak wiederum lehrte seinen Sohn die rechte Art und Weise der Gottesanbetung. Jakob, sein treuer Sohn, war der Vater der Nation Israel. Auch er ertrug Leiden zu seinen Lebzeiten. Er erlitt viel Ungemach wegen seines Zwillingsbruders Esau, der überhaupt keinen wahren Glauben an Gott bekundete. Auch zog Jakob hinab nach Ägypten und lebte dort bis zur Zeit seines Todes, wobei er stets dem entgegenblickte, was Gott verheißen hatte. — 1. Mose 27:41; 48:21.
20. Inwiefern war Joseph ein Beispiel im Bewahren der Lauterkeit in Zeiten der Drangsal und der Wohlfahrt?
20 Auch Joseph, der Sohn Jakobs, wird im 11. Kapitel des Hebräerbriefes erwähnt. Seine Treue und Lauterkeit bieten ihm die Gewähr für eine Auferstehung. Er litt viel, bewahrte aber stets seine Lauterkeit gegenüber Gott und behielt Gottes gerechte Grundsätze im Sinn. Er wurde durch seine eigenen Brüder in die Sklaverei verkauft. Als er unten in Ägypten als Sklave diente, suchte ihn die Frau seines Herrn zu einer unmoralischen Tat zu verleiten, doch war er nicht dazu bereit. Diese Frau sorgte dafür, daß er ins Gefängnis kam. Dort, im Gefängnis, bewahrte er den Glauben, und Gott führte ihn schließlich aus jenem Orte wieder hinaus und bediente sich seiner. In Verbindung mit Pharaos Traum zollte Joseph Gott öffentlich Lob. Gott sorgte dafür, daß Joseph eine erhöhte Stellung unter der Bevölkerung Ägyptens erhielt. Ob er aber im Gefängnis oder in hoher, herrschender Stellung in Ägypten war, erhob sich in seinem Sinn doch keine Frage darüber, wer der Höchste sei oder was er in Verbindung mit der Anbetung Jehovas tun wollte. Bis hinab zur Zeit seines Todes behielt er im Sinn, daß Gott in seinem Leben zuerst kam. So harrte er in Lauterkeit aus. — 1. Mose 39:9; 41:16; 50:19-26.
21. Wie bekundete Mose seine Lauterkeit Gott gegenüber?
21 Mose besaß großen Glauben. Durch die Tochter des Pharao war er im Glanze Ägyptens erzogen worden. Er hätte sich zur Dämonenanbetung, zum Reichtum, zur Freude des königlichen Hofes entscheiden können, doch nein, er hielt sich zu den bedrückten Kindern Gottes, zur Nation Israel, seiner Nation. Er wies den Reichtum und die Herrlichkeit Ägyptens von sich und riskierte schließlich mehrmals sein eigenes Leben, indem er vor den tyrannischen Pharao Ägyptens trat. Furchtlos richtete er Gottes Gerichtsbotschaft wider Ägypten aus, da er wußte, daß Gott mit ihm war. Gott errettete ihn, zusammen mit der Nation Israel, aus Ägypten. Seine Auferstehung ist ihm zugesichert, weil er treu an seiner Lauterkeit festhielt und der Seite Jehovas der großen Streitfrage öffentlich Lobpreis zollte. — 2. Mose 2:10; 10:28; 14:13-26.
22, 23. Nenne andere Männer von Lauterkeit in Israel und führe Beispiele ihres Kampfes für Gerechtigkeit an.
22 In Hebräer 11 werden noch weitere Menschen erwähnt, Menschen, die im Verheißenen Lande lebten, wie Gideon, Barak, Simson, Jephtha, David und Samuel. Diese Menschen unterstützten alle Jehovas Anbetung, doch ging es nicht ohne Widerstand ab. Gideon riß die Baalsaltäre nieder. Mit einer kleinen Schar, aber mit der Hilfe Jehovas, wurden die Midianiterheere vernichtet. Das Volk wünschte, daß er als König über sie herrsche, doch lehnte er dies ab, indem er sagte, Jehova regiere, und so erhöhte er den Namen Jehovas auf Erden. — Richt. 6:1 bis 8:28.
23 Simson setzte sein Vertrauen in Jehova, und Gott gab ihm Kraft zum Kampfe gegen Dämonenanbeter und zur Befreiung des Volkes Gottes. Simson war es, der den Tempel des Fischgottes der Philister niederriß. (Richter 16) Auch Barak kämpfte einen guten Kampf um die reine Anbetung, indem er wider ein zahlreiches Kanaaniterheer kämpfte und dabei sein Leben riskierte. (Richter 4) Diese Männer bewahrten ihre Lauterkeit vor Gott. Dasselbe taten Jephtha und David; stets stützten sie Gottes Seite der Streitfrage und verfochten die reine Anbetung. — Richter 11; 1. Samuel 17 u. ff.
24. Wieso ist das Leben Samuels ein ausgezeichnetes Beispiel des Ausharrens und der Lauterkeit?
24 Samuel war ein Prophet, nicht ein Kriegsmann; auch er verfocht treulich die reine Anbetung Gottes Jehovas. Er war noch ein Junge, ein bloßes Kind, als er in Gottes Dienst eintrat. Er erduldete all die Prüfungen, die über ihn kamen, da er in den Tagen des ersten Königs lebte, des bösen Königs Saul, der ein untreuer König in Israel war. Samuel rügte den König wegen der Bosheit und des Ungehorsams, die er an den Tag legte. Samuel schämte sich der gerechten Grundsätze Gottes nicht. Dieser Prophet trat auf und sagte dem König, er sei im Unrecht; er hatte keine Angst. Bis hinab zur Zeit seines Todes harrte auch er in Lauterkeit gegen Gott aus. — 1. Sam. 2:11; 13:14; 25:1.
25. Was für Prüfungen kamen über Menschen von Glauben, wie sie in Hebräer 11:33-39 erwähnt werden?
25 Alle diese treuen Männer der alten Zeit wirkten für die Bewahrung der reinen Anbetung Gottes und hielten an ihrer Lauterkeit fest. Jeder gab ein Beispiel des Ausharrens. Es gab noch andere solche. Die Bibel redet gut von ihnen. Sie zeigt, daß sie durch viele Prüfungen hindurch ausharrten, durch verschiedenerlei Prüfungen, die nicht alle von gleicher Art waren, aber das, was immer an Prüfungen über sie kam, erduldeten sie und bewahrten ihre Lauterkeit. Allerdings waren sie gering an Zahl im Vergleich zu der großen Erdbevölkerung; sie waren in der Minderheit. Die meisten der Erdbewohner fielen ab oder wußten überhaupt nie etwas von der Anbetung Gottes Jehovas. Dies war eine Folge von Selbstsucht, von falscher Belehrung oder der Ausübung von Gewalt, um sie in Schach und unter Satans Herrschaft zu halten. — Heb. 11:33-39.
26. (a) Warum ist der Mangel an Lauterkeit bei den meisten Israeliten so erstaunlich? (b) Was widerfuhr ihnen?
26 Selbst unter dem Volke Israel, jenem Bundesvolke Gottes, herrschte ein erstaunlicher Mangel an Lauterkeit. In Verbindung mit jenem Volke hatte Gott persönlich mit seinem eigenen Finger auf Tafeln von Stein geschrieben. Dies hätte den Menschen Scheu einflößen und sie überzeugen sollen, daß Jehova Gott der Höchste ist. Sie willigten ein, dem Gesetz Gottes zu gehorchen, und Gott traf Vorkehrungen, daß sie es tun konnten, denn das Gesetz wurde aufbewahrt und in der Bundeslade umhergetragen. Gott sorgte dafür, daß es zu festgelegten Zeiten, als sich das Volk in Jerusalem versammelte, vorgelesen wurde. Gemäß Gottes Anordnung mußte der König eine Abschrift des Gesetzes haben und sollte es lesen und befolgen. Es war aller Grund vorhanden, weshalb jenes Volk Gottes Gesetz hätte halten und die Lauterkeit bewahren sollen, denn es hatte eingewilligt, dies zu tun; aber als Nation versagte es. Immer und immer wieder lehnte sich das Volk auf. Schließlich veranlaßte Gott, daß die Nation, weil sie Gottes Wort von sich gewiesen hatte und ihre Lauterkeit nicht seiner Belehrung entsprechend bewahrte, im Jahre 607 v. Chr. vernichtet wurde. Nur ein kleiner Überrest hielt zur wahren Anbetung Gottes. Ein solcher war da und bildete das Werkzeug, durch das die reine Anbetung Gottes direkt bis zur Zeit Christi Jesu fortgesetzt wurde. — 2. Mose 31:18; 19:8; 5. Mose 17:18; 30:15-20; 31:11; Jer. 34:12-22; 39:1, 2.
Richte mich, Jehova! denn in meiner Lauterkeit habe ich gewandelt; und auf Jehova habe ich vertraut, ich werde nicht wanken. Prüfe mich, Jehova, und erprobe mich; läutere meine Nieren und mein Herz! Denn deine Güte ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit wandle ich. — Psalm 26:1-3.
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Lauterkeit führt zum LebenDer Wachtturm 1953 | 1. Mai
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Lauterkeit führt zum Leben
1. Wie war Jesus das größte Beispiel der Lauterkeit?
HIER kommen wir zum größten Vorbild aller — zu dem Manne, der Gott gegenüber seine Lauterkeit unter den schwersten Prüfungen bewahrte. Gott gab ihm ein heiliges Vertrauensamt und erwartete von ihm, daß er in dem ihm Anvertrauten seine Lauterkeit bewahre. Er hatte ein Werk zu tun. Er war auf die Erde gekommen, um die reine Anbetung wiederherzustellen und den Grund für die neue Welt der Gerechtigkeit zu legen. Jesus war ein vorbildlicher Mann, der ein Leben der Gottergebenheit führte und seine Lauterkeit bewahrte, obwohl ihn Satan weit über das hinaus prüfte, was ein Mensch normalerweise aushalten würde. Jesus hielt sich stets an Gottes Wort und lebte im Einklang mit seinen Gesetzen. In der Zeit der Versuchung führte er Gottes Wort an, das die mächtigste auf Erden bestehende Kraft zum Guten war. Obwohl Satan, der alle Nationen dieser Welt beherrscht, Jesus all deren Herrlichkeit anbot, unterstützte Jesus die rechte Seite der Streitfrage, indem er sagte: „Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen.‘“ — Matth. 4:10, NW.
2. Was erreichte Jesus durch sein Leben der Lauterkeit auf Erden?
2 Jesus rügte falsche Anbeter, jene, die menschliche Überlieferungen einführten und sie über Gottes Wort stellten. (Matth. 15:7-9) Er lehrte die Menschen, wie sie Gott anbeten sollten, und zeigte ihnen persönlich, wie sie ihre Lauterkeit bewahren könnten. Er legte das überlegene Gesetz der Liebe zu Gott und dem Nächsten in klarer Weise dar, als ein gerechtes Erfordernis, das an jene gestellt ist, die Leben in der neuen Welt gewinnen möchten. Jesus schulte seine Nachfolger zu echten Dienern Gottes, zu Menschen, die die Wahrheit des Wortes Gottes predigen würden. Es würde Stunden erfordern, um all das, was er zur Ehre des Namens Jehovas tat, aufzuzählen, doch kannst du die Evangeliumsberichte ein andermal lesen, um alles zu erfahren. Die Prüfungen, die über ihn kamen, waren zahlreich. Schließlich wurde er fälschlich des Aufruhrs angeklagt und in erniedrigender Weise zu Tode gebracht; doch selbst darin unterstützte er Gottes Oberherrschaft. Deshalb auferweckte ihn Gott und verlieh ihm Unsterblichkeit. Durch das Bewahren seiner Lauterkeit gewann er Leben. Er bereitete den Weg, damit andere, die ihre Lauterkeit bewahren, durch sein Loskaufsopfer Leben erlangen können. Es war in der Tat eine Niederlage für Satan, den Herausforderer. Er hatte verfehlt, zu beweisen, daß Jesus als König der neuen Welt nicht tauge. — Joh. 19:12, 15; Phil. 2:5-11, NW.
3. Wie und warum folgten die Apostel dem Beispiel Jesu?
3 Ihm folgten andere. Die Christen, die ihm nachfolgten, zum Beispiel die Apostel, bewahrten ebenfalls ihre Lauterkeit. Jesus hatte ihnen gezeigt, daß sie seinen Fußstapfen folgen und so handeln müßten, wie er handelte, wenn sie Leben erlangen wollten, und so hielten sie zu der reinen Anbetung Gottes. Sie widerstanden allen Arten der Sittenlosigkeit und bewahrten ihre Tugendhaftigkeit. Sie hielten sich an Gottes Wort der Wahrheit. Sie breiteten die gute Botschaft aus und bauten die Anbetung Gottes in Reinheit auf. Dafür erlitten sie Einkerkerung, Schmähungen, Schläge und Märtyrertum. Es war kein leichter Lebensweg. Satan wollte sie in ihrer Lauterkeit erschüttern und wollte alle Gottesanbetung zunichte machen; aber jene Männer blieben untadelig und sorgten dafür, daß die reine Anbetung fortgesetzt wurde, indem sie Anweisungen hinterließen, denen andere folgen konnten. — Apg. 8:1, 4; 2. Tim. 4:2; 1. Pet. 4:3, 4.
4. Welchen Lauf schlugen die anderen ersten Christen im Leben ein?
4 Die ersten Christen, die ihnen folgten, wurden ebenfalls auf ihre Lauterkeit geprüft. Doch harrten sie in Untadeligkeit aus. Sie gingen überallhin, sprachen von Gottes Oberherrschaft und breiteten die reine Anbetung so aus, wie Gott es geboten hatte. In jenen Tagen war es populär unter dem Volke des Römischen Reiches, die Diana und Venus anzubeten, was Geschlechtskult war. Auch gab es Trunkenbolde, die Anbeter des Bacchus. Die Römer beteten ihn an. Paulus beschrieb die Zustände Roms in Römer 1:24-31. Diese Verhältnisse machten es für die Urchristen unmöglich, sich an irgendeiner Art von Glaubensverschmelzung zu beteiligen. Es gibt nur e i n e reine Anbetung, und sie hielten zu dieser reinen Anbetung, weil sie die höchste Form der Anbetung war, die es gab, die Anbetung Gottes Jehovas. Weil sie sich rein erhielten und Jehova Gott ihre Untertanentreue zollten, wurden sie schwer verfolgt.
5. (a) Unter welchen Umständen bewahrten die Urchristen ihre Lauterkeit? (b) Was war der wahre Grund ihrer Verfolgung?
5 In seinem Book of Martyrs (Buch der Märtyrer) erklärt Dr. John Fox, warum die Urchristen so heftig verfolgt wurden. Er sagt, die Römer seien dafür bekannt gewesen, daß sie die Leute nicht verfolgten wegen ihrer Religion; dennoch habe fast von Beginn der Verbreitung des Christentums an die Verfolgung begonnen und sei ganz erbarmungslos betrieben worden. Sich auf Dr. Mosheim beziehend, sagt er, dies sei der Haltung zuzuschreiben gewesen, die die Christen an den Tag gelegt hätten. Sie wollten nicht teilhaben an den Religionen des Reiches, an der Ahnenverehrung oder dem Kaiserkult. Im Gegenteil hielten sie sich davon fern und sprachen gegen die Abscheulichkeiten des heidnischen Gottesdienstes, indem sie zeigten, wie die reine Anbetung Gottes Jehovas der großen Menge von Anbetungsarten, die es im Römischen Reiche gab, weit überlegen sei. Einige Reichsherrscher gedachten zuerst, das Christentum als einen Teil ihrer privaten Religionen anzunehmen — und sie hatten viele solcher —; als sie dann aber feststellten, daß das Christentum allein und über den anderen stand und nicht mit anderen Religionen mitmachen wollte, wandten sie sich schnell davon ab und begannen die Verfolgung. Dr. Fox sagt, dies sei der Grund, weshalb die Verfolgung eingesetzt habe. Eine genaue Prüfung der Bibel aber zeigt, daß die Verfolgung kam, weil Satan, der Gott dieser Welt, die reine Anbetung Gottes des Allmächtigen auszurotten suchte, und jene, die die reine Anbetung fortsetzten, waren seine Zielscheibe. Alle anderen Formen der Anbetung wurden geduldet. Satan benutzte seine Werkzeuge auf Erden, die Herrscher jener Zeit, in dem Versuche, die Lauterkeit der Knechte Gottes in jenen Tagen zu zerstören. Aber Gottes Diener konnten auf keine Vergleiche eingehen. Sie gebrauchten ihre Erkenntnis der Wahrheit des Wortes Gottes und stützten die Oberherrschaft Gottes Jehovas, selbst bis zum Tode.
6. Warum wurden wahre Christen, die nach dem Sturz des Römischen Reiches lebten, in ihrer Lauterkeit geprüft?
6 Hinab durch das Mittelalter, ja sogar bis in dieses zwanzigste Jahrhundert hinein, haben Menschen von Gerechtigkeit und Lauterkeit, die an der reinen Anbetung Gottes festzuhalten suchten, Verfolgung und Schmach erlitten. So wie die Römer über die ersten Christen spotteten, weil sie sich an die Lehren Christi und an die Schriften der Bibel hielten und weder Tempel noch Bildnisse hatten, weder Götzenopfer darbrachten noch Priester-Orden unterhielten noch dergleichen heidnische Dinge mehr pflegten, so haben seit der Zeit der Gründung der Römisch-katholischen Kirche und durch die Jahrhunderte hinab die mächtigen Religionsführer wahre Christen verfolgt, weil sie sich eng an die Bibel und die reine Anbetung hielten.
7. Weshalb mußte die Verfolgung von Christen im zwanzigsten Jahrhundert erwartet werden?
7 Können wir jetzt, da wir uns im zwanzigsten Jahrhundert befinden, etwas anderes erwarten? Und können wir erwarten, daß die Menschen zivilisierter seien, wie man etwa sagt, und daß sie sich zurückhielten von Verfolgung und ein besseres Leben zu leben begännen wegen des größeren Lichts, das in die Welt gekommen ist? Vergeßt nicht: wir sind immer noch unter Satans System der Dinge. In der Tat, wir sollten jetzt noch Schlimmeres erwarten. Warum? Weil Gottes Wort dies sagt. Wir nähern uns dem Höhepunkt, der in der Bibel ‚die Schlacht von Harmagedon‘ genannt wird. Dort wird die Streitfrage der Oberherrschaft geregelt werden. Offenbarung 12 sagt, daß ein Krieg im Himmel begann; und diese Prophezeiung hat sich von 1914 an erfüllt. Es wurde eine Zeit von Weh und Leid für die Erde und das Meer vorausgesagt, „denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut“ (NW), da er weiß, daß er nur noch eine kurze Lebensfrist hat. Dies zeigt, daß Gott die Zeit des Daseins Satans begrenzt hat, daß er Satan nicht auf unbegrenzte Zeit sein Werk weitertreiben und die Lauterkeit sämtlicher Menschen alle Tage ihres Lebens auf Erden prüfen läßt; nein, die Zeit für die Vollziehung der gerechten Gerichte Gottes ist hier. Alle Nationen und alle Einzelpersonen stehen nun vor Gottes König in der Prüfung. — Matth. 8:29; 2. Pet. 2:3, 4; Off. 20:1-3; Matth. 25:31-33.
8. Was erklärt die Grundursache der zunehmenden Gewalttaten und Verbrechen in der Welt?
8 Da Satan weiß, daß seine Zeit kurz ist, sucht er die Menschen zu beherrschen und alle zu veranlassen, ihn anzubeten, was sie für die Erlangung ewigen Lebens untauglich macht. Wenn er nicht herrschen kann, will er ruinieren. Hier haben wir die Grundursache der zunehmenden Gewalttaten und der Verbrechen in der Welt. Dies zeigt, warum die Sitten und Maßstäbe des Volkes sich heute derart verschlechtern. Das ist der Grund für Gesetzesübertretungen und Bedrückung, weshalb die Menschen ihr Wort und ihre Vereinbarungen brechen, warum es soviel Mordtaten und Krieg gibt. Das ist auch der Grund, weshalb die meisten Menschen Gottes Wort nicht ernst nehmen; sie werden durch Satans Schlingen in andere Dinge hineingeführt. — 2. Tim. 3:1-7.
9. Wie können wir wissen, wer für die Prüfung der Lauterkeit verantwortlich ist, und wie können wir in dieser Zeit der Schlußprüfung den Sieg gewinnen?
9 Die Endprüfung der Lauterkeit ist im Gange. Die Fragen lauten: Wer wird in Geradheit und Lauterkeit leben? Wer wird diesen Angriffen des Teufels widerstehen, in diesen letzten Tagen, da er die Menschheit zu verderben sucht? Wer wird diese Weltkrise überleben? Wie können wir Satans System der Dinge die Stirne bieten und dem bösen Druck und Zwang, den er gegen uns anwendet, standhalten? Der Schlüssel zum Sieg liegt in Gottes Wort und im Erkennen der Herkunft unserer Prüfungen. Satan ist der Verantwortliche. Wir sollten niemals, auch nicht für eine Minute, denken, Gott der Allmächtige sei für die Leiden verantwortlich, die heute über uns oder irgendwelche der Menschengeschöpfe auf Erden gekommen sind. Die Bibel zeigt uns Beispiele von solchen, die treu, und solchen, die untreu waren. Sie zeigt, wie Männer und Frauen in der Vergangenheit den von Satan und seiner bösen Organisation auf sie gemachten Angriffen widerstanden und wie Jehova ihnen standzuhalten half. Durch diese können wir sehen, wie auch wir unsere Lauterkeit vor Gott bewahren können, und wir müssen an unserer Lauterkeit vor Gott festhalten, wenn wir ewiges Leben erlangen sollen. — Heb. 12:1-3.
10. Wem gegenüber müssen wir jetzt unsere Lauterkeit bewahren, und was sollte unsere Haltung sein?
10 Wir müssen damit rechnen, daß Jehova uns Hilfe gewährt. Wir müssen im Gebet zu ihm aufblicken. David, der seine Lauterkeit vor Gott bewahrte, schrieb in Psalm 26:9-11 sein Gebet zum großen Gott Jehova, dem Lebengeber, nieder: „Raffe meine Seele nicht weg mit Sündern, noch mein Leben mit Blutmenschen, in deren Händen böses Vornehmen, und deren Rechte voll Bestechung ist! Ich aber wandle in meiner Lauterkeit. Erlöse mich und sei mir gnädig!“ Das Gericht liegt in Jehovas Händen, wir müssen unsere Lauterkeit vor ihm bewahren. Es ist anerkannterweise gut. Lauterkeit gegenüber Arbeitgebern, Ehepartnern oder Freunden zu bekunden, doch diese Handlungen allein sind nicht genügend, damit wir Leben erhalten. So zu leben, wie Leute der Welt es gewöhnlich als „ein gutes Leben“ bezeichnen, kann uns nicht ewiges Leben eintragen. Wir müssen über dieses hinausgehen. Wir müssen unsere Lauterkeit gegenüber Jehova Gott bewahren und an seinen Sohn glauben. Das muß getan werden, weil wir Liebe zur Gerechtigkeit haben, weil wir das tun wollen, was recht ist. Die Lauterkeit zu bewahren oder Lauterkeit nur vorzutäuschen aus Stolz oder im Gedanken an das, was die Nächsten von uns denken mögen, wird uns bestimmt nicht Gottes Anerkennung bringen. Wir müssen Gott und seine gerechten Grundsätze lieben. Indem wir ihm wohlgefallen, können wir ewiges Leben erlangen.
11. Ist die Mehrheit im Recht, so daß ihr gefolgt werden sollte?
11 Der Weg, den die Mehrheit der Menschen verfolgt, ist nicht der Weg zum Leben. Jesus zeigte dies klar. Der Weg, der zum Leben führt, geht über die Befolgung des göttlichen Wortes der Wahrheit. Jesus sagte in Matthäus 7:13, 14 (NW): „Gehet ein durch die enge Pforte; denn breit und geräumig ist der Weg, der ins Verderben führt, und viele sind es, die durch ihn eingehen. Doch schmal ist die Pforte und eingeengt der Weg, der hinführt ins Leben, und wenige sind es, die ihn finden.“
12. Wie können wir den Weg finden, der zum Leben führt? Müssen wir uns einer Kirche anschließen?
12 Die Aufgabe ist somit nicht leicht. Doch können wir sie erfüllen, wenn wir vor allem das lernen, was Gottes Wort sagt, das, was in jenem Buch enthalten ist, und den Weg einschlagen lernen, den wir gehen sollen, und ihn dann auch zu gehen suchen. Wir müssen danach trachten, in jedem Sinne des Wortes echte Christen zu sein. Bedeutet dies, daß wir uns einer Kirchenorganisation der Christenheit anschließen sollten? Frage dich nun selbst: Schloß sich Christus Jesus, der uns das Beispiel gegeben hat und uns seinem Beispiel folgen hieß, um Leben zu erlangen, einer Kirchenorganisation seiner Tage an? Nein, Gott verlangt dies nicht von uns; aber er fordert von uns, daß wir ihn anbeten, daß wir die gute Botschaft vom Königreiche predigen, daß wir Christen seien, also dem von Jesus gegebenen Beispiel folgen, indem wir in unwandelbarer Gottergebenheit leben, daß wir Gott lobpreisen, seine Oberherrschaft respektieren und allen Anstrengungen, uns von Anständigkeit und vom Ausharren im Glauben wegzulocken, widerstehen. Wir haben die Bibel, die uns den rechten Weg weist. Bestimmt ist es nicht nötig, daß jemand ein Kirchenmitglied werde, um ewiges Leben zu erlangen. — Joh. 3:16-18; 17:3.
DAS VERSAGEN DER GEISTLICHKEIT
13. Welche allgemeinen Zustände bestehen jetzt unter den Führern der Christenheit?
13 Religionsführer geben zu, daß sie verfehlt haben, die Bevölkerung Amerikas zu „christianisieren“, wie sie dies bezeichnen, und sie haben auch in der ganzen Welt nicht mehr Erfolg gehabt. Überall auf Erden ist der Kirchenbesuch recht gering, obwohl die Bevölkerung zunimmt. Die Menschen verlieren ihr Vertrauen zu den Geistlichen. Weshalb? so fragst du. Die Geistlichen selbst sind daran schuld. Die Religion behauptet, Gott zu vertreten. Dann sollte die Geistlichkeit auf dem Gebiete der Lauterkeit aber auch die rechte Führung übernehmen. Sie sollte die reine Anbetung Gottes lehren. Christus ist ihr Beispiel, so gut wie das unsrige. Es sollte zu allen Zeiten eine konsequente Botschaft verkündigt werden, eine Botschaft, die mit der Bibel, dem Worte Gottes, übereinstimmt. Hier wiederum ist Christus unser Vorbild, und er ist es auch für sie. Er predigte konsequent im Einklang mit Gottes Wort und trat zu allen Zeiten für die Wahrhaftigkeit desselben ein. Doch was hat die Geistlichkeit getan? Wie ist es um ihre Vergangenheit bestellt? Als Klasse hat sie ihre Lauterkeit gegenüber dem ihr anvertrauten heiligen Gut nicht bewahrt. Wenn ihre Glieder behaupten, Gottes Diener zu sein, sollten sie auch das predigen, was Gottes Wort sagt, sollten ihm gehorchen. (Röm. 6:16) Was aber lehren sie?
14, 15. Wie hat die Geistlichkeit durch ihre Lehren gezeigt, daß sie ihre Lauterkeit Jehova gegenüber nicht bewahrt hat?
14 Sie lehren eine Menge Lehren, die der biblischen Wahrheit widersprechen. Sie erzählen dem Volke von einem Ort ewiger Qual in einer Feuerhölle, was — man glaube es oder glaube es nicht — in der Bibel nicht gelehrt wird. Einige von ihnen lehren das Fegfeuer, eine heidnische Idee, die in der Bibel nicht einmal erwähnt ist. Sie suchen das Volk zum Glauben an eine Dreieinigkeit von drei gleichen Göttern in einem zu veranlassen, doch sagt die Bibel, Jehova sei der Höchste und Christus Jesus sei nicht ihm gleich, sondern sei sein Sohn. Sie benutzen Bildnisse gleichwie die Heiden. Sie haben das Gottesgnadentum der Herrscher unter den Nationen verkündigt, was bedeuten würde, daß selbst die Diktatoren von heute Gottes Anerkennung hätten und von Gott eingesetzt wären. Es besteht heute eine anerkannte Tendenz — und die Geistlichen folgen ihr —, nämlich die Tendenz, das Volk zu lehren, es gebe überhaupt keinen Teufel. Man sagt, der Teufel existiere überhaupt nicht, es sei veraltet, an das Dasein des Teufels zu glauben. Über diesen Punkt gibt die Encyclopaedia Britannica (neunte Ausgabe), Band 7, Seite 138, einen Kommentar, der besagt, daß, wenn man überhaupt noch an das Dasein eines Teufels glaube, dieser Glaube „in irgendeinem Teil der christlichen Kirche mit sehr zweifelhaftem Vertrauen aufrechterhalten“ werde. Und die Encyclopedia Americana (Ausgabe 1942), Band 9, Seite 38, berichtet: „Die heutige Tendenz läuft darauf hinaus, den persönlichen Teufel als einen Teil der Mythologie früher Zeiten zu betrachten.“ Die Religionsführer der Christenheit sind für dieses Preisgeben des Glaubens an das, was die Bibel entschieden lehrt, verantwortlich.
15 Manche Geistliche haben keinen Glauben an das Loskaufsopfer Christi Jesu. Manche lehren, die Erde werde verbrannt und alles Leben auf ihr zerstört werden. Einige von ihnen lehren gar die Evolution, nicht die Erschaffung, die doch in der Bibel gelehrt wird. Sie haben eine Botschaft der Verwirrung und der Widersprüche. Eine klassische Darlegung darüber, wie sie über die Lehren des Wortes Gottes denken, ist jene, die der Bischof von Bradford (England) am 29. Mai 1952 machte. Die Zeitschrift Press & Journal, Aberdeen, Schottland, berichtete unter dem Datum des 30. Mai 1952: „‚Wir haben auf den Gedanken einer Hölle verzichtet und den Glauben an den Himmel verloren, ausgenommen, daß wir denken, er sei eine wünschenswerte, aber wahrscheinlich erdichtete bessere Wohnnachbarschaft‘, so erklärte der Bischof von Bradfort bei einer Diözesan-Konferenz gestern.“ Und das hat kein Geringerer als ein Bischof der Anglikanischen Kirche gesagt!
16. Von welcher Einstellung der Religion gegenüber wird uns aus England berichtet? Weshalb?
16 Wie erwartet werden könnte, nachdem man die Worte des Bischofs von Bradford gelesen hat, finden wir, daß die Anglikanische Kirche in einer schlimmen Lage ist. Über ihren mißlichen Zustand enthielt die Londoner Wochenschrift Everybody (17. Mai 1952) einen Artikel, betitelt „Liegt die Anglikanische Kirche im Sterben?“ Man verweist auf den gefahrvollen Zustand aller Kirchen in England und zeigt, daß nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung Englands irgendwelche Verbindung mit irgendeiner Kirche unterhalten. Man erwähnt die Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit und verweist auf Erhebungen, die von Rowntree and Lavers veröffentlicht worden sind, betitelt „Leben und Muße in England“, aus welchen folgendes zitiert wird: „Wir haben eine so weitverbreitete Abneigung gegen die Pfarrer der Anglikanischen Kirche und der freien Kirchen vorgefunden, daß dies nur als Antiklerikalismus bezeichnet werden kann.“ In dem Artikel werden dann über die Ursachen des Niedergangs der Kirchenbesucherzahlen weiter die Gedanken des Erzbischofs von York angeführt. Er verweist auf die zerstörende Kritik hervorragender Schreiber, die nicht an die Bibel glauben, und auch auf die Psychoanalyse. Es gibt Ersatzgötter, so sagt er, die Götter des Mammons oder Geldes und das Trachten nach Reichtum; die Demokratie, die das Volk zum Gott macht, und der Totalitarismus, wodurch der Staat zum Gott erhoben wird. Auch erwähnt er den Krieg als einen Grund. Der Schreiber, Mr. Joad, kritisiert die Analyse des Erzbischofs von York mit den Worten:
„Ich glaube, daß die Handlungsweise der Kirche im Krieg mehr zur Verschlechterung ihres Rufes im Sinn der gewöhnlichen Menschen beigetragen hat, als der Erzbischof zugeben will. Wenn ein Krieg kommt, so tun sich die verschiedenen nationalen Kirchen in den kriegführenden Staaten zusammen. Die Kanzeln werden in Amateur-Rekrutierungsstellen umgewandelt, und die Bischöfe segnen die Kanonen. Diese Dinge geschehen im Namen des Friedefürsten, welcher der rohen Gewalt entsagte und seine Nachfolger hieß, einander zu lieben …
Nun mag all dies ziemlich natürlich sein, … doch wenn der Taumel vorüber und die Nation wieder in Frieden ist, kann die Kirche nicht erwarten, daß das Volk ihre Predigten über Religion, eine Religion des Friedens, mit all dem Ernst aufnehme, der zu wünschen wäre.
… was kann sie den Menschen bieten, das der Staat ihnen nicht zu bieten hat?“
17, 18. Zeige, wie amerikanische Geistliche einen Mangel an Lauterkeit gegenüber Jehova an den Tag gelegt haben.
17 In Amerika machen Geistliche öffentliche Äußerungen, wie zum Beispiel der Hilfsbischof Joseph F. Flannelly, Administrator der St.-Patricks-Kathedrale, der vom Krieg in Korea erklärte: „Unsere eigenen Sünden haben uns zweifellos in diese neue Züchtigung hineingeführt.“ (New Yorker Times, 24. Juli 1950) So versuchen sie, zu zeigen, daß Gott solche Kriege herbeiführt. Wenn Bischof Flannellys Ansicht richtig ist, dann müßten die Menschen die Kommunisten als Werkzeuge in Gottes Hand betrachten.
18 Einige Wochen später wird von derselben Kanzel aus direkt das Gegenteil gesagt. Über den Krieg wird nicht mehr als über eine von Gott kommende Züchtigung geklagt, sondern er wird als ein von ihm kommender Segen ausgerufen. Wir zitieren aus der New Yorker Times vom 11. September 1950: „Trauernden Eltern, deren Söhne eingezogen oder zur Kriegspflicht einberufen wurden, sagte man gestern in der St.-Patricks-Kathedrale, daß der Tod auf dem Schlachtfeld ein Teil von Gottes Plan sei, ‚das Königreich des Himmels‘ zu bevölkern. ‚Es ist ein Gedanke, an den nicht immer gedacht wird‘, so fuhr er [Msgr. W. T. Green] fort, ‚doch besteht die erste Pflicht christlicher Eltern darin, zu tun, was in ihrer Macht liegt, um ihre Kinder zu irgendeiner Zeit an irgendeinem Ort und unter irgendwelchen Umständen, da Gott sie rufen mag, Gott zurückzugeben, so daß sie wahre Bürger des ewigen Königreiches des Himmels werden können.‘“ Wenn der Krieg zu Gottes Plan der Bevölkerung des Königreiches des Himmels gehört, warum dann Frieden haben, warum Gottes Plan vereiteln und den Himmel unbevölkert lassen? Es gibt in der Bibel keine Erklärung, die mit derjenigen Greens übereinstimmen würde. Der Krieg in Korea ist nicht ein Segen von Gott noch ein Teil seines Planes zur Bevölkerung des Königreiches des Himmels. Diese Art des Predigens macht Gott den Allmächtigen für die Übel verantwortlich, welche durch Satan, den Widersacher, über die Welt gebracht werden, und zeigt einen vollständigen Mangel an Lauterkeit Gott gegenüber.
19. Was für Taten und welche Haltung der Geistlichkeit im allgemeinen macht sie zum Erlangen der Gunst Gottes untauglich?
19 In dem Bestreben, die Mehrheit des Volkes an sich zu ketten und es in einem Zustand der Zufriedenheit zu erhalten, suchen Geistliche jedermann zu gefallen: den Regierungen, den Generälen, den Geschäftsleuten, den arbeitenden Klassen — kurz: jedermann. Sie predigen das, was ihnen zu einer gewissen Zeit gerade paßt, ungeachtet dessen, was die Bibel dazu sagt. So aber werden sie niemals Gottes Gunst finden. Noch werden sie die Gunst aufrichtiger christlicher Männer und Frauen erlangen. In der Tat sehen wir, daß die Geistlichkeit ein Bestandteil der Welt geworden ist. Organisierte Religionen der Christenheit sind heute so sehr ein Teil dieser Welt geworden, die unter Satan steht, daß sie weder die Entschlossenheit noch die Fähigkeit haben, sich den klar vorgezeichneten Wegen der reinen Anbetung zuzuwenden, die in der Bibel gelehrt werden. Sie machen sich Sorgen, wenn sie unter den Druck der Politiker und der öffentlichen Meinung kommen. Sie bekunden nicht das vollständige Vertrauen auf Gott. Sie scheinen willig zu sein, mit irgend jemand auf Kompromisse einzugehen, wenn ihnen dies materiellen Gewinn bringt. Schaut euch einmal die Vergangenheit der katholischen, lutherischen und orthodoxen Kirchen von Osteuropa näher an. Sie verfehlen, dem gottlosen Kommunismus standzuhalten. Unter Druck gestellt, sind sie bereit, beim kommunistischen Programm mitzumachen, so daß sie selbst von ihren Kanzeln aus den Kommunismus predigen. Und sie sind bereit, Abkommen zu unterzeichnen, um mit den Kommunisten zusammen zu arbeiten. Sie denken, daß, wenn sie dies nicht täten, ihre Kirchen geschlossen würden, was auch wohl geschehen könnte. Am 17. August 1952 gab das Staatsdepartement in Washington eine Studie über die Taktiken heraus, durch welche die kommunistischen Regierungen „die Jugend einfangen und die Kirchen an den Staat ketten in ihrem Feldzug der Unterdrückung der Religion“. „‚Dieses Ziel ist in Rumänien, Albanien und Ungarn teilweise erreicht worden‘, so heißt es darin. ‚In der Tschechoslowakei ist in dieser Richtung ein gewisser Fortschritt gemacht worden. In Polen ist die Regierung nicht erfolgreich gewesen …‘
Wenn Kirchenorganisationen unter Staatskontrolle gebracht werden, so sagt die Studie, ‚kommen die Ernennungen zu kirchlichen Posten, vom höchsten bis zum niedrigsten, vom Staate oder von Organisationen, die vom Staate anerkannt werden‘.
‚Nur jene Priester, die sich dem Kommunismus gegenüber als loyal oder freundlich erwiesen haben, haben irgendwelche Aussicht, gewählt zu werden. Oft wird der Stoff zu Predigten und Vorträgen vom Staate geliefert und auch die weitere Tätigkeit in Verbindung mit den Kirchgemeindegliedern von ihm bestimmt.‘“ — Post, Boston, vom 18. August 1952.
DIE NICHT AUF KOMPROMISSE EINGEHENDEN
20. Welch verschiedener Lauf wird von wahren Dienern Gottes im Bewahren ihrer Lauterkeit verfolgt?
20 Wie ganz anders sind wahre christliche Evangeliumsprediger. Jehovas Zeugen sind in Osteuropa in allen kommunistischen Ländern verboten. Sie werden sich nicht vor der Herrschaft von Diktatoren niederbeugen und den Kommunismus als die Hoffnung für das Volk predigen. Sie halten an der reinen Anbetung Gottes fest. Politiker mögen Jehovas Zeugen verbieten und sagen, wir könnten Gott nicht dienen und unsere Lauterkeit vor ihm nicht bewahren, aber Jehovas Zeugen bleiben standhaft und lassen sich gar nicht erschrecken, und sie werden weder jetzt noch überhaupt jemals aufhören, das Königreich Gottes des Allmächtigen als die Hoffnung für die Welt zu predigen, es sei denn, Gott veranlasse sie, aufzuhören. Der Wille von Diktatoren kann nicht über den Willen Gottes Jehovas gesetzt werden. Wenn Diktatoren die wahre christliche Organisation zu beflecken suchen, werden Gottes Prediger entschlossen widerstehen und weiterhin die Wahrheit aus der Bibel predigen, auch wenn sie es auf unterirdische Weise tun müssen. Es bedeutet einen Kampf für die Gerechtigkeit. Wir erwarten ihn jetzt, da die große Streitfrage der Weltbeherrschung erledigt werden soll. Die Lauterkeit eines jeden Christen wird gründlich geprüft. — Off. 14:6-12.
21. Wie ist es Jehovas Zeugen möglich, daß sie so standhaft für Gerechtigkeit eintreten?
21 Wie aber ist es möglich, so magst du fragen, daß Jehovas Zeugen auf diese Weise Stellung beziehen können? Es ist nur möglich, weil sie eine genaue Erkenntnis der Wahrheit, einen starken Glauben an Jehova Gott haben, und nur mit der Hilfe, die dieser allmächtige Gott, Jehova, denen verleiht, die auf ihn trauen und ihm dienen. Eine Anzahl Leute in der Welt, die die große Streitfrage nicht verstehen, werden versuchen, das zu befürworten, was in Zeiten des Druckes am tunlichsten erscheint, indem sie sagen, Gott werde einen entschuldigen, weil die Verhältnisse so schwierig seien. Doch wo ist der Schrifttext, der ein solches Argument stützen würde? Ging Christus, als eine Prüfung kam, auf Kompromisse hinsichtlich göttlicher Grundsätze ein? Taten es seine Apostel oder die Treuen, die vor Christus lebten? Die Antwort ist Nein. Wahre Christen schlagen heute denselben Lauf der Lauterkeit wie Christus ein. Sie lieben das Leben und suchen dem Lebengeber gegenüber loyal zu sein.
22. Können wir ewiges Leben erlangen, wenn wir Kompromisse schließen? Was müssen wir tun?
22 Christus Jesus befürwortete in diesem Kampfe um die Lauterkeit einen weitsichtigen Standpunkt und nicht einen kurzsichtigen Kompromiß um eines selbstischen Gewinnes oder um der Befreiung willen in einer Zeit der Prüfung. „Wenn nun deine Hand oder dein Fuß dich straucheln macht, so hau ihn ab und wirf ihn von dir; es ist vortrefflicher für dich, als Krüppel oder lahm in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden. Auch wenn dein Auge dich straucheln macht, so reiß es aus und wirf es von dir. Es ist vortrefflicher für dich, einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die feurige Gehenna geworfen zu werden.“ (Matth. 18:8-10, NW) Jesus veranschaulichte hier, wieviel besser es ist, einen materiellen Verlust auf sich zu nehmen, statt seine Lauterkeit zu verlieren, selbst wenn dieser Verlust so kostbar wäre, wie dies ein Auge oder eine Hand für jene war, an die er sich wandte. Dies ist die Zeit, da wir die Dinge richtig einschätzen sollten. Dies ist die Zeit, Gott in unserem Leben den ersten Platz einzuräumen. Wir dürfen nicht Bemühungen irgendwelcher Art nachgeben, die darauf hinauslaufen, uns von unserer Lauterkeit abzubringen, sei es durch schlaue Angebote von Reichtum, durch Verletzung ethischer Prinzipien oder durch Anwendung grausamer und schmerzlicher Verfolgung.
23. Wie können wir in dieser entarteten Welt ein wirksamer Einfluß zum Guten sein?
23 Jehovas Zeugen kämpfen heute vertrauensvoll unter ihrem Führer und Gebieter Christus Jesus und halten dabei an ihrer Lauterkeit fest. Doch während sie das tun, führen sie nicht ein ausschließlich nach innen gekehrtes Dasein oder ziehen sich in die Klause eines Klosters zurück. Jetzt oder nie muß den Menschen guten Willens gesagt werden, sich Gott dem Allmächtigen und seinem durch Christus geleiteten Königreich zuzuwenden, Gerechtigkeit zu suchen und nach Leben zu trachten. Dies ist die Zeit, wo ein wirksamer Einfluß zum Guten in der gegenwärtigen entarteten Welt ausgeübt werden muß. Indem wir unsere Lauterkeit bewahren, zeigen wir anderen, daß es getan werden kann; wir ermutigen sie, ebenfalls in den Dienst Gottes einzutreten. Durch unsere Treue gegen Gott, durch unser Predigen der guten Botschaft und indem wir Gottes Oberherrschaft unterstützen, können wir anderen ewiges Leben gewinnen helfen. Millionen von Menschen in der Christenheit blicken heute nach Gerechtigkeit aus. Manche in den Kirchenorganisationen suchen heute eine Hoffnung, einen Weg. Wir können ihnen helfen. Wir müssen ihnen helfen. Wir müssen in dieser Zeit des Endes Gottes Seite der Streitfrage unterstützen. — Röm. 10:13-15.
GÖTTLICHE HILFE UND BEFREIUNG
24. Welche Zusicherung besitzen wir von Jehova, daß er uns unsere Lauterkeit in der Prüfung bewahren hilft?
24 Es zeigt sich heute, daß Jehovas Zeugen in allen Teilen der Welt ihre Lauterkeit unter großen Prüfungen bewahren. Gottes Wort gibt ihnen die Zusicherung, daß es für Christen möglich ist, allen Prüfungen und Versuchungen, die über sie kommen, zu widerstehen, denn es steht in 1. Korinther 10:13 (NW) geschrieben: „Keine Versuchung hat euch erfaßt, als nur eine allgemein menschliche. Gott aber ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über das hinaus versucht werdet, was ihr zu ertragen vermöget, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausgang schaffen, damit ihr sie ertragen könnt.“ Gott kennt die Seinen und verläßt sie nie. Obwohl wir sehen, wie Religionsorganisationen versagen und wie die Weltzustände schlimmer und schlimmer werden — dies sollten wir erwarten, weil Gottes Wort all dies vorausgesagt hat —, gibt es doch keinen Grund für solche, die an Gott glauben, die Hoffnung aufzugeben. Denkt daran: Jehova ist der Höchste und Allmächtige. Sein erklärtes Vorhaben besteht darin, Satan zu vernichten und seine ganze böse Organisation samt all denen zu beseitigen, die böse Praktiken auf Erden eingeführt haben. Die Bösen scheinen jetzt wie nie zuvor zu florieren, aber Gottes unfehlbares Wort sagt: „Wenn die Gesetzlosen sprossen wie Gras, und alle, die Frevel tun, blühen, so geschieht es, damit sie vertilgt werden für immer. Du aber bist erhaben auf ewig, Jehova!“ — Ps. 92:7, 8.
25. Wie wird Gottes gerechte Königreichsherrschaft allen Menschen, die Gerechtigkeit lieben und ihre Lauterkeit bewahren, Segnungen bringen?
25 Dies bedeutet das Ende aller Drangsal für jedermann, der auf Erden lebt, denn jene, die diese Zeit der Vernichtung überleben, werden unter Gottes Königreich leben und sich seiner vielen Segnungen erfreuen. Jesus lehrte uns für diese Zeit beten. Er wies uns an, um Gottes Königreich zu beten, weil durch dieses Reich Gottes Wille auf Erden geschehen soll. Da wird kein Platz mehr sein für Bestechungen und Gewalttaten, Unsicherheit oder Sorgen. Dann wird auch kein Haß mehr sein, keine Unehrlichkeit, kein Zusammenbruch der Moral. Diese Dinge werden niemandem mehr in den Sinn kommen. (Off. 21:1-5) Es wird eine gerechte Herrschaft, Gottes Herrschaft, sein. Diese theokratische Herrschaft wird dastehen als ein Beweis der Oberherrschaft Jehovas, seiner Güte, Liebe und Reinheit. Unter dieser Herrschaft werden die Treuen, die in ihrer Lauterkeit starben und in ihren Gräbern sind, zum Leben zurückgebracht werden. So haben jene, die jetzt ihre Lauterkeit bewahren — selbst wenn sie deswegen sterben sollten —, die Zusicherung, in ewigem Glück leben zu können. Und viele von dieser Generation werden durch die Schlacht von Harmagedon hindurchleben und in die neue Welt wahrer Freude, Gerechtigkeit und ewigen Lebens eingehen. — Joh. 5:29.
26. Was sollten wir jetzt tun?
26 Heute sehen wir, daß es großen Lohn für die Bewahrung der Lauterkeit gibt. So beziehe denn Stellung an der Seite der Zeugen Jehovas. Studiere Gottes Wort und gehorche ihm; meide die Abtrünnigkeit der Christenheit. Schließe dich der Lobpreisung Gottes an. Sei ganz, vollständig, rückhaltlos und ohne Vorbehalt Jehova ergeben, und gib nicht aus irgendeinem Grunde den Versuchungen nach, die dich umgeben. Glaube an das unfehlbare Wort Gottes und folge ihm. Darin heißt es: „Die Unsträflichkeit [Lauterkeit] der Aufrichtigen leitet sie, aber der Treulosen Verkehrtheit zerstört sie.“ „Zu diesem Laufe wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch litt, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolget. Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Munde gefunden. Als er gescholten wurde, begann er nicht, scheltend zurückzugeben. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet.“ „Ängstige dich nicht vor den Dingen, die zu erleiden dir bestimmt sind. Siehe! der Teufel wird fortfahren, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr völlig auf die Probe gestellt werdet und damit ihr Drangsal habt zehn Tage. Erweise dich treu selbst in Todesgefahr, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.“ (Spr. 11:3; 1. Pet. 2:21-23; Off. 2:10, NW) Lauterkeit führt zum Leben!
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Gleichgültigkeit und Verachtung gegenüber der ReligionDer Wachtturm 1953 | 1. Mai
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Gleichgültigkeit und Verachtung gegenüber der Religion
English Life and Leisure (Englisches Leben und Muße), eine Betrachtung von B. Seebohm Rowntree und G. R. Lavers über die Art, wie die Engländer und Waliser ihre Freizeit verbrachten, gibt eine besonders interessante Beobachtung über Religion wieder. Der Manchester Guardian schreibt in seiner Ausgabe vom 14. Juli 1951: „Mr. Rowntrees frühere Zählungen von Kirchgängern geben eine statistische Grundlage für die Änderungen innerhalb eines halben Jahrhunderts. … Während eines halben Jahrhunderts hat der Kirchenbesuch der Erwachsenen um fast zwei Drittel nachgelassen. Im Jahre 1899 machte der Kirchenbesuch 35,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung (über 17 Jahre) aus. Im Jahre 1935 waren es 17,7 Prozent und im Jahre 1948 nur 13 Prozent.“
Es wurde in einem erstaunlichen Kommentar zum Ausdruck gebracht, daß die Schriftsteller — während man die Kirchen mit Duldsamkeit und Gleichgültigkeit betrachtet — „eine so weitverbreitete Abneigung gegen die Geistlichen der Religion der anglikanischen und freien Kirchen entwickeln, so daß dieser Umstand nur als Anti-Klerikalismus bezeichnet werden kann.“ Auf 200 Seiten von Rundfragen-Berichten kann man das Folgende lesen: „Fräulein K. … ist die Tochter eines verstorbenen Geistlichen. … Sie gehört zu den Agnostikern und sagt, sie habe zu viel beim Zusammenleben mit dem Berufschristentum gesehen und habe nur Verachtung für die Kirche.“ „Frau W. ist der Kirche feindlich. … Sie sagt, die Kirche sei auf der Seite der Begüterten.“ „Herr L. … Sein verzehrendes Interesse gilt dem anderen Geschlecht; … er ist Sohn eines methodistischen Predigers; … ‚Religion ist fauler Kram‘“. „Herr J. … denkt, zur Kirche zu gehen, hat keinen Sinn. … ‚Die Pfaffen könnten sich fast alle nicht das Brot verdienen, wenn sie es auch versuchen würden.‘“
Zeichen der Zeit (eine adventistische Veröffentlichung) bemerkt dazu: „Wenn wir die Tatsachen ausfindig machen könnten, würden wir herausfinden, daß viele Personen der obenerwähnten Übersicht gegen Religion rebellieren, weil sie das Christentum nicht ausgelebt gesehen haben. Sie sehen in der Religion nichts weiter als den Deckmantel der Heuchelei.“ Dies trifft zu auf die klerikalen Systeme der alten Welt, denn sie haben (wie es durch ihren Niedergang und ihr Versagen bewiesen wurde) die wahre Anbetung, die wahre Religion, wegen ihrer eigenen versagenden Theorien beiseite geschoben.
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